Pantothensäure Vitamin B5 Fachinformation 0021 2 Pantothensäure Pantothensäure (Vitamin B5) ist ein wasserlösliches Vitamin, das im Organismus als Bestandteil von Coenzym A (CoA) fungiert. Aufgrund seiner mannigfachen Beteiligung am Energiestoffwechsel sowie der Synthese zahlreicher physiologisch wichtiger Verbindungen ist CoA für den Menschen von universeller Bedeutung. Wenngleich ein klinisch manifester Mangel eher selten auftritt, kann die Bestimmung des Pantothensäurestatus in bestimmten Fällen wie v.a. bei verminderten Cortisolspiegeln, Akne und der Durchführung von Reduktionsdiäten bzw. diätresistentem Übergewicht sinnvoll sein. physiologische Bedeutung: Die wesentliche intrazelluläre Wirkform der Pantothensäure, das Coenzym A (CoA), ist Bestandteil jeder lebenden Zelle. CoA spielt v.a. für den Auf- und Abbau von Fetten bzw. Fettsäuren eine zentrale Rolle. Fettsäuren werden durch Bindung an CoA in ihre biologisch aktive, reaktionsfähige Form überführt. Nur in dieser Form können sie weiter metabolisiert werden. Die wichtigste CoA-Verbindung ist die aktivierte Essigsäure, das Acetyl-CoA, die eine der Hauptschaltstellen des Stoffwechsels darstellt. Als Abbauprodukt des Kohlenhydrat-, Fett- und Aminosäurenstoffwechsels wird Acetyl-CoA in den Citratzyklus eingeschleust und zur Energiegewinnung genutzt. Ferner dient es als Ausgangssubstanz für den Aufbau von Fettsäuren sowie die Synthese zahlreicher funktionell wichtiger Verbindungen wie der Steroidhormone, Gallensäuren, Porphyrine, des Acetylcholins und von Vitamin D. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass Pantothensäure antioxidative Eigenschaften besitzt. klinische Bedeutung: Ein Mangel an Pantothensäure führt neben unspezifischen Symptomen wie Kopfschmerz, Übelkeit, Schwäche, Schlaflosigkeit und Magen-Darmstörungen, zu Parästhesien und brennenden Schmerzen der Zehen und Fußsohlen („burning feet syndrome“), Hautschädigungen, Beeinträchtigung der Nebennierenfunktion und herabgesetzter Infektresistenz. Da Pantothensäure in der Natur ubiquitär vorkommt und in fast allen Lebensmitteln enthalten ist, wird allgemein von einer ausreichenden Versorgung mit diesem Vitamin ausgegangen. Allerdings gibt es keine repräsentativen Erhebungen über die tatsächliche Versorgungslage der deutschen Bevölkerung, die das belegen. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass gerade Lebensmittel, die besonders reich an Pantothensäure sind, wie z.B. Innereien und Hülsenfrüchte, zunehmend weniger verzehrt werden, Fachinformation 0021 stellt sich die Frage, inwiefern die weit verbreitete Annahme einer ausreichenden Bedarfsdeckung realistisch ist. Besondere Risikogruppen für die Entstehung eines Pantothensäure-Mangels sind Personen mit Mangelernährung oder sehr einseitiger Ernährung. Auch bei erhöhtem Alkoholkonsum ist, neben einem Mangel an verschiedenen anderen Vitaminen, ein Pantothensäuredefizit möglich. Ferner werden im Zusammenhang mit einer gesteigerten Synthese von Steroidhormonen (v.a. bei psychischem und physischem Stress, prämenstruellem Syndrom) sowie bei einem erhöhten Fettsäurekatabolismus (v.a. Reduktionsdiät bei Übergewicht, Fastenkuren) die Pantothensäurereserven besonders beansprucht. Eine Überprüfung des Pantothensäure-Status kann insbesondere unter folgenden Bedingungen sinnvoll sein: Verringerung der Cortisol-Spiegel Pantothensäure wird für die Synthese der Corticosteroide benötigt. Tierexperimentelle Studien belegen, dass Pantothensäuremangel zu einer Beeinträchtigung der Nebennierenrinden-Funktion führt. Bei einer Verabreichung des Vitamins wurden steroidähnliche Wirkungen beobachtet. Beim Menschen wurde nach der Anwendung von Pantothensäure eine erhöhte Harnausscheidung von Cortisonmetaboliten als Hinweis auf eine Anregung der Glucocorticoidproduktion gemessen. Eine Bestimmung der Pantothensäure kann daher bei der Suche nach den Ursachen bzw. auslösenden Faktoren erniedrigter Cortisolwerte und der Erstellung eines entsprechenden therapeutischen Konzeptes von Nutzen sein. Akne Es gibt die Hypothese, dass die Pathogenese der Akne mit einem Pantothensäuredefizit in Zusammenhang steht. Akne entwickelt sich v.a. in Perioden, in denen vermehrt Steroidhormone gebildet werden (z.B. Stress, prämenstruelle Phase). Für die verstärkte Synthese dieser Hormone wird intermediär vermehrt Pantothensäure benötigt. Mög- 3 licherweise wird in dieser Situation der PantothensäurePool des Körpers so stark beansprucht, dass für die Haut nicht genügend Vitamin B5 zur Verfügung steht. Als Folge reichern sich die Fette in den Talgdrüsen an, die Talgsekretion nimmt zu und die Akne tritt klinisch in Erscheinung. Eine klinische Studie an Aknepatienten hat gezeigt, dass eine hochdosierte Anwendung von Pantothensäure zu einem merklichen Rückgang der Talgsekretion und AkneEffloreszenzen führt. Normwerte 0,9 – 8,0 μmol / l (Serum) 1,3 – 17,0 mg/g Kreatinin (Urin) Präanalytik und Probenentnahme Probenmaterial Serum oder Urin Präanalytik keine Besonderheiten Abrechnung Reduktionsdiät bei Übergewicht Der Fastenstoffwechsel ist durch eine erhöhte Mobilisierung von Depotfett gekennzeichnet. Dabei werden verstärkt langkettige Fettsäuren freigesetzt, die mit Hilfe von CoA schrittweise zu Acetyl-CoA abgebaut und in den Citratzyklus eingeschleust werden, um den Energiebedarf zu decken. Hierdurch steigt der intermediäre Verbrauch an Pantothensäure bzw. CoA an. Meist ist der Citratzyklus mit zunehmender Dauer der Kalorienrestriktion der anfallenden Fettsäuremenge nicht mehr gewachsen. Als Folge kommt es zur Ketonbildung. Diese geht mit Begleitsymptomen wie verstärktes Hungergefühl, Schwäche und Info Während der Gewichtsreduktion können bis zu 10g Vitamin B5 verabreicht werden. Diese können in 4 Portionen, zwischen den Mahlzeiten, aufgeteilt sein oder beim Auftreten von Hungergefühlen eingenommen werden. Soll das erreichte Körpergewicht erhalten werden, ist eine Tages-Dosis von 2–3 g/d zu empfehlen. Schwindel einher und macht das Durchhalten der Diät oft unmöglich. Interessanterweise wird bei der Ketonbildung CoA freigesetzt. Man vermutet daher, dass die für den Energiehaushalt ineffiziente Ketonbildung den Sinn haben GOÄ-Ziffer 4210 Preis Selbstzahler 52,46 € Preis Privatpatient 60,33 € könnte, dem Körper zusätzlich benötigtes CoA zur Verfügung zu stellen. Tatsächlich scheint während einer Reduktionsdiät der Pantothensäurebedarf anzusteigen. So haben tierexperimentelle Untersuchungen gezeigt, dass unter Fastenbedingungen die Pantothensäureausscheidung im Harn zurückgeht. In klinischen Untersuchungen konnte durch eine Pantothensäuresubstitution eine effiziente Gewichtsabnahme mit weitgehender Verhinderung einer Ketonkörperbildung erzielt werden. verstärkte oxidative Belastung Pantothensäure zeigt antioxidative Eigenschaften. Sie führt nach Bildung von CoA, vermutlich über eine vermehrte Bereitstellung des Energiemoleküls ATP, zu einer Erhöhung der Glutathionsynthese und damit verbundenen Verringerung der Lipidperoxidation. Bei erhöhten Malondialdehyd-Konzentrationen könnte daher eine Bestimmung des Pantothensäurestatus zusätzliche Informationen über eine individuell sinnvolle antioxidative Mikronährstoffsubstitution geben. Literaturangaben Etensel B, Ozkisecik S, Ozkara E, Karul A, Oztan O, Yazici M, Gursoy H. 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Ihre persönlichen Ansprechpartner zu allen Fragen: Kundenbetreuung bei Fragen zu Service, Befund, Bestellungen, Expressversand etc. Tel. 06131 7205-0 Fax 06131 7205-100 [email protected] bundesweiter wissenschaftlicher Außendienst fordern Sie Ihre persönliche Betreuung an unter Tel. 06131 7205-0 wissenschaftliche und medizinische Beratung täglich von 8 – 18 Uhr kostenlose medinfo-Hotline: 0800 444 6686 [email protected] Ernährungsberatung Buchhaltung bei Fragen zur Abrechnung von Selbstzahlern und Privatpatienten Tel. 06131 7205-132 -134 bei Fragen zur Abrechnung von Kassenleistungen Tel. 06131 7205-178 [email protected] Impressum Herausgeber GANZIMMUN Labor für funktionelle Medizin AG Hans-Böckler-Straße 109 55128 Mainz Tel. 06131 7205-0 Fax 06131 7205-100 www.ganzimmun.de [email protected] Ärztlicher Leiter Dr. med. Ralf Kirkamm Bestellung von kostenlosen Probennahmeund Versandmaterialien Verantwortlich Dr. med. 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