Fasern von Morphismen Stephan Mohrdieck, 22.5.06 Ziel des Vortags: • Beschreibung der Dimension der Fasern eines Morphismus • Angabe eines Systems von Teilmengen, das stabil ist unter Morphismen Zunächst die wesentlichen Begriffe: Definition 1: Sei f : X → Y ein Morphismus von Varietäten. Dann heißt für y ∈ Y die abgeschlossenen Teilmenge f −1 (y) die Faser von f über y. Definition 2: Ein Morphismus f : X → Y mit Y = f (X) nennen wir dominant. Definition 3: Sei X ein topologischer Raum. i) Eine Teilmenge V ⊂ X heißt lokal abgeschlossen, wenn sie sich als Durchschnitt V = U ∩ A einer offenen Teilmenge U mit einer abgeschlossenen A schreiben läßt. ii) Endliche Vereinigungen lokal abgeschlossener Teilmengen werden konstruierbar genannt. Bemerkung: Die Menge der konstruierbare Teilmengen eines topologischen Raumes X ist die kleinste Teilmenge, die die offenen Teilmenge enthält und stabil unter Hintereinanderausführungen von Komplementbildung und endlichen Durchschnitten ist. Definition 4: Sei X eine Varietät und Z ⊂ X eine abgeschlossene Teilmenge mit ihrer Zerlegung Z = Z1 ∪ ... ∪ Zp in irreduzible Komponenten. Dann definieren wir in jedem Punkt x ∈ Z die lokale Dimension dimx Z von Z in x vermöge dimx Z := max{dim Zi , i ∈ {1, ..., p}, x ∈ Zi }. Die Aussagen: Lemma 1: Sei f : X → Y ein dominanter Morphismus. Dann induziert f einen injektiven Körperhomorphismus f ∗ : K(Y ) → K(X). Die zentrale Aussage des Vortrags ist die Dimensionsformel: Theorem 2: Sei f : X → Y ein dominanter Morphismus. Dann gilt für alle abgeschlossenen Teilmengen W ⊂ Y und irreduziblen Komponenten Z ⊂ f −1 (W ) die Ungleichung: dim Z ≥ dim W + dim X − dim Y. Außerdem gibt es eine nichtleere offene Teilmenge U ⊂ Y derart, dass für alle abgeschlossenen irreduziblen W ⊂ Y mit W ∩ U 6= ∅ und irreduzible Komponenten Z von f −1 (W ) mit Z ∩ f −1 (U ) 6= ∅ Gleichheit gilt. Korollar 3: Unter den Voraussetzungen des Theorems gibt es eine nichtleere offene Teilmenge U ⊂ Y mit U ⊂ f (X). Theorem 4: Ein beliebiger Morphismus f : X → Y bildet konstruierbare Menge auf konstruierbare Mengen ab. Satz 5: Seien X eine affine Varietät mit ihrem Ring der globalen Schnitte R und Z ⊂ X eine beliebige abgeschlossene Teilmenge mit Ideal I(Z) = {f ∈ R, f |Z = 0}. Für den Ring der algebraischen Funktionen R[Z] := R/I(Z) auf Z definieren wir in einem Punkt x ∈ Z den lokalen Ring OZ,x := S −1 R[Z], wobei S := {f ∈ R[Z], f (x) 6= 0} ist. Dann gilt: dimx Z = Krull-dimOZ,x . Satz 6: Sei f : X → Y ein Morphismus. Dann ist die Funktion X → Z≥0 x 7→ dimx f −1 (f (x)) halbstetig nach oben.