Heilbronn, den 9.4.2010 Prof. Dr. V. Stahl WS 10/11 Übungen zu Logik und Künstliche Intelligenz mit Musterlösungen1 Blatt 3 Aufgabe 1. Welche der folgenden Aussagen sind wahr? {6, −2, 0} ⊆ {0, 6, −2, 4} {5} ∈ {{5}} {5} ⊆ {{5}} ∅∈∅ ∅⊆∅ Lösung von Aufgabe 1. {6, −2, 0} ⊆ {0, 6, −2, 4} ist wahr {5} ∈ {{5}} ist wahr {5} ⊆ {{5}} ist falsch ∅∈∅ ist falsch ∅⊆∅ ist wahr Aufgabe 2. Welche Aussagen sind wahr? Finden Sie für die falschen Aussagen ein Gegenbeispiel. • Jede nichtleere Teilmenge von N hat ein kleinstes Element. • Jede nichtleere Teilmenge von N hat ein größtes Element. • Jede nichtleere endliche Teilmenge von N hat ein größtes Element. • Jede nichtleere Teilmenge der Menge der positiven reellen Zahlen hat ein kleinstes Element. Lösung von Aufgabe 2. • Jede nichtleere Teilmenge von N hat ein kleinstes Element ist wahr. • Jede nichtleere Teilmenge von N hat ein größtes Element ist falsch. Die Menge der geraden natürlichen Zahlen ist eine Teilmenge von N aber es gibt keine größte gerade natürliche Zahl. • Jede nichtleere endliche Teilmenge von N hat ein größtes Element ist wahr. 1 Bitte geben Sie die Lösungen nicht weiter – Ihre Nachfolger sollen auch die Chance haben, die Aufgaben selbständig rauszukriegen. 1 • Jede nichtleere Teilmenge der Menge der positiven reellen Zahlen hat ein kleinstes Element ist falsch. Z.B. die Menge {x | x ∈ R, x > 2} ist eine Teilmenge der positiven reellen Zahlen, hat aber kein kleinstes Element. Aufgabe 3. Formen Sie die prädikatenlogische Formel ¬∀x (x ∈ R → (x > 3 → x < 5)) schrittweise äquivalent so um, dass kein Allquantor und kein wenn–dann Symbol mehr darin vorkommt. Ist die Formel wahr? Lösung von Aufgabe 3. ¬∀x (x ∈ R → (x > 3 → x < 5)) ∃x ¬(x ∈ R → (x > 3 → x < 5)) ∃x ¬(x 6∈ R ∨ (x > 3 → x < 5)) ∃x (x ∈ R ∧ ¬(x > 3 → x < 5)) ∃x (x ∈ R ∧ ¬(x ≤ 3 ∨ x < 5)) ∃x (x ∈ R ∧ (x > 3 ∧ x ≥ 5)) Die Formel ist wahr. Aufgabe 4. Übersetzen Sie folgende Aussagen in die Sprache der Prädikatenlogik. (1) Steine sind nicht sterblich. (2) Snoopy ist kein Stein. (3) Snoopy ist sterblich. Hinweis: Verwenden Sie in den Formeln die Prädikate (oder Mengen) “Stein” und “Sterblich”. Lässt sich Aussage (3) aus (1) und (2) beweisen? Lösung von Aufgabe 4. (1) ∀x Stein(x) → ¬Sterblich(x) (2) ¬Stein(Snoopy) (3) Sterblich(Snoopy) Aussage (3) folgt nicht logisch aus (1) und (2) und lässt sich daher nicht beweisen. 2 Aufgabe 5. Der Beweis dass 1 = 2 ist, sieht wie folgt aus: • Zu zeigen: 1 = 2. • Multiplikation mit Null auf beiden Seiten liefert 0 = 0. Diese Aussage ist offensichtlich wahr, also ist 1 = 2 bewiesen. Überlegen Sie sich an welcher Stelle ein falscher Beweisschritt gemacht wurde. Hinweis: Es liegt nicht daran, dass man “mit Null nicht multiplizieren darf”. Tatsächlich ist die Aussage 1=2→0=0 wahr, was man anhand einer Wahrheitstabelle leicht verifizieren kann. Lösung von Aufgabe 5. Der entscheidende Fehler beim Beweis ist, dass die zu zeigende Aussage als Annahme genommen wurde. Im Beweis wurde 1 = 2 angenommen und daraus die wahre Aussage 0 = 0 abgeleitet. Dies bedeutet natürlich nicht, dass 1 = 2 wahr ist. Wenn man aus der Annahme 0 = 0 ableiten könnte dass 1 = 2 ist, dann wäre in der Tat 1 = 2 bewiesen. Aufgabe 6. Gegeben ist die Aussage: wenn ich denke, dann denke ich nicht. Lässt sich hieraus schließen, dass • • • • ich denke ich nicht denke keins von beidem beides? Geben Sie eine logische Begründung für Ihre Antwort. Lösung von Aufgabe 6. Sei F die Aussage ich denke. Die Aussage “wenn ich denke, dann denke ich nicht” lässt sich in der Sprache der Aussagenlogik formulieren durch F → ¬F. Aussagenlogische Umformung ergibt ¬F ∨ ¬F was äquivalent ist zu ¬F . Aus der Aussage folgt somit, dass ich nicht denke. 3