1 Quantum-well Laser

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Einführung in die optische Nachrichtentechnik
HL-STRUK/1
Halbleiterlaserstrukturen (HL-STRUK)
1 Quantum-well Laser
Im Abschnitt HL hatten wir im wesentlichen Halbleiterlaserstrukturen betrachtet mit Dicken d der
aktiven Zone bis herab zu ca. 0:1m = 100nm. Um bei einer gegebenen Injektionsrate möglichst hohe
Ladungsträgerdichten zu erzielen, ist es zweckmäÿig, das Volumen der aktiven Zone möglichst klein
zu halten. Deshalb kann es sinnvoll sein, die Dicke der aktiven Zone nochmals deutlich auf Werte von
ca.
d = 5:::10 nm
zu reduzieren. Dies entspricht dann Dicken von nur noch ca. 10-20 Atomlagen. Weiterhin kommen
derartig geringe Dicken der aktiven Zone bereits in die Gröÿenordnung der Elektronenwellenlänge, so
daÿ sich ähnlich wie bei einem dünnen dielektrischen Wellenleiter quantisierte Zustände (entspricht
beim dielektrischen Wellenleiter den jeweiligen Eigenwellen) ergeben. Man spricht bei derartig dünnen
Schichten auch von sogenannten Quantenlmen (engl. Quantum-wells). Schichten mit Dicken d 100nm werden im Gegensatz dazu auch als bulk-Schichten bezeichnet. Aufgrund der Quantisierung
der Zustände ergeben sich in Quantenlmen auch andere Verstärkungscharakteristiken.
Abb. 1: Berechnete Verstärkungscharakteristik eines Quantenlms (d = 7nm), durchgezogene Kurve,
im Vergleich zum bulk-Material. Halbleiter: InGaAsP/InGaAs/InP [H.Burkhard, Optische Sender,
Grundlagen, in: Voges, Petermann; Handbuch der Optischen Kommunikationstechnik, Springer,
2002]
Die Verstärkung in Abb. 1 bezeichnet die Verstärkung innerhalb des Halbleiters. Zur Bestimmung
TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann
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HL-STRUK/2
d
G R IN - S Q W
d
d <~ 1 0 n m
S tru k tu r
d >~ 1 0 0 n m
E n e r g ie b a n d lü c k e
E n e r g ie b a n d lü c k e
" b u lk " a k tiv e
S c h ic h t
E n e r g ie b a n d lü c k e
der Verstärkung im Wellenleiter ist die Verstärkung noch mit dem Füll-Faktor (vgl. S. HL/6) zu
gewichten. Bei sehr dünnen Schichten ist jedoch die optische Wellenführung sehr schlecht, so daÿ in
der Regel Maÿnahmen zur Verbesserung der optischen Wellenführung erforderlich sind. In Abb. 2 ist
dazu oben der konventionelle Aufbau einer bulk-aktiven Schicht (Doppel-Heterostruktur) dargestellt.
Um auch bei kleineren d eine eektive optische Wellenführung zu erreichen, kann z.B. eine GRIN
(graded index) - SQW (single quantum well) Struktur realisiert werden, bei der durch schichtweise
Veränderung der Halbleiterzusammensetzung eine Doppelheterostruktur mit gradueller Veränderung
der Bandlücke entsteht. So lassen sich auch für d 10nm Füllfaktoren von einige % realisieren.
Aufgrund der begrenzten Anzahl der Zustände in einem Quantenlm ist auch die Verstärkung in einem
einzelnen Quantenlm (engl. single quantum well - SQW) begrenzt, so daÿ es zweckmäÿig sein kann,
die aktive Zone aus mehreren Quantenlmen zusammenzusetzen (MQW - multiple quantum well).
Eine mögliche MQW-SCH (SCH - separate connement heterostructure)-Struktur ist auch in Abb. 2
dargestellt.
M Q W
d
- S C H S tru k tu r
Abb. 2: Bandstruktur von bulk- und Quantenlm-Lasern
Im Gegensatz zu bulk aktiven Sichichten können Quantenlme aufgrund ihrer geringen Dicke durchaus auch verspannt sein (wobei Verspannungen durch die unterschiedlichen Gitterkonstanten hervorgerufen werden). So ist beispielsweise auf der Basis von GaAs-Substraten mit GaAs/GaAlAsHeteroschichten die Realisierung von verspannten InGaAs - Quantenlmen möglich, womit z.B. Halbleiterlaser bei = 980nm (wie sie als Pumpquelle für Er-dotierte Faserverstärker eingesetzt werden)
realisiert werden.
Durch gezielte Einstellung der Verspannung in Quantenlmen kann auch die Schwellstromdichte erheblich reduziert werden. Als ein Beispiel für = 1; 5m -Laser mit ternären InGaAs- bzw. quaternären
InGaAsP-Quantenlmen zeigt Abb. 3 die Schwellstromdichte pro Quantenlm, wobei Werte unterhalb
von 100 A=cm2 erreicht werden können.
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HL-STRUK/3
Abb. 3: Erreichbare Schwellstromdichten in verspannten Quantenlmen mit Druck-(compression) bzw.
Zug- (tension) Verspannung [P.J.A. Thijs et. al., OFC/IOOC'93]
Mit Quantenlm-Lasern lassen sich sehr kleine Schwellstromdichten realisieren. Als Beispiel zeigt Abb.
4 die Laserstruktur und Licht-Strom-Kennlinien eines Lasers mit 2 Quantenlmen in InGaAs und einer
GRIN-SCH-Struktur.
2 Laterale Strukturierung von Halbleiterlasern
Im Kapitel HL wurde die optische Wellenführung senkrecht zur aktiven Zone diskutiert. Durch entsprechende laterale Strukturierung des Halbleiterlasers muÿ aber auch sichergestellt sein, daÿ parallel
zur aktiven Zone eine optische Wellenführung gewährleistet ist.
In der einfachsten Form (Abb. 5, oben links) besteht die laterale Strukturierung nur in der Anordnung
eines schmalen Kontaktstreifens w 5m, was dann zu einer ortsabhängigen Ladungsträgerinjektion
in die aktive Schicht und so zu einer lateralen Variation der optischen Verstärkung g führt. Man kann
allein damit einen lateralen Wellenleiter denieren, da sich die optische Welle bevorzugt in Bereichen
hoher optischer Verstärkung aufhält. Man spricht bei einem derartigen Laser von Gewinnführung
(engl. gain-guiding).
Derartige Laser tendieren zu Instabilitäten der Licht-Strom-Kennlinie (sogenannte kinks) und zeigen
gekrümmte Phasenfronten. Sie haben deshalb relativ breite laterale Fernfeldverteilungen und lassen
sich deshalb auch relativ schlecht in z.B. einwellige Fasern einkoppeln. Sie zeigen auch typischerweise
eine Emission in mehreren longitudinalen Moden (Multimode-Spektrum).
Bessere Laseremissionseigenschaften erhält man, wenn auch die laterale optische Wellenführung eine Brechzahlvariation aufweist, indem wie in optischen Wellenleitern der zentrale Bereich lateral von
Bereichen kleinerer Brechzahl umgeben ist. Man spricht dann (Abb. 5 oben rechts) von einer Indexführung (engl. index-guiding). Derartige index-geführte Halbleiterlaser sind zwar aufwendiger zu
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a
HL-STRUK/4
b
Abb. 4: Laserstruktur (4a) und Licht-Strom-Kennlinien (4b) eines Lasers mit 2 InGaAs-Quantenlmen
[T.R. Chen et. al., Appl. Phys. Lett., 60(1992), p. 1782]
realisieren, sie zeigen aber deutlich stabilere Emissionseigenschaften. Realisierungsbeispiele für gewinngeführte Halbleiterlaser zeigt Abb. 6, während Abb. 7 Beispiele für index-geführte halbleiterlaser
mit vergrabener aktiver Schicht zeigt (buried-heterostructure, BH-Laser). Die Laser auf der Basis
von InP-Substraten sind dabei im allgemeinen dimensioniert für = 1; 3:::1; 65m, während die Laser
auf der Basis von GaAs-Substraten typischerweise für = 750:::850nm ausgelegt sind (u.U. auch
= 980nm mit InGaAs-Quantenlmen).
Bei den Lasern mit vergrabener aktiver Schicht in Abb. 7 ist sichergestellt, daÿ die aktive Zone rundherum von Materialen kleinerer Brechzahl umgeben ist. Diese Laser können sehr kleine Schwellströme
aufweisen (siehe z.B. Abb. 4), sie sind aber aufgrund der Notwendigkeit mehrerer Epitaxieschritte
aufwendig zu realisieren.
Etwas einfacher zu realisieren sind quasi-index-geführte Halbleiterlaser in Abb. 8, bei denen die aktive
Schicht nicht unterbrochen ist. Im Vergleich zu Abb. 7 weisen diese Laser höhere Schwellströme auf,
sie sind aber auch bis zu hohen optischen Leistungen betreibbar.
3 Vertikal emittierende Halbleiterlaser
Bisher haben wir ausschlieÿlich kantenemittierende Halbleiterlaser kennengelernt, bei denen das Licht
aus einer gespaltenen Halbleiterkristall-Endäche austritt. Leider sind derartige Laser nicht so einfach
an einen Lichtwellenleiter koppelbar (zur ezienten Lichteinkopplung ist in der Regel eine Linse erforderlich) und sie sind aufgrund der Notwendigkeit einer gespaltenen Kristallendäche nicht on-wafer
testbar.
Eine Alternative dazu stellen vertikal emittierende Halbleiterlaser dar, die auch als VCSEL (engl. vertical
cavity surface emitting laser) bezeichnet werden. Das Grundprinzip eines derartigen Lasers besteht darin, daÿ sich die Laserschwingung nicht entlang der aktiven Schicht ausbildet, sondern senkrecht dazu,
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HL-STRUK/5
Gewinnführung
Indexführung
Laserstruktur: Oxidstreifenlaser
Vergrabene aktive Schicht
w
w
Isolator
Isolator
p-Kontakt
p
p-Kontakt
p
d
aktive Schicht
x
n<nakt
n
n
n-Kontakt
y
n-Kontakt
PI-Kennlinie:
lateraler Wellenführung
5
- starke Verrundung an
an der Schwelle wegen
P / mW →
P / mW →
- "kinks" wegen instabiler
10
stabiler, lateral
10
einmodiger Betrieb
mit kleiner Schwelle
5
hoher spontaner
Emission
0
100
50
0
0
50
0
100
I / mA →
I / mA →
vielmodig wegen
1.0
starker spontaner
Emission (K≈10)
0.8
0.6
0.4
0.2
0.0
1.520
1.525
1.530
1.535
1.540
Intensität / bel. Einh. →
Intensität / bel. Einh. →
Spektrum:
wenige Moden wegen
1.0
geringer spontaner
Emission (K≈1)
0.8
0.6
0.4
0.2
0.0
1.520
Wellenlänge / µm →
1.525
1.530
1.535
1.540
Wellenlänge / µ m →
Intensität / bel. Einh. →
Intensität / bel. Einh. →
Fernfeld:
1.0
0.8
0.6
0.4
0.2
0.0
-40
-20
0
20
40
1.0
0.8
0.6
0.4
0.2
0.0
-40
Winkel θ / Grad →
Phasenfronten:
-20
0
20
40
Winkel θ / Grad →
zylindrisch gewölbt,
Astigmatismus
ebene Phasenfronten
w
w
y
y
z
z
Abb. 5: Eigenschaften von Gewinn- und Index-geführten Halbleiterlasern [S. Hansmann, Laserdioden,
in: Voges, Petermann; Handbuch der Optischen Kommunikationstechnik, Springer, 2002]
wie in Abb. 9 schematisch skizziert ist. Es werden dabei dielektrische Spiegel mit 4 -Mehrfachschichten
und Reektivitäten R1 ; R2 nahe 1 benötigt, um ein Anschwingen zu ermöglichen.
Die Anschwingbedingung (ohne Streuverluste s ) ist dann ähnlich wie in Gl. 15 (HL/10) gegeben
durch
exp(2gst d ) = 1=(R1 R2 )
(1)
bzw. für gst d << 1 durch
2gst d = 1
R1 R2
(2)
Auch für VCSELs werden gern Quantenlm-Schichten verwendet, wobei sich zum Beispiel für R1 =
99%, R2 = 99; 8%, d = 10nm eine notwendige Verstärkung gst = 6000=cm ergibt. Eine solche
Verstärkung ist noch realisierbar, so daÿ sich damit VCSELs realisieren lassen.
Ein konkretes Ausführungsbeispiel zeigt Abb. 10, wobei die Spiegel durch 4 -GaAs/ 4 -(Ga)AlAs-Schichtfolgen
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HL-STRUK/6
Abb. 6: Gewinn-geführte Halbleiterlaser [S. Hansmann, Laserdioden, in: Voges, Petermann; Handbuch
der Optischen Kommunikationstechnik, Springer, 2002]
4 m m
2 m m
+
A u Z n
S iO
2
n - A lG a A s
p - A lG a A s
p - A lG a A s
n - A lG a A s
+
n -In P
G a A s ( a k t iv )
p -In P
p -In P
In G a A s P ( a k tiv )
n -In P
n -G a A s S u b s tra t
n -In P S u b s tra t
n -K o n ta k t
A u G e
B u r ie d h e te r o s tr u c tu r e ( B H ) L a s e r
E tc h e d - m e s a b u r ie d h e te r o s tr u c tu r e ( E M B H )
6 m m
+
S iO
p + -In G a A s P
p -In P
p -In P
p -In P
S iO
2
p -In P
n -In P
p -In P
2
s .i.- In P
A u G e /A u
n -In P
p -In P
In G a A s P ( a k tiv )
In G a A s P ( a k tiv )
n -In P S u b s tra t
p -In p S u b s tra t
A u G e
A u Z n -K o n ta k t
D o u b le - c h a n n e l p la n a r b u r ie d h e te r o s tr u c tu r e
(D C P B H ) L a s e r
-
3 m m
3 m m
A u Z n
p -In P
p -K o n ta k t
p -In G a A s P
p +-G a A s
P ilz s tr u k tu r L a s e r
Abb. 7: Index-geführte Halbleiterlaser mit vergrabener aktiver Schicht [S. Hansmann, Laserdioden,
in: Voges, Petermann; Handbuch der Optischen Kommunikationstechnik, Springer, 2002]
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HL-STRUK/7
4 m m
2 m m
p -In G a A s P
p +-G a A s
2
n -G a A s
p - A lG a A s
p -In G a A s P
n - A lG a A s
n -In P
n -G a A s -S u b s tra t
n -In P -S u b s tra t
A u G e N i- E le k t r o d e
n -K o n ta k t
In G a A s P
( a k tiv )
m e ta l- c la d - r id g e w a v e g u id e ( M C R W ) - L a s e r
p + - Z n - D iffu s io n
+
A u Z n - E le k tr o d e
p - A l0 .6 G a
( a k t iv )
0 .4
A s
p - A l0 .1 5 G a 0 .8 5 A s ( a k t iv )
n - A l0 .6 G a 0 .4 A s
0 .0 5 m m
0 .3 m m
S iO
G a A s
+
p -K o n ta k t
1 .5 m m
C r - A u - E le k tr o d e
4 m m
+
n -G a A s -S u b s tra t
A u G e - E le k tr o d e
r id g e w a v e g u id e L a s e r
c h a n n e le d - s u b s t r a t e p la n a r ( C S P ) - L a s e r
Abb. 8: Quasi-index-geführte Halbleiterlaser mit nicht unterbrochener aktiver Zone [S. Hansmann,
Laserdioden, in: Voges, Petermann; Handbuch der Optischen Kommunikationstechnik, Springer,
2002]
R
1
d
R
2
Abb. 9: Schematische Darstellung eines vertikal emittierenden Halbleiterlasers mit der aktiven Schicht
der Dicke d und den Spiegel-Reektivitäten R1 ; R2
realisiert werden, die an das GaAs-Substrat gitterangepaÿt sind.
Ein Durchbruch ist bisher aber nur erreicht worden bei VCSELn auf der Basis von GaAs-Substraten und
Spiegeln mit Mehrschicht-Paaren aus Ga(Al)As/(Ga)AlAs, so daÿ mit aktiven Zonen aus Ga(Al)As
der Wellenlänge 850nm und mit verspannten aktiven InGaAs-Quantenlm-Schichten noch Wellenlängen bis herauf zu 1m erreicht werden können. Es lassen sich sehr eziente Laser mit
sehr kleinen Schwellströmen realisieren. So zeigt Abb. 11 einen VCSEL für 970nm mit einem
Fleckdurchmesser von 7m, der nur einen Schwellstrom Is = 0:35mA aufweist. Gleichzeitig lassen
sich bei einem Strom von nur 2 mA Gesamtwirkungsgrade > 50% (=
[optische Leistung]/[elektrische
Leistung]) realisieren, so daÿ sich hier eine äuÿerst eektive Lichtquelle ergibt.
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HL-STRUK/8
n
Abb. 10: Prinzipieller Aufbau eines VCSEL (links) und Realisierung eines zweidimensionalen VCSELarrays (rechts) [K.J. Ebeling, Laserdioden mit Vertikalresonator (VCSELs) für optische Verbindungssysteme, in: Voges, Petermann; Handbuch der Optischen Kommunikationstechnik, Springer,
2002]
Abb. 11: Licht/Strom und Spannung/Strom-Kennlinien für einen VCSEL mit 7m Durchmesser für
= 970 nm [K.L. Lear et. al., Electron. Lett., (31)1995, p. 208]
TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann
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