Einteilungen Standardisierte Beschreibung. Bei der Beurteilung der Adnexe gilt es, eine sorgfältige und standardisierte Beschreibung der von der Norm abweichenden Befunde vorzunehmen. Dies betrifft primär die Ausmaûe des Befundes, seine Wandbeschaffenheit, seine Echogenität und die Lokalisation. Auch hier kann man im Allgemeinen davon ausgehen, dass Regelmäûigkeit und Glattwandigkeit eher für Gutartigkeit sprechen. Scores. Es hat sich daher in den vergangenen Jahren als sinnvoll erwiesen, eine standardisierte Einteilung von Adnexbefunden vorzunehmen, wobei die einzelnen Befunde in der Prä- und Postmenopause unterschiedliche Bedeutung erlangen. Vergleichbare Einteilungen (Scores) wurden von verschiedenen Arbeitsgruppen vorgelegt, jedoch hat sich bislang keine Einteilung allgemein durchsetzen können (Tab. 18.1). Tabelle 18.1 Einteilung in Klassen 1 ± 5 (nach Häusler, Petru, Rupptisch, Winter, Uni Graz 1991) I einkammerig, keine Binnenechos II mehrkammerig, keine Binnenechos III einkammerig plus solide oder papilläre Innenstrukturen IV mehrkammerig plus solide oder papilläre Innenstrukturen V > 80 % solide Innenstrukturen einer präoperativen Ultraschallklassifizierung in die Gruppen I und II 33 funktionelle, 74 benigne, aber keine malignen Befunde nachgewiesen wurden. Bei einer Klassifizierung in die Gruppen III±V fanden sich im gleichen Kollektiv 46 benigne und 28maligne Befunde. Es zeigt sich also, dass das Auftreten von soliden und papillären Innenstrukturen das Risiko für ein Ovarialkarzinom deutlich erhöht. n Zystische Ovarialbefunde T Einfache Ovarialzyste Sonographisches Bild. Der wohl am häufigsten erhobene Befund am Ovar ist die einfache Ovarialzyste (Abb. 18.34 und 18.35). Sie ist im Regelfall einkammerig, glattwandig, mit echofreiem Innenraum und dorsaler Schallverstärkung (Fleischer et al. 1982, Kratochwil 1976, Schlensker 1984). Diese Befunde entstehen in aller Regel auf dem Boden einer Follikel-, Corpus-luteum- oder Retentionszyste. So muss man ± einige Jahre danach und um viele Erkenntnisse reicher ± anerkennen, dass nach Einführung der Vaginalsonographie in Ermangelung allgemein gültiger Standards bei einfachen, primär funktionellen und somit prinzipiell rückbildungsfähigen Ovarialzysten häufig zu früh eine Indikation zur operativen Abklärung gestellt wurde. Abb. 18.35 Ovar mit groûer, glatter einkammeriger Corpusluteum-Zyste; daneben weitere Follikel. Sohn et al., Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe (ISBN 3131019727 ) © 2001 Georg Thieme Verlag Z Abb. 18.34 Glatte einkammerige, benigne Ovarialzyste. Das restliche Ovar legt sich links im Bild der Zyste an. nn Häusler et al. konnten in ihrer Studie zeigen, dass bei Gynäkologie P. M. Baier, A. Scharf, W. Stolz und C. Sohn ZZZZZZ Tumoren der Adnexe 625 Gynäkologie ZZZZZZ 18 Tumoren des inneren Genitales Kriterien in der Prämenopause. Die ¹Ovarialzysteª der prämenopausalen Patientin sollte in Abwesenheit von klinischen Beschwerden nach unserer Vorstellung erst dann als abklärungsbedürftig angesehen werden, wenn eine Gröûe von mehr als 5 cm Durchmesser erreicht ist und sie bei Kontrolluntersuchungen länger als 6 Wochen persistiert. Differenzialdiagnosen. Nicht immer sind solche Befunde einfach zu differenzieren von einer quer getroffenen Saktosalpinx oder Parovarialzyste. Im Falle der Einblutung zeigen solche Zysten im Innenraum eine diffuse Verschattung, die als fragliche Binnenstrukturen fehlgedeutet werden können (Abb. 18.36±18.38). In diesem Fall können sie von einer Endometriosezyste nicht sicher unterschieden werden. Bei der Untersuchung lässt sich jedoch häufig durch eine Manipulation des Schallkopfes die intrazystische Flüssigkeit in Drehung versetzen: So kann es gelingen, einen abklä- Abb. 18.36 alzyste. Z 626 rungsbedürftigen Befund mit randständigen, fraglich soliden Partikeln von einer einfachen eingebluteten Ovarialzyste zu unterscheiden. T Multizystische Befunde Auf dem Boden derselben Genese, die zu einfachen Zysten führt, kann es auch zur Ausbildung von mehrkammerigen Zysten kommen (Abb. 18.39±18.47). Hinter diesem Bild der mehrkammerigen Zyste kann sich differenzialdiagnostisch auch eine torquierte Saktosalpinx verbergen. Nicht zu differenzieren sind solche Befunde vom serösen Zystadenom (Fleischer et al. 1982), wobei sehr groûe Befunde eher auf ein solches hinweisen können (Abb. 18.48). Sehr groûe Befunde. Bei sehr groûen Befunden lässt sich wegen der Verlagerung des Befundes aus dem klei- Querschnittbild durch eine eingeblutete Ovari- Abb. 18.38 Eingeblutete einkammerige Ovarialzyste, benigner Befund. Abb. 18.37 Zweikammerige, benigne Ovarialzyste, bei der die eine Kammer eingeblutet ist (rechts im Bild) und die andere seröse Flüssigkeit enthält. Der Farbdoppler zeigt, dass der Befund nicht durchblutet ist. Abb. 18.39 Endometriosezyste (links) und Ovarialzyste (rechts), nebeneinander gelegen. Die Endometriose weist die für dieses Krankheitsbild typischen homogenen Binnenstrukturen auf. Die Ovarialzyste ist glatt begrenzt und echoleer. Sohn et al., Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe (ISBN 3131019727 ) © 2001 Georg Thieme Verlag Tumoren der Adnexe Fibrotische Auflagerung auf dem Ovar bei Endo- Abb. 18.41 Abb. 18.44 Unauffälliger Uterus bei Endometriose im Ovar. Typischer Befund einer Endometriosezyste. Abb. 18.45 Eingeblutete zweikammerige Zyste, differenzialdiagnostisch Endometriosezysten. Sohn et al., Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe (ISBN 3131019727 ) © 2001 Georg Thieme Verlag Z Abb. 18.42 Zustandsbild einer Endometriose nach multiplen Voroperationen. Der bizarre Ovarialtumor weist zystische und solide Anteile auf. Farbdopplersonographisch sind die angrenzenden Ovarialgefäûe dargestellt. Gynäkologie Abb. 18.43 metriose. ZZZZZZ Abb. 18.40 Endometriose zwischen Uterus und Harnblase gelegen. Die Endometriose weist eine ähnliche Echogenität auf wie das Myometrium des Uterus, ist jedoch homogener. 627 Gynäkologie ZZZZZZ Z 628 18 Tumoren des inneren Genitales Abb. 18.46 Pseudoperitonealzysten. Abb. 18.48 Gekammertes, seröses Zystadenom. Abb. 18.47 Zweikammeriger zystischer Adnextumor links. Abb. 18.49 Einkammeriges muzinöses Zystadenom. Abb. 18.50 Mehrkammeriges muzinöses Zystadenom. nen Becken nach kranial häufig keine eindeutige Seitenzuordnung mehr treffen. Dies stellt ± wie man aus vielen einschlägigen Gerichtsurteilen ablesen kann ± zunehmend häufig ein Problem bei der Detektion von groûen Adnextumoren dar: Der nach kranial geschlagene Befund entzieht sich wegen des sehr groûen Abstandes der Detektion mit der Vaginalsonde. Daraus ist die Konsequenz zu ziehen, dass bei unklarer klinischer Symptomatik, wie einer Vermehrung des Bauchumfanges, beim Auftreten von Aszites und bei allen nicht klar nach kranial abgrenzbaren Tumoren zusätzlich eine Abdominalsonographie durchzuführen ist, um eine bessere Übersicht zu gewährleisten. Die Differenzierung zwischen der einfachen Ovarialzyste und dem kleinen muzinösen Zystadenom bereitet häufig erhebliche diagnostische Schwierigkeiten: Ein eindeutigeres Schallverhalten zeigen dagegen alle groûen Befunde (Abb. 18.49 und 18.50). Sie sind mehrkammerig, dünnwandig und weisen je nach Inhalt unterschiedlich starke diffuse Verschattungen auf (Hansmann et al. 1985, Kratochwil 1976, Schlensker 1984). Sohn et al., Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe (ISBN 3131019727 ) © 2001 Georg Thieme Verlag Tumoren der Adnexe T Benigne Befunde Abb. 18.51 Dermoidzyste des linken Ovars. Zysten bei Endometriose. Sehr schwierig zu beurteilen sind multizystische Befunde, wie sie durch die Endometriose im kleinen Becken erzeugt werden. Immerhin sind 15 % aller Frauen von diesem Krankheitsbild betroffen (Jenkinson und Brown 1943), wobei das sonographische Bild von rein zystischen über gemischte bis zu vorwiegend soliden Strukturen reichen kann (Coleman et al. 1979, Kratochwil 1976, Lipsit 1984, Sandler und Karo 1978, Walsh et al. 1979). Im Gegensatz zur eingebluteten Ovarialzyste weist die Endometriosezyste häufig eine relativ dicke und echoreiche Wandstruktur auf (Coleman et al. 1979, Fleischer et al. 1982, Kratochwil 1976, Lipsit 1984, Sandler und Karo 1978). Dabei können durchaus auch mehrkammerige Prozesse mit relativ starken Septen vorkommen. Durch Manipulation eines solchen Tumors kann auch hier in dessen Innerem oft eine Fluktuation erzeugt und gesehen werden. Insgesamt jedoch bietet die Endometriose ein derartig heterogenes Erscheinungsbild, dass sie von vielen anderen Prozessen bis hin zum Karzinom oft nicht zu differenzieren ist. Dies Ovarialfibrome. Solide, glatt begrenzte Tumoren im Adnexbereich mit echoarmer homogener Innenstruktur können auch ein Ovarialfibrom beherbergen (Abb. 18.52). Entzündliche Veränderungen. Als zystisch-solide Tumoren stellen sich häufig auch Befunde mit entzündlicher Genese im Adnexbereich dar, die sich meist durch ihr klinisches Erscheinungsbild und durch die Dynamik bei Folgeuntersuchungen richtig einschätzen lassen (Abb. 18.53±18.56). Abb. 18.53 Abszess im rechten Adnexbereich von subkutan bis retroperitoneal reichend. Eine Abgrenzung gegen ein Ovarialkarzinom gelingt aufgrund des Ultraschallbildes nicht. Sohn et al., Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe (ISBN 3131019727 ) © 2001 Georg Thieme Verlag Z Abb. 18.52 Ovarialfibrom, differenzialdiagnostisch Dermoid. Dermoide. Ein recht häufiger Ovarialtumor, immerhin in 10 ± 20 %, ist das Dermoid (Abb. 18.51). Dieses ist im Regelfall glatt begrenzt, weist aber eine äuûerst inhomogene Innenstruktur auf (Matz 1961), bedingt durch den sehr variablen Inhalt (Karo und Sandler 1984). In 33 ± 43 % aller Fälle (Laing et al. 1981, Sandler et al. 1979) zeigen Dermoide ein charakteristisches Muster (Fleischer et al. 1982, Guttman 1977, Karo und Sandler 1984, Laing et al. 1981). Man sieht eine diffuse Verschattung unterschiedlicher Graduierung (Hutton und Rankin 1979) mit mehr oder weniger häufigen punktuellen oder strichförmigen Verdichtungen bis hin zu breitflächigen, sehr echoreichen Plaques, je nach Inhalt. Gynäkologie Zystisch-solide Ovarialtumoren ZZZZZZ hat insbesondere deshalb Bedeutung gewonnen, weil bei Endometriose häufig die Tumormarker, speziell das CA 125, erhöht sein können (Abb. 18.42 und 18.43) (Kratochwil 1976, Lipsit 1984, Walsh et al. 1979). 629 Gynäkologie ZZZZZZ 18 Tumoren des inneren Genitales Abb. 18.54 Sonographisches Bild einer Pyosalpinx. T Maligne Befunde Malignitätskriterien. Alle Ovarialtumoren mit unregelmäûiger Begrenzung und abwechselnd zystischen und soliden Anteilen müssen als malignomverdächtig angesehen werden (Bernardino und Dodd 1981, Birnholtz 1976, Casey und Little 1981, Coulam et al. 1982, Ellis und Kobs 1981, Hansmann et al. 1985, Kolsayashi 1976, Kratochwil 1970, Leri und Delval 1976, Paling und Shawker 1981, Requard et al. 1982, Samuels 1975, Schmidt et al. 1985, Wicks et al. 1984), um so mehr, wenn solche Befunde beidseitig vorkommen (Barber 1979). Weitere Malignitätskriterien sind auffallend breite Septen, wandständige papilläre Wucherungen und unterschiedlich solide Areale (Abb. 18.57±18.69) (Meire et al. 1978). Einen zusätzlichen Malignomhinweis stellt umgebende freie Flüssigkeit dar, wobei diese nicht obligat ist (Requard et al. 1982). Abb. 18.56 Vom Bild einer Saktosalpinx (Abb. 18.55) muss das Bild des Darms abgegrenzt werden, dessen Wand sich echoarm darstellt bei echoreichem Inhalt. Prömpeler konnte 1999 in einer Überarbeitung seines eigenen Kollektivs von histologisch verifizierten Ultraschallbefunden an der Adnexe nachweisen, welchen Kriterien die gröûte Relevanz zukommt (Tab. 18.2). Daraus ergibt sich, dass das Auftreten von Aszites in der Prä- und der Postmenopause ein Kriterium mit sehr hoher Aussagekraft darstellt. Solide Anteile, inhomogene Binnenstrukturen und eine Tumorgröûe über 10 cm weisen bereits in der Prämenopause mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 ± 50 % auf einen malignen Tumor hin; in der Postmenopause sind die gleichen Kriterien in fast 34 der Fälle ein deutlicher Hinweis auf ein malignes Geschehen. Früherkennung. Die Einteilung der Adnexbefunde in Score-Systeme hat sich in den vergangenen Jahren bewährt (Tab. 18.3), obwohl die Früherkennung des Ovarialkarzinoms (im Sinne eines echten Screenings) nach wie vor nur unbefriedigende Ergebnisse liefert. Fallen beim Screening Gröûen- und Strukturunterschiede zwischen den beiden Ovarien auf, sollten die betroffenen Frauen einer regelmäûigen kurzfristigen Kontrolle mit Gröûen- und Strukturvergleich zugeführt werden (Campbell et al. 1982, Goswamy et al. 1983). nn Bis jetzt ist es international nicht gelungen, den Z 630 Abb. 18.55 Sonographischer Befund einer Saktosalpinx. Es stellt sich die mit Flüssigkeit gefüllte Tube dar. Nachweis zu erbringen, dass die Einführung eines Ultraschallscreenings für das Ovarialkarzinom eine effektive Maûnahme darstellt. Die verfügbare Literatur bezieht sich allerdings auf ältere bis alte Untersuchungsergebnisse der Arbeitsgruppen von Campbell und Bourne, die in den 80er-Jahren mit aus heutiger Sicht unzureichender Gerätetechnologie durchgeführt wurden. Neuere Untersuchungen geben Anlass zur Hoffnung, dass eine Kombination von transvaginaler Sonographie mit einem Screening der Tumormarker (CA 125) für eine verbesserte Treffsicherheit der Früherkennungsuntersuchungen sorgen könnte. Weitere Verbesserungen könnten durch die Einführung neuer Gerätetechnologien, wie der 3D-Sonographie, er- Sohn et al., Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe (ISBN 3131019727 ) © 2001 Georg Thieme Verlag Tumoren der Adnexe In der Prämenopause n Funktionelle Zyste Retentionszyste In der Postmenopause Benigne Maligne NeoNeoplasmen plasmen n Funktionelle Zyste Retentionszyste Benigne Maligne NeoNeoplasmen plasmen 53 0% 0% 4% 96 % Aszites 20 5% 0% 5% 90 % Solide Anteile > 30 % 61 7% 11 % 31 % 51 % 1 18 0 % 3% 21 % 76 % 1 1 1 18 % 17 % 34 % 31 % 143 0% 3% 21 % 76 % Inhomogene Echostrukturen Tumorgröûe > 10 cm 38 3% 8% 55 % 34 % 91 0% 1% 42 % 57 % Tumor nicht glatt 40 0% 37 % 8% 55 % 78 0% 4% 3% 93 % Mehrzystische Tumoren 61 10 % 16 % 31 % 43 % 72 0% 3% 37 % 60 % Tabelle 18.3 Ergebnisse der Einteilung von Adnexbefunden in Score-Systeme Autoren n Herrmann 87 241 82 93 Benacerraf 90 100 80 87 Granberg 90 180 82 92 Sassone 91 100 100 83 63 85 69 1000 48 98 53 94 69 Hata 92 Kurjak 92 Weiner 92 Sensitivität in % Spezifität in % Gynäkologie Sonokriterium ZZZZZZ Tabelle 18.2 Relevante Sonomorphologiekriterien und Histologie bei Ovarialtumoren (mod. nach Prömpeler et al. 6/99, Der Gynäkologe) Abb. 18.57 Unregelmäûiger, zystisch-solider Befund im linken Adnexbereich einer 64-jährigen Patientin. Histologie: Ovarialkarzinom. Zystadenokarzinom FIGO Ia. Abb. 18.59 Ovarialkystom bei einer 48-jährigen Patientin. Histologisch mit papillären Anteilen. Sohn et al., Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe (ISBN 3131019727 ) © 2001 Georg Thieme Verlag Z Abb. 18.58 631 Gynäkologie ZZZZZZ 18 Tumoren des inneren Genitales Abb. 18.60 Zystadenomatöses Karzinom. a Deutlich stellt sich die im zystischen Anteil polypös wachsende solide Struktur dar. b Darstellung des soliden Anteils mit dem Farbdoppler. a b Tabelle 18.4 Diskriminierung von benignen und malignen Adnexbefunden mithilfe der Dopplersonographie Autoren n Maligne/benigne Index Cut-Off Sensitivität Spezifität Kurjak 91 680 56/624 RI 0,4 96 99 Fleischer 91 43 1 1/32 PI 1,0 100 83 Weiner 92 53 17/36 PI 1,0 94 97 Kawai 92 24 9/15 PI 1,25 ± ± Joupilla 92 72 1 1/61 RI 0,6 82 72 Kurjak 92 174 38/136 RI ? 97 100 Timor-Tritsch 1 15 16/99 RI ? 93,8 99,7 Prömpeler 94 129 45/84 RI 0,5 85 77 Voigt 94 186 49/137 PI 1,0 87 93 Z 632 Sohn et al., Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe (ISBN 3131019727 ) © 2001 Georg Thieme Verlag Tumoren der Adnexe Gynäkologie ZZZZZZ Abb. 18.61 Ovarialkarzinom. a Solid-zystischer Ultraschallbefund. Die Trennwand zwischen den Zysten ist relativ dick, was für die Malignität des Befundes spricht. b Kräftiger intraseptaler Flow in der Dopplersonographie. a b wartet werden; es bleibt aber festzuhalten, dass die bislang durchgeführten Doppleruntersuchungen nicht zu einer entscheidenden Verbesserung der Sensitivität und Spezifität der Früherkennung des Ovarialkarzinoms beigetragen haben (Tab. 18.4). n Befunde im Douglas-Raum Kriterien. Schwierigkeiten in der Beurteilung bieten vor allem kleinzystische Befunde im kleinen Becken, vergesellschaftet mit echoreichen Arealen, ein Bild, wie es die Endometriose erzeugen kann. Differenzialdiagnostisch hilfreich ist das Fehlen von freier Flüssigkeit. Gerade hier ist eine genaue topographische Beschreibung und Vermessung der Befunde wichtig, um Verlaufskontrollen durchführen zu können. Freie Flüssigkeit. Treten Befunde im Douglas-Raum mit freier Flüssigkeit auf, muss immer an ein Neoplasma gedacht werden, um so mehr, wenn sich in der freien Flüssigkeit flottierende Darmschlingen mit verdeckter echoreicher Wandstruktur darstellen lassen Sohn et al., Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe (ISBN 3131019727 ) © 2001 Georg Thieme Verlag Z Abb. 18.62 Unregelmäûiger solid-zystischer Befund eines Ovarialkarzinoms. 633 Gynäkologie ZZZZZZ Z 634 18 Tumoren des inneren Genitales Abb. 18.63 Ovarialkarzinom. a Zystisch-solider Befund bei einer 64-jährigen Patientin. b Farbdopplerdarstellung. a b Abb. 18.64 mor. Unregelmäûiger, atypisch zystischer Adnextu- Abb. 18.65 Überwiegend zystischer Ovarialtumor mit soliden randständigen Anteilen. Histologie: Ovarialkarzinom. Sohn et al., Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe (ISBN 3131019727 ) © 2001 Georg Thieme Verlag Tumoren der Adnexe Abb. 18.67 Derselbe maligne Befund wie in Abb. 18.66, in einer anderen Schnittebene dargestellt. Abb. 18.68 Überwiegend zystischer Ovarialtumor mit einem kleinen randständigen soliden Anteil, der sich histologisch als maligne erwies. Gynäkologie Mehrkammeriges groûes Ovarialkarzinom. ZZZZZZ Abb. 18.66 Abb. 18.69 Farbdopplersonographische Durchblutungsdarstellung im Rezidiv eines Ovarialkarzinoms im Scheidenstumpf. (Abb. 18.70). Jegliche gröûere Ansammlung von freier Flüssigkeit ist somit weiter abklärungsbedürftig, auch wenn zunächst kein Tumor dargestellt werden kann. Ovarialzystenpunktion Indikationskriterium. Mit der Entwicklung der Vaginalsonden mit Punktionseinrichtung bietet sich natürlich die Punktion zystischer Befunde an. Als Indikationskriterium gilt nur die einkammerige glattwandige Zyste mit echofreiem Inhalt (Abb. 18.71). Abb. 18.70 Rezidiv eines Ovarialkarzinoms, direkt dem Darm aufliegend. Sohn et al., Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe (ISBN 3131019727 ) © 2001 Georg Thieme Verlag Z Punktion vs. Laparoskopie. Die Punktion ist problemlos, ohne Schmerzmittel und ambulant durchführbar. Gehäuft werden jedoch Rezidive gesehen, deshalb muss in einer Zeit, in der die operative Laparoskopie 635 Gynäkologie ZZZZZZ 18 Tumoren des inneren Genitales sehr groûe Fortschritte gemacht hat, sehr kritisch gefragt werden, ob es nicht sinnvoller ist, diesen zweiten Weg zu wählen. Bei der Laparoskopie darf dann allerdings die Zyste nicht punktiert werden, sondern muss organerhaltend exstirpiert werden. Dieser Eingriff kann ebenfalls ambulant erfolgen. a Fazit zur Früherkennung des Ovarialkarzinoms Es bleibt festzuhalten, dass bis heute die Früherkennung des Ovarialkarzinoms ein ernsthaftes klinisches Problem mit teilweise unbefriedigenden Ergebnissen darstellt. Eine mögliche Strategie besteht in einer Einteilung der Adnexbefunde in Score-Systeme. Es bleibt abzuwarten, ob eine Kombination von verschiedenen Parametern (Ultraschallkriterien, CA 125, neue Erkenntnisse beim Nachweis genetischer Faktoren wie dem BRCA2-Gen, die Durchblutungsdiagnostik, Einführung der 3D-Sonographie) im Sinne eines multimodalen Screenings eine Verbesserung der bestehenden Situation erreichen kann. b Literatur c Z 636 Abb. 18.71 Darstellung der transvaginalen Punktion einer benignen, einkammerigen, glatten Ovarialzyste einer 41-jährigen Patientin. a Die Nadelspitze in der Zyste zu Beginn der Punktion. b Nadelspitze in der Zyste unter Aspiration des Inhalts. c Nadelspitze in der fast komplett entleerten Zyste. Zytologie der Zystenflüssigkeit: benigner Befund. Barber HRK (1979) Ovarian cancer. Part I and II. Cancer 29: 341 Bernardino ME, Dodd GD (1981) Imaging of the pelvic contents in the female oncologic patient. Cancer 48: 504 Bernaschek G, Janisch U (1983) Eine Methode zur Objektivierung des Parametrienbefundes beim Zervixkarzinom. 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