Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München AUGENVERÄNDERUNGEN DURCH DIABETES -1- DIABETES MELLITUS Die Zuckerkrankheit, in der Fachsprache Diabetes mellitus genannt, ist eine schleichende Krankheit. Über Jahre hinweg treten infolge der erhöhten Konzentration von Blutzucker Veränderungen an Blutgefäßen im ganzen Körper auf. Auch die Blutgefäße der Augen sind von den Folgeschäden der Zuckerkrankheit betroffen. Die Früherkennung ist zusammen mit einer guten Blutzuckereinstellung die beste Vorraussetzung für den Schutz und den Erhalt des Sehvermögens. DIE DIABETISCHE RETINOPATHIE Krankhafte Veränderungen an den Augen, die durch Diabetes verursacht wurden, werden unter dem Begriff „diabetische Retinopathie“ zusammengefasst. Ungefähr 60 Prozent aller Typ II Diabetiker leiden daran. Sie ist zunächst mit keinerlei Beeinträchtigung des Sehvermögens für den Patienten verbunden. Erst später kommt es zu einer Seheinschränkung. Es finden bereits Veränderungen der Netzhaut statt, wenn der Betroffene noch lange keine Sehbeeinträchtigung bemerkt. Eine Sehminderung wird erst verursacht wenn: n wenn es durch aufgetretene Veränderungen an den Gefäßwänden zu einem Flüssigkeitsaustritt oder einer Blutung in der Netzhaut kommt, oder n wenn es durch eine Sauerstoffmangelversorgung zur Bildung neuer krankhafter Blutgefäße kommt. Eine frühe Diagnose und ein rechtzeitiger Behandlungsbeginn sind also sehr wichtig zum Erhalt des Augenlichtes. Je nach Befund kann der Augenarzt die Erkrankung in verschiedene Formen einteilen. NICHT PROLIFERATIVE DIABETISCHE RETINOPATHIE Anfangs erkennt der Augenarzt die Erkrankung durch kleine Blutungen und Gefäßaussackungen in der Netzhaut. Außerdem kommt es zu Veränderungen an den Venen und an weiteren kleinen Augengefäßen. In diesem Stadium bemerken Betroffene noch keine Sehbeeinträchtigung, obwohl der Augenarzt deutlich diabetische Netzhautveränderungen sehen kann. -2- DIABETISCHE MAKULOPATHIE (DIABETISCHES MAKULAÖDEM) Es bilden sich Ablagerungen und es sammelt sich Flüssigkeit am Punkt des schärfsten Sehens, die zu einem Abfall der zentralen Sehschärfe führen. PROLIFERATIVE DIABETISCHE RETINOPATHIE Durch schlechte Durchblutung der Gefäße kommt es zu Sauerstoffmangel zunächst in der Netzhaut, der zu einem natürlichen Reparaturmechanismus führt, nämlich der Bildung von neuen Blutgefäßen. Diese entsprechen jedoch nicht derselben Qualität wie normale Blutgefäße, sondern können leichter platzen und so eine sehvermindernde Blutung verursachen. Dieser Prozess kann darüber hinaus weitere Komplikationen verursachen, wie z. B. eine Netzhautablösung. KANN MAN VORBEUGEN? Je länger die Zuckerkrankheit besteht und je schlechter der Zuckerwert eingestellt ist, desto größer ist die Chance eine Retinopathie zu entwickeln. Am wichtigsten dabei ist die Einstellung des Langzeitzuckerwertes. Dieser so genannte Hba1c-Wert sollte optimalerweise unter 6% liegen. Ebenso wichtig sind eine gute Blutdruckeinstellung, Verzicht auf Rauchen, gesunde Ernährung und körperliche Aktivitäten. THERAPIEMÖGLICHKEITEN Leider gibt es bisher keine direkt wirkenden Medikamente die die diabetische Retinopathie positiv beeinflussen können. Daher stehen im Frühstadium der Erkrankung die Blutzuckereinstellung und die Regulierung des Blutdruckes an erster Stelle. Bei Veränderungen in der Netzhaut, im Bereich des Punktes des schärfsten Sehens (Makula) sowie bei Auftreten von neuen Blutgefäßen ist die Laserbehandlung indiziert. Diese kann abhängig vom Ausgangsbefund die bestehende Sehschärfe in über 50% der Fälle erhalten. Sollte es trotz einer adäquat durchgeführten Laserbehandlung zu einem fortschreiten der diabetischen Retinopathie mit immer wieder auftretenden Blutungen in den Glaskörperraum bzw. zu einer Netzhautablösung kommen, so ist eine Operation angezeigt. Bei der so genannten Vitrektomie werden die Glaskörperblutungen entfernt, und die möglicherweise abgehobene Netzhaut wieder angelegt. Gleichzeitig werden mit einer Laserbehandlung die neu entstandenen Blutgefäße verödet. In vielen Fällen kann durch eine Operation ein gewisses Sehvermögen wieder erreicht werden und abhängig von der Blutzuckereinstellung ein stabiler Befund am Auge erzielt werden. -3- REGELMÄSSIGE UNTERSUCHUNG BEIM AUGENARZT Wir empfehlen Ihnen folgende Kontrollintervalle: 1. Diabetiker ohne eine bislang bekannte diabetische Retinopathie sollten einmal jährlich ihre Augen untersuchen lassen. 2. Werden Veränderungen festgestellt, erstellt der Augenarzt einen individuellen Plan, aus dem hervorgeht, in welchen zeitlichen Abständen Kontrolluntersuchungen stattfinden sollten (in der Regel vierteljährlich).. IMPRESSUM KONTAKT Herausgeber Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München Anstalt des öffentlichen Rechts Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde Klinikum rechts der Isar Technische Universität München Direktor: Prof. Dr. Dr. Chris P. Lohmann Redaktion und Gestaltung Andrea Huber Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde Tel: (089) 4140-5340 Fax: (089) 4140-4076 [email protected] Ismaninger Str. 22 81675 München Druck HM Scherer GmbH, München Tel: (089) 4140-2321 Fax: (089) 4140-4076 Email: [email protected] Inhaltlich verantwortlich Prof. Dr. Dr. Chris Patrick Lohmann www.augenklinik.med.tum.de Umsatzsteuer-Identifikationsnummer DE 129523996 MAU-75-FB-208 / Revision 00 Gültig ab 01.03.2009 -4-