Gut sehen bei Diabetes Diabetische Augenerkrankung – Vorbeugung, Untersuchung und Behandlung Gefäßveränderungen in den Augen aufgrund eines Diabetes bemerkt man zunächst nicht. Erhalten Sie sich Ihre Sehkraft und gehen Sie regelmäßig zur Augenkontrolle. Diabetische Augenerkrankungen Diabetische Netzhautveränderungen (diabetische Retinopathie) sind im Frühstadium nicht spürbar. Sie sind jedoch von einem Augenarzt erkennbar. Daher ist die regelmäßige Augenkontrolle so wichtig. Wird bereits in einer frühen Phase der Netzhautveränderungen eine Therapie eingeleitet und eine optimale Blutzuckerund Blutdruckeinstellung vorgenommen, kann das Sehvermögen erhalten bleiben. Ist eine Retinopathie schon fortgeschritten, ist die Einleitung einer Therapie genauso wichtig, um den Veränderungsprozess an der Netzhaut aufzuhalten. Die diabetische Retinopathie beginnt mit kleinen Aus­sackungen der Blutgefäße (Mikroaneurysmen), da die Gefäßinnenwände aufgrund der Stoffwechselerkrankung zunehmend brüchig werden und leicht bluten. Zudem verdicken sich die Gefäße, sodass nicht mehr ausreichend Blut hindurchfließen kann. F 7262 – 12/15 In der Folge verschlechtert sich die Durchblutung und damit auch die Sauerstoffversorgung der Netzhaut. Der Körper versucht durch Gefäßneubildungen die Situation zu verbessern. Das gelingt nur bedingt: Auch die neuen Gefäße sind brüchig, durchlässig und neigen zu Blutungen. Die Blutungen können in den Glaskörper eindringen, der das Auge ausfüllt. Gleichzeitig können die Gefäße wie Zugseile an der Netzhaut ziehen und diese von ihrer Unterfläche (Aderhaut) abheben, Netzhautablösungen sind die Folge. Grauer Star Der Graue Star (Katarakt) wird auch als „Altersstar“ bezeichnet, da er meist nach dem 60. Lebensjahr auftritt. Die Linse trübt sich, sodass Sie das Gefühl haben, durch eine milchige Scheibe zu sehen. Zudem sind die Augen in der Dunkelheit vermehrt blendungsempfindlich. Hohe Blutzuckerwerte beschleunigen den Prozess, sodass schlecht eingestellte Diabetiker rund zwei bis drei Jahre früher mit einem Grauen Star rechnen müssen als Nicht-Diabetiker. Eine medikamentöse Therapie bringt keine Verbesserung. Lediglich die Entfernung der eingetrübten Linse, die üblicherweise durch eine Kunststofflinse ersetzt wird, kann das Sehvermögen wieder verbessern. Den Zeitpunkt dieser meist unproblematischen Operation legen Sie in Absprache mit Ihrem Arzt fest. Heute wird häufig ambulant operiert; Sie können also anschließend nach Hause. Anatomie des Auges Grüner Star Die Erhöhung des Augendrucks wird als Grüner Star (Glaukom) bezeichnet. Diabetiker erkranken daran doppelt so häufig wie Gesunde. Das Tückische an der Erkrankung ist, dass Sie selbst lange nichts von dem erhöhten Druck spüren, der langfristig zu Ausfällen im Gesichtsfeld führt und dadurch das Sehvermögen unwiederbringlich schädigt. Regelmäßige Untersuchungen können zeigen, ob der Augendruck im Normbereich bis 20 mmHg liegt. Die Kosten werden übernommen, wenn ein begründeter Krankheitsverdacht vorliegt. Durch Augentropfen können erhöhte Werte gesenkt werden und so das Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden. Nur in seltenen Fällen ist eine Opera­tion erforderlich. Wussten Sie schon? Beim Vorliegen von diabetischen Augenschäden müssen die Nieren besonders gründlich auf diabetesbedingte Schädigungen untersucht werden – und auch umgekehrt. So habe ich meine Augen im Blick Augenhintergrund-Untersuchung Vor der Untersuchung werden die Pupillen in der Praxis „weit getropft“. Mithilfe eines Vergrößerungsglases und einer zusätzlichen Lichtquelle betrachtet mein Augenarzt dann durch die Pupille den Augenhintergrund, um die Netzhaut sowie die dahinter liegende Aderhaut mit den versorgenden Blutgefäßen, den Sehnervenkopf (Papille) und die Stelle des schärfsten Sehens (Makula) zu beurteilen. Ich kann für drei bis vier Stunden nur verschwommen sehen und lasse mich abholen, da ich so nicht Auto fahren darf. Diese Untersuchung ist besonders wichtig, da die häufigsten diabetischen Augenveränderungen wie Gefäßaussackungen oder auch Blutungen an den Blutgefäßen der Netzhaut zu erkennen sind. Als Typ-1-Diabetiker gehe ich erstmals nach 5 Jahren Diabetesdauer zur Untersuchung, danach, und das gilt für Kinder bereits ab dem 11. Lebensjahr, grundsätzlich alle 1 bis 2 Jahre; bei Folge­ erkrankungen häufiger. Als Typ-2-Diabetiker gehe ich zur Untersuchung, sobald bei mir Diabetes festgestellt wird, danach mindestens 1-mal pro Jahr; bei Folgeerkrankungen häufiger. Mein nächster Termin: Prüfen der Sehschärfe Für die Überprüfung der Sehschärfe sitze ich hinter einem Gerät, das wie eine überdimensionale Brille aussieht. In einer gewissen Entfernung muss ich Zahlen oder Symbole richtig erkennen. Eine bestehende Kurz- oder Weitsichtigkeit oder eine unregelmäßige Wölbung der Hornhaut kann durch das Vorschalten entsprechender optischer Gläser ausgeglichen werden. Das Sehvermögen sollte zwischen 80 und 120 Prozent liegen, bei Bedarf mit Brillenkorrektur. Kontrolle der vorderen Augenabschnitte Mit einem Untersuchungsmikroskop, der Spaltlampe, kann mein Augenarzt in 6- bis 40-facher Vergrößerung die Augenlider, Hornhaut, Bindehaut, Lederhaut, Iris, die vordere Augenkammer (Bereich vor der Linse) und die Linse untersuchen. Messen des Augendrucks Mit der Messung des Augendrucks soll ausgeschlossen werden, dass dieser bei mir erhöht ist (Grüner Star bzw. Glaukom). Meistens wird im Sitzen untersucht. Es gibt verschiedene Methoden. Bei der sogenannten Applanationstonometrie wird mir vorher in jedes Auge ein Tropfen gegeben, der die Hornhautoberfläche leicht betäubt. Dadurch spüre ich das Aufsetzen des runden, ca. 3-4 mm großen Messkolbens kaum. Ganz ohne direkten Kontakt kommt das Lufttonometer aus. Hierbei wird lediglich ein Luftstoß gegen die Hornhaut geschickt. Der jeweils ermittelte Wert sollte beim Erwachsenen zwischen 10 und 20 mmHg (Milli­meter Quecksilbersäule) liegen. Mit guten Blutzuckerwerten senke ich das Risiko diabetischer Netzhautveränderungen um bis zu 70 Prozent!