Verzeichnis Buddhistischer Begriffe Äon Lamaismus Stupa Aristokratie Mahayana Buddhismus Tantra Arhat Mandala Tantrismus Askese Mantras Taoismus Atman Meditation Tendai-Schule Amitabha Nidana Theravada-Buddhismus Anatman Nirwana Thai Asiatische Sprachen Pagode Thailändische Sprache Brahma Reincardination Triratna Buddhismus Ramayana Tipitaka Dalai-Lama Sangha Upanishaden Dharma soka_gakkai Vairocana Hinduismus Samsara Vayrayana Hinayana-Buddhismus Sanskrit Veda oder Weda Indische Spachen Siddharta Gautama Vegetarier Festival Karma Sinotibetische Sprachen Zen Buddhismus Konstitutiv Äon meist Mehrzahl Äonen, Ewigkeit, Weltalter, unendliche Zeit; (siehe auch "Brahma") Amitabha Amitabha (Sanskrit: dessen Glanz unendlich ist), Buddha des Mitleids im Mahayana-Buddhismus. Dieser Kult steht im Mittelpunkt des Sukhavati. Nach dem Sukhavativyuha Sutra (Sutra der Beschreibung des westlichen Paradieses) war Amitabha ursprünglich ein Mönch namens Dharmakara, dem der Buddha Lokesvararaja die Schönheit des Landes Buddhas (des buddhistischen Himmels) beschrieb. Auf seinem Weg zur Buddhaschaft gelobte er ein Land zu schaffen, das schöner sei als das beschriebene Paradies. Bei seiner Erleuchtung als Buddha Amitabha wurde dieses Gelübde erfüllt und sein Reich wurde das im Westen gelegene Sukhavati. Die Richtung innerhalb des Buddhismus, die auf den Buddha Amitabha zurückgeht, ist nach dem Paradies Sukhavati benannt. Seine Anhänger sind vor allem in China und Japan vertreten. In der klassischen japanischen Kunst finden sich viele Darstellungen des Amida (so lautet sein japanischer Name), der als Avalokiteshvara angesehen wird, als Bodhisattva des Mitleids. Als einer der fünf kosmischen Buddhas wird er auch im Tantrismus verehrt. Anatman Der Buddhismus analysiert die empirische Person als Einheit von fünf Aneignungsgruppen oder „Bündeln" (Skandhas): der physische Körper, Empfindungen, Wahrnehmungen, Geistesregungen und Bewusstsein. Dabei ist eine Person nur eine zeitweilige Kombination dieser, einem ständigen Wandel unterliegenden Gruppen. Daraus ergibt sich, dass sich eine Person in jedem Moment ihres Daseins wandelt. Die Buddhisten lehnen es ab, die Aneignungsgruppen einzeln oder in einer ihrer Kombinationen als ein beständiges, eigenständig existierendes Selbst oder als eine Seele (siehe Atman) anzusehen. Darüber hinaus werten sie es als Fehler, die Elemente, aus denen sich ein Individuum zusammensetzt, als dauerhafte Einheit anzusehen. Wobei der Glaube an ein solches Selbst unwillkürlich zu Egoismus, Streben und somit zu Leiden führen wird. Solche Überlegungen führten zur Verbreitung der Lehre vom Anatman, oder der Verneinung einer ewigen Einzelseele. Nach Auffassung Buddhas ist das gesamte Dasein geprägt von den drei Kennzeichen: Anatman (keine Seele), Anitya (Unbeständigkeit), und Dukkha (Leiden). Die Lehre von Anatman erforderte somit eine Neuauslegung der indischen Idee von dem Wiedergeburtenkreislauf in der Welt der Erscheinungen, bekannt als Samsara. So entstand die Lehre von Pratityasamutpada oder von dem bedingten Werden. Anhand einer zwölfgliedrigen Kette von Ursachen wird aufgezeigt, dass das Unverständnis einer vorangegangenen Daseinsform die Bedingungen für eine neue Kombination von sich herausbildenden Aneignungsgruppen schafft. Diese wiederum bewirken Geistes- und Sinnesregungen, gefolgt von den daraus entstehenden Empfindungen, welche ihrerseits das Streben und Festhalten am Dasein nach sich ziehen. Dieser Zustand nun löst einen erneuten Werdegang aus und schafft somit einen neuen Kreislauf von Geburt, Alter und Tod. Die Kette von Ursachen schafft also eine Verbindung zwischen einem Leben und dem nächsten. Es wird ein Fluss von Existenzformen postuliert und nicht ein beständiges Wesen, das aus einem Leben in ein nächstes tritt, also ein Glaube an Wiedergeburt ohne Seelenwanderung. Arhat Arhat (Sanskrit: der Würdige), buddhistischer Heiliger, der zu Lebzeiten das Nirvana erreicht hat und nicht mehr wiedergeboren wird. Für den Theravada-Buddhismus ist dieser Status das letzte Ziel allen buddhistischen Strebens, auch wenn nur ein Mönch oder eine Nonne in der Lage sind, ein Arhat zu werden. Die frühe buddhistische Überlieferung kannte die vier folgenden Stufen auf dem Weg zum Nirvana: den „in den Strom Eingetretenen", der nur noch siebenmal wiedergeboren wird; den „Einmal-Wiederkehrenden", der das Nirvana in der nächsten Wiedergeburt erreichen wird; den „Nicht-Wiederkehrenden", der nicht zurückkehren, sondern das Nirvana in höheren Formen der Existenz erlangen wird; und den Arhat, einer, der schon in diesem Leben den Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara) verlassen hat. Im Mahayana-Buddhismus gibt es die Vorstellung von 16 (oder 18, oder 500) Arhats (chinesisch lohan; japanisch Rakan), die dem Buddha gedient haben und bis zum Kommen des nächsten Buddha in der Welt verbleiben. Der Mahayana-Buddhismus stellt jedoch den Bodhisattva, der über die Kräfte eines Halbgottes verfügt und seine Verdienste an andere weiterreichen kann, über den Arhat. Aristokratie adelige Oberschicht, Führungsschicht einer Gesellschaft Askese enthaltsame Lebensweise (oft religiös) Atman Begriff des Hinduismus für den Atem oder Seele und das Prinzip des Lebens. Der Atman, oder die Einzelseele, wird als identisch angesehen mit dem Brahman, der Weltseele. In der Philosopohie der Hindu bezeichnet Atman auch das wahre Wesen aller Dinge, einschließlich des Universums. Vom Atman wird gesagt, er sei das einzige Ding das wirklich existiere, eine unvergängliche Substanz, die in den Wiedergeburten von Körper zu Körper wandere. Brahma: Brahma, als eine Gestalt des höchsten Brahman (in der Rigveda die Macht des Mantras, des schöpferischen Wortes) der Schöpfer des Universums. Er ist der Erste der drei hinduistischen Götter, neben Vishnu und Shiva, die im Hinduismus eine Trinität bilden. Obwohl die Eigenschaft schöpferischer Tätigkeit in der älteren vedischen Periode verschiedenen Göttern zugeschrieben wird, erscheint in den Brahmanas (einem Teil der vedischen Literatur, der sich mit Dogmen und Ritualen auseinandersetzt, aber auch mit Überlieferungen und abstrakten Spekulationen) der Vatergott Prayapati oder Brahma als individueller Schöpfer. Im Manu Smriti oder Gesetz des Manu wird Brahma als ein aus sich selbst geschöpftes Wesen beschrieben, das, nach der Lehre vom kosmischen Ei, die Welt aus einem Ei erschafft. Seine Existenz dauert ein Äon, was nach menschlichen Maßstäben ewig ist. Die traditionellen hinduistischen Darstellungen des Brahma zeigen häufig, wie er aus einer Lotosblume geboren wird, die dem Nabel des Vishnu entsprang. Ursprünglich wurden ihm fünf Köpfe zugeschrieben, doch einer wurde von Shiva zerstört. Seine Farbe ist rot, und er sitzt auf dem Rücken eines Schwans. Sarasvati, Göttin der Rede und Gelehrsamkeit, ist seine Gattin. Im heutigen Hinduismus spielt Brahma fast keine Rolle mehr. Vishnu und Shiva werden von den Hindus mehr verehrt als dieser vergleichsweise abstrakte Buddhismus Die buddhistische Lehre hat bei der geistigen Prägung Thailands die wohl wichtigste Rolle gespielt. Eingeführt wurde sie im heutigen Landesgebiet wahrscheinlich schon im 3. Jh. n. Chr. durch indische Mönche. Doch bereits vor dieser Zeit gab es andere religiöse Gebräuche, deren Spuren noch heute im Geisterglauben der Thai verankert sind und die ebenfalls Eingang in den Buddhismus gefunden haben. Der Name "Buddha" heißt übersetzt "der Erleuchtete" und geht auf den Bettelasketen Siddharta Gautama zurück, der sich im 6. Jh. v. Chr. auf Wanderschaft begab, um das Wesen der Dinge zu ergründen. Der Legende zufolge erfuhr er sieben Jahre später unter einem Feigenbaum jene Erleuchtung, die bis heute Gegenstand der buddhistischen Lehre ist. Um ihrer willen wird Buddha in zahllosen Tempeln verehrt - nicht als Gott, sondern als Philosoph, der durch Askese und Meditation zum Nirwana gelangt ist, dem Zustand der seligen Ruhe. Der Alltag der Menschen folgt dieser Lehre bis heute mit dem sogenannten Theravada-Buddhismus, der ursprünglich aus Indien kommt. Da Mönchtum und Askese ein Bestandteil dieser Lehre sind, erhielt die Glaubensrichtung auch den Namen Hinayana "kleines Fahrzeug" zum Heil. 95% der thailändischen Bevölkerung bekennen sich zu dieser Lehre. Der Tradition entsprechend wird heute noch erwartet, daß jeder buddhistische Mann einmal in seinem Leben als Mönch für die Dauer von einer Woche bis zu einem halben Jahr ins Kloster geht und Buddhas Vorbild folgt. Mit Ausnahme der gelben Robe und einer Almosenschale muß der Mann während dieser Zeit auf jeglichen Besitz verzichten und sich zum Studium in Klausur begeben. Trotzdem leben die Mönche nicht vom Alltag abgegrenzt. Fast jedes der über 25.000 Klöster in Thailand, die Wat genannt werden, ist an eine Schule gekoppelt, und oft kann man die 'Asketen' bei so profanen Dingen wie einem Fußballspiel oder auch bei einem handfesten Streit entdecken. Festliche Zeremonien wie das Segnen neuer Gebäude sind ohne Mönche undenkbar, und Feste wie der Anfang der Regenzeit werden mit großer Ausgelassenheit gefeiert. Jedem Haus sein Geisterhäuschen Wo immer in Thailand ein Wohnhaus oder Geschäftsgebäude steht, ist das zugehörige Geisterhäuschen - chao ti - meistens nicht weit. Es soll den jeweiligen Geist günstig stimmen, der bei der Errichtung des Gebäudes von seinem angestam- mten Platz vertrieben wurde. Opfergaben wie Räucherstäbchen, duftende Blumen, Reis und Wasser - manchmal sogar Coca Cola - dienen zusätzlich seiner Besänf- tigung und halten so der Überlieferung nach das Böse von den Hausbewohnern fern. Eines der bekanntesten Geisterhäuser ist der Erawan - Schrein in Bangkok; kleinere und etwas weniger prunkvolle Exemplare gibt es überall zu kaufen und sind auch ein beliebtes ReiseMitbringsel für den eigenen Vorgarten. Buddha [Sanskrit ›der Erwachte, der Erleuchtete‹], Ehrentitel des Siddhartha Gautama, (Kapilawastu 560, †)bei Kusinara vermutl. 480, Stifter des Buddhismus. Im Luxus lebend, beeindruckten ihn zufällige Begegnungen mit menschlicher Not so sehr, daß er, um die Vergänglichkeit der Welt zu überwinden, Asket wurde. Doch erst als er einen ›mittleren Weg‹ zw. Überfluß und Askese wählte, erlangte er im Alter von 35 Jahren die Erleuchtung und begann seine Verkündigung. Nicht nur dem historischen Siddhartha Gautama wurde der Titel und die Qualität des Buddha zuerkannt. Nach buddhist. Anschauung ist die Reihe der Buddhas in Vergangenheit und Zukunft unendlich. Buddhismus, Weltreligion, benannt nach ihrem Stifter Buddha; sie beruht auf dessen Lehre und Ordensgründung. Die Lehre Buddhas brach mit der religiösen Autorität des Weda, übernahm jedoch die Wiedergeburtslehre. Die Erlösung durch die Erkenntnis der Identität von Brahman und Atman ersetzt der Buddhismus durch den Gedanken des Nirwana, des ›Verwehens‹, der Vernichtung des Leidens, des Verlöschens des ›Durstes‹, d.)h. der Lebensgier. Im Mittelpunkt der Predigt des Buddha stehen dementsprechend die ›vier edlen Wahrheiten‹: vom Leiden, von der Entstehung des Leidens, der Vernichtung des Leidens und dem zur Vernichtung des Leidens führenden Weg. Dieser Weg ist der ›edle, achtteilige Pfad‹: rechte Anschauung, rechtes Wollen, rechtes Reden, rechtes Tun, rechtes Leben, rechtes Streben, rechtes Gedenken, rechtes sich versenken. Dem Ziel der Buddhist. Ethik, der Selbsterlösung, dienen die Forderungen der Gewaltlosigkeit, der mitleidigen Liebe sowie der Enthaltsamkeit). - Differenzen innerhalb des Ordens führten zur Spaltung in die beiden Richtungen des Hinajana - Buddhismus und Mahajana - Buddhismus, die seitdem unterschiedliche Wege gingen. Diese Handzeichen spiegeln sich im Besonderen in dem Traditionellen Thaitanz wieder. Des- weiteren hat das Handzeichen (siehe Abb.3) bei der Begrüßung (Sawadih Krap = gesprochen: Kap für den Mann und Kaa für die Frau) eine besondere Bedeutung. Bei Personen des gleichen Standes ist die Haltung der Hände unterhalb des Kinns. Bei Personen die man nicht kennt, in Höhe der Nase. Bei höhergestellten Persönlichkeiten hält man die Hände in Augenhöhe. Die Hände vor die Stirn hält man nur bei Buddha und beim König. Dalai-Lama Dalai-Lama, geistliches und politisches Oberhaupt des tibetanischen Buddhismus. Der Dalai-Lama gilt als Inkarnation des Bodhisattva Avalokiteshvara und zugleich als Reinkarnation seines jeweiligen Vorgängers. Es heißt, dass die Seele des DalaiLama nach seinem Tod in den Körper eines männlichen Neugeborenen eingeht, der dann aufgrund bestimmter körperlicher Merkmale als neue Inkarnation identifiziert und zum neuen Dalai-Lama erklärt wird. Der erste, der den Titel Dalai-Lama trug, war Sonam Gyatso, ein Großlama des Drepung-Klosters und Oberhaupt des GelugpaOrdens („Gelbmützen"), der den Titel im Jahre 1578 von dem Mongolenherrscher Altan Khan erhielt. Der Titel wurde dann rückwirkend auf alle früheren Ordensoberhäupter übertragen. 1642 setzte dann der Mongolenführer Gushri Khan den fünften Dalai-Lama (1617-1682) als geistlichen und weltlichen Herrscher von Tibet ein. Seine Nachfolger regierten Tibet anfangs als Untergebene der Mongolen und danach, von 1720 bis 1911, als Vasallen des Kaisers von China. Als die chinesischen Kommunisten 1950 Tibet besetzten, gerieten sie in zunehmenden Konflikt mit Tenzin Gyatso, dem 14. Dalai-Lama. Nach einem erfolglosen Aufstand im Jahre 1959 verließ er das Land und lebt seither in Indien. 1989 erhielt er den Friedensnobelpreis für seinen gewaltlosen Widerstand gegen die chinesische Herrschaft in Tibet. Dharma Dharma (Sanskrit: Halt, Gesetz; Pali dhamma), zentraler Begriff des Hinduismus, der mehrere Bedeutungen hat: Er bezeichnet die Weltordnung, die gesellschaftliche Ordnung, das Gesetz des Kosmos, sowie die Heilsordnung. Als eines der „vier Ziele der Menschen" (neben Sinnengenuss, Gewinn weltlicher Güter und Erreichung der Erlösung) steht das Dharma für den Glauben, dass die Art und Weise, wie die Dinge sind (deskriptives Gesetz), z. B., dass die Sonne im Osten aufgeht, nicht von der Art und Weise zu trennen ist, wie die Dinge sein sollten (vorgeschriebenes Gesetz), wie z. B., dass Brahmanen kein Rindfleisch essen sollen. Die Sanskrit-Lehrbücher vom Dharma (Dharmasutras und Dharmasastras) versuchen mit ihren argumentativen Kommentaren das besondere, relativistische Dharma der Kaste (svadharma, das, was eine jede Person ist und was sie deshalb tun sollte) mit dem allgemeinen, absoluten Dharma einer universalen Ethik (sanatana dharma, ewiges Dharma, das, was alle tun sollten: die Wahrheit sagen, nicht töten, tugendhaft sein usw.) in Einklang zu bringen. Im Buddhismus ist Dharma die ewige Wahrheit, die schon vor Buddha existierte und die dieser wiederentdeckte und verkündete. Das Dharma bildet zusammen mit Buddha selbst und dem Sangha (Gemeinschaft der Mönche) das Triratna (Drei Juwelen), die Grundlage des Buddhismus. Das buddhistische Dharma, insbesondere die vier edlen Wahrheiten, dienen zur Überwindung der Unwissenheit, welche die Lebewesen im Kreislauf der Existenzen gefangen hält, und damit als ein Heilmittel gegen das menschliche Leiden (dukkha). Im Plural (dharmas) bezeichnet der Begriff auch die verschiedenen Elemente, aus denen sich die Existenz zusammensetzt. Hinduismus Der Hinduismus ist eine der bedeutendsten Weltreligionen, nicht nur was die Zahl seiner Anhänger betrifft (ca. 700 Millionen), sondern auch aufgrund des großen Einflusses, den er seit etwa 1500 v. Chr., während seiner langen Entwicklungsgeschichte, auf die vielen anderen Religionen ausübte. Der Hinduismus, der in hohem Maße dazu neigt, fremde Elemente aufzunehmen, wurde seinerseits von diesen unterschiedlichen Religionen beeinflusst, was zum größten Teil zu seinem ausgeprägten Synkretismus, d. h. zu der Vielzahl von Glaubensformen und Praktiken, führte. Neben der hinduistischen Lehre führten insbesondere die geographischen und wirtschaftlichen Bedingungen in Indien dazu, dass sich der Hinduismus zu einem sozialen und religiösen System entwickelte, das alle Aspekte des menschlichen Lebens bestimmt. Hinayana-Buddhismus (Sanskrit, Pali "kleines Fahrzeug") Dieser Name war ursprünglich ein Spottname für die konservativere, meist auf ihr eigenes Seelenheil bedachte Richtung. Sie ist vor allem in Ceylon, Kambodscha und Thailand vorherrschend und folgt zum größten Teil den ursprünglichen Lehren Buddhas. (siehe auch unter Theravada-Buddhismus). Für seine Anhänger bedeutet das Ziel des Nirwana die Vernichtung der Individualität. Das kleine Fahrzeug betont das göttliche Wesen Buddhas. Richtung des Buddhismus, die heute nur noch in Sri Lanka, Birma, Thailand, Laos und Kambodscha verbreitet ist. (südl. Buddhismus). Karma Dieser Glaube ist in engem Zusammenhang mit dem Karma-Gesetz zu sehen. Das Karma umfasst die Taten einer Person sowie deren ethische Folgen. Diese Taten der Menschen bedingen die Wiedergeburt, wobei gute Taten zwangsläufig belohnt und böse Taten bestraft werden. Dementsprechend existiert in der Welt weder unverdientes Glück noch ungerechtfertigtes Leid, sondern bloß eine universelle Gerechtigkeit. Das Karma vollzieht sich somit vielmehr aufgrund eines gewissen moralischen Naturgesetzes als aufgrund eines Systems göttlichen Gerichts. Das Karma bestimmt z. B. Art, Schönheit, Intelligenz, Langlebigkeit, Wohlstand und sozialen Status. Nach Buddha können unterschiedliche Karmas zu einer Wiedergeburt als Mensch, als Tier, als hungriger Geist, als Bewohner der Hölle oder sogar als einer der Hindugötter führen. Obwohl der Buddhismus die Existenz der Götter nicht ausdrücklich leugnet, räumt er ihnen auch keine besondere Rolle ein. Ihr Leben in der Himmelswelt ist lang und genussreich, sie befinden sich jedoch in der gleichen Lage wie die anderen Wesen, da sie schließlich auch den Weg des Todes und möglicherweise der Wiedergeburt in einer niedrigeren Daseinsform gehen müssen. Sie sind nicht die Schöpfer des Universums und haben auch keine Macht über das menschliche Schicksal. Von den möglichen Existenzebenen, in denen man wieder geboren werden kann, ist die Welt der Menschen vorzuziehen, da die Gottheiten von ihren Vergnügungen so beansprucht werden, dass sie darüber die Notwendigkeit der Erlösung vergessen. Somit ist die Möglichkeit der Erleuchtung nur den Menschen gegeben. Konstitutiv: das Wesen einer Sache bestimmend. Lamaismus (tibetisch [b]lama: der Obere), in Tibet, Sikkim, Bhutan, Ladakh und der Mongolei vorherrschende Religion. Der Lamaismus ist eine Sonderform des Buddhismus (Mahayana, Vajrayana), der Elemente der vorbuddhistischen Bon-Religion in sich aufgenommen hat. Im Jahr 747 n. Chr. kam der buddhistische Mönch und Gelehrte Padmasambhava, „der aus einem Lotus Geborene" (um 717762), von Nordindien nach Tibet, wo er den ersten Orden der Lamas (Mönche) gründete. Von dort aus verbreitete sich die Religion sehr schnell. Die Zusammenkünfte, die dreimal täglich stattfinden, werden durch das Läuten einer kleinen Glocke angekündigt. In den Versammlungsräumen sitzen die lamaistischen Mönche entsprechend ihrem geistlichen Rang in Reihen. Die mystische Versenkung wird dadurch unterstützt, dass magische Rituale vollzogen werden. Hierzu gehören Gesänge mit Musikbegleitung sowie das Murmeln mystischer Beschwörungsformeln. Die am meisten gebräuchliche Formel lautet: Om mani padme hum, was übersetzt heißt: Oh, Juwel in der Lotusblüte. Organisation Der Lamaismus ist hierarchisch aufgebaut. Die Ranghöchsten in der Hierarchie sind die beiden Lamas: der Dalai-Lama und der Pantschen-Lama. Der Dalai-Lama gilt als die Inkarnation des Bodhisattva Avalokiteshvara, während der PantschenLama als Inkarnation des Buddha Amitabha angesehen wird. Vor der Besetzung Tibets durch die Chinesen 1950 hatten beide Lamas die gleiche Macht. Heute besitzt der Dalai-Lama jedoch aufgrund seiner Befugnis zur Rechtsprechung eine weit größere Autorität. Nach der Besetzung Tibets floh der gegenwärtige 14. Dalai-Lama nach Indien, wo er heute in Dharamsala im Exil lebt. Rituale, Festtage und heilige Schriften Die Verbindung von Ritualen und Mystik mit magischen Vorstellungen ist im Lamaismus auf den Einfluss des Tantrismus zurückzuführen. Nach Auffassung des Tantrismus kann das Aussprechen von mystischen Formeln (Mantras) magische Kräfte beschwören. Auch der Gebrauch von Mandalas geht auf tantrische Einflüsse zurück. Mandalas sind magische Diagramme, die in Form eines Kreises symbolisch den Kosmos darstellen und als Meditationshilfen dienen. Es gibt zahlreiche lamaistische Feste. Das bedeutendste ist das Neujahrsfest, das den Frühlingsanfang markiert und im Februar gefeiert wird. Daneben gibt es das Blumenfest, an dem der Inkarnation Buddhas gedacht wird. Dieses steht am Anfang des Sommers. Das Wasserfest, das im August und September stattfindet, leitet den Herbst ein. Die Schriften des Lamaismus sind in zwei große Sammlungen unterteilt: den Tandschur, den Kanon der heiligen Bücher, und den Kandschur, eine Sammlung von Ratschlägen und Vorschriften. Mahayana Buddhismus das „große Fahrzeug", wobei der Theravada-Buddhismus von den Anhängern des Mahayana auch geringschätzig als Hinayana-Buddhismus oder „kleines Fahrzeug" bezeichnet wird. Der Buddhismus gewann nicht nur in Indien an Bedeutung, sondern auch in Sri Lanka, Thailand, Kambodscha, Birma und Laos, wo hauptsächlich der Theravada-Buddhismus verbreitet ist. Der Einflussbereich des Mahayana-Buddhismus erstreckt sich neben Nordindien hauptsächlich auf China, Japan, Taiwan, Tibet, Nepal, die Mongolei, Korea und Vietnam. Weltweit wird die Anzahl der Buddhisten auf circa 300 Millionen Anhänger geschätzt, die zu 99 Prozent in Asien beheimatet sind. Bild: Stehender Buddha ein geschenk Japans an Korea im 8. Jahrhundert. Mahayana unterscheidet drei Arten Buddhas: • Bodhisattwas gleichen Gautama vor seiner Erleuchtung • Manushi-Buddhas waren wie Buddha Erleuchtete auf Erden; sie sind ins Nirwana eingegangen und für Gebete nicht mehr erreichbar • Dhyani-Buddhas kommen niemals auf die Erde, sondern warten im Himmel auf ihr Nirwana und sorgen für die Bedürfnisse der Menschen Da es den meisten Menschen nicht möglich ist, das Nirwana selbständig durch Meditation zu erreichen, können sie sich an Bodhisattwas wenden, die ihre eigene Erleuchtung und das Nirwana aufschieben, um anderen zur Erlösung zu verhelfen. Mahayana behauptet, daß jeder Mensch die Möglichkeit hat, ein Buddha zu sein, auch wenn man dafür viele Geburten durchmachen muß. Ein Unterschied zum kleinen Fahrzeug besteht darin, daß im Mahayana-Buddhismus das Nirwana optimistisch mit einem grundsätzlichen Absoluten identifiziert wird. Der Buddhismus ist nach Christentum, Islam und Hinduismus die Religion mit den viertmeisten Anhängern. Mandala (Sanskrit: Kreis), im Tantra- und esoterischen Buddhismus ein kosmologisches Diagramm, das als Fixierpunkt bei der Meditation dient und ein Abbild des Universums darstellt. Indem sich der Meditierende nacheinander auf jeden einzelnen seiner Kreise konzentriert, nähert er sich seinem Zentrum. Jedes Mandala, auf dem eine bestimmte Anzahl von Gottheiten oder abstrakte Symbole dargestellt sind, besitzt eine eigene unverwechselbare Charakteristik, obgleich die Grundstruktur aller Mandalas gleich ist. Der japanische esoterische Buddhismus verwendet zwei Hauptmandalas, die Schoß-Welt und die Diamanten-Welt. Mandalas des Buddha Vairocana sind besonders in einer Richtung des buddhistischen Tantrismus verbreitet, wo sie die Fülle der himmlischen Buddhas sowie die Buddhanatur aller Realität zeigen. Künstlerische Darstellungen von Mandalas reichen von bemalten Bildrollen bis hin zu den Sandmalereien des tibetischen Buddhismus. Auch der riesige Tempel von Borobudur in Java hat die Form eines gigantischen steinernen Mandalas. Mantras Mantra (Sanskrit: Mitte des Denkens), im Hinduismus ein magischer Satz oder eine Silbe. Ursprünglich bezeichnete der Begriff eine vedische Hymne. Die Gayatri-Anrufung der Sonne, bei Sonnenaufgang rezitiert, ist das bekannteste vedische Mantra; doch zu jedem hinduistischen Ritual gehören die verschiedensten Mantras, die von der Gottheit den erwünschten Segen erflehen (oder erzwingen). Im Lamaismus gilt der Satz Om mani padme hum als Mantra. Mantras aus dem Atharva-Veda wird die Kraft der schwarzen Magie und die direkte Einwirkung auf Freund oder Feind zugeschrieben. Tantrische Mantras vereinigen diese beiden Aspekte, indem sie während der Anrufung der Gottheit unmittelbar durch die Macht des Wortes magische Kräfte beschwören. Meditation Meditation (lateinisch meditatio: das Nachdenken), Form religiöser oder spiritueller Kontemplation, die für die meisten östlichen Religionen, insbesondere den Hinduismus, den Buddhismus und den Taoismus, ebenso grundlegend ist wie das Gebet für das Christentum, den Islam und das Judentum. Der Unterschied liegt darin, dass im Gebet Gott angerufen bzw. Zwiesprache mit ihm gehalten wird, während es sich bei der Meditation östlicher Prägung um die Versenkung in einen speziellen Bewusstseinszustand handelt. Die Tradition der Meditation lässt sich in Indien, wo sie mit dem Sanskritwort dhyãna bezeichnet wird, am weitesten zurückverfolgen. Aus dieser Bezeichnung wurde in China Chan und in Japan Zen. Buddha entwickelte 500 v. Chr. aus der Praxis des Yoga eigene Meditationsformen, die der indische Gelehrte Patanjali systematisiert um 250 v. Chr. in seinen Yoga-Sutren beschrieb. Der Einfluss dieser beiden Lehrer prägt bis heute weltweit die Praxis der Meditation. Östliche Formen der Meditation erreichten im 19. und vor allem im 20. Jahrhundert auf verschiedenen Wegen die westliche Welt. Viele Menschen lernten die Meditation durch den Buddhismus und durch Yoga, aber auch durch bestimmte neue religiöse Bewegungen, etwa die Transzendentale Meditation des Maharishi Mahesh Yogi kennen. In den sechziger Jahren stellte Bhagwan Shree Rajneesh eine Verbindung zwischen der indischen Meditation und der westlichen Psychotherapie her. Heutzutage wird die Meditation häufig auch als nichtreligiöse Methode zur Entspannung und zum Abbau von Stress eingesetzt. Die Behauptung, sie sei von gesundheitlichem Nutzen, wird durch wissenschaftliche Untersuchungen gestützt, die zeigen, dass die Meditation die Hirnströme verändern, physiologische Veränderungen hervorrufen und langfristig zu einer psychischen Besserung führen kann. Grundzüge der östlichen Methode Es gibt viele verschiedene Schulen mit jeweils eigenen Lehrtraditionen; der klassische Beginn der Meditation besteht jedoch darin, mit geradem Rücken und geschlossenen Augen im Schneidersitz auf dem Boden zu sitzen. Man konzentriert sich auf den eigenen Atem und darauf, die eigenen Gedanken und Gefühle ohne Urteil oder Steuerungsversuch, vielmehr als schweigender und distanzierter Beobachter wahrzunehmen. Werden die Gedanken abgelenkt, so konzentriert sich der Meditierende bei jeder Ablenkung erneut darauf, nur auf seinen Atem zu achten. Mit zunehmender Übung werden die Meditationen auf längere Zeiträume ausgedehnt. Wichtig ist eine entspannte und gelassene Haltung, die zur Verlangsamung und genauen Beobachtung der Funktion des Geistes führt. Die spirituellen Ziele der Meditation sind innerer Frieden, ein Zustand des Erleuchtetseins, Selbsterkenntnis und Weisheit. Christliche Meditation Im Christentum wird die Meditation in der Regel als eine Form des stillen Gebets und des Nachdenkens verstanden. In diesem Punkt unterscheidet sie sich von der östlichen Meditation. Die Kontemplation, die mit der Meditation nahe verwandt ist, spielte im europäischen Mittelalter eine besondere Rolle in der christlichen Mystik. Später trugen insbesondere die Jesuiten durch ihre Spiritualität, insbesondere die Exerzitien (geistliche Übungen), zur Verbreitung der Praxis der Meditation bei. Im Protestantismus wurde bis vor kurzem der Meditation keine besondere Bedeutung beigemessen. Nidana Kette der Kausalität, Verursachung von Abhängigkeit Nirwana: (sanskrit: verlöschen, verwehen), im Buddhismus Zustand frei von Leiden und individueller bewusster Existenz. Das Wort leitet sich von einem Verb mit der Bedeutung „abkühlen", oder „ausblasen" ab, wie z. B. beim Auslöschen einer Kerze. Im übertragenen Sinn bedeutet es, dass nur im Nirvana die Flammen der Begierde, des Hasses und der Unwissenheit verloschen sind. Mit dem Erreichen des Nirwana endet der ewige Kreislauf der Wiedergeburt. Das Wesen des Nirwana wurde im Westen heftig diskutiert; für die einen meint Nirwana die völlige Auslöschung, während andere es als ewige Glückseligkeit interpretierten. Beide Standpunkte sind fragwürdig; denn das Nirwana ist letzten Endes nicht beschreibbar und kann nur unmittelbar erfahren werden. Die Mahayana-Buddhisten in Ostasien interpretieren Nirwana nicht als ein äußerliches Ziel, sondern als das innerste Wesen des Einzelnen, das dieser nur erkennen muss. Sie bezeichnen es als Buddhaschaft oder Leere. Pagode ostasiatischer Tempel (s. Zeichnung oben) Reinkarnation oder Seelenwanderung Begriff für religiöse Vorstellungen vom Übergang der Seele beim Tod in eine andere Daseinsform. Seelenwanderung und Reinkarnation, oder die Wiedergeburt einer Seele in einem neuen Körper (insbesondere in einem neuen menschlichen Körper) sind gleichbedeutend. Der vor allem in östlichen Religionen wie dem Buddhismus und dem Hinduismus beheimatete Reinkarnationsglaube beinhaltet in der Regel eine lange Abfolge von Wiedergebu rten, während der sich die Seele in unterschiedlichsten menschlichen, göttlichen, tierischen oder sogar pflanzlichen Körpern wiederfinden kann. Je nach persönlicher Bewährung (Läuterung) im Vorleben erfolgt der Übergang in höhere oder niedrigere Existenzformen, bis in manchen Vorstellungswelten schließlich der Weg in eine Art Paradies (Nirwana) oder aber in ein Höllenreich vollzogen wird. In neuerer Zeit erlebte der Glaube an Seelenwanderung im Zeichen der New Age-Bewegung und eines neuen Mystizismus eine Renaissance, basierend auf Geistesschulen aus dem 19. Jahrhundert wie Spiritismus, Theosophie, Anthroposophie und Esoterik. So genannte Rückführungen auf frühere Existenzen, die oft unter Einsatz von Hypnose oder anderen Psychotechniken durchgeführt werden, erheben hierbei den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit. Geschichte der Reinkarnationsvorstellungen Die alten Ägypter glaubten an die Seelenwanderung; ihre Toten wurden einbalsamiert, um den Körper so zu erhalten, dass er sein Gegenstück ka, eine belebende Kraft, in die nächste Welt begleiten konnte. Bei den alten Griechen war insbesondere unter den Pythagoräern die Idee der Seelenwanderung verbreitet. Nach der Lehre des Pythagoras überlebt die Seele den Tod des Körpers, da sie unsterblich und im Körper gefangen ist. Nach einer Reihe von Wiedergeburten, die alle auf eine Zeit der Reinigung in der Unterwelt folgen, befreit sich die Seele von dem Kreislauf der Wiedergeburten. Für Platon war die Seele ewig, präexistent (bereits vor der Geburt existierend) und spirituell. Nach dem Eintritt in den Körper kann sie durch die Berührung mit den körperlichen Begierden unrein werden; sie kann sich jedoch an ihre früheren Existenzen erinnern. Die Befreiung aus dem Körper ist jedoch erst möglich, nachdem die Seele eine Reihe von Seelenwanderungen durchlaufen hat. Falls die Seele in ihren verschiedenen Existenzen einen guten Charakter ausgebildet hat, kehrt sie in den Zustand reinsten Daseins zurück. Falls sich ihr Charakter aber in den Seelenwanderungen ständig verschlechterte, endet sie im Tartarus, dem Ort ewiger Verdammnis. Die Idee der Seelenwanderung wurde weder vom orthodoxen Judentum noch vom offiziellen Christentum übernommen. Dagegen machten die Kabbalisten sie zu einem Teil ihrer Philosophie. In der Frühzeit des Christentums übten die Lehren der Gnostiker und Manichäer einen Einfluss auf einige christliche Gruppen aus, so dass diese von ihnen die Vorstellung der Seelenwanderung übernahmen. Die Lehren wurden von der frühen christlichen Kirche als Häresie verurteilt. Im religiösen Denken und in der Philosophie des Ostens scheint der Glaube an die Seelenwanderung ein Teil der ältesten religiösen Überzeugungen der arischen Eroberer Indiens gewesen zu sein. Sie erscheint erstmals in Form einer Lehre in der religiösen und philosophischen Sammlung der indischen Upanishaden. Seither entwickelte sich die Vorstellung von Samsara zu einer der elementaren Lehren dreier großer Religionen des Ostens: des Hinduismus, Buddhismus und Jainismus. So ist nach dem Glauben des heutigen volkstümlichen Hinduismus der Zustand, in dem die Seele wieder geboren wird, durch die in früheren Existenzen begangenen guten oder schlechten Taten (Karma) vorherbestimmt; die Seelen jener, die Böses tun, werden in einem niedrigeren Zustand wieder geboren. Erlösung von Samsara und Karma wird schließlich nach der Buße für schlechte Taten und der Erkenntnis erreicht, dass die Ich-Seele (atman) und die All-Seele (Brahman) eins sind. Der Buddhismus lehnt die Existenz von Atman ausdrücklich ab. Doch die buddhistische Vorstellung einer Kette von Ursachen und Wirkungen der Wiedergeburten unterscheidet sich nicht wesentlich von der hinduistischen Lehre der Seelenwanderung. Schon in der Frühzeit existierten in verschiedenen Kulturen verschiedene Formen des Glaubens an eine Seelenwanderung. Man nahm an, dass der Körper von einer einzigen Seele oder Lebenskraft bewohnt werde, die sich beim Tod (und auch während des Schlafes) durch den Mund und die Nasenlöcher vom Körper trennte. Vom Körper nach dem Tod getrennt, trachtet die Seele danach, einen neuen Körper zu finden, und wird, wenn es nicht anders geht, auch den Körper eines Tieres oder irgendeiner anderen niederen Lebensform wählen. Im Glauben dieser Kulturen geht bei der Wiedergeburt die Seele einer verstorbenen Person in den Körper eines Kindes derselben Familie über. Auf diese Weise werden Familienähnlichkeiten erklärt. Ramayana Ramayana (Sanskrit: Ramas Lebenslauf), neben dem Mahabharata das zweite große indische Epos. Das Ramayana besteht aus sieben Büchern und 24 000 Doppelversen. Es wurde vermutlich im 4. oder 3. Jahrhundert v. Chr. begonnen, wobei das erste und das siebte Buch später geschrieben wurden. Das Ramayana erzählt vom Leben des mythischen Prinzen Rama, der siebten Inkarnation des Gottes Vishnu. Als rechtmäßiger Erbe vom Thron seines Vaters verdrängt, geht Rama in Begleitung seiner Frau Sita und seines Bruders Laksmana ins Exil. Dabei wird Sita vom Dämonenfürst Ravana entführt. Rama begibt sich auf die Suche. Mit Hilfe des Affenkönigs Hanuman und einer Armee aus Affen und Bären besiegt Rama Ravana, erschlägt ihn und rettet Sita. Er gewinnt seinen Thron zurück und regiert als weiser König. Das siebte Buch schildert die Zweifel des Volkes an der ehelichen Treue Sitas sowie die Geburt von Ramas Zwillingssöhnen Kusha und Lava, die Sita in der Verbannung unter dem Schutz des Einsiedlers Valmiki, der auch als der Verfasser des Epos auftritt, zur Welt bringt. Nach vielen Jahren kommen Rama und Sita wieder zusammen. Trotz seines weltlichen Charakters enthält Ramayana zahlreiche wedische Elemente (siehe Veda). Darüber hinaus sind Rama, Sita, Laksmana und Hanuman Idealtypen: Sie stehen für königliches Heldentum, für brüderliche bzw. eheliche Treue sowie für Pflichterfüllung. Noch heute werden Szenen des Rama-Mythos in ganz Indien und (in Varianten) in Südostasien dramatisch umgesetzt. Das vielfach übersetzte und bearbeitete Werk (die bekannteste – und eigenständigste – Überarbeitung stammt von dem religiösen Dichter Tulsidas aus dem 16. Jahrhundert) übte großen Einfluss auf die Entwicklung der indischen Literatur aus. Sangha Sangha (Sanskrit: Menge, Schar), buddhistische Mönchsgemeinschaft, die von Buddha selbst eingeführt wurde und die neben Buddha und dem Dharma (Lehre, Gesetz) das „dritte Kleinod" des Buddhismus darstellt. Im Gegensatz zu anderen Religionen wie z. B. dem Christentum gibt es im Buddhismus neben der Gemeinschaft der Mönche und Nonnen keinen Klerus, der in der Welt tätig ist. Der Theravada-Buddhismus vertritt die Auffassung, dass nur diejenigen Mönche das Nirvana erlangen können, die Buddhas Lehre vom Dharma befolgen, während Laien, die nicht der Sangha angehören, grundsätzlich nicht in der Lage sind, am Ende ihres Lebens ins Nirwana einzugehen. Anfänge Die ersten Mitglieder des Sangha waren die ersten fünf Asketen, zu denen Buddha nach seiner Erleuchtung sprach und die er zu Mönchen, oder Bhikkus, weihte. Während der folgenden Monate wuchs der Sangha auf 60 Jünger, die alle Arhats waren, die schon die Erleuchtung erlangt hatten. Er sandte diese von Benares aus, um das Dharma zu lehren. Häuser und Ländereien, die ihnen von reichen Anhängern geschenkt worden waren, ermöglichten es den Mönchen, die ersten buddhistischen Klöster einzurichten. Später gründete Buddha auch den Orden der buddhistischen Nonnen. Die ersten buddhistischen Mönche waren Bettelmönche mit kahlgeschorenen Köpfen und ungesäumten orangefarbenen Gewändern, die sich kaum von anderen indischen Wandermönchen unterschieden. Während der Regenzeit, zu der das Reisen schwierig war, ließen sie sich gemeinsam nieder. In der Regel wohnten sie in getrennten Hütten; doch einmal alle 14 Tage, zur Zeit des Neu- und Vollmonds, fanden sie sich zum Uposatha-Treffen ein, um die Klosterregeln zu rezitieren, ihre Standhaftigkeit zu bezeugen und ihre Verfehlungen zu bekennen. Das Vinaya-pitaka, ein Teil des grundlegenden Kanons der buddhistischen Lehre, des Tipitaka, sorgte für Lebensregeln der Mönche und Nonnen. Obwohl der Sangha zu einer sesshaften Gemeinschaft wurde, spielt im Theravada-Buddhismus das Wandermönchtum auch heute noch eine besondere Rolle. Organisation Buddhistische Mönche und Nonnen waren traditionellerweise zur Armut und zum Zölibat verpflichtet, sie besaßen nur drei Gewänder, eine Bettelschale und einige andere Geräte. Sie sollten um ihre Nahrung betteln und sich der Arbeit enthalten. Die 227 Vorschriften der in Pali niedergeschriebenen Ordensdisziplinen (Vinaya), in manchen buddhistischen Gemeinschaften mit Ergänzungen versehen, kennen nur vier Übertretungen, die den sofortigen Ausschluss rechtfertigen: Töten, Diebstahl, Bruch des Keuschheitsgelübdes und sich auf unlautere Weise der eigenen geistigen Entwicklung zu brüsten. (Töten bezieht sich auch auf Tiere; aus diesem Grund ernähren sich buddhistische Mönche vegetarisch.) Andere Bestrafungen waren der zeitweilige Ausschluss aus dem Orden, Verlust der Mönchsgewänder oder förmliche Beichte vor den Mitmönchen. Übertretungen sind nach ihrer Schwere aufgelistet, mit zusätzlichen Sonderregeln für die Nonnen. Diese Vorschriften machen einen der frühesten Teile des Tipitaka aus. In den meisten buddhistischen Richtungen versammeln sich die Mönche immer noch alle 14 Tage, um die Regeln zu rezitieren und Übertretungen zu bekennen. In den Klöstern bildeten sich später interne Hierarchien; doch zwischen den Klöstern gab es nur schwache, auf Autorität gegründete Beziehungen. Da Buddha sich ausdrücklich geweigert hatte, einen Nachfolger zu ernennen, und nur dem Dharma Autorität verliehen hatte, begannen die Mönche in einem gewissen Sinne als gleichwertige Partner auf der Suche nach Erlösung. Die wachsende Größe und Komplexität des Sangha führte zu einer Verteilung der Aufgaben, die häufig auch von Laien ausgeübt werden. Form und Organisation des Sangha sind von Land zu Land verschieden, insbesondere zwischen den Traditionen des Theravada- und Mahayana-Buddhismus. Dabei vollziehen fast alle buddhistischen Gemeinschaften bei der Weihe die Tonsur (Scheren des Haupthaares). In einigen Ländern, wie in China, wurde dem Novizen brennendes Harz auf den Schädel gegossen, um seine Standhaftigkeit zu prüfen. Die Aufnahme in den Sangha hängt vom Wunsch des Anwärters ab, auch wenn Buddha angeordnet hatte, dass kein Mönch die Weihen ohne Zustimmung seiner Eltern erhalten sollte. In China und Tibet gab es eine Probezeit von einem Jahr, bevor der Anwärter als Novize aufgenommen wurde; ein weiterer Aufstieg war in China im Allgemeinen nur mit Verbindungen zur Regierung möglich. In anderen Ländern regelte der Staat die Weihe, indem er Prüfungen abhalten ließ. Praxis Traditionell wird der Sangha von der Laiengemeinde unterhalten, während dieser wiederum die Laien im Dharma unterrichtet. Durch die Unterstützung des Sangha kann der Laie gutes Karma ansammeln. Buddhistische Klöster haben auch andere Funktionen übernommen, insbesondere Armen- und Krankenfürsorge und Erziehung. Tempel sind Mittelpunkte der Andacht für den Sangha sowie die Laien, und Predigten dienen dazu, die Laienschaft zu unterweisen. In der Regel übt der Sangha grundsätzlich keine politische Macht aus und mischt sich nicht in politische Konflikte ein. Fälle, bei denen einzelne Mönche politisch handelten, waren 1959 die Ermordung des Premierministers von Sri Lanka, Solomon Bandaranaikes, sowie die Selbstverbrennung von Mönchen aus Protest gegen das Diem-Regime in Vietnam. Bis zur Besetzung Tibets durch China 1959 hatten dort in einem theokratisch organisierten Staat der DalaiLama und der Dge-lugs-pa sowohl die religiöse als auch die politische Führung inne. Bis heute wirbt der Dalai-Lama weltweit für die Wiedererlangung der Autonomie Tibets. In Japan hielten sich die Klöster Privatarmeen; sie waren militante Verteidiger ihrer Interessen und gelegentlich in politische Machtkämpfe verwickelt. Soka-gakkai (Gesellschaft zur Schaffung von Werten), buddhistische Laiengruppierung in Japan, die sich aus der buddhistischen Nichiren-Sekte entwickelte. Soka-gakkai wurde am 18. November 1930 von Makiguchi Tsunesaburo gegründet, einem Volksschullehrer und Erziehungsreformer, der zum Nichiren-Buddhismus konvertierte. Er wollte die Gesellschaft mit Hilfe eines umfassenden Erziehungsprogramm reformieren, das Werte des Nichiren beinhaltete. In Übereinstimmung mit Nichiren verehrte auch er das Lotos-Sutra. Makiguchi und seine wenigen Anhänger wurden 1943 wegen ihrer Kritik an der shintoistischen Staatsreligion und an der Regierungspolitik verhaftet, wobei Makiguchi im Gefängnis starb. Die nach Japans Niederlage 1945 befreiten Soka-gakkai-Mitglieder leiteten eine Missionierungskampagne ein, die zu einer raschen Verbreitung der Bewegung führte. Sokka-gakkai setzt sich auf allen Gebieten des bürgerlichen Lebens für Reformen ein, die auf der Werttheorie des Nichiren fußen. Ein wichtiger Ansatzpunkt für ihre Kritiker waren ihre gewaltsamen Bekehrungsmethoden, Shakubuku („den Irrtum zerstören und zum Folgen zwingen") genannt. 1964 gründeten sie ihre eigene politische Partei Komeito („Partei der Sauberkeit"). Obwohl diese 1970 ihre religiöse Bindung an die Sokka-gakkai verstärkte, blieb sie eine bedeutende politische Kraft. Gegenwärtig umfasst die Sekte, einschließlich ihrer Anhänger außerhalb Japans, etwa 6 Millionen Mitglieder. Samsara Samsara (Sanskrit: Wanderung durch die Wiedergeburten), grundlegende Vorstellung im Hinduismus, Buddhismus und Jainismus. Samsara bezeichnet den Kreislauf des Lebens, des Todes und der Wiedergeburt, dem alle Wesen als Folge ihres Karmas (ihrer bösen und guten Taten der vergangenen Existenzen) unterworfen sind. Jedes Wesen wandert die Hierarchie der Existenzformen hinauf und hinab, von den Göttern zu den kleinsten Insekten, wobei es immer wieder in eine der verschiedenen Welten, Himmel oder Höllen, hineingeboren wird. Sowohl der Hinduismus als auch der Buddhismus trachten danach, diesen Prozess zu überwinden und Befreiung für jedes Wesen zu erlangen (Nirwana), denn das Leben selbst wird als Leiden (dukkha) betrachtet. Der Hinduismus sieht Samsara als das tatsächliche Voranschreiten einer Seele, des Atman, von einem Körper zum anderen, bis zu ihrer Erlösung (moksha), wenn sie gewahr wird, dass sie mit dem Brahman, der Weltseele, eins ist. Diese Erlösung wird durch verschiedene Reinigungsrituale erreicht, durch das Aufarbeiten des schlechten Karmas und durch das Aufgeben weltlicher Begierden. Durch Anatman, der Verneinung der Existenz einer ewigen Seele, die grundlegend für den Buddhismus ist, unterscheidet sich die buddhistische Sicht von Samsara von der hinduistischen. Nach buddhistischer Lehre geht von einer Wiedergeburt zu anderen durch den Kausalprozess des Pratityasamutpada (Entstehen in Abhängigkeit) kein eigentliches „Selbst" von einem zum anderen Leben über. Das Nichtwissen, das das Entstehen in Abhängigkeiten in Gang setzt, wird durch die Vier Edlen Wahrheiten Sanskrit Sanskrit (von Sanskrit samskrta: „geregelt, genormt"), die klassische Literatur- und Gelehrtensprache Indiens und die heilige Sprache der Brahmanen. Sanskrit gehört zum indischen (indoarischen) Zweig der indoiranischen Sprachen, einer Untergruppe der indogermanischen Sprachen. Mit dem Vedischen, einer der altindischen Sprachen, wurde Sanskrit etwa ab dem Beginn des Christentums vorwiegend als Literatursprache der geistlichen, gelehrten und gebildeten Kasten Indiens bewahrt, eine Stellung, die das Sanskrit auch noch im 20. Jahrhundert in Indien innehat. Das heute bekannte Sanskrit beruht auf der durch den indischen Grammatiker Panini (5. Jahrhundert v. Chr.) genormten Form des ursprünglichen Sanskrit. Paninis theoretische Arbeiten bilden die Basis für moderne Grammatiken des Sanskrit. Sein Werk gilt als die wissenschaftlich fundierteste Grammatik, die vor dem 19. Jahrhundert verfasst wurde. Sanskrit wird in der Devanagari-Schrift geschrieben. Merkmale und Geschichte Sanskrit lässt sich von den frühesten Formen der indischen Sprache unterscheiden, wie sie in den vedischen religiösen Schriften, den Brahmanas, Veden und Upanishaden, überliefert sind. Die unter Vedisch (oder vedisches Sanskrit im Unterschied zu klassischem Sanskrit) zusammengefassten Sprachformen weisen dialektale, stilistische und chronologische Unterschiede auf. Wie Sanskrit war jedoch auch das Vedische eine mehr oder weniger artifizielle Hochsprache, die von umgangssprachlichen Elementen beeinflusst und von mehreren Generationen geistlicher Sänger verändert wurde. Vedisch (um 1500 v. Chr. bis ca. 200 v. Chr.) und Sanskrit (den Beginn des klassischen Sanskrit markiert nach heutiger Auffassung die Entstehung der Grammatik des Panini) sind Ausprägungen des Altindischen, das auch viele nichtliterarische, umgangssprachliche Dialekte besitzt. Die früheste Form des Altindischen ist das Vedische, dem das klassische Sanskrit und das epische Sanskrit (die Sprache der großen Volksepen Mahabharata und Ramayana) folgten. Aus anderen alten Dialekten sind mittelindische Sprachen wie Prakrit und Pali hervorgegangen. Gegenüber dem umgangssprachlichen Prakrit (um 3. Jahrhundert v. Chr. bis ca. 12. Jahrhundert n. Chr.) nahm das hochsprachliche Sanskrit etwa die Stellung ein, die das Lateinische im abendländischen Kulturkreis besaß. Vedisch unterscheidet sich vom klassischen Sanskrit etwa in dem Maß, in dem sich das Griechisch von Homer vom klassischen Griechisch unterscheidet. Die Grammatik des Vedischen hat ein reicheres Formensystem als das Sanskrit, das viele der früheren grammatischen Formen aufgegeben hat; Substantive z. B. besitzen nur im Singular in der am häufigsten vorkommenden Substantivdeklination verschiedene Kasusendungen für die acht Kasus des Sanskrit. Im Vedischen ist der Konjunktiv verloren gegangen, und das Sanskrit hat nur einen von ehemals zwölf verschiedenen Infinitiven bewahrt. Bis zum Mittelalter hat das Sanskrit auch den vedischen Tonakzent aufgegeben, der noch zur Zeit des Panini ganz zum Tragen kam. Ungeachtet dieses Formenabbaus ist Sanskrit eine komplexe Sprache, die nicht nur über ein reiches Flexionssystem verfügt, sondern auch durch bestimmte Vokalalternationen und kontextabhängige Lautabwandlungen charakterisiert ist. Im Sanskrit werden drei Genera (maskulin, feminin und neutrum) und drei Numeri (Singular, Dual und Plural) unterschieden. Sanskrit hat mehr als jede andere indogermanische Sprache, vielleicht mit Ausnahme des Altgriechischen, die sprachlichen Merkmale der rekonstruierten indogermanischen Sprache bewahrt. Einfluss auf Europa Nach dem 16. Jahrhundert befassten sich europäische Missionare mit der Sprache und der Literatur des Sanskrit. 1790 erschien in Europa die erste Grammatik des Sanskrit. Die Entdeckung des Sanskrit und indischer Sprachlehrmethoden durch westliche Gelehrte war für die Entwicklung der Linguistik von großer Bedeutung. Aus der Erkenntnis, dass europäische Sprachen eine strukturelle Ähnlichkeit mit dem Sanskrit aufweisen, leitete sich die Entdeckung der indogermanischen Sprachfamilie her. Die Begründung der Wissenschaft der vergleichenden Linguistik oder der vergleichenden Philologie wurde wesentlich durch die Beschäftigung mit der Methodik des Panini angeregt. Die in Sanskrit abgefassten Schriften hatten einen großen Einfluss auf die Forschung in Bereichen der vergleichenden Mythologie und Religion sowie der vergleichenden Rechtswissenschaft. Buddhas Leben Eine vollständige Biographie von Buddha wurde erst Jahrhunderte nach seinem Tod erstellt. In den frühesten Quellen wird sein Leben nur fragmentarisch belegt. Westliche Gelehrte sind sich jedoch allgemein einig, dass das Jahr 563 v. Chr. als sein Geburtsjahr angenommen werden kann. Siddhartha Gautama, Buddha, wurde in Kapilawastu, nahe der heutigen Grenze zwischen Indien und Nepal, als Sohn des Herrschers über ein kleines Königreich geboren. Die Legende besagt, dass die Weisen bei seiner Geburt aus bestimmten Zeichen schlossen, dass es sich bei ihm um eine bedeutende Persönlichkeit handle, der es bestimmt sei, entweder ein Weiser oder der Herrscher eines Imperiums zu werden. Der junge Prinz wuchs in Luxus und Geborgenheit auf, bis er sich eines Tages in seinem 29. Lebensjahr der Leere seines bisherigen Lebens bewusst wurde. Unter Verzicht auf irdische Bindungen machte er sich auf die Suche nach Frieden und Erleuchtung und strebte nach Erlösung aus dem Kreislauf der Geburten. Während der nächsten Jahre praktizierte er Yoga und führte ein Leben in strengster Askese. Schließlich verwarf er jedoch den Weg der Askese und wählte den Mittelweg zwischen Maßlosigkeit und Selbstverleugnung. Unter einem Feigenbaum meditierend, gelang es ihm, verschiedene höhere Bewusstseinsebenen zu erreichen, bis er schließlich die ersehnte Erleuchtung fand. Unmittelbar nach seiner Erleuchtung zog er von Ort zu Ort und begann zu predigen. Er sammelte Schüler um sich und organisierte sie in eine Ordensgemeinschaft, die Sangha genannt wird. Buddhas Lehren Buddha verbreitete seine Lehren mündlich; er hinterließ keine Niederschriften seiner Gedanken. Die schriftliche Formulierung seiner religiösen Überzeugungen erfolgte erst später durch seine Nachfolger. Die vier edlen Wahrheiten Im Mittelpunkt von Buddhas Erleuchtung steht die Erfahrung der vier edlen Wahrheiten: (1) Leben ist Leiden; was mehr bedeutet als die bloße Erkenntnis von der Existenz des Leidens im Leben. Es ist die Erkenntnis, dass das Leiden in der Natur des menschlichen Wesens, in seiner Essenz liegt, von der Geburt an bis zum Zeitpunkt seines Todes. Darüber hinaus bringt auch der Tod keine Erlösung, denn Buddha übernimmt hier die hinduistische Idee vom Leben als Kreislauf, in dem der Tod zur Wiedergeburt führt. (2) Die Ursache allen Leidens liegt in der Unwissenheit, der Begierde und dem Neid, wobei die beiden Letzteren wiederum durch Unwissenheit bedingt sind. (3) Das Leiden kann beendet werden durch die Überwindung von Unverständnis und des Gebundenseins. (4) Der Weg zur Vernichtung des Leidens aber ist der „edle, achtfache Pfad", bestehend aus: rechte Anschauung, rechtes Wollen, rechtes Reden, rechtes Tun, rechtes Leben, rechtes Streben, rechtes Denken, rechtes Sichversenken. Diese wiederum können in drei Kategorien, Eckpfeiler der buddhistischen Glaubenslehre, zusammengefasst werden: Moral, Weisheit und Samadhi oder Meditation. Bild: Rad des Lebens (Samsara) Das Rad des Lebens, auch Rad des Gesetzes genannt, zeigt die buddhistische Auffassung von der zyklischen Natur des Lebens. Die drei großen menschlichen Laster, die das Rad antreiben, werden im Zentrum des Rades in Form von Tieren dargestellt: Der Hahn symbolisiert Gier, das Schwein steht für Unwissenheit, und die Schlange ist Symbol des Hasses. Stupa Stupa , auf Sri Lanka als Dagoba und in Tibet und Nepal als Tschorte bezeichnet; Sakralbauwerk der jainistischen oder buddhistischen Architektur, in dem sich Reliquien z. B. eines Buddhas befinden. Die Stupaform leitet sich von den acht Hügeln ab, unter denen nach Buddhas Tod dessen sterbliche Überreste nach einem hinduistischen Beerdigungsritus bestattet wurden. Damit war der Grundstein für die buddhistische Tempelarchitektur gelegt. In dem alten buddhistischen Ort Vaisali fand man Asche in den verfallenen Stupas, die angeblich von Buddha selbst stammte. Die frühesten Stupas waren halbrunde Hügel, die Reliquien und Steinplastiken enthielten. Sie waren mit einem einzelnen Mast (Jaschti) versehen, der drei schirmartige Scheiben (Chattras) trug; Hügel und Säule waren mit einem Geländer umgeben. Der Hügel stellte den kosmischen Berg Meru dar, der Mast seine Achse, die viereckige Einzäunung (Harmika) um die Säule den Himmel und die drei Scheiben die „Dreifache Zuflucht" des buddhistischen Glaubens. Die Geländer ergaben sich aus der hinduistischen Tradition, geheiligte Plätze einzufrieden. Die vier Tore (Toranas) in der Einzäunung um den Stupa wurden mit Reliefplastiken der Jatakas, Legenden aus Buddhas Leben, versehen. Stupas können aus kleinen, rudimentären Gebilden, aber auch aus reich verzierten Bauwerken bestehen, wie der Stupa in Sanchi (Indien), der vermutlich im 3. Jahrhundert v. Chr. erbaut wurde. Der Stupa durfte nur in Richtung der Sonne umgangen werden, ein Ritus, der sich jedoch später im Mahayana-Buddhismus änderte. Mit der Verbreitung des Buddhismus wandelte sich die Gestalt der Stupas; sie wurde komplexer, Kuppel und Säule verschmolzen zu einer Kegelform. Im Vergleich zum relativ schlichten Stupatyp auf Sri Lanka wurden die Stupas in Nepal verziert und mit Augen versehen. Im Hinayana-Buddhismus in Südostasien ist ein glockenförmiges Stupaprofil verbreitet. In Ostasien vereinigte man die Stupaform mit der des chinesischen Wachturms, woraus sich die Pagode entwickelte. Tantra Tantra (Sanskrit: Fäden, Gewebe), eine Gruppe von esoterischen religiösen Schriften und Ritualen des Hinduismus und Buddhismus. Die Hindu-Tantras wurden im Mittelalter nach dem Vorbild der Puranas in Form eines Dialogs zwischen der Gottheit Shiva und seiner Gefährtin Parvati geschrieben. In diesem Zwiegespräch erläutert Shiva ihr die Philosophie und die Mythen, die dem Tantra-Ritual zugrunde liegen. Dieses Ritual verlangt die Umkehrung normaler sozialer Verhaltensweisen der Hindu (z. B. inzestuöse Sexualakte) und die Umkehrung normaler physiologischer Prozesse (z. B. Samen von der Frau an den Mann abzugeben). Es kehrt auch die Reinigungszeremonie des orthodoxen Hinduismus panchagavya um, die darin besteht, sich den „fünf Erzeugnissen der Kuh" (Milch, Butter, Quark, Urin und Kot) zu enthalten, bzw. sich von ihnen zu reinigen. Im Tantra treten an deren Stelle die „fünf m’s": maithuna (Geschlechtsverkehr), matsya (Fisch), mansa (Fleisch), mudra (Getreidekörner) und mada (Wein). Tantra-Jünger lernen von einem Guru ihre psychosexuelle Energie, "die zusammengerollte Schlangenmacht (Kundalini) am unteren Ende der Wirbelsäule„, über aufeinander folgende Energiebrennpunkte (chakras) bis zum höchsten Chakra auf dem Scheitel anzuheben, wo sie dann in dieser gebündelten psychosexuellen Energie die Vereinigung des Gottes und der Göttin erfahren. Dieser Übungsweg (sadhana) beginnt mit einer systematischen allmählichen bildlichen Vorstellung der Gottheit, die mit Hilfe von Diagrammen (ayantras) und Zauberformeln (mantras) sichtbar gemacht wird. Der buddhistische Tantrismus ist die dritte große Schulrichtung des Buddhismus, das Donnerkeiloder Diamantfahrzeug (Vajrayana), das sich aus dem Mahayana-Buddhismus entwickelte. Er wurde in Tibet vollendet und beeinflusste, vor allem in Assam und Bengalen, den hinduistischen Tantrismus, von dem er selbst auch beeinflusst wurde. Der Tantrismus, der einst in ganz China und Nepal verbreitet war, ist heute im Wesentlichen nur noch in Nordindien zu finden. Tantrismus Im 7. Jahrhundert entwickelte sich in Nordindien durch die Verschmelzung des Mahayana mit Volksglauben und Magie eine neue Form des Buddhismus, der als Tantrismus (siehe Tantra) bekannt ist. Ähnlich wie beim Hindu-Tantrismus, der um die gleiche Zeit entstand, unterscheidet sich der buddhistische Tantrismus vom Mahayana durch die starke Betonung der sakramentalen Handlungen. Der Tantrismus, auch als Vajrajana, das diamantene Fahrzeug, bekannt, ist eine esoterische Tradition. Die einleitenden Zeremonien beinhalten den Eingang in ein Mandala, einen mystischen Kreis oder eine symbolische Karte des geistigen Universums. Wichtig im Tantrismus ist auch die Verwendung der Mudras, oder rituellen Gesten, sowie der Mantras, oder heiligen Silben, welche abwechselnd rezitiert werden und als Mittel zur Meditation dienen. Vajrajana wurde zur vorherrschenden Form des Buddhismus im Tibet und wurde auch über China nach Japan überliefert, wo es heute noch von der Shingon-Schule praktiziert wird. Taoismus Taoismus (Daoismus), religiös-philosophische Lehre in China aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Unter den chinesischen Philosophieschulen ist der Taoismus nach dem Konfuzianismus die bedeutendste Denkrichtung. Grundlehren Die wichtigsten philosophischen und mystischen Lehren des Taoismus finden sich im Tao-te king (Buch vom Tao und seiner Kraft), einer Textsammlung aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., die dem historisch verbürgten Lao-tse zugeschrieben wird sowie im Tschuang-tse, einem ebenfalls aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. stammenden Buch von Parabeln und Allegorien, das dem Philosophen Tschuang-tse zugeschrieben wird. Während der Konfuzianismus den Einzelnen auffordert, nach den Regeln eines idealen Gesellschaftssystems zu leben, geht der Taoismus davon aus, dass der Einzelne keinen Wert auf die Vorschriften der Gesellschaft legen, sondern nur danach streben soll, der kosmischen Grundordnung, dem Tao (Weg), zu entsprechen. Dieses kann weder in Worten beschrieben noch gedanklich erfasst werden. Da das Tao „ohne Handeln" ist, muss man sich, um ihm zu entsprechen, an das „Nichtstun" (wu-wei) angleichen. Der Mensch erreicht die Übereinstimmung mit dem Tao, indem er nach seiner eigenen Natur lebt und sich von allen Lehren und von allem Wissen befreit. Aus dem Tao bezieht er mystische Kräfte (Tô). Diese ermöglichen, alle weltlichen Unterschiede, sogar den Unterschied zwischen Leben und Tod, zu überwinden. Auf gesellschaftspolitischer Ebene fordern die Taoisten die Rückkehr zu einem einfachen bäuerlichen Leben. Geschichte Der Taoismus hatte einen großen Einfluss auf die chinesische Ästhetik, Gesundheitsvorsorge und Religion. Neben dem oben beschriebenen philosophischen und mystischen Taoismus existierte auch eine volkstümliche Form, die versuchte, durch Magie und den Gebrauch verschiedener Elixiere Unsterblichkeit zu erlangen. Im Taoismus hat sich im Laufe der Geschichte ein allgemeines Hygienesystem entwickelt, das heute noch praktiziert wird. Dieses basiert auf regelmäßiger Atmung und dient der Krankheitsvorbeugung und der Lebensverlängerung. Seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. entstanden volkstümliche taoistische Organisationen, die an Wunderheilungen glaubten. Unter dem Einfuß des Buddhismus übernahm der Taoismus später ein institutionalisiertes Mönchtum und entwickelten die Vorstellung eines spirituellen, statt körperlichen Lebens nach dem Tod. Das religiöse System war auf Gemeindeebene organisiert, wobei die taoistischen Priester durch Spenden unterstützt wurden. Der Taoismus war zu verschiedenen Epochen die offizielle Religion Chinas. Später spaltete er sich in verschiedene Richtungen. In China ist heute der Taoismus weitgehend mit dem Buddhismus und anderen Religionen verschmolzen. Tendai-Schule Tendai-Schule (auch Wade-Giles, T’ien-t’ai), bedeutende chinesisch-japanische Schule des Mahayana-Buddhismus, benannt nach dem Berg T’ien-t’ai im Südosten von China, wo ihr erstes Kloster gegründet wurde. Heute ist die Schule allgemein unter ihrem japanischen Namen bekannt, da sie insbesondere in Japan an Ansehen und Einfluss gewann, während sie sich in China bereits im 13. Jahrhundert weitgehend auflöste. Lehre Die Tendai-Schule entwickelte sich anfangs aus dem Studium des Lotos-Sutra oder Saddharmapundarika-Sutra („Sutra des Lotos des guten Gesetzes"), eines bedeutenden Werkes des Mahayana-Buddhismus. Das Lotos-Sutra wurde erstmals im 3. Jahrhundert n. Chr. ins Chinesische übersetzt, und im 6. Jahrhundert gründete dann der chinesische Mönch Zhiyi (538-597 n. Chr.) auf dem Berg T’ien-t’ai ein Kloster, wo er seine Deutung des Sutra lehrte. Er brachte alle vorhandenen Sutras des Theravada und Mahayana in ein fünfteiliges Schema, das die unterschiedlichen Ebenen der von Buddha offenbarten Lehren zusammenfasste und stellte die Lotos-Sutra als höchste Synthese der buddhistischen Lehre dar. Dadurch erhielt die Schule ihre sprichwörtliche Vielfalt und die Möglichkeit, auch andere buddhistische Bewegungen in sich aufzunehmen bzw. hervorzubringen. Von Nagarjuna übernahm die Schule auch das Prinzip der dreifachen Wahrheit: (1) alle Dinge sind leer und entbehren jeglicher wesentlicher Wirklichkeit, (2) alle Dinge besitzen eine vorläufige Wirklichkeit, (3) alle Dinge sind gleichzeitig sowohl absolut unwirklich wie auch vorläufig real. Folglich bildet die vergängliche Welt der Erscheinungen eine Einheit mit dem unveränderlichen und undifferenzierten Urgrund des Daseins. Diese Lehre wurde in einer komplexen Kosmologie von 3 000 sich gegenseitig durchdringenden Daseinsbereichen entwickelt. Entwicklung in China und Japan Im 8. und 9. Jahrhundert wuchs die von Zhiyi gegründete Gemeinschaft schnell an und entwickelte sich zur wichtigsten buddhistischen Gemeinschaft Chinas, wobei das Stammkloster auf dem Berg T’ien-t’ai zu einem bedeutenden Zentrum buddhistischer Studien wurde. 804 kam der japanische Mönch Saicho (767-822) zum Studium in das Kloster und kehrte mit einer Lehre zurück, die das Kernstück der japanischen Tendai-Schule bilden sollte und die er von dem neuen klösterlichen Zentrum auf dem Berg Hiei bei Kyoto verkündete. Zunächst widersetzten sich ihm die Mönche des alten buddhistischen Zentrums von Nara, die sich bei der Ordination nach dem Theravada richteten anstatt nach den von ihm vertretenen Mahayana-Regeln. Der japanischen Tendai-Schule fügte er auch Elemente des Zen und des esoterischen Buddhismus hinzu. 823, kurz nach Saichos Tod, wurde die neue Sekte von der kaiserlichen Regierung schließlich anerkannt, was zur Begründung des Mahayana-Buddhismus in Japan führte. Durch die beiden bedeutenden Tendai-Mönche, Ennin (794-864) und Enshin (814-891), wurde der Einfluss der Sekte, insbesondere am Hof, größer, und um das Klosterzentrum auf dem Berg Hiei, Enryakuji, entstand eine weitläufige Tempelanlage. Während sich die chinesische Tendai-Schule nach den großen Buddhistenverfolgungen aus dem Jahre 845 niemals wieder richtig erholen konnte, entwickelte sie sich in Japan neben der Shingonshu zu einer der vorherrschenden Sekten der Heian-Zeit, Japans goldenem Zeitalter (794-1185). Die Tendai-Schule, die als elitärer galt als die Shingon-Schule und insbesondere unter dem Adel der Heian-Zeit verbreitet war, förderte die Synthese des Buddhismus mit dem japanischen Shintoismus. Es gelang ihr, sich rechtzeitig Wohlstand und politische Macht zu sichern, und während der Wirren gegen Ende der Heian-Zeit verließen bewaffnete Mönche und Laienbrüder den Berg Hiei und übten Druck auf die Regierung aus. Auch die Spaltungen innerhalb der Schule führten gelegentlich zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den Mitgliedern der verschiedenen Tempel des Berges Hiei. Aufgrund ihrer pluralistischen Lehre begünstigte die Tendai-Schule die Bildung neuer Richtungen. So z. B. hatten sowohl die japanische Zen-Bewegung wie auch der Reines-LandBuddhismus ihren Ursprung in der Tendai-Schule, spalteten sich schließlich von ihr ab und entwickelten ihre eigenen Gemeinschaften und Glaubensformen. Die Schule wurde zunehmend weltlich und konnte ihre Macht und ihren Einflussbereich bis 1571 aufrechterhalten, als Oda Nobunaga, der die Einigung Japans herbeiführte, die Klosteranlage Enryakuji angriff und zerstörte, wobei ihre Mönche als auch die Ortseinwohner niedergemetzelt wurden. Obwohl ihre militärische und politische Macht somit gebrochen war, überlebte die Tendai-Schule als wichtige Strömung innerhalb des japanischen Buddhismus und umfasst heute circa fünf Millionen Anhänger. Theravada-Buddhismus Theravada (Pali: „Schule der Ordensältesten"), einer der beiden Hauptzweige des buddhistischen Glaubens, der in Sri Lanka, Birma, Laos, Kambodscha und Thailand verbreitet ist. Der Theravada rühmt sich der Überlieferung der wahren Lehren und Praktiken Buddhas, ein Anspruch, den auch der Mahayana-Buddhismus erhebt. Die Schule des Theravada führt seine Abstammung auf den ursprünglichen Sangha, auf jene Klostergemeinde zurück, die zu den ersten Anhängern Buddhas gezählt wird und die als kanonische Schrift den Palitext (Pali ist eine zu Buddhas Lebzeiten verbreitete Sprache) der Tipitaka verehren, die erste große Zusammenfassung buddhistischen Schriftgutes. Die Theravada-Lehre verehrt den Buddha als einzigen, mit höchsten Fähigkeiten ausgestatteten, allerdings sterblichen Lehrer, im Unterschied zum Mahayana, der in der Nachfolge Buddhas eine Reihe transzendierender Wesen anerkennt. Das Ziel jedes Theravadin ist der Arhat, der Weise, der das Nirvana erreicht hat und niemals wiedergeboren wird. Im Unterschied zum Bodhisattwa des Mahayana, der aus Mitleid allen Wesen zur Erlösung verhelfen will, ist der Arhat hauptsächlich um sein eigenes Heil bemüht. Der Theravada neigte zu doktrinärem Konservatismus und zu einer vorsichtigen Auslegung seines Kanons, was dazu führte, dass er von den Vertretern des rivalisierenden Mahayana, die ihre Tradition als „Großes Fahrzeug" bezeichneten, abfällig Hinayana oder „Kleines Fahrzeug" genannt wurde. Bild: Singhalesische Ruinen auf Sri Lanka In Sri Lanka wurde eine der frühesten und reinsten Formen des Theravada-Glaubens bewahrt. Viele Überreste buddhistischer Schreine, wie der hier abgebildete, und erinnern an diese Zeit. Thai Thai, eine Volksgruppe von etwa 55 Millionen Menschen in Südostasien. Die Thai stammen von Völkern ab, die etwa im 10. Jahrhundert aus dem heutigen China südwärts und ostwärts zogen und sich in der nördlichen Region der indochinesischen Halbinsel niederließen. Thai findet man heute in Indien, Myanmar, Laos, Vietnam, Südchina und vor allem in Thailand, wo sie die Mehrheit der Bevölkerung stellen. Sie sprechen Thai, eine meist dem sinotibetischen Sprachstamm zugeordnete Sprache, die nur geringfügige Dialektschwankungen aufweist. Die ersten thailändischen Königreiche entstanden im 13. Jahrhundert und gewannen im 15. Jahrhundert an Bedeutung, als das Reich der Khmer unterging. Der thailändische Staat widersetzte sich mehr als 150 Jahre westlichen Einflüssen und öffnete sich erst im 19. Jahrhundert für Europäer, bewahrte aber seine Unabhängigkeit. Die absolute Monarchie wurde 1932 durch eine konstitutionelle abgelöst und der als abwertend empfundene Landesname Siam 1939 in Thailand geändert. Die Thai leben von alters her an den Unterläufen der Flüsse. Sie sind vorwiegend Subsistenzbauern (Selbstversorger), als wichtigstes Getreide bauen sie Reis an und ergänzen ihre Ernährung durch Schweine- und Geflügelzucht. Die meisten Thai besitzen eigenes Ackerland. Deichbau und Getreideernte werden aber als Kollektivarbeiten durchgeführt. Die Thai sind überwiegend Buddhisten, obwohl viele von ihnen traditionellen Glaubensvorstellungen anhängen. Die Thai-Monarchie ist stark vom Hindu-Brahmanismus beeinflusst worden. Triratna Triratna, dreifache Zuflucht des Buddhismus. Buddha, Dharma (Lehre) und Sangha (Gemeinschaft der Mönche) gelten als die Stützpfeiler der Religion, als die „drei Edelsteine" (die Bedeutung von Triratna in Sanskrit). Zusammen versprechen sie den Gläubigen die Hoffnung auf Erleuchtung. Für den frühen Buddhismus und die Theravada-Überlieferung, die an ihm festhält, sind der historische Buddha, seine Lehren und die Heiligkeit des Sangha, den er gründete, die drei Zufluchten. Der Mahayana-Buddhismus und der esoterische Buddhismus interpretieren die dreifache Zuflucht aber häufig anders. Die erste Zuflucht schließt zwar den historischen Buddha ein, doch gibt es noch andere Buddhas, bei denen Zuflucht gesucht werden kann. Jünger des Reinen Landes vertrauen auf den Buddha Amitabha. Im buddhistischen Tantra vertraut der Jünger auf seinen Lehrer (guru) und auf den Buddha. Die zweite Zuflucht, Dharma, deutet der Mahayana-Buddhismus als seine eigenen Lehren, wie sie in den Mahayana-Sutras ausgeführt werden; der esoterische Buddhismus dagegen als die von verschiedenen Buddhas offenbarten Tantras. Und schließlich umfasst die dritte Zuflucht im Mahayana-Buddhismus vornehmlich die Gemeinschaft der Mönchsund Laien-Bodhisattvas und im esoterischen Buddhismus die Versammlung der tantrischen bodhisattvas und heiligen Yogins. Tipitaka (Dreikorb; Sanskrit: Tripitaka), Kanon der buddhistischen Schriften, der nach Themen geordnet aus drei Teilen oder „Körben" besteht. Das Tipitaka wird von den Theravada-Buddhisten als vollständige schriftliche Sammlung der Lehren Buddhas angesehen. Auch der Mahayana-Buddhismus erkennt den Kanon als maßgebliche Schrift an, wobei jedoch den Mahayana-Sutras eine größere Bedeutung beigemessen wird. Sein Inhalt wurde von den Jüngern des Buddha anfänglich mündlich weitergegeben und in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. niedergeschrieben. Buddha zog offensichtlich Volkssprachen wie den weit verbreiteten Dialekt Pali dem Sanskrit vor, einer Sprache, die in priesterlichen und gebildeten Kreisen Indiens verbreitet war. Doch nach dem Tod des Buddha akzeptierten seine Anhänger schließlich die Sanskrit-Sprache und übersetzten die ursprünglich in Dialekten ausgelegten Lehren ins Sanskrit. Große Teile dieser schriftlichen Sammlung, die auch als Sanskrit-Tipitaka bezeichnet wird, wurden ins Chinesische sowie ins Tibetische übersetzt. Der vollständige Kanon ist jedoch nur in Pali erhalten. Das Zusammenstellen des Tipitaka begann mit dem 1. Buddhistischen Konzil in Rajagriha (dem heutigen Rajgir) kurz nach dem Tod Buddhas. Das Konzil, an dem 500 Arhats teilnahmen, war einberufen worden, um die von Buddha gelehrten klösterlichen Regeln (Vinaya) sowie die Lehre (Dharma) festzulegen, die in den Lehrreden des Buddhas (Sutras) enthalten sind. Man teilte schließlich die Sutras in mehrere Sammlungen ein, die zuerst mündlich überliefert und dann in Sri Lanka niedergeschrieben wurden. Das niedergeschriebene Werk wird als Pali-Kanon bezeichnet. Auf dem 3. Konzil in Pataliputra (heute Patna) im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde zum ersten Mal der dritte „Korb" (Pitaka) der philosophischen Systematisierungen (Abhidharma) rezitiert. Der kanonische Status dieses letzten „Korbes" ist jedoch umstritten. Der Mahayana-Buddhismus und einige der frühen Schulen nahmen ihn nicht auf, sondern fügten eigene Werke hinzu, so dass das Sanskrit-Abhidharma sich beträchtlich von der Pali-Fassung unterscheidet. In seiner heutigen Fassung setzt sich das Tipitaka aus dem Vinaya-Pitaka, dem Sutra-Pitaka und dem Abhidharma-Pitaka zusammen. Das Vinaya-Pitaka, das die Regeln des Zusammenlebens von buddhistischen Mönchen und Nonnen festlegt, besteht aus drei Textgruppen: dem Sutta-Vibhanga (Trennung der Regeln), den Khandhakas (Abschnitten) und dem Parivara (Anhang). Das SuttaVibhanga ist unterteilt in das Mahavibhanga (Regeln für die Mönche) und das Bhikkhuni-Vibhanga (Ordensregeln für die Nonnen). Das Pratimoksha (Buch der Regeln) stellt das Kernstück des SuttaVibhanga dar. Es ist eine Sammlung von 227 Vorschriften für Mönche und 311 für Nonnen. Jede Vorschrift ist mit einer Geschichte verbunden, die erzählt, wie Buddha diese Regeln festlegte. Die 22 Khandhakas erklären Bestimmungen bezüglich des Aufbaus und der Funktion des Sangha sowie des klösterlichen Zusammenlebens. Sie befassen sich u. a. mit der Ordination, dem Klosterkalender, der Ernährung und Kleidung. Ein großer Teil des ersten Khandhaka liefert eine Teilbiographie des Buddha, und die beiden letzten handeln von den frühbuddhistischen Konzilen. Das Parivara gilt im Allgemeinen als Nachtrag zum Vinaya. Es besteht in Form von Fragen und Antworten und fasst im Wesentlichen die Regeln und Vorschriften zusammen, die in dem Sutta-Vibhanga und den Khandhakas ausführlich erläutert werden. Neben dem Pali-Vinaya, das von den Mönchen der Theravada-Tradition befolgt wird, existieren mehrere andere Fassungen mit einer unterschiedlichen Anzahl an Regeln, von denen eine in Tibet und eine andere in China und Korea befolgt werden. So sind drei Vinaya-Fassungen als lebendige Traditionen erhalten, die sich auf Buddha zurückführen lassen. Die Sammlungen des Sutra-Pitaka enthalten die historischen Reden des Buddha, die später durch umfassende Kommentare sowie Mythen und Legenden ergänzt wurden. Es ist in fünf Sammlungen unterteilt: Digha-Nikaya (Sammlung der langen Reden), Majjhima-Nikaya (Sammlung der mittellangen Reden), Samyutta-Nikaya (Sammlung der vereinten Reden), Anguttara-Nikaya (Sammlung der zahlenmäßig gegliederten Reden) und Khuddaka-Nikaya (Sammlung der vermischten Texte). Diese Gruppierungen entstanden durch das Auswendiglernen der Sutras von Gelehrten, die sich dabei auf bestimmte Textlängen spezialisierten. Das Digha-Nikaya enthält 34 Sutras, von denen sich einige mit dem Leben und Tod des Buddha befassen. Das MajjhimaNikaya umfasst 152 Sutras, obwohl die chinesische Übersetzung, die auf dem verloren gegangenen Sanskrit-Original beruht, aus 222 Sutras besteht. Das Samyutta-Nikaya enthält 59 Abteilungen, die nach fünf Gruppen geordnet sind: insgesamt sind es 2 941 Sutras, von denen einige zu den wichtigsten dogmatischen Erklärungen zählen wie z. B. über Anatman (das Fehlen einer ewigen Seele) und Pratitya-Samutpada (bedingtes Entstehen). Das Anguttara-Nikaya besteht aus 2 308 kurzen Sutras, die entsprechend der Anzahl der behandelten Themen in jeder einzelnen eingeteilt ist. Das Khuddaka-Nikaya enthält 15 unabhängige Werke, darunter Gedichte, Loblieder von Mönchen und Nonnen, dogmatische Erklärungen wie das berühmte Dhammapada (Wort der Lehre), und die Jatakas, die Erzählungen über die früheren Existenzen des Buddha. Ein Werk schildert die Existenzen der 24 früheren Buddhas. Das Abhidharma-Pitaka in der Pali-Fassung enthält sieben Werke über Themen, die von der Lehre Buddhas abgeleitet sind, stellt aber überwiegend Lehren des Theravada-Buddhismus dar. Viele Mahayana-Schulen haben diesen „Korb" durch eigene Abhandlungen ersetzt. Es handelt sich um Werke von Gelehrten, jedoch nicht um eigene Worte Buddhas. Das erste Werk ist das Dhammasangani (Zusammenfassung des Dharma), eine Kategorisierung der Wirklichkeit nach ethischen Grundsätzen; das Vibhanga (Trennung), das weitere Definitionen der verschiedenen Aspekte der Wirklichkeit liefert, und das Dhatukatha (Erörterung über die Elemente), das mehr Klassifikationen dieser Aspekte gibt, sind im Wesentlichen Nachträge zu dem erstgenannten. Das Puggalapannatti (Bestimmung der Person) ist eine Klassifizierung von Arten der menschlichen Persönlichkeit, die größtenteils dem Sutra-Pitaka entnommen wurde. Das Kathavatthu (Punkte des Meinungsstreites), dem Vorsitzenden des dritten buddhistischen Konzils, Moggaliputta, zugeschrieben, behandelt strittige Fragen und weicht zum Teil von der Lehre des Theravada ab. Das Yamaka (Paare) ist eine paarweise angeordnete Auflistung von grundlegenden psychologischen Vorstellungen. Das Patthana (Aktivierungen) behandelt erschöpfend 24 Formen von kausalen Beziehungen zwischen physischen und geistigen Phänomenen, wobei diese Werke in erster Linie für die fortgeschrittenen Schüler des Buddhismus verfasst wurden. Nach seiner Festlegung setzte sich das Tipitaka als autoritative Schrift durch. Als vollständiges Werk blieb jedoch nur das in der Theravada-Tradition stehende Pali-Tipitaka erhalten. Neben dieser Fassung existieren noch fünf andere Vinaya-Fassungen, die früher zu verschiedenen frühbuddhistischen Schulen gehörten. Neben erhaltenen Teilen des ursprünglichen Sanskrit-Textes existieren fünf Vinaya-Fassungen in chinesischer und eine in tibetischer Übersetzung. Ein vollständiges Sanskrit-Pitaka ist in chinesischer Übersetzung und kleinere Teile in Sanskrit sowie in tibetischer Übersetzung erhalten. Außerdem liegt ein vollständiges Abhidharma-Pitaka in Sanskrit vor. Das chinesische und tibetische Tipitaka sowie andere Tipitaka-Fassungen enthalten Sammlungen verschiedener Traditionen, so z. B. mahajanistische Sutras, Abhandlungen, Tantras sowie Kommentare. Upanishaden Upanishaden, Sanskrit upanisad: das Sich-in-der-Nähe-Niedersetzen (zu Füßen eines Lehrers); esoterische und mystische Schriften des Brahmanismus, die zu den Veden gehören. Diese wiederum sind Grundlage für eines der sechs orthodoxen Systeme der hinduistischen Philosophie, des Vedanta. Es existieren etwa 150 Upanishaden (von denen 108 offiziell anerkannt werden), die in Prosa als auch in Versform geschrieben wurden. Vermutlich entstanden die Upanishaden in ihrer heutigen Form zwischen 400 und 200 v. Chr. Von einigen Texten nimmt man allerdings an, dass sie bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. geschrieben wurden. Die Upanishaden beschäftigen sich mit dem Wesen des Brahmans, der universellen Seele, die mit Atman gleichgesetzt wird, der innersten Seele jedes Individuums. Andere Themen sind das Wesen und der Sinn des Daseins, verschiedene Arten der Meditation und der Gottesverehrung sowie Eschatologie, Erlösung und die Lehre von der Seelenwanderung. Vairocana (Sanskrit: Strahlendes Licht oder Großes Strahlendes Licht), im Mahayana-Buddhismus die höchste kosmische Form des Buddha. Er gilt gewöhnlich als die Verkörperung des innersten Wesens, als der ewige Leib (dharma-kaya) des Buddha, als die höchste Form in der trinitären Struktur des Mahayana, in der Buddha der Schöpfungsurgrund alles Seienden ist. Vairocana ist der höchste der fünf kosmischen „selbstgeborenen" Buddhas; er wird aber gelegentlich auch gesondert über diese fünf Buddhas gesetzt. Für die Shingon-Sekte in Japan, wo er Dainichi Nyorai heißt, ist er der Urgrund und Erhalter der Welt. Shingon-Mandalas zeigen Vairocana im Zentrum der Welt auf einem Thron als Manifestation der anderen Buddhas und aller Dinge. Er erscheint auch in vielen anderen Formen, u. a. als der grimmige japanische Verteidiger des Buddhismus, Fudo Myo-o. Vayrayana Das Vayrayana (Diamantenes Fahrzeug), das auch Mantrayana genannt wird, ist die dritte große buddhistische Schulrichtung mit heute ca. 20 690 000 Anhängern. Tantrayana oder Fahrzeug des gespannten Wagens ist die Bezeichnung einer Richtung, nach deren Lehre man mit Hilfe von Riten, heiligen Sprüchen und Formeln wie mit einem Fahrzeug den Ozean des Kreislaufs des leidvollen Daseins überqueren und ans jenseitige Ufer, das Nirwana, gelangen kann. Veda oder Weda Veda (Sanskrit veda: Wissen), auch Weda, Plural: Veden bzw. Weden oder Vedas bzw. Wedas, die älteste religiöse Literatur der Inder. Die Veden begründeten die vedische Religion und gehören zugleich zu den heiligen Schriften des Hinduismus. Der Veda besteht aus vier Hymnensammlungen, getrennten poetischen Abschnitten und zeremoniellen Formeln. Die ältesten Sammlungen heißen Rigveda, Samaveda, Yajurveda und Atharvaveda. Manchmal werden sie auch als die Samhitas (Lied- und Spruchsammlungen) bezeichnet. Siehe auch Sanskrit-Literatur. Die vier Veden wurden in Vedisch geschrieben, einer frühen Form des Sanskrit. Die Entstehung der ältesten Teile wird auf die Zeit zwischen 1300 bis 1000 v. Chr. datiert. In ihrer heutigen Form reicht die Geschichte der Veden nur bis etwa ins 3. Jahrhundert v. Chr. zurück. Vor der Niederschrift der heute verwendeten Texte wurde der Stoff der Veden mündlich von hinduistischen Weisen, den so genannten Rischis, überliefert. Dabei blieben viele der Erzählungen, die wahrscheinlich ursprünglich aus der indogermanischen oder der dravidischen Kultur Indiens stammten, erhalten und sind noch in den Texten zu erkennen (siehe indische Literaturen). Inhalt Bei den ersten drei Samhitas handelt es sich um rituelle Anleitungen, die in der vedischen Zeit von jenen drei Priesterklassen verwendet wurden, die für die Durchführung der Opferzeremonien verantwortlich waren. Es sind dies der Rigveda, der Samaveda und der Yajurveda. Der Rigveda enthält über 1 000 Hymnen (Sanskrit Rig: Hymne), die in verschiedenen Versmaßen geschrieben und in zehn Büchern zusammengefasst sind. Es wurde von den so genannten Hotri, oder Rezitanten, benutzt, die durch das laute Lesen der Hymnen die Götter anriefen. Der Samaveda enthält Versteile, die überwiegend dem Rigveda entnommen worden sind. Es wurde von den so genannten Udgatri, den Sängern, verwendet, die seine Hymnen bzw. Melodien (Sanskrit Sama: Melodie) sangen. Der Yajurveda besteht aus zwei revidierten Teilen, die teilweise in Prosa und teilweise in Versen abgefasst sind. Beide enthalten Opferformeln (Sanskrit Dschaja: Opfer), die jedoch unterschiedlich angeordnet sind. Es wurde von den so genannten Adhvaryu verwendet, Priestern, die die geeigneten Formeln aus dem Yajurveda rezitierten, während sie die Opferhandlungen vollzogen. Der vierte Veda, der Atharvaveda erhielt seinen Namen, da er der Überlieferung zufolge teilweise einem Rischi namens Atharvan zugeschrieben wird. Er besteht fast ausschließlich aus einer großen Vielfalt von Hymnen, Zaubergesängen und Zaubersprüchen. Der Atharvaveda war insbesondere für den häuslichen Gebrauch bestimmt und ursprünglich von den Priestern nicht akzeptiert, vor allem, weil sein Inhalt von den anderen Texten abwich. Erst, nachdem die Brahmanen, Angehörige der vierten und höchsten hinduistischen Priesterkaste, das Buch bei den Opferzeremonien als rituelle Anleitung benutzten, wurde er offiziell anerkannt. Die Wiedergeburtslehre des Weda, wurde vom Buddhismus als einzige Lehre übernommen. Ergänzende Schriften Zum Textbestand der Veden gehören zusätzlich die so genannten Brahmanas und die Mantras. Erstere sind in Prosa verfasste Kommentare, die jedem einzelnen der vier Veden zugeordnet sind. Sie befassen sich mit den Details und der Interpretation der Opferliturgie. Bei den Mantras handelt es sich um die poetischen Verse der vier Veden, wobei der Begriff mantras speziell für diese Teile der vier Verssammlungen verwendet wird. Manche Gelehrte halten die Mantras für den ältesten Teil der Veden. Als Ergänzungen zu den Brahmanas entstanden später esoterische Schriften, die so genannten Aranyakas oder Waldabhandlungen, wobei erster Begriff von dem Sanskrit-Wort für Wald (aranya) abgeleitet ist. Die Aranyakas wurden von brahmanischen Eremiten geschrieben und erläutert, die davon ausgingen, dass der endgültige Sinn der Schriften nur in völliger Abgeschiedenheit erfasst werden könne. Teile der Aranyakas werden als Upanishaden bezeichnet. Diese metaphysischspekulativen Meditationen stehen in einem engen Zusammenhang zu den Brahmanas. Sie betonen die Macht des geheimen Wissens und stellen die ersten hinduistischen Versuche dar, philosophische und theologische Gedanken systematisch zu erfassen und zu ordnen. Die Vedanta und die meisten anderen indischen philosophischen Systeme entwickelten sich aus den Upanishaden. Die so genannten Sutras sind die jüngsten Schriften der vedischen Kultur. Der Begriff stammt ebenfalls aus dem Sanskrit und bedeutet wörtlich „Fäden", womit hier eine „Kette" von Regeln, Unterweisungen und Anleitungen gemeint ist. Als Aphorismensammlungen, in denen die vedischen Opferriten und häuslichen Zeremonien (wie Heirats- und Bestattungsrituale) sowie das religiöse und weltliche Gesetz dargelegt werden, sind die Sutras vor allem aufgrund ihres Einflusses auf die Entwicklung des hinduistischen Gesetzes von Bedeutung. Hinsichtlich der ihnen zuerkannten Autorität stehen sie unter den Veden, Brahmanas und Upanishaden. Jene Texte, insbesondere aber die Veden, werden als quasi gottgegebene Apaurusheya verehrt (Sanskrit apaurusheya: nicht von menschlicher Abstammung). Vegetaria Festival auf Phuket Jedes Jahr im Oktober, dies Jahr vom 5. bis 14.Oktober, kann man auf Phukets Straßen Bilder dieser Art sehen. Vor 174 Jahren kam eine wandernde Theatergruppe aus China nach Phuket in den Distrikt Kathu. Sie wurden dann dort von der Malaria befallen. Daraufhin verfolgten sie eine strikte vegetarische Diät, um deren Götter Kiu Hong Tal Te und Yok Hong Tal Te zu besänftigen, die sie mit der Krankheit geschlagen hatten. Die Kur half, die Götter waren wieder gnädig gestimmt, und zur Erinnerung wird nun jedes Jahr in Phuket das Vegetarier-Festival begangen. Die Teilnehmer hängen der animistischen Tradition ihrer Vorfahren aus China an, deren Tempel auch in Phuket diese Religion repräsentieren. Sie existiert in friedicher Koexistenz mit dem Buddhismus. Sie veranstalten Umzüge, auf denen sie sich in Trance versetzen und mit Durchbohrung ihrer Wangen ohne nennenswerten Blutverlust und Schmerz die Existenz des Geistes in ihrem Körper beweisen. Es ist schon ein beeindruckendes Erlebnis, wenn man Scharen von Leuten mit Dolchen und Nadeln im Gesicht herumlaufen sieht, als wäre es ganz normale PiercingSchmuckstücke. Die Umzüge beginnen früh morgens und nehmen jeden Tag eine andere Route durch Phuket Town. Die Teilnehmer tragen meist Weiß, die Farbe der Reinheit, die symbolisch die Reinigung des Körpers durch die Diat ausdrücken soll. Vegetarische Ernährung Die Hauptsache ist aber die Konzentration auf vegetarisches Essen. Die Vegetarier auf der ganzen Welt behaupten, daß es nicht notwendig ist, Tiere zu töten, um sich gesund zu ernähren. Weiterhin belegen sie die Schädlichkeit von tierischem Eiweiß für den Körper, weil es sich in Harnsäure umwandelt, die vom Körper neutralisiert und ausgeschieden werden muß. Drittens bezweifeln sie den Nährwert von tierischem Eiweiß in gekochter Form, weil es dem Körper bei der Verdauung mehr Energien entzieht, als es ihm zuführt. Die moderne Ernährungslehre beweist weitestgehend diese Thesen. Neun Tage lang wird an Phukets Straßen und in den Restaurants vegetansches Essen angeboten. Viele folgen dem Beispiel der chinesischen Schausteller und ernähren sich diese neun Tage nur vegetarisch. Meist besteht das angebotene Essen aus Sojaprodukten. Soja ist ein Hauptileferant von pflanzlichem Eiweiß. Sesam und die verschiedensten Arten von Bohnen gehören ebenfalls zu den bevorzugten Nahrungsmitteln in der Festivalzeit. Wir probierten einige dieser Gerichte und kamen zu der überzeugung, daß es sicherlich für europäische Zungen wesentlich schmackhafteres vegetarisches Essen gibt. Es ist zumindest stark gewöhnungsbedürftig. Das kommt wahrscheinlich daher, daß bei der Zubereitung der Speisen auf stark riechende, scharfe, saure, salzige und bittere Pflanzen und Gewürze verzichtet wird - wie Zwiebeln, Knoblauch, Sellerie, Essig, Chili usw. Bitteres Essen beeinträchtigt nach Meinung der chinesischen Vegetarier negativ as Herz, salziges die Nieren, saures die Leber und scharfes die Lunge. Zen-Buddhismus Zen, buddhistische Schule der Meditation, die in China und später in Japan aus der Verschmelzung des indischen Mahayana-Buddhismus und dem chinesischen Taoismus entstand. Der japanische Begriff Zen entwickelte sich aus dem chinesischen Ch’an, das vom Sanskrit-Wort dhyana abgeleitet ist und einen meditativen Zustand innerer Versenkung bezeichnet. Dhyana meint in erster Linie den Bewusstseinszustand eines Buddhas, dessen Geist sich nicht mehr um die Unterscheidung zwischen der Individualität des einzelnen im Vergleich zu anderen bemüht. Alle buddhistischen Strömungen vertreten die Auffassung, dass jedes Ding nur in Relation zu einem anderen existiert. Dieses Charakteristikum der „Leere" (Sanskrit sunyata) verweist indes nicht auf die Nichtigkeit der Welt, sondern sagt lediglich aus, dass kein System fester Definitionen oder Klassifikationen die Natur zu erfassen vermag. Die Wirklichkeit ist das „So-Sein" (Pali tathata) der Natur oder der Welt, unabhängig von allen damit verbundenen Gedanken. Lehre und Praxis Zen ist der chinesische Weg zum buddhistischen Ziel, die Welt so zu betrachten, wie sie ist, ohne ihr eigene Ideen oder Gefühle (Sanskrit trishna) hinzuzufügen. Diese Haltung des „Nicht-Geistes" (chinesisch wu-hsin) entspricht einer Bewusstseinsstufe, auf der die Gedanken vorbeifließen, ohne Spuren zu hinterlassen. Im Gegensatz zu anderen buddhistischen Richtungen lässt diese Ebene sich in der Philosophie des Zen nicht durch eine graduelle Praxis erlangen, sondern muss sich direkt und plötzlich in einer Art Erleuchtungserlebnis äußern (chinesisch tun-wu; japanisch satori). Der Zen lehnt daher sowohl Theorien als auch spirituelle Übungen ab und vermittelt seine Vorstellung von Wahrheit mit Hilfe der Methode des direkten Zeigens, das auf alle philosophischen oder religiösen Probleme mit nichtsymbolischen Wörtern oder Taten antwortet. Die Replik liegt in der Handlung an sich, nicht in dem, was diese darstellt. Als typisches Beispiel mag die Erwiderung des Zen-Meisters Yao-shan dienen, der auf die Frage, was der Weg des Zen sei, zurückgab: „Eine Wolke am Himmel und Wasser in der Kanne!" Die Anhänger des Zen machen sich aufnahmebereit für derartige Antworten, indem sie meditieren (japanisch za-zen) und dabei ohne geistigen Kommentar beobachten, was immer auch geschieht. Schulen Die beiden bedeutendsten Schulen des Zen sind die Rinzai-Schule und die Soto-Schule in Japan. Letztere legt größeren Wert auf die Meditation selbst, während erstere Meditationsprobleme (japanisch koan) anhand von Dialogen (japanisch mondo) wie dem oben zitierten erörtert, vorzugsweise zwischen alten Meistern und ihren Schülern. Die Schüler der Soto-Schule sind gehalten, ihr Verständnis für eine Antwort des Lehrers in nonverbaler, direkter Form – z. B. durch Zeigen – im Rahmen eines Einzelgesprächs (japanisch anzen) zu verdeutlichen. Einfluss auf Kunst und Handwerk In der Regel vermitteln halbklösterliche Einrichtungen die Philosophie des Zen an Laien, die sich für einen beschränkten Zeitraum der Gemeinschaft anschließen. Ein Zenkloster entspricht daher in gewissem Sinne einer Trainingsstätte, in der Meditationsübungen mit einer beträchtlichen Menge an manueller Arbeit abwechseln. Die Studenten solcher Schulen widmen sich besonders der Kunst und dem Handwerk, vor allem der Malerei, Kalligraphie, Gartenarbeit, Architektur und der TeeZeremonie. In Japan kommen häufig Schwertfechten (Kendo), Bogenschießen (Kyudo) und Jiu-Jitsu hinzu. Auf Kunst und Handwerk des Fernen Ostens übte der Zen großen Einfluss aus, weil sich seine Philosophie eher mit der Tat als mit der Theorie verband und die Natur, so wie sie erscheint, stets deren Interpretation vorzog. Der Geist dient nach Auffassung des Zen als Fensterglas und nicht als Spiegel und sollte deshalb eine direkte Sicht auf die Dinge statt deren Auslegung ermöglichen. Alle die Natur und die Wirklichkeit betreffenden Theorien stören im Grunde den unmittelbaren Blick. Mit dieser Position steht der Zen in direkter Nachfolge des buddhistischen Religionsstifters Gautama Buddha. Dieser hielt Leid für ein Resultat des Wünschens, da Geist und Empfindungen sich selbst zunichte machten, wenn sie sich bewusst an die Welt der Erfahrungen klammerten. Die Zenmalerei schöpft in erster Linie aus der Natur: Vögel, Gräser, Felsen und Berge in einem Stil, der ein Maximum an Technik mit einem Minimum an Planung und Überlegung vereint. Ikonographische Darstellungen lehnt der Zen indessen ab. Er bemüht sich darum, die Erfahrungen selbst, nicht aber die Ideen, die sich aus ihnen ableiten, ins Bild zu fassen und fühlt sich keinem System, keiner Lehre und keinem Glauben verpflichtet. Geschichte Der Tradition zufolge verbreitete der indische Buddhistenmönch Bodhidharma den Zen um das Jahr 520 in China. Zu den wichtigsten Gestalten der ganz auf China konzentrierten Anfangsphase gehörten Hui-neng, Te-shan und Lin-chi. Die chinesischen Tuschezeichnungen der Sung-Dynastie (960-1280) zählen zu den besten künstlerischen Werken der Zen-Schule. Japaner, die in China studiert hatten, führten die beiden großen Zen-Sekten in ihrer Heimat ein: der buddhistische Mönch Eisai Myoan den Rinzai Zen (1191), sein Mitbruder Dogen Kigen den Soto Zen (1227). Beide Richtungen leben in Japan fort. Japanische Maler wie Sesshu, Sesson Shukei und Jasoku schufen Bilder, die die Naturbetrachtung des Zen zum Ausdruck bringen. Unter seinem Einfluss entwickelte sich die Tee-Zeremonie in Japan zu einem ausgefeilten Ritus. Die Versform des haiku verdankt ihre Entstehung ebenfalls dem Zen. Das Abendland begann sich nach der Veröffentlichung des ersten fachlich kompetenten Beitrags über den Zen mit dessen Lehre und Praxis auseinanderzusetzen. Er stammte von dem japanischen Wissenschaftler Daisetz T. Suzuki und erschien in englischer Sprache unter dem Titel Essays in Zen-Buddhism (Essays zum Zen-Buddhismus). Nach dem 2. Weltkrieg und der Besetzung Japans durch die Amerikaner nahm das Interesse der Europäer und US-Bürger insbesondere unter Künstlern, Philosophen und Psychologen abermals zu. Eine große Anziehungskraft übte der Zen vor allem auf abstrakte und nichtgegenständliche Maler und Bildhauer aus. Die Philosophen entdeckten Parallelen zum Konzept des österreichischen Denkers Ludwig Wittgenstein, zur Theorie der allgemeinen Semantik des amerikanischen Publizisten und Wissenschaftlers Alfred Korzybski und, in gewissem Maße, zu Überlegungen des deutschen Existenzphilosophen Martin Heidegger. Asiatische Sprachen Austroasiatische Sprachen, wichtige südostasiatische Sprachfamilie mit drei großen untergeordneten Sprachfamilien: Munda, das von mehreren Millionen Menschen in Ostindien gesprochen wird, Nikobaresisch mit circa 20 000 Sprechern auf den Nikobaren (westlich von Thailand), und Mon-Khmer, das in zwölf Sprachzweige mit fast 100 Sprachen aufgeteilt ist und insgesamt von etwa 70 Millionen Menschen in Südostasien gesprochen wird. Daneben gibt es noch Aslian, das von circa 55 000 Sprechern auf der Malaiischen Halbinsel gesprochen wird. Nur wenige dieser Sprachen haben eine Schrifttradition. Zu den Mon-Khmer-Sprachen gehören Khmer, die Nationalsprache von Kambodscha, Mon, eine eng verwandte Sprache, die in Teilen von Burma und Thailand gesprochen wird, Khasi und Vietnamesisch. Die Munda-Sprachen sind mehrsilbig. Sie unterscheiden sich von anderen austroasiatischen Sprachen in der Wortbildung und Satzstruktur (siehe indische Sprachen). In der Unterfamilie der Mon-Khmer-Sprachen haben Khmer und Mon viele Wörter aus den indischen Sprachen Sanskrit und Pali entlehnt. Im Viet-Muong, einem Zweig der Mon-Khmer-Sprachen, wurde das Vietnamesische stark vom Chinesischen beeinflusst. Es ist monosyllabisch (die Wörter bestehen aus nur einer Silbe) und besitzt, wie andere Viet-Muong-Sprachen, ein komplexes Tonsystem. Einige andere MonKhmer-Sprachen weisen einfache Tonsysteme auf. Sehr viel häufiger sind aber Differenzierungen in der Vokalqualität: gemurmelt, knarrend oder stimmhaft. Die Lautsysteme der austroasiatischen Sprachen sind insofern ungewöhnlich, als sie eine große Anzahl von Vokalen enthalten, oft bis zu 35. Suffixe (Nachsilben) gibt es in den Mon-Khmer-Sprachen nicht, Präfixe (Vorsilben) und Infixe (Zwischensilben) sind jedoch allgemein üblich. Partikel, die am Satzende stehen, können die Haltung des Sprechers ausdrücken. Spezifische Modifikatoren, so genannte Expressiva, vermitteln die Vorstellung von Farben, Geräuschen und Gefühlen. In einigen Sprachen gibt es keine stimmhaften Verschlusslaute wie g, d und b. Wörter können mit palatalisierten Konsonanten wie ñ enden. Weitere bedeutungsunterscheidende Laute sind u. a. die Implosive d und b, die durch das Einziehen der Atemluft erzeugt werden. Mon und Khmer werden mit aus dem Indischen abgeleiteten Alphabeten geschrieben, die an die komplexere Phonologie dieser Sprachen angepasst wurden. Vietnamesisch schrieb man einige Jahrhunderte lang mit modifizierten chinesischen Schriftzeichen. 1910 wurde jedoch ein Schriftsystem übernommen, das das lateinische Alphabet mit zusätzlichen Zeichen nutzt. Dieses im Jahr 1650 entwickelte Schriftsystem war das erste, mit dem sich Tonhöhen notieren ließen. Dafür benutzt es Akzentzeichen. Die meisten anderen austroasiatischen Sprachen besitzen erst seit weniger als 100 Jahren ein Schriftsystem. Im Allgemeinen ist der Anteil der Analphabeten recht hoch Chinesische Sprache Chinesisch, Sprache des chinesischen Volkes (Han), der größten ethnischen Gruppe Chinas, sowohl in der Volksrepublik China als auch in Taiwan. Von den mehr als einer Milliarde Chinesen sprechen rund 95 Prozent Chinesisch im Gegensatz zu den nichtchinesischen Sprachen wie Tibetisch, Mongolisch, Lolo, Miao und Thai, die von Minderheiten gesprochen werden. Chinesisch wird auch von den großen Immigrantengemeinden in Südostasien, Nord- und Südamerika und auf Hawaii gesprochen. Die Sprache weist mehr Sprecher auf als jede andere Sprache der Welt. An zweiter Stelle folgt Englisch, an dritter Spanisch. Als dominierende Sprache Ostasiens hat das Chinesische die Schrift und den Wortschatz der Sprachen benachbarter Länder stark beeinflusst, die nicht mit dem Chinesischen verwandt sind, wie das Japanische, das Koreanische und das Vietnamesische. Man schätzt, dass bis zum 18. Jahrhundert mehr als die Hälfte aller gedruckten Bücher in chinesischer Sprache verfasst waren. Allgemeine Merkmale Das Chinesische gehört wie das Tibetische, Birmanische und andere Sprachen Süd- und Südostasiens zur sinotibetischen Sprachfamilie. Neben einem Kernwortschatz und einem bestimmten Inventar von Lauten weist es wie die meisten verwandten Sprachen Eigenschaften auf, die es von den westlichen Sprachen unterscheidet: Diese Sprachen sind geprägt durch Monosyllabismus (Einsilbigkeit) der Wortwurzeln und durch Fehlen von jeglicher Flexion. Das Chinesische ist eine Tonsprache, d. h., um Bedeutungsunterschiede zwischen Wörtern anzuzeigen, die nach ihrer Lautstruktur gleich sind, werden die Wörter mit verschiedenen Tönen versehen: hoch, steigend, fallend-steigend, fallend. Standardsprache und Dialekte Das gesprochene Chinesisch umfasst viele Dialekte, die in sieben Hauptgruppen zusammengefasst werden können (siehe Tabelle). Die Dialekte weisen so große Unterschiede auf, dass sich die Sprecher verschiedener Dialekte mündlich nicht miteinander verständigen können. Die Unterschiede zwischen den Dialekten sind in Aussprache und Wortschatz vergleichbar mit den Unterschieden zwischen den einzelnen romanischen Sprachen. Eine schriftliche Verständigung zwischen Sprechern verschiedener Dialekte ist jedoch sehr wohl möglich, denn die chinesische Schrift ist dialektübergreifend gleich und stellt damit ein großes kulturell bedeutendes Moment der Einheit Chinas dar. Doch es gibt einen nordchinesischen Dialekt, im Westen Mandarin genannt, der die Standardsprache bildet. Dieser Dialekt wird beispielsweise auch in Peking gesprochen. Mandarin bildet auch die Grundlage der modernen Schrift (Baihua), die die klassische chinesische Schrift in den Schulen nach 1917 ablöste, und der offiziellen gesprochenen Sprache (Putonghua), die seit 1956 landesweit in den Schulen unterrichtet wird. Deshalb spricht man im Westen üblicherweise von einer einzigen chinesischen Sprache. Entwicklung der Sprache Die modernen chinesischen Dialekte (ab dem 11. Jahrhundert n. Chr.) entwickelten sich aus dem Altchinesischen (8. bis 3. Jahrhundert v. Chr.) dessen Lautsystem annähernd rekonstruiert werden konnte. Obwohl auch im Altchinesischen Silben die bedeutungstragenden Einheiten sind, so war es doch nicht völlig ohne Flexionsformen. Die nächste Entwicklungsstufe des Chinesischen, die sorgfältig analysiert wurde, war das mittlere Chinesisch (ungefähr bis zum 11. Jahrhundert n. Chr.). Zu dieser Zeit hatte sich das reiche Lautsystem des Altchinesischen zu der extremen Reduzierung der modernen Dialekte hin entwickelt. So verfügte das Altchinesische beispielsweise über Konsonantenfolgen wie p, ph, b, bh, (das h steht für Aspiration oder Behauchung). Im Mittelchinesischen reduzierte sich dies zu p, ph, bh, und im Mandarin sind nur noch p und ph übrig. Im modernen Mandarin besteht die Silbe mindestens aus einem so genannten abschließenden Element, nämlich einem Vokal (a, e) oder Halbvokal (i, u) oder einer Kombination (einem Diphthong oder Triphthong), mit einem Ton (hoch, steigend, fallend-steigend oder fallend) und manchmal einem abschließenden Konsonanten, der jedoch nur ein n, ng oder r sein kann. Das Altchinesische verfügte zusätzlich über ein abschließendes p, t, k, b, d, g und m. Dem abschließenden Element kann ein Anfangskonsonant, niemals aber eine Konsonantengruppe vorangehen. Im Altchinesischen gab es vermutlich Konsonantengruppen, wie beispielsweise in klam und glam. Da sich die lautlichen Unterscheidungsmerkmale verringerten, weil beispielsweise das abschließende n das abschließende m absorbierte, so dass aus Silben wie lam und lan einfach lan wurde, reduzierte sich der Bestand an Tonsilben im Mandarin auf rund 1 300. Das Ergebnis war, dass die meisten Silben mehr als eine Bedeutung erhielten. So wurden noch im Mittelchinesischen die Worte für „Lyrik", „Ehre", „feucht", „verlieren", „Leichnam" und „Laus" alle unterschiedlich ausgesprochen. Im Mandarin werden sie alle als shi mit gleichem Ton ausgesprochen. Tatsächlich entstanden so viele Homonyme, dass die Verständigung nicht mehr gewährleistet wäre, wenn sich nicht gleichzeitig Wörter mit zwei Silben entwickelt hätten. So wurde aus „Lyrik" shi-ge (dichterisches Lied), aus „Lehrer" wurde shi-zhang (Lehrer-Ältester). Obwohl ein modernes chinesisches Lexikon mehr zweisilbige als einsilbige Worte aufweist, besitzen doch die einzelnen Silben ihre eigenständige Bedeutung. Grammatik Sprachen wie das Lateinische oder Russische, die ein hohes Maß an Flexion aufweisen, fügen dem Wortstamm Flexionsmorpheme hinzu oder modifizieren den Vokal des Wortstammes (Ablaut), um syntaktische Beziehungen im Satz anzuzeigen. Das moderne Chinesisch ändert zu diesem Zweck jedoch niemals Laute und fügt nur selten neue hinzu. Da es keine Flexionsformen für Substantive gibt, die anzeigen könnten, ob es sich beispielsweise um ein Subjekt oder ein Objekt handelt, und keine Hinweise darauf gegeben werden, ob Verben, Substantive und Adjektive in Numerus und Kasus übereinstimmen, spielt die Wortstellung als syntaktisches Mittel eine besondere Rolle. Die Wortstellung im Chinesischen ist vergleichbar mit dem Englischen: Subjekt – Prädikat – Objekt. Bei genauerer Betrachtung weist die Grammatik dieser beiden Sprachen jedoch größere Unterschiede auf: Im Englischen ist das Subjekt meist Träger der Handlung, während es im Chinesischen häufig als Thema vorangestellt wird, das einfach kommentiert wird. Ein Beispiel: Nei-ke schu jezi hen da, wörtlich übersetzt „(Für diesen) Baum Blätter sehr groß", also „Dieser Baum hat sehr große Blätter". Ein weiteres Merkmal des Chinesischen ist, dass die Tempora des Verbs im Allgemeinen nicht ausgedrückt werden. Statt der Relativsätze stehen relativ komplizierte modifizierende Wendungen dem zu modifizierenden Begriff voran: Jianle schu jiu mai de neige ren, „Gesehen haben Buch sofort kaufen ist der Mann", wird übersetzt mit „Der Mann, der jedes Buch, das er sieht, sofort kauft". Die chinesische Schrift Das Chinesische besitzt keine alphabetische, sondern eine ideographische Schrift, d. h. eine Symbolschrift, bei der jedem Wort ein Schriftzeichen zugeordnet ist. Um eine chinesische Zeitung lesen zu können, muss man 2 000 bis 4 000 Zeichen beherrschen. Insgesamt gibt es über 40 000 Zeichen. Die ältesten Texte, die man gefunden hat, sind Weissagungen, die höfische Wahrsager der Shang-Dynastie in Schildkrötenpanzer oder Schulterblätter von Rindern eingeritzt haben. Die ältesten dieser Inschriften stammen aus dem frühen 14. Jahrhundert v. Chr. Auch wenn das Schriftsystem seit dieser Zeit standardisiert und verändert wurde, so sind seine Grundprinzipien und viele der Symbole im Grunde erhalten geblieben. Wie andere alte Schriftsysteme hat sich auch die chinesische Symbolschrift aus einer Bilderschrift entwickelt. Man ging dazu über, die Sprache Wort für Wort abzubilden, als man realisierte, dass Wörter, die zu abstrakt sind, um sie mit einer Zeichnung wiederzugeben, eher durch ihren Klang als durch ihre Bedeutung abgebildet werden können. Im Gegensatz zu anderen Schriften enthält ein chinesisches Schriftzeichen Hinweise auf seinen Bedeutungsbereich und zu seiner phonetischen Realisierung. Die Lautbestimmungen wurden nicht dem Wandel der Aussprache angepasst, sie entsprechen noch immer dem Aussprachestandard, der vor 3 000 Jahren galt. Die Bausteine des Systems bilden einige hundert Piktogramme für Grundworte wie „Mensch", „Pferd", und „Axt". Ergänzend dazu gibt es erweiterte oder zusammengesetzte Piktogramme. So bedeutet beispielsweise ein Symbol, das einen Menschen abbildet, der Getreide trägt, „Ernte" und daraus resultierend „Jahr" (nian). Piktogramme von Konkreta wurden als phonetische Anleihen verwendet, um abstrakte Wörter gleichen oder ähnlichen Klanges abzubilden. Das zugrunde liegende Prinzip ist das des Rebus oder Bilderrätsels. So wurde das Piktogramm für „Kehrschaufel" (ji) verwendet, um „dies", „sein" und „ihr" (qi oder ji) abzubilden. Während der Zhou-Dynastie (11. bis 3. Jahrhundert v. Chr.) wurden viele Zeichen auf diese Weise doppelt verwendet. Wenn sich die Schriftgelehrten dieser Zeit darauf geeinigt hätten, dass das Piktogramm für „Kehrschaufel" für jede Silbe, die ji ausgesprochen wird, verwendet wird, hätten sie das Prinzip der phonetischen Silbentabelle, einem Vorläufer des Alphabets entdeckt. Aber wegen der Vielzahl der Homonyme im Chinesischen zogen sich die Schriftgelehrten auf die Bildersprache zurück. Das Bild der Kehrschaufel wurde mit der Zeit ausschließlich für die Worte „sein" und „ihr" verwendet. In den seltenen Fällen, in denen man sich tatsächlich auf eine Kehrschaufel beziehen wollte, vermied man Missverständnisse, indem man ein zusammengesetztes Symbol verwendete, bei dem „Kehrschaufel" das Piktogramm für „Bambus" hinzugefügt wurde, um das Material, aus dem Kehrschaufeln hergestellt wurden, zu repräsentieren. Um Mehrdeutigkeiten zu eliminieren, entwickelte sich mit der Zeit das Prinzip, Piktogramme zu kombinieren. So bedeutet „Kehrschaufel" in Kombination mit „Erde" statt mit „Bambus" „Basis, Fundament". Noch heute werden sowohl einfache als auch zusammengesetzte Piktogramme für einen Teil des Grundwortschatzes verwendet: „zu Hause", „Mutter", „Kind", „Reis", „Feuer". Rund 95 Prozent der Wörter im Lexikon werden jedoch durch Komposita wiedergegeben. Um moderne Begriffe ausdrücken zu können, werden im Chinesischen im Allgemeinen Äquivalente aus dem ursprünglichen Vorrat bedeutungstragender Silben verwendet, oder diese Ausdrücke werden in phonetischer Schreibweise wiedergegeben. „Chemie" wird im Chinesischen beispielsweise als „Studium der Transformationen" ausgedrückt. Shih Huang Ti, der erste Herrscher über ein vereinigtes China unterdrückte viele regionale Schriften und setzte einen vereinfachten Schreibstandard, die so genannte kleine Siegelschrift in Kraft. Während der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) entwickelte sie sich in eine Schreibschrift, eine Fließschrift, eine Skizzen- und eine Standardschrift. Das gedruckte Chinesisch orientiert sich an der Standardschrift. Hand- oder Schnellschriften (die Fließ- und Skizzenschriften) führten viele abgekürzte Zeichen in die künstlerische Kalligraphie und die geschäftliche und private Korrespondenz ein, waren aber lange von offiziellen Dokumenten ausgeschlossen. Das Drucken abgekürzter Zeichen ist in Taiwan noch immer verboten, aber in der Volksrepublik China allgemeine Praxis geworden. Methoden der Transliteration Im angelsächsischen Sprachraum wurden chinesische Wörter (mit Ausnahme von Personennamen und Ortsbezeichnungen) seit 1892 nach einem phonetischen Buchstabensystem, der so genannten Wade-Giles-Umschrift transliteriert, die von den britischen Orientalisten Sir Thomas Wade und Herbert Giles entwickelt wurde. Personennamen wurden individuell verschieden übertragen, Ortsbezeichnungen nach den unsystematischen Schreibweisen der chinesischen Post. Seit 1958 wurde eine Alphabetschrift als Hilfsschrift, genannt Pinyin (wörtlich „buchstabieren"), eingeführt, die 58 traditionelle Schriftzeichen einschließt. Sie wird dort für Telegramme und in der Grundschule verwendet. Es gibt Bestrebungen, die traditionellen Schriftzeichen durch Pinyin zu ersetzen, aber es ist unwahrscheinlich, dass sich dieses System völlig durchsetzen wird. Die Vereinfachung des Lautsystems, die im Lauf der Zeit erfolgt ist, und die so entstandenen Homonyme lassen den prägnanten klassischen Stil unverständlich werden, wenn er in einer alphabetischen Schrift geschrieben wird. Seit dem 1. Januar 1979 benützt auch die Xinhua (Neue chinesische Nachrichtenagentur) Pinyin für Nachrichtentexte, die ins Ausland gelangen. Die Regierung der Vereinigten Staaten, viele wissenschaftliche Publikationen und Zeitungen, wie die New York Times, haben das Pinyin-System übernommen, wie auch diese Enzyklopädie. Indische Sprachen Indische Sprachen, zu ihnen zählen mehr als 150 Einzelsprachen, die auf dem Indischen Subkontinent gesprochen werden. Die große Mehrzahl der indischen Sprachen gehört als indoarische Sprache zur Untergruppe der indoiranischen Sprachen, einem Zweig der indogermanischen Sprachfamilie, oder zu der nichtindogermanischen dravidischen Sprachfamilie. Eine sehr viel kleinere Gruppe der indischen Sprachen gehört zu der austroasiatischen und sinotibetischen Sprachfamilie. Staatssprachen Auf dem Indischen Subkontinent gibt es keine gemeinsame Sprache aller Inder. Hindi und Englisch sind die beiden offiziellen Amtssprachen Indiens, und beide Sprachen sind in den verschiedenen Sprachregionen Indiens verbreitet. Daneben gibt es 15 von der indischen Verfassung anerkannte Staatssprachen, die in Schulen und bei offiziellen Transaktionen gebraucht werden: Assamesisch, Bengali, Gujarati, Kashmiri, Marathi, Oriya, Punjabi, Sindhi, Hindi, Urdu, Sanskrit, Tamil, Telugu, Kannada (oder Kanaresisch) und Malayalam. Die Staatssprache Pakistans ist Urdu; die Staatssprache von Bangladesh ist Bengali. Indoiranische Sprachen Etwa Anfang des 2. Jahrtausends v. Chr. zogen die Indoiraner ostwärts, weg von den anderen indogermanischen Völkern, und ließen sich im Iran nieder. Vermutlich um 1000 v. Chr. hatten sich die zwei Sprachzweige, Indisch (auch Indoarisch genannt) und Iranisch, abgespalten. Das Iranische wurde in einer Gegend gesprochen, das ungefähr dem heutigen Iran und Afghanistan entspricht, und das Indische entwickelte sich in Nordwestindien. Die Sprecher des Indischen müssen den Sprechern des Dravidischen in Nordindien begegnet sein; die Urvölker mit dravidischen Sprachen wurden zurückgedrängt oder gezwungen, in den Süden auf die Halbinsel zu ziehen, wo sie sich heute befinden. Die Geschichte der indischen Sprachfamilie wird gewöhnlich in drei Hauptperioden eingeteilt: (1) Altindisch; dazu gehört Wedisch und das Klassische Sanskrit; (2) Mittelindisch (ab ca. dem 3. Jahrhundert v. Chr.), das die unter der Sammelbezeichnung „Prakrit" geläufigen Dialekte des Sanskrit umfasst (darunter auch Pali); und (3) Neu- oder modernes Indisch (ab ca. dem 10. Jahrhundert n. Chr.); dazu gehören die modernen Sprachen, die im nördlichen und zentralen Teil des Indischen Subkontinents gesprochen werden. Das wedische Sanskrit (um 1500 v. Chr. bis ca. 200 v. Chr.) ist die älteste Form des Sanskrits und die Sprache, in welcher der Weda, die heiligen Schriften des Hinduismus, abgefasst ist. Eine spätere Ausprägung der Sprache, das klassische Sanskrit (ab ca. 500 v. Chr.), wurde in religiösen, literarischen und theoretischen Schriften verwendet. So sind auch die beiden großen indischen Epen aus dem 2. und 1. Jahrhundert v. Chr., das Mahabharata und das Ramayana in klassischem Sanskrit verfasst. Als Sprache der Priester und Gelehrten genießt es noch heute weite Verbreitung. Das mittelindische Prakrit existierte in vielen regionalen Varietäten, die schließlich eigene Literaturen entwickelten. Pali, die Sprache der buddhistischen kanonischen Schriften, ist die älteste Literatursprache des Prakrit. Es dient noch in Sri Lanka, Myanmar und Thailand als Liturgiesprache. Die einzelnen Dialekte des Prakrit wurden in der Umgangssprache bis ungefähr zum 12. Jahrhundert n. Chr. gesprochen, aber schon etwa im 10. Jahrhundert begannen sich die modernen indischen Dialekte zu entwickeln. Insgesamt gibt es heute mehr als 400 Millionen Sprecher der indoarischen (indischen) Sprachen. Es ist schwierig, die genaue Zahl dieser Sprachen zu bestimmen. Ungefähr 35 davon sind von Bedeutung, insbesondere Hindi, Urdu, Bengali, Gujarati, Punjabi, Marathi, Bihari, Oriya und Rajasthani. Jede dieser Einzelsprachen hat mehr als zehn Millionen Sprecher. Obwohl die Sprachen Hindi und Urdu verschiedene Namen tragen, sind es eigentlich nur geringfügig voneinander abweichende Dialekte einer Sprache. Die Hauptunterschiede liegen in der Herkunft ihres Wortschatzes, in den Schriften sowie in den religiösen Traditionen. Der Wortschatz des Hindi wurde im Wesentlichen aus dem Sanskrit übernommen, Urdu hingegen hat viele Wörter persischen und arabischen Ursprungs. Hindi wird in der Devanagari-Schrift geschrieben, Urdu in einer persischarabischen Schrift. Die weit größte Sprechergruppe des Hindi sind Hindus; Urdu hingegen wird überwiegend von Muslimen gesprochen – in Indien wie auch in ganz Pakistan. Es gibt zwei Hauptvarietäten des Hindi, die von insgesamt circa 180 Millionen Sprechern benutzt werden. Westhindi, das sich in der Gegend um Delhi entwickelt hat, umfasst die Literatursprachen Hindi und Urdu. Osthindi wird vor allem im mittleren Uttar Pradesh und im östlichen Madhya Pradesh gesprochen; seine wichtigsten Schriften sind im Awadhi-Dialekt abgefasst. (Hindustani ist eine ältere Bezeichnung, die seit der Teilung von 1947 immer seltener verwendet wird. Unter Hindustani versteht man die Mischform des westlichen Hindi-Urdu, die sich in den Lagern und auf den Marktplätzen um Delhi herausgebildet hat. Es war vom 16. bis zum 18. Jahrhundert in ganz Indien verbreitet und diente als Lingua franca unter den verschiedenen Sprachgruppen.) Bengali, das in Westbengalen und von fast der ganzen Bevölkerung von Bangladesh gesprochen wird, hat weltweit die sechsthöchste Sprecherzahl (ca. 120 Millionen). Ebenso wie Hindi stammt auch Bengali vom Sanskrit ab. Es ist die Sprache des Dichters Rabindranath Tagore, der 1913 den Literaturnobelpreis verliehen bekam. Unter den modernen indischen Sprachen weist sie die umfangreichste literarische Produktion auf. Punjabi (auch Panjabi) wird im Punjab, einer Region, die sich über Teile des nordwestlichen Indiens und Ostpakistans erstreckt, gesprochen und war die Sprache der Begründer der Sikh-Religion. Die heiligen Lehren dieser Religion sind schriftlich in Punjabi in der Gurmukhi-Schrift belegt, die von einem Sikh-Guru entwickelt worden ist. In Indien hat Punjabi viele Gemeinsamkeiten mit dem Hindi; im Westen, in Pakistan, weichen die Dialekte des Punjabi stark voneinander ab. Unter dem Begriff Bihari werden drei miteinander verwandte Sprachen zusammengefasst – Bhojpuri, Maithili und Magahi – die hauptsächlich im Nordosten Indiens in Bihar gesprochen werden. Trotz der etwa 40 Millionen Sprecher ist Bihari keine von der Verfassung anerkannte Staatssprache Indiens. Sogar in Bihar wird im Bildungswesen und in offiziellen Angelegenheiten Hindi gebraucht. Zu den anderen wichtigen indischen Sprachen gehören Singhalesisch, die Staatssprache Sri Lankas, und Romani, die Sprache der Zigeuner, die sich in Indien entwickelt hat und auf der ganzen Welt verbreitet ist. Das Lautinventar und die Grammatik des Romani ist deutlich vom Sanskrit beeinflusst, aus dem sich diese Sprache entwickelt hat. Die meisten Schriften der indischen Sprachen gehen letztlich auf die Brahmi-Schrift zurück, die vom Nordsemitischen abstammt. Devanagari, das sich aus der Brahmi-Schrift entwickelt hat, wird für Nepali, Marathi und Kashmiri (von Hindus) gebraucht, außerdem für Hindi, Sanskrit und die PrakritDialekte. Gujarati, Bengali, Assamesisch und Oriya haben jeweils eigene Schriftsysteme, die auf Devanagari zurückgehen. Eine persisch-arabische Schrift wird für Urdu, Sindhi (das auch in Devanagari geschrieben wird) und Punjabi gebraucht. Dravidische Sprachen Es gibt etwa 25 dravidische Sprachen mit insgesamt über 150 Millionen Sprechern, überwiegend aus dem Süden und Osten Indiens. Die vier wichtigsten dravidischen Sprachen sind als offizielle Staatssprachen anerkannt – Tamil in Tamil Nadu, Telugu in Andhra Pradesh, Kannada (Kanarese) in Mysore und Malayalam in Kerala. Sie haben eine lange literarische Tradition und eigene Schriftsysteme. Telugu hat unter den dravidischen Einzelsprachen die größte Sprecherzahl. Tamil hat die umfangreichste Literatur, die, nicht ganz so alt wie früher vermutet, wahrscheinlich auf das 1. bis 5. Jahrhundert n. Chr. zurückgeht. Tamil hat die größte geographische Ausdehnung und wird auch im nordwestlichen Sri Lanka gesprochen. Die anderen dravidischen Sprachen werden von einer kleineren Sprecherzahl gesprochen und sind in der Mehrzahl keine Schriftsprachen. Die dravidischen Sprachen haben viele Wörter aus den indischen Sprachen entlehnt, vor allem aus dem Sanskrit. Umgekehrt haben die indischen Sprachen Laute und grammatische Strukturen des Dravidischen übernommen. Andere Sprachgruppen Die Munda-Sprachen mit circa zwölf Einzelsprachen werden von ungefähr fünf oder sechs Millionen Menschen in verstreuten Gebieten im Nordosten und in der Mitte Indiens gesprochen. Die wichtigste Munda-Sprache ist Santali, die die größte Sprecherzahl hat und die einzige Munda-Sprache ist, die eine Schrift besitzt. Wie man heute weiß, existierten in Indien die Munda-Sprachen wie auch die dravidischen Sprachen schon vor der indogermanischen Invasion. Linguisten nehmen an, dass die Munda-Sprachen mit den Mon-Khmer-Sprachen des südöstlichen Asiens verwandt sind und zählen diese Sprachzweige zu der austroasiatischen Sprachfamilie. Eine Mon-Khmer-Sprache, Khasi, wird in Indien in der Provinz Assam gesprochen. Eine kleine Anzahl sinotibetischer Sprachen wird auch entlang der Grenzen Indiens, von Tibet bis Myanmar, gesprochen. Indogermanische Sprachen auch indoeuropäische Sprachen genannt, die am weitesten verbreitete Sprachfamilie der Welt mit folgenden Unterfamilien: Albanisch, Armenisch, Baltisch, Keltisch, Germanisch, Griechisch, Indoiranisch, Italisch (mit den sich daraus entwickelnden romanischen Sprachen), Slawisch und den beiden ausgestorbenen Unterfamilien Anatolisch (mit dem Hethitischen) und Tocharisch. Indogermanische Sprachen werden heute von etwa zwei Milliarden Menschen gesprochen. Indoiranische Sprachen, eine Gruppe verwandter Sprachen, die von über 500 Millionen Menschen in einem Gebiet von der Osttürkei bis nach Bangladesh und in einem Großteil Indiens gesprochen wird. Die indoiranischen Sprachen bilden eine Untergruppe der indogermanischen Sprachen. Die indoiranischen Sprachen werden üblicherweise in einen iranischen und einen indischen (auch indoarischen) Zweig unterteilt. Zu den iranischen Hauptsprachen zählt das alte Avestisch und Alt persisch, verschiedene mittelalterliche Sprachen, Neupersisch, Paschto oder Afghanisch, Kurdisch und Belutschisch. Diese Sprachen werden von mehr als 60 Millionen Menschen gesprochen. Zur iranischen Gruppe gehören auch die Sprachen der alten Skythen und Sarmaten und ein Relikt davon, das heutige Ossetisch (siehe Osseten), das im Kaukasus gesprochen wird. Der indische Zweig besteht aus über 500 Sprachen, die von rund 500 Millionen Menschen im Norden und in der Mitte des Indischen Subkontinents gesprochen werden. Zu ihnen gehört: das alte Sanskrit, mittelalterliche Sprachen, die unter dem Sammelnamen Prakrit zusammengefasst werden, und moderne Sprachen wie Hindi, Urdu, Bengali, Gujarati und andere indische Sprachen, Nepali (Amtssprache in Nepal und Sikkim) und Singhalesisch (Amtssprache in Sri Lanka). Als Untergruppe des indischen oder als dritter indoarischer Zweig werden die dardischen Sprachen eingeordnet, zu denen Kashmiri und Romani (die Sprache der Roma) zählen. Die frühe Sanskritliteratur ist neben der hethitischen die älteste Literatur innerhalb der indogermanischen Sprachen. Sanskrit und Avestisch weisen viele Ähnlichkeiten auf, und man nimmt an, dass sie das Konsonantensystem und die komplexen Flexionsformen des ProtoIndogermanischen recht genau wiedergeben. Die modernen indischen und iranischen Sprachen tendierten dazu, das alte Konsonantensystem zu vereinfachen und die Flexionsformen durch Wortkombinationen zu ersetzen. Die indischen Sprachen wurden darüber hinaus von der Lautung und der Grammatik der nichtindogermanischen, drawidischen Sprachen beeinflusst. Osseten Osseten, iranisches Volk, das Gebiete am zentralen Großen Kaukasus bewohnt. Die Osseten stammen von den Alanen ab und sprechen Ossetisch, eine Sprache, die zum iranischen Zweig der Unterfamilie der indoiranischen Sprachen gehört. Es gibt zwei Dialekte des Ossetischen, Iron und Digoron. In der Schriftsprache wird heute das lateinische Alphabet benutzt, während die Osseten früher das armenische Alphabet verwendeten. Die Osseten leben in einem Gebiet im Zentralkaukasus (einem Teil Kaukasiens), dessen nördlicher Teil zu Russland und dessen südlicher Teil zu Georgien gehört. Zurzeit gibt es etwa 542 000 Osseten. Die Osseten, die im Norden leben, sind Sunniten. Sie exportieren Holz und bauen verschiedene Feldfrüchte sowie Getreide an. Die Osseten, die im Süden leben, sind orthodoxe Christen. Sie leben vor allem von der Viehzucht und halten Schafe, Ziegen und Rinder. Zu den traditionellen Produkten der Osseten gehören Leder-, Pelz- und Metallwaren. Persische Sprache, auch unter dem Namen Farsi bekannt, das am weitesten verbreitete Mitglied des iranischen Zweiges der indoiranischen Sprachen, einer Unterfamilie der indogermanischen Sprachen. Persisch ist die Sprache des Iran (früher Persien), wird aber auch von etwa fünf Millionen Sprechern in Afghanistan und in einer älteren Form in Tadschikistan und im Pamirgebirge gesprochen. Das moderne Persisch wird in arabischer Schrift geschrieben und besitzt zahlreiche arabische Lehnwörter sowie eine umfangreiche Literatur. In der Entwicklung der iranischen Sprachen unterscheidet man drei Perioden: die altiranische, die mitteliranische und die neuiranische. Altiranisch ist im Avestischen und im Altpersischen vertreten. Avestisch wurde wahrscheinlich im Nordosten des alten Perserreiches gesprochen; es ist die Sprache des Avesta, der heiligen Schriften des Zoroastrismus. Abgesehen von seiner Verwendung in diesen religiösen Werken war Avestisch bereits Jahrhunderte vor dem Aufkommen des Islam ausgestorben. Altpersisch ist im Südwesten in den Keilinschriften der persischen Könige aus der Achaimeniden-Dynastie (um 550 bis 330 v. Chr.) überliefert. Gesprochen wurde es bis zum 3. Jahrhundert v. Chr., wobei die Amtssprache im Achaimenidenreich jedoch das Aramäische war. Altpersisch und Avestisch stehen dem Sanskrit nahe und sind – wie Sanskrit, Griechisch und Lateinisch – stark flektierende Sprachen. Mitteliranisch wird nicht nur durch das Mittelpersische und das verwandte Parthische vertreten, sondern auch durch einige Sprachen Zentralasiens. Parthisch war die Sprache des Arsakiden- oder Partherreiches (um 250 v. Chr. bis 226 n. Chr.). Obwohl man Parthisch hauptsächlich aus den Inschriften der ersten Könige der späteren Dynastie der Sassaniden kennt, war es mit dem Aufkommen der Sassaniden bereits im Aussterben begriffen. Während der arsakidischen Epoche beeinflusste es jedoch die persische Sprache. Die Sprache des Sassanidenreiches (226-641 n. Chr.) war Mittelpersisch, das häufig auch Pehlewi genannt wird – ein Begriff, der im engeren Sinn nur auf die Sprache bestimmter zoroastrischer Schriften anzuwenden ist. Mittelpersisch besitzt eine einfachere Grammatik als Altpersisch. Es wurde meist in einer Schrift aufgezeichnet, die dem Aramäischen entliehen ist und Buchstaben verwendet, von denen jeder mehr als nur einen Laut repräsentiert. Nach der Eroberung durch die Araber im 7. Jahrhundert setzte der Verfall des Mittelpersischen ein. Obgleich ein großer Teil der mittelpersischen Literatur in das Arabische übersetzt wurde, ging nach der Islamisierung das meiste verloren. Im sassanidischen Persien und angrenzenden Regionen Zentralasiens wurden auch noch andere mitteliranische Sprachen gesprochen: Charismisch (Corismisch, Chwaresmisch) in Choresm, Baktrisch in Baktrien (Nordafghanistan), Soghdisch in dem ausgedehnten Gebiet Sogdiana, in dem auch die Städte Samarkand und Buchara liegen, sowie Sakisch (ein Name, der mit verschiedenen skythischen Königreichen in Verbindung gebracht wird) in Chinesisch-Turkistan. Soghdisch brachte christliche, buddhistische und weltliche Literatur hervor, und der hotan-sakische Dialekt war das Medium für bedeutende buddhistische Schriften. Mit Ausnahme der vorislamischen Ossarieninschriften entstanden die meisten der charismischen Texte nach der Islamisierung. Baktrisch ist lediglich in einigen Inschriften erhalten, die vor kurzem in Afghanistan entdeckt wurden. Das Neupersische hatte sich im 9. Jahrhundert vollständig ausgebildet. Es stellt die Weiterentwicklung einer überregionalen Standardsprache dar, die beträchtliche parthische und mittelpersische Anteile sowie zusätzliche Einflüsse aus anderen iranischen Sprachen aufweist. Neupersisch (Farsi) ist die Amts- und Kultursprache Irans und wird in einer erweiterten arabischen Schrift geschrieben. Verglichen mit dem Mittelpersischen besitzt das Neupersische eine stark vereinfachte Grammatik. Es hat die meisten der altpersischen Flexionssysteme aufgegeben und besitzt keine Kasusflexion. Der neupersische Wortschatz enthält einen sehr großen Anteil an arabischen Wörtern. Sinotibetische Sprachen Sinotibetische Sprachen, Sprachfamilie, bestehend aus über 300 Sprachen, die vom Nordosten Indiens nach Osten bis Taiwan und von China nach Süden bis zur Malaiischen Halbinsel verbreitet sind. Die Zugehörigkeit einzelner Sprachen und deren Verwandtschaftsverhältnisse untereinander sind nach wie vor umstritten. Wegen der vielen Entlehnungen ist es äußerst schwierig, den lexikalischen Grundbestand der einzelnen Sprachen zu rekonstruieren. In der Regel werden zwei Untergruppen gebildet: der sinitische Zweig, der aus Mandarin, Kantonesisch und weiteren chinesischen Sprachen besteht (siehe chinesische Sprache), und der tibetobirmanische Zweig, dessen bekannteste Vertreter Tibetisch und Birmanisch sind. Der tibetobirmanische Zweig, der mehr Sprachen umfasst und auch von einer größeren Vielfalt von Ethnien gesprochen wird als der sinitische, ist jedoch schwieriger zu klassifizieren und hat weniger Sprecher. Die tibetische Schrift wurde zwischen dem 7. und 9. Jahrhundert von buddhistischen Missionaren aus Indien entwickelt und stützt sich auf ein Alphabet, das dem indoarischen gleicht. Das birmanische Alphabet ist indischen Ursprungs und geht in seiner gegenwärtigen Form auf das 15. Jahrhundert zurück. Das Tibetobirmanische wird meist in vier Verzweigungen dargestellt, die sich in neun Verästelungen aufspalten. Der Ursprung vieler tibetobirmanischer Sprachen (von denen nur ein Bruchteil untersucht wurde) liegt u. a. auf dem Territorium des heutigen Tibet, Nepal, Birma, Westchina und des indischen Staates Assam. Die Thai-Sprachen werden gelegentlich als dritter Zweig des Sinotibetischen betrachtet oder dem sinitischen Thaizweig (Sino-Thai-Gruppe) zugeordnet. Zu diesen zählen die thailändische Sprache (Thai, früher Siamesisch), Lao und wenig untersuchte Sprachen in Birma, Assam, Nordvietnam und im Südwesten Chinas. Vielfach werden die Thaisprachen auch den austroasiatischen Sprachen zugeordnet. Die sinotibetischen Sprachen unterscheiden sich von den indogermanischen Sprachen u. a. durch zwei Haupteigenschaften: Sie sind isolierend oder monosyllabisch und verwenden Tonhöhen zur Bedeutungsunterscheidung. Vermutlich waren diese Sprachen früher einmal agglutinierend (mehrere grammatisch unterschiedliche Wortelemente wurden zu komplexen Wörtern zusammengefügt, die zusammenhängend einem deutschen Satz oder einer Phrase ähneln). Im Verlauf der Jahrhunderte wurden diese Sprachen monosyllabisch. In einer monosyllabischen Sprache werden keine Kasus- und Tempusmarkierungen anhand von Flexionsmorphemen vorgenommen. Stattdessen drückt jedes, in der Regel einsilbige (monosyllabische) Wort im Satz eine eigene Bedeutung aus. Bedeutung und Satzbau werden durch die Wortstellung und Partikel (Wörter, die grammatische Beziehungen oder einen Bedeutungsaspekt verdeutlichen) bestimmt. Die Wortarten wie Substantive, Verben und Adjektive werden nicht so deutlich unterschieden wie etwa im Deutschen. Dieser weitgehende Verlust von bedeutungstragenden Suffixen, Präfixen und Infixen mag zur Herausbildung einer weiteren bedeutenden Eigenschaft beigetragen haben. Diese besteht darin, dass die Veränderung der Tonhöhe in ansonsten gleich lautenden Worten eine Bedeutungsänderung zur Folge haben kann und manchmal auch eine grammatikalische Funktion übernimmt. In extremen Fällen, wie im Südosten Chinas, werden bis zu acht verschiedene Tonhöhen verwendet. Die Thailändische Sprache Die Sprache der Thai gehört nach allgemeiner Auffassung zur Sino-Tibetischen Sprachfamilie, zu der auch Chinesisch, Vietnamesisch, Laotisch, Birmesisch und Tibetisch gehört. Nach gängiger Lehrmeinung sind die Thai etwa im 7. Jahrhundert aus Yünnan vor den vorrückenden Chinesen geflohen, und so langsam nach Süden gelangt. Dort haben sie sich im Gebiet von Siam (dem heutigen Thailand) mit den bereits ansässigen Mon und Khmer vermischt. In ihrer Sprache nahmen sie Wörter dieser Volksgruppen auf, und durch den Hinduismus und später Buddhismus kamen sehr viele Begriffe aus dem Sanskrit und der davon abgeleiteten südindischen Pati Sprache hinzu. Diese prägen noch heute den Wortschatz so stark, daß mitunter gebildete Thailänder davon überzeugt sind, ihre Sprache basiere auf dem Sanskrit. Charakteristisch für isolierende Sprachen, wie Chinesisch, Vietnamesisch oder Thai, ist, daß Wörter eigentlich aus einer oder mehreren Silben bestehen, die jede ursprünglich eine eigene Bedeutung hatte. So ist es nicht verwunderlich, das Wörter die gleich geschrieben werden, aber unterschiedlich betont werden, auch eine unterschiedliche Bedeutung haben. Die Thailändische Sprache läßt nur eine begrenzte Anzahl von Mitlauten am Silbenende zu. Eine Silbe endet entweder auf den stimmhaften Mitlauten "m, n, y, ng, w, ai" oder den Stimmlosen Mitlauten wie "k, p, t". Da die meisten Thai eine Fremdsprache so ähnlich aussprechen wie die eigene Sprache, in der nun mal kein Wort mit "s, l, f" endet, wird z.B. aus Tennis = Thennit, aus Golf = Golth. Genauso haben Thai’s Schwierigkeiten wenn in der Mitte eines Wortes ein "r" steht, sie sprechen dann das "r" nicht aus, da im Thailändischen dieser Buchstabe nicht gesprochen wird. Sie sprechen dann nicht Gerd sonder Ged oder Martin = Matin. So begrenzt die Anzahl der Mitlaute am Wortende ist, so vielfältig ist die Zahl der Selbstlaute und deren Kombination, die die Silbenmitte bestimmen. Wichtig ist daher ein genaues zuhören und üben..., um die Laute genau zu unterscheiden. Es gibt in Thailand eine Standardsprache die von der Aussprache in der Zentralebene abgeleitet ist. Diese Standardsprache bildet die Grundlage für ein reines unverfälschtes Thai (ähnlich wie in Deutschland das Hochdeutsch). Die Dialekte im Norden, Nordosten oder im Süden weichen erheblich von der Sprache in der Zentralebene ab. Der Bangkok Dialekt hat abweichend von der Standardsprache einige Besonderheiten. Dort sprich man oft "L" statt "R", oder lassen das "R" als zweiten Mitlaut ganz wegfallen. Diese Abweichungen können mitunter schon zu Mißverständnissen führen. © Copyright by www.thailand-info.de