Vergleichende Untersuchungen an Rickettsien

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lophanschlauch so lange der Dialyse gegen fließendes
Leitungswasser, bis die Reaktion auf Cl-Ionen nicht
mehr stärker als in Leitungswasser allein ist. Bei der
Dialyse, welche etwa 2 Tage dauert, fällt das RohAgglutinin in farblosen Flocken aus. Man trocknet
das abzentrifugierte Produkt im Vakuumexsiccator
(1 Torr., 2 0 ° ) zuerst über Kaliumhydroxyd, dann
über Diphosphorpentoxyd. Ausbeute 56 g hochwirksames Roh-Agglutinin in hellgelb-braunen Lamellen,
d. h. 16% des Ei-Frischgewichtes. Zur Analyse wird
eine Probe in der Pistole von Restfeuchtigkeit befreit ' ( 1 4 Torr., 110°, P 2 0 5 ) .
Gef. C 51,57, H 7,85, Rückstand 4,89, N 12,48, 12,46.
Gef. S 0,45 64 , P 1,02 «3.
Die bei der Reinigung des Agglutinins anfallenden,
in 1-proz. Natriumchlorid schwerlöslichen Proteinfraktionen wurden vereinigt, mit dest. Wasser gewaschen und wie das Roh-Agglutinin getrocknet. Das
erhaltene „Restprotein" wog 25 g.
Gef. C 52,30, H 7,79, N 13,90, S 0,72 M , P 0,74 63 .
5. A b t r e n n u n g d e s A n d r o g a m o n s
Forellensperma
aus
20 g Sperma der Regenbogenforelle ergeben, zuerst
über KOH, dann über P 2 0 5 getrocknet (1 Torr., 4 ° ) ,
2,0 g Trockenrückstand. Die harte, spröde Masse zerkleinert man im Porzellanmörser und kocht sie 2-mal
am Rückfluß mit je 50 ccm trockenem Methanol aus.
Der gelbbraune Abdampfrückstand, der intensiv nach
Sperma riecht, während das extrahierte Sperma seinen Geruch verloren hat, ist auch nach scharfem
Trocknen über P 2 0 5 noch weich. Dieses Roh-Androgamon I wog 0,10 g, d. s. 0,5 % des Sperma-Frischgewichtes.
Gef. C 39,62, H 6,60, N 7,75.
Hrn. A. S o h n i u s danken wir für die großzügige
Bereitstellung von Material und Arbeitsraum, Frl.
Dr. A. G a u h e für ihre freundliche Mithilfe bei der
Aufarbeitung der Eier und Hrn. Dr. L. B i r k o f e r
für Unterstützung bei der Lactoflavinbestimmung.
Vergleichende Untersuchungen an Rickettsien
Von
I
FRITZ W E Y E R
Aus dem Bernhard-Nocht-Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten
( Z . N a t u r f o r s c h g . 2 b, 349—358 [19471; e i n g e g a n g e n a m 22. S e p t e m b e r 1947)
Bei fortlaufender Haltung von Rickettsienstämmen (Ri. prowazeki,
Ri. mooseri, Ri. wolhynica) mit häufigem Wirtswechsel und unter Einschaltung experimenteller Bedingungen wurde eine Vermehrung und Entwicklung beobachtet in Kleider- und Kopfläusen,
Mäuseflöhen, Zecken und in Larven von Mehlkäfern. In Zecken entwickeln sich die Ri.
in verschiedenen Organen. Uber die Ovarien erfolgt eine Übertragung auf die folgende #
Generation. In der Laus haben die Ri. eine besondere Affinität zu den Mitteldarmzellen,
in denen sie sich auch bei intracölomaler Impfung sammeln. Bei bestimmter Applikation
von der Geschlechtsöffnung aus kommt es zu einer Entwicklung in den Ovarien und
einer Übertragung der Ri. auf entwicklungsfähige Eier. Die biologischen Eigenschaften
der Ri.-Stämme sind Wandlungen unterworfen, die sich am deutlichsten in Schwankungen oder, im Fehlen der Virulenz für bestimmte Zwischen- und Endwirte äußern. Damit ist eine Änderung der Ri.-Lagerung von der intra- zur extrazellulären Form und
umgekehrt im Läusemagen verknüpft. In der Gewebekultur infizierter Läusemägen
sind die Ri. noch nach Wochen nachweisbar und vermehrungsfähig. Bei kombinierter
Explantation von Insekten- und Säugergewebe kann die ursprüngliche Virulenz der Ri.
erhalten bleiben, während sie bei einfacher Explantation fast regelmäßig unter Übergang der Ri. in die extrazelluläre Lage verlorengeht. Ein Wechsel von virulenten,
intrazellulären zu avirulenten, extrazellulären Ri.-Populationen, die sich morphologisch
und in ihrer Pathogenität nicht von Ri. wolhynica bzw. Ri. pediculi unterscheiden lassen,
wurde außerdem unter verschiedenen experimentellen Bedingungen erreicht. In
einigen Fällen konnten aus solchen extrazellulären Populationen wieder intrazelluläre
Ri. unter Wiedergewinnung ihrer Virulenz herausgezüchtet werden. Da sich auch Ri.
prowazeki
und Ri. mooseri gleichen können, wird die Vermutung ausgesprochen, daß
die bisher beschriebenen Läuse-Ri. entweder auf die gleiche Art zurückgehen, wobei
ihrem wechselnden Verhalten eine durch innere und äußere Ursachen bedingte Änderung zugrunde liegt, oder daß wir in den gewöhnlichen Stämmen eine Typenmischung
vor uns haben, bei der je nach den Umweltbedingungen bestimmte Typen selektionieren.
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D i e Stellung der Rickettsien (Ri.) im biologischen
System ist seit ihrer Entdeckung wiederholt
Gegenstand von Untersuchungen und Überlegungen
gewesen, ohne daß diese Frage als restlos geklärt angesehen und eine klare Definition der Ri. gegeben
werden kann. W i r sind heute der Ansicht, daß die Ri.
als besondere Bakteriengruppe aufzufassen sind und
mit den großen Virusarten nichts zu tun haben. Zu
dieser Erkenntnis haben vor allem elektronenmikroskopische UnteFSuchungen beigetragen 1 - 2 - 3 . Die morphologische Kennzeichnung der Ri. ist unzulänglich.
Sie wird erschwert durch den starken Pleomorphismus und gestattet kaum eine Abgrenzung gegenüber
kleineren Bakterien. Zu den wichtigsten Merkmalen
der Ri. gehören u. a. ihre Nichtzüchtbarkeit auf bakteriologischen Nährböden, ihre Entwicklung in Verbindung mit lebenden Zellen, ihre enge Anpassung an
bestimmte Gliederfüßler als Überträger oder Zwischenwirte und ihre antigene Struktur im Sinne
einer Paraagglutination mit
Proteus-Stämmen.
Besondere Schwierigkeiten bereitet die Differenzierung einzelner Rl-Arten. Für die Unterscheidung wird in erster Linie ihre pathogene Wirkung für den Menschen und die Laboratoriumstiere herangezogen. Von hier aus läßt sich noch
am leichtesten ein gewisser Einblick in das Wesen
der Ri. gewinnen, zumal wenn man das Verhalten
im Überträger zum Vergleich heranzieht. Im
Zuge einer nunmehr 4-jährigen ständigen Beobachtung konnten einige Eigenschaften der Ri.
näher studiert werden, die vor allem die Beziehungen einzelner Arten zueinander in einem neuen
Licht erscheinen lassen.
Es handelt sich dabei um Untersuchungen an Ri.
aus der Gruppe der „Läusefleckfieber" bzw. „Flolifleckfieber", also der Ri. prowazeki,
Ri. mooseri
und
Ri. wolhynica.
Verschiedene Stämme dieser Ri. wurden in fortlaufenden Passagen, teils im Säugerwirt,
teils im Überträger, teils außerhalb des Organismus
in besonderen Kulturverfahren gehalten, um dabei
Entwicklung, Vermehrung, Gestaltwandel und Virulenz bzw. Pathogenität in Arthropoden und Warmblütern vergleichen zu können. Über die Ergebnisse
dieser Arbeiten, bei denen u. a. mehr als 40000 Läuse
künstlich infiziert und verarbeitet wurden*, soll im
folgenden kurz berichtet werden. Eine eingehende
Darstellung mit Berücksichtigung der technischen
Verfahren und einer quantitativen Auswertung der
Einzelversuche soll an anderen Stellen erfolgen.
Bei Ri. mooseri handelte es sich um einen mexikanischen Stamm, der schon in anderen Laboratorien
* Bei der technischen Arbeit leisteten mir vor allem
Frau M. R e y m a n n und Frl. F. W e b e r wertvolle
Hilfe.
r 1 1 u '
10*1 i E
1 <s5, 4o3 [ 1944 J.
E R u
s k a , Z . Hyg. Infekt.-Krankh.
längere Zeit auf Mäusen gehalten war. Von Ri. prowazeki standen 6 verschiedene Stämme, davon 5 von
Fleckfieberpatienten aus Osteuropa frisch isoliert
zur Verfügung. Mehrere Stämme der Ri.
wolhynica
waren durch Läusefütterung an Patienten gewonnen
Als wichtigstes Objekt für die Stammhaltung und für
das Studium der Eigenschaften im Überträger diente
die Kleiderlaus, in der auch alle zweifelhaften Emulsionen und Organzerreibungen durch künstliche rektale Verimpfung auf ihren Rickettsiengehalt geprüft
wurden.
2. V e r h a l t e n d e r R i c k e t t s i e n
imLaboratoriumstier'
Ri. wolhynica unterscheidet sich von allen anderen pathogenen Ri. durch die Avirulenz für die
gebräuchlichen Laboratoriumstiere. Die Ri. sind
nach intraperitonealen und intranasalen Übertragungen auf Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten
und Mäuse weder morphologisch nachzuweisen,
noch verursachen sie irgendwelche klinischen Allgemeinerscheinungen. Auch alle in dieser Richtung von uns unternommenen Versuche waren erfolglos, insbesondere zahlreiche Versuche zur
intranasalen Infektion von Mäusen unter Einschaltung wiederholter Blindpassagen. Virulenz
und Entwicklung zeigten die Ri. lediglich bei
Übertragungen auf den Menschen. Hier ließen sie
sich wieder durch Läusefütterungsversuch isolieren4. Bei der Züchtung im bebrüteten Hühnerei
nach der Methode von C o x kam es in 4 von
12 Versuchen wohl zu einer schwachen Vermehrung der Ri., die sich auch auf die Laus übertragen ließen, jedoch war eine Kultur in fortlaufenden Eipassagen nicht möglich.
Die Abgrenzung von Ri. prowazeki gegenüber
Ri. mooseri wird gewöhnlich nach den Reaktionen
bei Übertragungen auf Meerschweinchen, Ratten
bzw. Mäuse vorgenommen. Die allgemeine Ansicht
geht dahin, daß Ri. prowazeki im Meerschweinchen neben einem charakteristischen Fieber Gehirnknötchen erzeugt, bei Mäusen aber kein Fieber macht und höchstens zu einer latenten Infektion ohne sicheren Rickettsiennachweis führt. Ri.
mooseri gibt bei Meerschweinchen ein uncharakteristisches Fieber, verursacht jedoch Skrotalschwellungen und schwere periorchitische Ver2 F. W e y e r , G. B e r g o l d
wiss. 32, 321 [1944],
u. H. F r e k s a , Natur-
3 H. R u s k a u. K . P o p p e ,
Z. Naturforschg. 2 b,
3o [1947],
4 F . W e y e r ,
Zbl. Bakteriol., Parasitenkunde, Infektionskrankh. Abt, I 152 [1947].
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änderungen. Mäuse reagieren mit einer schweren,
meist tödlich endenden Infektion. Der besondere
Vorteil beim Experimentieren mit Ri. mooseri besteht darin, daß sich die Ri. nach intraperitonealer
Verimpfung leicht im Peritonealausstrich der
Maus nachweisen lassen. Die nahe Verwandtschaft der beiden Erreger, die sich auch in der
Kreuzimmunität äußert, k a n n die genannten Unterschiede aber völlig verwischen. M o o s e r 5 hat
schon mehrfach auf diese Beziehungen hingewiesen und die Entwicklung der einen aus der anderen Art durch Anpassung an Überträger und
Wirtsorganismen in wiederholten wechselseitigen
Passagen erörtert.
Beim Vergleich von mehreren Stämmen der Ri.
prowazeki reagierten unsere Versuchstiere ganz
verschieden und keineswegs eindeutig im Sinn
der obigen Definition für die Ri. prowazeki. Es
bereitet keine Schwierigkeiten, Ri. prowazeki in
der Mäuselunge zur Entwicklung zu bringen.
Durch fortgesetzte Lungenpassagen und weitere
Adaptierung an die Maus gelingt dann auch die
intraperitoneale Infektion, die unter denselben
klinischen Erscheinungen verläuft wie die Infektion mit Ri. mooseri. Die Ri. finden sich in diesem
Fall auch im Peritonealausstrich. Mehrere frisch
isolierte Stämme, die entweder sofort oder nach
nur wenigen Läusepassagen auf Mäuse gebracht
wurden, hatten bei direkter intraperitonealer Verimpfung die gleiche Virulenz für Mäuse wie Ri.
mooseri. Von der Laus aus ließen sich die Ri. sowohl auf Meerschweinchen wie auf Mäuse übertragen, von der Maus entweder mit Gehirnemulsion oder einer Zerreibung des abgeschabten Peritonealepithels auf Läuse und Meerschweinchen,
mit dem Meerschweinchengehirn auf Mäuse und
Läuse.
Eine Unterscheidung zwischen Ri. prowazeki
und Ri. mooseri ist bei einem solchen Verhalten
nicht möglich. Bei Ri. mooseri war lediglich die
Virulenz für Meerschweinchen durchschnittlich
schwächer und unregelmäßiger. Periorchitische
Veränderungen waren in unseren Versuchen
weder bei Infektionen mit Ri. prowazeki noch mit
Ri. mooseri vorhanden. Graduelle Unterschiede in
der Virulenz und der Schnelligkeit der Adaptierung deuten darauf hin, daß innerhalb der prowazeki-mooseri-Gruppe Stammeigentümlichkeiten
bestehen, die aber nicht starr sind, sondern sich
wandeln können. Zum Beispiel entwickelte ein
5
Mooser,
Acta Tropica, Suppl. 4 [1945].
Stamm von Ri. prowazeki gleich nach der Isolierung aus dem Menschen eine hohe Virulenz für
Mäuse, verlor diese Eigenschaft aber vollständig
nach einigen Läusepassagen und konnte erst über
eine längere Reihe von Lungenpassagen wieder an
die Maus adaptiert werden. Die Anpassungsfähigkeit der Ri. ergaben auch Übertragungsversuche der Ri.prowazeki auf das Kaninchen6. Werden die Ri. ausschließlich im Nager, besonders in
der Maus, gehalten, so können sowohl Ri. mooseri
wie Ri. prowazeki in ihren Eigenschaften für lange
Zeit recht konstant bleiben. Mehrfach liefen die
Stämme ganz gleichmäßig in über 70 fortlaufenden Gehirnpassagen. Bei stärkeren Virulenzschwankungen und anderen Wandlungen der
Stammeigenschaften spielt neben der Wirtsresistenz die Zwischenschaltung des Insektenüberträgers eine besondere Rolle.
3. V e r h a l t e n der R i c k e t t s i e n im Ü b e r träger oder Zwischenwirt
Die Sicherheit der Passagen, die Schnelligkeit der
Vermehrung und die große Zahl der verwendbaren
Objekte erlaubt beim Studium der Rickettsienbiologie
im Uberträger eine wesentlich größere Versuchsbreite und Beobachtungsdauer über viele Generationen. Ubertragungsversuche durch natürliche und
künstliche (rektale oder intracoelomale) Infektion
wurden vorgenommen bei Kleiderläusen, Kopfläusen,
Mäuseflöhen ( L e p t o p s y l l a segnis S c h ö n h . ) , Zecken
(Ornithodorus
moubata M u r r a y , Argas reflexus F.,
Rhipicephalus
bursa C. u. F.) und in kleinerem Umfang bei verschiedenen Insekten.
a) K l e i d e r l ä u s e . In Kleiderläusen, als den
natürlichen Überträgern mehrerer Arten, kommt
es bei 37 ° innerhalb von 4 bis 7 Tagen zu einer
starken Vermehrung und Anreicherung der einverleibten Ri., so daß dieselben leicht im Ausstrich
bzw. Schnittpräparat oder in der Kotprobe nachgewiesen werden können. Dabei läßt sich auch
Ri. wolhynica von Ri. prowazeki und Ri. mooseri
abgrenzen. Ri. wolhynica wuchert auf den Magenzellen und im Magenlumen, lagert also extrazellulär, Ri. prowazeki und Ri. mooseri dringen in
die Magenzellen ein, vergrößern und zerstören sie
schließlich bei f o r t l a u f e n d e r V e r m e h r u n g . Dadurch
kommt es zu einer vielfach letal endenden Schädigung der Läuse, während bei der Infektion mit
Ri. wolhynica die Überträger weder beeinträchtigt, noch in ihrer Lebensdauer verkürzt werden.
6 R B i e l i n g
u. L. O e l r i c h s , Zbl. Bakteriol.,
Parasitenkunde, Infektionskrankh. Abt. I 151, 940
[1944].
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Bei einiger Übung ist in der Laus im Magenausstrich eine morphologische Unterscheidung der Ri.
wolhynica
von intrazellulären Ri. möglich. Ri. wolhynica ist größer, nach G i e m s a meist stärker und
einheitlicher gefärbt. Innenstrukturen sind schwer
erkennbar. Im Gesamtbild herrschen Rundformen und
plumpe Stäbchen vor. Doppelformen sind seltener,
langgezogene Hantelformen mit scharf umrissener
Polendenfärbung fehlen, Kettenbildung kommt praktisch nie vor. Die Ri. lagern meist locker und ohne
direkten Kontakt nebeneinander.
Bei längerer gleichmäßiger Haltung auf Läusen
lassen manche Stämme von Ri. prowazeki charakteristische Unterschiede erkennen, die wenigstens
zeitweise eine Diagnose des Stammtyps nach morphologischen Merkmalen erlauben. Bestimmte
Stämme treten stets, oder wenigstens in vielen
Passagen hintereinander, in kürzeren oder längeren Ketten auf, bei anderen Stämmen herrschen
anfangs langgezogene Stäbchen mit Polendenfärbung vor, einige Stämme vermehren sich langsam
und spärlich, andere stürmisch und in großer
Zahl. Derartige Unterschiede werden allerdings
nur beim Vergleich annähernd der gleichen Infektionszeiten bzw. Entwicklungsstadien deutlich.
Es kommt im übrigen im Verlaufe einer Passage
in der Laus zu einem' Gestaltwandel der
Ri., wodurch eine sichere Unterscheidung der
Stämme natürlich erschwert wird. Die Grundtypen der Ri. und meist auch die Art ihrer Anordnung kehren bei fast allen Stämmen zu irgendeiner Zeit wieder, nur sind diese Zeiten, die Häufigkeit und die Bedingungen ihres Auftretens bei
den einzelnen Stämmen verschieden.
Die Reaktion der Laus kann ebenfalls einen
Anhalt für die Unterscheidung der Stämme bieten. Bei der Fütterung am Patienten werden meist
nicht mehr als 30% der Läuse positiv, wahrscheinlich doch auch ein Zeichen dafür, daß die Läuse
über eine gewisse Resistenz den Ri. gegenüber verfügen. Bei der künstlichen rektalen Infektion (etwa
0,001 ccm einer erregerhaltigen Emulsion) entwikkeln alle einwandfrei geimpften Läuse Ri. Unterschiede ergeben sich teils zwischen den Stämmen,
teils beim gleichen Stamm zu verschiedenen Zeiten
in der Stärke der Infektion, dem Zeitpunkt des
ersten Rickettsiennachweises und in der letalen
Wirkung für die Läuse. Diese kann, unter rötlicher
Verfärbung der Tiere, bereits am 4. Tag eintreten,
sie zeigt sich normalerweise zwischen dem 7. und
10. Tag, sie kann auch ganz ausbleiben. Die
mangelhafte oder fehlende Virulenz für die Läuse
hat ihren Grund darin, 'daß die Ri. überhaupt
nicht im Epithel Fuß fassen, oder sehr spät, oder
nur in vereinzelten Zellen, während große' Partien des Magens von der Infektion unberührt bleiben. Es können aber auch die bereits in größerer
Zahl vorhandenen Ri. wieder verschwinden. Degenerationserscheinungen mit Konfluieren von
Ri., Versiegen der Teilungen, Verlust der charakteristischen Form und Farbe sind dafür sichtbare
Zeichen. Es ist ungeklärt, ob derartige Vorgänge
als Abwehrreaktion der Läuse im Sinne einer
Resistenzsteigerung oder als Involutionserscheinungen der Ri. selbst zu gelten haben.
Der Wechsel in der Virulenz der Ri. für Läuse kann
die Haltung der Stämme ungewöhnlich erschweren.
Zeiten mit hoher Virulenz, die sich über 5 bis 8 Passagen erstrecken können, werden oft ohne Übergang
von Zeiten mit schwacher und schwächster Virulenz
abgelöst. Bei einem frühzeitigen Auftreten und einer
starken Virulenz für nur einzelne Läuse können die
Ri. zur Zeit, wenn die neue Passage normalerweise
fällig ist, bereits verschwunden sein. Die Virulenzsteigerung und -abschwächung für die Läuse, die im
allgemeinen mit der Pathogenität für Mäuse parallel
geht, verläuft in unregelmäßigen Wellenbewegungen,
die sich bisher nicht gesetzmäßig erfassen lassen. Die
Regel bei der Stammhaltung auf Läusen ist ein normaler Gang, bei dem alle Läuse gleichmäßig Infiziert
sind, die ersten Ri. nach 5 bis 7 Tagen im Kotausstrich erscheinen, die ersten durch die Infektion verendeten Läuse nach 8 bis 10 Tagen auftreten und die
neue Passage nicht vor dem Ende der zweiten Woche
nötig wird. Die Perioden mit starker und ganz schwacher Virulenz sind Ausnahmen. Dabei dürfte die hohe
Virulenz oder die Häufigkeit der hohen Virulenz eine
Eigenschaft bestimmter Stämme sein.
Mitunter treten Perioden verstärkter oder verminderter Virulenz bei ganz verschiedenen Stämmen gleichzeitig auf. Sie beziehen sich auf 2, gelegentlich auch 3 Stämme von Ri. prowazeki. Solche
in Abständen von 3 bis 6 Monaten auftretenden
„Massenschwankungen", an denen 3-mal auch
Ri. mooseri beteiligt war, äußern sich entweder in
einer starken Sterblichkeit der Läuse kurze Zeit
nach der Infektion oder in einem späten bzw.
spärlichen Ri.-Nachweis bei gesunden Läusen. Da
sie sozusagen als Nebenerscheinung im normalen
Passagegang bei gleichbleibenden Außenbedingungen auftreten, wurde bisher noch nicht der
Versuch einer experimentellen Analyse gemacht.
Fast regelmäßig ist eine Virulenzsteigerung nach
Wirtswrechsel, wenn also z. B. ein auf Läusen gehaltener Stamm zwischendurch die Maus oder
Zecke passiert. Die erhöhte Virulenz äußert sich
auch hier in einer starken und frühen Mortalität
der Läuse.
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Zu den interessantesten Phänomenen gehört eine
wiederholt bei Ri. mooseri und bei 3 Stämmen von
Ri. prowazeki beobachtete Verschiebung von der
intra- zur extrazellulären Lage im Läusemagen.
Diese Verschiebung trat in einigen Läusepassagen
anscheinend spontan auf, entweder in der Form,
daß alle Läuse gleichzeitig nach der Beimpfung
mit intrazellulären Ri. extrazelluläre Ri. enthielten, oder daß eine Anzahl Läuse intrazelluläre,
eine Anzahl aber extrazelluläre Ri. entwickelte. In
einigen Fällen hatten die Läuse gleichzeitig intraund extrazelluläre Ri. Meist ging die Tendenz in
der Richtung, daß die intrazellulären Ri. allmählich verschwanden und spätestens in der folgenden
Passage nur noch extrazelluläre Ri. vorlagen.
Durch eine große Zahl von Beobachtungen an verschiedenen Stämmen und eine beliebige Reproduzierbarkeit des Vorganges ist es absolut sicher,
daß die extrazellulären Ri. keine Verunreinigung
oder Sekundär- bzw. Mischinfektionen durch die
Fütterung oder Beimpfung darstellten, sondern
sich direkt aus den intrazellulären Populationen
entwickelten. In etwa der Hälfte der Versuche
gingen die extrazellulären Populationen nach einer
wechselnden Zahl von Passagen wieder in intrazelluläre über; z. Tl. haben sie ihren extrazellulären Charakter nur unter experimenteller Einwirkung aufgegeben (s. S. 354). In 2 Fällen haben
sie ihn bis heute beibehalten. Es handelt sich um
einen intra- und einen extrazellulären Stamm.
Mit dem Übergang von der intra- zur extrazellulären Lage nehmen die Ri. die gleiche Form,
Färbbarkeit und Vermehrungsweise an wie die
extrazelluläre Ri. wolhynica. Es ist nicht möglich,
diese Ri. voneinander zu unterscheiden. Die Vermehrung in der Laus setzt um 2—3 Tage schneller
ein, und die Ri. sind für die Laus apathogen geworden, ebenso wie für Mäuse und Meerschweinchen. Sehen wir von der offenen Frage der Menschenpathogenität ab, so sind somit aus den z. Tl.
hochvirulenten, für Menschen und Versuchstiere
pathogenen, intrazellulären Populationen von Ri.
mooseri und Ri. prowazeki Formen entstanden,
die in allen uns bekannten Eigenschaften mit der
Ri. wolhynica übereinstimmen.
Auffällig ist die starke Affinität der Ri. zu den
Magenzellen der Laus. Es ist anzunehmen, daß
die mit dem Blut und der Impfaufschwemmung
in den Magen gelangten Ri. aktiv in die Magenzellen eindringen und sich hier nach einer kurzen
Periode der Ansiedlung vermehren. Dieser Zell-
tropismus fällt besonders in die Augen, wenn
die Läuse nicht rektal, sondern intracölomal von
der Geschlechtsöffnung aus infiziert werden. In
20 von 22 derartigen Versuchen erfolgte eine Vermehrung der Ri., und zwar bei Ri. wolhynica und
Ri. mooseri extra- und intrazellulär und bei 3 Stämmen von Ri. prowazeki. Die Infektion der Läuse
gelingt auch be^ Verwendung von Gehirnemulsion fleckfieberkranker Mäuse. Bei der intracölomalen Infektion erfolgt nicht eine Durchwucherung des ganzen Cöloms, sondern die Ri. gelangen
auch unter diesen Umständen, nur etwas später,
in bzw. auf die Magenzellen.
Kommen bei der intracölomalen Infektion Ri.
in die Ovarien und die Geschlechtswege, dann setzt
häufig eine beträchtliche Vermehrung und Anreicherung der Ri. im Ovar selbst ein, in jungen und
älteren Eizellen, in Nährzellen, in Follikelzellen
und im Epithel des Eileiters. Es kommt auch zu
einer starken Entwicklung der Ri. in den Eiern
selbst. Die Entwicklung der Ri. im Ovar gelingt
nicht regelmäßig > es sind außerdem immer nur
wenige Eier, die Ri. enthalten. Die Ri. in abgelegten Eiern waren nicht nur in Ausfetrichen, sondern
auch durch Verimpfung einer Ei-Emulsion auf
Läuse und Mäuse feststellbar. Aus den infizierten Eiern schlüpften in einem Versuch normale
Larven, die Blut sogen. Die Larven gingen spätestens am 5. Tage ein, ^ur Häutung kamen sie
nicht mehr. Die Ri. wucherten in den Larven nicht
nur in den Magenzellen, sondern auch im Fettkörper und in Neoblasten. Durch Verimpfung
einer aus solchen Larven gewonnenen Emulsion
auf gesunde Läuse konnte die Anwesenheit und
intrazelluläre Lage dieser durch das Experiment
auf die folgende Generation übertragenen Ri.
sichergestellt werden.
b) K o p f l ä u s e u n d F l ö h e . Daß die Wirtsund Qrganspezifität der Ri. nicht einseitig und unbeeinflußbar ist, zeigten auch Übertragungen auf
andere Wirte. Bei Zimmertemperatur kommt es in
rektal infizierten Kopfläusen zu einer Ri.-Entwicklung in der Zeit von 6 Tagen, und zwar sowohl bei extra- wie intrazellulären Ri. unter
Wahrung ihrer ursprünglichen Eigenschaften.
Die Infektion von Mäuseflöhen wurde erreicht
durch Füttern von Flöhen an fleckfieberkranken
Mäusen und durch künstliche rektale Infektion
der Flöhe. Ausgewertet wurden bisher 15 Versuche. Bei der natürlichen Infektion entwickelten
sich in den Flöhen Ri. mooseri und 2 Stämme von
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Ri. prowazeki, die an die Maus adaptiert waren.
Der Rickettsiennachweis war 10 bis 15 Tage nach
dem Ansetzen der Flöhe an kranke Mäuse möglich. Die Ri. ließen sich mit Zerreibungen des
Flohmagens auf Mäuse und auf Läuse bringen.
Die künstliche Infektion wurde erfolgreich mit
extra- und intrazellulären Ri. mooseri und mehreren Stämmen von Ri. prowazeki durchgeführt.
Dabei war besonders im Anfang bei noch unsicherer Beherrschung der Technik nicht immer sicher
zu entscheiden, ob die Ri. primär über die Enddarmampulle in den Magen gelangten oder erst
auf dem Umweg über das Cölom. Der Rickettsiennachweis durch Ausstrich oder Verimpfung der
Magenzerreibung auf Läuse und Mäuse gelang
vom 8. Tage an.
c) Z e c k e n . Über 50 verschiedene Übertragungsversuche beschäftigten sich mit Zecken. Die
Zecken wurden künstlich intracölomal entweder
von der After- oder der Geschlechtsöffnung aus
infiziert. Der Nachweis der Ri. basierte auf Ausstrichen, vor allem aber auf Yerimpfungen der
zerriebenen Zeckenorgane auf Läuse und Mäuse.
Erfolgreich war«n 3 von 9 Versuchen zur Übertragung von Ri. prowazeki und Ri. mooseri auf
Rhipicephalus bursa. Die Verarbeitung der Zekken, 10 bis 31 Tage nach der Infektion, ergab eine
starke Vermehrung der Ri. Bemerkenswert war
ihre Ansammlung in den Ovarien und reifen
Eiern. Auch die aus solchen Eiern hergestellten
Emulsionen enthielten virulente Ri.
„
Mit Emulsionen von Argas reflexus, der Taubenzecke, wurden 2 Stämme von Ri. prowazeki nach
122 und 218 Tagen auf Läuse übertragen. Die Ri.
waren hochvirulent für Mäuse und Läuse. Mit
intrazellulären Ri. mooseri infizierte Taubenzekken enthielten bei der Verarbeitung am 21. Tage
für Mäuse pathogene Ri. Bei der Übertragung weiterer, am 50. Tag verarbeiteter Zecken des gleichen
Stammes und Ausgangsmaterials ließen sich die
Ri. nur auf Läusen weiterführen, weil sie inzwischen extrazellulär und damit für Mäuse avirulent
geworden waren.
Zur Entwicklung in Ornithodorus moubata wurden in mehr als 40 Versuchen Ri. wolhynica, Ri.
mooseri und 4 Stämme von Ri. prowazeki gebracht.
In den positiven Versuchen erfolgte die Verarbeitung nach 14 bis 263 Tagen. Die Ri. konnten auf
Läuse und Mäuse rückgeimpft werden. Z.T1. kam
es auch hierbei zu einer Änderung der Rickettsienlagerung und -Virulenz; in 3 Versuchen gingen aus
intrazellulären Ri. extrazelluläre hervor, die erst
nach 2—3 Läusepassagen ihre ursprünglichen
Eigenschaften zurückgewannen. Durch Infektion
von Zeckenweibchen ist ferner bei 2 Stämmen von
Ri. prowazeki die Übertragung der Ri. auf die
Nachkommenschaft gelungen. Die Ri. konnten aus
Larven und Nymphen der
-Generation isoliert
werden. Bei Verimpfung von intrazellulären Ri.
mooseri wurde fast regelmäßig eine Entwicklung
mit der Möglichkeit zur Rückübertragung auf
Läuse und Mäuse erreicht. U. a. ließen sich die
Ri. aus reifen Eiern und aus der Coxalflüssigkeit
gewinnen; 3-mal verloren sie in 7 Versuchsserien
durch die Zeckenpassage ihre intrazelluläre Lage.
Andererseits kam es bei positivem Ausfall zu einer
sehr deutlichen Virulenzsteigerung der Ri. Extrazelluläre Ri. mooseri konnten in 5 von 8 Versuchen in 2 Serien bis zur F 1 -Generation nachgewiesen werden; die Übertragung war jedoch
schwieriger als bei intrazellulären Ri., d. h., wenn
überhaupt, fanden sich die Ri. spärlich und nur
in einem Teil der Zecken. Von besonderem Interesse ist, daß aus extrazellulären Populationen
durch die Zeckenpassage in 5 von 8 Versuchsserien wieder intrazelluläre, für Mäuse virulente
Populationen hervorgingen.
Hierfür mögen zwei Beispiele gebracht werden. In
der 1. Serie wurde ein Zecken-Weibchen 48 Tage nach
der künstlichen Infektion mit einer aus Läusemägen
stammenden Emulsion extrazellulärer Ri. emulgiert
und auf Läuse rektal verimpft. Die Ri. waren bereits
in mehreren Läusepassagen rein extrazellulär gewachsen. Zunächst traten in den Läusen extrazelluläre Ri. auf, die für Mäuse avirulent waren. Nach der
2. Läusepassage waren die Ri. aber intrazellulär und
pathogen für Mäuse; mit dem Gehirn kranker Mäuse
ließen sie sich wieder auf Läuse und von hier über
Zecken nochmals auf Läuse bringen. In der 2. Serie
konnte mit der Emulsion einer mit dem gleichen
Stamm infizierten und nach 18 Tagen verarbeiteten
Zecke in Mäusen Fleckfieber erzeugt werden. Vom
Mäusegehirn konnten die Ri. auf Läuse gebracht werden, wo sie intrazellulär lagerten, und mit Emulsionen aus Läusemägen auf Läuse, Flöhe und Zecken.
d) S o n s t i g e Z w i s c h e n w i r t e . Von verschiedenen Versuchen zur Übertragung auf andere Insekten sei nur erwähnt, daß eine Ri.-Vermehrung im Cölom von Mehlkäferlarven (Tenebrio molitor L.) vonstatten geht. Die Ri. entwikkeln sich im Fettkörper und in den Neoblasten
und sind 8 bis 15 Tage nach der Beimpfung im
Ausstrich nachweisbar; sie lassen sich auch mit
Fettkörperemulsionen auf Läuse und Mäuse
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übertragen. Diese Versuche, die noch nicht ausgewertet sind, führten mit 3 Stämmen zum Erfolg,
wobei es in 3 von 8 Fällen wiederum zu einem
Übergang intrazellulärer in extrazelluläre Populationen kam.
4.. V e r h a l t e n d e r R i c k e t t s i e n u n t e r
künstlichen Bedingungen
Das Verhalten der Ri. wurde u. a. in der Gewebekultur, vor allem in Explantaten von infizierten Läusemägen, geprüft 7 . Teilweise wurden die.
Mägen zusammen mit WarmblütergewTebe (Milz
und Hoden vom Kaninchen) explantiert.
Die Versuche wurden als Eintropfenkulturen im
hängenden Tropfen in Kaninchenplasma mit Milzextrakt durchgeführt, Versuchstemperatur 32°. Gewöhnlich wurde der ganze Mitteldarm explantiert. Der
Ri.-Nachweis erfolgte entweder morphologisch in nach
G i e m s a gefärbten Kulturausstrichen oder durch
rektale Verimpfung von Emulsionen aus 2 bis 6 Explantaten auf Läuse oder Mäuse. Die Zerreibungen
wurden in bestimmten zeitlichen Abständen vorgenommen. Bei Kulturpassagen wurden Teile der Kultur zu
frischen Explantaten gesunder Mägen zugefügt.
Ri. wolhynica wurde in 7 bis 14 Tage alten Kulturen nachgewiesen. Der Nachweis erfolgte entweder morphologisch an Hand von Kulturausstrichen oder in der üblichen Weise durch rektale
Verimpfung von Kulturemulsionen auf Läuse.
Aus einfachen Explantaten von Läusemägen wTaren
Ri. prowazeki und Ri. mooseri auf Mäuse und
Meerschweinchen nicht übertragbar. Überraschenderweise konnten aus der Gehirnemulsion mit
Kulturen geimpfter Mäuse Ri. durch rektale
Übertragung auf Läuse herausgezüchtet wTerden.
Die Ri. waren extrazellulär und auch bei Rückimpfungen für Mäuse avirulent. Der Rickettsiennachweis in .der Kulturemulsion gelang noch bei
'23 Tage alten Kulturen. Alle diese Ri. waren jedoch extrazellulär und damit wiederum avirulent
für die Maus geworden. Nur in einem Versuch mit
Ri. prowazeki glückte eine direkte Übertragung
der Ri. in intrazellulärer und virulenter Form bei
Verwendung einer 3 Tage alten Kulturemulsion.
Hierbei waren nach intracölomaler Infektion auch
die Ovarien explantiert wTorden.
In den kombinierten Explantationsversuchen
ließ sich Ri. prowazeki in Ausstrichen der Ausgangskultur bis zum 102. Tage, in der 2., und
3. Kulturpassage bis zum 27. bzw. 29. Tag wieder' E . G . N a u c k u . F . W e y e r , Zbl. Bakteriol., Parasitenkunde Infektionskrankh. Abt. I 147, 365 [1941].
finden. Bei Übertragungen von Kulturemülsionen
auf Läuse entwickelten sich die Ri. noch aus
der 4. Kulturpassage. Wiederum waren die Ri.
extrazellulär und avirulent. In entsprechenden
Versuchen mit Ri. mooseri behielten die Ri. im
Ausstrich ihre Form und Färbbarkeit bis zu
110 Tagen und teilweise bis zur 3. Kulturpassage.
In einem Fall gelang bei direkter Übertragung
einer 16 Tage alten Kulturpassage die Infektion
von Mäusen. Die Ri. waren hierbei also intrazellulär geblieben. Auch bei Verimpfung von
Kulturemulsionen auf Läuse behielten Ri. mooseri in 3 von 16 Versuchen ihre intrazelluläre
Lage. Das Alter der verimpften Kulturemulsionen
betrug 3, 6 und 9 Tage. Im letzten Fall handelte
eis sich um eine 1. Kulturpassage. In den meisten Versuchen (bisher 49) waren sie jedoch
extrazellulär geworden. Extrazelluläre Ri. wurden noch aus der 4. Kulturpassage (40 Tage) herausgezüchtet. Die ursprünglichen Eigenschaften
der Ri. bleiben also am ehesten bei einem Kontakt
mit Warmblütergewebe erhalten, sonst ist in der
Mehrzahl der Fälle ein Übergang von intra- zu
extrazellulären Populationen die Regel. Bei Übertragungen auf Epithelkulturen von Kaninchencornea bewahrten die Ri. intrazelluläre Lage und
Virulenz.
Ein Übergang von intra- zu extrazellulären Ri.
wurde auch durch Verimpfung von trockenen Ri.
entweder aus angetrockneten Mägen oder aus
Läusekot erreicht. Ri. wolhynica wuirde aus getrockneten Mägen nach 219 Tagen, aus Kotstaub
nach 21/a Jahren gewonnen. In angetrockneten
Mägen waren Stämme von Ri. mooseri noch nach
11 Monaten und 6 Tagen intrazellulär und virulent, in anderen Versuchen aus Kotstaub nach
über 2 Jahren in Läusen in extrazellulärer Form
zur Vermehrung zu bringen. Ri. prowazeki Stämme waren im Kotstaub nach 19 Tagen virulent und intrazellulär, später (ältestes Material
über 21h Jahre) extrazellulär und avirulent. In
sehr vielen Fällon hatten allerdings die Ri. unter
den gleichen Bedingungen ihre Vermehrungsfähigkeit schon vorher eingebüßt.
5. D i e Ä n d e r u n g der R i c k e t t s i e n l a g e rn n g u n d - v i r u l e n z , i h r e U r s a c h e
und
ihre
Deutung
Zu den bemerkenswertesten Ergebnissen gehört
die Änderung der Ri.-Lagerung und der Wechsel
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ihrer Virulenz. Sicher ist, bewiesen durch eine
ausreichende Zgthl von Beobachtungen und Versuchen, daß intrazelluläre, nach der bisherigen
Auffassung als Ri. mooseri oder Ri. prowazeki
angesehene Stämme in extrazelluläre, von Ri. wolhynica bzw. Ri. pediculi nicht unterscheidbare
Stämme übergehen können. Derartige Umwandlungen wurden bei 4 Stämmen mehr oder weniger
häufig beobachtet: 1. als spontane Erscheinung,
d. h. ohne erkennbare Ursache im Rahmen der gewöhnlichen Stammhaltung, 2. nach Explantation,
3. nach intracölomaler Infektion, 4. nach Übertragung auf Zecken, Flöhe und Mehlkäferlarven,
5. bei Verwendung von getrockneten Ri. Die Merkmale dieser, aus getrenntem Ausgangsmaterial
unter verschiedenen Bedingungen hervorgegangenen Ri. waren durchweg dieselben: neben der
Lage die Größe und Färbbarkeit, wie sie für Ri.
wolhynica als charakteristisch gelten, die schnelle
Vermehrung in der Laus, die Apathogenität für
Läuse und Mäuse. Nach bisherigen, noch unzureichenden Versuchen geht mit der Virulenz für
Mäuse auch die immunisierende Eigenschaft zugrunde. Die extrazellulären Ri. sind ferner schwerer als die intrazellulären in einem unspezifischen
Milieu zur Entwicklung zu bringen, z. B. in Zekken oder im Hühnerei. Am leichtesten sind sie auf
Läusen zu halten.
Die Änderungen waren also am häufigsten bei
einem Wirts- oder Milieuwechsel, in dem besondere Außenreize wirksam werden konnten. Bei der*
„spontanen" Änderung konnte in 3 Fällen nachträglich ermittelt werden, daß die Wirtsläuse vorher unabsichtlich entweder bakteriell oder durch
Hitze bzw. Chemikalien geschädigt gewesen sind.
Von besonderer Bedeutung ist die Umkehrbarkeit
des Prozesses: Aus extrazellulären, avirulenten
Stämmen können wieder intrazelluläre, virulente
hervorgehen. Die Rückführung ist z.B. bei Passagen durch einen Zeckenwirt mehrmals vor sich
gegangen. Methoden, mit denen die Rückführung
regelmäßig erreicht werden konnte, fanden sich
bisher nicht.
Von derartigen Versuchen seien erwähnt: Passage
von Laus zu Laus auf verschiedenen Entwicklungsstadien der Ri., seltene und häufige Passagen, Infektion von jungen Larven und alten Läusen, Schädigung
der Läuse durch Hunger, Wärme und Kälte, Verletzung des Magenepithels, Übertragung der Ri. ins
Cölom und auf unspezifische Wirte, Mischung mit
8 F. M. B u r n e t ,
Virus as organism. . Harvard
Univ. Press, Cambridge, Mass. 1945.
intrazellulären Ri., Haltung in Gewebekulturen, Übertragung in den Dottersack und auf die Eihaut von
Hühnerembryonen.
Ein Deutungsversuch dieser Vorgänge stößt
vorläufig auf Schwierigkeiten und trägt hypothetischen Charakter. Folgende Fragen treten auf, die
nur z. Tl. beantwortet werden können: Handelt es
sich bei dem Übergang von der intra- zur extrazellulären Lage um eine Schädigung der Ri., um
die Auslösung eines besonderen Depressions- oder
Ruhestadiums? Werden also nur bestimmte Eigenschaften dabei unterdrückt bzw. ausgeschaltet? Wird die Änderung ausschließlich durch Umweltreize ausgelöst, oder sind endogene Vorgänge
dabei beteiligt? Lassen sich die Begriffe der Modifikation oder Mutation auf die beobachteten Erscheinungen anwenden?
W i r können neuerdings mit derartigen Begriffen
auch im Bereich der Mikroorganismen operieren 8 . 9 .
Merkmalsänderungen sind bei ausschließlich vegetativ sich fortpflanzenden Organismen schwerer festzulegen, zumal dieselben nicht in vermehrungsfähigen
Strukturen lokalisiert werden können. W i r wissen
aber bereits, daß bei Bakterien Änderungen vorkommen, die den Mutationen höherer Organismen entsprechen und die bis zu einem gewissen Grade auch morphologisch faßbar sind 10 . Selbst bei Virusarten, deren
Merkmale sich in den Krankheitssymptomen äußern,
sind Modifikationen und Mutationen nachweisbar 9 .
Von zahlreichen tierischen Virusarten ist bekannt,
daß sie sich bei fortgesetzter Kultur oder bei Passagen in verschiedenen Wirten bzw. in der Gewebekultur abändern. So kann z. B. aus einem hochvirulenten pantropen Gelbfiebervirus ein neurotropea oder
avirulentes Virus gezüchtet werden. Hierbei kann es
sich allerdings um eine Selektion spontan entstandener Mutationen handeln.
,Eine sichere Beantwortung der Frage, ob bei
den beobachteten Änderungen der Ri.-Stämme
eine Modifikation oder Mutation vorliegt, ist nicht
möglich, weil man bei Ri, noch nicht "Klone züchten kann, die von einem Individuum abstammen.
Es könnte sich um Dauermodifikationen handeln,
da die Änderungen über viele Generationen erhalten bleiben und andererseits, soweit sich das bis
jetzt übersehen läßt, in spezifischen Beziehungen
zu Umweltreizen auftreten. Bei der Bewertung der
Merkmale, die uns in erster Linie die Symptomatik
des Wirtes vermittelt, kommt erschwerend die
wirtsspezifische Reaktion in Form einer Resistenzerhöhung oder -abschwächung hinzu. Selbst bei
9 H. F r i e d r i c h - F r e k s a ,
G. M e l c h e r s u.
G. S c h r a m m , Biol. Zbl. 65, 187 [1946].
10 R. E. L i n c o 1 n u. J. W . G o w e n , Genetics 2 7 /
441 [1942].
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einem weitgehend einheitlichen Material, wie es
Laboratoriumszuchten von Kleiderläusen darstellen, treten derartige Schwankungen in Erscheinung, die auf die Ri. ständig einwirken können.
Eindeutig festlegbar aber ist die Lage und Virulenz der Ri., und Änderungen dieser Eigenschaften stehen hier in erster Linie zur Diskussion.
Virulenzschwankungen und Virulenzverlust mit
Übergang zur extrazellulären Lage können verschiedene Ursachen haben.
Bei einem Ri.-Stamm handelt es sich um eine Population und nicht um einen durch Einzelherdkultur isolierten Klon. Es könnte sich also bei den beschriebenen Änderungen, ähnlich wie bei verschiedenen Virusarten, auch nur um eine Selektion einzelner Typen
(oder nach bisheriger Auffassung einzelner Arten)
bzw. um eine Selektion spontan entstandener Mutationen handeln. Letzteres würde die Virulenzschwankungen innerhalb eines pathogenen Stammes erklären. Mit der Hypothese einer Typenselektion in Einklang bringen läßt sich die Tatsache, daß der Übergang von intra- zu extrazellulärer L a g e häufiger ist
als der rückläufige W e g . Bei einem intrazellulären
Stamm ist schwer mit absoluter Sicherheit zu entscheiden, ob wirklich alle Ri. eines Wirtes intrazellulär wachsen; spärliche extrazelluläre Typen können übersehen werden. Der extrazelluläre Sitz ist eindeutig festzulegen. Bleiben solche Stämme rein extrazellulär, so ist hier vielleicht die Reinzucht vollzogen, und derartige Stämme könnten sich dann nur
durch eine Mutation wandeln. Ich konnte zwei Stämme
über eine große Zahl von Passagen und damit Generationen ziehen, ohne daß sich die Lage der Ri. geändert hätte. Danach würde man in frisch isolierten
intrazellulären Stämmen eine größere Mutationshreite
annehmen können.
Ob derartige Verhältnisse im Bereich meines
bisherigen Beobachtungsmaterials vorliegen, läßt
sich nicht mit Sicherheit sagen. Im Widerspruch
zu dieser Deutung steht allerdings die Erfahrung,
daß sich bei Verimpfung von Gemischen aus
extrazellulären und intrazellulären Ri., wie wir
das in 4 Serien versucht haben, die beiden Ri.Formen über mindestens 3 Läusepassagen unverändert nebeneinander nachweisen lassen. Wie
wir erst kürzlich feststellten, können aus dem
menschlichen Organismus durch den Läusefütterungsversuch extrazelluläre und intrazelluläre Ri.
gleichzeitig isoliert werden.
6. S c h l u ß f o l g e r u n g e n
Unabhängig von der theoretischen Deutung
können aus den mitgeteilten Beobachtungen bestimmte Schlußfolgerungen gezogen werden. Die
Unterscheidung verschiedener Ri.-Arten bei der
Laus bzw. bei menschlichen Rickettsiosen mit
spezifischen Erregern in der bisher üblichen Form
ist nicht zu halten. Entweder handelt es sich um
einen einheitlichen Erreger mit wechselnden Erscheinungsformen und wandelbaren Merkmalen,
oder um ein Arten- bzw. Typengemisch, bei dem
sich uns jeweilig nur die dominante Form manifestiert, und daher selten die richtige Diagnose
getroffen wird.
Außer 'den bisher genannten Ri. hat H e r z i g 1 1
noch eine neue Ri.-Art beschrieben, die unter den Fütterern des Lemberger Instituts auftrat, zu einer
leichten epidemischen Erkrankung führte, in Läusen
extrazellulär wucherte, apathogen für Läuse und
Nager war und nach einigen Läusepassagen auch ihre
Pathogenität für den Menschen verlor. Damit ist diese
Ri. nicht nur identisch mit der früher beschriebenen
Ri. weigli, sondern sie stimmt auch weitgehend mit
den von uns gefundenen extrazellulären Ri. überein.
Unter den uns heute bekannten Läuse-Ri. nimmt
lediglich Ri. rocha-limae- eine Sonderstellung ein, die
ich nicht aus eigener Anschauung kenne. Diese Form
kann durch Kontakt mit rickettsienhaltigem Kot auf
Läuse übertragen werden. Auf diesem W e g infizieren
sich schon die Larven nach dem Schlüpfen. Die Vermehrung im Darm geht in wenigen Stunden vor sich.
Die Ri. lagern teils intra-, teils extrazellulär.
Alle übrigen Ri. lassen sich auf eine oder zwei
Arten zurückführen. Ri. prowazeki und Ri. mooseri sind nicht klar zu trennen. Die Differenzen
zwischen einzelnen Stämmen der Ri. prowazeki
können größer sein als die zwischen Ri. prowazeki
und' Ri. mooseri. Die Pathogenität für die Zwischen- und Endwirtg ist nicht einheitlich, sondern
häufigen Schwankungen, z. Tl. auch in ihrer spezifischen Wirkung, unterworfen. Aus solchen
intrazellulären und nach unseren bisherigen Erfahrungen stets virulenten Populationen können,
durch äußere Reize unterstützt, extrazelluläre Ri.
hervorgehen, die in Gestalt, Färbbarkeit, Lage
und Virulenz übereinstimmen und die den Gedanken einer mehr oder weniger weitgehenden Identität dieser und anderer extrazellulärer Ri. nahelegen. In den Kreis der extrazellulären Ri. würden auch die bisher Ri. pediculi, Ri. wolhynica
und Ri. weigli genannten Arten gehören. Auf die
Beziehungen zwischen Ri. wolhynica und Ri. pediculi hat außer H e r z i g 1 2 auch S c h u l z e 1 3 Hingewiesen.
11 H e r z i g ,
Zbl. Bakteriol., Parasitenkunde Infektionskrankh. Abt. I 143, 294 [1938/39],
12 H e r z i g ,
1. c.
S. 303.
13 S c h u l z e ,
3. Arbeitstagg. Ost berat. Fachärzte,
Berlin 1943, S. 148.
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Die Pathogenität dieser Ei. für den Menschen
ist nur teilweise bekannt. Wir kennen sie von Ri.
wolhynica, Ri. weigli und der von Herzig beschriebenen Art, ohne daß klinisch eine sichere Unterscheidung möglich wäre. '"Wir wissen, daß die
letzteren beiden durch Läusepassage ihre Virulenz für den Menschen verlieren und damit weder
von Ri.pediculi, noch von einer mehrere Jahre
nach einer Fünftagefieber-Erkrankung im Blut
kreisenden Ri. wolhynica, noch von den aus Ri.
mooseri und Ri. prowazeki herausgezüchteten
extrazellulären Formen zu unterscheiden sind.
Die Stufenfolge, die damit von den hochvirulenten
Fleckfiebererregern bis zur harmlosen Ri. pediculi
führt, zeigt nur einen stärkeren Sprung, den Übergang von der extra- zur intrazellulären Form, der
an das Vorhandensein von 2 Grundtypen denken
läßt. Allerdings können vor dem Erscheinen einer
extrazellulären Population Läuse mit extra- und
intrazellulären Ri. auftreten, bei denen die Virulenz für Mäuse bereits abgeschwächt ist. Ebenso
wie aus scheinbar gesunden Menschen extrazelluläre Ri. durch den Läuseversuch isoliert werden
können14, konnte ich nach Verimpfung von extrazelluläre^ Stämmen diese Ri. in 5 von 11 Versuchen aus gesunden Mäusen durch Übertragung
von Gehirnemulsion auf Läuse wieder zur Dar14
R, B i e 1 i n g , Dtsch. med. Wsc.hr. 72, 479 [1947].
Stellung bringen. Die extrazellulären Ri. halten
sich also u. U. auch ohne erkennbare klinische
Symptome eine Zeitlang in der Maus.
Ist auf der einen Seite der Übergang von hochvirulenten, pathogenen Populationen zu einer völlig harmlosen Population erwiesen, so ist auf der
andern Seite eine Entwicklung in umgekehrter
Richtung vom harmlosen Kommensalismus zu
einem tödlichen Parasitismus keine Hypothese. Es
konnten ja aus extrazellulären Populationen
intrazelluläre, virulente herausgezüchtet werden.
Wir kennen nur noch nicht die Bedingungen,
unter denen ein solcher Übergang unter natürlichen Verhältnissen vor sich geht. Die Beobachtungen gewinnen trotzdem starkes praktisches
Interesse für die Beurteilung der Epidemiologie
und Klinik von Fleckfieber, Wolhynischem Fieber und anderen Rickettsiosen. Das Abklingen der
Epidemien, die Frage der Übersommerung, das
Auftretender ersten Fälle nach längeren Epidemiepausen u.a. können durch den Übergang von
intra- zu extrazellulären Populationen und umgekehrt, etwa nach vermehrten Läusepassagen,
zwanglos erklärt werden. Das bunte Bild der
Rickettsien und Rickettsiosen wird in vieler Beziehung einheitlicher, manche Widersprüche klären sich; aber neue Fragen, die besonders die
Wirtsresistenz und -immunität betreffen, treten an
ihre Stelle..
Versuche über Länge und Sedimentationskonstante
der Tabakmosaik-Virusmoleküle vor und nach ihrer Beschallung
V o n
EDGAR
PFANKUCH
und
HELMUT
RUSKA
Aus der Biologischen Reichsanstalt, Außenstelle Guhrau, und dem Laboratorium für
L bermikroskopie der Siemens & Halske A.G., Forschungsanstalt Insel Riems bei Greifswald
( Z . N a t u r f o r s c h g . 2 b , 3 5 8 - 3 6 0 [1947]; e i n g e g a n g e n a m 26. J u l i 1947)
Es wird für drei Längenwerte der Tabakmosaik-Virusmoleküle die Größe der Sedimentationskonstante angegeben und die Bedeutung der verschiedenen Längen erörtert.
T ^ a s Ziel der Untersuchungen war, den ZuJ-ysammenhang zwischen der Sedimentationskonstante und der elektronenmikroskopischen
Langenstatistik an normalen und beschallten
Viruslösungen festzustellen. Da E. P f a n k u c h
seit der Besetzung Schlesiens verschollen ist und
die für unsere Untersuchungen verwendeten Elek(ronenmikroskope inzwischen in England aufge-
stellt worden sind, ist ein Abschluß der Arbeiten
nicht mehr möglich. Einige erhalten gebliebene
Daten sollen jedoch im folgenden mitgeteilt
werden
Die Sedimentationskonstanten wurden an 0,5proz. Lösungen in m/10-Phosphatpufier von pRl
bei 20 ° C bestimmt. Sie sind nicht auf Wasser
umgerechnet, da die Pufferviskosität nicht genau
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