Durchschlag in Gasen

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Folie 1
Durchschlag in Gasen
Übersicht
1. Grundlagen der Gasphysik
2. Ionisation
3. Mechanismen der Gasentladung
4. Durchschlag in (quasi-)homogenen Feldern
55. Entladung
g in inhomogenen
g
Feldern
6. Durchschlag von Mischgasen
7 Einfluss der Elektrodenrauigkeit
7.
8. Zeitliche Entwicklung des Durchschlags
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Folie 2
1. Grundlagen der Gasphysik
Th
Thermische
i h Bewegung
B
der
d Gasmoleküle
G
l kül
Die Geschwindigkeitsverteilung f(v) der Gasteilchen der Masse m und bei
Temperatur T:
f (v ) =
2 ⎛ m ⎞
π ⎜⎝ kT ⎟⎠
3 2
v 2 e − mv
Daraus ergeben sich die
mittlere Geschwindigkeit
vm = v =
8 kT
πm
2
( 2 kT )
Maxwell-Boltzmann-Verteilung
Gasart
N2
O2
H2
CO2
SF6
e-
Rel. Molekülmasse
28
32
2
44
146
1/1840
@T=0
0° C
vm [mm/μs]
0,45
0,42
1,70
0,36
0,2
100 !!!
(Beyer
y S. 82)
⇒ Die e- weisen viel grösser Geschwindigkeiten als Gasteilchen/Ionen auf
⇒ Restlichen
l h Teilchen
l h vergleichsweise
l h
statisch
h
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Folie 3
1. Grundlagen der Gasphysik
D St
Der
Stossquerschnitt
h itt
Annahmen: •Volumen V mit zwei verschiedenen Teilchen-typen
•Teilchentyp
T il h t B mit
it Radius
R di rB ist
i t „feststehend“
f t t h d“ (z.B.
( B Molekül)
M l kül)
•Teilchentyp A mir Radius rA ist beweglich (z.B. Elektron)
•Gerichteter Teilchenstrom der Teilchen vom Typ A durch ein
mit feststehenden Teilchen vom Typ B gefüllte Volumen
Unter welchen Umständen kommt es – abhängig von den Teilchenradien –
zum Stoss zwischen den Teilchen?
Äquivalentes Modell:
A
B
Betrachte Teilchen B als
A
B
Punktmasse
r
A
B
ΓZielscheibe“ mit dem
rB
Ersatzradius r ' = rA + rB
B
A
ÎStossquerschnitt:
B
A
a s = π ⋅ ( rA + rB ) 2
A
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Folie 4
1. Grundlagen der Gasphysik
D St
Der
Stossquerschnitt
h itt
Gültigkeit
r ' = rA + rB
D Ansatz
Der
A
t mit
it der
d „Zielscheibe„
Zi l h ib
gilt nur beschränkt.
Die Teilchen sind keine harten Kugeln, e– „spürt“
von einem neutralen Gasmolekül ein Potential
real
V( )
V(r)
e–
Bei der Auswirkung
g dieses Potentials auf
ist die
Einwirkungsdauer und damit die Geschwindigkeit
entscheidend
e–
e– „schnell“
B
e– „„langsam“
g
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ideal
r
rB
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Folie 5
1. Grundlagen der Gasphysik
D St
Der
Stossquerschnitt
h itt
Totale Stossquerschnitt
Deswegen ist der totale Wirkungsquerschnitt von
der Geschwindigkeit von e– abhängig:
(Beyer S. 85)
Zielscheibe
Zi
l h ib iistt d
dennoch
h gute
t Näherung
Näh
zur Di
Diskussion
k i d
der Abhängigkeiten
Abhä i k it
⇒ wird im Folgenden verwendet
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Folie 6
1. Grundlagen der Gasphysik
Mittl
Mittlere
freie
f i Weglänge
W lä
Definition
Die mittlere freie Weglänge λm ist der durchschnittliche Weg
Weg, den ein
Teilchen zwischen zwei Stössen zurücklegt.
Herleitung
Annahme: Teilchen der Sorte B (Dichte nB) sind unbeweglich, jene der Sorte
A beweglich
Zylinder
li d um di
die Wegstrecke
t k ds
d des
d Teilchens
il h
A mit
it Volumen
l
dV = as ⋅ ds
Liegt in diesem Volumen im Schnitt ein Teilchen B so ist die Wegstrecke
ds = λm , also
1 [ B-Teilchen ] = nB ⋅ as ⋅ λm
λm =
1
nB ⋅ a s
(Beyer S. 84)
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Folie 7
1. Grundlagen der Gasphysik
Mittl
Mittlere
freie
f i Weglänge
W lä
Dichte
Die Dichte nB ist durch die ideale Gasgleichung gegeben
nB =
p ⋅V = N B ⋅ k ⋅ T
λm =
k ⋅T
p ⋅ as
rA
λme =
1 k ⋅T
π rB 2 p
rB ≈ rA
λmi =
1 k ⋅T
4π rB 2 p
Daraus folgt für λm :
Fall
A=e-:
Fall A=Ion:
p
k ⋅T
rB
Für A=Gasmolekül muss berücksichtigt
g werden, dass auch B-Teilchen
bewegen; dann wird
λmg = λmi 2
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Folie 8
1. Grundlagen der Gasphysik
Mittl
Mittlere
freie
f i Weglänge
W lä
Beispiele bei 0°C und 1 bar
Gasart
λmg in μm
λme in μm
H2
N2
O2
CO2
SF6
0,11
0 058
0,058
0,064
0,039
0,025
0,63
0 33
0,33
0,36
0,22
0,13
λme : vom einem Elektron im Gas
λmg : von einem Gasmolekül im Gas
(Beyer S. 84)
Fazit 1:
1
λm von Elektronen mindestens 4-mal so gross wie jene von Molekülen bzw.
Ionen.
Fazit 2:
Im Vergleich eines Ions mit der Ladung e und einem Elektron nimmt das
Elektron im el. Feld zwischen zwei Stössen etwa die vierfache Energie auf.
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Folie 9
1. Grundlagen der Gasphysik
V t il
Verteilung
der
d Weglängen
W lä
Wie weit kommt ein Teilchen statistisch bis zum Stoss in Relation zu λm ?
yp B:
Ein Quader mit einer Dichte nB der Teilchen des Typs
dx
x
Es fliegen
g von links die Teilchen A durch das Volumen,, wobei nA(x) die Dichte
der Teilchen A ohne Kollision ist. Der Anteil dnA/nA der Teilchen, welche in dx
mit B-Teilchen kollidieren ist
"Zielscheibenfläche"
Zielscheibenfläche
dn A n A = −
= − as ⋅ nB ⋅ dx = −λm −1 ⋅ dx
"Gesamtfläche"
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Folie 10
1. Grundlagen der Gasphysik
V t il
Verteilung
der
d Weglängen
W lä
Integration ergibt:
nA ( x )
⎡ x ⎤
= exp ⎢ − ⎥
Pλ > x ( x ) =
nA ( 0 )
⎣ λm ⎦
Clausius‘sches Weglängengesetz
(Wahrscheinlichkeit für freie Weglänge
λ > x)
E
NA(x)/ NA(0)
Ladungsträger
Gasmolekül
NA = Anzahl Ladungsträger
1,00
0,37
x/λm
1
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1. Grundlagen der Gasphysik
El ti h Stoss
Elastischer
St
Zeit 1
Energieübertrag
• Teilchen B fest
fest, A bewegt
• Kinetische Energie von A zur Zeit 1: W
• durch den elastischen Stoss wird B die Energie
ΔW übertragen
A
m A ⋅ mB
ΔW
=2
2
W
( m A + mB )
Fall A=e-:
mA
mB
Fall A=Ion: m A ≈ m B
Zeit 2
B
A
B
δ = ΔW W ≈ 2 m A mB
1
δ = ΔW W ≈ 1 2
Fazit
Der Energieverlust durch elastische Stösse ist bei den Elektronen viel
geringer
i
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Folie 12
1. Grundlagen der Gasphysik
Eff kti W
Effektive
Weglänge
lä
Über welche Strecken kann ein Ion Energie aufnehmen?
Annahme: Das Ion fliegt in Richtung des elektrischen Feldes
Dann ist die aufgenommene Energie ΔW pro Weg
Δ W = q ⋅ E ⋅ λm
Im Gleichgewicht gibt das Ion diese Energie durch unelastische Stösse
weiter
it
ΔW = δ ⋅ W
womit
it
W = q⋅E⋅
λm
= q ⋅ E ⋅ λm*
δ
λm*
effektive mittlere freie Weglänge
W vom Elektron im Gleichgewicht
g
massiv g
grösser,, als von Ionen ((Faktor 104
bis 105)
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Folie 13
1. Grundlagen der Gasphysik
V llk
Vollkommen
unelastischer
l ti h Stoss
St
Energieübertrag
• Teilchen B fest
fest, A bewegt
• Kinetische Energie von B zur Zeit 1 W
• durch den elastischen Stoss wird B die Energie
ΔW übertragen
mB
ΔW
=
W
( m A + mB )
Fall A=e-:
mA
mB
Fall A=Ion: m A ≈ m B
Zeit 1
A
Zeit 2
ΔW W ≈ 1
B
A
B
ΔW W ≈ 1 2
Fazit
B i einem
Bei
i
vollkommen
llk
unelastischen
l ti h Stoss
St
gibt
ibt das
d Elektron
El kt
praktisch
kti h
seine ganze Energie weiter
⇒ Für Stossionisationen ist i.d.R. nur e- relevant!
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1. Grundlagen der Gasphysik
M bilität
Mobilität
Bewegung
Die Ionen bewegen sich aufgrund der Kraft F durch das elektrische Feld
F = q⋅E
Wegen den Stössen mit anderen Teilchen wird diese Bewegung
massgeblich
bli h b
beeinflusst
i fl t
Makroskopisch
äussert sich die „Zick-Zack“-Bewegung
“
der Ionen in einer Drift mit
Geschwindigkeit
v = b⋅E
b ist die Mobilität; für Luft bei 1 bar und 0°C ist für
−2
2
• Elektronen: b ≈ 5 ⋅10 m Vs
−4
2
• Luftionen: b ≈ (1… 2 ) ⋅10 m Vs
Fazit
1)) Elektronen
El kt
d ift um gutt 2 Grössenordnungen
driften
Gö
d
schneller
h ll als
l LLuftionen
fti
2) Bei E = 20 kV/cm driften Elektronen mit v ≈ 0.1 m μ s
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Folie 15
1. Grundlagen der Gasphysik
Z
Zusammenfassung
f
Vergleichsweise zu den anderen Teilchen ist beim e–
1) λm grösser
2) die Energieabgabe pro elastischen Stoss verschwindend
⇒ die
di insgesamt
i
t im
i elektrischen
l kt i h Feld
ld aufgenommene
f
Energie
i massiv
i
grösser
3) kommt es zum vollkommen unelastischen Stoss, so ist die
Energieabgabe praktisch vollständig
4) Zudem: die Driftbewegung von e– ist massiv grösser
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2. Ionisation
A
Ausgangslage
l
• A priori ist ein Gasvolumen elektrisch neutral
• Eine ein Stromfluss durch ein Gasvolumen bedingt die Existenz von frei
beweglichen Ladungsträgern
• Elektronen
• Ionen
• Freie Ladungsträger im Gas entstehen durch
• Stossionisation
• Thermoionisation
• Photoionisation
Ph t i i ti ((z.B.
B UV
UV-Strahlung,
St hl
kosmische
k
i h Strahlung)
St hl
)
• Emission von Elektronen an den Elektrodenoberflächen
• Reduktion freier Elektronen via Anlagerung an Gasmoleküle
• ((Reduktion freier Ladungsträger
g
g via Rekombination und Neutralisierung)
g)
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2. Ionisation
P
Prozessenergien
i
Wie gross ist der Energiebedarf für Ionisation?
G
Gas
H
H2
N2
O2
H 2O
11.AnregungsA
energie W A
eV
10 2
10,2
10,8
6,30
7,90
7,6
11.IoniosationsI i
i
energie W I
eV
13 6
13,6
15,9
15,6
12,1
12,7
CO2
SF6
He
10,0
10
0
6,8
19
14,4
14
4
15,6
24
(Dampf)
(B
(Beyer
SS. 91))
Energie für 2. Ionisation usw. viel höher ⇒ keine Relevanz für
Gasentladungsvorgänge
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2. Ionisation
R
Raumionisation
i i ti
Thermische Ionisation
Auswertung der Maxwell
Maxwell-Boltzmann-Verteilung
Boltzmann Verteilung ergibt
F (W ) W <W ≈
o
2
π
W o −Wo
e
kT
( kT )
Bsp. Anregung von N2 (6.3 eV) bei Zimmertemperatur: nur eines von 10107
hat diese Energie (überastronomisch!).
Bei Temperaturen T > 1000 K beginnt die thermische Ionisation,
Ionisierungsgrad x durch so genannte Saha-Gleichung
Photoionisation
• Absorption eines Photons
• Energie nur im fernen UV-genügend gross
• Solche Photonen werden gerade durch angeregte Moleküle emittiert
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2. Ionisation
R
Raumionisation
i i ti
Stossionisation
Unelastische Stösse von Elektronen mit Gasteilchen,
Gasteilchen
der wesentliche Mechanismus zur Ladungsvermehrung in Gasen
Bsp N:
Bsp.
N+
N
Ionisation:
N Æ N+ + e
Ionisation bei We ≥ Wi
(Wi: Ionisationsenergie)
I i ti
i )
Stossionisationskoeffizient α
Die durch Stossionisation produzierte Menge freier Elektronen pro
Weglänge des Elektrons ist der so genannte Stossionisationskoeffizient α
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2. Ionisation
R
Raumionisation
i i ti
Stossionisation – Stossionisationskoeffizient
Annahmen: E und Weg parallel,
parallel λm mit E identisch
Mit dem Clausius‘sches Weglängengesetz
⎡ x ⎤
ne ( x )
= exp ⎢ −
Pλ > x ( x ) =
⎥
ne ( 0 )
λ
⎣⎢ me ⎦⎥
ergibt
ibt sich
i h die
di Anzahl
A
hl Stösse
Stö
pro Weg
W
⎡ x ⎤
dPλ > x ( x )
1
−
=
⋅ expp ⎢ −
⎥
dx
λme
⎢⎣ λme ⎥⎦
für Ionisation muss
λ* =
λ
λ WI
≥
= I = λ I*
δ e⋅E δ
⎡ λI ⎤
1
gelten, womit α = − dPλ > x ( x )
=
⋅ exp ⎢ −
⎥
dx
λ
λ
⎢⎣ me ⎥⎦
me
x =λ
I
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Folie 21
2. Ionisation
R
Raumionisation
i i ti
Stossionisation– Stossionisationskoeffizient
Damit ist
2 10-1-33
2.10
cm
103
⎡ C2 ⎤
α
8
= C1 ⋅ exp ⎢ −
( *)
⎥
6
p
4
⎣ E p⎦
C1 = aS kT , C2 = aS ⋅ δ ⋅ WI ekT
102
α
C1 und C1 sind wegen den Annahmen
zu ungenau.
Der Ansatz (*) oft aber richtig
⇒ Fit mit dem Ansatz
Es existieren aber auch zahlreiche andere
Ansätze mit der Form
α
p
= f ( E p)
α
2
8
6
4
2
10
8
6
4
(Beyer S. 94)
2
E0
0 25 50 75 100 kV/cm
E
α von Luft bei 1 bar (gemessen)
1
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Folie 22
2. Ionisation
El kt
Elektronenanlagerung
l
Anlagerung
g
g
Ist die Energie des Elektrons zu
gering, so kann es zur Anlagerung
kommen
Anlagerungskoeffizient η
Analog zur Ionisation wird die
Anlagerung durch den
Koeffizienten η berücksichtigt
(Beyer S. 97)
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Folie 23
2. Ionisation
Eff kti
Effektiver
St
Stossionisationskoeffizient
i i ti
k ffi i t
(Effektiver Ionisationskoeffizient)
gegeben.
Beispiel
α, η und αeff von Luft bei 1 bar
(
(gemessen)
)
2.10-1-3
cm 1
103
αeff
8
6
4
α
2
102
α,η,αeffff
Definition
Der effektive Zuwachs an Elektronen
ist durch
α eff = α − η
8
6
4
2
η
10
8
6
4
2
1
0
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(Beyer S. 94)
E0
25 50 75 100 kV/cm
E
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Folie 24
2. Ionisation
E i i von Elektronen
Emission
El kt
an den
d Elektrodenoberflächen
El kt d
b flä h
Prozessenergie
Im allgemeinen mit einigen eV bedeutend geringer als beim Gas
• Feldemission: Elektronen verlassen die Elektrode mittels dem Tunneleffekt;
zu hohe Felder erforderlich; bei Vakuumdurchschlag und
Üb
Überspannungsableiter
bl
interessant
• Thermoemission: Elektronen verlassen die Elektrode durch hohe
thermische Energie; bei Normalbedingungen unbedeutend;
beim Lichtbogen interessant
• Photoemission: Photonen befreien Elektronen aus der Elektrode;
hi fü reicht
hierfür
i ht UV
UV-Strahlung,
St hl
z.B.
B von angeregten
t Moleküle;
M l kül wichtig
i hti bei
b i
den Gasentladungen
• Sekundärelektronenemission: Positive Ionen schlagen
g beim Aufprall
p
auf
die Kathode Elektronen heraus; möglicherweise wichtig bei der
Townsend-Entladung; wegen Drift der Ionen langsam
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Folie 25
3. Mechanismen der Gasentladung
U
Unselbstständige
lb t tä di Gasentladung
G
tl d
Bedingung
• Geringe
G i
elektrische
l kt i h Feldstärke
F ld tä k
• Existenz von Ladungsträgern
durch Strahlung
g (Bsp.
( p Luft ~500
5
Ionen/cm3, praktisch keine e–)
E-Feld
Ion+
Elektron
Mechanismus
• Beschleunigung der Ladungsträger
im elektrischen Feld (⇒ Stromfluss)
• Stromzunahme zuerst linear mit Spannung
• Bei höherer Spannung werden die Ionen spürbar schneller an die
Elektroden abgezogen
18 A/cm2
⇒ Sättigungsstromdichte ca.
ca J = 10-18
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Folie 26
3. Mechanismen der Gasentladung
S lb t tä di Gasentladung
Selbstständige
G
tl d
Bedingung
Die Entladung
l d
wird
d selbstständig,
lb
d
wenn der Entladungsstrom nicht
mehr durch „von aussen“ gebildete
g
Ionen abhängt.
Dies ist nur durch Stossionisation
möglich notwendig hierfür:
möglich,
• Existenz eines Anfangselektrons
• ‚‚starkes‘ elektrisches Feld
Elektronenlawine
((Küchler S. 153)
53)
Ist die el. Feldstärke genügend gross,
so kommt es zur lawinenartigen
Vermehrung der Ladungsträger (Elektronenlawine)
Z
Zuerst
t vergrössert
ö
t dies
di den
d Stromfluss,
St
fl
ist
i t das
d elektrische
l kt i h Feld
F ld zu hoch,
h h so
kommt es zur Entladung (Graphik: „Zündspannung“)
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Folie 27
3. Mechanismen der Gasentladung
S lb t tä di Gasentladung
Selbstständige
G
tl d
Elektronenlawine durch Stossionisation (schematisch)
E
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
FS09
+
+
+
+
Vorlesung Hochspannungstechnologie
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
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Folie 28
3. Mechanismen der Gasentladung
S lb t tä di Gasentladung
Selbstständige
G
tl d
Anzahl erzeugter Elektronen
für die Strecke x ... x+dx:
Ne(x)
... an Stelle x vorhandene Elektronen
d N e = (α − η ) N e ( x ) d x
dNe ... Zuwachs an Elektronen
α
... Stossionisationskoeffizient
St i i ti
k ffi i t
η
... Rekombinations-(Anlagerungskoeffizient)
Integration liefert
x
⎡
N e ( x ) = N e ( 0 ) ⋅ exp ∫ α eff d x ⎤
⎢⎣ o
⎥⎦
α eff = α − η , effektiver Stossionisationskoeffizient
die Anzahl Elektronen am Ort x
Bemerkung
für αeff > 0 Lawinenbildung,
fü αeff < 0 keine
für
k i Lawinenbildung
L i
bild
Luft αeff = 0 bei E/p0 = 25 kV/cm bar
SF6 αeffff = 0 bei E/p0 = 87 kV/cm bar
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Folie 29
3. Mechanismen der Gasentladung
S lb t tä di Gasentladung
Selbstständige
G
tl d
Lawinenform
Luft: 78% N2,, 21%,
21% O2 , 1% CO2
< Beweglichkeit
N2
Beweglichkeit >
O2
O2
Kathode
Lawinenschwanz
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Lawinenkopf
pf
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Folie 30
3. Mechanismen der Gasentladung
T
Townsend-Entladung/
d E tl d
/ Generationenmechanismus
G
ti
h i
Prinzip
Ein erstes e– („Startelektron“) beginnt an
der Kathode mit einer Elektronenlawine
Durch Rückwirkungsprozesse von der
L i an d
Lawine
der K
Kathode:
th d
Neue e– für weitere Lawinen
(„Generationen“)
Mögliche
g
Rückwirkungsprozesse:
g p
• Positive Ionen an Kathode
• Photoeffekt an der Kathode
(Küchler S. 158)
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Folie 31
3. Mechanismen der Gasentladung
T
Townsend-Entladung/
d E tl d
/ Generationenmechanismus
G
ti
h i
Zündbedingung
Entladung startet genau dann, wenn für
jede Lawine eine neue startet:
d
⎛
∫ (α −η ) dx > log ⎜1 +
0
⎝
1⎞
=K
γ ⎟⎠
Rückwirkungskoeffizient (zweiter
T
Townsendscher
d h Ionisationskoeffizient)
I i ti k ffi i t) γ
Im Prinzip relativ kleine K, aber:
Rückwirkung durch positive Ionen an
Kathode ist langsam (Drift) und Reichweite
der Photonen gering (Absorption im Gas)
Deswegen:
D
Townsend-Entladung nur bei
1 3 bar cm (SF6 )
⎧1.3
p⋅s < ⎨
⎩1 bar cm (Luft)
(Küchler S. 160)
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Folie 32
3. Mechanismen der Gasentladung
St
Streamerentladung
tl d
Prinzip
Übersteigt die Anzahl der Elektronen im Lawinenkopf den Wert 106…10
108
kommt es durch die Raumladung zu einer relevanten Verzerrung des
Grundfeldes (⇒ Übung)
xkrit
∫ (α − η ) ⋅ dx ≥ ln ( N ) = k
krit
ST
0
Nkrit = 106…108
kST = 13.8...18.4
xkrit : Ort wo αeff = 0
⇒Entladung wird durch die Raumladung dominiert
Erscheinungsform der Streamerentladung
Viele parallele Entladungskanäle die in beide Richtungen auf die Elektroden
zuwachsen.
Vorwachsgeschwindigkeit in Luft bei Normaldruck:
vST = 10 cm/μs (stark inhomogenes Feld)
vST = 100 cm/μs (homogenes Feld; vergleiche Driftgeschwindigkeit e-)
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Folie 33
3. Mechanismen der Gasentladung
St
Streamerentladung
tl d
– Feldverzerrung
F ld
Feldraum Eg (~homogen)
Kathode
Anode
+ ++ +
+
+ ++ + +++ + +
++++
+
+ + + ++ + +++
+
-
+
E
Feldanhebung
g
Eg
Grundfeld
„Dunkelraum“
Vorlesung Hochspannungstechnologie
x
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 34
3. Mechanismen der Gasentladung
St
Streamerentladung
tl d
– Feldverzerrung
F ld
EL
Feldanhebung
EG
Feldauslöschung
x
Feldanhebung
bewirkt verstärkte
Stossionisation
• Anstieg der Vorwachsgeschwindigkeit
• Starke Strahlung
• Triggerung neuer, zusätzlicher Lawinen
Feldauslöschung
„
bewirkt „Dunkelraum“
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 35
3. Mechanismen der Gasentladung
St
Streamerentladung
tl d
– Vorwachsen
V
h
des
d Streamers
St
Kathode
Feldraum Eg (~homogen)
Anode
+ + + ++ +++++ + +
+
+
+ + + ++ + +
++ +
+++++++
+
+
+
+
++++
+ + ++ ++++ +
+ +++++++ + +
+
+
-
+
E
Eg
x
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 36
3. Mechanismus der Gasentladung
St
Streamerentladung
tl d
– der
d dielektrische
di l kt i h Durchschlag
D
h hl
Kathode
Feldraum Eg (~homogen)
Anode
+
+ ++ ++ + + + ++ + + +
+
+
+
+ ++ ++ + + + ++ + + +
+
+
Thermoionisierter
Kanal = Lichtbogen
-
+
E
Eg
ELB ~ 50 V/cm
V/
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
x
Durchschlag in Gasen
Folie 37
3. Mechanismen der Gasentladung
St
Streamerentladung
tl d
– der
d Lichtbogen
Li htb
Kathode
Anode
Lichtbogenquerschnitt
proportional
ti
l zu Strom
St
-
Thermoionisierter
h
Kanall
= Lichtbogen
Vorlesung Hochspannungstechnologie
+
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 38
4. Durchschlag in (quasi-)homogenen Feldern
K it i
Kriterium
im
i homogenen
h
Feld
F ld
Im homogenen
g
Feld ((Plattenkondensator mit Spannung
p
g U und Abstand s
vereinfacht sich das Streamereinsatzkriterium:
xkrit
d ≥ lln ( N ) = k
∫ (α − η ) ⋅ dx
krit
ST
0
zu
xkrit
∫ (α − η ) ⋅ dx = α
eff
⋅ xkrit ≥ k ST
wobei xkrit = s
0
Kombinieren ergibt:
α eff ⋅ s ≥ kST
Kriterium für Streamerdurchschlag im homogenen Feld
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 39
4. Durchschlag in (quasi-)homogenen Feldern
P
Paschenabhängigkeit
h
bhä i k it
Aussage
Paschen hat experimentell gezeigt,
gezeigt dass im homogenen Feld mit dem
Elektrodenabstand s und dem Druck p die Durchschlagspannung UD nur
vom Produkt ps abhängig ist, also
U D = f ( ps )
Herleitung
g
Wir wissen (aus „2. Ionisation“)
α eff
⎛E⎞
⎛U ⎞
= f ⎜ ⎟= f ⎜ ⎟
p
⎝ p⎠
⎝ ps ⎠
und Kriterium für homogene Felder ist α eff ⋅ s ≥ k ST (Gleichheit bei UD)
Zusammen
⎛U ⎞
k ST
= f⎜ D⎟
ps
⎝ ps ⎠
⇒ Bestätigung der Paschen-Abhängigkeit
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 40
4. Durchschlag in (quasi-)homogenen Feldern
P
Paschenabhängigkeit
h
bhä i k it
Diskussion
anhand eines elektropositiven Gases (η = 0) mit dem Ansatz
⎡ C ⎤
α
= C1 ⋅ exp ⎢ − 2 ⎥
(siehe Herleitung α in „2. Ionisation“)
p
⎣ E p⎦
als f in der Paschenabhängigkeit
⎛U ⎞
k ST
= f⎜ D⎟ ,
ps
⎝ ps ⎠
2
auflösen nach UD:
C 2 ⋅ ps
=
log [C 1 ⋅ ps k ST ]
d
⎡
k ST
C2 ⎤
= C1 ⋅ exp ⎢ −
⎥
ps
⎣ U D ps ⎦
U [kV
V]
10
kombinieren und umformen:
UD
⎛U ⎞
k ST
= f⎜ D⎟
ps
⎝ ps ⎠
∼α/p
0
10
Lawinenlänge
-3
3
10
Vorlesung Hochspannungstechnologie
-2
2
-1
1
10
10
ps [bar cm]
FS09
0
10
Durchschlag in Gasen
Folie 41
4. Durchschlag in (quasi-)homogenen Feldern
P
Paschenabhängigkeit
h
bhä i k it
Luft
p ⋅ s = 1 bar ⋅100 mm
UD ≈ 250 kV
⇒ Durchschlagsfeldstärke:
Ekrit = 25 kV/cm
(Beyer S. 106)
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 42
4. Durchschlag in (quasi-)homogenen Feldern
P
Paschenabhängigkeit
h
bhä i k it
SF6
p ⋅ s = 1 bar ⋅10 mm
UD ≈ 87 kV
⇒ Durchschlagsfeldstärke:
Ekrit = 87 kV/cm
(Beyer S. 106)
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 43
4. Durchschlag in (quasi-)homogenen Feldern
P
Paschenabhängigkeit
h
bhä i k it
N2
p ⋅ s = 1 bar ⋅100 mm
UD ≈ 210 kV
⇒ Durchschlagsfeldstärke:
Ekrit = 21 kV/cm
(Dakin 1974)
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 44
4. Durchschlag in (quasi-)homogenen Feldern
P
Paschenabhängigkeit
h
bhä i k it
Minimale Durchschlagspannungen einiger Gase
(Beyer S. 109)
Bemerkung:
Bei Ud min im Bereich
h des
d Generationendurchschlags,
d h hl
deswegen
d
spielt
l
das Elektrodenmaterial auch eine Rolle.
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 45
5. Entladung in inhomogenen Feldern
h
homogenes
vs inhomogenes
i h
Feld
F ld
Homogenes
g
Feld:
• konstante Feldstärke Ehom
• Lawinenwachstum wenn Ehom > Ekrit
E-Feld
E
Feld
Inhomogenes Feld:
• ortsabhängige E(x)
• Lawinenwachstum im Bereich
wo E(x) > Ekrit
• Gebiet 1:
1 Lawinenwachstum
• Gebiet 2: Lawinenabnahme
(Anlagerung und
R k bi ti )
Rekombination)
E-Feld
Bei erfüllen des Streamer-Kriteriums
eventuell nur Teilentladung (Korona)
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 46
5. Entladung in inhomogenen Feldern
h
homogenes
vs inhomogenes
i h
Feld
F ld
Der Schwaigersche Ausnutzungsfaktor η
gibt den Grad der Inhomogenität
g
g
bei
konstanter Schlagweite s an. (η = 100 %
bedeutet homogenes Feld - E = konst).
Ud : Durchschlagspannung
Ue : Korona Einsatzspannung
η < 20% :
stark inhomogenes
Feld
ld
Ud
Emax
s = konstant
Ue
0
20 %
100 %
η > 20% :
schwach inhomogenes
Feld
η
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 47
5. Entladung in inhomogenen Feldern
P l ität ff kt des
Polaritätseffekt
d Streamers
St
Bei der Streamerentladung im inhomogenen Feld muss die
Spannungspolarität beachtet werden
Positive Spitze
• Lawinenstart im Gasvolumen
(im Bereich wo E > Ekrit)
• Streamer wächst in Gebiet hoher Feldstärke
• Aufgrund
A f
dd
der h
hohen
h Beweglichkeit
B
li hk it werden
d die
di
Elektronen vor der Anode direkt absorbiert
• Übrig bleibt eine positive Raumladung
• Somit: Feldabsenkung vor der Anode,
Felderhöhung im Gasvolumen
• αeff > 0 - Grenze zur Kathode verschoben
• Dies begünstigt das Vorwachsen des
Streamers
• Mittlerer Streamergradient in Luft
Es+ = 4..5 kV/cm
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
(Küchler S. 180)
Durchschlag in Gasen
Folie 48
5. Entladung in inhomogenen Feldern
P l ität ff kt des
Polaritätseffekt
d Streamers
St
Negative Spitze
• Lawinenstart direkt
d k vor Spitze
(⇒ Zündverzug)
• Streamer wächst in feldschwaches Gebiet
• Am Koronarand:
Anlagerung ⇒ langsame negative Ionen
• Durch die Raumladung ergibt sich…
sich
– Starke Feldüberhöhung vor Spitze
– Feldegalisierung im Restl. Volumen
• αeff > 0 - Grenze zur Spitze verschoben
• Dies ist zu ungunsten des Vorwachsens
• Mittlerer Streamergradient in Luft
Es- = 7..10 kV/cm
⇒ Negativer
g
Streamer braucht mehr
Spannung und Zeit
Vorlesung Hochspannungstechnologie
(Küchler S. 180)
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 49
5. Entladung in inhomogenen Feldern
K
Koronaentladung
tl d
Reichweite
Reichweite des Streamers
Stabile KoronaEntladung
x
Elektrode
Spitze
U
Steigung: Es±
U(x) vor Korona
U(x) bei Korona
x
xs±
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 50
5. Entladung in inhomogenen Feldern
K
Koronaentladung
tl d
Beispiel:
g an einem nassen Leiterseil
Koronaentladung
Elektrische Felder an Tropfen verstärkt, Entladungen setzen ein
⇒ UV-Emission, Geräusche
UV-Emission
Geräusche &
Deformation Tropfen:
Tropfen
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 51
5. Entladung in inhomogenen Feldern
St
Streamer-Leader-Übergang
L d Üb
Streamer
• viele parallele Entladungslawinen
• „Entladungsbüschel
Entladungsbüschel“ entsteht dort,
dort wo elektrische Feldstärke E > Ekrit
Leader bzw. Leadereinsatz
• Leadereinsatz
L d i
t bezeichnet
b i h td
den Üb
Übergang von hoher
h h Feldstärke
F ld tä k zu
hoher Leitfähigkeit und geringer Feldstärke (ohne jedoch
vollständigen Durchschlag einzuleiten)
• Bedingung: starke Ionisation des Isolationsgases (Thermoionisation)
• Die Aufheizung und anschliessende Thermoionisation erfolgt durch
Energieeintrag in das Streamervolumen
• Ionisation und geringere Dichte führen auf einen geringen
Gradienten im Entladungskanal
• Bei positiver Spitze ergeben sich beim Leader die geringsten
Festigkeiten ⇒ Fokus auf positive Spitze
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 52
5. Entladung in inhomogenen Feldern
St
Streamer-Leader-Übergang
L d Üb
Mechanismus:
• Grosse Korona
Korona, viele Seitenzweige
• Durch die Ausbreitung der Korona ergibt sich ein Stromfluss, Sammlung
in einem Kanal, der sich aufheizt
• Thermoionisation
h
i i ti des
d Isolationsgases
l ti
• Leaderschritt
Bedingung:
• Geometrie- und Feldverhältnisse
müssen
ü
eine
i grosse A
Ausdehnung
d h
der Korona ermöglichen
• In Luft: Schlagweite > 1 m
• Spannungsbelastung darf nicht zu kurz sein
• Die geringsten Festigkeiten bei
auf das Leaderwachstum angepasster
g p
Spannungszunahme
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 53
5. Entladung in inhomogenen Feldern
St
Streamer-Leader-Übergang
L d Üb
Leaderdurchschlag
Streamer-Entwicklung
Streamer
Entwicklung (im Gebiet wo E > Ekrit)
Streamer-Leader Übergang
Vorschub
o s u des Anoden-Potentials
ode ote t a s a
an d
die
e Leaderspitze
eade sp t e e
erneute
eute
Streamerentwicklung
4) Nächster Leaderschritt
5)) Wiederholung
d h l
d
der Schritte
h
1)) – 3)) bis
b zum Erreichen
h d
der Gegenelektrode
l k d
(final jump)
1)
2)
3)
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 54
4. Entladung in inhomogenen Feldern
St
Streamer-Leader-Übergang
L d Üb
Charakteristik
1)Der Leaderdurchschlag
entwickelt sich schrittweise
(der wiederholte Aufbau des
Streamers benötigt Zeit)
Leaderdurchschlag
2)Der Leader entwickelt sich
nicht zwangsläufig entlang
der kürzesten Distanz
zwischen
h d
den Elektroden
l k d
⇒ „gezackte“ Form ist
charakteristisch für einen
Leaderdurchschlag
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Streamerdurchschlag
g
Durchschlag in Gasen
Folie 55
5. Entladung in inhomogenen Feldern
St
Streamer-Leader-Übergang
L d Üb
Entwicklung des Leaders
und Durchschlag
TCR = 500 μs
U
Ui
t
Ti
2m
Aufleuchten
des Leaders
4m
Leader
Leaderentwicklung
10 m
Korona
Durchschlag
(final jump)
iL
(Beyer S. 119)
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Stromimpulse
Durchschlag in Gasen
Folie 56
5. Entladung in inhomogenen Feldern
St
Streamer-Leader-Übergang
L d Üb
Verschiebungsstrom
-
+
Schaltstoss
Mechanismus:
Mechanismus
- Streamer: Schwach leitfähiges Gebiet
U
- kapazitive Kopplung zur Anode
250 μs
t
- Bei Spannungsbelastungen mit
höherfrequenten Anteilen ergibt sich ein
Verschiebungsstrom
- Der Verschiebungsstrom bewirkt die Aufheizung
und
d schliesslich
hli li h Thermoionisation
h
i i i des
d
Streamergebietes
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 57
5. Entladung in inhomogenen Feldern
St
Streamer-Leader-Übergang
L d Üb
Abhängigkeit Spannungsverlauf
Messungen zeigen, dass die
idealen Bedingungen
bei TCR(„time to crest“) von
200 300 μs gegeben sind.
200…300
sind
Solche Spannungsverläufe können
im Energieversorgungsnetz durch
Schaltfälle vorkommen
⇒ Definition
f
d
der
Schaltstossspannung mit
Stirnzeit T1 = 250 μs!
UL :Leaderkopfpotential
Vorlesung Hochspannungstechnologie
(Beyer S. 120)
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 58
5. Entladung in inhomogenen Feldern
St
Streamer-Leader-Übergang
L d Üb
Leader bei DC?
Versuch
Kombination
von Stossspannung und
DC-Spannung
Ergebnis
• Je geringer Anteil der
Stossspannung desto
höh die
höher
d Festigkeit
k
• bei DC ist keine
Abnahme der Festigkeit
durch Leader feststellbar
(Knudsen 1970)
⇒ Kein Leader bei DC!
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 59
5. Entladung in inhomogenen Feldern
St
Streamer-Leader-Übergang
L d Üb
Durchschlagsmechanismus
Blitzstoss
(T1 = 1.2 μs)
Schaltstoss
(T1 = 250 μs)
50 Hz
DC
Homogenes/
quasihomogenes Feld
S
S
S
S
Inhomogenes Feld
S ≤ 1m
S
S
S
S
Inhomogenes Feld
S > 1m
S
L
L
S
T1: Stirnzeit der Spannungswelle
S: Streamer
L: Leader
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 60
6. Durchschlag von Mischgasen
All
Allgemeines
i
Berechnungsmethode (Wieland-Approximation)
Wenn ein Gemisch zweier Gase (Gas 1 und Gas 2) mit
• vergleichbaren Wirkungsquerschnitten
• exponentiellen
p
Abhängigkeiten
gg
von α undη
dann lässt sich der kombinierte Eff. Ionisationskoeff. des
Gemischs schreiben:
α eff
p
≈ g⋅
α eff 1
p
+ (1 − g ) ⋅
α eff 2
p
Motivation für Mischungen mit SF6
GIS: SF6 flüssig bei Partialdruck von pSF6 = 5 bar und Temperatur -30°C
GIL Weniger SF6 wegen
GIL:
egen Kosten und
nd Um
Umwelt
elt
Bemerkung:
Luft
f ist zwar auch
h ein Gasgemisch,
h Gasentladungsparameter
l d
sind
d jedoch
d h
für das (konst. !) Gemisch bestimmt.
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 61
6. Durchschlag von Mischgasen
Mi h
Mischgas
SF6/N2
(E/p
p)
Ansätze:
SF6
100
50
62 kV/(cm bar)
20% SF6
crit.
[kV
V/(cm ba
ar)]
Berechnung der kritischen Feldstärke (E/p)crit.
definiert durch α ( ( E p )crit . ) = 0 ergibt:
ergibt
0
0
(α
p ) = k ⋅ ⎡⎣ E p − ( E p )o ⎤⎦ ,
1
kV
k = 28
, ( E p )o = 87.7
kV
cm bar
eff
N2
50
SF6 Anteil in %
100
Bei 20% SF6 (80% N2): Immer noch
(E/p)crit. = 62 kV/(cm bar), d.h. 70%
der Festigkeit wie bei 100% SF6!
⎡ B
p
A
=
⋅
α
exp
( eff )
⎢−
⎤
,
⎥
E
p
(
)⎦
⎣
1
kV
A = 5320
, B = 208
cm bar
cm bar
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 62
7. Einfluss der Elektrodenrauigkeit
• Bisher sind nur ideal glatte Oberfläche betrachtet worden
• Technische Oberflächen haben eine Rauigkeit
g
von 33...100 μm (j
(je nach
Herstellungs- und Bearbeitungsprozess.)
• Rauigkeit bewirkt Feldanhebung im mikroskopischen Bereich.
(Beyer S. 111)
Reduktion der Durchschlagsfestigkeit
g
g
(im homogenen oder quasihomogenen Makrofeld wirksam)
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 63
7. Einfluss der Elektrodenrauigkeit
Elektronenvermehrung nahe der
Oberfläche
• Feld ohne (Eh) und mit (E) Rauigkeit
• Für αeff gilt
α eff p = f ( E p )
Werden Druck von p1 auf p2 und
Spannung um denselben Faktor
vergrössert, so ist αeff am selben Ort
null, aber die positiven Werte sind
grösser (αeff 1 < αeff2).
Da αeffff mit E/p sehr stark zunimmt, ist der
Effekt bei SF6 besonders ausgeprägt.
Rauigkeit
g
wirkt sich bei hohen
Druckwerten stärker aus.
Vorlesung Hochspannungstechnologie
(Beyer S. 112)
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 64
7. Einfluss der Elektrodenrauigkeit
Auswirkung der Druckabhängigkeit
Die Auswirkung von realen Oberflächen mit einer gewissen Rauigkeit
macht sich wegen der Druckabhängigkeit speziell bei hohen p bemerkbar.
E
Ideal
Real
Abweichung wegen
Oberflächenrauhigkeit
p
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 65
7. Einfluss der Elektrodenrauigkeit
Modellierung der Rauigkeit
Approximation der Rauigkeit mit
Kugeln unterschiedlichen
Durchmessers h (Störstellentiefe)
Theoretische Durchschlagsspannung
(Linie) und experimentelle Ergebnisse
((Markierungen)
g ) für SF6
(Beyer S. 113)
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 66
7. Einfluss der Elektrodenrauigkeit
Erhöhung der Durchschlagspannung durch Beschichtung
• Reduktion der mikroskopischen
p
Feldstärke. Erhöhung durch
Umgebung mit εr > ε0
• höheres Isolationsvermögen um die
Spitzen
⇒ Erhöhung der Durchschlagspannung
um ca. 10...20%
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 67
8. Zeitliche Entwicklung des Durchschlags
A fb
Aufbauzeit
it des
d Streamerdurchschlags
St
d
h hl
t0 : Zeit bis zum Überschreiten
der Zündspannung
tS : statistische Streuzeit
(Zündverzug bis
Startelektron zur Verfügung
steht)
(Luft: d > 1 mm, einige 10 ns)
tA : Streameraufbauzeit
tF : Funkenaufbauzeit
(bis zur stromstarken
Entladung)
(Küchler S.
S 174)
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 68
8. Zeitliche Entwicklung des Durchschlags
A fb
Aufbauzeit
it des
d Streamerdurchschlags
St
d
h hl
Funkenaufbauzeit
t af = 4.4 ⋅ k t E 2
E2 : mittlere Feldstärke vor dem Durchschlag
kt : Toepler-Konstante
G
Gasart
t
kT in
i [Vs/cm]
[V / ]
Stickstoff
0,4.10-4
Luft
(0,5...0,6).10-4
Argon
0,85.10
0
85 10-44
Schwefelhexafluorid
(0,4...0,8).10-4
Die Funkenaufbauzeit liegt
im Nanosekundenbereich.
Der rapide
p
Spannungsp
g
zusammenbruch produziert
daher nicht zu
vernachlässigende
elektrische Transienten im
System.
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 69
8. Zeitliche Entwicklung des Durchschlags
A fb
Aufbauzeit
it des
d Streamerdurchschlags
St
d
h hl
Stosskennlinie
Stosskennlinien
Zur Ermittlung der
Durchschlagsspannung einer
Anordnung werden sog.
Stosskennlinien gemessen
Anwendung des SpannungsZeit Flächenkriterium
A ⋅ d = const. für
fü ts ≈ 0.
Blitzstossspannung
(1,2/50 μs) verschiedene
Scheitelwerte (1)-(5) für die
Ermittlung einer
Stosskennlinie;;
(Küchler S. 176)
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 70
8. Zeitliche Entwicklung des Durchschlags
S
Spannungs-Zeit-Kennlinie
Z it K
li i
Schematisches Aussehen
(Beyer S. 132)
1) Luft und SF6, kleine Schlagweite (⇒ Streamerdurchschlag)
2)) Luft,
L ft grosse Schlagweite
S hl
it (⇒ Leaderdurchschlag)
L d d h hl )
3) Feststoffisolation mit Alterungseffekt (Bsp. Ölpapier)
⇒ Auswirkung auf Prüfung von Betriebsmitteln
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 71
8. Zeitliche Entwicklung des Durchschlags
S
Spannungs-Zeit-Kennlinie
Z it K
li i
Auswirkung auf IEC-Norm:
Mittelspannung: Test auf Blitzstoss
-Mittelspannung:
-Hochspannung (Um > 245 kV ): Test auf Blitzstoss und Schaltstoss,
obwohl uB > uS
ABB VBF Leistungsschalter
L i t
h lt
(24 kV, Isolatorlänge 0.5 m)
ABB LTB E Leistungsschalter
L i t
h lt
(420 kV, Isolatorlänge 3.1 m)
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 72
Literatur
Kapitel Küchler:
N°
Titel
Kommentar
3.2
Gasentladungen, ohne „3.2.6 Oberflächenentladung“
wichtig
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
Durchschlag in Gasen
Folie 73
5. Entladung in inhomogenen Feldern
St
Streamer-Leader-Übergang
L d Üb
Zeitlicher Aufbau
Damit
D
it d
der nächste
ä h t Leaderschritt
L d
h itt möglich
ö li h ist,
i t muss der
d Kanal
K
l erwärmt
ä t
werden
Schematisch:
C
R
Dann kann das Leaderkopfpotential
vorgeschoben werden
Leaderkopf UL
Verläuft die Spannung:
p
g
• zu schnell, so kann sich der Kanal nicht
bilden (Thermoionisation)
• zu langsam,
l
so wird
i d der
d K
Kanall gekühlt
kühlt
+
Ideale Spannungsform, wenn die Spannungszunahme, den
Spannungsabfall
p
g
über die zugenommene
g
Leaderlänge
g kompensiert:
p
⇒ UL ist dann konst.
Vorlesung Hochspannungstechnologie
FS09
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