Klinische Kooperationseinheit Molekulare Hämatologie/Onkologie

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Forschungsschwerpunkt E
Innovative Krebsdiagnostik und -therapie
Klinische Kooperationseinheit E160
Molekulare Hämatologie/Onkologie
Klinische Kooperationseinheit Molekulare Hämatologie/Onkologie (E160)
Leiter: Dr. med. M. Görner (kommissarisch 3/02 - 8/03) Dr. med. Th. Luft, PhD (8/03 -)
Wissenschaftler
Dr. med. Thomas Luft, PhD
PD Dr. Johannes Schenkel
Dr. med. Markus Munder
PostDoc
Dr. Svetlana Karakhanova, PhD
Doktoranden
Elena Rodionova (PhD-Studentin)
Markus Schneider (MD Student)
Gwendolyn Doschko (MD-Studentin)
Technische Assistenten
Michael Kirsch
Michael Hess
Claudia Luckner
Katja Knebel (-8/03)
354
Der Fokus der klinischen Kooperationseinheit Molekulare
Hämatologie und Onkologie lag in den letzten beiden
Jahren auf der Untersuchung und Manipulation immunologischer Antworten nach Blutstammzell-Transplantationen (SZT). Dafür besteht zwischen unserer Arbeitsgruppe und der Abteilung Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie (Prof. Dr. A.D. Ho) der Universität Heidelberg
eine enge klinische und wissenschaftliche Verbindung.
Autologe und allogene SZT sind seit Jahren in die Struktur der Abteilung Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie der Universität Heidelberg integriert. Beide Therapieansätze stellen für einige hämatologische Erkrankungen eine Möglichkeit der Heilung bzw. der Lebensverlängerung dar. Unsere Kenntnis der kurativen Mechanismen
dieser aufwendigen Therapieformen sind jedoch lückenhaft, so dass Steuerung und Optimierung des eigentlichen Heileffektes derzeit noch nicht möglich sind.
Deshalb entwickelte unsere Kooperationseinheit drei Arbeitsrichtungen, welche neue therapeutische und diagnostische Ansätze für hämatologische Patienten zum
Ziel haben:
1. Vakzineentwicklung
2. Monitoring immunologischer Antworten nach SZT und
3. Untersuchung von Regulationsprinzipien immunologi
scher Antworten.
Im Rahmen der Entwicklung neuer Vakzineprotokolle
wurde in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. H. Goldschmidt
(Abteilung Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie
der Universität Heidelberg) eine Vakzinestudie für Patienten mit Multiplem Myelom nach Hochdosis-Chemotherapie und autologer SZT begonnen. Diese soll randomisiert
die Immunogenität Peptid-beladener Dendritischer Zellen
in der Frühphase (4 Wochen nach SZT) und in der Spätphase (6 Monate nach SZT) nach autologer SZT vergleichen. Die Herstellung der Dendritischen Zellen erfolgt in
Zusammenarbeit mit der Klinischen Kooperationseinheit
Hautkrebs (D070, Leiter: Prof. D. Schadendorf). Erste
Probeläufe mit Patienten-Leukapherisaten waren bereits
im GMP-Labor der Gruppe D070 erfolgreich, die Studie
soll im Jahre 2004 15 Patienten rekrutieren.
fach untersucht und sicher nicht toxisch sind. Wir arbeiten intensiv an der Entwicklung neuer Peptid-Antigene,
die für spätere Generationen klinischer Studien zur Anwendung kommen sollen.
Eine zweite Arbeitsrichtung zielt auf die Analyse immunologischer Veränderungen nach allogener SZT. Dazu
sammelt unserer Arbeitsgruppe seit 2 Jahren Serum, Zellen, Proteinlysate und DNA/RNA allogen transplantierter
Patienten. Bislang sind 90 Patienten in diese Studie rekrutiert, 14-tägig werden Blutproben entnommen und in
verschiedenen Aufbereitungen eingefroren. 56 Patienten konnten bereits longitudinal bis über den Tag 100
nach SZT beobachtet werden. Dabei werden die klinischen Beobachtungen an diesen Patienten (Remissionen, Komplikationen) von immunologischen Untersuchungen begleitet. Ziel ist die Entwicklung neuer diagnostische Ansätze zur Vorhersage schwerer Komplikationen (z.B. einer Graft-versus-Host Disease, GvHD).
Teile dieser Materialbank sind im letzten Jahr für die immunzytometrische Analyse von T-Zellpopulationen sowie
für Untersuchungen der Regulation der Arginase im Verlauf nach SZT eingesetzt worden. Weitere Projekte
(Quantifizierung der Aktivierung der MAPK p38 und
ERK1/2) werden zur Zeit erarbeitet.
Zum Dritten richtet sich unser Interesse auf basale Regulationsprinzipien immunologischer Antworten. Wir beobachteten fundamentale Unterschiede in der Regulation des Arginin-Metabolismus zwischen Maus und Mensch.
Dies unterstreicht erneut die Signifikanz der Untersuchung spezifisch humaner Zellsysteme.
Wir arbeiten mit einem Modell der Differenzierung humaner dendritischer Zellen und konnten beschreiben, dass
diese in Abhängigkeit von Stärke und Persistenz äusserer
Aktivierungsreize entweder zu migratorischen oder zu
pro-inflammatorischen Zellen reifen. Die Stärke und Persistenz äusserer Reize wird transformiert in intrazelluläre
Signale, deren Stärke nach 24 Stunden (Stärke der Persistenz) mit dem funktionellen Phänotyp der Zellen korreliert. Diese Arbeiten eröffnen neue Wege für die Analyse der Regulation immunologischer Reaktionen durch
extra- und intrazelluläre Modulation von Stärke und Persistenz der Signale. Unsere Ergebnisse sind angesichts einer neuen Generation von Medikamenten, die auf die
Hemmung spezifischer Signaltransduktionswege zielen,
von klinischer Relevanz.
Diese erste klinische Studie ist die logistische Voraussetzung a) für Vakzinestudien mit neuen Peptid-Antigenen
und b) für Vakzinestudien nach allogener SZT. Zunächst
werden Peptid-Antigene eingesetzt, welche bereits viel-
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Immunogenität einer Vakzine mit Peptid-beladenen dendritischen Zellen in der Früh- und
Spätphase nach autologer Stammzell-TPL
T. Luft, O. Christensen*, H. Goldschmidt*,
D. Schadendorf#, A.D. Ho*
* Medizinische Klinik und Poliklinik V; # D070, DKFZ
Klinische Phase I-II Vakzinestudien mit Peptid-beladenen
dendritischen Zellen (DC) zeigten, dass 10-30% aller Patienten potente Immunreaktionen bis hin zu (vereinzelten)
kompletten Remissionen ihrer malignen Erkrankung entwickeln können. Trotzdem profitiert die Mehrzahl der Patienten nicht von dieser aufwendigen Therpie. Diese geringe Wirksamkeit steht im Widerspruch zu zahlreichen in vitro
und murinen in vivo Studien, in welchen sich DC als die
potentesten Antigen-präsentierenden Zellen (APC) zur
Induktion einer T-Zell-vermittelten Immunantwort erwiesen. Wir vermuten, dass die Diskrepanz zwischen experimenteller und klinischer Wirksamkeit verursacht wird
a) durch Verwendung migratorischer DC, die nicht zur Sekretion von IL-12p70 befähigt sind, und
b) durch das Fehlen eines systemischen, pro-inflammatorischen Milieus, welches normalerweise bei viralen und bakteriellen Infektionen beobachtet wird. Da Tumoren ihr Mikromilieu selbst immunsuppressiv konditionieren, ist die Umgebung des Tumors sicher nicht in der Lage, die durch
eine Vakzine expandierten T-Zellen zur Reifung zu bringen.
Hinweise für eine inkomplette Reifung Peptid-spezifischer
CTL wurden bereits bei HIV-Patienten gefunden. Die
Perforinexpression von CTL, die durch eine DC-Vakzine
expandiert wurden, ist bisher nicht untersucht. Jedoch
benötigen CTL für ihre terminale Reifung IL-10 oder IL12p70, zwei Zytokine, die von den in bisherigen Vakzinestudien verwendeten DC nicht sezerniert werden. Die Studie des vorliegenden Antrags verwendet DC, die für 6h
mit CD40Ligand und IFN-γ aktiviert wurden und nach TZell-Kontakt zur Sekretion dieser Zytokine in der Lage sind.
Andererseits verlangt eine massive Expansion Peptid-spezifischer CTL ein systemisches, pro-inflammatorisches Milieu, wofür v.a. präklinische Studien mit adoptivem Transfer von CTL Hinweise erbrachten. Die frühe Phase der
lymphozytären Rekonstitution (nach autologer oder allogener) SZT scheint die Expansion zytotoxischer T-Zellen besonders zu begünstigen. Diese Expansion ist initial oligoklonal,
was auf eine Antigen-spezifische Expansion der CTL hinweist. Die hier vorgelegte Studie soll die Frage beantworten, ob sich die Immunogenität einer DC-Vakzine in der
Frühphase nach autologer SZT von einer Vakzine in der
Spätphase unterscheidet.
Studiendesign
- 30 Patienten mit Multiplem Myelom (MM) im Stadium III
werden mit autologen DC vakziniert.
Randomisation:
a) 4 Wochen oder b) 6 Monate nach Hochdosis-Chemotherapie und nachfolgender autologer SZT.
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279), LAGE-1 (SLLMWITQV, 155-167), InfluenzaKontrollpeptid (GILGFVFTL, 58-66).
- Studienendpunkte: Toxizität der Vakzine und Zahl und
Funktion Peptid-spezifischer CTL im peripheren Blut.
- Immunologische Evaluation nach 3 Vakzinierungszyklen
(3 wöchige Zyklen) aus einem Leukapherisat: FACS-Analyse mit Tetrameren, intrazelluläre Expression von Perforin
und Granzym B, Oberflächenmarker, ELISpot und ELISA.
Bisher sind in zwei Probeläufen Leukapherisate von Patienten mit MM erfolgreich im GMP-Labor der Arbeitsgruppe
D070 (Prof. D. Schadendorf) aufbereitet worden, die Studie soll im Jahr 2004 15 Patienten rekrutieren. Diese Studie ist ein erster Schritt hin zu nachfolgenden Studien mit
neuen Peptidantigenen.
Polymorphe HLA-DP-abgeleitete Peptide - neue
Vakzineantigene für Fremdspender-Blutstammzelltransplantationen?
E. Rodionova, M. Zöller#, A.D. Ho*, T. Luft
* Medizinische Klinik und Poliklinik V; # D060, DKFZ
Parallel zur Entwicklung klinischer Vakzinestudien nach SZT
sucht unserer Gruppe nach neuen Tumor-assoziierten Antigenen. Dabei sind die HLA-DP-Allele vielversprechende
Zielstrukturen, die sich bei den meisten allogenen Fremdspender-SZT zwischen Spender und Empfänger unterscheiden. Wir untersuchen die Bedeutung von HLA-A2-bindenden Peptiden der polymorphen Regionen dieser Allele als
potentielle Antigene für CTL-Antworten bei Graft-versusLeukämie (GvL) und Graft-versus-Host-Disease (GvHD)
Reaktionen sowie als Antigene für zukünftige Vakzinestudien.
Ähnlich den Minor Histokompatibilitätsantigenen HA-1 und
HA-2 ist auch die Expression der HLA-Klasse II Moleküle im
Wesentlichen auf hämatopoetische Zellen und ihre Abkömmlinge begrenzt. Auch Leukämie- und Lymphomzellen
exprimieren diese Moleküle. Eine CTL-vermittelte Immunreaktion gegen Empfängerallele sollte daher nach allogener SZT eine GvL unterstützen und nur geringe Nebenwirkungen haben.
Wir haben die HLA-A2-bindenden Peptide der polymorphen Regionen aller HLA-DP-Allele identifiziert und für einige dieser Peptide Bindungsfähigkeit und Immunogenität
in vivo nachgewiesen. Zur Zeit arbeiten wir an der Klonierung Peptid-spezifischer CTL, um die Expression dieser Peptide an der Oberfläche von B-Lymphozyten zu untersuchen.
Da die analogen Peptide der verschiedenen HLA-DP-Allele
ein weites Spektrum von HLA-A2-Bindungsaffinitäten zeigen, hoffen wir, immunogene Peptide zu identifizieren, die
spezifisch auf hämatopoetischen und malignen Zellen des
Empfängers exprimiert werden. Diese Peptide könnten
mögliche Antigene für zukünftige Vakzinestudien darstellen. Die Relevanz dieser Peptide im Kontext einer GvL bzw.
GvHD-Reaktion wird anhand der Patientenproben unserer
Materialbank untersucht.
- Herstellung der DC-Vakzine aus autologen Monozyten
im GMP-Labor des DKFZ-Partners.
- Aktivierung der DC nach unserem eigenen Protokoll: 6
h CD40L-Monomere und IFN-γ.
- DC werden mit tumorassoziierten Peptiden beladen:
MAGE-A2 (KVAELVHFL, 112-120; FLWGPRALV, 271-
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Stärke und Persistenz aktivierender Reize
bestimmen Migration und Zytokinsekretion
humaner dendritischer Zellen
T. Luft*#, E. Maraskovsky¶, M. Schnurr¶, K. Knebel*,
M. Kirsch*, M. Görner*#, R. Skoda*, A.D. Ho#,
P. Nawroth‡ und A. Bierhaus‡
* E160, DKFZ; ‡Medizinische Klinik I, Universität Heidelberg;
#
Medizinische Klinik und Poliklinik V, Universität Heidelberg
¶
the Ludwig Institute for Cancer Research, Melbourne, Australien
Die Migration dendritischer Zellen (DC) in die Lymphknoten
sowie die Sekretion pro-inflammatorischer Zytokine wie IL6 und IL-12p70 sind kritische Funktionen reifer DC. Allerdings ist die Ausprägung dieser Funktionen nicht notwendig aneinander gekoppelt. Wir konnten zeigen, dass quantitative Unterschiede in identischen Signaltransduktionswegen die Differenzierung der Zellen zu migratorischen oder
Zytokin-sezernierenden Zellen beeinflussen.
356
Die Ausprägung der Fähigkeit zur Migration verlangte nur
schwache und transiente CD40-Signale, hingegen hemmten starke und persistente CD40 Signale die Migration und
steigerten die Sekretion von Zytokinen. Dieses Modell traf
gleichermassen für die DC-Aktivierung durch intakte Pathogene (lebende E. coli) zu. Weiterhin unterschied sich
die Persistenz der Signaltransduktion in CD1c+ DC des peripheren Blutes (PBDC) von der unreifer monozytärer DC,
was eine mögliche Erklärung für das migratorische funktionelle Profil der PBDC erlaubt.
ERK1/2 und p38K mediierten synergistisch die Sekretion
von Zytokinen, jedoch wurde die Ausprägung migratorischer Fähigkeiten von p38K verstärkt und von ERK1/2
gehemmt.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Richtung einer DC-vermittelten Immunantwort durch die Stärke und die Persistenz aktivierender Reize reguliert wird. (Manuskript eingereicht)
Die Stärke der Persistenz intrazellulärer Signale
bestimmt die Differenzierung dendritischer
Zellen (DC) zu migratorischen oder zytokinsezernierenden Zellen - ein Regulationsmotif
zellulärer Adaptivität
T. Luft*#, E. Rodionova, E. Maraskovsky¶, M. Kirsch*,
M. Hess, M. Görner, U. Klingmüller**, R. Skoda* und
A.D. Ho#
*DKFZ E160, ** DKFZ A150, #Medizinische Klinik und Poliklinik V, Universität Heidelberg, ¶Ludwig Institute for Cancer
Research, Melbourne, Australien.
Die Sekretion von Zytokinen und die Migration in periphere Lymphknoten sind zwei spezifische Charakteristika
monozytärer dendritischer Zellen (MoDC), welche durch
Stärke und Persistenz des Einwirkens extrazellulärer aktivierender Reize reguliert werden. MAPKinasen sind wesentliche Komponenten des intrazellulären SignaltransduktionsNetzwerkes und vermitteln Migration (p38K) und Zytokinsekretion (p38K und ERK1/2) von MoDC. Auch die Aktivität der Phosphatidylcholin-spezifischen Phospholipasen PCPLC und PLD korrelieren mit einem migratorischen Phänotyp, jedoch in nicht-migratorischen Zellen ist ihre Aktivität
vermindert.
Wir beobachteten, dass die Persistenz dieser drei Signalwege von unterschiedlichen funktionellen Modulatoren dendritischer Zellen beeinflusst wird: Wortmannin verstärkte
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die Phosphorylierung von p38K und ERK1/2 nach 24 Stunden, was mit erhöhter Sekretion von IL-6 und IL-12p70
korrelierte. Dagegen hemmte D609 alle MAPK und
Phospholipasen mit dem Resultat einer vollständigen
Reifungshemmung der MoDC. Zyklisches AMP (cAMP) hatte interessante modulatorische Effekte: Hemmung der
MAPK p38K und ERK1/2 sowie Verstärkung der Aktivität
der PC-PLC. Entsprechend sezernierten MoDC, die in Anwesenheit von cAMP aktiviert wurden, geringere Mengen von
Zytokinen und zeigten verstärkte migratorische Aktivität.
Unsere Ergebnisse stützen die Hypothese, dass die Modulation der Stärke der Persistenz intrazellulärer Signale ein
wesentliches regulatorisches Motif zellulärer Differenzierung
ist. Dieses erlaubt adaptives Verhalten dendritischer Zellen
angesichts einer grossen Bandbreite verschiedenster Typen und Stärken extrazellulärer Reize bei gleichzeitiger Integration eines komplexen Netzwerkes aktivierender und
hemmender Module in der Zelle selbst. (Manuskript in Vorbereitung).
Arbeitsgruppe Immunregulation
Wir beschäftigen uns mit immunregulatorischen Regelkreisen innerhalb des myeloischen und lymphatischen Teils
des Immunsystems. Ausgehend von eigenen Untersuchungen zur Regulation des Arginin-Metabolismus myeloischer
Zellen (Munder et al. 1998, J. Exp. Med. 187:2103, Munder
et al., J.Immunol. 1998, 160:5347; Munder et al. 1999,
J.Immunol. 163:3771) sowie zur Anergisierung von T-Zellen (Munder et al 2002, J. Exp. Med. 196:1151) haben wir
im letzten Jahr v.a. die entsprechenden Mechanismen im
humanen Immunsystem studiert.
1. Arginin-Metabolismus in Zellen des
menschlichen Immunsystems
M. Munder, G. Doschko, M. Görner, C. Luckner
Kooperationspartner: M. Modolell (Max-Planck-Institut für
Immunbiologie, Freiburg); F. Mollinedo (Universität Salamanca,
Spanien); J. Calafat (Krebsforschungszentrum der Niederlande,
Amsterdam); C. Gil-Lamaignere und F.-M. Müller (Kinderklinik der
Universität Heidelberg); A. D. Ho (Medizinische Klinik V, Heidelberg)
Die Regulation des Arginin-Metabolismus myeloischer Zellen spielt eine zentrale Rolle in zahlreichen murinen Modellen für Inflammation, Autoimmunität und Tumorkontrolle.
L-Arginin kann zum einen durch das induzierbare Enzym
Stickstoffmonoxid-Synthase (iNOS) zum zytotoxischen
Effektormolekül NO umgesetzt werden. In einem alternativen Stoffwechselweg wird L-Arginin durch das Enzym
Arginase zu Ornithin und Harnstoff hydrolysiert. Durch
Kompetition um das gemeinsame Substrat limitiert die
Arginase somit die Synthese des v.a. proinflammatorisch
wirkenden NO und stellt somit einen möglichen antiinflammatorischen Stoffwechselweg dar. Vom Ornithin ausgehend
werden Polyamine und Prolin synthetisiert, welche essentiell für Zellproliferation bzw. Kollagensynthese sind. Die Arginase steht somit vermutlich im Zentrum von Prozessen
der Geweberegeneration, Synthese von Extrazellularmatrix
und Steuerung von Entzündung. In früheren Arbeiten
hatten wir demonstriert, daß die Enzyme iNOS und Arginase
in murinen Makrophagen und dendritischen Zellen durch
TH1 Zytokine (iNOS) bzw. TH2 Zytokine (Arginase) streng
dichotom induziert werden (Munder et al., J.Immunol. 1998,
160:5347). Ferner konnten wir zeigen, daß selektiv das
hepatische Isoenzym der Arginase (Arginase I) in den erwähnten myeloischen Zellen reguliert wird (Munder et al.,
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J.Immunol. 1999, 163:3771). Im letzten Jahr nun dehnten wir unsere Untersuchungen auch auf murine Granulozyten aus und zeigten erstmals, daß auch in dieser quantitativ bedeutsamsten Leukozytenfraktion die zytosolische
Arginase I durch TH2 Zytokine induziert wird (M. Munder
et al., Manuskript in Vorbereitung).
Die Regulation der Arginase im humanen Immunsystem
unterscheidet sich fundamental vom murinen System. Durch
Auftrennung humaner Leukozyten in die einzelnen zellulären
Linien wurde klar, dass das Enzym selektiv in Granulozyten
(PMN) exprimiert wird (M. Munder, Manuskript in Vorbereitung). ImGegensatz zum murinen System ist es in den
PMN bereits konstitutiv mit hoher Enzymaktivität vorhanden. Wir konnten ferner die subzelluläre Lokalisation aufklären und zeigen, dass die humane Granulozyten-Arginase
in den azurophilen Granula exprimiert ist. Eine mögliche
Funktion im Rahmen der Phagozytose und Zytotoxizität
humaner Granulozyten wurde ebenfalls aufgeklärt (M.
Munder, Manuskript in Vorbereitung). Neben diesen zellbiologischen Untersuchungen studierten wir an einer Kohorte von 50 Patienten nach allogener Stammzelltransplantation die Regulation der humanen PMN Arginase im Rahmen verschiedener inflammatorischer Zustände (G.
Doschko, Manuskript in Vorbereitung). Augenblicklich interessieren wir uns für weitere mögliche Funktionen der humanen PMN Arginase sowie physiologische Induktoren und
Suppressoren des Enzyms sowie die assoziierten intrazellulären Signaltransduktionswege.
2. Regulatorische humane CD4+CD25+ T-Zellen
im Rahmen der allogenen Stammzelltransplantation und Graft-versus-Host Erkrankung
M. Munder, S. Karakhanova, T. Luft, M. Görner,
M. Schneider
Kooperationspartner: L. Nicholson (Universität Bristol, England,
UK); A. D. Ho (Medizinische Klinik V, Heidelberg)
Zusatzfinanzierung: Amgen
Die allogene Stammzelltransplantation ist für verschiedene
hämatologische oder genetische Erkrankungen eine wichtige und oftmals die einzige kurative Therapieoption. Eine
der wesentlichen Komplikationen der Methode besteht in
der Abstoßungsreaktion der transplantierten Zellen gegenüber dem Empfänger (Graft-versus-Host Erkrankung, GvHD).
Je nach Konditionierung und HLA-Kompatibilität zwischen
Spender und Empfänger entwickeln 25-75% der transplantierten Patienten eine GvHD, welche nicht nur zu einer wesentlichen Einschränkung an Lebensqualität führt,
sondern auch mit beträchtlicher Mortalität verbunden ist.
Man geht davon aus, daß die GvHD durch eine Aktivierung
alloreaktiver T-Lymphozyten des Spenders ausgelöst wird,
wobei die genauen Pathomechanismen nach wie vor unklar sind. In den letzten Jahr wurde im murinen und humanen Immunsystem eine suppressorische CD4+ T-Zellpopulation charakterisiert, welche sich durch konstitutive Expression von CD25 auszeichnet. In verschiedenen murinen
Krankheitsmodellen wurde gezeigt, dass ein Verlust der
CD4+CD25+ T-Zellen zu Auto- oder Alloimmunität führt.
Wir analysierten daher an einer Kohorte von 30 Patienten
im ersten Jahr nach allogener Stammzelltransplantation
engmaschig (alle 14 Tage) mittels Durchflusszytometrie das
T-Zell-Kompartiment im peripheren Blut. Es zeigte sich, daß
das Auftreten von GvHD mit einer Reduktion der
CD4+CD25+ Suppressorzellen assoziiert ist (M. Schneider,
Manuskript in Vorbereitung). In einem weiteren Pilotprojekt
Klinische Kooperationseinheit E160
Molekulare Hämatologie/Onkologie
wurde klar, dass möglicherweise auch eine Störung der
Funktionalität der CD4+CD25+ Zellen mit GvHD vergesellschaftet ist (S. Karakhanova, Manuskript in Bearbeitung).
Die CD4+CD25+ Zellen stellen daher möglicherweise ein
potentes zelluläres Therapeutikum zur gezielten Immunsuppression bei Auto- und Alloimmunität dar. Wir begannen
mit der Etablierung eines Protokolls zur optimalen ex vivo
Expansion dieser physiologisch anergen T-Zellpopulation.
Im Rahmen der oben skizzierten Analyse der allogen transplantierten Patienten wurde ferner eine umfangreiche
Materialdatenbank aufgebaut, welche als Grundlage zukünftiger Untersuchungen zur Immunrekonstitution nach
Stammzelltransplantation dienen wird.
Transgene Tiermodelle
J. Schenkel
Zusammenarbeit mit: Prof. Dr. Angel Alonso DKFZ, Dr. Jörn Coers
Univ. Basel, Schweiz, Dr. Richard Jäger Univ. Bonn, Dr. Kirsten
Kabsch DKFZ, Dr. Svetlana Karakhanova DKFZ, Michaela Hipp
DKFZ, Dr. Andrea Mohr Univ. Ulm, Prof. Dr. Radek Skoda Univ.
Basel, Schweiz, PD Dr. Johannes Vogel Univ. Zürich, Schweiz, PD
Dr. Markus A. Weigand Univ. Heidelberg, Dr. Ralf Zwacka Univ.
Ulm
Transgene Tiermodelle zur Hämatopoese
In Kooperation mit J. Coers, S. Karakhanova und R. Skoda
Zum besseren Verständnis der Rolle des hämatopoetischen
Potentials von Stammzellen haben wir eine Vielzahl von
transgenen Tieren entwickelt, um die während der Differenzierung aktivierten Vorgänge zu verstehen. Derzeit sind
wir in Heidelberg dabei, die für diese Modelle erforderlichen Mehrfachmutanten zu etablieren.
Um die Rolle des Thrombopoetinrezeptors in Mausmodellen
zur essentiellen Thrombozytose zu studieren, haben wir
verschiedene punktmutierte Rezeptorgene in entsprechende Mausmutanten eingefügt, die Analyse dieser Tiere ist
derzeit in Arbeit. Ein anderer Ansatz versucht Veränderungen im Splicing des Rezeptorgens mit Krankheiten zu assoziieren, hierzu haben wir auch Mausmodelle etabliert, die
derzeit getestet werden.
Die Rolle des E2 Proteins bei der Regulation der Aktivität des humanen Papilloma Virus Typ 11 (HPV-11)
In Koperation mit A. Alonso, K. Kabsch und M. Hipp
Ziel dieses Vorhabens ist, den Einfluss des E2 Proteins des
HPV-11 auf die Genexpression der Wirtszelle zu verstehen. Mit Hilfe eines Reportergenkonstrukts wurde bereits
die Aktivität des HPV-11 untersucht (Schenkel et al., 1999;
Protopapa et al., 1999). Dabei erhielten wir eine spezifische Expression sowie eine Aktivierung nach verschiedenen Stimuli, nur die Reportergenaktivität war nicht in allen
zu erwartenden Zielgeweben zu finden. Das dürfte u.U.
daran liegen, daß in diesem Modell weder natürliches Wirtsnoch Virusprotein vorhanden sind.
Um die Rolle von HPV-11 E2 in vivo untersuchen zu können, wurde das entsprechende Gen unter Kontrolle des
humanen Ubiquitin C Promotors zur Generierung transgener
Tiere verwendet. Wir erhielten mehrere Foundertiere, erwartungsgemäß wurden in einer Vielzahl von Geweben in
der RT-PCR ein Signal gefunden, nicht das Transgen exprimierende Gewebe wurden nicht nachgewiesen, eine Quantifizierung des Genprodukts steht noch aus.
Zum immunochemischen Nachweis des Transgens HPV-11
E2 haben wir in Kaninchen Antiseren generiert, die gegen
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003
357
Forschungsschwerpunkt E
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das native bzw. das denaturierte Protein gerichtet sind.
Mit diesen Antikörpern werden derzeit die Expressionsmuster des Transgenprodukts getestet.
Da E2 für die Virusaktivierung essentiell ist, wollen wir in
doppelt transgenen Mäusen dieses Phänomen weiter untersuchen, hierzu müssen doppelttransgene Tiere gezüchtet
werden, die HPV-11 E2 und das o.g. Reportergen tragen.
Studien zur Neurodegenration
In Kooperation mit J. Vogel und M. Weigand
Mehrere Vorhaben beschäftigen sich mit den (molekularen) Folgen verschiedener neurodegenerativer Erkrankungen, die im Tiermodell simuliert werden. Zentrale Rolle spielt
dabei die Aktivierung des c-Jun Transkriptionsfaktors, den
wir mit verschiedenen transgenen Mausmodellen untersuchen. Da eine Inaktivierung von c-Jun zur Letalität führt,
nutzen wir konditionale Modelle sowie Tiere, deren Transgen c-Jun indirekt beeinflußt. Vermutlich gibt es ein Gleichgewicht zwischen c-Jun und den Proteinen, die dessen
Expression und Aktivierung beeinflussen können. Kommt
es hier zu Verschiebungen, so verändert sich das Ausmaß
des neurodegenrativen Ereignisses [22].
Neue transgene Tiermodelle
in Kooperation mit R. Jäger, A. Mohr und R. Zwacka
358
Um den experimentellen Nachweis der Beteiligung von
Caspasen an der Apoptose im Brustepithel während der
verschiedenen Phasen der Brustdrüsenentwicklung, insbesondere der postlaktationalen Involution zu erbringen wurden transgene Tiere generiert, die den Breitband-CaspasenInhibitor p35 aus Baculovirus unter der Kontrolle des Brustdrüsenspezifischen WAP-Promoters exprimieren. Aus fünf
transgenen Founderlinien zeigt eine stärkere Transgenexpression, sie dient den genannten Experimenten. Da nicht
alle Apoptosetypen durch Bcl-2 unterdrückt werden können, sollen die Tiere auch mit den bereits publizierten WAPbcl-2-Transgenen verglichen werden (Jäger et al., 1997
Oncogene 15: 1787-1795 ).
Caspase-8L ist eine anti-apoptotisch wirkende Splicevariante
der Caspase-8. Sie ist vor allem in haematopoetischen
Stammzellen exprimiert und wirkt dort als Schutzmechanismus, der diese Zellen vor dem Zelltod bewahrt. Während der Differenzierung in der Haemtopoese schalten die
Zellen auf Caspase-8 um und können so wieder über Apoptose reguliert werden. Zur Überprüfung, ob eine fehlerhafte, andauernde Expression von Caspase-8L an der Pathogenese von lymphoproliferativen Krankheiten beteiligt ist,
haben wir eine transgene Maus generiert die Caspase-8L
in T-Zellen überexprimiert.
Um ein Tiermodell für das anaplastische Lymphom zu schaffen, wurden transgene Mäuse generiert, die das beteiligte
Onkogen p80 (ein aus einer Chromosomentranslokation
resultierendes Fusionsprotein aus Nucleophosmin und der
ALK-Kinase) unter der Kontrolle des thymocyten-spezifischen lck-Promoters tragen. Von sechs Foundertiere fielen
drei durch ungewöhnliches Größenwachstum auf. Eines
verstarb an multiplen Lymphomen, die beiden übrigen Tiere
aus nicht geklärter Ursache (keine Tumoren). Es gelang
nicht, aus den Foundertieren transgene Linien zu etablieren.
Der Transkriptionfaktor TCF/LEF ist hyperaktiv in vielen
Kolorektalkarzionomen. Dies liegt an häufig auftretenden
Mutationen im APC - (adenomatous polyposis coli) Gen,
welches normalerweise β-Catenin negativ reguliert. Mutiertes APC ist dazu nicht mehr in der Lage und es kommt zur
Akkumulation von β-Catenin, das wiederum an TCF/LEF
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Molekulare Hämatologie/Onkologie
bindet und dadurch seine Aktivität als Transkriptionsfakor
erhöht. Dieser Prozess ist an der Krebsentstehung beteiligt.
Um die Prozesse und mögliche Interventionsmöglichkeiten
im Tiermodel untersuchen zu können haben wir eine TCF/
Lef-1 Reportermaus generiert.
Publikationen (* = externer Koautor)
[1] T. Luft, M. Moos, H. Goldschmidt, A.D. Ho* and M. Görner.
Dissociation of putative graft-versus-hematopoiesis and graftversus-myeloma effects in patients with rapidly progressive multiple myeloma. Br J Haematol. 2003 Nov;123(4):646-53
[2] Luft, T., Jefford, M., Luetjens, P., Toy, T., Hochrein, H.,
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