Blutegelinfo - Hotel Chapeau Noir

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Informationen über Blutegeltherapie
Wozu und wogegen hilft es?
Die Blutegeltherapie, als ein so genanntes ausleitendes Heilverfahren, ist in den vergangenen Jahren wieder Bestandteil
unserer medizinischen Versorgung geworden. Seitdem Menschen einander heilen, spielen Blutegel [Hirudo medicinalis] eine
bedeutende Rolle.
Der Blutegel stellt eine sogenannte "Mini-Apotheke" mit seinen zahlreichen Wirkstoffen dar.
Der Egel saugt etwa 10 ml Blut, und ca. weitere 30 ml werden durch die Nachblutung ausgeleitet.
Der Blutegel
Der Blutegel, ein circa 5 cm langes, wurmartiges Tier, wird an die menschliche Haut angesetzt und beißt sich dort fest, um sich
von menschlichem Blut zu ernähren.
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Egel sind nicht gierig: eine Mahlzeit genügt für 1-2 Jahre
Sie besiedeln nur reinstes Wasser.
Ihre Rückenzeichnung ist einmalig, und ihr eleganter Schwimmstil gleicht dem eines Delphins.
Ihr Biss ist wenig schmerzhaft.
Sie reinigen die von ihnen gesetzte, sternförmige Wunde.
Ihre Speicheldrüsen sind frei von Krankheitskeimen.
Der Biss
Der Biss ist eigentlich ein Sägen: Drei sternförmig angeordnete Sägeleisten mit jeweils etwa 80 Kalkzähnchen raspeln sich
vorsichtig durch die Haut, um zum Blut zu gelangen. Zwischen den Kalkzähnchen sind Öffnungen, durch die die Salvia, der
Blutegelspeichel, abgegeben wird. Der Biss eines Blutegels ist nicht schmerzhaft, denn der Egel hat in der freien Natur kein
Interesse daran, überhaupt bemerkt zu werden. Ob zur Schmerzlinderung ein Anästhetikum im Speichel enthalten ist, ist
umstritten. Der Biss eines Blutegels wird wie "Brennnesselstiche", "Mückenstiche", "ein leichtes Ziehen" oder "Einstiche von
Injektionsnadeln" beschrieben.
Der Blutegelspeichel (Salvia)
Die Salvia enthält folgende bisher identifizierte Substanzen:
Hirudin (abgeleitet von Hirudo medicinalis = medizinischer Blutegel): sorgt für die Hemmung der Blutgerinnung. Bei dem ca. 30
bis 60-minütigen Saugakt ist es notwendig, die Wunde offen und das Blut fließfähig zu halten.
Calin: hemmt ebenfalls die Blutgerinnung. Calin bewirkt nun im Anschluss an das "schnelle" Hirudin die etwa 12 Stunden
dauernde Reinigung der Wunde durch Nachbluten. Es kommt zu dem bekannten, sanften Aderlass.
Weitere Inhaltsstoffe wie Eglin, Hyaluronidase und andere, wirken antithrombotisch, entzündungshemmend, schmerzlindernd,
gefäßerweiternd, immunisierend, lymphableitend, antirheumatisch.
Einsatzgebiet der Blutegel
Die häufigsten Anwendungsgebiete der Blutegeltherapie (Indikationen) sind:
Arthrosen der großen Gelenke, besonders der Knie-, Hüft- und Schultergelenke, rheumatische Schmerzen, sowie
Venenerkrankungen, offene Beine, therapieresistenter Muskelhartspann, akute und chronische Entzündungen, Geschwüre,
Krampfadern, schwere Beine, Zustand nach Beinvenenthrombose und Apoplexgefahr durch hohen Blutdruck.
Die Blutegeltherapie wird auch in der plastischen Chirurgie hauptsächlich nach Replantation von Ohren, Fingern, Zehen oder
Hautlappen und in der Unfallchirurgischen Versorgung zur Wiederherstellung der Durchblutung nach Haut- und
Gliedmaßenverletzungen durchgeführt.
Die Wirkung der Blutegelbehandlung beruht in der Hauptsache auf zwei entscheidenden Faktoren:
Die Hirudinwirkung
- gerinnungshemmend
- lymphstrombeschleunigend
- antithrombotisch
- gefäßkrampflösend
Die Wirkung des Blutentzugs
- allgemein erleichternd / beruhigend
- blutreinigend und entgiftend
- entzündungshemmend
- krampflösend
Durchführung der Blutegeltherapie
Die Zahl der anzusetzenden Blutegel richtet sich in erster Linie nach dem Krankheitsbild des Patienten, dem Ernährungszustand
und der Größe der Blutegel. Bei Kindern darf pro Lebensjahr höchstens ein Blutegel angesetzt werden.
Die Blutegel werden an die Stellen, an der sie saugen sollen, angesetzt. Die Saugzeit beträgt ca. ein bis drei Stunden. Danach
löst sich der Blutegel von selbst. Die Bisswunden werden sorgfältig verbunden. Die Nachblutungszeit beträgt ca. 12 Stunden
(gelegentlich auch länger!).
Blutegel werden aufgrund der Übertragungsmöglichkeit von Krankheiten in unserer Praxis nur einmalig verwendet. Der Bezug
erfolgt ausschließlich über autorisierte Blutegelzuchtanstalten für medizinische Zwecke.
Kontraindikationen:
Blutgerinnungsstörung (z.B. Bluter)
Schwerer Diabetes mellitus mit Wundheilungsstörung
Blutarmut (z.B. Anämie)
Schwere Infektionen an den zu behandelnden Stellen
Makumarpatienten
Vorsicht ist geboten bei Schwangeren und stillenden Müttern
Vorbereitung und Nachsorge
Bitte erscheinen Sie zum vereinbarten Termin in lockerer Kleidung und bequemen Schuhen. Ferner bitten wir darum,
ausreichend gesättigt zu sein. Bitte verzichten sie unmittelbar vor der Behandlung auf Zigaretten und Alkohol, ebenso auf
Cremes, Lotionen und intensive Seifenbehandlung der zu behandelnden Stellen.
Nachdem der Verband am Tag danach abgenommen und die Bissstellen gereinigt werden, kann es an den Bissstellen zu
Juckreiz und lokaler Entzündung kommen. (Die Blutegel wachsen naturgemäß nicht in einer sterilen Umgebung auf, so dass die
oberflächliche lokale Entzündung ein gewünschter, obgleich unangenehmer kurzzeitiger Nebeneffekt sein kann!)
Es empfiehlt sich, sowohl eine juckreizstillende Salbe (z.B. Fenistil oder Systral) und einen Kühlbeutel zur Hand zu haben.
Für alle weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne zur
Verfügung!
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