Informationen_Blutegeltherapie

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Die medizinische Blutegeltherapie gehört zu den ältesten Heilmethoden der überlieferten Medizingeschichte. Der therapeutische Nutzen wurde schon lange vor Christus erkannt. Die Blutegeltherapie fand weite Verbreitung in der „Volksmedizin“, wurde aber auch bald unverzichtbarer Bestandteil der wissenschaftlichen Medizin und erlebte durch die moderne Naturheilkunde in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts eine internationale Renaissance. Blutegel stehen in Deutschland unter Naturschutz. Medizinische Blutegel werden in speziell zugelassenen Blutegelfarmen gezüchtet und als „Fertigarzneimittel“ eingestuft. Sie unterliegen den gleichen Anforderungen an Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit wie chemisch hergestellte Medikamente. Beim therapeutischen Einsatz werden Blutegel –je nach Indikation-­‐ in einer oder auch mehreren Sitzungen über dem betroffenen Körperteil oder an Akupunkturpunkten aufgesetzt. Der Egel saugt sich zunächst mit dem vorderen Ende an einer geeigneten Stelle fest. Einige Minuten später beißt er mit seinen drei Kiefern zu. Der Biss ist schmerzarm, meist ist ein leichtes Stechen oder Brennen zu spüren (wie ein Mückenstich oder Brennnesselkontakt). Bevor der Blutegel mit dem Saugen beginnt, gibt er verschiedene Substanzen ab, die Menschen und Tieren gleichermaßen nützen (am bekanntesten ist Hirudin). Die Substanzen wirken entzündungs-­‐ und gerinnungshemmend, gefäßerweiternd, schmerzstillend, lymphstrombeschleunigend und blutgefäßstraffend. Diese Wirkung ermöglicht die Anwendung der Blutegel bei einer großen Anzahl von Beschwerden. Während des Saugaktes bleibt der Egel die ganze Zeit an derselben Stelle, er kriecht nicht über den Körper. Hat der Blutegel seine Mahlzeit beendet, fällt er von alleine ab. Der Saugvorgang sollte nicht vorzeitig unterbrochen werden, da es sonst zu Infektionen kommen kann. Nach Beendigung des Saugvorgangs blutet die Bissstelle noch für einige Stunden nach. Die Nachblutung dient der Wundreinigung und Ausleitung und ist wichtiger Bestandteil der Therapie (Aderlass). Wir legen einen lockeren Verband auf, der die Nachblutung nicht unterbrechen darf. Am nächsten Tag sollten die Kontrolle der Bissstelle und ein Verbandswechsel erfolgen. Blutegel dürfen z. B. bei Patienten mit Blutgerinnungsstörung (Bluter) oder gerinnungshemmender Medikation (Marcumar) nicht eingesetzt werden. Auch bei Abwehrschwäche oder Immunsuppression ist eine Blutegel-­‐Therapie nicht ungefährlich. Blutegel sind ein in Deutschland zugelassenes Fertigarzneimittel und dürfen nur einmalig verwendet werden. Die medizinische Blutegeltherapie kann bei einer großen Anzahl von Beschwerden angewendet werden: • Arthrose in großen und kleinen Gelenken (z.B. Kniegelenk, Schulter, Daumen-­‐ und Fingergelenke u. a.) • Gelenkentzündung, akute und chronische Entzündung an Haut, Schleimbeuteln, Sehnen, Muskeln (z.B. Arthritis, Gicht, Tennisarm, Schleimbeutelentzündung, Kalkschulter, Carpaltunnel u.a.) •
Rheuma, Weichteilrheuma (Fibromyalgie), Muskelverspannung •
Nervenschmerzen, Gürtelrose (Herpes zoster), Kopfschmerzen •
Nacken-­‐/Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfall •
Durchblutungsstörung, schlecht heilende Wunden, Angiopathie, Ulcus cruris •
Tinnitus, Hörsturz, Schwindel •
Venenentzündung, Krampfadern, Besenreiser, Thrombosen Was müssen Sie beachten? •
Planen Sie Zeit ein. Eine Blutegeltherapie dauert ca. 60-­‐90 Minuten. Da der Blutegel nicht gewaltsam entfernt werden darf, kann die Therapie auch einmal 2 Stunden oder länger in Anspruch nehmen. •
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Am Tag der Blutegeltherapie darf die Haut nicht mit parfümierter Seife, Duschgel, Creme oder Lotion behandelt werden. Bitte rauchen Sie kurz vor der Blutegeltherapie nicht mehr und halten Sie sich nicht neben rauchenden Mitmenschen auf, Blutegel mögen kein Nikotin. Die winzige Bisswunde blutet durch die blutverdünnende Wirkung des Blutegelspeichels 1-­‐2 Tage nach. Die Nachblutung dient der Wundreinigung und Ausleitung und ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie („Aderlass“). Sie darf nicht gestoppt werden, sondern wird durch einen lockeren Verband mit saugstarken Kompressen ermöglicht. Nebenwirkung der Blutegeltherapie sind meist harmlos: Hautrötung und Juckreiz kommen vor, selten sind leichter Blutdruckabfall und Kreislaufprobleme. An der Blutegel-­‐Bissstelle kann eine winzige sternförmige Narbe zurückbleiben, die jedoch nach einiger Zeit meist vollständig verschwindet. Nebenwirkungen wie Allergien und Wundinfektionen sind bei sachgerechter Handhabung extrem selten. 
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