Keine Täuschung oder Einbildung

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PRIVAT Glaskörpertrübungen – „Mouches Volantes“
Keine Täuschung
oder Einbildung
Fliegende Mücken, Fussel oder Punkte, auf einmal tauchen sie vor den Augen auf,
aber andere können sie nicht sehen
D
r. med. Gábor Scharioth, Facharzt
für Augenheilkunde im Aurelios Augenzentrum: Als Mouches volantes
oder auch „fliegende Mücken“ werden kleine schwarze Punkte, stoffliche Trübungen
oder Fäden im Gesichtsfeld bezeichnet. Bei
bestimmten Lichtverhältnissen nimmt fast
jeder im Laufe der Zeit Mouches volantes
wahr. Auffällig sind die „fliegenden Mücken“
besonders vor hellem Hintergrund, wie einer
weißen Tapete, dem blauem Himmel oder
einer hellen Seite in einer Zeitschrift, und
verschieben sich meist mit der Blickrichtung.
Mouches volantes werden durch Glaskörpertrübungen hervorgerufen. Diese Trübungen
sind in nahezu jedem Glaskörper vorhanden
und sind in den meisten Fällen Teil des natürlichen Alterungsprozesses.
Der Glaskörper ist eine gelartige Substanz
bestehend aus Wasser (größtenteils), Hyaluronsäure und Kollagenfasern. Er liegt zwischen Netzhaut und Linse, verleiht dem Auge
Stabilität und ist transparent. Das in der Linse
gesammelte Licht durchquert auf seinem Weg
zur Netzhaut den Glaskörper.
Schon in relativ jungen Jahren beginnt der
Glaskörper sich zu verändern. Diese altersbedingten Veränderungen wie „Schrumpfen“,
Verflüssigung und das spätere Ablösen von der
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Südwestfalen Manager 06/11
Netzhaut führen dazu, dass sich die Kollagenfasern zu kleinen Bröckchen oder Fädchen verbinden. Diese Pünktchen, Fädchen oder Fussel
„schwimmen“ im Glaskörper und werfen, besonders bei starkem Lichteinfall Schatten auf
die Netzhaut, die Mouches volantes.
Die Diagnose „Mouches volantes“ hat auf
die Sehschärfe oft keinen Einfluss. Sie sind
störend, in vielen Fällen lästig, aber meistens
harmlos. Einige betroffene Patienten fühlen
sich von dieser Aussage unverstanden, da das
subjektive Ausmaß der Beschwerden schwierig zu beschreiben ist und für einen Augenarzt einen normalen Befund darstellt, dessen
Auswirkungen auf den Patienten schwierig
nachzuvollziehen sind.
Wichtig ist es auszuschließen, dass andere schwerwiegende Augenerkrankungen
vorliegen. Nehmen die Glaskörpertrübungen plötzlich stark zu, treten Blitze und/oder
Rußregen auf, sollte jeder Patient vorsichtshalber sofort einen Augenarzt aufsuchen, da
möglicherweise ein Loch in der Netzhaut
oder sogar eine Netzhautablösung vorliegt.
Gegen die „fliegenden Mücken“ gibt es keine
Medikamente oder andere nicht-chirurgische
Methoden, um sie loszuwerden. In schweren Fällen nachweisbarer Sehminderung und
starker subjektiver Beeinträchtigung, ist die
operative Entfernung des Glaskörpers (Vitrektomie) eine Behandlungsmöglichkeit. Die
Vitrektomie wird für gewöhnlich bei Netzhaut- und schwerwiegenden Glaskörperveränderungen durchgeführt.
Dabei wird der Glaskörper entfernt und
durch eine spezielle Flüssigkeit ersetzt. Im Fall
von Mouches volantes ist eine nahezu komplette und nicht nur teilweise Entfernung des
Glaskörpers notwendig, damit sämtliche das
Sehen (subjektiv oder objektiv) beeinträchtigende Trübungen entfernt werden. Wir verwenden heutzutage moderne minimalinvasive
nahtfreie Techniken, sog. 25Gauge oder sogar
27Gauge Vitrektomie. Hierbei sind die Einschnitte nur noch 0.4 bis 0.5 mm groß und am
OP-Ende selbstschließend. Die Vitrektomie
kommt trotz der geringen Komplikationsrate
bei Verwendung dieser OP Techniken nur in
ausgewählten Fällen bei Vorliegen ausgeprägter subjektiver Beschwerden in Frage. Das Risiko von Komplikationen während und nach
der OP darf den Nutzen der OP für den Patienten nicht übersteigen.
Ausführliche Informationen, Risikoaufklärung sowie ein in der Glaskörperchirurgie
erfahrener Chirurg sind grundsätzliche Voraussetzungen für das in Betracht ziehen einer
Operation im Falle von Mouches volantes.
EXPERTENTIPP
Der Autor, Dr. med
Gábor Scharioth, Facharzt
für Augenheilkunde im
Aurelios Augenzentrum
Recklinghausen/Olpe.
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