Epiretinale Gliose

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Dr. med. Béatrice Klein
Epiretinale Gliose
V 1.0
Augenärztin
Werderstr. 1
68165 Mannheim
0621-449019
[email protected]
Die epiretinale Gliose ist eine Erkrankung, bei der es auf der Netzhautoberfläche, vorallem an der Stelle
des schärfsten Sehens ( Macula), zu Ablagerungen von Zellen kommt, die zur Ausbildung von
Gewebsmembranen führen können. Diese Membranen schrumpfen und legen dabei die Netzhaut in
Falten. Patienten mit epiretinaler Gliose leiden unter Sehstörungen, die den Beschwerden der feuchten
altersbedingte Makuladegeneration ähnlich sein können. Die Membran führt zu Verzerrtsehen, d.h.
gerade Linien erscheinen wellig. Mit dem Amsler-Gitter werden diese Metamorphopsien kontrolliert.
Eine epiretinale Gliose kann über viele Jahre unverändert bleiben, manchmal sich sogar spontan
zurückbilden. Ist das Lesevermögen jedoch stark beeinträchtigt oder das Ausmaß des Verzerrtsehens
unerträglich, sollte an eine Operation gedacht werden.
Ein ähnlicher Pathomechanismus führt zur Entstehung eines Netzhautloches direkt in der Stelle des
schärfsten Sehens ( Makulaforamen). Meistens tritt das Makulaforamen idiopathisch, also ohne
erkennbare äußere Ursache, auf. Warum häufiger Frauen als Männer betroffen sind, ist bisher unklar.
Alterungsprozesse des Glaskörpers führen zu einer Membranbildung auf der Netzhautoberfläche. Diese
Membran zieht an der im Bereich Makula besonders dünnen Netzhaut. Zu Beginn der Erkrankung zeigt
sich bei Schichtaufnahmen der Netzhaut ( OCT) eine Aufwerfung der zentralen, nur 100 – 250
Mikrometer dicken Netzhaut. Später reißt die Netzhaut im Zentrum ein, die foveale Netzhaut weicht
auseinander und es entwickelt sich ein für den Patienten zentraler dunkler Fleck ( Gesichtsfeldausfall)
Makulaforamen und epiretinale Gliose können nur operativ mittels pars plana Vitrektomie behandelt
werden. Allerdings erfordert nicht jede dieser Veränderungen zwingend eine operative Intervention, da
die Ausprägung sehr variabel sein kann und die Sehleistung nicht immer deutlich reduziert sein muss.
Die pars plana Vitrektomie ist eine etablierte Operationsmethode: der das Augeninnere ausfüllende
Glaskörper wird entfernt und, die Membranen werden mit feinen Pinzetten von der Netzhaut gezogen.
Falls die Membranen nicht klar erkennbar sind, werden sie mit dem Farbstoff Indocyaningrün zusätzlich
angefärbt. Danach wird der Glaskörperraum bei einem Makulaforamen mit Gas, bei der epiretinalen
Gliose mit Elektrolytlösung aufgefüllt. Das Gas resorbiert sich innerhalb von 3 bis 8 Wochen. In dieser
Zeit sollten Sie den Kopf nach unten zu lagern, damit sich die Lochränder gut aneinanderlegen können.
Der Glaskörper erfüllt, abgesehen von den der Formstabilität dienenden Aufgaben, keine wesentliche
Funktionen. Daher hat die operative Entfernung des Glaskörpers und das Auffüllung des Innenraumes
mit einer Ersatzsubstanz keine negative Auswirkung auf die Funktion des Auges, sofern die gewählte
Tamponade ähnliche Brechungseigenschaften wie der ursprüngliche Glaskörper aufweist.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die meisten Patienten nach einer Operation ein besseres
Sehvermögen haben, als Patienten ohne Operation. Nach einer Pars plana Vitrektomie entsteht häufig
eine Katarakt, selten eine Netzhautablösung und sehr selten eine Entzündung im Auge.
Der normalerweise durchsichtige gelartige Glaskörper besteht aus 98% Wasser und 2% netzartigen
Faserstrukturen (Kollagen und Hyaluronsäure). Umgeben ist der Glaskörper von einer feinen
Grenzmembran (Glaskörpergrenzmembran), die mit einzelnen Strukturen im Augeninneren eine festere
Verbindung aufweist ( Sehnervenkopf, Glaskörperbasis, Linsenrückfläche). Der Glaskörper unterliegt
einem natürlichen "Alterungsprozess", der zur Verflüssigung des homogenen Gels und Bildung von
Verdichtungen der Faserstrukturen führt. Diese Glaskörperverdichtungen werden als kleine schwarze
Punkte, Flecken oder fadenartige Strukturen ( fliegende Mücken = Mouches volantes) bemerkt, die sich
mit der Blickrichtung verschieben, indem sie langsam schwingende Bewegungen ausführen. Sie sind
harmlos, allerdings manchmal sehr störend und fallen bei hellem Hintergrund z.B. hell gestrichenen
Wänden, blauem Himmel oder weißen Seiten eines Buches besonders auf. Die meisten Menschen
arrangieren sich nach anfänglicher Besorgnis mit dem Phänomen. Eine sinnvolle schulmedizinische
Behandlung ist nicht möglich. Glaskörpertübungen stellen keine Indikation zur Vitrektomie dar.
Interessant ist die Betrachtungsweise der TCM. Gewebeverdichtungen im Allgemeinen sind in der TCM
Zeichen für Verhärtung und Austrocknung im Rahmen von Alterungsprozessen. Glaskörpertrübungen
bedeuten, dass Krankheitsprozesse – hier die Austrocknung - im Laufe des Lebens in immer tiefer
liegende Bereiche des Auges vordringt.
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