2.5.1 Spin und magnetische Momente • Proton und Neutron sind Spin-½ Teilchen (Fermionen) • Aus Hyperfeinstruktur der Energieniveaus vieler Atomkerne kann man schließen, dass Atomkerne ein magnetisches Moment besitzen. Dieses ist mit einem Drehimpuls verbunden: I = Kernspin I = Kernspinquantenzahl (halb- oder ganzzahlig) • Man nimmt an, dass sich der Kernspin zusammensetzt aus der Vektorsumme der Nukleonenspins und der Bahndrehimpulse der Nukleonen I= ∑( i Ii + Li ) Summe über alle Nukleonen • Das magnetische Moment µI ist proportional zum Kernspin I und wird wie folgt geschrieben: I µ I = g Kµ K wobei µK = e = 3,152 10 −8 eV/T 2m p c das Kernmagneton darstellt. • Man beachte, dass das Kernmagneton im Vergleich zum Bohr‘schen Magneton um einen Faktor mp / me = 1836 kleiner ist. • Der Faktor gK ist der sogenannte Kern g-Faktor und ist über das folgende Verhältnis definiert. µI gK = I max(µ Iz ) µ IK = µK max(I z ) I= = max(m I ) ! Dieser Faktor gibt an, um welchen Faktor sich das magnetische Moment des Kerns von demjenigen unterscheidet, das man für einen Drehimpuls I klassischerwarten würde. :. Abstand der Terme gilt wieder die I n t e r va 11. 2.5.2 Hyperfeinstruktur (e.8) F ,l 49 (2F+l) { tru ktur-Mu ltiplett Hyperfeinstrukturaufspaltung: Multiplett für J=5/2 und I = 3/2 (aus Meyer-Kuckuk, Atomphysik, Abb. 92) 2.5.3 Hyperfeinstruktur in äußeren Magnetfeldern Äußeres Magnetfeld B Wechselwirkungsenergie 202 HFS B V 9 Wechselwirkung der Elektronenhülle mit magnet. Wir = −µ F ⋅ B$ginnen mit der Aufspaltung im schwachen Feld. Dabei I erhalten. Die Verhältnisse liegen dann ganz ähnlich wi und -+ -+ und S zu J, nur eben energetisch in einer kleineren Größenor Man muss unterscheiden zwischen der Aufspaltung in einem schwachen und einem starken Magnetfeld i) Schwaches B -Feld: VB << VHFS ( I, J −Kopplung) lü ,o I, J −Kopplung bleibt erhalten Präzessionsbewegung von I und J um F; i F präzessiert seinerseits um die Z-Achse; ln ⇒ -µ F ⋅ B = − 21|F 2 | (g Kµ K ⋅ I − g J ⋅µ B ⋅ J) ⋅ F ( F ⋅ B) l3 wobei gJ = Landéscher g-Faktor (aus Meyer-Kuckuk, Atomphysik, Abb. 99) t J(J+1)+S(S+1)−L(L+1) Drehimpulskopplung 99 Zur gFrg.J := 1+ {Magnetfeld 2J(J+1) bei der}Hyperfeinstruktur-Aufspaltu (bekannt aus der Atomphysik, Zeemann-Aufspaltung der Feinstrukturniveaus In Fig. 99a, b sind zum Vergleich Kopplungsbilder fiir die be im Magnetfeld; man beachte auch, dass aufgrund der verschiedenen der elektrischen Ladungen präzessieren in diesem gezeichne! WieVorzeichen bei der LS-Kopplung von Elektronen und Kern die magnetischen Momente verschiedene haben.) präzessiert. Di langsamVorzeichen um die z-Achse während F seinerseits 1 -µ F ⋅ B = − 2 |F 2 | (g Kµ K ⋅ I − g J ⋅µ B ⋅ J) ⋅ F ( F ⋅ B) Man beachte, dass aufgrund der verschiedenen g-Faktoren das magnetische Moment µF und der Gesamtdrehimpuls F nicht I22 in die6gleiche Richtung zeigen. von Lichtquanten Die Emission ist (vgl. (4.6)un<t Analog zur Zeeman-Aufspaltung der Feinstrukturniveaus 4.18)). Dasisteine relativ schn e lle Präzessionsbew Die Kopplung der Drehimpulsvektoren ist in Fig. 54 nach oben hin aufgetr Fig. 54 Vektordia Berechnun Effekts (aus Meyer-Kuckuk, Atomphysik, Abb. 54) unten sind in umgekehrter Richtung die zugehörigen Vektoren der magne Die Störenergien ergeben sich wie üblich durch Übergänge von den Operatoren zu den Eigenwerten: F(F +1) + I(I +1) − J(J + ⇒ ΔE HFS = − m ⋅ B ⋅ g ⋅ µ B F K K 2F(F +1) +mF ⋅ B ⋅ g J ⋅ oder B 1) F(F +1) + J(J +1) − I(I+ 1) µ 2F(F +1) ΔE HFS B,schwach = g F ⋅µ B ⋅ B ⋅ m F wobei µK g F := g J ⋅ F(F+1)+J(J+1)−I(I+1) − g K µ 2F(F+1) B F(F+1)+I(I+1)−J(J+1) 2F(F+1) Da µK/µB ≈ 1/1800 ist der erste Term dominant Dies stellt die Zeeman-Aufspaltung des HFS-Niveaus dar. Man erhält eine äquidistante Aufspaltung jedes Niveaus in (2F+1) Komponenten) e für und m-mr+mI - l--L '22 r o- +-+ rll -'--T-2 o --tr*tr Aufspaltung der Hyperfeinstrukturniveaus für J=½ und I=½ in einem schwachen und starken äußeren Magnetfeld (aus T. Meyer-Kuckuk, Atomphysik, Abb. 100) ii) Starkes B -Feld: → Entkopplung von I und J (ähnlich zum Paschen-Back-Effekt) I und J präzessieren um B → zwei Energiekorrekturen (i) Zeeman-Aufspaltung (äußeres Feld wirkt auf starkes magn. Moment der Hülle) ΔE = g J ⋅µ B ⋅ m J ⋅ B (ii) Standard-Hyperfeinstruktur-Wechselwirkung VHFS = µ Iµ K ⋅B ( I ⋅ J) aber: keine Kopplung von I und J zu F !! und präzessieren unabhängig um B , mit verschiedenen I J 2 ⋅I⋅J Geschwindigkeiten ⇒ ( I ⋅ J) = 1 B2 ( I ⋅ B)( B⋅ J) = I Z ⋅ J Z ΔE = µ I ⋅µ J ⋅B0 J⋅I ⋅ mI ⋅ mJ = A ⋅ mI ⋅ mJ Man beachte, dass am Kernort das von der Hülle erzeugte Magnetfeld dominiert und mit etwa 100 T viel stärker als das äußere Feld ist. Aufspaltung der Hyperfeinstrukturniveaus für J=½ und I=½ in einem schwachen und starken äußeren Magnetfeld (aus T. Meyer-Kuckuk, Atomphysik, Abb. 100) • Aufspaltung der J-Energieniveaus im starken äußeren Magnetfeld in (2J+1) Niveaus • Zeeman-Aufspaltung der mJ-Niveaus nach mI; In jeder Gruppe (mJ = const) beträgt die Zahl der Unterzustände (2I+1); Die Untersuchung des Aufspaltungsmusters in einem starken Magnetfeld stellt somit eine einfache Methode zur Bestimmung des Kernspins I dar. • Der Zeeman-Effekt der Hyperfeinstruktur geht in die Hyperfeinstruktur des Zeeman-Effekts über. Aufspaltung der Hyperfeinstrukturniveaus für J=3/2 und I=3/2 in einem schwachen und starken äußeren Magnetfeld (aus T. Meyer-Kuckuk, Atomphysik, Abb. 101) Auswahlregeln für elektromagnetische Übergänge (Photon-Emission und Absorption): • Zeeman-Gebiet (B schwach): • ∆F = 0, ±1 • ∆mF = 0, ±1 • Paschen-Back-Gebiet (B stark): • ∆mI = 0, ±1 • oder ∆mJ = 0, ±1 Atomstrahlapparatur nach Rabi (aus Bethge, Walter, Wiedemann, Kernphysik, Abb. 3.6) ! ! ! Zur Erinnerung: F = ∇ µ I ⋅ B ( ) der meisten stabileispiele. Man sieht, am Ort des Protons ist. Noch genauere Werte er-i1t man durch die Messung der Zeeman-Aufspaltung 1: I(Ip + 1,,) "l:+h,derbe- AW pin : lt.B Das positive Vorzeic tonenspin und magn zueinander sind. muß also auch im ln : mr ITl.t 1 +lz 0 +lz 1fi sein. st auch das magne- Q.zs) or g1, dem Kern- 27 l1t (2.26) von ä darstellbar. Für das gyromagne tischem Moment und m Protons erhalten u ir dam /r,,: '-' : ,(n ur Ip ---< nt der Elektronenaus Landö-Faktor von /z geschrieben sein muß. l-5r, 1-% 0 -Vz - | \_l_/ _ t,. .qi,r,ffiffi ,.4ik/oweilen_ / ,-u-- "|_-]B-l A Y'l Cl/ \_lJ Detekror B \"' ll2 Das Proton hat ein ano ment [2.12]. Wenn es, tares Teilchen wäre mit *e, würde man eigentlic ten. Der gemessene groß hin. daß das Proton aus zusammengesetzt ist. Dieser Hinweis wu Entladung \bb.2.17a,b. Zur Messung des magnetischen Moments :es Protonszur mitMessung Hilfe der in einem HExperiment desR.abi-Methode magnetischen Moments 2.7927 -----:--: deckt wurde, daß auch Moment (a)Hilfe \tonrstrahl. Terrr-rschema der Zeeman-Aufspaltung; des Protons mit der Rabi-Methode in einem H-Atomstrahl b t Experimentelle Anordnung (aus Demtröder, Experimentalphysik 4) Fn: - 1,91315/-rK Kernspinresonanz (aus Meyer-Kuckuk, Kernphysik, Abb. 24) Abb. 2.23 Prinzip einer Kernresonanzapparatur Abb. 2.24 (aus Bethge, Walter, Wiedemann, Kernphysik, Abb. 3.2) Theoretische Berechung des differentiellen Wirkungsquerschnitts für die Streuung von 10B an 10B für verschiedene Kernspinhypothesen 20 2. Aufbau der Atomkerne KernTabelle2.2. Häufig gebrauchte Bezeichnungen in der 3ri Deuteron !H physik Nükleonen Protonen uRd Neutronen Nukiid Kernlx mit Z Protonen.und N - (A - Z) Neutronett Kerne mit gleicher ProtonenzahllZ; aber Isotope unterschiedlicher Massenzahl A, aber verschiedener ProlonenzahlZ t;c, tfc;' I : . Nentronenzahl N Kerle mit gleiiher l.sobare lr-i;2frlu .' lfc,rlfN ' '1{c,,1fN, 1!o. , . fn,lHq; t;-c;l'lN Kernspinquantenzahlen und magnetische Momente Spiegetkeirner mit vertauschten': Werten von Z'und N: Kerne, Nz, Nr = Zz' h:Kernmagnetons einiger Kerne in einheiten des Kerne mit gleiqhen Z (aus Demtröder,Isornere Experimentalphysik 4) und N in vetschiedenen Kerne Enenriezustlinden aOer: I = Abb.2.16. Kernspin 1 als Vektorsumme aus Nukleonen- und Nukleonenbahndrehimpulsen mit den Beispielen de, Deuterons, des !Li- und des ,Li-Kerne' *ins und die halb- oder ganzzahltgeZah 1 ist die KernsPinquantenzahl. Analog zum Gesamtdrehimpuls ,/: L(si */;) s der Elektronenhülle, der durch die Elektronenspins und die Elektronenbahndrehimpulse l; bestimmt ist Vek setzt sich auch der Kernspin 1 zusammen aus der torsumme tler Protonen- und Neutronenspins und den BahndrehimPulsen der Nukleonen: t :l{ti+ L) .l Z, aber unterschiedlichem A heißen Isotope, solche mit gleichem A aber verschie- Tabelle 2'2 gtbt eine Zusammenstellung einiger häufi g gebrauchterBezeichnungen denem Z stnd Isobure' . (2.24 im Grundzustand der meisten stabi aeriferTe; Abb.2'16 gibt einige Beispiele' Man sieh : E(1p * 1n daß für ll-i der beobachtete Kernspin / Es gilt Kerne mit gleichem i / heißt Kernspin, .:. Kerne mit gleichsr Neutronenzahl N' aber' verschiedenen Ws{ten tion Z' Isotone, t'nit'tilu .11r LL,:0 ilt ltlp+Inl : lh, der be im obachtete Kernspin t :lh.Hier muß also auch ist. eeim ll-i hingegen Abb. 2.25 Magnetische Momente für Kerne mit ungepaartem Proton Magnetische Momente für Kerne mit ungepaartem Neutron (aus Meyer-Kuckuk, Kernphysik, Abb. 25) Abb. 2.26 (aus Meyer-Kuckuk, Kernphysik, Abb. 26) Abb. 2.27 amit gen nergie • r proton- Gesamtdie alb wischen ediglich des Bildung des Erwartungswertes uon i ' i= P | fFt - -irdie VHFS = −µ I B0 operatoren durch die entsprechenden Eigenwerte h2F(F + 1) usw. ersetzen. Wir erhalten Zusätzliche Wechselwirkungsenergie aE'rs=-|rtru+r)-I(I+r)-r(r+r)l I mit =ry;} e.7) f Magnetfeld darstellt. wobei B0 das von den Hüllenelektronen am Kernort:. erzeugte Dies führt zu einer Kopplung des Kernspins I und des gesamten Drehimpulses J inAnalogie zu (5.51). Für den relativen Abstand der Terme gilt wieder die I n t e r va 11. der Hüller ezum F des Atoms. g e l. Gesamtdrehimpuls Aus (9.7) erhält man nämlich AEr*r -AEF=-A(F+1), (e.1) sicht Bahn- srelation (e.8) was besagt, daß der Abstand zweier F ,l Terme in einem HyperfeinstrukturMultiplett proportional zum größeren der beiden F-Werte ist. Wegen (9.8) 49 (2F+l) { heißt A I nte rv allf akt o r. Das Aufspaltungsmuster ist fi.ir einen einfachen Fall in Fig.92 sl,tzziert. (e.2) J( u I Fig.92 Hyperfeinstru ktur-Mu ltiplett (aus Meyer-Kuckuk, Atomphysik, Abb. 92) Kommentare zu I~ · J~ In der Vorlesung haben wir Terme der Form I~ · J~ gehabt. Diese konnten wir auflösen indem wir die Definition von F~ genommen haben und diese quadriert haben. ⌘2 ⇣ ⌘2 ⇣ F~ = I~ + J~ ⇣ ⌘2 ⇣ ⌘2 = I~ + J~ + I~ · J~ + J~ · I~ ⇣ ⌘2 ⇣ ⌘2 = I~ + J~ + 2I~ · J~ . (2) ⇣ ⌘2 ◆ . J~ (4) Diese Gleichung 3 konnten wir dann umformen zu ✓⇣ ⌘ ⇣ ⌘2 2 1 ~ ~ ~ F I~ I ·J = 2 (1) (3) Nun konnten wir die Eigenwerte für diese Operatoren einsetzen. Damit hatten wir das finale Ergebnis erhalten h̄2 ~ ~ I ·J = (F (F + 1) 2 I (I + 1) J (J + 1)) . (5) Bei dem Schritt von Gleichung 2 nach Gleichung 3 kam die Frage auf warum dies geht. Insbesondere, ob I~ und J~ kommutieren. Die Antwort ist dass diese beiden Operatoren in der Tat kommutieren. Sie sind Operatoren auf verschiedene Größen, I~ auf den Gesamptspin des Atomkerns und J~ auf den Gesamtdrehimpuls der Atomhülle, und kommutieren daher.