Die Bedeutung körperlicher Fitness für die Leistungsfähigkeit im Arbeitsleben Prof. Dr. med. Klaus-Michael Braumann Fachbereich Bewegungswissenschaft Universität Hamburg Hamburg, den 9. Mai 2008 Ungleichgewicht Energiezufuhr / Energieumsatz > Stoffwechselstörungen Übergewicht …mit allen Konsequenzen: Zufuhr Verbrauch Adipositas Endokrine Probleme durch schnelle Umwandlung von Testosteron in Östradiol im Bauchfett Metabolisches Syndrom Fehlende Glukoseverbrennung in Muskulatur durch zu wenig Bewegung führt bei unveränderter Nahrungszufuhr > Anstieg der Insulinkonzentration Hyperinsulinämie (Insulinresistenz) > abominelles Fett > Fettstoffwechselstörungen > Hypertonus > Diabetes Typ II } Risikofaktoren für koronare Herzkrankheit Koronarstenose vor und nach Dilatation Bewegung als präventiver Faktor der KHK (Paffenbarger et al. 1978) Körperlich Aktive haben ein 50 % verringertes Infarkt - Risiko Rückenschmerzen 85 % Prävalenz in der Bevölkerung; 50 % der Jgdl. unter 18 Bandscheibenschaden Orthopädische Aspekte • 90% aller Rückenbeschwerden haben kein morphologisches Korrelat (Pfingsten, 1999) • Diskrepanz Bildgebung <-> Klinik (Bodem, 1990) • Altersgemäße Degeneration ? (White, 1993) Autochtone Rückenmuskulatur Die kleinen Muskeln zwischen den Wirbelkörpern sind die Hauptstabilisatoren der Wirbelsäule Rauber/ Kopsch, 1987 Modell der nichtknöchernen Kraftübertragung Weitere Effekte: Schwache Rumpfmuskulatur > Überlastung der Zwischenwirbelmuskeln > Zentrale Hemmung Ermüdung ? Zahlreiche Untersuchungen belegen eindrucksvoll Den Effekt von Kräftigungsübungen für die Rumpfmuskulatur bei typischen Beschwerden des Bewegungssystems Rückenschmerzen Spannungskopfschmerz „Ischiasbeschwerden“ Fazit I: Training hilft gegen Rückenschmerzen: Fazit II: Das beste Training ist Bewegung ! Die beste Sitzposition ist die nächste (Position) Zwischenbilanz: Unsere Gesellschaft braucht mehr Bewegung zur Gesunderhaltung „Propagierung von mehr Bewegung ist eine der wichtigsten gesundheitspolitischen Herausforderungen des neuen Jahrtausends“ STERN, 1999 Betriebe benötigen gesunde Mitarbeiter Betriebe benötigen aber auch körperlich fitte Mitarbeiter !! Effekte eines Ausdauertrainings auf kognitive Fähigkeiten I Kognitive Tests „Task switching“ „Switching“ zwischen zwei oder mehreren verschiedenen Aufgaben führt zu einer Verschlechterung der Reaktionszeit sowie der Genauigkeit (switch cost). Effekte eines Ausdauertrainings C auf kognitive Fähigkeiten I Effekte eines Ausdauertrainings auf kognitive Fähigkeiten II Executive Prozesse = Entscheidungen, die Planung, den zeitlichen Ablauf, die Koordination, sowie Unterdrückung irrelevanter Informationen umfassen Nach körperlichem Training erreichte die TG ein signifikant besseres Resultat als die Stretching Gruppe (KG) in ihrer Fähigkeit, irrelevante visuelle Informationen zu ignorieren und multiple Tasks zu koordinieren Arbeitsrelevantes Fazit I Eine gute Fitness verbessert kognitive Fähigkeiten, besonders „multi – task“ Fähigkeiten Regelmäßige Bewegung und intellektuelle Entwicklung ??? oder „Macht Sport schlau ?“ Bewegungstraining für Senioren Hamburger Abendblatt Juni 2002 Flexibilität Master Body Builder (50+) World Amateur Championship 2004; Ian Dowe (England), Waldemar Nol (Poland), Ivan Horacek (Czech Rep.) Exercise – induced Zellwachstum im Gyrus dentatus bei 4 Wo alten Ratten (Kim et al. 2003) Nervenzellen mit Bromdesoxyuridin angefüllt = Wachstumsmarker „Exercise induced“ Zellproliferation bei Ratten unterschiedlichen Alters (Kim et al. 2003) Aufnahme von BrdU (Bromdesoyuridin) in Nervenzellen = Wachstumsmarker Regelmäßige Bewegung und intellektuelle Entwicklung ??? oder Macht Sport schlau ? Wie erhalten Betriebe ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesund ? STRESS Organische Auswirkungen von Stress Herz-Kreislauf-System Bewegungsapparat Work- life - balance Yin und Yan bilden aus zwei Gegensätzen ein Ganzes Entspannung wird erleichtert durch vorangegangene körperliche Belastung Körperliche Anstrengung > Erschöpfung > besserer Schlaf > verbesserte Regeneration Viele Unternehmen bieten „Gesundheits-Checks“ für Führungskräfte: umfangreiche Diagnostik Feststellung von gesundheitlichen Auffälligkeiten > „Invalidisierung“ oder „labelling“ Nur selten: Konkrete Hilfestellung bei einer notwendigen Life style Veränderung Manager-Magazin 2001 Wie können Betriebe die Fitness ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessern ? Ergometrische Untersuchung zur Dokumentation des Fitnesszustands ! Laufbandergometrie Fahrradergometrie Ablauf der Gesundheitsuntersuchung und des Fitness-Checks Ziel eines Gesundheits Checks Erhebung des Gesundheitsstatus Dokumentation der aktuellen Fitness Hilfe zur Fitnessverbesserung Steigerung der Leistungsfähigkeit Ärztliches Gespräch Körperliche Untersuchung Bestimmung relevanter Blutwerte Ultraschalluntersuchung des Herzens Individuelle „maßgeschneiderte“ Bewegungstherapie Wie fühlt sich Training an ? Wie „funktioniert“ Training ? sog. „1:1“ Training Vision 2012 Betriebe haben die Bedeutung einer guten Körperlichen Fitness für ihre Belegschaften erkannt Frühzeitige Maßnahmen zur Gesunderhaltung, vor allem aber zur Fitnessverbesserung Vermehrte Fokussierung auch und gerade auf die älteren Arbeitnehmer OSP www.Sportmedizin-Hamburg.com Institut für Sport- und Bewegungsmedizin Fragen ?