Infektiologie IBF 2008

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Infektiologie
B. Heiß-Blum
HFK- ZAK
HBG 2008
Definitionen
Kolonisation
Natürliche Besiedelung der äußeren Oberflächen von
Haut und Schleimhaut mit Mikroorganismen.
Kontamination
Besiedelung von Oberflächen durch Anflug- bzw.
Kontaktkeime
z.B. Gegenstände, Arbeitsflächen, Geräte, Instrumente
Dekontamination
heißt das Freimachen von körperschädlichen Stoffen
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und Strahlen
Kolonisation
Kontamination
Infektionsweg / Übertragungsweg
Pathogenität
Virulenz
Infektiosität,
Toxizität
und
Gewebeaffinität
Inkubationszeit
Infektion
Das Anhaften,
Eindringen und Vermehren von
Krankheitserregern in dem
Organismus
HBG 2008
Definitionen
Infektion
Das Anhaften, Eindringen und Vermehren
von Krankheitserregern in dem
Organismus.
Pathogenität
Die Eigenschaft von Erregern, eine
Erkrankung hervorzurufen
(krankmachende Eigenschaft)
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Definitionen
Virulenz
Ausmaß der krankmachenden Eigenschaften
eines Erregers, setzt sich aus
Infektiosität,
Toxizität
und Gewebeaffinität
zusammen
Infektiosität
Ansteckungsfähigkeit eines Erregers
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Definitionen
Toxizität
Fähigkeit Gifte zu bilden
Gewebeaffinität
Vorliebe zu bestimmten Geweben
Inkubationszeit
Die Zeit vom Eindringen des Erregers bis zum
Auftreten der ersten unspezifischen
Krankheitssymptomen
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Definitionen
Infektionskrankheit
Reaktion des Organismus auf einen Krankheitserreger
oder dessen Stoffwechselprodukte
- subklinischer Verlauf (ohne erkennbare Symptome)
- klinischer Verlauf ( manifeste Erkrankung mit
erkennbaren Symptomen
Infektionsquelle
Ausgangspunkt einer infektiösen Erkrankung
z. B. ein Kranker, ein Keimträger, Dauerausscheider
oder unbelebte Erregerreservoire Boden, Abwasser,
Staub etc.
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Definitionen
Infektionskette
Die Art der Übertragung von Wirt (Spender)
zu Wirt (Empfänger) auf direktem Weg ohne
Berücksichtigung der Auswirkung
Voraussetzung für eine Infektion:
Der Erreger muss vorhanden sein
Der Erreger muss anhaften
Der Erreger muss eindringen
Der Erreger muss sich vermehren
Der Organismus muss auf Erreger reagieren
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Mikrobiologie
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Infektionsserreger
Bakterien
Viren
Pilze
Parasiten
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Streptokokken
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Staphylokokken
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Pilz der Hauterkrankungen
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Bakterienformen
Kokken
Streptokokken
Diplokokken
Stäbchen
Schraubenformen
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Vermehrung
In der Regel durch Zweiteilung.
Die Geschwindigkeit ist von der
Bakterienart und vom
Umgebungsmilieu abhängig.
Die Generationszeit beträgt bei :
E. Coli
Mycobacterium tuberculosis
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20 Minuten
20 Stunden
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Wachstumsbedingungen
Temperatur:
Optimal für die meisten Bakterien:
Körpertemperatur
Wassergehalt:
Optimal für die meisten Bakterien:
wässriges Milieu
pH-Wert:
Optimal für die meisten
Bakterien:Neutralbereich pH 7
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Wachstumsbedingungen(2)
Sauerstoff
Nicht alle Bakterien benötigen Sauerstoff, andere vermehren
sich nur bei Anwesenheit von Sauerstoff und es gibt Bakterien
die mit und ohne Sauerstoff wachsen können.
Merke:
Wachstum nur mit O²
Wachstum nur ohne O²
Wachstum mit und ohne O²
aerobe Bakterien
anaerobe Bakterien
fakultativ anaerobe
Bakterien
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Bildung von Sporen
Einige Bakterien können in ihrem Inneren
Dauerformen /Sporen bilden, die für das Bakterium
ungünstige Lebensbedingungen überstehen.
Sporen enthalten in einer sehr stabilen Hülle das
genetische Material des Bakteriums.Sie überdauern
lange Zeit, Jahre, Jahrzehnte und manchmal auch
Jahrhunderte .
Wenn die Umgebungsbedingungen wieder günstiger
werden keimt die Spore aus, und es entsteht wieder
ein stoffwechselaktives (Vegetatives) Bakterium !!
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Infektkette
Infektionsquelle
Zwischenträger
Zugangspunkte
Für Infektionen
Patient
Infizierter
Patient
MRSA/
Noro etc.
Nasen-Rachenraum
Hände
Kleidung
Personal
Infektionen
Wunden
Hände
Nasen-Rachenraum
Kleidung
Personal
Handlungen
Keimreservoire
Atemwege
Diagnostik
Therapie
Pflege
Oberflächen
Geräte z.B.
Bedienungselemente
Arbeitsflächen
Staub
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Blut
Urinaltrakt
abhängig von
•Immunstatus
•Erregeranzahl
•Zugangspunkt
Infektionskette
Infektion:
Anhaften, Eindringen und
Vermehren von Krankheitserregern
in den Organismus
Infektionsformen:
- Endogene Infektion - krankheitserregende Mikro.
entstammen der körpereigenen Flora
- Exogene Infektion - krankheitserregende Mikro.
entstammen der belebten oder unbelebten
Umgebung
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Infektionskette
Infektionsformen:
- Lokale Infektion - örtlich begrenzte Infektion
- Generalisierte Infektion - Infektion breitet sich über
Gesamtorganismus aus
- Erreger breiten sich über Blut- und Lymphwege aus
Sepsis
- nach überstandener Erkrankung bleibt oft Immunität
bestehen
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Infektionskette
Infektionsquellen:
Ausgangspunkt einer
infektiösen
Erkrankung
- Patient
- Personal
- Besucher
- Keimträger
- Ausscheider
oder unbelebte
Erregerreservoire
Boden, Abwasser,
Staub etc.
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Übertragungswege ( 1)
Nach der Art und Weise, wie die Erreger in den
Organismus gelangen werden folgende
Übertragungswege unterschieden
Kontaktinfektion
durch Hände geben, Gegenstände etc.
Tröpfcheninfektion ( Aerogene Infektion )
durch Anniesen, Ansprechen und Anhusten
z.B.Tbc, Masern, Mumps, Röteln und
Erkältungskrankheiten
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Übertragungswege ( 2)
Schmierinfektion( fäkal- oraler Infektionsweg )
durch Gegenstände und Lebensmittel
z.B. Typhus, Salmonellose, Enteritis und
Poliomyelitis
Hämatogene Infektion ( Trans- bzw. perkutaner
Infektionsweg)
durch Stich- und Bisswunden, Verletzung der
Haut
z.B. Lues, Hepatitis B/ C, Aids
Zwischenträgerfunktion
durch Zecken, Moskitos und Ratten
z.B. Borreliose,
Frühsommermeningoenzephalitis (FSME)
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Malaria, Pest
Individuelle Disposition
Faktoren die Infektionskrankheiten begünstigen
Ernährung
Nährstoffmangel
Untergewicht
Übergewicht
Lebensalter
alte Menschen
Neugeborene
Immunsystem
Erkrankungen
Z.B.:Diabetes mellitus, AVK etc.
Stress
Klima und Jahreszeit
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Maßnahmen zur Unterbrechung
der Infektionskette
Eine Richtlinie / standardisierte
Vorgehensweise zur Einhaltung von
Hygieneregeln ist zu erstellen
Diese Regeln sind von allen
Mitarbeitern im Umgang mit dieser
Patientengruppe zu befolgen
Patienten, Besucher und Angehörige
sind mit in die Hygieneregeln
einzubinden
je früher die Gegenmaßnahmen
eingeleitet werden, desto effektiver
sind sie
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Maßnahmen zur Unterbrechung
der Infektionskette
Die strikte Regeln der
Händehygiene sind einzuhalten,
das bedeutet:
die hygienische
Händedesinfektion ist nach
jedem Patientenkontakt
notwendig
dies gilt auch bei bzw. nach
der Benutzung von
Einmalhandschuhen
Unterweisung des
Patienten, Bewohners, der
Angehörigen in der
Händehygiene
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Maßnahmen zur Unterbrechung
der Infektionskette
Ausschalten von Infektionsquellen
Patientenisolierung- falls erforderlich
Sanierung von Keimträgern
Immunisierung
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Maßnahmen zur Unterbrechung
der Infektionskette
Festlegung von Reinigungs- und
Desinfektionsmaßnahmen
Schulung / Unterweisung der Mitarbeiter
Geschirr / Wäsche/ Abfallentsorgung
regeln
Besucherregelung
Aufhebung der Isolierung regeln
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Isolierungsmaßnahmen
B. Heiß-Blum
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Isolierungsmaßnahmen
Arten der Isolierung:
Strikte Isolierung
Standardisolierung
Protektive Isolierung( Schutzisolierung)
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Rechtliche Grundlagen
Infektionsschutzgesetz- IfSG
RKI- Richtlinie
CDC-Isolierungsrichtlinien
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Isolierungsarten(1)
Strikte Isolierung:
Ist die strengste Isolationsmaßnahme
- eine Infektionsgefahr
- durch direkten Kontakt,
- Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder ausscheidungen
- und Tröpfcheninfektion
gegeben ist
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Isolierungsarten(2)
Erkrankungen wie:
Pocken,
Diphterie
Milzbrand
Pest,
Cholera
erfordern eine strikte Isolierung
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Maßnahmen (1)
Patient darf das Zimmer nicht verlassen
kein Eintritt für Unbefugte
Besucherregelung – evt. minimieren
Türe muss geschlossen bleiben
Einzelzimmer mit eigener Nasszelle,
Toilette ( besser mit Schleusenvorraum)
Schutzkittel, Haarschutz,M-N-S ,
Handschuhe erforderlich
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Maßnahmen (2)
Schutzkittel, Handschuhe, M-N-S im
Zimmer abwerfen
Händedesinfektion vor Verlassen des
Zimmers
Instrumente im Zimmer( geschlossener
Behälter) sammeln, 1 x täglich zur
Aufbereitung bringen
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Maßnahmen (3)
Abfall / Wäscheentsorgung
- Wäsche:
- infektiös- Doppelsackmethode- tägliche Entsorgung,
nicht im stationären Bereich zwischenlagern
Abfall:
- im Zimmer sammeln, infektiöse Box (blau/ schwarz)
vor der Entsorgung außen wischdesinfizieren
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Maßnahmen (4)
Geschirr:
- Einmalgeschirr oder Geschirr im Zimmer desinfizieren
Ausscheidungen:
– Entsorgung über Kanalisation
Pflegeutensilien:
– verbleiben bis zur Aufhebung der Isolation im Zimmer
(RR- Manschette, Thermometer, Waschschüssel etc.)
Schlußdesinfektion:
- mit RKI-gelisteten Mitteln und Verfahren
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Standardisolierung
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Standardisolierung
Leichtere Form der Isolierung
bei meldepflichtigen Erkrankungen, die nur
über direkten Kontakt und durch Kontakt
mit infektiösen Sekreten übertragen
werden können
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Standardisolierung
Erkrankungen wie:
–
–
–
–
–
–
–
–
Unklare Diarrhoe
Meningokokkenmeningitis
Meningokokkensepsis
Scharlach
Tuberkulose
akute Hepatitis A, B,……
Masern
Varizellen
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Maßnahmen (1)
Besuch muss sich vor dem Eintritt ins
Patientenzimmer melden ( Unterweisung)
Türe muss geschlossen bleiben
Schutzkittel, Handschuhe , M-N-S nur bei
aerogen übertragbaren Erkrankungen z.B.
Tbc, Hepatitis (akut), Scharlach etc.
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Maßnahmen (2)
Wäsche:
– infektiöse Wäsche- Doppelsackmethode, 1 x täglich
entsorgen
Abfall:
– je nach Erkrankung,
– bei infektiösem Abfall – schwarze, blaue Box, vor der
Entsorgung außen wischdesinfizieren
Geschirr:
– in der Regel keine besonderen Maßnahmen
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Maßnahmen (3)
Schlussdesinfektion:
– abhängig von der Erkrankung
– Produkte der VAH / oder RKI-Liste erforderlich
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Protektive Isolierung
Schutzisolierung
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Protektive Isolierung
Schutzisolierung für Patienten, die durch
ihre Immunsuppresion besonders
infektionsgefährdet sind:
–
–
–
–
Transplantationspatienten
Leukamiepatienten
Aids- Patienten im fortgeschrittene Stadium
hochdosierte Zytostatikapatienten
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Maßnahmen (1)
Möglich alle Krankheitserreger vom Patienten
fernhalten
alle Gegenstände, mit denen der Patient, in
Kontakt kommt, müssen desinfiziert oder
sterilisiert werden
Speisen müssen durchgekocht sein
Einzelzimmer erforderlich
Zimmer muss vor der Belegung komplett
desinfizierend gereinigt werden
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Maßnahme(2)
Ubiquitäre (Umweltkeime), die für gesunde
Menschen keine Auswirkungen haben, können
für diese Patienten lebensbedrohliche Folgen
haben,Beim Umgang mit solchen Pat. ist
höchste Sorgfalt geboten
In besonderen Fällen kann eine Unterbringung
in einem LAF- Zelt erforderlich sein
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Sie haben es selbst in der
Hand !
Händehygiene
wichtigster
Faktor im Kampf
gegen Infektionskrankheiten !!!
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Noch Fragen ?
[email protected]
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