Quartetto 5 Colin Currie Pavel Haas Quartet Donnerstag 15. Mai 2014 20:00 25. Mai Europawahl weitere Informationen Seite 13 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird. Quartetto 5 Colin Currie Schlagzeug Pavel Haas Quartet Veronika Jarůšková Violine Marek Zwiebel Violine Pavel Nikl Viola Peter Jarůšek Violoncello Donnerstag 15. Mai 2014 20:00 Pause gegen 21:00 Ende gegen 22:00 PROGRAMM Antonín Dvořák 1841 – 1904 Streichquartett Nr. 10 Es-Dur op. 51 B 92 (1878/79) Allegro ma non troppo Dumka. Andante con moto Romanza. Andante con moto Finale. Allegro assai Jiři Gemrot *1957 Quintett für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Marimba (2014) Allegro impetuoso Grave Presto Kompositionsauftrag des Pavel Haas Quartet Uraufführung Pause Pavel Haas 1899 – 1944 Streichquartett Nr. 2 op. 7 (1925) »Z opičích hor« (»Aus den Affenbergen«) für Streichquartett und Percussion ad libitum Krajina (Landschaft). Andante Kočár, kočí a ků? (Kutsche, Kutscher und Pferd). Andante Měsíc a já (Der Mond und ich). Largo e misterioso Divá noc (Wilde Nacht). Vivace e con fuoco 2 ZU DEN WERKEN Dass Orchester oder Kammermusikensembles bei Auslandstourneen wenigstens ein Werk aus ihrem Heimatland vorstellen, ist durchaus üblich. Das tschechische Pavel Haas Quartet spielt jedoch heute Abend ein rein tschechisches Programm – ein Programm, dem es dennoch nicht an Abwechslung fehlt. Mit Antonín Dvořáks zehntem Streichquartett ist eine ausgesprochen populäre Komposition dabei, mit Jiří Gemrots Marimba-Quintett eine spannende Uraufführung und mit dem Quartett Nr. 2 des Ensemble-Namensgebers Pavel Haas das Meisterwerk eines hierzulande noch viel zu wenig bekannten Komponisten. Bitte recht slawisch – Antonín Dvořáks Streichquartett Nr. 10 In Antonín Dvořáks Schaffen spielte Kammermusik eine wichtige Rolle: Etwa 40 Werke dieses Genres sind überliefert, darunter 14 Streichquartette. Bemerkenswert ist das vor allem deshalb, weil man sich im Umfeld des Komponisten anfangs kaum für Kammermusik interessierte. In Prag gab es nur ganz wenige gute Ensembles, die ihr Repertoire zudem auf die allerberühmtesten Namen wie Haydn, Mozart, Beethoven oder Schubert beschränkten. Stücke eines noch nicht etablierten Musikers hatten kaum Chancen, gespielt zu werden: So fiel die erste Aufführung eines Streichquartetts von Dvořák (Ende 1878) in eine Zeit, in der er bereits an seinem zehnten Quartett, dem Es-Dur-Werk op. 51, arbeitete. Angesichts dieser Lage wird klar, was das Komponieren von Kammermusik für ihn bedeutete: Es war kein Schritt auf dem Weg zu größeren Formen, sondern Ausdruck eines echten Bedürfnisses. Noch 1874 war Dvořák selbst in seiner tschechischen Heimat nur mäßig bekannt. Doch dann bewarb er sich mit einer Reihe von Werken um ein österreichisches Staatsstipendium. Die Kommission – aus Johann Herbeck, dem Direktor der Wiener Hofoper, Eduard Hanslick, dem berühmten Kritiker, und Johannes Brahms – erkannte ihm den Preis zu. Noch wichtiger war aber, dass Brahms den jüngeren Kollegen seinem Verleger Fritz Simrock 3 empfahl. Dieser gab Tänze nach dem Muster von Brahms’ Ungarischen Tänzen in Auftrag, und mit diesen Slawischen Tänzen op. 46 begann im Jahr 1878 Dvořáks Weltkarriere. In einer Zeit des aufkommenden Nationalbewusstseins sprach Dvořáks folk­ loristischer Tonfall den Patriotismus seiner Landsleute an, und im Ausland freute man sich an den frischen, unverbrauchten Melodien, genoss dabei auch den Reiz des Exotischen. Reserviert reagierte lediglich ein Teil des deutschsprachigen Publikums im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Denn um 1880 verschärfte sich ein alter Nationalitätenstreit: Ab diesem Jahr galt die sogenannte Taaffe-Stremayrsche Sprachverordnung, die den Tschechen beim Verkehr mit Behörden den Gebrauch ihrer eigenen Sprache erlaubte. Die starke deutschsprachige Minderheit in Böhmen sah dadurch ihre Vorrechte bedroht, und die nationalistisch aufgeheizte Stimmung griff schnell auf andere Landesteile über. Am Ende musste Simrock Dvořák sogar darum bitten, nur ja keine Werktitel mehr zu verwenden, die das Adjektiv »slawisch« enthielten. Soweit war es 1878 allerdings noch nicht. Nach dem Erfolg der Slawischen Tänze erhielt Dvořák Anfragen aus ganz Europa nach ähnlich folkloristischen Werken. Eine kam von dem deutschen Geiger Jean Becker, dem Primarius des Florentiner Streichquartetts – er bestellte ausdrücklich ein Quartett »im slawischen Stil«. Dvořák begann die Arbeit an seinem zehnten Quartett im Dezember 1878 und schloss sie, unterbrochen durch andere Aufträge, im März 1879 ab. Volkstümliches findet sich in allen vier Sätzen: Im eröffnenden Allegro trägt vor allem das zweite Thema Züge einer Polka, doch bereits die rhythmischen Figuren an den Phrasenenden des Hauptthemas spielen auf diesen Tanz an. Den zweiten Satz bezeichnete Dvořák als Dumka. Der Begriff kommt von dem Verb »dumati« (denken, nachsinnen); er bezeichnet in der polnischen und ukrainischen Volksmusik eine Ballade von melancholischem Charakter. Dumky wurden vereinzelt schon zuvor in die Kunstmusik eingearbeitet, etwa durch Beethoven (in seinem Variationenzyklus op. 107) oder durch Liszt und Tschaikowsky. Allerdings entwickelte erst Dvořák die Dumka zu einem bestimmten Satztypus. Er ist durch den Wechsel ruhiger und bewegter Abschnitte gekennzeichnet und spielt damit auf die in der ukrainischen Volksmusik geläufige Folge von elegischer 4 Dumka und tänzerischer Sumka an. An dritter Stelle von Dvořáks »slawischem« Quartett steht eine Romanza – ein Erzähllied, in dem der nationale Einschlag ein wenig zurückgenommen, aber noch immer erkennbar ist. Und das Finale hat den Charakter einer Skočná, eines schnellen Springtanzes im geraden Takt. Synthese statt System – Jiří Gemrots Marimba-Quintett 1957 in eine Prager Musikerfamilie geboren, studierte Jiří Gemrot zunächst am Konservatorium seiner Heimatstadt (an dem er inzwischen selbst unterrichtet) und danach an der Akademie der Künste bei Jiří Pauer. Er arbeitet seit vielen Jahren als leitender Musikdirektor beim Tschechischen Rundfunk, daneben aber auch als Aufnahmeleiter des Labels Supraphon. In dieser Funktion betreute er alle CD-Einspielungen des Pavel Haas Quartets – so beispielsweise im Jahr 2006 die vom Ensemble und dem Perkussionisten Colin Currie gemeinsam realisierte Aufnahme des Streichquartetts Z opičích hor (»Aus den Affenbergen«). Gemrot ist aber nicht nur genauestens vertraut mit dem Klang und der Spielweise des Pavel Haas Quartets, sondern außerdem ein versierter Komponist, dessen Kammermusik- und Orchesterwerke in vielen Ländern Europas sowie in Nordamerika und in Japan aufgeführt wurden. Unter anderem enthält sein Katalog drei frühere Quintette für Streichquartett und ein zusätzliches Instrument (nämlich Klavier, Klarinette bzw. Kontrabass) und eine fünfsätzige Suite für Marimba und Klavier. Aus all diesen Gründen bot es sich an, Gemrot mit der Komposition eines Quintetts für Marimba und Streichquartett zu beauftragen. Das mit Unterstützung des Borletti Buitoni Trust bestellte Werk ist heute Abend zum ersten Mal zu hören. Seine eigene Tonsprache entwickelte Gemrot aus der Synthese unterschiedlichster Einflüsse: Er selbst nennt Prokofjew, Schostakowitsch, Britten, Strawinsky, Copland und Barber als frühe Vorbilder und unter den tschechischen Musikern vor allem Bohuslav Martinů. In seinem Schaffen gibt es Bi- und Polytonalität, 5 bisweilen auch aleatorische Elemente (Einbeziehung des Zufalls), aber ebenso traditionelle formale Prinzipien und Satzstrukturen. Das Komponieren nach einem bestimmten System ist ihm fremd, umso wichtiger dagegen die Überbrückung der Kluft zwischen Gegenwartsmusik und Publikum. Daher setzt Gemrot auf klare Melodik und feste Formen – wofür das aktuelle Werk das beste Beispiel bietet: Die drei Sätze folgen der altbekannten Anordnung schnell-langsam-schnell, wie man sie beispielsweise in den Solokonzerten früherer Jahrhunderte antrifft. Und ähnlich wie in einem Konzert steht auch in Gemrots Quintett eine Gruppe einem Einzelnen gegenüber: hier die relativ einheitlich, oft blockhaft behandelten Streicher, dort das ursprünglich afrikanische Holzplatten-Xylophon mit seiner ganz eigenen Klanglichkeit. Bereits der Beginn des ersten Satzes mit seinem Streicher-Glissando (kontinuierliche Tonhöhenveränderung) und den tickenden Tonrepetitionen des Marimbaphons macht das deutlich. Auf traditionellen Mustern basiert im Übrigen auch die satzinterne Gliederung. Das eröffnende Allegro impetuoso ist als Sonatenhauptsatz gestaltet, in einer ebenso traditionsreichen wie anspruchsvollen Form, die Gimrot besonders bewundert, weil Komponisten in ihr auf immer neue Weise die Prinzipien von Entwicklung und Kontrast in ein Gleichgewicht brachten. Der zweite Satz, Grave überschrieben, folgt ebenso wie das abschließende Presto einer schlichteren dreiteiligen Form. Sorglose Bewegung – Pavel Haas’ Streichquartett Nr. 2 »Aus den Affenbergen« Zum Abschluss Pavel Haas, der allerdings stilistisch wie auch zeitlich zwischen Dvořák und Gemrot einzuordnen ist: Einerseits enthält seine Musik Elemente tschechischer Volksmusik, andererseits collage-artige Gegenüberstellungen unterschiedlichster musikalischer Elemente. Haas wurde 1899, also noch zu Lebzeiten Dvořáks, geboren, und seine eigene Lebenszeit hätte sich durchaus mit derjenigen Gemrots überschneiden können, wäre er nicht ein Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns 6 geworden. Gemeinsam mit Viktor Ullmann, Hans Krása und Gideon Klein zählt man Pavel Haas zur Gruppe der »Theresienstädter Komponisten«: Wegen ihrer jüdischen Herkunft wurden alle vier im Jahr 1941 in das Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt und 1944 bzw. 1945 (Klein) in den Gaskammern von Auschwitz ermordet. Sein Leben vor Theresienstadt verbrachte Haas größtenteils in seinem Geburtsort, der mährischen Hauptstadt Brno (Brünn). Als Sohn eines Kaufmanns geboren, trat er nach kurzem Militärdienst 1919 in die Kompositionsklasse des neugegründeten Brünner Konservatoriums ein, wo Leoš Janáček sein Lehrer wurde. Janáček vermittelte seinen Schülern neben einer kompositionstechnischen Grundausbildung auch Kenntnisse in den Bereichen, die ihn selbst besonders interessierten, nämlich Umgang mit Folklorematerial und Musikdramatik. Beide fanden Eingang in das programmatische Streichquartett Nr. 2, das Haas 1925, drei Jahre nach Abschluss der Studien bei Janáček, komponierte. Inspiriert wurde das Werk offenbar durch einen Ferienaufenthalt im nahe gelegenen böhmisch-mährischen Hochland, das die Brünner Jugend »Affengebirge« nannte. Auf die Natur und die Reaktionen des Menschen auf sie beziehen sich außer dem Gesamttitel auch die Satzüberschriften. Der erste Satz (»Landschaft«) lässt mit seinem stetig wiederholten, viertönigen Anfangsmotiv und der daraus entwickelten Melodie an eine weite, vom Wind sanft gewellte Ebene denken. Mehrfach sind Imitationen von Vogelstimmen zu hören. »Kutsche, Kutscher und Pferd« lautet der Titel des scherzoartigen zweiten Satzes. Der schwerfällige Rhythmus des Beginns und die auffälligen Glissandi malen das Bild eines klapprigen Gefährts, das im Schlamm hin und her rutscht und fast stecken bleibt, dann aber zunehmend Fahrt aufnimmt. Mit »Der Mond und ich« steht eine träumerische Elegie an dritter Stelle. Haas kehrt hier zum sanften, gedämpften Klang des Werkbeginns zurück und zitiert auch einige Passagen aus dem ersten Satz. Den rasanten Abschluss bildet die »Wilde Nacht«, deren rhythmischen Drive ein optionaler Part für Schlagzeug (drei Fell- und drei Metallinstrumente sowie ein Holzinstrument) noch unterstreicht. Nur eine lyrische Episode, die Bearbeitung eines mährischen Volksliedes, bietet eine Atempause im orgiastischen Taumel. 7 Gegen Kritik vor allem an seinem Schlagzeug-Finale verteidigte sich Haas 1926 in der Musikzeitschrift Hudební rozhledy: »Bewegung beherrscht diese ganze sorglose Komposition. Ob es nun um den Rhythmus der weiten Landschaft oder des Vogelgesanges, um die unregelmäßige Bewegung eines Pferdewagens auf dem Lande geht, um den warmen Gesang des menschlichen Herzens oder den stillen kühlen Fluss der Strahlen des Mondes, die ausgelassene Laune einer durchwachten und durchschwärmten Nacht oder um das reine, unschuldige Lächeln der Morgensonne […] immer ist hier Bewegung, die alles beherrscht. Und deswegen muss ich besonders betonen, dass es gerade in dieser Komposition keine Vorsätzlichkeit oder Absonderlichkeit ist, wenn ich im letzten Satz Schlaginstrumente und Jazz benutze, denn diese Idee ist fest mit dem ursprünglichen Plan des Werkes verbunden, das rhythmisch und dynamisch im letzten Satz kulminiert.« Jürgen Ostmann 8 Biographien Colin Currie Seit seinen Anfängen widmet sich der Perkussionist Colin Currie besonders der jüngeren und neuesten Musik für Schlagzeug. Er wurde im Jahr 2000 mit dem Royal Philharmonic Society Young Artist Award ausgezeichnet und erhielt 2005 einen Borletti-Buitoni Trust Award. Colin Currie brachte Kompositionen u. a. von Einojuhani Rautavaara, Jennifer Higdon, Kalevi Aho, Kurt Schwertsik, Simon Holt, Alexander Goehr, Dave Maric, Julia Wolfe und Nico Muhly zur Uraufführung. Zuletzt spielte er zusammen mit PierreLaurent Aimard die Uraufführung eines Doppelkonzerts von Elliott Carter, das vom New York Philharmonic, dem Aldeburgh Festival und dem Orchestre Philharmonique de Radio France in Auftrag gegeben wurde. Colin Currie ist Artist in Residence am Londoner Southbank Centre, wo er im vergangenen Herbst im Rahmen des Festivals The Rest is Noise Werke von Karlheinz Stockhausen und Steve Reich aufführte. Zu den weiteren Höhepunkten dieser Saison zählen die Uraufführung von Louis Andriessens Tapdance mit dem Ensemble Asko|Schönberg und Reinbert de Leeuw im Concertgebouw Amsterdam, seine Debüts beim Cleveland Orchestra, beim São Paulo Symphony Orchestra und beim Nagoya Philharmonic sowie erneute Konzerte mit dem Bergen Philharmonic Orchestra, dem BBC Scottish Symphony Orchestra, dem Scottish Chamber Orchestra, dem BBC Philharmonic, dem MDR Sinfonieorchester, dem Philadelphia Orchestra und den Sinfonieorchestern von Houston, Toronto, Utah und Cincinnati. Im April spielte er ein Solorecital mit der Uraufführung eines neuen Werks für Marimba solo von Rolf Wallin in der Londoner Wigmore Hall. Neben seinen Solokonzerten tritt Colin Currie mit seinem Percussion-Ensemble The Colin Currie Group auf, mit dem er 2013 sein Europa-Debüt im Amsterdamer Concertgebouw gab. Darüber hinaus arbeitet er regelmäßig als Kammermusiker mit Künstlern 9 wie Nicholas Hodges, Håkan Hardenberger und dem Pavel Haas Quartet. Colin Currie hat viele Konzerte sowie Solo- und Kammermusikwerke eingespielt. Zuletzt erschien im September 2013 Alexander Goehrs Since Brass, nor Stone. Seine Aufnahme von Einojuhani Rautavaaras Incantations mit dem Helsinki Philharmonic unter der Leitung von John Storgårds wurde 2012 mit einem Gramophone Award ausgezeichnet. Weitere Aufnahmen umfassen James MacMillans Veni, Veni, Emmanuel mit dem Netherlands Radio Chamber Philharmonic unter der Leitung des Komponisten, eine Einspielung von Jennifer Higdons Schlagzeug-Konzert mit dem London Philharmonic Orchestra unter Marin Alsop, die 2010 mit einem Grammy ausgezeichnet wurde, sowie die SoloCD Borrowed Time mit Musik von Dave Maric. In der Kölner Philharmonie war Colin Currie zuletzt im Juni 2008 mit dem Gürzenich-Orchester Köln zu hören. 10 Pavel Haas Quartet Das Pavel Haas Quartet wurde 2002 gegründet und benannte sich nach dem tschechischen Komponisten Pavel Haas (1899 – 1944), der 1941 in Theresienstadt inhaftiert und drei Jahre später in Auschwitz ermordet wurde. Zu seinem musikalischen Erbe zählen drei wunderbare Streichquartette. Seit dem Gewinn des italienischen Streichquartett-Wettbewerbs Premio Paolo Borciani im Jahr 2005 ist das Pavel Haas Quartet in den wichtigsten Konzerthallen der Welt aufgetreten und hat vier preisgekrönte CDs veröffentlicht, die von Publikum und Kritikern gleichermaßen gelobt wurden. Bereits 2007 wurde das von der Kölner Philharmonie nominierte Quartett in das Rising-StarsProgramm der Europäischen Konzertsaal-Vereinigung ECHO aufgenommen und trat daraufhin in zahlreichen großen Sälen weltweit auf. Von 2007 bis 2009 war es im BBC New Generation Artists Scheme und 2010 erhielt das Quartett ein Special Ensemble Scholarship des Borletti-Buitoni Trust. 11 Das in Prag ansässige Quartett hat bei führenden Persönlichkeiten der Streichquartettwelt studiert, darunter Mitglieder des Quartetto Italiano, des Quatuor Mosaïques, des Borodin Quartet und des Amadeus Quartetts, sowie bei Walter Levin vom LaSalle Quartett. Eine besonders enge Verbindung besteht zu Milan Škampa, dem legendären Bratschisten des Smetana-Quartetts. Zu den Höhepunkten der vergangenen Spielzeiten zählen Auftritte bei den BBC Proms, beim Rheingau Musik Festival, beim Edinburgh International Festival, bei der Schubertiade Schwarzenberg, beim Prager Dvořák-Festival, im Palau de la Musica in Barcelona, in der Mariinsky Concert Hall in St. Petersburg sowie im Pariser Louvre. Tourneen führten das Quartett durch Australien, die USA und nach Japan. Das Pavel Haas Quartet widmet sich in dieser Saison einem vier Konzerte umfassenden tschechischen Zyklus, um die vielfältige Musik seiner Heimat zu präsentieren. Dieser Zyklus, zu dem sie Gäste wie Bernanda Fink, Nicholas Angelich und Colin Currie eingeladen haben, ist bzw. war neben dem Konzert in Köln unter anderem in Florenz, Amsterdam, Tokyo, London, Brüssel und Rom zu hören. Weitere Höhepunkte dieser Saison sind Wiedereinladungen in den Herkulessaal München, die Liederhalle Stuttgart und die Laeiszhalle Hamburg. Im September 2013 erschien eine Schubert-CD mit dem Streichquartett »Der Tod und das Mädchen« und dem Streichquintett (gemeinsam mit dem Cellisten Danjulo Ishizaka). Mit seinen ersten Aufnahmen legte das Quartett eine vollständige Einspielung der Streichquartett-Literatur von Leoš Janáček und Pavel Haas vor. Die 2010 veröffentlichte Aufnahme der beiden Streichquartette von Prokofjew erlangte in kürzester Zeit den Status eines Klassikers unter den vorliegenden Einspielungen und wurde mit einem Diapason d’or de l’annee ausgezeichnet. Außerdem erhielt die im gleichen Jahr erschienene CD mit Antonín Dvořáks Quartetten op. 106 und dem »Amerikanischen Streichquartett« op. 96 bei den Gramophone Awards die Auszeichnung »CD of the Year 2011«. Bei uns war das Pavel Haas Quartet zuletzt im Juni 2009 zu Gast. 12 25. Mai Europawahl Europa – unser Kulturraum Die Europawahl 2014 ist die erste Europawahl nach dem Inkrafttreten des Vertrages von Lissabon. Dieser hat dem Europäischen Parlament deutlich mehr Macht und Einfluss gegeben. Es bestimmt über Gesetze mit, die in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gelten. Es entscheidet über internationale Abkommen und über den Haushalt der Europäischen Union. Das Europäische Parlament ist als einzige direkt gewählte Institution der Europäischen Union Dreh- und Angelpunkt für echte europäische Entscheidungen. Die Kölner Philharmonie versteht sich seit ihrer Eröffnung als europäische Kulturinstitution. Als Gründungsmitglied der European Concert Hall Organisation (ECHO) hat sie sich mit vielen Partner-Häusern dazu bekannt, dass Musik als wesentlicher Bestandteil der gesellschaftlichen Kultur Europas gepflegt und gefördert werden muss. Die Europawahl ist gerade nach der schweren Wirtschaftskrise auch eine Wahl über den künftigen Kurs der Europäischen Union und somit die bislang wichtigste Europawahl überhaupt. Auch über die Ausgestaltung der europäischen Kultur wird am 25. Mai abgestimmt. Nutzen Sie mit Ihrer Stimme die Chance, Europa und seine Kultur mitzugestalten! 13 KölnMusik-Vorschau Mai FR 23 20:00 DI 20 Khatia Buniatishvili Klavier Münchner Philharmoniker Gustavo Gimeno Dirigent 20:00 Cameron Carpenter Orgel Richard Wagner Siegfried-Idyll E-Dur WWV 103 (1870) für Orchester Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Sebastian Bach, Ralph Vaughan Williams und Alexander Skrjabin in Bearbeitungen für Orgel von Cameron Carpenter Sergej Rachmaninow Rhapsodie über ein Thema von Paganini a-Moll op. 43 (1934) für Klavier und Orchester Orgel Plus 4 Sergej Prokofjew Romeo und Julia opp. 64a und 64b (1936) Auszüge aus den beiden Suiten für Orchester DO 22 Peter Iljitsch Tschaikowsky Roméo et Juliette (1880) Fantasieouvertüre nach Shakespeare (3. Fassung) 21:00 Stadtgarten Lorin Maazel muss die kommenden Konzerte mit den Münchner Philharmonikern im Mai aus gesundheitlichen Gründen leider absagen. Wir freuen uns, dass Gustavo Gimeno gewonnen werden konnte, das Konzert zu leiten. Für die damit verbundene Programmänderung bitten wir um Verständnis. TRIPCLUBBING Schlagquartett Köln Georg Conrad DJ Mokoena Moving. The Sound-Soccer-Project Idee: Manfred Müller Internationale Orchester 5 KölnMusik gemeinsam mit ON – Neue Musik Köln e. V. 14 Foto: Marco Borggreve Samstag 17. Mai 2014 20:00 Lieder von Henry Purcell, John Dowland, Thomas Adès, Michael Tippett, Franz Schubert, Johannes Brahms, Johann Sebastian Bach, Nico Muhly und Benjamin Britten Iestyn Davies Countertenor Malcolm Martineau Klavier Der britische Countertenor Iestyn Davies ist einer der ShootingStars in der Alte-Musik-Szene, der längst an den ersten OpernhausAdressen in Mailand, London und Zürich ein- und ausgeht. In seinem Liederabend in der Kölner Philharmonie widmet er sich mit seiner ungemein feinen und berührenden Stimme insbesondere der englischen Song-Tradition von John Dowland bis Benjamin Britten. SO Juni 16:00 MI 25 11 Quatuor Voce Sarah Dayan Violine Cécile Roubin Violine Guillaume Becker Viola Lydia Shelley Violoncello 20:00 Andreas Staier Hammerklavier Concerto Köln Markus Hoffmann Konzertmeister Nominiert von Cité de la musique Paris Josef Myslivecek Sinfonia Es-Dur EvaM 10: Es6 Leoš Janáček Streichquartett Nr. 2 JW VII/13 »Intime Briefe« Jan Ladislav Dussek Konzert für Klavier und Orchester g-Moll op. 49 Bruno Mantovani Streichquartett Nr. 2 Deutsche Erstaufführung Antonio Rosetti Sinfonie Nr. 27 g-Moll Ludwig van Beethoven Streichquartett e-Moll op. 59,2 »Rasumowsky-Quartett Nr. 2« Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie D-Dur KV 504 »Prager Sinfonie« Gefördert durch die Europäische Kommission Baroque ... Classique 6 Familiensache – Zu diesem Konzert bieten wir eine Kinderbetreuung an. DO 11:00 Waldflächen Adenauer Weiher, Blickwechsel Musik und Natur 15:00 Einführung in das Konzert 12 20:00 Rising Stars – die Stars von morgen 5 Robert Holl Bass Graham Johnson Klavier Franz Schubert und sein Freundeskreis SO 25 Lieder von Franz Schubert Liederabende 6 20:00 Magdalene Harer Sopran David Allsopp Countertenor Georg Poplutz Tenor Klaus Mertens Bass Chor des Bach-Vereins Köln Neue Düsseldorfer Hofmusik Thomas Neuhoff Dirigent Johann Sebastian Bach Messe h-Moll BWV 232 für Soli, Chor und Orchester 19:00 Einführung in das Konzert Netzwerk Kölner Chöre gemeinsam mit KölnMusik 16 Foto: Virgin Classics/MG de Saint Venant Donnerstag 22. Mai 2014 20:00 Piotr Anderszewski Klavier und Leitung Scottish Chamber Orchestra Alexander Janiczek Violine und Leitung Felix Mendelssohn Bartholdy Sinfonia Nr. 12 g-Moll für Streichorchester Ouvertüre aus: Heimkehr aus der Fremde op. 89 Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Klavier und Orchester A-Dur KV 414 Konzert für Klavier und Orchester C-Dur KV 503 Bereits ein Jahr nach Eröffnung der Kölner Philharmonie war das Scottish Chamber Orchestra erstmals zu Gast bei uns. Konzertmeister des vor 40 Jahren gegründeten Ensembles ist seit vielen Jahren der Salzburger Violinist Alexander Janiczek. Den Klavierpart in Mozarts Klavierkonzerten, die dem Komponisten nach seiner Abkehr von Salzburg in Wien die Türen weit öffneten, übernimmt Piotr Anderszewski. Um 19:00 Uhr hält Oliver Binder eine Einführung in das Konzert. Liebe Konzertbesucher, liebe Abonnenten! Bitte beachten Sie auch das kommende Konzert mit dem Pavel Haas Quartet Mit dem heutigen Konzert endet Ihr Abonnement »Quartetto«. Auch für die kommende Spielzeit haben wir Ihnen ein Abonnement mit sieben Quartettabenden und einem Bonuskonzert zusammengestellt. SO 18 18:00 Pavel Haas Quartet Veronika Jarůšková Violine Marek Zwiebel Violine Pavel Nikl Viola Peter Jarůšek Violoncello Wir würden uns freuen, Sie auch in der nächsten Spielzeit als Abonnenten begrüßen zu können! Weitere Einzelheiten zu dieser Reihe entnehmen Sie bitte unserer neuen Vorschau »Kölner Philharmonie 2014/2015«, die am 17. Mai 2014 erscheint. In der neuen Vorschau finden Sie neben den Konditionen für den Erwerb Ihres Abonnements auch Informationen zu unserer Aktion »Abonnenten werben Abonnenten«! Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Aziz Shokhakimov Dirigent Erwin Schulhoff Konzert für Streichquartett und Blasorchester Miroslav Srnka No Night No Land No Sky Kompositionsauftrag der KölnMusik Uraufführung Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88 B 163 Kölner Sonntagskonzerte 5 18 Foto: Deutsche Grammophon/Yuval Hen Samstag 24. Mai 2014 20:00 Anoushka Shankar Sitar Pirashanna Thevarajah Indische Percussion, Vocal Percussion Manu Delago Percussion, Hang Ayanna Witter-Johnson Gesang, Klavier, Violoncello Danny Keane Violoncello, Klavier Sanjeev Shankar Shehnai, Tanpura Traces of You Inspiriert durch den Gedanken, dass im Universum alles, was miteinander in Kontakt tritt, gegenseitig eine dauerhafte, feine Spur hinterlässt, hat Anoushka Shankar ihr neues Album und ihr gleich lautendes Bühnenprojekt »Traces of You« kreiert und zeigt darin ihre Begeisterung für die klassische indische Musik und für die westliche Musiktradition gleichermaßen. Philharmonie-Hotline 0221 280 280 ­koelner-­philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner ­Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln ­koelner-­philharmonie.de Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Jürgen Ostmann ist ein Original­­­beitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Marco Borggreve S. 9 und 11 Gesamtherstellung: adHOC ­Printproduktion GmbH Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy Franz Schubert Franz Liszt Clara Schumann Robert Schumann Montag 23. Juni 2014 20:00 Alexander Krichel Klavier koelner-philharmonie.de 0221 280 280 Foto: Uwe Arens