Wir spielen für Dich! 7. KAMMERKONZERT BEETHOVEN-HAUS Freitag, 24. Mai 2013, 20 Uhr Aus meinem Leben JERUSALEM QUARTET Alexander Pavlovsky Violine Sergei Bresler Violine Ori Kam Viola Kyril Zlotnikov Violoncello PROGRAMM Wir spielen für Dich! Klingt gut! Besuchen Sie uns doch mal bei facebook! Foto: Barbara Aumüller Immer wissen, was gespielt wird: Kostenlos unseren Newsletter abonnieren! www.beethoven-orchester.de PROGRAMM Aus meinem Leben Hugo Wolf (1860-1903) Italienische Serenade (1887) Bedřich Smetana (1824-1884) Streichquartett Nr. 1 e-Moll „Aus meinem Leben“ (1876) Allegro vivo appassionato Allegro moderato à la Polka Largo sostenuto Vivace PAUSE Dmitrij Schostakowitsch (1906-1975) Streichquartett Nr. 3 F-Dur op. 73 (1946) Allegretto Moderato con moto Allegro non troppo Adagio Moderato auch Programmhefte rer se als Pdf auf un r. ba Homepage verfüg JERUSALEM QUARTET Alexander Pavlovsky Violine Sergei Bresler Violine Ori Kam Viola Kyril Zlotnikov Violoncello 3 Sehnsucht nach dem Fremden Hugo Wolf, nach einer Photographie radiert von Ferdinand Schmutzer (1921) „Ich lebe in der beständigen Sorge, dass es mit meiner Produktivität ein plötzliches Ende nehmen könne – ein furchtbarer Gedanke, der mir oft die bittersten Stunden bereitet und mich auch noch an den Rand des Irrsinns bringen wird.“ Hugo Wolfs kurzes Leben war von einer Gratwanderung zwischen Genie und Wahnsinn bestimmt. Er gilt heute als einer der bedeutendsten Liedkomponisten des 19. Jahrhunderts. Doch bevor er sich in seinem Schaffen ausschließlich auf die Vokalmusik konzentrierte, komponierte er zwischen 1875 und 1887 einige Instrumentalwerke – die allerdings teilweise unvollendet blieben oder nur fragmentarisch überliefert sind. Es waren schwere Jahre für den Komponisten: Er war bettelarm, so dass ihn 4 ständig Freunde unterstützen mussten, die ihm Schüler anwarben oder ihm die Stelle eines Musikkritikers beim „Wiener Salonblatt“ vermittelten. Dennoch schrieb er mit der „Italienischen Serenade“, die im Mai 1887 in nur drei Tagen entstand, eines seiner populärsten Werke. Der (von Wolf verschwiegene) literarische Hintergrund soll angeblich die Aussteigernovelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“ von Joseph von Eichendorff sein. In dessen saloppem Humor sah Wolf „den begrenzten Horizont der krankhaft in sich eingesponnenen Romantiker.“ Die Serenade besteht aus nur einem Satz, einem charmanten Rondo im schnellen 3/8-Takt. Es präsentiert sich nach einer kurzen Einleitung in freier Form und besticht durch seine Fülle an reizenden Melodieeinfällen sowie die lebendige Harmonik. Teilweise wirkt es wie ein ironisches Duett aus einer Opera buffa: Ein ausgesprochen heiteres Thema wechselt sich mit einem lyrischen, eher diskursiven Element ab. Dazu kommt ein schmachtendes Cellorezitativ und weitere subtile Klangwirkungen, welche die Stimmung einer mediterranen Sommernacht mit Mondschein und Gitarrengeklimper assoziieren – eine Atmosphäre, die Wolf später in seinen „Kindern des Südens“, den berühmten „Spanischen“ und „Italienischen“ Liederbüchern, ebenfalls einfangen sollte. Er meinte, dass er mit solchen „freundlichen Bildern“ den damaligen Zeitgeist treffen würde: die Sehnsucht nach dem Fremden und Exotischen. In Italien war Wolf vor Komposition der Serenade noch nicht, aber die italienischen Themen und die Folklore haben ihn magisch angezogen. Wie schrieb Robert Schumann doch einmal: „Höre fleißig auf alle Volkslieder! Sie sind eine Fundgrube der schönsten Melodien und öffnen dir den Blick in den Charakter der verschiedenen Nationen.“ Bei Wolf wird das nationale Element in seine persönliche, spätromantische Tonsprache eingeschmolzen. 5 „Verlauf meines Lebens in Tönen“ „Musik sagt das Unsagbare“ – das stand für Bedřich Smetana fest. Bereits seinen Zeitgenossen galt er als profiliertester Repräsentant eines eigenständigen tschechischen Nationalstils im 19. Jahrhundert. Besonders für seine Opern und den Zyklus „Mein Vaterland“ wurde er gefeiert. Doch schon früh litt er an einer Gehörerkrankung – im Oktober 1874 ertaubte er dann schlagartig. Er äußerte verzweifelt darüber: „Der innerliche Apparat – diese wunderbare Klaviatur unseres inneren Organismus – ist gestört, verstimmt, die Hämmerchen klemmen, und kein Stimmer hat diese Klaviatur bis jetzt reparieren können.“ Dirigieren konnte er seitdem nicht mehr, dafür aber noch komponieren. Es folgten Jahre der finanziellen Not, Bedřich Smetana (ca. 1878) Krankheit und Vereinsamung. Mit seinem ersten Streichquartett schrieb er regelrechte Programmmusik für vier Instrumente, denn es hat deutliche autobiografische Züge, wie es Smetana selbst beschrieb: „Meine Absicht war es, den Verlauf meines Lebens in Tönen zu schildern.“ Er komponierte das Quartett Ende des Jahres 1876; allerdings wurde es erst am 29. März 1879 im Prager Konvikt-Saal öffentlich gespielt. Auch zu den einzelnen Sätzen gibt es Erläuterungen: „1. Satz: Hang zur Kunst in meiner Jugend, Vorherrschaft der Romantik, unaussprechliche Sehnsucht nach etwas […], aber zugleich wie eine Warnung vor dem Unheil, das mir bevorstand.“ In freier 6 Sonatenform präsentiert sich dieser Kopfsatz. Er wartet mit einem sich steigernden Hauptthema mit markanten Motiven auf, dem als Gegenpart ein lyrisch-wiegendes Seitenthema dient. Harmonisch kühn und energiereich gibt sich die Durchführung – bis sich die Spannung löst und der Satz lapidar und knapp endet. Es folgt ein polkaartiges Scherzo mit einem eingeschobenen graziösen Trio – als Smetanas „Erinnerung“ an „das heitere Leben meiner Jugendzeit“, wo er eine Vorliebe für alles Folkloristisch-Tänzerische hatte. Über den dritten Satz meinte er: „Largo sostenuto, erinnert mich an die Wonne der ersten Liebe zu dem jungen Mädchen, das später meine treue Frau wurde.“ Das expressive Liebesthema wird in einer Mischung aus Rondo- und Sonatenform frei variiert und dabei immer wieder leidenschaftlich gesteigert. Im vierten Satz geht es zunächst ausgelassen zu, dazu Smetana: „Die Erkenntnis der Wesensart der nationalen Musik und die Freude an den Ergebnissen des beschrittenen Weges bis zu jenem Augenblick, da sein weiterer Verlauf durch die ominöse Katastrophe jäh unterbrochen wurde“. Mit einer gestischen Klangsprache ist der Moment der Ertaubung auskomponiert: Nach einem harten Trugschlussakkord und einer unheilvollen Generalpause erklingt über einem Tremolo und einem Orgelpunkt schrill und über Takte hinweg das viergestrichene „E“ der ersten Violine – jenes die Taubheit ankündigende „schicksalsschwere Pfeifen in den höchsten Tönen“. Was bleibt, sind nur noch Themenfetzen und resignierend leise Akkorde, bis das Werk in nachdenklicher Stille verlöscht – dazu Smetana: „Ausblick in eine freudlose Zukunft, ein kleiner Hoffnungsstrahl, dass doch noch eine Wendung zum Guten eintreten wird, aber, in Erinnerung an die ersten Etappen meiner Lebensbahn ist es doch ein schmerzliches Gefühl.“ 7 „Es ist alles in seiner Musik.“ Glasunow sagte über seinen Schüler Dmitrij Schostakowitsch: „Die Zukunft gehört nicht mir, sondern diesem Jungen!“ Der große Komponist der russischen Moderne war immer ein Künstler gewesen, der zwischen Widerstand und Anpassung schwankte. Ständig eckte Schostakowitsch mit den Parteioberen an und wurde von den Doktrinen des „sozialistischen Realismus“ gebeutelt. Trotzdem ging er seinen eigenen Weg und brachte versteckt musikalische Neuerungen zum Dmitrij Schostakowitsch Anfang der 1940er Jahre Ausdruck. Neben seinen bedeutenden Opern und Sinfonien schrieb er auch zahlreiche Kammermusikwerke. Relativ spät hat er sich mit dem Streichquartett auseinandergesetzt – er meinte dazu: „Das Quartett gehört bekanntlich zu den schwierigsten musikalischen Gattungen.“ Doch Schostakowitsch gelang es, auch in seinen insgesamt 15 Streichquartetten unmittelbar sinnlich und höchst eigenwillig den Widerspruch zwischen der subjektiven Lebenserfahrung und der gesellschaftlichen Utopie auszutragen. In einem Brief bezeichnete er sein drittes Streichquartett als eines seiner „allergelungensten Werke“. Komponiert hatte er es 1946; im gleichen Jahr spielte das damals in Moskau renommierte Beethoven Quartett die Uraufführung. Ein Jahr nach 8 Francisco de Goya, Die Erschießung der Aufständischen (1814) Ende des Zweiten Weltkriegs ist das Quartett Schostakowitschs individuelle Antwort auf die menschheitsbewegenden Fragen nach dem Sinn von Leid, Tod und Krieg, ebenso aber auch ein Bekenntnis zur Lebensbejahung und zum Willen nach Frieden. Der erste Satz, den er „nicht forsch, sondern zart gespielt“ haben wollte, wartet mit einem munter-kapriziösen Hauptthema auf. Seine filigrane Entwicklung gipfelt in einer Doppelfuge als Durchführung. Ernster geht es im „Moderato con moto“ zu, unerbittlich vorangetrieben durch ein ständig wiederholtes Bassthema. Lyrisch, aber ebenso schmerzlich verklingt der Satz. Gewaltsam und lärmend versucht sich im folgenden Allegro die Heiterkeit wieder Bahn zu brechen: Ein preußischer Parademarsch wird hier parodiert. Doch es bringt nichts: Das pathetische Adagio mit seinem tiefernsten Hauptthema ist geprägt von Schmerz und Trauer. Kontrastreich, mit 9 freundlich-tänzerischem Gestus und inniger Melodik entfaltet sich der Schlusssatz. Der insgesamt verzweifelte Grundton des Werkes wird etwas abgemildert und ins Visionäre gesteigert. Wie meinte doch Fyodor Druzhinin, Mitglied des Beethoven Quartetts, über Schostakowitsch: „Es ist alles in seiner Musik. Den besten Traditionen russischer Kunst folgend, spiegeln sich die dunklen und hässlichen Seiten des Lebens – Terror, Repression und Leiden – […] in der mysteriösen Verklärung des ewigen Lichts im dritten Streichquartett wider.“ Heidi Rogge Wir spielen für Dich: Beethovens 1. und 5. Das Beethoven Orchester Bonn hat unter der Leitung seines Generalmusikdirektors Stefan Blunier die Sinfonien Nr. 1 und Nr. 5. von Ludwig van Beethoven eingespielt. Die CD ist ab sofort bei unseren Sinfonischen Konzerten am Info-Stand in der Beethovenhalle und im Handel erhältlich. www.beethoven-orchester.de 10 Foto: Felix Broede JERUSALEM QUARTET Jerusalem Quartet Das Jerusalem Quartet mit Alexander Pavlovsky und Sergei Bresler (Violine), Ori Kam (Viola) und Kyril Zlotnikov (Violoncello) ist ein beliebter Gast auf den großen Konzertbühnen dieser Welt. Hohes Ansehen genießt das Quartett in Nordamerika, wo es regelmäßig in Städten wie New York, Chicago, Los Angeles, Philadelphia, Cleveland und Washington auftritt. Konzerte in dieser Saison beinhalten Säle wie die Tonhalle Zürich, den Herkulessaal in München, die Wigmore Hall in London und den Salle Pleyel in Paris. Weitere Auftritte fanden unter anderem in Luxemburg, Birmingham, Rotterdam, Hamburg, Antwerpen und den USA statt. In der vergangenen Saison ging das Jerusalem Quartet anlässlich 11 des Erscheinens seiner von der Kritik hochgelobten Robert Schumann-CD zusammen mit dem Pianisten Alexander Melnikov auf Tournee durch Großbritannien. Der Schwerpunkt der Saison 2010/11 lag auf der Kammermusik von Johannes Brahms, das Quartett gab Sondergastspiele im Auditorium du Louvre Paris, dem Hamburger Ostertöne Festival, dem Concertgebouw De Doelen in Rotterdam und bei der Schubertiade Schwarzenberg. 2009/10 konzertierte das Jerusalem Quartet für sein Projekt „Mozart Plus“ zusammen mit dem Bratscher Lawrence Power für mehrere Konzerte in der Wigmore Hall in London und führte dabei Quartette und Quintette von Wolfgang Amadeus Mozart auf. Mit diesem Programm ging das Quartett auf Europatournee und gab Konzerte in Amsterdam, Rotterdam, München und Zürich. Die Aufnahme der Streichquartette von Joseph Haydn wurde mit dem Diapason d'or Arte ausgezeichnet und war Gewinner in der Kategorie Kammermusik bei den BBC Music Magazine Awards 2010. Für seine Aufnahme von Franz Schuberts „Der Tod und das Mädchen“ erhielt das Quartett 2009 einen ECHO Klassik-Preis und war Editor's Choice des Gramophone Magazine. Die Aufnahme der Streichquartette von Wolfgang Amadeus Mozart, aus dem März 2011, war im selben Monat die Kammermusik-Empfehlung des BBC Music Magazine. 2003 war das Quartett Preisträger des ersten BorlettiBuitoni Trust Awards und von 1999 bis 2001 Teil der neu geschaffenen Reihe BBC New Generation Artist. 12 Wir spielen für Dich! T S E F Tag R E Orchester T S E H C R O Ein mit Deinem So 7. Juli 2013, ab 11 Uhr Beethovenhalle Eintritt frei! VIEL SPASS FÜR GROSS UND KLEIN www.beethoven-orchester.de Foto: Thilo Beu • Publikums-Orchester • Dirigier-Schnupperkurs • kammermusikalische Darbietungen • Instrumentenvorstellungen • Highlights aus Kinderund Familienkonzerten THEATER- UND KONZERTKASSE Tel. 0228 - 77 8008 Windeckstraße 1, 53111 Bonn Fax: 0228 - 77 5775, [email protected] Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 18.30 Uhr, Sa von 9.00 - 16.00 Uhr Tel. Vorbestellung: Mo - Fr 10.00 - 15.30 Uhr, Sa 9.30 - 12.00 Uhr Kasse in den Kammerspielen Am Michaelshof 9, 53177 Bad Godesberg Tel. 0228 - 77 8022 Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr, Sa 9.00 - 12.00 Uhr print@home: Karten buchen & drucken von zu Hause aus BONNTICKET: 0228 - 50 20 10, www.bonnticket.de Fax: 0228 - 910 41 914, [email protected] Karten auch in den Zweigstellen des General-Anzeigers und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. IMPRESSUM Beethoven Orchester Bonn Generalmusikdirektor Stefan Blunier Wachsbleiche 1 53111 Bonn Tel. 0228 - 77 6611 Fax 0228 - 77 6625 [email protected] www.beethoven-orchester.de Redaktion Markus Reifenberg Brigitte Rudolph Texte Heidi Rogge Gestaltung res extensa, Norbert Thomauske Druck Druckerei Scholl, Bonn Bildnachweise: Für die Überlassung der Fotos danken wir den Künstlern und Agenturen. 14 HINWEISE Wir möchten Sie bitten, während des gesamten Konzertes Ihre Mobiltelefone ausgeschaltet zu lassen. 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