goldmund quartett werke ua von schubert

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SO 13.11.16 | 11 UHR
GOLDMUND QUARTETT
WERKE U. A. VON SCHUBERT,
SCHOSTAKOWITSCH UND BEETHOVEN
PRÄSENTIERT VON:
GOLDMUND QUARTETT
FLORIAN SCHÖTZ (VIOLINE)
PINCHAS ADT (VIOLINE)
CHRISTOPH VANDORY (VIOLA)
RAPHAEL PARATORE (VIOLONCELLO)
SPARKASSEN-KONZERTE KLASSIK
PROGRAMM
FRANZ SCHUBERT (1797-1828)
QUARTETTSATZ IN C-MOLL, D703
ALLEGRO ASSAI
DMITRI SCHOSTAKOWITSCH (1906-1975)
STREICHQUARTETT NR. 9 IN ES-DUR, OP. 117
MODERATO CON MOTO
ADAGIO
ALLEGRETTO
ADAGIO
ALLEGRO
PAUSE
ANA SOKOLOVIĆ (*1968)
COMMEDIA DELL’ARTE III
BRIGHELLA
SIGNORA
INNAMORATI
LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770-1827) STREICHQUARTETT IN C-DUR, OP. 59/3
INTRODUZIONE. ANDANTE CON MOTO – ALLEGRO VIVACE
ANDANTE CON MOTO QUASI ALLEGRETTO
MENUETTO. GRAZIOSO – TRIO
ALLEGRO MOLTO
DIESES KONZERT IST AUFGRUND DES FÖRDERPROJEKTES BUNDESAUSWAHL KONZERTE
JUNGER KÜNSTLER DES DEUTSCHEN MUSIKRATS ZUSTANDE GEKOMMEN.
c-moll, dann wehmütig schön in As-Dur.
Lose der klassischen Sonatenform folgend, lösen die beiden Themen einander
zunächst antithetisch ab, um sich dann
– im Durchführungsabschnitt – allmählich zu durchdringen. Die Reprise bringt
die Themen in umgekehrter Reihenfolge,
so dass der Satz mit dem Tremolo des
Anfangs schließt.
Als gänzlich vollständiges Werk steht
dagegen Dmitri Schostakowitschs
9. Streichquartett in Es-Dur, op. 117.
Das fünfsätzige Werk entstand 1964 und
wurde auch am 20. November desselben
Jahres vom Moskauer Beethoven-Quartett uraufgeführt.
Quelle: http://themusicsalon.blogspot.de
Wien, 1. Dezember 1820: In Ignaz von
Sonnleithners Musiksalon im Gundelhof
ereignet sich eine vielgerühmte private
Aufführung von Franz Schuberts Erlkönig – eine bis dato unbekannte Komposition von 1815, die jedoch nur kurze
Zeit später publiziert und öffentlich am
Theater am Kärntnertor uraufgeführt
wurde. Die vielbeachteten Hauskonzerte in der großen Wohnung der Familie
Sonnleithner waren für den jungen Schubert und seine Werke von enormer Relevanz für Ruhm und Anerkennung, auch
weil viele seiner Werke dort uraufgeführt
wurden. Diese Uraufführungen im privaten Kreis gingen ab etwa 1821 als sogenannte „Schubertiaden“ in die Musikgeschichte ein. Schuberts Quartettsatz in
c-moll – welchen er übrigens unmittelbar
nach diesem Dezemberabend zu komponieren begann – wurde jedoch nicht
in einer Schubertiade aufgeführt, was
gewiss ganz simpel damit zu tun hatte,
dass es sich bei dem Werk eben nicht um
ein übliches mehrsätziges Streichquartett, sondern nur um einen einzelnen
Satz (Allegro assai) handelt. Ebenso wie
Schuberts Sinfonie h-moll „Die Unvollendete“ ist auch das einsätzige und damit
formell unvollständige Streichquartett
gerade seines fragmentarischen Zustands
wegen berühmt und in Fachkreisen bis
heute ein viel diskutiertes Werk. Im Gegensatz zur Sinfonie hatte Schubert aber
durchaus vor, sein Quartett zu vollenden, brach jedoch nach den ersten 41
Takten des zweiten Satzes ab, legte seine Arbeit ad acta. So blieb sie unvollendet und wurde 1870 – also posthum – im
Leipziger Senff-Verlag gedruckt und am
1. März desselben Jahres in Wien, nach
einer Bearbeitung von Johannes Brahms,
uraufgeführt. Musikalisch markiert der
Quartettsatz den Beginn von Schuberts
kompositorischer Reife: Ein perfektes
„klassisches“ Gleichgewicht zwischen
Form und Struktur, während die zwei
Themen-Gruppen kontrastierender nicht
sein können: Stürmisch und bebend in
Schostakowitsch (2. von links) mit dem Moskauer
Beethoven-Quartett
Der
damalige
Konzertabend
mit
dem Beethoven Quartett, bestehend
aus vier Professoren des Moskauer
Konservatoriums, beinhaltete auch
Schostakowitschs 10. Streichquartett,
welches der Komponist zeitgleich schuf.
Schostakowitsch verband viel mit
dem Beethoven-Quartett, immerhin
führte das Ensemble nahezu alle der 15
Streichquartette Schostakowitsch (bis auf
Nr. 1 und Nr. 15) urauf. Zudem
widmete Schostakowitsch dem Quartett
und einzelnen Mitgliedern diverse
Streichquartette. Das 9. Streichquartett
widmete er jedoch seiner dritten Ehefrau
Irina, mit der er seit zwei Jahren glücklich
verheiratet war. Etwaig lässt sich dieses
eher „heitere“ Quartett (im Vergleich z. B.
zum tragisch düsteren 8. Streichquartett,
Foto: Alain Lefort
welches er den Opfern von Faschismus
und
Krieg
widmete)
auch
mit
Schostakowitschs Liebesglück erklären.
Zumindest trägt gerade der erste Satz
(Moderato con moto) eine Leichtigkeit,
an die auch der dritte Satz (Allegretto)
mit
einem
tänzerischen
Scherzo
anknüpft. Die stets nachdenkliche und
ernste Stimmung Schostakowitschs ist
dennoch präsent und schlägt sich z. B. im
zweiten Satz (Adagio) nieder.
Mindestens ebenso leicht, aber noch
zusätzlich mit einer gehörigen Portion
Lebenslust
versehen,
ertönt
das 2013 komponierte Streichquartett
„Commedia
dell‘arte III“ von
Ana Sokolović. Die
1968 im serbischen Belgrad geborene
Komponistin lässt sich in ihrer Streichquartettreihe von der traditionsreichen
italienischen Schauspielkunst inspirieren. Diese entwickelte sich bereits im
16. Jahrhundert auf städtischen Jahrmärkten oder auch in herzöglichen
Höfen, reifte dann in den italienischen Theaterhochburgen des Nordens
(Venedig) und des Südens (Neapel) heran
und erreichte auch dort bis Ende des 17.
Jahrhunderts ihren Höhepunkt, bevor
das Zentrum im 18. Jahrhundert nach
Paris übersiedelte und dort im Zeitalter
Napoleons letztlich zum Erliegen kam.
Die verschiedenen Figuren dieser italienischen Schauspielkunst sind so vielfältig
und gegensätzlich wie die Gesellschaft,
die sie zu reflektieren bzw. persiflieren
suchte: Die selbstbewusste, verführerische Colombina, der wohlhabende, patriarchische Pantalone oder natürlich
der naive und fröhliche Arlecchino, aus
dem unser heutiges Kasperle hervorgegangen ist. Alleine diese Auswahl an
Figuren böten Inspiration genug für
Sokolović, die sich mit dem dritten Teil
ihrer Streichquartettreihe der musikalischen Darstellung des verschlagenen und
meist skrupellosen Brighella (1. Satz),
der divenhaften und kapriziösen Signora
(2. Satz) und der Gruppe der Innamorati,
der Verliebten (3. Satz), widmete.
Ludwig van Beethovens 9. Streichquartett in C-Dur, op. 59,3 ist, ebenso wie Sokolovićs Werk, der dritte und
letzte Teil einer Streichquartettreihe,
die jedoch ganz im Dienste der absoluten Musik steht. Geschrieben wurde es 1806 für das in Wien prominente
Schuppanzigh-Quartett, welches durch
seine im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert initiierten öffentlichen Kammermusik-Konzerte in die
Musikgeschichte einging. Der einflussreiche österreichische Musikkritiker Eduard
Hanslick hielt in seiner 1869 erschienenen „Geschichte des Concertwesens in
Wien“ fest:
„Die Virtuosen ließen sich (öffentlich) zum
Quartettspiel nicht herab, die Dilettanten
wagten sich damit an die Öffentlichkeit
nicht hinauf; das Publicum endlich, an ein
bunteres, effectvolleres Concertgenre gewöhnt, empfand lange Zeit nach öffentlichen Kammermusiken keinerlei Sehnsucht.
Ja bei dem großen Publicum stand die Quartettmusik als kalt, finster und gelehrt in einigem Verruf.“
Ob Beethovens Quartettreihe in
einem solchen öffentlichen Rahmen vom
Schuppanzigh-Quartett aufgeführt wurde, ist nicht gesichert, aber wahrscheinlich und zudem passend: Das Quartett
selbst zielte darauf ab, die Grenzen der
intimen Kammermusik zu sprengen, in
denen das Streichquartett bis dahin befangen war, und die Gattung in eine Musik für den Konzertsaal zu verwandeln.
Von Musikern und Publikum wurde diese Absicht Beethovens zunächst nicht
verstanden. Erst im Laufe der folgenden
Jahrzehnte etablierte sich der Zyklus als
gattungsprägendes Vorbild.
Das Goldmund Quartett besteht aus
Florian Schötz, Pinchas Adt, Christoph
Vandory und Raphael Paratore und zählt
zu den gefragtesten Nachwuchsquartetten Deutschlands. Die vier Musiker lernten sich bereits zu Schulzeiten in der Jugendakademie der Hochschule für Musik
und Theater München kennen. Durch die
gemeinsame Begeisterung für die Kammermusik entstand die Idee, ein Streichquartett zu gründen. Musikalische Impulse erhielten sie bei Mitgliedern des
Vogler Quartett, Artemis Quartett,
Ysaÿe Quartett, Cherubini Quartett, bei
André J. Roy, Eberhard Feltz und Alfred
Brendel.
Seit Oktober 2014 studiert das
Goldmund Quartett bei Günter Pichler,
Primarius des Alban Berg Quartetts, an
der Escuela Superior de Música Reina
Sofía in Madrid. Des Weiteren arbeitet
das Quartett mit Gerhard Schulz an der
Hochschule für Musik und Darstellende
Kunst Stuttgart.
Das Goldmund Quartett gibt regelmäßig Konzerte in ganz Deutschland
und ist gern gesehener Gast internationaler Festivals, wie dem Festival
Aix-en-Provence, dem Musik- und Tanzfestival Granada und den Ludwigsburger
Schlossfestspielen. Weitere Reisen führten nach Dänemark, Frankreich, Norwegen, Spanien, Kanada, China und in die
USA. Zu den musikalischen Partnern des
Quartetts gehören so renommierte
Künstler wie Peter Buck (Melos Quartett),
Christopher Park, Christoph Poppen und
Arabella Steinbacher.
Der Bayerische Rundfunk zeichnete
bereits mehrere Konzerte des Quartetts auf und sendete diese in Radio und
Foto: Nadine Apfel
BIOGRAFIE
Fernsehen. Als Gäste waren die vier
Musiker unter anderem in der Live
Sendung „U21“ zu hören. Weitere Konzertmitschnitte wurden vom Deutschlandradio, ARD alpha und einsfestival
ausgestrahlt.
Förderung erhielt das Goldmund
Quartett u. a. von der Theodor-Rogler-Stiftung und seit 2011 als Stipendiat von Yehudi Menuhin Live Music
Now. Das Studium in Madrid wird dem
Quartett durch Stipendien der Fundación Albéniz und der Santander Consumer Bank AG ermöglicht. 2013 waren
die Musiker Teilnehmer der renommierten Streichquartettakademie MISQA in
Montreal und gewannen im selben Jahr
den ersten Preis beim Wettbewerb um
den Kulturkreis Gasteig Musikpreis in
München. 2014 wurden sie Preisträger
des internationalen August-Everding Musikwettbewerbs, wo sie ebenfalls mit dem
Publikumspreis ausgezeichnet wurden,
und gewannen den 1. Preis beim Schoenfeld International String Competition in
Harbin (China). 2015 erspielten sie sich ein
Stipendium des Deutschen Musikwettbewerbs und wurden in die 60. Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler aufgenommen. Jüngste Auszeichnung ist der
Bayerische Kunstförderpreis 2015.
Florian Schötz wurde 1991 in München
geboren und erhielt
mit fünf Jahren seinen ersten Violinunterricht. Künstlerisch prägte ihn die
Zusammenarbeit auf
Meisterkursen
mit
Ulf Hoelscher, Heime Müller, Roman Nodel, Gerhard Schulz und Ingolf Turban.
Er spielte 2008 bei den Kinderkonzerten der Münchner Philharmoniker unter
Heinrich Klug. Seit der Spielzeit 2011/12
wirkte Schötz mehrfach bei Produktionen des Staatstheaters Nürnberg und des
ensembleKONTRASTE Nürnberg mit.
Christoph Vandory,
1991 in München geboren, erhielt im Alter
von zehn Jahren seinen ersten Violaunterricht bei Julieta
Craciunescu. Über die
Jahre erhielt er auf
Meisterkursen wichtige musikalische Impulse, u. a. durch
Barbara Westphal, Eberhart Feltz, Miguel da Silva und Alfred Brendel. Solistisch
trat er u. a. mit dem Philharmonischen
Orchester Bad Reichenhall auf. Vandory
spielte 2010 spielte die Uraufführung des
Konzerts für Viola, Oboe und Orchester
von Kay Westermann.
Schötz spielt auf einer Violine von Hippolyte Silvestre, Lyon 1864, einer großzügigen Leihgabe aus privatem Besitz.
Christoph Vandory spielt eine Bratsche
des deutschen Geigenbauers Wolfgang
Scharff.
Pinchas Adt wurde 1991 in Stuttgart
als drittes Kind einer Musikerfamilie
geboren. Seinen ersten Violinunterricht
erhielt er im Alter
von fünf Jahren bei
Ulrike Abdank. Musikalische Impulse erhielt er auf Kursen
u. a. von Ana Chumacenco, Natalia Prishepenko, Ulf Hoelscher, Heime Müller,
Michael Tree und Alfred Brendel. Viele
Jahre wirkte er bei den Kinderkonzerten
der Münchener Philharmoniker unter
der Leitung von Heinrich Klug mit, wo er
auch mehrfach solistisch auftrat
Raphael Paratore
wurde 1992 als Sohn
einer Musikerfamilie
in München geboren. Mit vier Jahren
bekam er seinen ersten Cello Unterricht.
Musikalische Impulse
erhielt er u. a. bei Troels Svane, Wolfgang-Emanuel Schmidt,
Laszlo Fenyo, Wolfgang Boettcher und
David Geringas. Weitere Erfahrungen
sammelte er im Crossover Bereich auf
dem E-Cello mit der Band Einshoch6 und
spielte für den Filmkomponisten Marius
Ruhland Soundtracks ein. Im Kinofilm
„Ciao Cello“ ist er zu sehen und zu hören.
Adt spielt eine Geige der Landessammlung Baden-Württemberg von G. B. Guadagnini aus dem Jahr 1773.
2013 rief Paratore das Projekt „That‘s
Music!“ ins Leben, mit dem er Schülern
klassische Musik näher bringen möchte.
SPARKASSEN-KONZERTE KLASSIK
JUNGES PODIUM
23.10.16
GABRIELE CARCANO (KLAVIER)
KLAVIERWERKE VON BEETHOVEN, BRAHMS UND LISZT
13.11.16
GOLDMUND QUARTETT
WERKE U. A. VON SCHUBERT, SCHOSTAKOWITSCH UND BEETHOVEN
08.01.17
CHRISTINA BRABETZ (VIOLINE) & NICOLAI GERASSIMEZ (KLAVIER)
WERKE VON JOACHIM, BEETHOVEN, FRANCK UND RAVEL
19.02.17 CHARLES-ANTOINE DUFLOT (VIOLONCELLO) & MARTIN KLETT (KLAVIER)
WERKE VON SCHUMANN, BRIDGE, DEBUSSY UND BEETHOVEN
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