CAD Design eines 96 Chip Modulträgers für den Large Prototype

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CAD Design eines 96 Chip Modulträgers
für den Large Prototype
Johann Tomtschak
Bachelorarbeit in Physik
Angefertigt im Physikalischen Institut
vorgelegt der
Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät
der
Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität
Bonn
August 2014
Ich bedanke mich bei Prof. Dr. Klaus Desch für die Möglichkeit meine Bachelorarbeit in
seiner Arbeitsgruppe verfassen zu können, bei Dr. Jochen Kaminski für die gute Betreuung
und Unterstützung und der gesamten Arbeitsgruppe für das angenehme Arbeitsklima und
Hilfsbereitschaft.
Mein Dank geht auch an meine Familie, die mich bei meinem Studium immer wieder unterstützt hat.
Ich versichere, dass ich diese Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt sowie die Zitate kenntlich gemacht habe.
Bonn, ....................
Datum
1.Gutachter: Prof. Dr. Klaus Desch
2.Gutachter: Dr. Jochen Kaminski
...................................
Unterschrift
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung
1.1 International Linear Collider . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2 International Large Detector . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1
1
2
2 Funktionsweise einer Zeitprojektionskammer
2.1 Ionisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2 Diffusion und Drift . . . . . . . . . . . . . . .
2.3 Gasverstärkung . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.4 Beispiel einer Zeitprojektionskammer . . . . .
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4
4
3 Der Large Prototype
3.1 Auslesemodul für den
3.1.1 Timepix Chip
3.1.2 InGrid . . . .
3.1.3 8-Chip Modul
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4 Entwurf eines 96 Chip Moduls
4.1 Erste Anordnung der Octoboards .
4.2 Kühlwanne und Octoboardträger .
4.3 Anodenplatte . . . . . . . . . . . .
4.4 Intermediate Board und Backframe
4.5 Gesamte Baugruppe . . . . . . . .
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5 Zusammenfassung
LP
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1
Einführung
Die Teilchenphysik beschäftigt sich mit der Erforschung von kleinsten Körpern, aus denen
sich die Materie um uns herum zusammen setzt. Dabei beschränkte man sich anfangs auf
Moleküle, Atome und Nukleonen, entdeckte aber dass auch diese aus weiteren, noch kleineren
Teilchen bestehen. Man versucht Elementarteilchen zu finden, durch deren Wechselwirkung
alle beobachtbaren Phänomene erklärt werden können. Als Quelle für diese Teilchen nutzte
man zunächst die Höhenstrahlung, später wurden dafür Maschinen, sogenannte Teilchenbeschleuniger gebaut. In einem solchen Beschleuniger werden Teilchen zur Kollision gebracht
und die so entstehenden Reaktionsprodukte analysiert. So entstand das Standardmodell, das
die bis heute bekannten Elementarteilchen und die Wechselwirkungen zwischen ihnen (starke,
schwache und die elektromagnetische Wechselwirkung) umfasst. Doch dieses Modell ist unvollständig, da es z.B. die gravitative Wechselwirkung nicht erklärt. Damit das Standardmodell
dennoch funktioniert, wird es durch Theorien vervollständigt, die ihm zum Beispiel das Higgs
Boson als ein weiteres Elementarteilchen hinzufügen. Mit Hilfe von Experimenten versucht
man ein solches Boson zu finden, oder damit die Theorie zu widerlegen.
Im Juli des Jahres 2012 wurde auf einem Seminar am CERN die Entdeckung eines neuen Teilchens mit der Masse von 125 − 126 GeV, mit ähnlichen Eigenschaften, die für das Higgs-Boson
vorhergesagt wurden, verkündet [1]. Doch da dieses Ergebnis am Large Hadron Collider erzielt
wurde, wo Hadronen, die eine Substruktur besitzen, zur Kollision gebracht werden, können
anhand dieser Reaktionen nicht alle Eigenschaften des neuen Teilchens genau und modellunabhängig vermessen werden. Da Elektronen und Positronen Elementarteilchen sind, damit
keine Substruktur besitzen und ein solcher Strahl sich polarisieren lassen würde, wäre ein
Elektron-Positron Beschleuniger für diese Messungen besser geeignet. Aufgrund der geringen
Masse der Elektronen lässt sich mit einem Elektron-Positron Paar in einem Ringbeschleuniger nicht die gewünschte Schwerpunktsenergie erreichen, weil der Energieverlust durch die
Synchrotronstrahlung zu hoch wird. Es wird also ein Linearbeschleuniger benötigt, der Schwerpunktsenergien von mehreren hundert GeV erzeugen kann. Der International Linear Collider,
der sich zur Zeit in der Planungsphase befindet, würde dieses Kriterium erfüllen.
1.1
International Linear Collider
Der geplante Linearbeschleuniger (Abbildung 1 ) soll Elektronen und Positronen bei Schwerpunktsenergien von 500 bis 1000 GeV kollidieren lassen, wobei zunächst die niedrigere Energie
realisiert und durch einen späteren Umbau das Maximum erreicht wird. Bisher konnte bei solchen Kollisionen an einem Kreisbeschleuniger eine maximale Schwerpunktsenergie von 209
GeV erreicht werden. Der Aufbau wird näherungsweise 31 km lang sein, zusätzlich kommen 2
Dämpfungsringe mit je 6.7 km Umfang dazu. Es werden 14000 Kollisionen pro Sekunde von 5
nm hohen Teilchenpaketen, die jeweils aus 2 · 1010 Teilchen bestehen, erzeugt [3]. Zwei Detektoren, der International Large Detector [4] und der Silicon Detector [5], sollen abwechselnd in
den Teilchenstrahl geschoben werden können.
1
Abbildung 1: Schematischer Aufbau des ILC [2]
1.2
International Large Detector
Der ILD besteht aus mehreren Schichten von verschiedenen Detektorarten, wie es bei modernen Hochenergiedetektoren üblich ist. Direkt am Wechselwirkungspunkt befindet sich ein
Pixeldetektor, der sich aus mehreren Lagen Siliziumsensoren zusammen setzt, die eine sehr
hohe Auflösung ermöglichen. Aufgrund der enormen Kosten beträgt der Radius dieses Detektorabschnittes nur wenige Zentimeter. Darauf folgt dann eine Zeitprojektionskammer (engl:
Time Projection Chamber, kurz TPC), ein Spurdetektor, mit dessen Auslesemodul sich diese
Bachelorarbeit beschäftigt. Die Auflösung hier ist zwar niedriger, aber die Flugbahnen ionisierender Teilchen können sehr zuverlässig rekonstruiert werden. Die TPC ist zusätzlich innen
und außen von Siliziumstreifendetektoren umgeben, die weitere Messpunkte liefern. Nach der
TPC folgen zwei Kalorimeter, zuerst das ECAL (electromagnetic calorimeter) und dann das
HCAL (hadronic calorimeter). Beide bestehen aus sich abwechselnden Lagen von Absorbermaterial und Positionssensoren. Durch entsprechende Wahl des Absorbermaterials, wird im
ECAL (Wolfram) die Gesamtenergie von Elektronen sowie Photonen und im HCAL (Stahl)
von Hadronen, die aus Quarks und Gluonen bestehen, vermessen. Durch Wechselwirkung mit
dem Wolfram und dem Stahl werden die jeweiligen Teilchen abgebremst und zum Stillstand
gebracht. Daraus resultiert ein zu ihrer Gesamtenergie proportionaler Teilchenschauer, der
vermessen werden kann. Die Positionssensoren werden entweder Szintillations- oder Spurdetektoren sein. Eine große supraleitende Zylinderspule umschließt die Kalorimeter und erzeugt
ein axiales Magnetfeld von 3.5 Tesla. Da Myonen mit den bisherigen Bestandteilen des Detektors nur wenig wechselwirken, ist die äußerste Schicht ein Myondetektor. Dieser Abschnitt ist
nach dem gleichen Schema aufgebaut wie die Kalorimeter, diesmal mit Eisen als Absorbermaterial [6].
2
2
Funktionsweise einer Zeitprojektionskammer
Eine Zeitprojektionskammer (engl: Time Projection Chamber, kurz TPC) ist ein mit Gas
gefülltes sensitives Volumen, das meistens durch eine zentrale Kathode unterteilt ist, die ein
starkes elektrisches Feld (mehrere 100 V/cm) zwischen der Mitte und den Endplatten erzeugt [7]. Wird die TPC von ionisierender Strahlung durchquert, so lassen sich die einzelnen
Teilchenbahnen rekonstruieren, die dafür wichtigen Prozesse sollen hier kurz erklärt werden.
2.1
Ionisation
Man unterscheidet bei der Ionisation zwischen einem primären und einem sekundären Vorgang.
Von einer primären Ionisation spricht man, wenn ein Teilchen mit einem Atom wechselwirkt
und dabei genug Energie überträgt, sodass ein oder mehrere Elektronen aus seiner Hülle
heraus geschlagen werden. Dabei entstehen freie Elektronen und positiv geladene Ionen. Diese
Ladungsträger können auf gleichem Wege weitere Atome ionisieren, falls sie über genügend
Energie verfügen. Diesen Vorgang nennt man sekundäre Ionisation.
2.2
Diffusion und Drift
Befinden sich nun nach der Ionisation freie Ladungsträger in einer TPC, besitzen sie anfänglich noch kinetische Energie. Verursacht durch Mehrfachstreuung an den Gasmolekülen, geht
diese Energie schnell verloren, bis die Elektronen und Ionen sich schließlich im thermischen
Gleichgewicht mit den Gasmolekülen befinden. Ihre thermische Energie ist durch eine Boltzmannverteilung gegeben.
3
Ethermisch = kB T
2
(1)
Es stellt sich eine mittlere Diffusionsgeschwindigkeit, die in alle Richtungen zufällig verteilt
ist, ein.
r
vthermisch =
2 · Ethermisch
m
(2)
Wird ein elektrisches Feld angelegt, so erfahren die geladenen Teilchen durch die Coulombkraft
eine Beschleunigung je nach Ladungsvorzeichen in Richtung der Kathode oder der Anode. Sie
besitzen nun auch eine Driftgeschwindigkeit. In einer TPC ist das E-Feld meistens von einem
dazu parallelen magnetischen Feld überlagert. Die Beschleunigung, die die geladenen Teilchen
jetzt durch die externen Felder erfahren, ist durch die Lorentzkraft gegeben.
~ + ~v × B)
~
F~L = q · (E
(3)
Das B-Feld ist vor allem für die Krümmung der Bahn von geladenen Teilchen vorgesehen,
um deren Impuls und Ladungsvorzeichen zu bestimmen. Darüber hinaus bewirkt es, dass
die freien Ladungsträger sich in der TPC durch die Diffusionsgeschwindigkeit, in der zu den
Endplatten parallelen Ebene, nicht immer weiter von ihrem Entstehungspunkt weg, sondern
3
auf einer Kreisbahn darum bewegen. Zusammen mit der Driftgeschwindigkeit resultiert daraus
eine helixförmige Bewegung.
Aufgrund von Stößen mit Gasmolekülen, ist die Driftgeschwindigkeit nach einer Zeit t (mit
t viel größer als die durchschnittliche Zeit zwischen zwei Kollisionen) nicht mehr von der
Zeit abhängig, sondern von der Stärke des E- und B-Feldes, der Masse und der Ladung des
Teilchens und der freien Wegstrecke zwischen zwei Kollisionen.
2.3
Gasverstärkung
Die durch die Primärionisation entstandenen freien Ladungsträger werden zu den Endplatten
der TPC driften, wo sich die Ausleseelektronik befindet, die sie registriert. Doch es ist nicht
möglich solche einzelnen Ladungsträger zu detektieren. Eine Gasverstärkung für diese Signale
wird über das angelegte elektrische Feld realisiert. Im Inneren der Kammer ist es homogen und
sorgt für eine konstante Driftgeschwindigkeit. Kurz vor den Endplatten (im Bereich von 50 µm)
wird es um ein Vielfaches erhöht, damit die Teilchen auf ihrem Weg durch Sekundärionisation
weitere Elektronen erzeugen und das Signal, somit lawinenartig verstärken. Je kleiner das
Gebiet ist, das von solch einer Lawine getroffen wird, desto mehr Spurpunkte kann man später
voneinander unterscheiden.
2.4
Beispiel einer Zeitprojektionskammer
Eine Zeitprojektionskammer ist oft, wie in Abbildung 2 zu sehen, ein Zylinder, der um die
Strahlführung angebracht ist. Somit lässt sich fast der komplette Raum um den Kollisionspunkt herum beobachten. Wenn es von einem ionisierendem Teilchen passiert wird, hinterlässt
es eine Spur aus Elektronen und Ionen, die durch das angelegte elektrische Feld zur Anode
und Kathode driften. Damit das E-Feld im Inneren homogen ist, wird der Zylinder zusätzlich
von einem Feldkäfig umschlossen. Parallel zu dem elektrischen Feld wird oft ein magnetisches
Feld angelegt. Dies bewirkt durch die Lorentzkraft eine Krümmung der Teilchenspuren und
verringert die durch Diffusion entstehende Unsicherheit, wie in 2.2 erklärt. Das verstärkte
Signal wird dann an der Anode ausgelesen und man erhält zunächst eine zweidimensionale
Spur (in der Ebene der Endplatte). Da die Driftgeschwindigkeit der Elektronen bekannt und
der Zeitpunkt der Kollision messbar ist, kann man mit Hilfe dieser Informationen auch die
Entfernung des primären Ereignisses zur Anode bestimmen. Damit entsteht nun eine dreidimensionale Spur, aus deren Krümmung sich Impuls und Ladungsvorzeichen des detektierten
Teilchen bestimmen lassen.
4
Abbildung 2: Schema der Funktionsweise einer TPC [8]
5
3
Der Large Prototype
Der Large Prototype (kurz LP) wurde als ein Ausschnitt aus der Large Collider TPC (kurz
LC TPC) entwickelt (Abbildung 3), um in Vorbereitung auf den ILD verschiedene Möglichkeiten ausprobieren zu können, zum Beispiel die Strahlungslänge für den späteren Detektor
zu senken. Der supraleitende Magnet PCMAG wurde dafür am DESY (Deutsches Elektronen
SYnchrotron) in Hamburg installiert. Er besitzt einen Durchmesser von 85 cm und eine aktive
Länge von 1 m und legt somit die maximale Größe fest, die der LP haben kann [14]. Die
maximale Magnetfeldstärke die erreicht werden kann ist 1.2 T. Der Teststrahl, der aus dem
DESY II, einem e+ /e− Synchrotron bezogen wird, besteht aus Elektronen mit einer zwischen
1 und 6 GeV einstellbaren Energie. Der LP bietet Platz für 7 auswechselbare Module, die
so angeordnet sind, dass möglichst viele verschiedene Übergänge zwischen ihnen beobachtbar
werden.
Abbildung 3: Der LP als Ausschnnitt
aus der LC TPC [12]
Abbildung 4: Feldkäfig des LP [13]
Der Feldkäfig (Abbildung 4) besteht aus Kupferringen (field strips & mirror strips), die
über eine Widerstandskette so mit einander verschaltet sind, dass das Potential im Inneren
möglichst homogen abfällt. Sie sind an einem Zylinder aus polymeren Kunststoff, der um
Material zu sparen eine Bienenwabenstruktur besitzt und von zwei Lagen glasfaserverstärktem
Kunststoff abgeschlossen wird, befestigt [13]. Nach außen hin ist der Feldkäfig durch eine
Kupferschicht von elektrischen Feldern abgeschirmt. Sein innerer und äußerer Durchmesser
betragen 72 und 77 cm.
Die Entwürfe der Endplatte stammen vom LEPP an der Cornell University [15]. Zwei Modelle
wurden entwickelt, um herauszufinden, auf welche Art sich die Endplatte für den ILD (dann
mit einem äußeren Radius von 1.739 m) besser realisieren lässt. Es sollte so wenig wie möglich
an Material verbaut werden, gleichzeitig aber auch genug Stabilität vorhanden sein außerdem
muss eine plane Fläche eingestellt werden können. Ein vorläufiges Design der Endplatte der
LC TPC wird in Abbildung 5 gezeigt.
Zwei Endplattenmodelle wurden für den LP konstruiert und hergestellt, LP1 (Abbildug 6)
und LP2 (Abbildung 7). Bei dem ersten Modell ging es vor allem um die Stabilität, sowie die
Präzision bei der Herstellung und nicht um die Menge an Material die verbaut wird. In dem
Design des zweiten Modells wurde versucht das Gewicht zu reduzieren, zusätzlich wurde es
mit Mechaniken versehen, durch die eine Feinjustage der Oberfläche möglich ist.
6
Abbildung 6: LP1 Endplatte, links Ansicht
im inneren (mit der Kupferschicht für die Anode), rechts außerhalb des Detektors [15]
Abbildung 5: Endplatte
für die LC TPC [15]
Abbildung 7: LP2 Endplatte (links) und Mechaniken zur Feinjustage (rechts) [15]
3.1
Auslesemodul für den LP
Durch das Design der Endplatten ist die Form der Auslesemodule vorgegeben. Sie werden
über den Backframe (ein Rahmen aus Aluminium, Abbildung 8) mit dem LP verschraubt.
Dazu wird das ganze Modul gekippt, sodass es durch die Aussparungen ins innere des LP eingeführt werden kann. Im inneren der TPC werden die Module dann so ausgerichtet, dass sie
beim Herausziehen auf die Öffnungen passen und mit Schrauben festgezogen werden können.
Damit die TPC dicht abgeschlossen werden kann, ist der Backframe breiter als die Aussparungen und mit einem Dichtungsring versehen. Zusätzlich zu den Schrauben sorgt ein leichter
Überdruck im LP dafür, dass die Module an die Endplatten gepresst werden. Um den Einbau
zu vereinfachen wurde ein mechanischer Arm hergestellt (Abbildung 9).
7
Abbildung 9: mechanischer Arm für
den Einbau der LP Module
Abbildung 8: Ein Backframe für
die LP Module
3.1.1
Timepix Chip
Eine Art der Auslese der elektrischen Ladungen aus der TPC sind InGrids, die auf Pixelchips
angebracht werden. Bei dem designten Modul kommen dafür die Timepix Chips zum Einsatz.
Der Timepix Chip ist der Nachfolger des Medipix2 und hat eine aktive Fläche von 1.96 cm2 .
256 × 256 Pixel, der Größe 55 × 55 µm, sind auf seiner Oberfläche angeordnet und können
entweder die ankommende Ladung, oder ihre Ankunftszeit vermessen. Die Ladung die auf
einen Pixel trifft, wird integriert, verstärkt und mit einer Untergrundsmessung verglichen.
Wenn die Ladung eine Zeit lang höher war als das Untergrundrauschen, dann wird vom Chip
ein elektrischer Puls abgegeben, dessen Länge proportional zu dieser Zeit ist. Diesen Puls
nennt man einen hit (Treffer).
3.1.2
InGrid
Anstatt einem separaten Bauteil, das für die Gasverstärkung über den Timepix Chips montiert wird, entwickelte man InGrids (Integrated Grids), sehr kleine gitterartige Strukturen,
die direkt auf den Chips angebracht sind (Abbildung 10). Sie bestehen aus einem dünnen
Aluminium Gitter, das auf 50 µm hohen Fotolack Säulen, auf einer dünnen Schicht Silizium
befestigt ist [11]. Die Säulen sind dabei so dimensioniert (30 µm Durchmesser), dass sie zwischen die Öffnungen des Gitters (50 µm Durchmesser) passen. Mit diesen Gittern kann eine
Gasverstärkung von bis zu 104 erzielt werden. Der Vorteil eines solchen Aufbaus besteht darin,
dass jeder Pixel des Timepix Chips unter genau einem Loch des Gitters liegt und der Abstand
zwischen Gitter und Anode sehr klein ist. In einem direkten Vergleich zwischen InGrid- und
GEM-Modulen, erwiesen sich die Ersteren als die geeigneteren für das Auslesen mit einem
Pixelchip [9]. Dadurch, dass weniger Pixel durch ein ankommendes Elektron angesprochen
werden, kann man mehr Spurpunkte von einander unterscheiden und die Ortsauflösung eines
darauf basierenden Detektors ist damit höher.
8
Abbildung 10: Schema eines InGrids auf einem Pixelchip (links & rechts unten) und ein Foto,
aufgenommen mit einem Mikroskop (rechts oben)[10]
3.1.3
8-Chip Modul
Ein InGrid basiertes 8-Chip Modul (Abbildung 12) wurde bereits von R.Menzen an der Universität Bonn entwickelt und am LP getestet [9]. Die Timepix Chips sind für den Einbau in
den Detektor zu acht auf einer Leiterplatte befestigt, verschaltet und mit Steckern für Ausleseelektronik und Hochspannung versehen (Abbildung 11).
Mit 8 Chips sind nur 4.2% der Fläche des Moduls sensitiv. Mit Hilfe eines CAD-Programms
soll ein Modell mit 12 Octoboards als Vorlage zur Herstellung konstruiert werden. Mit 96
Timepix Chips würde man die aktive Fläche auf 50.43% erweitern.
Abbildung 11: Ein Octoboard mit 8 Timepix Chips
Abbildung 12: Blick auf das InGrid Modul
für 8 Timepix Chips, links Innenansicht &
rechts Außenansicht
9
4
Entwurf eines 96 Chip Moduls
Für das Designen des Moduls am PC wurde das CAD Programm SolidWorks benutzt. Die im
folgenden beschriebenen Teile entstanden durch eine zweidimensionale Skizze der Grundform,
die durch Hinzufügen einer Höhe zu dreidimensionalen Körpern vervollständigt wurden. Auf
die gleiche Art wurden diese Rohköper durch Aufsätze und Schnitte modifiziert und ihrer
Funktion angepasst.
Manche Kanten mussten mit einer Verrundung versehen werden, wenn bei deren Herstellung
ein Fräser zum Einsatz kommt. Aufgrund der runden Form des Werkzeugs, lassen sich an
Stellen wie in Abbildung 13 keine Ecken realisieren. Je höher die Kanten sind, desto größer
muss auch der Radius der Verrundungen gewählt werden, da es sonst keine passenden Fräser
dafür gibt.
Der Grundriss des gesamten Moduls ist durch den in Abschnitt 3.1 erwähnte Backframe vorgegeben. Das Modul darf nicht über dessen Umriss hinaus gehen, da es sonst nicht eingebaut
werden kann.
Abbildung 13: links: Schnitt ohne Verrundung, rechts: Schnitt mit Verrundung
4.1
Erste Anordnung der Octoboards
In Abbildung 14 wurden die Octoboards so platziert, dass sie in die Umrisse des Backframes
passen. Sie mussten um 0.31◦ gegenüber der Spiegelachse des Rahmens gekippt werden. Da
die Chips nicht direkt am Rand der Boards angebracht sind, entsteht ein toter Bereich, in dem
kein Teilchen detektiert werden kann. Um dem entgegen zu wirken wurden die Octoboards
7 mm, was einer halben Chipbreite entspricht, gegeneinander verschoben. Durch eine solche
Überlagerung wird gewährleistet dass die inaktiven Bereiche sich nicht durch das gesamte
Modul ziehen. 300 µm Platz wurde zwischen den angrenzenden langen Seiten der Boards
vorgesehen, damit sie, trotz nicht auszuschließenden Ungenauigkeiten bei der Herstellung,
verbaut werden können. Zwischen ihren kurzen Seiten sind ebenfalls Freiräume zu sehen. Sie
sind 3.2 mm breit und mussten hinzugefügt werden, um später eine bessere Auflagefläche für
eine Anodenplatte zu ermöglichen. Wegen diesen Freiräumen entstehen weitere tote Bereiche,
doch die Octoboards können nicht weiter gegeneinander verschoben werden, da sie sonst aus
den Umrissen des Backframes heraus ragen würden.
10
Abbildung 14: Anordnung der Octoboards (Bemaßungen sind in mm)
4.2
Kühlwanne und Octoboardträger
Elektrische Bauteile, so auch die Timepix Chips, entwickeln während des Betriebs Hitze. Jeder Chip arbeitet mit einer Leistung von 1 W. Ein Großteil wird dabei als thermische Energie
abgestrahlt. Ohne eine entsprechende Kühlung stellt sich bei einem Chip eine Temperaturdifferenz von 7◦ C ein [9]. In einem großen Detektor müssten die Chips auf die Temperatur
des Gases im inneren der TPC herunter gekühlt werden. Für das Modul ist eine Kühlwanne
aus Aluminium vorgesehen. Es wurde sich gegen eine komplexe CO2 Kühlung entschieden und
Wasser als Kühlmaterial gewählt. Der Wasserdruck in den Stadtleitungen Hamburgs schwankt
je nach Bezirk zwischen 2 und 6.5 bar [16]. Dadurch sollte ein Volumenstrom von ∼ 4 l/min
erreicht werden können. Die Temperatur in Kaltwasserleitungen liegt bei 6 bis 10◦ C und kann
trotz Isolierung von den Außentemperaturen abhängen, was zu Schwankungen in der Kühlleistung führt.
Die Kühlkanäle sollten alle Octoboards abdecken und die Flüssigkeit unter ihnen gleichmäßig
verteilen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten wie man die Kanäle unter allen Boards anordnen
kann, aber nicht alle sind gleich effizient. Zwei Versionen sind in Abbildung 15 zu sehen. Die
linke Kühlung deckt zwar den gesamten Bereich ab, verliert aber im Verlauf an Wirkung. Die
anfangs kalte Flüssigkeit ist beim Wiederaustritt so weit aufgeheizt, dass sie von dem letzten
Bereich den sie erreicht kaum noch thermische Energie absorbiert. Mit Hilfe einer Struktur,
wie der des rechten Kühlkanals, lässt sich die Wärme besser verteilen. Hier liegt die Flüssigkeit
die schon aufgeheizt wurde immer neben einer kälteren.
Eine weitere Option wäre das Wasser auf parallel verlaufende Kanäle aufzuteilen, damit es
mehrere Stellen gleichzeitig erreichen kann. Eine solche Verteilung des Wassers wird durch
die 4.15 mm hohe Kühlwanne in Abbildung 16 erzielt. Damit das Wasser nicht bevorzugt
nur durch einige Kanäle fließt, muss der Strömungswiderstand und damit der Weg über die 5
waagerechten Kühlrillen gleich lang sein. Im Optimalfall müsste man dafür die Anschlüsse auf
Höhe des obersten und untersten waagerechten Kanals platzieren. Dies ist leider nicht möglich,
weil an diesen Stellen später der Backframe angebracht wird. Der Weg über die beiden äußeren
Kühlrillen ist damit länger. Aus diesem Grund werden diese beiden Bereiche mit weniger
Kühlwasser versorgt. Da sie unter 12 statt 24 Chips liegen, ist hier die Hitzeentwicklung und
11
Abbildung 15: Zwei Versionen einer Kühlung mit einem Kanal
damit auch der Kühlungsbedarf geringer, somit wirkt das einander entgegen.
Die Tiefe und Breite der Kühlrillen spielt bei der Verteilung des Wassers ebenfalls eine Rolle.
Die Summe der Querschnitte der senkrechten Kanäle (3 mm tief, 5 mm breit) ist gleich der
Summe der Querschnitte des waagerechten Kanäle (2 mm tief, 3 mm breit). Dadurch werden
Verwirblungen in der Strömung verringert, was wiederum eine gleichmäßigere Verteilung der
Flüssigkeit ermöglicht.
Abbildung 16: Kühlwanne für 96 Chips
Damit das Wasser nur in den dafür vorgesehenen Kanälen bleibt, muss, auf die in Abblidung
16 zu sehende Kühlwanne, ein Deckel angebracht werden. Dieser wird nicht verschraubt, sondern durch Diffusionsschweißen befestigt. Bei diesem Verfahren werden die zu verschweißenden
Oberflächen auf bis zu 1400◦ C erhitzt und unter einem Druck von bis zu 1500 kN aneinander
gepresst. Bei solch einem Prozess verformt sich das Material nur sehr geringfügig und es wird
kein fremdes Material hinzugefügt, was die Genauigkeit der Kühlrillen begünstigt. Der 3.63
mm hohe Deckel und die Kühlwanne mit den Kanälen werden für das Schweißen nicht mit allen
Details versehen. Es werden nur die Durchbrüche mit einem Wasserstrahl hinein geschnitten
und die Kühlrillen mit einem Fräser eingearbeitet. Durch die verringerte Fläche beider Teile,
kann bei dem Schweißvorgang mit gleicher Kraft ein höherer Druck ausgeübt werden
12
(da Druck = Kraft pro Fläche). Nach dem Schweißen müssen mit einem Fräser eventuelle
Verformungen ausgebessert und die noch nicht eingearbeiteten Vertiefungen und Bohrungen
gemacht werden.
Abbildung 17: Kühlwanne mit Octoboards
In Abbildung 17 werden die Octoboards auf der Kühlwanne platziert (zur Anschaulichkeit sind
die Aluminiumteile noch nicht verschweißt). Für eine bessere Wärmeleitfähigkeit zwischen dem
PCB und dem Aluminium sorgt eine Wärmeleitpaste mit einer thermischen Leitfähigkeit in
W
. Bei den Durchbrüchen für die Hochspannungsanschlüsse musste
der Größenordnung von 1 m·K
mehr Abstand eingehalten werden als die Stecker selbst benötigen, da sonst eine Gefahr von
Spannungsüberschlägen droht. Die Stecker selbst sind weit genug von den Wänden entfernt.
Das Lötmaterial mit denen sie am PCB befestigt werden bewirkt jedoch eine zusätzliche Ausdehnung , deshalb müssen hier bis zu 3 mm Platz frei gelassen werden.
Der Deckel enthält Vertiefungen für die Boards, sodass sie darin bis zur Oberseite des PCBs
einsinken und eine plane Auflagefläche entsteht auf der die Anode aufliegt. Diese wird auf
der Kühlwanne mit Schrauben befestigt, damit sie sich nicht verformt. Die Gewinde für die
Schrauben kommen in die in 4.1 erwähnten Freiräume. Um Platz zu sparen wurde an dieser
Stelle nur so viel frei gelassen, dass lediglich die Schrauben dazwischen passen. Diese müssen
aus Kunststoff gefertigt sein, damit sie die Spannung von der Anode nicht in die Kühlwanne
übertragen. Das dazugehörige Gewinde wird in die Aluminiumplatte unter den Octoboards
geschnitten. Als zusätzliche Auflagefläche für die Anode wurden kleine Blöcke (blaue Markierung) über und unter den Gewinden vorgesehen (Abbildung 18).
Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird es defekte Octoboards geben, die es auszutauschen
gilt. Um Zeit zu sparen wäre es vorteilhaft, wenn man dafür nicht das ganze Modul auseinander schrauben müsste. Da die Stecker auf den Boards sehr viele Pins haben, ist eine Kraft
von bis zu 4 N notwendig um sie alle herauszulösen [17]. Um diese von einander zu lösen,
wird einiges an Geschicklichkeit abverlangt. Die InGrids sind aber sehr empfindlich, wodurch
beim Auswechseln eines defekten Teils schnell weitere beschädigt werden könnten. Damit das
Wechseln erleichtert wird, wurden unter allen Boards mindestens zwei Vertiefungen angebracht
(rote Markierung in Abbildung 18). Mit einer Breite von 3 mm und einer Tieffe von 2.6 mm
13
Abbildung 18: Detailansicht Deckel mit Octoboards
bieten sie genug Platz für die Spitze eines Feinmechanikschraubenziehers. Diese Stellen sind so
platziert, dass maximal zwei andere Boards herausgenommen werden müssen, um ein defektes
bequem heraushebeln zu können.
4.3
Anodenplatte
Die Anodenplatte besteht aus einer Leiterplatte (PCB), die einseitig mit einer dünnen Kupferschicht versehen ist. Sie muss den gesamten Modulträger bis auf die aktiven Bereiche der
Timepix Chips abdecken (Abbildung 19).
Abbildung 19: Anodenplatte auf der Kühlwanne und den Octoboards
14
Die inaktiven Bereiche zwischen den Chips sollten auch verdeckt werden. Um das zu gewährleisten müsste man ein schmales Gitter aus der Anode fräsen. Die Timepix Chips sind nur 100
µm von einander entfernt. Aber durch den inaktiven Bereich der Chips können diese Stege 500
µm breit sein ohne sensitive Flächen zu verdecken. Bei der Herstellung (durch Fräsen) würde
eine solche Struktur dennoch auseinander brechen. Trotzdem soll versucht werden, zumindest
die mittleren Streifen, wie in Abbildung 20, zu realisieren. Wenn einige dieser Stege bei der
Herstellung nicht gelingen sollten, könnte man die Unterschiede in den elektrischen Feldern
und Messergebnissen vergleichen und daraus folgern, ob diese dünnen Stege an dieser Stelle
notwendig sind.
Abbildung 20: Unterseite der Anodenplatte
Auf der Unterseite der Anodenplatte befinden sich Aussparungen für die inaktiven Bereiche der Timepix Chips und die dazugehörigen Lötstellen auf dem Octoboard (Abbildung
20). Zusätzlich bieten diese Vertiefungen Schutz für die InGrids, die aufgrund von möglichen
Ungenauigkeiten ein wenig durch die Anode abgedeckt werden könnten. So wird sicher gestellt
dass die betroffenen Chips beim Zusammenschrauben nicht direkt beschädigt werden.
Die gängige Dicke von kupferbeschichtetem Leiterplatten ist 1.6 mm, doch für die Anodenplatte wird ein Material von mindestens 2 mm Stärke benötigt, da die Timepix Chips sich
sonst zu dicht an der Kupferschicht befänden, was zu Spannungsüberschlägen führen würde.
Eine passende 2 mm starke PCB Platte befindet sich im Produktsortiment der Firma Bungard. Die Anodenplatte benötigt nun noch einen Anschluss für die Hochspannung, der an eine
geeignete Stelle gesetzt werden muss. Aus der Abbildung 14 ist ersichtlich, dass sich dafür
lediglich die (dort) obere linke Ecke anbietet (rote Markierung). Nur an dieser Stelle ist genug
Platz gegeben, um einen solchen Anschluss von der Anode aus durch die Kühlwanne hindruch
zu führen und dabei genug Sicherheitsabstand einzuhalten, um einen Spannungsüberschlag
zu verhindern. Ein Stecker der Firma Samtec (FTSH-102-04-F-D, Abbildung 21) mit geraden
Pins auf beiden Seiten wird dafür auf der PCB Seite der Anodenplatte angebracht. Die grauen
Pins werden durch die Anodenplatte durchgeführt, in der Länge angepasst und an die Kupferschicht angelötet. Bei den vergoldeten Kontakten ist es vor allem wichtig, dass sie länger als
die der Stecker auf den Octoboards sind. Denn durch das PCB der Boards liegen die restlichen
Kontakte 1.6 mm höher, aber die dazugehörigen Kontaktbuchsen auf dem Intermediate Board
befinden sich alle in der selben Ebene (Abbildung 22).
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Abbildung 21: Stecker für Anodenanschluss Samtec-FTSH-102-04-F-D
Abbildung 22: Anodenplatte und Octoboards werden auf dem Intermediate Board angeschlossen
4.4
Intermediate Board und Backframe
Intermediate Board
Das Intermediate Board (IMB), von J.Kaminski für diesen Modulträger erstellt (Abbildung
23), ist eine mehrlagige Leiterplatte, an die die Octoboards und die Anode angeschlossen werden. Auf der anderen Seite befinden sich Buchsen für Ausleseelektronik und Spannungsversorgung, die mit elektrischen Bauteilen verschaltet sind. Eine zusätzliche Funktion des IMBs ist,
dass es das Innere der TPC nach außen hin gasdicht abschließt. In der Kammer soll zwar kein
großer Überdruck (2-3 mbar) vorliegen, aber der Sauerstoffgehalt soll auf unter O(20 ppm)
fallen und nicht ansteigen. Innerhalb des Backframes, das auf das Intermediate Board geklebt
wird, ist das IMB das einzige Teil, das für diese Dichtigkeit sorgt.
Abbildung 23: Intermediate Board für 12 Octoboards, links: Stecker für die Ausleseelektronik
und Hochspannung, rechts: Rückseite mit Buchse für die Stecker der Octoboards
16
Im nächsten Schritt mussten die Anschlüsse für die Kühlung durch das IMB angebracht
werden. Geplant waren zwei kleine Durchbrüche, damit die Schnellverschlüsse an die Kühlwanne geschraubt werden können. Diese Verschlüsse sind mit Dichtungsringen versehen, die
auf der Leiterplatte wieder für die Gasdichtigkeit gesorgt hätten. Dadurch, dass die Octoboards und das IMB nur 7.78 mm von einander entfernt sein dürfen (weil sonst die Pins der
Stecker nicht lang genug sind), kann die Wandstärke der Kühlwanne nicht beliebig verstärkt
werden. So bleibt nur 1 mm Aluminium, in das ein Gewinde für die Wasseranschlüsse geschnitten werden kann. Das lange Gewinde der Anschlüsse ließe sich zwar kürzen, aber es
würde nicht mehr stark genug greifen. Alternativ könnten die Schnellverschlüsse auch geklebt
werden, doch dann ließe sich die Kühlwanne von dem Intermediate Board und dem Backframe
nicht mehr lösen. Zwei zylinderförmige Aufsätze mit einem Durchmesser von 8 mm mussten
der Kühlung hinzugefügt werden. Mit 2.55 mm Höhe bieten sie genug Platz für das Gewinde
der Schnellverschlüsse CK-M5-PK-3 der Firma Festo (Abbildung 24). Die Durchbrüche in dem
IMB mussten wegen diesen Zylindern fast doppelt so groß gefräst werden. Ihre Position lag an
einer für die Platzierung der HDMI Stecker ohnehin ungünstigen Stelle. Durch die Wahl der
nur 9 mm (Durchmesser) großen Schnellverschlüsse konnte 1 mm Platz gespart werden, doch
in der oberen linken Ecke reichte es dennoch nicht aus, weshalb hier das Octoboard um 180◦
gedreht wurde (Abbildung 25). Trotz den Umrissen des Backframes, die die Möglichkeiten der
Positionen des Anschlusses von oben her begrenzen, sieht es so aus, als wäre er von freiem
Raum umgeben. Tatsächlich befinden sich in der Umgebung der Durchbrüche viele Leiterbahnen im PCB (in Abbildung 26 sieht man rechts von dem Anschluss einen Stecker mit den Pins,
die mit dem IMB verschaltet werden müssen), weshalb ein gewisser Abstand eingehalten wird.
Für die Gasdichtigkeit werden die Durchbrüche mit Silikonkleber verschlossen, da er sich nach
Bedarf wieder entfernen lässt.
Abbildung 25: Kühlungsanschluss
und umgedrehtes Octoboard
Abbildung 24: Festo Schnellverschluss über dem Zylinderaufsatz
Backframe
Das Design für den Backframe stammt von D.Peterson (Cornell University). Zahlreiche Materialaussparungen wurden dem alten Model des 8-Chip Moduls hinzugefügt, bis es so aussah wie
in Abbildung 27. Die rote Markierung zeigt wo die Vertiefung für den Dichtungsring verläuft.
17
Abbildung 26: Blick unter das PCB des IMB
An dieser Stelle wird die Gasdichtigkeit außerhalb des Modulträgers gewährleistet.
Abbildung 27: Erleichterter Backframe
Beim Platzieren des Backframes fällt auf, dass einige HDMI-Buchsen auf dem Intermediate
Board sehr nah am Rand liegen, oder sogar von dem Rahmen überdeckt werden (Abbildung
28, blau markiert: nah, rot markiert: überdeckt). Das Design des Backframes ist durch die
Endplatte des Large Prototype vorgegeben und darf an diesen Stellen nicht zugunsten der
Buchsen verändert werden. Um zu prüfen, ob und welche Stecker nun anders zu platzieren
sind, wurden handelsübliche HDMI Kabel implementiert (Abbildung 29). Trotz einer schlanken
Variante der Verkleidung der HDMI Stecker wäre bei einigen der Backframe für den Einbau im
weg (rot markiert). Außer einer Buchse lassen sich die übrigen betroffenen leicht versetzen. Der
HDMI Anschluss, der komplett eingekreist wurde, kann nicht ganz so einfach wie die restlichen
verschoben werden. Er muss um ganze 4 mm versetzt werden und das in eine Richtung, in der
sich viele Leiterbahnen im IMB befinden.
18
Abbildung 28: HDMI Buchsen sehr nah an
dem Backframe
Abbildung 29: Kontrolle mit implementierten HDMI Kabeln
Zwei Veränderungen wurden an dem Rahmen vorgenommen. Zuerst musste das Modul um zwei
Chassisbuchsen für Hochspannung vervollständigt werden. Das Modell 22 H4-50-0-1 der Firma
Huber+Suhner (Abbildung 30) kommt hierfür zum Einsatz. Ein gebogenes Stück Aluminium
mit passenden Durchbrüchen fungiert für sie als Rahmengestell. Dieses Stück Blech muss an
dem Backframe (möglichst in der Nähe des Anodenplattenanschlusses liegend) mit Schrauben
befestigt werden. Aus Erfahrungen, die bei dem 8 Chip Modul gesammelt wurden (es mussten
nachträglich mühsam Unterlegscheiben hinzugefügt werden), ist bekannt, dass ein Abstand
zwischen dem Buchsengestell und dem Rahmen eingehalten werden sollte. In Abbildung 31
sind die für diesen Zweck angebrachten Aufsätze zu erkennen.
Abbildung 31: Rahmengestell mit HVBuchsen angebracht am Backframe
Abbildung 30: Chassisbuchsen für die Hochspannungsversorgung
Die zweite Veränderung des Backframes war erforderlich, damit das gesamte Modul eine Höhe
von 45 mm erreicht. Die Fläche, die auf das IMB geklebt wird, wurde dafür einen Aufsatz von
6.52 mm erweitert (Abbildung 32).
19
Abbildung 32: Erhöhung des Backframes
4.5
Gesamte Baugruppe
Mit der Anpassung des Backframes ist das letzte Teil der Baugruppe fertig gestellt. Das
komplette Model ist in den Abbildungen 33 bis 36 zu sehen. Für zusätzliche Stabilität wird die
Anodenplatte an den Backframe durch alle dazwischen liegenden Teile mit Senkkopfschrauben
(auch hier wieder aus Kunststoff) befestigt.
6
Abbildung 33: Gesamte Baugruppe,
Ansicht außerhalb der TPC
Abbildung 34: Gesamte Baugruppe,
Ansicht innerhalb der TPC
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Abbildung 35: Erste Explosionsansicht des Modulträgers
Abbildung 36: Zweite Explosionsansicht des Modulträgers
21
5
Zusammenfassung
Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wurde ein Modul für den Large Prototype mit Hilfe eines
CAD Programms entworfen. Ziel war 12 Octoboards so unterzubringen, dass alle gewünschten
Funktionalitäten erhalten bleiben. Der Umgang mit SolidWorks ermöglichte es, die Grundkenntnisse aus den Tutorials zu erweitern und neue Möglichkeiten der Konstruktion, die für
das Design sehr nützlich waren, zu finden.
Für die Planung des Modulträgers war das Erstellen eines 3D CAD Modells eine große Hilfe. So konnte man direkt feststellen, ob die geplanten Bauteile realisierbar sind. Gleichzeitig
war es möglich, Änderungen vorzunehmen und verschiedene Versionen auszuprobieren, ohne
die einzelnen Bauteile anfertigen zu müssen. Durch die Computersimulaionen konnten höhere
Kosten eingespart werden. Ein weiterer Vorteil eines solchen Programms war die Möglichkeit
CAD Dateien von Herstellern implementieren zu können, um zu entscheiden, welche Modelle
von z.B. Steckern oder Buchsen besser geeignet sind. Für das Design des Intermediate Boards
war das 3D Modell ebenfalls eine Hilfe. Die Positionen der Pins der Octoboards konnten am
PC µm genau abgelesen und übertragen werden, damit ein möglichst reibungsloser Zusammenbau des Moduls gewährleistet wird.
Das Ziel, einen für die 96 Timepix Chips geeigneten Aufbau zu finden wurde erfüllt. Der
Modulträger kann hergestellt werden, um ihn für den Einsatz am Large Prototype zu testen.
22
Literatur
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[3] ILC Global Design Effort, Facts and Figures, http://www.linearcollider.org/ILC/Whatis-the-ILC/Facts-and-figures
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[6] ILD Concept Group, Letter of Intent, February 2010, http://ilcild.org/documents/ildletter-of-intent/LOI%20Feb2010.pdf/view
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[9] R.Menzen, InGrid based TPC readout, 2013
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[11] C.Brezina et al., InGrid: Micromegas mit hochgranularer Pixelauslese, 2009,
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[12] M.Lupberger, Towards large scalepixelated gaseous detectors, MPGD2013, Zaragoza
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[13] T.Behnke et al., A lightweight field cage for a large TPC prototype for the ILC, 2010
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[15] D.Peterson, Development of a Low-Material TPC Endplate for ILD, LEPP Cornell University, 2012
[16] Hamburg
Wasser,
Druckzonen:
ohne
http://www.hamburgwasser.de/druckzonen.html
Druck
kein
[17] L.Witt, Test Report # 96033, Pull and shear test, Samtec Corporation
23
Wasser,
Herunterladen