Hintergrundinformationen Stand: November 2015 Seite 1 von 4 Restmagnetismus – Der unsichtbare Feind Hintergrundinformation zu Magnetismus / Restmagnetismus Magnetismus ist ein natürliches Phänomen. Vögel orientieren sich am Erdmagnetfeld und Kompassnadeln richten sich am arktischen Magnetpol aus. Das Erdmagnetfeld weist dabei gerade einmal die geringe Feldstärke von ca. 40 - 50 µT (millionstel Tesla) auf. Magnetismus spielt auch in der Industrie eine wichtige Rolle. Durch Magnetismus lassen sich unter anderem Daten speichern, Induktionskochfelder nutzen, Energie umwandeln, Zahlungen per EC-Karte durchführen und mehrere Tonnen schwere Gegenstände anheben. Auch in der Medizin werden Magnetfeldtherapien erfolgreich eingesetzt. Allerdings kann Magnetismus auch eine Ursache sein für erhebliche Schäden und Qualitätsmängel, vor allem in der Industrie. Dieses ist meist dann der Fall, wenn ferromagnetische Bauteile, in der Regel unkontrolliert, magnetisiert wurden. Das erfolgt oft im Zuge der Materialbearbeitung, wenn ein Werkstück immer wieder mit Magneten in Kontakt kommt, beispielsweise durch elektromagnetische Spannmittel. Bei Feldstärken von bis über 1 Tesla hinterlassen die industriell eingesetzten Elektromagneten deutliche Spuren. Einige durch Magnetismus hervorgerufene Gefahren: • Partikelanhaftung: Bei der Produktion werden Teile durch verschiedenste Bearbeitungsschritte magnetisiert. Das führt zur Anhaftung von metallischen Partikeln an Werkstücken und ist äußerst hinderlich beim Reinigen der Teile. Absolut saubere Oberflächen sind für die Weiterverarbeitung jedoch unerlässlich. Kontakt für die Presse: ViATiCO Strategie und Text Dipl. Ing. Joachim Tatje Bismarckstr. 17 76646 Bruchsal fon: 07251 98199 0 fax: 07251 98199 19 [email protected] Hintergrundinformationen Stand: November 2015 Seite 2 von 4 • Lichtbogenüberschläge: Durch Magnetismus können Lichtbogenüberschläge, beispielsweise zwischen Turbinenschaufeln und Gehäuse, auftreten. Die Ursache sind Wirbelströme, entstanden durch die schnelle Rotation magnetischer Bauteile. Die Lichtbogenüberschläge verursachen Abbrand im Material, eine Beschädigung, die in hochbeanspruchten Maschinen und Triebwerken nicht toleriert werden kann. • Frühzeitige Lagerausfälle: Gleit- und Wälzlager können durch Magnetismus ausfallen. Der Auslöser sind ebenfalls Wirbelströme, die durch die Rotation magnetisierter Komponenten entstehen und die das so genannte „Spark Tracking“ begünstigen. Durch erhöhten Verschleiß sorgt dies für frühzeitige Lagerausfälle. • Störung sensibler Messeinheiten: In der Raumfahrt werden hochsensible Messgeräte eingesetzt, die sehr empfindlich auf magnetische Felder reagieren. Aus diesem Grund werden alle ferromagnetischen Komponenten von Raumsonden auf magnetische Momente geprüft und auf tiefere Werte entmagnetisiert und neutralisiert. • Störung von Navigationseinrichtungen: Wenn die Stahlarmierung von Hubschrauberlandeplätzen magnetisiert ist, kann die Navigation der Helikopter empfindlich gestört werden. Diese Beeinträchtigung stellt ein Sicherheitsrisiko für alle Insassen des Helikopters dar. • Wasserstoffversprödung: Das Metall reagiert durch chemische Vorgänge mit Wasserstoff in der Umgebung und bildet auf atomarem Niveau Bindungen. Magnetismus erhöht die Wasserstoffkonzentration in hochfesten Stählen. Die Folge: wasserstoffinduzierte Rissbildung und dramatischer Festigkeitsverlust. Kontakt für die Presse: ViATiCO Strategie und Text Dipl. Ing. Joachim Tatje Bismarckstr. 17 76646 Bruchsal fon: 07251 98199 0 fax: 07251 98199 19 [email protected] Hintergrundinformationen Stand: November 2015 Seite 3 von 4 Restmagnetismus Um diese Phänomene zu verhindern, muss dafür gesorgt werden, dass alle Komponenten magnetisch neutral sind. Gründliche Entmagnetisierung ist deshalb nicht nur ein Qualitäts-, sondern auch ein Sicherheitsmerkmal. Der Bedarf an Möglichkeiten zur Entmagnetisierung besteht schon länger. Die meisten Entmagnetisierungsverfahren entmagnetisieren die Objekte jedoch nicht gründlich genug, sodass unerwünschter Restmagnetismus bestehen bleibt. Dieser Restmagnetismus ist besonders gefährlich, da er der Ausgangspunkt für die Remagnetisierung des Materials innerhalb kurzer Zeit sein kann. Erschütterungen oder die räumliche Nähe zu anderen magnetisierten Teilen begünstigen dies. Das remagnetisierte Material verhält sich wie vor seiner Entmagnetisierung. Eine nicht vollständige Entmagnetisierung ist also kein Schutz vor den genannten Gefahren. Um Materialien nachhaltig zu entmagnetisieren, ist die Wahl des Verfahrens bei der Entmagnetisierung also extrem wichtig. Entmagnetisierungsverfahren im Vergleich: Glühen: Der Nobelpreisträger Pierre Curie entdeckte, dass Metalle ihre magnetischen Eigenschaften vollständig verlieren, wenn man sie über eine bestimmte Temperatur („Curie Temperatur“) hinaus erhitzt. Die CurieTemperatur ist eine Naturkonstante und verschieden je nach Metall. Eisen hat eine Curie-Temperatur von 768°C. Komplette Baugruppen würden beim Glühen Schaden nehmen. Aber auch das Glühen einzelner Teile ist aufgrund des Energieverbrauchs und der Bearbeitungszeit unwirtschaftlich. Kontakt für die Presse: ViATiCO Strategie und Text Dipl. Ing. Joachim Tatje Bismarckstr. 17 76646 Bruchsal fon: 07251 98199 0 fax: 07251 98199 19 [email protected] Hintergrundinformationen Stand: November 2015 Seite 4 von 4 Das Maurer-Degaussing Verfahren: Das Maurer-Degaussing Verfahren ist ein patentiertes Pulsentmagnetisierungsverfahren. Das Ergebnis gleicht einem Material, das geglüht wurde und ist mit demselben vorteilhaften magnetischen Selbstheilungseffekt ausgestattet, ohne es jedoch thermisch zu belasten. Es arbeitet mit einem, in einer Entmagnetisierspule erzeugten, starken magnetischen Wechselfeld. Dieser Entmagnetisierpuls ist durch eine elektronische Steuerung vollständig reproduzierbar und so wird das Resultat absolut prozesssicher. Mit Maurer-Degaussing können Werkstücke in nahezu allen Dimensionen und Formen nachhaltig entmagnetisiert werden. Beispiele sind Großteile von mehreren Tonnen Gewicht, Hartmetall, Packungen mit Nadeln oder Kanülen, komplett befüllte Waschkörbe, Sinterteile, zusammengebaute Teile (Baugruppen), Behälter voll mit technischen Federn, Teile in Stahlbehältern usw.. © Maurer Magnetic AG Ansprechpartner in technischen Fragen: Albert R. Maurer, Maurer Magnetic AG, Industriestraße 8, 8627 Grüningen, Schweiz, Tel. +41 (0)44 936 60 30, [email protected] Kontakt für die Presse: ViATiCO Strategie und Text Dipl. Ing. Joachim Tatje Bismarckstr. 17 76646 Bruchsal fon: 07251 98199 0 fax: 07251 98199 19 [email protected]