Klinische Diagnostik Equine infektiöse Anämie Allgemeines Die auch als infektiöse Anämie der Einhufer bezeichnete Krankheit wird durch ein Virus verursacht. Empfängliche Tiere sind Pferde und andere Einhufer (Ponys, Esel, Maultiere und Maulesel). Die Übertragung erfolgt durch zellgebundenes Virus, hauptsächlich durch stechende Insekten, aber auch iatrogen und durch direkten und indirekten Kontakt. Eine intrauterine Übertragung (Übertragung im Mutterleib) wurde auch beobachtet. Blutsaugende Insekten dienen als Überträger; eine Vermehrung findet aber nicht in ihnen statt. Das Virus überlebt auch nur kurze Zeit in den Insekten. Das Hauptreservoir sind infizierte Pferde bzw. Einhufer. Infizierte Tiere bleiben lebenslang Virusträger. EIA-Antikörper-positive Tiere sind somit stets als Virusträger einzustufen. Erreger Der Erreger gehört zu den Lentiviren zu der Familie der Retroviren, die auch das Maedi/Visna-, Carpine arthitis/encephalitis-, Bovine enzootische Leukose- und das Humane Immunodefizit -Virus enthält. Pathogenese Nach der Virusaufnahme kommt es zur Vermehrung in Monozyten und MPS-Zellen und anschließender Virämie. Die Viren werden dann an Erythrozythen (rote Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen) adsorbiert. Durch die Aktivierung der humoralen Immunantwort kommt es dann zur Lysis (Auflösung) der Thrombozyten und Erythrozyten mit anschließender Phagozytose. Zu einem neuen Schub kommt es durch das Auftreten von Virusmutanten, gegen die noch keine ausreichende Immunantwort existiert. Dieses führt dann zur erneuten Aktivierung des humoralen und zellulären Immunsystems, dass heißt, der Zyklus wiederholt sich erneut. Symptome Inkubationszeit: 1-3 Wochen (z.T. 3 Tage -3 Monate) Es gibt 3 Verlaufsformen: • Akut mit tödlichem Ausgang • Akut mit mehreren Schüben und Übergang in die chronische Form, aus der ebenfalls chronische Schübe möglich sind • Klinisch inapparente Infektion Häufig ist keine deutliche Trennung zwischen den Verlaufsformen festzulegen, da es immer wieder zu akuten Schüben kommt. In der akuten Phase ist eine Blutungsneigung (aufgrund der Thrombozytopenie), Ikterus (Gelbsucht), Ödeme, hochgradiges Fieber und Störung des Allgemeinbefindens zu beobachten. Auch petechiale Blutungen in Lidbindehäuten und Schleimhäuten treten auf. In milden Fällen ist Fieber nur 24 Std., zu beobachten, während bei schwereren Verläufen die Tiere über mehrere Tage hohes Fieber (40 42°C) haben. In der subakuten Phase, nach dem Durchlaufen mehrerer Schübe, entwickelt sich die namensgebende Anämie. Die chronische Form kann symptomlos verlaufen, bei verminderter Abwehrlage kann sich aber stets ein Schub entwickeln. In den ersten Monaten nach der Infektion können klinische Erkrankungsschübe mit Fieber, Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit, reduzierte Nahrungsaufnahmen, Ödembildung, Punktblutungen und Anämie auftreten. Die Schübe sind jeweils durch eine Virämie gekennzeichnet. Die Erkrankungsschübe erstrecken sich über 3 - 5 Tage, gefolgt von 4 - 6 wöchigen symptomfreien Intervallen. Diagnostik-Institute: LAVES Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover Standort Hannover Eintrachtweg 17 30173 Hannover Telefon 0511 28897-0 Telefax 0511 28897-298 [email protected]