Fischgesundheit Themen: 1. Parasiten 2. Wasserchemie 3. Viruserkrankungen 4. Bakterielle Infektionen 5. Tumore Gobio GmbH Schulung § 11 1.Parasiten Fische werden recht häufig von Parasiten befallen, z.B. von : • Kiemen- und Hautwürmern (bei Karpfenartigen), einzellige Parasiten auf Haut und Kiemen • Darmparasiten • Hakenwürmern (Kratzer, bei Barschartigen) Kiemenbewohner des Flussbarsches: Einzellige Parasiten (Apiosoma spec.) Gobio GmbH Schulung § 11 1.Parasiten Häufig wird die Schadwirkung von Parasiten an Kaltwasserfischen überschätzt, da sich die derzeit verfügbare Fachliteratur sehr an der Warmwasseraquaristik orientiert. In einem naturnahen Lebensraum werden Fische häufig von Parasiten befallen. Sie stellen jedoch keine Gefährdung dar, da der Fisch als Lebensraum des Parasiten von ihm kaum geschädigt wird. Vor allem sollte das kein Anlass sein, ein ganzes Gartenbiotop mit Medikamenten zu belasten. Gobio GmbH Schulung § 11 1.Parasiten Das Verhältnis kann aber auch zu Ungunsten des Wirtes umschlagen (Die Ursachen dafür sind nicht bekannt): Bsp.: Suctorien (einzellige Organismen, die sich an den Kiemenblättchen der Fische festsetzen) a b Æ neuer, kaum beschriebener Parasit Æ evt. durch Besatzmaßnahmen eingeschleppt? 20µm c Suctorien am Flussbarsch: befallene Kiemenfilamente Gobio GmbH Schulung § 11 d 1.Parasiten: Haut- und Kiemenwürmer Häufigster Parasit bei Freilandfischen sind Haut und Kiemenwürmer. 50,0 Kratzer (Acanthocephalus lucii) Metacercarien 40,0 Wimperntiere (Trichodina spec.) 30,0 Dinoflagellaten (Oodinium spec.) Glochidien 20,0 Sauginfusorien (Suctoria) Karpfenlaus (Argulus spec.) 10,0 Kiemenwürmer (Dactylogyrus spec.) Ligula (Ligula intestinalis) ge b zb sa m te r hw ar Sc Ge Gobio GmbH ni s ac h n rs h ie Sc rth pe La m te i ei m nd ru l dg Go er s isp W ck a is ee ee 0,0 Gu P rä va le n z in % Saugwürmer (Bunodera lucioperca) Schulung § 11 1.Parasiten: Haut- und Kiemenwürmer Haut- und Kiemenwürmer sind häufig und schaden meistens dem Fisch nicht. ABER: kommen weitere Faktoren (schlechte Haltungsbedingungen, Stress wegen fehlender Verstecke, zu hoher Besatz, Vorliegen einer Grunderkrankung, die den Fisch schwächt) dazu Æ Sekundäre Infektion möglich a Gobio GmbH b Schulung § 11 c 1.Parasiten:Haut- und Kiemenwürmer Maßnahmen bei Befall mit Haut- und Kiemenwürmern: 1. Frage nach der primären Ursache stellen 2. Behandlung mit Medikamenten Æ enthalten Farbstoff, der bewirkt, dass sich im Licht Sauerstoffradikale (O2 Æ O3) bilden Æ tötet Parasiten ab, schadet aber nicht dem Fisch Æ auf ausreichend Licht und Belüftung achten 3. Haltungsbedingungen verbessern Gilt auch für Behandlung mit einzelligen Parasiten. Gobio GmbH Schulung § 11 1.Parasiten:Haut- und Kiemenwürmer Hakenwurm (Kratzer), der sich in der Darmwand seines Wirtes verhakt hat Gobio GmbH Vorderende eines Kratzers (Acanthocephalus spec.). Schulung § 11 1.Parasiten-Darmparasiten meist Wirtswechsel: Parasit gibt Sporen ins Wasser ab Zwischenwirt Fisch Fisch frisst Zwischenwirt Æ in Verkaufstelle oder Gartenteich kaum geeignete Zwischenwirte Æ daher geringes Verbreitungsrisiko der Darmparasiten äußerliche Anzeichen: Fische „klemmen“ die Bäuche, d.h. die Bauchlinie ist zum Rücken gebogen Æ Behandlung: Medikamente Æ bei massivem Befall: Tiere nicht in den Verkauf geben Gobio GmbH Schulung § 11 1.Parasiten-Ankerwürmer Larve des Ankerwurms freipräparierter Parasit mit „Anker“ Durch eine ca. 2cm lange Röhre werden die Larven (Pfeil) vom erwachsenen Krebs ins Wasser abgeben. Gobio GmbH Schulung § 11 2.Wasserchemie Fische können auch erkranken, wenn die Wasserparameter nicht in Ordnung sind, z.B.: • Ammoniakschock Æ Fische wachsen nicht mehr Æ keine Maßnahmen möglich (chronischer Schaden) • Nitritvergiftung Æ Atemnot Æ Wassertausch, Nitrifizierung in Gang bringen • Schadstoffe im Wasser Æ erhöhte InfektionsNeigung Æ Wassertausch • Stress durch Schrecksubstanzen im Wasser Æ erhöhte Infektionsneigung Æ Verstecke bieten Blutungen in Kiemen Gobio GmbH Schulung § 11 3.Viruserkrankungen a) KHV – Koi Herpes Virus ANZEIGEPFLICHTIG, da höchst infektiös! Æ führt innerhalb von 814 Tagen zum Tod, Verlust von 80-100% der Population • betrifft Kois und Speisekarpfen • Immunisierte Tiere sind KHV-Überträger Nachweis: nur durch molekularbiologische Untersuchung (DNA-Virus) an toten Tieren Anzeichen: Kiemenentzündung, eingefallene Fisch mit Kiemennekrose (© Niedersächsisches Landesamt für Augen, Sekundarinfektionen Verbraucherschutz und Vorsorge: Quarantäne, DNA-Untersuchung Gobio GmbH Schulung § 11 Lebensmittelsicherheit) 3.Viruserkrankungen b) CHV - Herpesvirus Cyprini (Karpfenpocken) • betrifft alle Karpfenartigen, auch Goldfische • befällt geschwächte Tiere, bei sinkenden Wassertemperaturen • i.d.R. geringe Ansteckungsgefahr, es erkranken nur einzelne Tiere Anzeichen: weiße tropfenartige Beläge, oft auf den Flossen Maßnahmen: Anheben der Wassertemperatur, Verbesserung der Wasserqualität Gobio GmbH Schulung § 11