IST DEUTSCH FÜR ALLE GLEICH SCHWER? EINE VERGLEICHENDE STUDIE DEUTSCH-UNGARISCH-RUMÄNISCH asist.univ.drd. Andrea Hamburg Universitatea din Oradea, Facultatea de ŞtiinŃe Economice, Str. Armatei Române nr.5, Oradea, telefon: 432830, e-mail: [email protected] Folgende Arbeit ist, wie es auch der Untertitel zeigt, eine vergleichende Studie zwischen Deutsch, Ungarisch, Rumänisch und hat als Zweck, die Ähnlichkeiten in den verschiedenen Sprachbereichen dieser drei Sprachen zu beleuchten. Die Absicht ist damit, den Sprachlernern Lernhilfen zu bieten, Grundlagen, auf die sie weiterbauen können. Eine Fremdsprache zu erlernen, ist immer schwer, der Schwierigkeitsgrad hängt jedoch von den Besonderheiten der Ausgangssprache ab. Auf die Frage, wem ist es leichter das Deutsche zu lernen, einem Rumänen oder Ungarn, könnte ich keine eindeutige Antwort geben, möchte aber in der folgenden Arbeit jene Eigenschaften der zwei Ausgangssprachen, Ungarisch und Rumänisch aufzählen, die auch in der deutschen Sprache vorzufinden sind. Was für Ähnlichkeiten gibt es zwischen dem Ungarischen und Deutschen? In erster Linie zeigt es sich ein phonetischer und phonologischer Parallelismus. Die Laute „ö“, „ü“ sind sowohl im Ungarischen als auch im Deutschen vorhanden und in beiden Sprachen gibt es, obwohl mit verschiedenen Graphemen verzeichnet, ein sehr offenes „e“ (auf Deutsch „ä“, auf Ungarisch „e“). Weiterhin sind die Vokale nicht mittel, sondern kurz oder lang, was besonders im Deutschen phonologische Unterschiede ergibt (z.B: stehlenstellen). Obwohl beide Wörter aus denselben Lauten zusammengestellt sind, weisen sie wegen der unterschiedlichen Länge des Lautes „e“- im ersten Wort lang, im zweiten kurzunterschiedliche Bedeutungen auf. Von der Kürze der Vokale ist eine weitere Eigentümlichkeit ableitbar, nämlich die Doppelkonsonanten, die in beiden Sprachen existieren und betont auszusprechen sind. Für die Laute „g“, „j“, „k“ stehen in beiden Sprachen dieselben Grapheme. Die Ähnlichkeiten auf lexischer Ebene haben historische Gründe- die Habsburgische Monarchie- und konkretisieren sich in den Spiegelübersetzungen zusammengesetzter Wörter. Einige Beispiele: Spiegelei = tükörtojás (ouă ochi), Badezimmer = fürdıszoba (baie), Schlafzimmer = hálószoba (dormitor), Hausfrau = háziasszony (casnică), Unterrock = alsószoknya (jupon), Kopftuch = fejkendı (basma), Hosenträger = nadrágtartó (bretele). Obwohl die zwei Sprachen morphologisch so unterschiedlich sind, was mit der Tatsache zu erklären ist, dass das Ungarische nicht nur einer anderen Sprachfamilie angehört, sondern sogar keine Indoeuropäische Sprache ist, gibt es doch einige Ähnlichkeiten: das Possessivpronomen weist verschiedene Formen auf, wenn es Pronomen oder Adjektiv ist, obwohl die adjektivale Form auf Deutsch nicht betont, nur in der Syntax beleuchtet wird. Und dazu ein Beispiel: Das ist mein Buch. – Das Buch ist meins.; Ez az én könyvem. – A könyv az enyém. Weiterhin ist die Formulierung der Uhrzeit in den zwei Sprachen identisch (Es ist halb fünf. - Fél öt van). Der Begriff Verb mit Partikel ist in beiden Sprachen bekannt, nur seine Anwendung weist manche Unterschiede auf. Auf Deutsch gibt 217 es Verben mit trennbarer und untrennbarer Partikel, dabei kann ein und dasselbe Verb auch trennbar und untrennbar sein, das schließt aber schon Bedeutungsunterschiede ein. Auf Ungarisch hängt es vom Modus und Tempus ab, ob die Partikel getrennt wird oder nicht. Der wesentliche Unterschied zwischen Dativ und Akkusativ bei der Ortsbestimmung ist auch eine gemeinsame Eigenschaft des Deutschen und Ungarischen (z.B. wo?- im Kino, hol?- a moziban D <-> wohin?- ins Kino, hová?- a moziba. Akk.) Und nun die Argumente, die einen rumänischen Muttersprachler davon überzeugen sollten, dass Deutsch eigentlich nicht so schwer ist. Zwar gibt es wenige phonetische Ähnlichkeiten, werden die deutschen Endungen „-en, -el, -er“ mit dem sogenannten Schwahlaut ausgesprochen, was auch im Rumänischen im Graphem „ă“ existiert. Mehrere gemeinsame Aspekte sind in der Morphologie zu finden. Ein solcher Aspekt ist das Genus. Beide Sprachen kennen maskulin, feminin und Neutrum sowohl beim Substantiv als auch beim Pronomen. Unterschiedlich ist aber das Entscheidungskriterium, auf Deutsch wird das Genus vom Artikel- meistens willkürlich zugehängt-, wärhrend auf Rumänisch von der Endung des Substantivs gegeben. So unterscheidet sich auch die Idee des Neutrum, auf Deutsch sind Neutra Substantive, die den Artikel „das“ haben, auf Rumänisch solche Substantive, die im Singular maskulin und im Plural feminin sind. Die Ersetzung des Substantivs geschieht in beiden Sprachen gleich: Maskulina werden durch das Pronomen- maskulin, Feminina sinngemäß durch das Pronomen- feminin ersetzt. Was Neutra betrifft, wurde schon oben beleuchtet, dass sich die Neutrum-Idee in den zwei Sprachen nicht deckt. Aus den Gesagten ergibt sich, dass alle Pronomina, die Hinweis auf die Person machen, die Aufteilung maskulin-feminin-Neutrum bewahren, so das Possessivpronomen (sein = al lui, ihr = al ei, sein = al lui/ei), das Personalpronomen im Akkusativ (ihn = pe el, sie = pe ea, es = pe el/ea), das Personalpronomen im Dativ (ihm = lui, ihr = ei, ihm = lui /ei), das Demonstrativpronomen (dieser, diese, dieses = acesta, aceasta; jener, jene, jenes = acela, aceea), das Negativpronomen (keiner, keine, keines = nici unul/o), usw. Die Zeitformen haben in beiden Sprachen eine ähnliche Struktur, es gibt ein Präsens, Imperfekt, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und II und sie drücken dieselbe Idee aus. Kleinere Unterschiede sind im Perfekt und Plusquamperfekt nachzuweisen- es gibt zwar auf Deutsch im Perfekt zwei Hilfsverben und auf Rumänisch nur eins und im Plusquamperfekt gar keins- mehr sind aber die Ähnlichkeiten (Perfekt, Futur I und II mit Hilfsverb gebildet). Noch immer bei den Verben bleibend, macht man folgende Feststellung: Reflexivverben haben auch eine ähnliche Struktur in beiden Sprachen, nämlich sie bestehen aus Verb und Reflexivpronomen, das separat dekliniert wird (ich wasche mich = mă spăl, du wäschst dich = te speli, usw.). Mehr noch, sowohl das Deutsche als auch das Rumänische verfügt über echtes Reflexivpronomen nur in der dritten Person Singular und Plural, den Rest der Formen leihen sie vom Personalpronomen. Es soll aber vermerkt werden, dass nicht alle Reflexivverben auf Deutsch auch auf Rumänisch Reflexivverben sind und umgekehrt (sich verspäten = a întârzia, denken = a se gândi). In beiden Sprachen wird der Passiv verwendet und ist die Passivtransformation eines aktiven Satzes möglich. Nur dass die rumänische Sprache statt Vorgangspassiv (Die Tür wurde geöffnet.) eine reflexiv-passive Konstruktion (Uşa s-a deschis.) gebraucht. Der deutsche Zustandspassiv (Die Tür ist geöffnet worden.) entspricht dem Rumänischen Passiv (Uşa a fost deschisă). Im Gegensatz zur ungarischen Sprache haben Adjektiv und Adverb auf Deutsch und Rumänisch die gleiche Form, ihre Kategorie wird von der Stellung im Satz bestimmt (Er singt schön (Cântă frumos)- Adverb; Das schöne Haus gehört mir (Casa frumoasă este a mea)Adjektiv). In beiden Sprachen wird das Adjektiv als Attribut neben einem Substantiv dekliniert. Auf die im Titel gestellte Frage habe ich auch nach dieser Untersuchung der Eigentümlichkeiten keine eindeutige Antwort gefunden,- das muss jedes einzelne Individuum selbst entscheiden- eins ist aber sicher, je mehr Sprachen man kennt und sie als 218 Ausgangspunkt fürs Erlernen einer weiteren Sprache verwendet, desto leichter sind die Schwierigkeiten zu bewältigen und desto größer ist die Effizienz. Bibliographie: 1. Hoberg R., - „Der kleine Duden „Deutsche Grammatik“, Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Mannheim, 1988 2. Savin E., - „Mică gramatică a limbii germane – Kleine Grammatik der deutschen 3. Sprache”, Ed. ŞtiinŃifică şi Enciclopedică, Bucureşti, 1985 4. Popescu Şt.,- „Gramatica practică a limbii române cu o culegere de exerciŃii”, Ed. Orizonturi, ediŃia a V.-a revizuită, Bucureşti, 1995 5. Halász E., - Német-magyar nagyszótár, Akadémiai Kiadó, Budapest, 1992 219