Deutsche Rechtschreibung

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Aktuelle Änderungen der Rechtschreibung
Am 3. März 2006 hat die KMK einige Änderungen beschlossen, die ab dem 1. August 2006 gelten und
mit dem 1. August 2007 verbindlich werden.
Dem Schreiber ist jetzt noch mehr als bisher freigestellt, sich für die eine oder andere Schreibweise zu
entscheiden. Die Änderungen jedoch, die zwingend sind, haben wir orange unterlegt.
Getrennt- und Zusammenschreibung
(Zusammenschreibung ist jetzt die Regel.)
Verben
1. Verbpartikel, die unfeste Zusammensetzungen bilden, sind nicht mehr nur die Präpositionen
und eine eng vorgeschriebene Anzahl von Adverbien, sondern praktisch alle Adverbien, soweit
sie den Hauptton tragen. Also jetzt auch ... beisammenbleiben ... Trägt das Verb die Betonung,
schreibt man auseinander: zusammen tanzen, nacheinander gehen, voneinander lernen ...
2. Verb + Verb: Bei Verbindungen aus zwei Verben ist bei übertragener Bedeutung wieder
Zusammenschreibung erlaubt mit bleiben und lassen, also liegenbleiben, sitzenbleiben,
stehenlassen … sowie bei kennenlernen. Erlaubt ist aber weiterhin die Getrenntschreibung.
3. Substantiv + Verb: Zusammenschreibung als Zusammensetzung oder Getrenntschreibung als
Wortgruppe ist jetzt außer bei danksagen/Dank sagen und gewährleisten/Gewähr leisten auch
möglich bei achtgeben/Acht geben, achthaben/Acht haben, haltmachen/Halt machen,
maßhalten/Maß halten sowie in Fällen wie brustschwimmen/ Brust schwimmen,
delfinschwimmen/Delfin schwimmen, marathonlaufen/Marathon laufen, staubsaugen/Staub
saugen.
4. verblasstes Substantiv + Verb: Die Verben eislaufen, kopfstehen, leidtun und nottun werden
nur noch als Zusammensetzungen behandelt (hier ist auch die Groß- und Kleinschreibung
betroffen): Es tut mir leid. – Seefahrt tut not. …
5. Adjektiv + Verb: Stellt ein einfaches Adjektiv das Ergebnis des Vorgangs dar, kann getrennt
oder zusammengeschrieben werden: fern bleiben/fernbleiben, näher kommen/näherkommen,
voll laden/vollladen, warm halten/warmhalten …; bei neuer Bedeutung nur zusammen:
kurzarbeiten, richtigstellen, schwerfallen …
An die Stelle der Regelungen mit steigerbarem Adjektiv oder Adjektiven mit den Suffixen -ig, isch, -lich ist die Formulierung „Verbindungen mit morphologisch komplexen oder erweiterten
Adjektiven“ getreten.
Adjektive
1. unflektiertes Adjektiv + Adjektiv: Bei abstufender Bedeutung des 1. Adjektivs ist Getrenntoder Zusammenschreibung möglich: früh reif/frühreif, leicht verdaulich/leichtverdaulich, schwer
erziehbar/schwererziehbar …
2. adjektivisch gebrauchte Partizipien: Getrennt- oder Zusammenschreibung ist wie seit 2004
möglich: allgemein bildend/allgemeinbildend, Hilfe suchend/hilfesuchend; klein kariert/
kleinkariert, selbst vermarktend/selbst vermarktend …
Groß- und Kleinschreibung
Desubstantivierungen
1. verblasste Substantive + sein/bleiben/werden: Zu angst, bange … sind neu feind, freund,
klasse, spitze und unrecht getreten: Ich bin ihm feind. – Das bleibt unrecht. …
2.
recht/Recht und unrecht/Unrecht + behalten, bekommen, geben, haben, tun: Großwie Kleinschreibung ist gestattet: Wir geben dir recht/Recht. Du tust mir unrecht/Unrecht. …
3.
Präposition + dekliniertes Adjektiv (ohne Artikel): Hier sind wie seit 2004 beide
Schreibweisen korrekt: bis auf weiteres/Weiteres, seit kurzem/Kurzem …
4.
Präposition + undekliniertes Adjektiv (ohne Artikel): wie bisher Kleinschreibung, jetzt
auch wieder bei zu eigen machen
5. Adjektiv + Substantiv in fester Verbindung, (die keine Eigennamen sind): Generell gilt
Kleinschreibung: das autogene Training, das neue Jahr, die grüne Witwe …
Bei übertragener Bedeutung ist auch Großschreibung gestattet: der Blaue Brief, das Schwarze
Brett … aber nur zur besonderen Hervorhebung!
Lediglich Fachsprachen können andere Festlegungen treffen, etwa die Rote Karte, der Goldene
Schnitt, die Kleine Anfrage, Erste Hilfe.
Anredepronomen
In Briefen darf man die Anreden der zweiten Person (du/ihr bzw. dein/euer) wieder großschreiben,
Kleinschreibung bleibt die Regel.
Worttrennung
1. Einzelne Vokale werden am Wortanfang nicht abgetrennt, auch nicht in der Wortfuge bei
Zusammensetzungen: also nicht mehr [a-ber], [O-fen], [Sonna-bend], [Ge-o-grafie] …
2. An der Trennung unmittelbar hinter Präfixen, die von den Wörterbuchverlagen bei
Fremdwörtern vielfach nicht nachvollzogen wurden, wird festgehalten, also nur In-stanz, Konstruktion, Pro-blem …
Zeichensetzung
(Änderungen nur beim Infinitiv mit zu)
1. Infinitive mit um, ohne, statt, anstatt, außer, als zu müssen wieder mit Komma
abgetrennt werden: Er ging hinaus, um zu rauchen. – Anstatt zu helfen, beschimpfte er seine
Freunde. – Ihnen blieb nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. …
2. Infinitive, die von einem Substantiv abhängen, also attributiv gebraucht werden, müssen
wieder mit Komma (ggf. paarig) abgetrennt werden: Sein Vorschlag, auf den Ausflug zu
verzichten, stieß auf wenig Gegenliebe. – Bei der Zeckengefahr vergeht einem der Spaß, sich
ins hohe Gras zu legen. …
3. Bloßer Infinitiv darf bei attributivem Gebrauch und bei Verweiswort ohne Komma stehen: Ich
habe keine Lust zu gehen. – Ich denke nicht daran zu gehen. …
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