LV - Medizinische Hochschule Hannover

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Aus der
Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie
der Medizinischen Hochschule Hannover
(Prof. Dr. med. A. Haverich)
und der
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
des Klinikums Braunschweig
(Priv. Doz. Dr. med. W. Harringer)
REKONSTRUKTION VON ISCHÄMISCHEM HERZMUSKELGEWEBE
DURCH KARDIOMYOBLASTENTRANSPLANTATE
- EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN -
HABILITATIONSSCHRIFT
zur Erlangung der Venia legendi
für das Fach Chirurgie
vorgelegt von
Dr. med. Ingo Kutschka
Hannover im Februar 2007
Man muß diese Welt nicht verstehen,
man muß sich nur darin zurechtfinden...
Albert Einstein, dt.-amerikan. Physiker, 1879 - 1955
für Christina,
Jonas und Philipp
VORWORT
Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse der Stammzellforschung lassen uns
zunehmend besser verstehen, unter welchen Voraussetzungen gesunde
Zellen erkranktes Gewebe ersetzen können. Auch auf dem Gebiet der Herzinsuffizienztherapie erhofft man sich durch den gezielten Einsatz spezieller
Stammzellpopulationen neue wegweisende Therapiekonzepte. Eine Vielzahl
experimenteller Studien konnte bereits zeigen, daß die Transplantation derartiger Zellen in geschädigtes Myokard zu einer Verbesserung der Herzfunktion führen kann. Aufgrund dieser ermutigenden Ergebnisse werden derzeit
klinische Studien durchgeführt, die eine Injektion von humanen Knochenmarkstammzellen als supportive Maßnahme zur Myokardrevaskularisation
testen. Erste Ergebnisse, unter anderem an der Medizinischen Hochschule
Hannover, deuten auch hier auf einen positiven Einfluß der transplantierten
Zellen hin.
Die Transplantation von Stammzellen in das Myokard kann sowohl interventionell im Rahmen einer Koronarangiographie/-plastie als auch operativ im
Rahmen einer Herzoperation durchgeführt werden. Während für eine einfache Zellinjektion der interventionelle Ansatz nahe liegender erscheint, ermöglicht die chirurgische Technik darüber hinausgehende Konzepte, wie z.B. den
partiellen Ersatz von postinfarziellem Narbengewebe durch stammzelltragendes bioartifizielles „Myokard“. Aus der Sicht des Herzchirurgen stellt vor
allem die Entwicklung dieser bioartifiziellen Gewebe zur Myokardrekonstruktion eine besondere Herausforderung dar. Zukünftiges Ziel ist es, mechanisch stabile, biokompatible Trägergewebe mit geeigneten Zellen und gegebenenfalls supportiven Medikamenten zu kombinieren, um so ein widerstandsfähiges, vitales Gewebetransplantat zu erzeugen. Derartige Transplantate könnten zukünftig als partieller Myokardersatz Anwendung finden
und so vielen Patienten eine neue Therapieoption für die schwere ischämische Kardiomyopathie bieten.
Inhaltsverzeichnis
I. Kutschka
INHALTSVERZEICHNIS
1.
EINFÜHRUNG
1
1.1
Die Behandlung der ischämischen Kardiomyopathie durch
Zelltransplantate - Wunsch oder Wirklichkeit ?
1
1.2
Myokardiale Zelltransplantation, Myoblasten, embryonale
und hämatopoetische Stammzellen
3
1.3
Tissue Engineering, bioartifizielles Myokard, partielle
Myokardtransplantation
6
1.4
In vivo Beobachtung der Zelltransplantate
– optische Biolumineszenz
8
2.
FRAGESTELLUNG UND ZIELSETZUNG
11
3.
MATERIAL UND METHODEN
13
3.1
Zellkultur und Gentransduktion
13
3.1.1
H9c2-Kardiomyoblasten
13
3.1.2
Zellkulturbedingungen und Zellaufbereitung
13
3.1.3
Gentransfer von Firefly Luciferase und Green Fluorescent
Protein
14
3.1.4
Bestimmung der geeigneten Zelldichte für die Kollagenmatrix
15
3.1.5
Zusatz von Matrigel und Wachstumsfaktoren (rFGF, hVEGF)
16
3.1.6
Anti-apoptotischer Gentransfer von humanem Bcl-2 auf
H9c2-Kardiomyoblasten
17
3.2
Tiermodelle
18
3.2.1
Tierhaltung
18
3.2.2
Implantation von Kollagenmatrix in das Abdomen der Ratte
19
3.2.3
Transplantation allogener Kardiomyoblasten in die
Bauchwand der Ratte
20
3.2.4
Ex situ Transplantation von Kollagen-/Kardiomyoblastentransplantaten in infarziertes Rattenmyokard
22
3.2.5
Heterotopes Herztransplantationsmodell an der Ratte
26
3.2.6
Gefäßgestielte Matrix-Prävaskularisation zur Zelltransplantation
27
Inhaltsverzeichnis
I. Kutschka
3.3
Experimentelle Diagnostik
29
3.3.1
In vivo optical Bioimaging mit D-Luciferin
29
3.3.2
Histologie, Histomorphometrie und Immunhistologie
30
3.3.3
Magnetresonanz Imaging (MRI)
33
3.3.4
Echokardiographie
35
3.4
Statistik
37
4.
ERGEBNISSE
38
4.1
Vaskularisierung von Kollagenmatrix
38
4.2
Einfluß von Kollagen und Wachstumsfaktoren auf
H9c2-Myoblasten in vitro
40
4.3
In vivo Überlebensanalyse von H9c2-Zellen im Skelettmuskel
42
4.4
Einfluß von Kollagenmatrix und Wachstumsfaktoren auf das
Überleben von Kardiomyoblasten im ischämischen Herzmuskel
44
4.5
Zellverteilung in einem gefäßgestielten, prävaskularisierten
Kardiomyoblastentransplantates
47
4.6
Adenoviraler Bcl-2 Gentransfer auf H9c2-Zellen - Einfluß auf
das Überleben von Kardiomyoblastentransplantaten
48
4.7
Histomorphometrie
53
4.8
Immunhistologische Analyse der Zelldifferenzierung nach
Transplantation
54
4.9
Auswirkung der myokardialen H9c2-Gewebetransplantation auf
die Funktion des ischämischen Herzens
59
5.
DISKUSSION
63
5.1
Biolumineszenzimaging zur Analyse von Transplantatüberleben
63
5.2
Überleben von allogenen Kardiomyoblasten in ischämischer
Muskulatur
66
5.3
Einfluß einer Kardiomyoblasten/Kollagen-Transplantation auf
die Funktion heterotop transplantierter Herzen
69
5.4
Anti-apoptotischer Gentransfer von humanem Bcl-2 – Einfluß
auf die Zelltransplantation
71
5.5
Experimentelles Konzept und Limitationen
73
5.6
Aktueller Stand klinischer Studien
75
Inhaltsverzeichnis
I. Kutschka
6.
ZUSAMMENFASSUNG
79
7.
DANKSAGUNG
81
8.
LITERATUR
83
9.
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
98
10.
ORIGINALPUBLIKATIONEN
100
Einführung
I. Kutschka
1. EINFÜHRUNG
1.1
Die Behandlung der ischämischen Kardiomyopathie
durch Zelltransplantate - Wunsch oder Wirklichkeit ?
Trotz deutlicher Fortschritte in der medikamentösen, interventionellen und
operativen Therapie ist die koronare Herzerkrankung weiterhin die häufigste
Todesursache in der westlichen Welt (1,2). Die anhaltend hohe Gesamtmortalität der koronaren Herzerkrankung ist bedingt durch eine Veränderung des
Krankheitsverlaufes. Heutzutage sterben mehr Menschen an den Langzeitfolgen eines Herzinfarktes als an dem Infarktereignis selbst (2,3). Die ischämische Kardiomyopathie ist die häufigste Ursache der chronischen Herzinsuffizienz, welche bei mehr als der Hälfte der betroffenen Patienten innerhalb
von 5 Jahren zu Tode führt (4). Es besteht daher ein dringender Bedarf an
neuen Therapieoptionen zur Behandlung einer steigenden Anzahl betroffener
Patienten. Die chronische Herzinsuffizienz geht einher mit myokardialen Umbauvorgängen, die als Remodeling bezeichnet werden. Dies umfasst den
Verlust an Kardiomyozytenmasse, Veränderungen der Geometrie des Herzens, molekulare und zelluläre Umbauvorgänge, sowie neurohormonelle
Prozesse (5). Zur umfassenden Therapie dieser komplexen Vorgänge, erscheint das Konzept einer myokardialen Applikation von vitalen Zellen sehr
interessant. Die kardiale Stammzell- oder Myoblastentransplantation stellt
derzeit die aussichtsreichste Option zur Revitalisierung infarzierten Myokards
und damit zur Verkleinerung des Infarktareals dar.
Früher wurde eine Selbstregeneration des Herzens aufgrund des terminal
differenzierten Status der Kardiomyozyten definitiv ausgeschlossen. Inzwischen konnte gezeigt werden, daß Kardiomyozyten grundsätzlich teilungsfähig sind, wenn auch nur in sehr geringem Umfang (6). Auch die Einwanderung von extrakardialen Stamm- oder Progenitorzellen in das Myokard
konnte nachgewiesen werden. Bei männlichen Patienten nach geschlechts-
1
Einführung
I. Kutschka
inkongruenter Herztransplantation konnten diese Zellen in den transplantierten Herzen anhand des Y-Chromosoms identifiziert werden (7-9). Inzwischen
ist durch weiterführende Untersuchungen eine begründete Skepsis bezüglich
der potentiellen Selbstregenerationsfähigkeit des Myokards entstanden. Neu
entdeckte Phänomene wie Zellfusion zwischen transplantierten Stammzellen
und Empfängerzellen sind eine mögliche Erklärung für die genannten Beobachtungen (10-12). Es ist derzeit noch unklar, welche Auswirkung diese
Zellfusionsphänomene auf das geschädigte Myokard haben. Jedenfalls wird
eine signifikante Transdifferenzierung von Stammzellen in Kardiomyozyten,
als Ursache für den funktionellen Einfluß auf das geschädigte Myokard, als
zunehmend unwahrscheinlich angesehen (13,14). Auch die geringe Anzahl
überlebender Zellen im Grenzzonengebiet eines Myokardinfarktes spricht
gegen einen relevanten kontraktilen Einfluß der Zellgrafts (15,16). Trotz dieser Beobachtungen zeigen eine Vielzahl experimenteller Studien (17-19),
und auch klinischer Studien (20-22), eine signifikante Verbesserung der
Herzfunktion nach Stammzell- oder Myoblastentransplantation. Ursächlich
hierfür sind höchstwahrscheinlich parakrine Mechanismen, wie die Sekretion
oder Stimulation von angiogenen Wachstumsfaktoren und Cytokinen durch
transplantierte Zellen (23-25). Da diese Effekte auch ganz wesentlich von der
Anzahl der überlebenden Transplantatzellen abhängig sind, ist die Erforschung und Weiterentwicklung zellsupportiver Maßnahmen erforderlich. Von
entscheidender Bedeutung können hier z.B. eine begleitende Applikation von
extrazellulärer Matrix als Trägersubstanz, die Verabreichung antioxidativ wirkender Medikamente oder auch eine Unterstützung mit Wachstumsfaktoren
sein. Ein weiterer interessanter Ansatz ist die Modifikation der Transplantatzellen durch eine gentherapeutisch induzierte Überexpression von kardioprotektiven Genen. Hierfür könnte sich z.B. das B-cell-lymphoma-gene-2
(Bcl-2) eignen. Die Proteine der Bcl-2-Familie greifen in die Regulation der
Apoptoseauslösung ein, können aber darüber hinaus auch den nekrotischen
Zelltod verzögern (26-29). So konnte die intrakoronare Injektion eines Bcl-2tragenden Adenovirus eine Reduktion der myokardialen Apoptose nach
Herztransplantation bewirken (30).
2
Einführung
1.2
I. Kutschka
Myokardiale Zelltransplantation Adulte und embryonale Stammzellen, Myoblasten
Grundsätzlich kommen verschiedene Zelltypen für die Anwendung am Herzen in Frage. Klinische Studien werden derzeit mehrheitlich mit adulten Knochenmarkstammzellen durchgeführt. Ein entscheidender Vorteil ist, daß
diese autogenen Zellen keine Abstoßung verursachen und folglich keine
Immunsuppression erforderlich machen. Entsprechend besteht auch keine
Einschränkung aufgrund ethischer Bedenken. Während in älteren experimentellen und auch klinischen Studien ein unselektiertes Gemisch von autogenen Knochenmarkszellen zur Anwendung kam (20), wird zunehmend eine
Charakterisierung und Selektierung der Zellen anhand von Oberflächenantigenen vorgenommen. Zur Differenzierung hämatogener Knochenmarkstammzellen eignet sich das Oberflächenantigen CD34. Neuere klinische
Studien verwenden daher heute Zelltransplantate, die mit CD34 positiven
Zellen angereichert sind (21,31). In der BOOST Studie (22) konnte mit einer
intrakoronaren Verabreichung von autogenen Knochenmarkstammzellen in
Verbindung mit perkutaner koronarer Intervention (PCI) eine etwa 7-%ige
Verbesserung der linksventrikulären Ejektionsfraktion (EF) erreicht werden.
Da wie bereits erwähnt, eine Differenzierung dieser Zellen in Kardiomyozyten
unwahrscheinlich ist, sind die potentiell parakrinen Effekte dieser Zellen besonders wichtig. Von spezieller Bedeutung bezüglich einer Induktion von
Neoangiogenese sind hier endotheliale Progenitorzellen, die anhand ihrer
Oberflächenantigene CD34+, CD133+ und VEGFR2+ selektiert werden können (32-34).
Ein weiterer sehr viel versprechender Ansatz in der Zelltherapie der chronischen Herzinsuffizienz ist die Anwendung humaner embryonaler Stammzellen (hESC). Diese werden aus der inneren Zellmasse der Blastozyste gewonnen und sind zunächst pluripotente undifferenzierte Zellen. In Gegenwart
von Differenzierungsinhibitoren können sie in der Zellkultur proliferieren und
sich ständig selbst erneuern (35). Werden die Inhibitoren entfernt, differen-
3
Einführung
I. Kutschka
zieren die Stammzellen in vitro und entwickeln sich zu bestimmten Zelllinien
bei gleichzeitiger Einbuße ihrer proliferativen Kapazität (36,37). Die in vitro
Differenzierung erfordert einen initialen Schritt der Zellaggregation, das Erzeugen von so genannten „Embryoid Bodies“ (38,39). Nach ein bis vier Tagen kontinuierlicher Differenzierung können Kardiomyozyten anhand kontrahierender Areale innerhalb der Embryoid Bodies leicht identifiziert werden
(40). Die aus hESC erzeugten Kardiomyozyten weisen dieselben morphologischen und genetischen Merkmale auf wie in vivo differenzierte Kardiomyozyten. Sie exprimieren alle kardialen Marker in normaler entwicklungsbedingter zeitlicher Abfolge und haben dieselben elektrophysiologischen Charakteristika wie neonatale oder fetale Kardiomyozyten (40,41). Im Gegensatz
zu sehr frühen Differenzierungsstadien reagieren terminal differenzierte Zellen auch auf beta-adrenerge Stimulation (42). Einige experimentelle Studien
(43-45) haben die Anwendung von embryonalen Stammzellen an einem Infarktmodell der Maus bzw. Ratte untersucht und einen positiven Einfluß der
Zelltransplantation auf die Herzfunktion nachweisen können. Noch unklar ist
die Frage der Immunogenität der embryonalen Stammzellen. Nach aktuellen
Studien kommt es mit zunehmender Differenzierung der Zellen nach Transplantation zur Ausbildung einer humoralen und zellulären Immunreaktion,
was im klinischen Einsatz voraussichtlich eine systemische Immunsuppression erforderlich machen würde (46,47). Das Ausmaß einer Abstoßung ist
nach wie vor unklar, man geht jedoch davon aus, daß es ohne medikamentöse Immunsuppression zu einem Verlust des Transplantates kommt. Eine
weitere Limitation und Gegenstand aktueller Forschung ist ein nachgewiesenes kanzerogenes Potential dieser Zellen durch dysregulierte Proliferation
mit Ausbildung von Teratomen (48-50). Diese hängt sowohl vom Empfängergewebe (48) als auch vom Differenzierungsgrad der Zellen zum Zeitpunkt
der Transplantation ab (50). Des weiteren limitieren ethische Aspekte den
Einsatz embryonaler Stammzellen (51). Ihre Verfügbarkeit ist in Deutschland
gesetzlich signifikant eingeschränkt. Trotz ihres enormen Potentials für die
Stammzelltherapie bleibt die embryonale Stammzellforschung aufgrund dieser Limitationen zunächst auf die Grundlagenforschung beschränkt.
4
Einführung
I. Kutschka
Auch skelettale Myoblasten können für eine kardiale Zelltherapie genutzt
werden. Sie werden aus einer Muskelbiopsie des Patienten gewonnen und in
vitro angereichert. Die Vorteile dieses Verfahrens liegen in dem autogenen
Konzept und in der einfachen Zellkultur dieser robusten Zellen. Es handelt
sich um muskelbildende Zellen, die sich durch Teilungs- und Migrationsfähigkeit auszeichnen und am Regenerationsprozess der Muskulatur beteiligt
sind (52,53). Skelettale Myoblasten behalten ihre Fähigkeit zur Zellteilung in
vitro (52,53). Ein Nachteil dieser Zellen ist, daß sich ihre elektromechanischen Eigenschaften von denen der Kardiomyozyten unterscheiden (54). Ob
eine Transdifferenzierung von skelettalen Myoblasten in einen HerzmuskelPhänotyp möglich ist, wird kontrovers diskutiert. Taylor (55) und Chiu (56)
beschreiben nach Transplantation in das Myokard eine Differenzierung dieser Zellen in kardiomyozyten-ähnliche Zellen und die Ausbildung von GAPJunctions mit dem Empfängermyokard. Nachdem die Applikation dieser Zellen in mehreren experimentellen Studien zu einer Verbesserung der Linksherzfunktion führte (55,56,57), wurden auch klinische Studien initiiert. Entsprechend den Studien mit adulten Knochenmarkstammzellen konnte auch
hier eine Verbesserung der Herzfunktion erzielt werden (58,59). Menasche
und Mitarbeiter konnten bei 10 Patienten nach intramyokardialer Injektion
von autogenen, skelettalen Myoblasten eine Verbesserung der Ejektionsfraktion von 24 % auf 32 % feststellen (59). Leider führte der klinische Einsatz
zu einem gehäuften Auftreten von malignen ventrikulären Rhythmusstörungen. Da es sich jedoch um Patienten mit deutlich reduzierter Linksherzfunktion und deshalb signifikant erhöhtem Risiko für eine ventrikuläre Extrasystolie handelte, bleibt ein kausaler Zusammenhang unklar. Zur Sicherheit der
Studienpatienten umfasst das Studiendesign der aktuell durchgeführten
MAGIC (Myoblast Autologous Graft in Ischemic Cardiomyopathy) Studie die
Implantation eines Defibrillators (ICD).
Auch andere Zelltypen, wie fetale Kardiomyozyten (60), mesenchymale
Stammzellen (61), glatte Muskelzellen (62), endotheliale Progenitorzellen
(63), Fibroblasten (64) und Zellen aus dem Nabelschnurblut (65) wurden in
experimentellen Studien zur myokardialen Zelltransplantation eingesetzt.
5
Einführung
I. Kutschka
Herkunft
Verfügbarkeit
Expandierbarkeit
Differenzierung zu
kardiomuskulärem
Phänotyp
Klinische
Erfahrung
Sicherheitsbedenken/
Probleme
Fetale
Kardiomyozyten
allogen
eingeschränkt
ethische
Bedenken
nein
ja
nein
Abstoßung
Embryonale
Stammzellen
allogen
eingeschränkt
ethische
Bedenken
gut
ja
nein
Abstoßung
Teratome
Skelettale
Myoblasten
autogen
gut
altersabhängig
diskutiert
ja
Arrhythmien
Unselektierte
Knochenmarkzellen
autogen
gut
altersabhängig
diskutiert
ja
Kalzifikation
Mesenchymale
Stammzellen
autogen
gut
altersabhängig
diskutiert
nein
Kalzifikation
Hämatopoetische
Stammzellen
autogen
gut
gut
diskutiert
ja
nein
Fibroblasten
autogen
gut
gut
nein
nein
nein
Tab. 1:
1.3
Vorteile und Nachteile verschiedener Zelltypen, die zur myokardialen Restoration
eingesetzt wurden (modifiziert nach Leor et al., 2005, Referenz Nr. 66)
Tissue Engineering, bioartifizielles Myokard, partielle
Myokardtransplantation
Bei entsprechender Bestätigung durch weitere klinische Studien könnte sich
eine intramyokardiale, transendokardiale (20) oder transkoronare Stammzellinjektion (22) zu einer etablierten interventionellen Therapie entwickeln.
Bei großen Infarktarealen hingegen, mit Ausbildung von linksventrikulären
Aneurysmen, erscheint eine Injektion von Stammzellen in das narbige, ausgedünnte Infarktareal wenig Erfolg versprechend. Nur eine operative Rekonstruktion mit Ersatz bzw. Augmentation des terminal geschädigten Myokards
durch ein mechanisch stabiles, zelltragendes Gewebetransplantat könnte zu
einer Verbesserung der Herzfunktion führen (67,68). Die Transplantation
6
Einführung
I. Kutschka
derartiger Gewebekonstrukte in infarzierte Areale des Herzens wurde tierexperimentell bereits wiederholt erfolgreich durchgeführt (61,62,69). Ein weiteres gutes Indikationsgebiet für derartige bioartifizielle myokardiale Gewebe
stellen auch kongenitale Herzfehler dar. Ein maßgeschneidertes autogenes
Transplantat verspricht hier eine längere Lebensdauer im Vergleich zu
Allografts und eine mögliche Adaptation an das wachsende Herz (70,71). In
zunehmendem Maße gelingt die Besiedelung verschiedener biologischer
Matrices mit Stammzellen und somit ein entscheidender Schritt auf dem
Wege zum bioartifiziellen Myokard (72-74). Dennoch ist der gegenwärtige
Stand weit vom Ideal entfernt. Derzeit können solche einfachen Gewebekonstrukte weder den 3-dimensionalen Aufbau des Herzens, noch die
asymmetrische Anordnung der Herzmuskelfasern, noch das dichte Gefäßnetzwerk des Myokards nachbilden. In aller Regel enthalten diese Konstrukte
nur einen Zelltyp und ein bestimmtes Matrixmaterial und vernachlässigen so
das Zusammenspiel verschiedenster Komponenten der intakten Muskulatur
(75). Nach wie vor ist eine adäquate Gefäßversorgung nur in den Randbereichen eines soliden Transplantates gewährleistet. Die Versorgung von Transplantatzellen im Inneren dieser Matrices mit Sauerstoff und Nährstoffen ist
bisher nur im Zellkulturmedium gegeben und stellt in vivo ein noch ungelöstes Problem dar (76). Aufgrund des sehr limitierten Einwachsens von Kapillaren aus dem Empfängergewebe in die Matrix, ist derzeit eine erfolgreiche
Transplantation von größeren, soliden Gewebekonstrukten noch nicht möglich. Auch eine nachweisbare Induktion von Neoangiogenese durch Verabreichung von angiogenen Wachstumsfaktoren (77-79) beseitigt dieses Problem nicht ausreichend. Mögliche Lösungsansätze hierfür sind eine kombinierte Besiedelung der Gewebekonstrukte mit Kardiomyozyten und endothelialen Progenitorzellen (77) oder eine in vitro Vaskularisierung kombiniert
mit einem „Sandwich“ Aufbau des späteren Transplantats aus mehreren
dünnen Schichten. Ein anderer Weg zur Lösung dieses Problems ist die Nutzung einer biologischen vaskularisierten Matrix. An der medizinischen Hochschule Hannover ist es gelungen, porcine Dünndarmsegmente unter Erhalt
der mesenterialen Gefäßstrukturen zu dezellularisieren und gezielt mit glat-
7
Einführung
I. Kutschka
ten Muskelzellen, Urothelzellen und endothelialen Vorläuferzellen zu besiedeln (80). Hierdurch konnte in vitro ein gefäßgestieltes, vitales Gewebetransplantat erzeugt werden. Unter Nutzung geeigneter Zellen zur Besiedelung
besitzt diese Technik auch das Potential zur Erzeugung eines vaskularisierten bioartifiziellen Gewebepatches zur Rekonstruktion myokardialer Defekte.
Unabhängig hiervon wurde bisher die Rolle der 3-dimensionalen mikrostrukturellen Umgebung des Zelltransplantates, bezüglich des Einflusses auf Zellbesiedlung, -proliferation und -differenzierung nur zureichend untersucht.
Kollagene als natürliche Bestandteile der extrazellulären Matrix unterstützen
das Zellwachstum sowohl in der Zellkultur als auch in vivo (72-74,81). Die
Vorteile einer Kollagenmatrix liegen in Ihrer großen Oberfläche für Zellbesiedlung, ihrer Porosität für Kapillareinsprossung, ihrer mechanischen Stabilität, ihrer Biodegradibilität und ihrer minimalen Immunogenität (66,68,82).
Deshalb stellen Kollagene, in solidem, gelförmigem oder flüssigem Zustand,
einen idealen Grundbaustein zur Weiterentwicklung von bioartifiziellem Myokard dar. Ziel ist es, durch eine Kombination von verschiedenen Matrixbestandteilen ggf. unter Zusatz von Medikamenten und Wachstumsfaktoren,
eine möglichst „zellfreundliche“ Umgebung zu schaffen. Auf diese Weise
könnte es gelingen das drastische Zellsterben unmittelbar nach Transplantation zu reduzieren und die kritische Phase bis zur Einsprossung von Kapillaren aus dem Empfängergewebe zu überbrücken.
1.4
In vivo Beobachtung der Zelltransplantate
– optische Biolumineszenz
Zur Erfassung der Zellvitalität in den jeweiligen Gewebetransplantaten sind
histologische Analysen nur bedingt geeignet. Durch eine histologische Auswertung entsteht nur eine Momentaufnahme zu einem bestimmten Beobachtungszeitpunkt. Zur histologischen Verlaufsbeurteilung bezüglich Zellzahl und -vitalität sind serielle Untersuchungen zu verschiedenen Zeitpunk-
8
Einführung
I. Kutschka
ten erforderlich, wodurch eine Vielzahl von Versuchstieren erforderlich wird.
Folglich können interindividuelle Unterschiede zwischen den einzelnen Tieren die Ergebnisse signifikant beeinflussen. Eleganter sind zu diesem Zweck
neuere Untersuchungsverfahren, die eine longitudinale in vivo Verlaufsbeobachtung bestimmter Zellen ermöglichen. Eine Möglichkeit stellt hier das
optische Biolumineszenzverfahren dar. Es nutzt eine enzymatische Reaktion
zwischen genetisch modifizierten Zellen und einem speziellen Substrat (z.B.
Firefly-Luciferase/D-Luciferin) als interne Lichtquelle. Das Substrat wird im
Tierexperiment in der Regel intraperitoneal verabreicht und erreicht über die
Blutbahn innerhalb weniger Minuten die Zielzellen, deren Lichtemission mit
einer hochsensiblen optischen Kamera detektiert wird (83,84). Dieser Vorgang kann am lebenden Versuchstier in verschiedenen Zeitintervallen wiederholt werden. Dieses Verfahren wird in der onkologischen Grundlagenforschung seit einiger Zeit genutzt um in Kleintierexperimenten maligne Zellen
zu lokalisieren und zu verfolgen (85,86). Zunehmend wird das optische Biolumineszenzverfahren auch zur Evaluierung der Zellzahl und -vitalität bei
Zelltransplantationsexperimenten eingesetzt (15,82,87). Negrin und Contag
konnten vor kurzem anhand von durchflußzytometrischen Analysen zeigen,
daß das optische Biolumineszenzsignal linear mit der Anzahl der vitalen Zielzellen korreliert (88, Abb.1).
Das optische Bioimaging ist ein benutzerfreundliches Verfahren, welches
sich durch kurze Untersuchungszeiten auszeichnet. Mehrere Tiere können
gleichzeitig untersucht werden, wodurch die Analyse vieler Tiere zu einem
Untersuchungszeitpunkt ermöglicht wird. Die Sensitivität dieser Technik ist
hoch, was sich in dem guten Verhältnis zwischen Zielsignal und Hintergrundrauschen (Signal-to-noise-ratio) widerspiegelt (83,88). Aufgrund der
genannten Eigenschaften diente diese Methode in unseren tierexperimentellen Untersuchungen als maßgebliches Verfahren zur Analyse der Zellvitalität nach Kardiomyoblastentransplantation in ischämisches Myokard.
9
Einführung
a)
I. Kutschka
b)
c)
Überarbeitet und übersetzt mit der Erlaubnis von Macmillan Publishers Ltd: Nature Reviews
Immunology: RS Negrin, CH Contag. In vivo imaging using bioluminescence: A tool for
probing graft-versus-host disease. Nat Rev Immunol. 2006;6:484-90, Copyright (2006)
Abb.1
a) In diesem Beispiel wird die Sensitivität des Biolumineszenzimaging (BLI)-Verfahrens in
einem Maus B-Zell Lymphom Modell gezeigt. Die Tumorzellen exprimierten Luciferase und
Green Fluorescent Protein (GFP). Die Tiere wurden zu verschiedenen Zeitpunkten des
Krankheitsverlaufes untersucht. Zwei Mäuse werden an dem gleichen definierten Zeitpunkt
dargestellt.
b) Unmittelbar nach dem BLI wurden die Tumorzellen aus Leber und Milz dieser Tiere
mittels Durchflußzytometrie quantifiziert. Dies wurde mit Hilfe des GFP-Signals sowie
spezifischer fluoreszierender Antikörper gegen den B-Zell-Marker CD19 durchgeführt. Es
werden die Ergebnisse der beiden Tiere aus a) gezeigt.
c) Die Menge der GFP-positiven Zellen korreliert gut mit den Biolumineszenzsignalen, die in
vivo bestimmt wurden. Maus 1 (rot) und Maus 2 (blau) sind zusammen mit anderen Mäusen
aus dem Experiment aufgetragen. Dieses Experiment zeigt, daß BLI ein zuverlässiges
Messverfahren zur Bestimmung der Anzahl vitaler Zellen in vivo darstellt.
10
Fragestellung
I. Kutschka
2. FRAGESTELLUNG UND ZIELSETZUNG
Ziel dieser Untersuchungen war es, den Einfluß von Kollagenmatrices auf
das Überleben von transplantierten Kardiomyoblasten zu testen. Hierzu wurde in verschiedenen Versuchen eine Kombination von Kardiomyoblasten und
Kollagenstrukturen in die Skelettmuskulatur der Ratte bzw. in ischämisches
Rattenmyokard transplantiert. Des weiteren sollte der Einfluß von Wachstumsfaktoren und der Effekt einer Modifikation der Myoblasten durch antiapoptotischen Gentransfer untersucht werden. Als wesentliches Messverfahren für die Beurteilung der Zellzahl und -vitalität in vivo diente das optische Biolumineszenzimaging. Weiterhin sollte die Auswirkung der Zell-bzw.
Gewebetransplantation auf die Linksherzfunktion analysiert werden. Hierzu
wurden echokardiographische und magnetresonanztomographische Untersuchungen durchgeführt. Im einzelnen wurden folgende Ziele verfolgt:
1. Identifizierung einer geeigneten Kollagenmatrix für die Besiedlung mit
H9c2-Kardiomyoblasten der Ratte. Beurteilung der Kapillareinsprossung
und der inflammatorischen Reaktion zweier verschiedener Kollagenträger
nach abdomineller Implantation.
2. In vitro Evaluierung der Vitalität von H9c2-Kardiomyoblasten nach Zellbesiedelung einer Kollagenmatrix. Bestimmung der optimalen Besiedelungszeit und Zelldichte.
3. Untersuchung des Überlebens von H9c2-Kardiomyoblasten nach Transplantation in die Bauchwand der Ratte. Vergleich einer einfachen Zellinjektion mit einer Injektion von Zellen in Kollagensuspension. Vergleich der
Zellvitalität nach Transplantation in gesunde oder kältegeschädigte Muskulatur.
11
Fragestellung
I. Kutschka
4. Etablierung und Modifikation eines speziellen heterotopen Herztransplantationsmodells an der Ratte, welches neben einer myokardialen Zell-/
Gewebetransplantation in infarziertes Myokard eine funktionelle Analyse
der Herzfunktion ermöglicht.
5. Evaluierung von kollagengestützten H9c2-Transplantaten im Vergleich zu
Zellinjektionen bzgl. Zellüberleben nach Transplantation in dem unter (4)
genannten Modell.
6. Evaluation und Validierung des Biolumineszenzverfahrens im Vergleich
zu histologischen Befunden.
7. Untersuchung des Einflusses von VEGF und FGF auf das Überleben von
H9c2-Gewebetransplantaten in Modell (4).
8. Etablierung einer adenoviralen Gentransduktion von humanem Bcl-2 auf
H9c2-Kardiomyoblasten (AdCMVhBCL2/H9c2).
9. Evaluierung der AdCMVhBcl-2/H9c2 Zellen bzgl. Survival in den experimentellen Modellen (3) und (4).
10. Analyse der Linksherzfunktion nach Myokardinfarkt und H9c2-Gewebetransplantation mittels Echokardiographie und Magnetresonanztomographie.
12
Methoden
I. Kutschka
3. MATERIAL UND METHODEN
3.1
Zellkultur und Gentransfer
3.1.1 H9c2-Kardiomyoblasten
Die H9c2-Zelllinie wurde aus embryonalem Herzgewebe von BDIX Ratten
gewonnen (89). Diese mononukleären Kardiomyoblasten (American Type
Culture Collection, ATCC, Rockville, Md., USA) sind in Zellkultur adhärent
und spindelförmig (Abb.2a). Sie besitzen eine Kombination typischer Eigenschaften skelettaler und kardialer Muskelzellen (89,90). Hescheler und Mitarbeiter konnten zeigen, daß diese Zellen sowohl morphologische Charakteristika von unreifen embryonalen Herzmuskelzellen besitzen, aber auch
einige Elemente des typischen elektrophysiologischen und hormonellen Signalweges adulter Herzzellen aufweisen (89). Als herzspezifische Zellen mit
Proliferationskapazität eignen sich diese Zellen daher für die kardiale Zelltransplantation im Rattenmodell.
3.1.2 Zellkulturbedingungen und Zellaufbereitung
Die H9c2-Zellen wurden in Kulturflaschen mit einer Zelldichte von etwa 105
Zellen/cm2 als Monolayerkultur angesetzt. Als Kulturmedium wurde Dulbecco’s modified Eagle’s medium (DMEM, GIBCO, Kat. Nr. 11995-065) mit
Zusatz von 10%-igem fetalem Kälberserum, Penicillin (100 IU) und Streptomycin (100µg/ml) verwand. Die Zellkulturen wurden bei 37° unter 5%-CO2
Atmosphäre inkubiert. Das Kulturmedium wurde alle zwei Tage erneuert
(89,90).
Zur Zellgewinnung wurden die Zellen zweimal mit PBS gewaschen, unter
Zugabe von Trypsin gelöst (Abb. 2b) und bei ca. 180 x g und 4°C für 5 Minu-
13
Methoden
I. Kutschka
ten zentrifugiert. Es folgte dann die Bestimmung der Zellzahl und die Aliquotierung.
b
a
Abb. 2
H9c2-Kardiomyblasten in Zellkultur, (a) spindelförmig, adhärent,
(b) rund nach Trypsinisierung
3.1.3 Gentransfer von Firefly Luciferase und Green Fluorescent Protein
Um die H9c2-Zellen für das Biolumineszenzverfahren und die Immunhistologie vorzubereiten wurde eine genetische Modifikation durchgeführt, die zu
einer stabilen Expression von Firefly Luciferase (FLuc) und von Green
Fluorescent Protein (GFP) führte. Der Reportergentransfer wurde freundlicherweise am Institut für Radiologie und Bioengineering der Stanford
School of Medicine unter der Leitung von Prof. Sanjiv S. Gambhir von Ian Y.
Chen durchgeführt. Zur Reportergentransduktion diente ein lentiviraler Vektor
mit cytomegaloviralen Promoter, der die Expression des FLuc-Reportergenes
und des GFP-Reportergenes steuerte. Das FLuc-Reportergen war stromaufwärts und das GFP-Reportergen stromabwärts einer internen ribosomalen
Eintrittsstelle (IRES) lokalisiert (Abb.3). Die Zellen wurden dann einer
Durchflußzytometrie (Fluorescence activated cell sorting, FACS) unterzogen.
Mit dem Biolumineszenzverfahren wurden diejenigen Zellklone mit der
höchsten Lichtemission identifiziert und isoliert. Alle 4 Wochen wurde die
Stabilität der Luciferase-Expression mittels in vitro Bioimaging getestet.
14
Methoden
Abb. 3
I. Kutschka
Lentivirale Transduktion von Green Fluorescent Protein (GFP) und Firefly
Luciferase (FLuc) Reportergenen mit Hilfe eines cytomegaloviralen Promoters.
Darstellung der enzymatischen Reaktion zwischen Firefly Luciferase (Fluc) und
dem Substrat D-Luciferin, sowie der Expression von Green Fluorescent Protein
(GFP). (Darstellung modifiziert übernommen aus Referenz Nr. 97, Fig.1 mit
freundlicher Genehmigung des Institutes für Radiologie und Bioengineering der
Stanford School of Medicine, USA)
3.1.4 Bestimmung der geeigneten Zelldichte für die Kollagenmatrix
Zur Bestimmung der geeigneten Zelldichte innerhalb der 3-dimensionalen
Kollagenmatrix wurden Gelfoam® (GF)-Blöcke (3x3x1 mm) unter sterilen Bedingungen in eine 96-Well Kulturplatte eingebracht und mit einer unterschiedlichen Zahl von Zellen besiedelt.
15
Methoden
I. Kutschka
Es kamen 0,5 x 106, 1 x 106 und 2 x 106 H9c2-Zellen zur Anwendung (Abb.
4). Die Zellen wurden in Kulturmedium suspendiert und direkt in die GFBlöcke injiziert. Als Kontrolle dienten Wells mit Medium und H9c2-Zellen
ohne GF-Matrices. Die Versuche wurden pro Zellzahl in 3-facher Ausfertigung durchgeführt. Nach 24 Stunden wurden die Kulturplatten unter Zugabe
von 1 µg/ml D-Luciferin (Biosynth, Schweiz) mit dem Biolumineszenzverfahren ausgewertet. Hierzu wurde die Lichtemission der einzelnen Wells mit
einem sehr lichtempfindlichen Imaging System (IVIS 50, Xenogen, USA) gemessen. Nach Zugabe des Substrates wurde das Signal in 60-SekundenIntervallen bestimmt und das Peak-Signal der entsprechenden „Region of
interest“ (ROI) ermittelt.
GF+
Medium
Abb. 4
1x106
H9c2
Medium
0,5 x106
H9c2 + GF
+ Medium
1x106
H9c2 + GF
+ Medium
2 x106
H9c2 + GF
+ Medium
In vitro Bestimmung der idealen Zelldichte für definierte Kollagenträger.
®
GF: Gelfoam
3.1.5 Zusatz von Matrigel und Wachstumsfaktoren (rFGF, hVEGF)
Zur Testung des Einflusses von Wachstumsfaktoren wie rVEGF (rat vascular
endothelial growth factor, B&D Biosciences, USA) oder hFGF (human basic
fibroblast growth factor, B&D Biosciences, USA) auf das Zellüberleben wurden zunächst in vitro Versuche durchgeführt. Hierzu wurden GF-Blöcke
(3x3x1 mm) in eine 96-Loch Kulturplatte eingebracht. Jeweils 50µl Medium
mit 5 x 105 H9c2-Zellen wurden in die GF-Blöcke injiziert. Nun wurde den
16
Methoden
I. Kutschka
einzelnen Wells hVEGF in verschiedenen Konzentrationen (15 ng/ml, 30
ng/ml, and 150 ng/ml) und rFGF in verschiedenen Konzentrationen (0.5
ng/ml, 1 ng/ml and 5 ng/ml) zugegeben. Für jede Konzentration wurden 4
Gewebeproben erstellt. Als Kontrolle dienten Gewebeproben mit gleicher
Zellzahl ohne Zugabe von Wachstumsfaktoren.
Nach 24 Stunden wurden die Kulturplatten mit dem Biolumineszenzverfahren
wie unter 3.1.4 beschrieben ausgewertet.
In den entsprechenden Versuchsgruppen zur Zelltransplantation in die
Bauchwandmuskulatur (3.2.3) oder in das Myokard (3.2.4/5) wurde den Zellpräparaten unmittelbar vor der Zellapplikation Matrigel (BD Biosciences,
USA) beigesetzt. Matrigel ist eine semi-liquide gelförmige BasalmembranMatrix aus Sarkom Zellen der Maus, die eine Reihe extrazellulärer
Gewebeproteine, wie Laminin und Kollagen Typ IV, sowie unterschiedliche
Wachstumsfaktoren enthält (91). Wir wählten eine „growth factor reduced“
Variante des Matrigels, um die Auswirkung einer zusätzlichen rFGF bzw.
hVEGF Applikation besser von dem alleinigen Matrigel-Effekt differenzieren
zu können. Obwohl diese extrazelluläre Matrix einen reduzierten Anteil an
Wachstumsfaktoren enthielt, ist dennoch davon auszugehen, daß geringe
Mengen an TGFß, FGF u.a. vorhanden waren. Zur Vereinfachung wird
dieses Präparat im weiteren als „Matrigel“ oder „MG“ bezeichnet. Die Zellen
wurden nach Auszählung in 50µl eisgekühltem Matrigel suspendiert. Das
hVEGF bzw. das rFGF wurde dem
Matrigel unmittelbar vor der
Zellsuspension in einer Konzentration von 10µg/ml beigefügt.
3.1.6 Anti-apoptotischer Gentransfer von humanem Bcl-2 auf H9c2Kardiomyoblasten
Um die transplantierten H9c2-Zellen widerstandsfähiger gegen schädigende
Einflüsse zu machen, wurden die Zellen mit dem humanen Bcl-2 Gen transduziert. Dieses Gen greift regulierend auf die Auslösung der Apoptose ein
und kann ein vorzeitiges Zellsterben verzögern (26-29). Zur Transduktion von
17
Methoden
I. Kutschka
hBcl-2 auf die H9c2-Zellen diente ein rekombinanter, E1 deletärer Cytomegalievirus, der das humane Bcl-2 Gen trug (AdCMVhBcl-2). Dieser Virus
wurde uns freundlicherweise von David T. Curiel (Gene Therapy Center,
University of Alabama, Birmingham, USA) zur Verfügung gestellt. Der leere
Vektor Ad5BglII (AdvNull) diente als Kontrolle (University of Iowa Gene
Transfer Vectore Core, Iowa City, Iowa, USA). Die H9c2-Kardiomyoblasten
wurden in 75 ml Kulturflaschen angesetzt und bis zu einer Konfluenz von
80% vermehrt. 24 Stunden später wurde die Transduktion mit AdCMVhBcl-2
durchgeführt. Zur Kontrolle wurde die gleiche Prozedur mit AdvNull und mit
Kulturmedium durchgeführt. Für AdCMVhBcl-2 kamen Virusmengen von 100,
200 und 400 MOI (multiplicity of infection) zur Anwendung. Die Versuche
wurden jeweils in 6-facher Ausfertigung durchgeführt. Für AdvNull wurde
eine MOI von 200 gewählt. Die Zellen wurden eine Stunde bei 37° und 5%iger CO2 -Atmosphäre inkubiert, dann mit PBS gewaschen und mit Medium
bedeckt. Das Kulturmedium wurde in der Folge alle 24 Stunden gewechselt.
Drei Tage nach dem adenoviralen Gentransfer wurden die Zellen trypsinisiert, zentrifugiert (s.o.), gezählt und aliquotiert.
Nach Angleichen des Proteingehaltes wurde mittels eines ELISA (Enzyme
linked immunoabsorbant assay) Tests (Onkogene, San Diego, USA) der Erfolg der adenoviralen hBcl-2 Transduktion überprüft und die bestgeeignete
MOI ermittelt. Der Test wurde entsprechend der Anleitung des Kits durchgeführt. Die Lichtabsorption wurde bei einer Wellenlänge von 450 nm gemessen.
3.2
Tiermodelle
3.2.1 Tierhaltung
Die Tierhaltung sowie sämtliche chirurgischen und interventionellen Maßnahmen wurden entsprechend der Richtlinien des „Guide for the Care and
18
Methoden
I. Kutschka
Use of Laboratory Animals (National Institutes of Health, volume 25, no28,
revised 1996) und den Richtlinien für den Gebrauch von Labortieren zur Forschung und Lehre des Departments of Comparative Medicine der Stanford
University durchgeführt.
3.2.2 Implantation von Kollagenmatrix in das Abdomen der Ratte
Zur in vivo Evaluierung verschiedener Kollagenträger bezüglich Vaskularisierung und Inflammationsinduktion wurden die Kollagenmatrices in das Abdomen von 6 männlichen, erwachsenen Sprague Dawley Ratten (Harlan
Sprague Dawley, Inc., Indianapolis, USA) implantiert. Zur Anwendung kamen
folgende im Handel erhältliche Kollagenpräparate:
1) Tachotop® (TT, Nycomed, Germany):
resorbierbare equine Kollagen-Matrix
2) Gelfoam® (GF, Upjohn, USA):
resorbierbare porcine Gelatine/Kollagen-Matrix
Beide Präparationen besitzen eine poröse 3-dimensionale Struktur, eignen
sich zur Besiedelung mit Zellen, resorbieren sich innerhalb von 4-6 Wochen
und werden üblicherweise klinisch als Hämostyptikum eingesetzt. Die Kollagenschwämme wurden steril auf eine Größe von 3x3x1 mm zugeschnitten.
Nach Narkoseeinleitung mit Ketamin i.m. (25 mg/kg) wurden die Versuchstiere mit einer Isofluorane-Inhalationsnarkose (2%) narkotisiert. Nach
medianer Laparotomie wurde jeweils ein, mit sterilem NaCl angefeuchtetes,
Stück Tachotop® in das linke Nierenlager (Abb. 5) implantiert. In gleicher
Weise wurde in das rechte Nierenlager ein entsprechendes Stück Gelfoam®
implantiert. Die Kollagengewebe wurden in ihrem Lager durch eine 8.0 Prolene Naht fixiert, das Nierenlager wurde mit einer fortlaufenden Naht verschlossen. Nach Kontrolle auf Bluttrockenheit erfolgte der schichtweise
Wundverschluss. Nach 7 (n=3) bzw. 14 Tagen (n=3) wurden die Tiere getö-
19
Methoden
I. Kutschka
tet, die Kollagenblöcke wurden mit Umgebungsgewebe entnommen und
histologisch aufgearbeitet.
Abb. 5
Implantation von Kollagenmatrix (gelber Pfeil) in das linke Nierenlager
3.2.3 Transplantation allogener Kardiomyoblasten in die Bauchwand
der Ratte
Fünf männliche, erwachsene Lewis Ratten (240-280g, Harlan Sprague
Dawley, Inc., Indianapolis, USA) wurden mit Ketamin i.m. (25 mg/kg) und
kontinuierlicher Isofluorane-Inhalation (2%) narkotisiert. Es folgte eine mediane Laparotomie und eine ausgedehnte Mobilisierung der Haut beidseits
nach lateral. Auf der linken Seite der Bauchwandmuskulatur wurde mit Hilfe
eines in Flüssigstickstoff gekühlten Metallstabes an zwei Stellen ein definierter Kälteschaden (Kryoläsion) der Muskulatur von ca. 8 mm Durchmesser
gesetzt. Die Einwirkung der Kälte war pro Stelle jeweils über 60 Sekunden.
20
Methoden
I. Kutschka
Die derartig behandelten Stellen wiesen eine deutlich sichtbare, weißliche
Verfärbung mit Gewebeödem auf. Auf der rechten Bauchwandseite wurde
kein Kälteschaden gesetzt, es wurde stattdessen ein korrespondierendes
Areal gleicher Größe markiert. Die rechtsseitige gesunde Muskulatur diente
als Kontrolle für die Zellinjektion.
Vorteil dieses Modells war die Möglichkeit eines intraindividuellen Vergleichs,
wobei der Einfluß der Empfängertiere auf die Transplantate ausgeschlossen
werden konnte. Darüber hinaus waren die zu untersuchenden Zellen sehr
oberflächlich gelegen, wodurch die Detektion bereits sehr kleiner Zellmengen
mit dem Biolumineszenzverfahren erleichtert wurde.
Kältegeschädigte
Muskulatur
Gesunde
Muskulatur
H9c2/Matrigel
H9c2/Matrigel
H9c2/PBS
H9c2/PBS
Abb. 6 Transplantation von H9c2-Kardiomyoblasten in die Bauchwandmuskulatur.
Zellsuspension in Matrigel oder in Phosphate Buffered saline (PBS)
21
Methoden
I. Kutschka
Die vier Areale wurden mit jeweils 0,5 x 106 H9c2-Zellen injiziert. Für die beiden kranial gelegenen Stellen wurden die Zellen in einer eisgekühlten Matrigel-Suspension (BD Biosiences, USA) aufbereitet (Abb. 6). Für die beiden
kaudalen Areale wurden die Zellen in Phosphat gepufferter Kochsalzlösung
(Phosphate buffered saline, PBS) suspendiert (Abb. 6). Nach Zellinjektion
wurde die Wunde verschlossen. Am 1, 5 und 10 postoperativen Tag wurde
das Zellüberleben in vivo mit dem Bioimagingverfahren analysiert (siehe
3.3.1).
Das gleiche Modell wurde auch zur Evaluierung der H9c2-Kardiomyoblasten
nach Gentransduktion mit humanem Bcl-2 angewandt (n=5). Hierbei wurden
in die beiden kaudalen Stellen normale H9c2-Zellen (0,5 x 106) injiziert, in die
beiden kranialen Areale wurden genetisch veränderte AdCMVhBCl-2/H9c2
Zellen (siehe 3.1.6) appliziert. Beide Zellvarianten waren jeweils in eisgekühltem Matrigel suspendiert.
3.2.4 Ex situ Transplantation von Kollagen-/Kardiomyoblastentransplantaten in infarziertes Rattenmyokard
Erwachsene männliche Lewis Ratten (240-280g, Harlan Sprague Dawley,
Inc., Indianapolis, USA) dienten als Spendertiere. Nach Narkoseeinleitung
mit Ketamin (25mg/kg) wurden die Tiere intubiert und mechanisch ventiliert.
Die Narkose wurde mit Isofluorane (2%) aufrechterhalten. Nach medianer
Sternotomie wurde der Ramus interventrikularis anterior (RIVA) in seinem
proximalen Anteil durch eine Prolene 8.0 Naht ligiert. Es stellte sich ein
großer anterolateraler Myokardinfarkt ein, der anhand einer lividen Verfärbung des Myokards leicht identifizierbar war (Abb. 7). Nach 5 Minuten wurde
die Aorta ascendens geklemmt und eine antegrade Perfusion des Herzens
mit 5 ml kalter Kardioplegie-Lösung (modifizierte Stanford Kardioplegie)
durchgeführt. Schließlich folgte die Entnahme des Herzens. Die Cava inferior
wurde vorher mit einer Mersilene-Ligatur verschlossen. Die weitere Präpara-
22
Methoden
I. Kutschka
tion des Herzens, sowie die Implantation der GF-Matrices erfolgte ex situ auf
dem Eisbett. Die kalte Ischämiezeit bis zur Reperfusion nach Transplantation
betrug bei allen Gruppen 60-70 Minuten. Die weitere Vorbereitung des Herzens umfasste zunächst eine End-zu-End Anastomose des linken Herzohres
mit der Pulmonalarterie (Prolene 8.0).
Abb. 7
Myokardinfarkt (gelb markiertes Areal) nach Ligatur des RIVA
Dann wurde bei allen Herzen, die für eine Gelfoam®-Implantation vorgesehen
waren, das infarzierte Areal des linken Ventrikels tangential präpariert, so
daß sich eine ca. 4x4 mm große intramuskuläre Tasche ausbildete (Abb.8,9).
Bei allen Herzen, die für eine Kollagenimplantation vorgesehen waren, wurde
ex situ ein 3x3x1 mm großes angefeuchtetes Stück Gelfoam® in die präparierte Tasche eingebracht und die Tasche mit einer fortlaufenden Prolene 9.0
Naht verschlossen (Abb. 8,9).
23
Methoden
I. Kutschka
Bezüglich des Zelltransfers und der Kollagenimplantation entschlossen wir
uns für ein zweizeitiges Vorgehen, wie es bereits von anderen Autoren beschrieben wurde (66,68). Während das Kollagen unter kontrollierten Bedingungen ex situ eingebracht wurde, erfolgte die Zellapplikation unmittelbar vor
Reperfusion des heterotop transplantierten Herzens als Injektion in die bereits eingebrachte Matrix. Dieses Vorgehen hat folgende Vorteile im Vergleich zu einem in vitro Besiedeln der Matrix: Die warme Ischämiezeit der
Zellen bleibt auf ein Minimum reduziert, das Risiko einer Kontamination des
Transplantates ist deutlich minimiert und die Anzahl der eingebrachten Zellen
bleibt genau bestimmbar. Letzteres ist vor allem für die spätere Verlaufsbeobachtung mit dem Biolumineszenzverfahren von entscheidender Bedeutung.
Abb. 8
Tangentiale Präparation einer intramyokardialen Tasche zur Aufnahme des Transplantates.
24
Methoden
I. Kutschka
Gelfoam®
(+ H9c2 Myoblasten)
LV
Abb. 9
LAD-Ligatur
Myokardtasche
Infarkt
LV
Implantation der Gelfoam® -Matrix in das Infarktareal.
LV: Linker Ventrikel; LAD: Left anterior descending artery
Folgende Testgruppen und Kontrollgruppen wurden für myokardiale H9c2Kardiomyoblastentransplantation vorgesehen:
•
Infarkt + H9c2 Injektion (1 x106, 50 μl PBS)
•
Infarkt + Gelfoam® + H9c2 Injektion (1 x106, 50µl PBS)
•
Infarkt + Gelfoam® + H9c2 Injektion (1 x106, 50 μl Matrigel)
•
Infarkt + Gelfoam® + H9c2 Injektion (1 x106, 50 μl Matrigel) + hVEGF
•
Infarkt + Gelfoam® + H9c2 Injektion (1 x106, 50 μl Matrigel) + rFGF
•
Infarkt + Gelfoam® + AdCMVhBcl2/H9c2 Injektion (1x106, 50 μl Matrigel)
•
Kontrolle ohne Infarkt und ohne Zelltransplantation
•
Kontrolle mit Infarkt ohne Zelltransplantation
•
Kontrolle mit Infarkt + Gelfoam® + PBS Injektion (50 μl)
Die Testgruppen bestanden aus jeweils 9, die Kontrollgruppen aus jeweils 6
Tieren.
25
Methoden
I. Kutschka
3.2.5 Heterotopes Herztransplantationsmodell an der Ratte
Nach entsprechender Vorbereitung und Narkose (siehe 3.2.4) der Empfängertiere (männliche, erwachsene Lewis Ratten, 240-280 g), erfolgte die mediane Laparotomie und eine Dissektion der infrarenalen Aorta sowie der Vena Cava. Nach Ausklemmen der Aorta erfolgte zunächst die Aorto-aortale
Anastomose mit einer fortlaufenden Prolene 8.0 Naht (Abb. 10,11). Anschließend wurde die Vena Cava superior des Spenderherzens mit der Vena
Cava inferior des syngenen Empfängers anastomosiert (Abb.10). Die Besonderheit dieses Modells („Working heart model“) ist, daß die Herzen sich antegrad mit Blut füllen und der linke Ventrikel antegrad in die Aorta des Empfängers auswerfen kann (61). Hierdurch wird eine funktionelle Beurteilung
des linken Ventrikels auch im heterogenen Transplantationsmodell möglich.
Unmittelbar vor Reperfusion wurde die H9c2-Kardiomyoblastensuspension
(50µl, 1x106 Zellen) in die implantierte GF-Matrix bzw. in das infarzierte Areal
injiziert. Nach ausreichender Reperfusion und Kontrolle auf Bluttrockenheit
wurde das Abdomen schichtweise verschlossen.
Aorto-aortale
Anastomose
SVC-IVC
Anastomose
PA-LA Anastomose
LAD-Ligatur
Infarkt
IVC-Ligatur
Abb.10
Heterotopes „Working heart” Modell.
SVC: Superior Vena Cava, IVC: Inferior Vena Cava, PA: Pulmonary Artery, LAD:
Left Anterior Descending Artery, LA: Left Atrium
26
Methoden
I. Kutschka
Abb. 11 Aorto-aortale Anastomose
Trotz syngener Herztransplantation erhielten alle Tiere mit H9c2-Transplantation orales Cyclosporin (7,5 mg/kg/Tag) um eine Abstoßung der allogenen
H9c2-Kardiomyoblasten zu vermeiden.
3.2.6 Gefäßgestielte Matrix-Prävaskularisation zur Zelltransplantation
Drei weitere Lewis Ratten (240-280g) wurden als Empfängertiere ausgewählt. Bei diesen Tieren wurde 2 Wochen vor der beschriebenen (3.2.5),
heterogenen Herztransplantation ein 3x3x1 mm messendes Stück Gelfoam®
in das Omentum majus implantiert um eine Prävaskularisierung der Matrix zu
erreichen. Es erfolgte die Entnahme eines Spenderherzens (3.2.4) mit entsprechender Präparation der Myokardtasche. Nach heterotoper Transplantation des Herzens erfolgte die Dissektion des kollagentragenden Omentumpedikels unter Schonung der Gefäßversorgung und das Einbringen des Pedikels in die Tasche. Der Pedikel wurde dann vorsichtig am Epikard fixiert
27
Methoden
I. Kutschka
(Abb. 12). Schließlich wurde, wie bereits beschrieben, die H9c2-Myoblasteninjektion (in 50µl PBS) vorgenommen. Aufgrund der technisch sehr
schwierigen Operation war leider keine ausreichende Standardisierung zu
erzielen, weshalb diese Versuchsreihe nach 3 Tieren abgebrochen werden
musste und nicht in die weitere Auswertung aufgenommen werden konnte.
Das operative Vorgehen sowie die Ergebnisse des Bioimaging sind folglich
nur exemplarisch dargestellt (Abb. 12, Abb. 28). Dennoch könnte diese
Technik nach entsprechender Weiterentwicklung des Verfahrens eine gute
Option für die Vaskularisierung derartiger Transplantate darstellen.
Omentum
Infarkt
LV
Abb. 12 Implantation von Kollagenmatrix als gefäßgestielter Omentum majus Pedikel
28
Methoden
I. Kutschka
3.3 Experimentelle Diagnostik
3.3.1 In vivo optical Bioimaging mit D-Luciferin
Vor dem Wundverschluß nach heterotoper Herztransplantation wurde ein
intraperitoneal gelegener Port-Katheter mit subkutan gelegenem Injektionsadapter eingelegt. Dies ermöglichte die fehlerfreie, intraperitoneale Verabreichung des Substrates D-Luciferin. Eine versehentliche Injektion in subkutanes Gewebe oder Darmlumen konnte hiermit ausgeschlossen werden.
Für das Bioimaging nutzten wir das System IVIS 50 der Firma Xenogen
(Abb. 13). Die Tiere wurden mit 2%-iger Isofluorane Inhalationsnarkose betäubt, im abdominellen Bereich sorgfältig rasiert und in die Untersuchungskammer eingebracht. Die Narkose wurde durch eine kontinuierliche Zufuhr
des Narkosegases in die Kammer aufrechterhalten. Das Zielareal wurde
optimal zu der oben gelegenen lichtempfindlichen CCD-Kamera ausgerichtet.
Abb. 13 IVIS 50 Bioimaging System (Xenogen, USA), Department of Radiology,
Stanford University
29
Methoden
I. Kutschka
Die Lichtemission der H9c2-Zellen wurde pro Scan über 5 Minuten aufgezeichnet. Die Scans wurden solange wiederholt bis der Peak-Level überschritten war. Hierzu waren etwa 6-10 einzelne Scans erforderlich. Das Peak
Signal (photons/sec) von einer definierten Region of Interest (ROI) wurde mit
der Living Image Software 2.5 (Xenogen) ermittelt und ausgewertet.
Die Untersuchungen für das Bauchwandmodell (3.2.3) wurden an den Tagen
1, 5 und 10 nach der Zelltransplantation durchgeführt. Das Imaging nach
myokardialer Zelltransplantation (3.2.4/5) erfolgte an den postoperativen Tagen 1, 5, 8, 14, 28.
3.3.2 Histologie, Histomorphometrie und Immunhistologie
Die Kollagenproben aus dem Abdomen der Tiere wurden nach 14 Tagen
entnommen. Die Tiere wurden hierzu schmerzfrei durch Exsanguination in
Narkose getötet. Nach Formalinfixierung und Einbettung in Paraffin wurden
die Proben geschnitten (6µm) und mit Hematoxylin/Eosin (H&E) und
Masson’s Trichrom gefärbt. Die H&E Schnitte dienten zur Beurteilung der
Zellinfiltration und inflammatorischen Reaktion. Die Trichrom Färbungen
wurden zur histomorphometrischen Analyse (Openlab; Improvision, USA)
verwand. Der prozentuale Anteil an Zellen, Bindegewebe und Kollagenmatrix
wurde anhand 6 randomisierter Regions of Interest (ROI, 4 x Randbereich,
2x Zentrum), auf je 3 Schnittebenen pro Präparat, histomorphometrisch
analysiert. Anhand der Farbunterschiede konnte eine Farbkodierung und
eine prozentuale Flächenberechnung durchgeführt werden (Abb. 14).
Zusätzlich wurde eine Auszählung der Gefäße in den ROI’s durchgeführt.
30
Methoden
I. Kutschka
A
B
Abb. 14 Automatische histomorphometrische Kodierung der Gewebebestandteile
(Trichrom, 20x) in einem vaskularisierten Gelfoam®-Kollagenpräparat: Zellen
(A/rot, B/grün), Gelfoam® (A/dunkelblau, B/rot), Bindegewebe (A/hellblau, B/gelb)
An den postoperativen Tagen 10 (Bauchwandmodell) bzw. 14 (n=3) und 28
(myokardiale Zelltransplantation) wurden die Tiere durch Exsanguination in
Narkose getötet. Die entsprechenden Anteile der Bauchwandmuskulatur
bzw. die Herzen wurden entnommen und für 2 Stunden in 2%-igem Paraformaldehyd fixiert. Es folgte eine Kryoprotektion in 30%-iger Succrose über
Nacht. Die Präparate wurden in Optimum Cutting Temperature Compound
(OCT) bei –70°C eingefroren.
Zur Charakterisierung der transplantierten Zellen wurden die transversalen
Gefrierschnitte durch das Infarktareal (6µm, 4 Level/Herz) mit folgenden
primären Antikörpern (AK) inkubiert: polyklonale Alexa-Fluor-488-konjugierte
anti-GFP AK (Molecular Probes, USA), rabbit anti-α-sarcomeric-actin AK
(Sigma-Aldrich,USA) und rabbit anti-connexin 43 AK (Sigma-Aldrich, USA).
Als sekundäre Antikörper kamen Alexa 546- oder Alexa 647 konjugierte AK
(Molecular Probes, USA) zum Einsatz. Die Zellkerne wurden mit Hoechst
(Sigma-Aldrich, USA) gegengefärbt. Die Schnitte wurden unter einem
Fluoreszenzmikroskop (Axioplan, Zeiss, Deutschland) ausgewertet.
Zusätzliche Gefrierschnitte (n=3) wurden mit anti-platelet endothelial cell adhesion molecule (PECAM)/CD31 Antikörpern (Chemicon, USA) in Kombina-
31
Methoden
I. Kutschka
tion mit der Hoechst Zellkernfärbung zur Identifikation von Endothelzellen
angefertigt. Das Schnittpräparat mit der größten Fläche an implantierter Matrix wurde unter geringer Vergrößerung fluoreszenzmikroskopisch ausgewertet. Mit einer kalibrierten Histomorphometrie-Software (Openlab; Improvision, USA) wurde die neovaskularisierte Matrixfläche anhand der Endothelzellen bestimmt und als Verhältnis zur Gesamtfläche der Kollagenmatrix beschrieben.
Zur Verifizierung des Biolumineszenzverfahrens wurde bei den GF/H9c2
Transplantaten und den H9c2-Injektionen die Einheilung des Transplantates
und die Anzahl vitaler Zellen mittels Fluoreszenzmikroskopie anhand eines
semi-quantitativen Scores abgeschätzt (Abb. 15). Zehn randomisierte ROIs
wurden in jedem Präparat unter 40-facher Vergrößerung ausgewählt und
beurteilt. Als ROI wurde der Grenzbereich zwischen Infarkt, Transplantat und
gesundem Herzmuskel definiert. Die Scores der einzelnen Präparate wurden
aufsummiert und für jede Gruppe als Mittelwert berechnet.
Zur Bestimmung der Infarktgröße, Analyse der Zellmorphologie und Identifizierung von malignen Zellen wurden zusätzliche Schnitte mit Hematoxylin/Eosin (HE) and Masson’s Trichrome gefärbt. Vier Schnittebenen durch
den infarzierten Bereich wurden mit computer-assistierter Planimetrie (AutoCAD, Autodesk, USA) vermessen. Die Infarktgröße wurde als Prozentsatz
der gesamten linksventrikulären Fläche eines transversalen Schnittpräparates angegeben. Zusätzlich wurde die Dicke der anterioren und der posterioren linksventrikulären Wand bestimmt.
Zur Verifizierung einer erfolgreichen Bcl-2 Transduktion wurden die
AdCMVhBcl-2/H9c2-Zellen trypsinisiert, in Kulturmedium resuspendiert, für 5
Minuten bei 180 x g und 4°C zentrifugiert und in 10%-igem Paraformaldehyd
fixiert. Die Zellen wurden dann erneut zweimalig zentrifugiert und in PBS resuspendiert. Zuletzt erfolgte die Suspension in destilliertem Wasser und das
Auftragen auf einen Objektträger. Zur Färbung wurde ein Rabbit anti-hBcl-2
Antikörper (Rockland, USA) und ein biotinylierter Donkey anti-Rabbit IgG Antikörper (Biomeda, USA) verwand.
32
Methoden
H9c2 Injektion
I. Kutschka
0
H9c2/GF
(keine Zellen)
Grenzzone
1
2
3
Abb. 15 Histologie Score
0: Keine Zellen
1: Einzelne GFP+ Zellen im Infarktbereich oder im Bereich der Grenzzone, runde Zellen,
keine Verzahnung mit dem Empfängermyokard, keine Zellen im Zentrum des Infarktes
2: Zellgruppen von GFP + Zellen in der Infarkt Grenzzone, einzelne Zellen spindelförmig,
einzelne Zellen im Zentrum des Infarktes
3: Einwachsen der GFP+ Zellen in die Grenzzone, Zellen großteils spindelförmig, gute
Verzahnung mit dem Empfängermyokard, Zellgruppen im zentralen Bereich des
Infarktes
Repräsentative Bilder der H9c2/GF-Gruppe (rechts) und der H9c2-Kontrollgruppe (links)
3.3.3 Magnetresonanz Imaging (MRI)
Vier Wochen nach Myoblastentransplantation und heterotoper Herztransplantation wurde bei je 3 Tieren pro Gruppe eine EKG-getriggerte Magnetresonanztherapie des heterotopen Herzens durchgeführt (Abb.16,17). Wir be-
33
Methoden
I. Kutschka
nutzten einen 4.7 Tesla Kleintierscanner mit folgender Spezifikation: Unity
Inova Konsole (Varian, USA), Magnet mit 15 cm horizontaler Ausbohrung
(Oxford Instruments, UK), GE Techron Gradienten (12 G/cm) und einer Volumenspule mit einem Innendurchmesser von 5 cm (Varian, USA). Die Tiere
wurden mit 2%-igem Isofluorane narkotisiert. Für das EKG-Gating und das
Monitoring der Herzfrequenz wurden 2 subkutane EKG Elektroden (SA Instruments, Inc., Stony Brook, USA) nahe des heterotopen Herzens platziert.
Über diese Elektroden wurde gleichzeitig die Atembewegung und die Körpertemperatur gemessen. Die linksventrikuläre Funktion wurde anhand einer
EKG getriggerten Cine-Sequenz (TE 2.8 ms, TR 160 ms, FA 60°, FOV 3.0
cm2, Matrix 128×128, Slice Gap 0 mm, Slice Thickness 1.0 mm, 8 NEX, 12
Herzzyklen) evaluiert. Zur Ermittlung der korrekten Ebene für die erforderlichen Kurzachsschnitte werden die erforderlichen Kippwinkel anhand Orientierungsschnitten ermittelt (double oblique aquisition). Die Datenanalyse
(Abb.16) wurde mit der MR Vision Software (Winchester, USA) durchgeführt.
Die linksventrikuläre Ejektionsfraktion wurde nach Erfassung der endokardialen und epikardialen Begrenzungen des Myokards in der Endsystole und
der Enddiastole berechnet.
Abb. 16
MRI Analyse: Endokardiale (gelb) und epikardiale Begrenzungen (grün) des linken
Ventrikels in der Diastole (A) und Systole (B)
34
Methoden
I. Kutschka
Abb. 17 MRT für Kleintiere, Department of Radiology, Stanford University
3.3.4 Echokardiographie
Als weitere Funktionsdiagnostik führten wir 2 (n=9 Tiere/Gruppe) und 4 Wochen postoperativ (n=6 Tiere/Gruppe) eine Echokardiographie (Sequoia 256,
Acuson, USA) unter Verwendung eines 15,8 Mhz Schallkopfes durch. Unter
inhalativer Narkose mit Isofluorane 2% wurden standardisierte Schnitte
entlang der langen und kurzen Achse des heterotopen Herzens angefertigt.
Die Kurzachsschnitte wurde auf Höhe der Papillarmuskelebene gelegt. Das
Fractional Shortening (FS) wurde anhand von M-Mode Bildern berechnet
(Abb.18). Zusätzlich wurde die Dicke der linksventrikulären Vorderwand und
des Septums bestimmt.
35
Methoden
I. Kutschka
MV
graft
Abb. 18
Papillarmuskulatur
LV
Echokardiographie nach heterotoper Herztransplantation im Modell der Ratte:
Longitudinaler Schnitt (lange Achse) durch den linken Ventrikel (LV) mit Darstellung des
Kollagen/Zelltransplantates (graft) und des vorderen Mitralsegels (MV). M-Mode (links
unten). Querschnitt (kurze Achse) auf Höhe der Papillarmuskulatur (rechts).
Entwicklung und Testung einer Echokardiographieplattform für Kleintiere
Zur Vereinfachung des Handlings während der Echokardiographie von Kleintieren entwickelten wir eine spezielle Plattform zur Lagerung der Versuchstiere. Es handelt sich um einen Metallrahmen, der an einem massiven
Metallständer montiert ist und sich sowohl in der kurzen als auch in der langen Achse frei bewegen lässt. Der Rahmen lässt sich in allen Neigungseinstellungen fest arretieren. Als Besonderheit kann der zweiteilige Metallrahmen mit einer ultraschallkompatiblen, durchsichtigen Folie bezogen werden,
wodurch ein Zugang für den Schallkopf auch von unten möglich wird. Hierdurch sind Untersuchungen der Tiere auch in Bauchlage möglich. Aufgrund
der speziellen Anatomie der Ratte (große Leber) kann hierdurch vor allem
das apikale Schallfenster zum Herzen verbessert werden (92). Die heterotop
transplantierten Herzen sind grundsätzlich aufgrund ihrer oberflächlichen,
abdominellen Lage gut für Ultraschalluntersuchungen zugänglich. Dennoch
war diese Vorrichtung auch hier für eine standardisierte Untersuchung sehr
hilfreich.
36
Methoden
I. Kutschka
Das Versuchstier wird mit Klettbändern auf der Plattform gesichert. Über eine
Schlauchvorrichtung kann kontinuierlich Narkosegas appliziert werden (Abb.
19). Der Zeit und Personalaufwand der Untersuchungen konnte durch dieses
Hilfsgerät deutlich reduziert werden.
Abb. 19 Echokardiographie-Plattform für Kleintiere. Untersuchung einer Ratte in Bauchlage
durch eine Membran
3.4
Statistik
Alle Daten bezüglich der in vitro Untersuchungen, ELISA, Histologie, Histomorphometrie, Echokardiographie und MRT werden als Mittelwert ± Standardabweichung angegeben. Die in vivo Bioimaging Daten sind als Mittelwert
± Standardfehler aufgeführt. Alle Vergleiche bezüglich Zellüberleben (Biolumineszenz, Histologie, Histomorphometrie) und Ventrikelfunktion wurden bei
nicht gegebener Normalverteilung mit dem Mann-Whitney U-Test durchgeführt (SPSS für Windows, Version 11.0). Die ELISA Daten wurden bei Normalverteilung mit dem Student’s t-Test analysiert. Unterschiede wurden als
signifikant eingestuft, wenn p< 0.05 war.
37
Ergebnisse
I. Kutschka
4. ERGEBNISSE
4.1
Vaskularisierung von Kollagenmatrix
Zunächst sollten zwei verschiedene Kollagenmatrices bezüglich ihrer Eignung als Gewebetransplantate verglichen werden. Insbesondere sollte eine
entzündliche Reaktion des Empfängergewebes auf die Implantation der unterschiedlichen Matrices untersucht werden. Des weiteren wurde das Ausmaß einer Gefäßeinsprossung gemessen und verglichen. Hierzu wurden
Gelfoam®- und Tachotop®- Blöcke in das Nierenlager von Sprague-Dawley
Ratten implantiert (3.2.2).
Sieben bzw. 14 Tage nach Implantation der Kollagenträger in das Nierenlager der Ratte zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den beiden Implantaten. Gelfoam® (GF) wies eine signifikant bessere Strukturstabilität, eine
geringere Zellinfiltration und eine bessere Vaskularisation im Vergleich zu
Tachotop® auf (Tab. 2, Abb. 20). In den H&E Schnitten zeigte sich in den
Präparaten eine geringere inflammatorische Reaktion (Abb. 21). Aufgrund
dieser Ergebnisse wurde für alle weiteren Experimente Gelfoam® verwand.
Gelfoam®
Tachotop®
Tag 7
Tag 7
Kollagen
25±7
Bindegewebe
Zellinfiltration
.
Gefäßanzahl (n/ROI)
Tab. 2
Gelfoam®
Tachotop®
p
Tag 14
Tag 14
p
14±4
<0.01
30±5
10±3
<0.01
19±4
17±5
ns
11±4
13±5
ns
12±6
23±7
<0.01
12±2
22±6
<0.01
9.9±3.0
4.4±2.5
<0.01
10.2±3.7
6.4±2.7
0.01
Histomorphometrische Analyse von Gelfoam® - und Tachotop® -Blöcken 7 bzw. 14
Tage nach Implantation in das Nierenlager. Insgesamt 18 Regionen (ROI) wurden
pro Präparat gemessen. Die Werte entsprechen dem prozentualen Anteil an der
Gesamtfläche der ROI ± SD.
38
Ergebnisse
I. Kutschka
Gelfoam®
Tachotop®
18
16
Gefässe (n/ROI)
14
12
p< 0.01
p=0.01
10
8
6
4
2
0
7 Tage
14 Tage
Abb. 20 Anzahl der Gefäße/ROI nach 7 und 14 Tagen; ROI: Region of Interest
A
B
Abb. 21 Vergleich von Gelfoam® (A, links) und Tachotop® (B, rechts). (A) Geringe Inflammation, Kapillareinsprossung (gelbe Pfeile); (B) Ausgeprägte Entzündung, Zellinfiltration, thrombosierte Kapillaren (grüne Pfeile).
39
Ergebnisse
4.2
I. Kutschka
Einfluß von Kollagen und Wachstumsfaktoren auf H9c2Myoblasten in vitro
Nach Auswahl der geeigneten Matrix sollte in der Zellkultur eine Besiedelung
mit H9c2-Kardiomyoblasten durchgeführt werden. Es wurde eine geeignete
Zellzahl für definierte Gelfoam®-Blöcke ermittelt. Der Einfluß der Matrices auf
das Zellüberleben in vitro wurde mittels optischer Biolumineszenz untersucht
(3.1.4).
Nach 24 Stunden zeigten H9c2-Zellen die zusammen mit GF-Matrix inkubiert
wurden ein signifikant höheres Biolumineszenzsignal (1x106: 1577 ± 250 x
103 p/s; 0.5x106: 650 ± 47 x 103 p/s), als Zellen die sich in reinem Kulturmedium befanden (426 ± 23 x 103 p/s; p<0.03, Abb. 22).
Medium
Medium + Gelfoam®
Keine Zellen
0.5 x 106 H9c2
1.0 x 106 H9c2
Abb. 22 In vitro Biolumineszenzsignale von H9c2-Zellen in Gelfoam® und Medium.
24 Stunden nach Zellbesiedelung und Inkubation. Niedrigere Signale nach Inkubation in reinem Medium (links) im Vergleich zur Inkubation auf GF-Blöcken
(rechts). Unter den GF Präparaten erzielten Präparate mit höherer Zelldichte (1.0
x 106) bessere Signale als Präparate mit 0.5 x 106 Zellen. Gezeigt sind repräsentative Proben.
40
Ergebnisse
I. Kutschka
Eine Zelldichte von 1 x 106 Zellen pro GF-Matrix führte nach 24 Stunden zu
einem signifikant (p<0.05) höheren Biolumineszenzsignal (1484 ± 324 x 103
p/s) verglichen zu Zelldichten von 0.5 x 106 (472 ± 163 x 103 p/s) oder 2 x 106
(861 ± 115 x 103 p/s, Abb. 23)
Keine Zellen
0.5 x 106 H9c2
1.0 x 106 H9c2
2.0 x 106 H9c2
®
Abb. 23 In vitro Biolumineszenzsignale von H9c2-Zellen in Gelfoam 24 Stunden nach
Zellbesiedelung und Inkubation. Gezeigt sind repräsentative Proben mit unterschiedlicher Zellzahl. Eine Zelldichte von 1.0 x 106 erzielte bei einer standardisierten Matrixgröße von 3x3x1 mm die besten Signale.
Weiterhin sollte anhand von in vitro Experimenten der Einfluß von Wachstumsfaktoren auf die GF/H9c2 Gewebe untersucht werden. Hierzu wurden
GF-Blöcke mit 0.5 x 106 H9c2-Zellen besiedelt. Es wurden unterschiedliche
Mengen an rVEGF (Recombinant Rat Vascular Endothelial Growth Factor)
oder hFGF (Human Basic Fibroblast Growth Factor) zugegeben (3.1.5).
Nach 24 Stunden Inkubation führte die Zugabe von rVEGF bzw. hFGF zu
signifikant erhöhten Biolumineszenzsignalen verglichen mit Kontrollen ohne
Wachstumsfaktorenzusatz (Abb. 24). Das beste Ergebnis wurde nach Zugabe von 30 ng/ml rVEGF bzw. 1 oder 5 ng/ml hFGF erzielt. Für hFGF unterschieden sich die beiden Dosierungen 1ng/ml und 5 ng/ml nicht.
41
Ergebnisse
I. Kutschka
6000
rVEGF
Photons x 104/s
Kontrolle
hFGF
5000
4000
3000
2000
1000
0
15
30
150
0.5
1.0
5.0
ng/ml
Abb. 24 In vitro Biolumineszenzsignale von 0.5 x 106 H9c2-Zellen mit Gelfoam® unter Zugabe von rVEGF (weiß) und hFGF (grau) nach 24 Stunden Inkubation.
p für alle rVEGF und hFGF Gruppen <0.05 im Vergleich zu Kontrollen ohne
Wachstumsfaktoren (schwarz).
4.3
In vivo Überlebensanalyse von H9c2-Zellen im
Skelettmuskel
Der Einfluß von Matrigel auf das Überleben der H9c2-Kardiomyoblasten
wurde in vivo zunächst in einem neu entwickelten Modell an der Bauchwandmuskulatur der Ratte untersucht. Hierzu wurden 0.5 x 106 H9c2-Zellen entweder in Matrigel oder in PBS suspendiert und in die Bauchwandmuskulatur
injiziert. Verglichen wurde zudem das Zellüberleben in normalem und in kältegeschädigtem Muskel (3.2.3).
42
Ergebnisse
I. Kutschka
Tag 1
Tag 5
Tag 10
Tier 1
Tier 2
Kontrolle
Kryoläsion
Kontrolle
Kryoläsion
Kontrolle
Kryoläsion
67 ± 9
x 10^3
H9c2/MG
24.0 ± 6.0 +
x 10^6
9.9 ± 1.8 +
x 10^6
<60 x 10^3
449 ± 129 *
x 10^3
<60 x 10^3
H9c2/PBS
19.6 ± 5.1 #
x 10^6
6.7 ± 1.2 #
x 10^6
<60 x 10^3
137 ± 36 *
x 10^3
<60 x 10^3
<60 x 10^3
Abb. 25 Injektion von H9c2-Kardiomyoblasten in die Bauchwandmuskulatur. Repräsentative Biolumineszenzsignale von je 2 Tieren nach 1, 5 und 10 Tagen. Bei jedem
Tier ist die kältegeschädigte Muskulatur in der Aufsicht rechts, die Kontrollmuskulatur links. Zellinjektion in die beiden unteren Areale mit PBS, in die beiden oberen Areale mit Matrigel. Matrigel gestützte Zellen zeigten im kältegeschädigten
Muskel höhere Signale verglichen zu Kontrollzellen.
Tab. 3
Mittlere Biolumineszenzsignale von 5 Tieren nach Transplantation von H9c2-Zellen in kältegeschädigte Bauchwandmuskulatur (Kryoläsion) oder in gesunden
Muskel (Kontrolle). Die Daten sind korrespondierend zu Abb. 25 angeordnet.
MG: Matrigel, Kryoläsion: kältegeschädigtes Empfängergewebe, PBS: Phosphate
buffered saline. +,#,*: p<0.05
43
Ergebnisse
I. Kutschka
Wir beobachteten eine unterschiedliche Überlebenscharakteristik im Hinblick
auf die Empfängermuskulatur. Nach Injektion in die gesunde Bauchwandmuskulatur des Empfängers waren die Signale an Tag 1 für beide Gruppen
(H9c2/Matrigel und H9c2/PBS) deutlich höher als nach Injektion in kältegeschädigten Muskel (p<0.05). Danach stellten wir einen rapiden Zelltod in den
gesunden Muskelbereichen fest, so daß hier nach 5 und 10 Tagen keine Zellen mehr nachgewiesen werden konnten. In den kältegeschädigten Arealen
waren die Zellen an Tag 5 zwar deutlich reduziert, blieben aber nachweisbar
(Abb. 25).
Fünf Tage nach Transplantation in die Skelettmuskulatur der Bauchwand
zeigten H9c2/Matrigel-Transplantate deutlich höhere Biolumineszenzsignale
als die Kontrollzellen. An Tag 10 waren die Signale aller transplantierten
Zellen sehr niedrig und nahe dem Hintergrundsignal (Abb. 25, Tab. 3).
4.4
Einfluß von Kollagenmatrix und Wachstumsfaktoren auf
das Überleben von Kardiomyoblasten im ischämischen
Herzmuskel
Schließlich wurden die H9c2-Kardiomyoblasten in Verbindung mit verschiedenen Kombinationen aus Gelfoam®, Matrigel und Wachstumsfaktoren in
ischämischen Herzmuskel der Ratte transplantiert. Hierzu wurde zunächst
eine LAD (left anterior descending artery) Ligatur des Spenderherzens durchgeführt. Nach Entnahme des Herzens folgte eine ex-situ Implantation des
bioartifiziellen Gewebes und schließlich die heterotope Transplantation des
Herzens in syngene Empfängertiere (3.2.4 und 3.2.5).
Die mittleren Biolumineszenzsignale der einzelnen Gruppen unterschieden
sich am 1. Tag nach Zelltransplantation nicht (p>0.3). Dies bestätigte ein
standardisiertes chirurgisches Vorgehen mit Verabreichung vergleichbarer
Zellzahlen. Die Signale in den einzelnen Gruppen waren bis zum 8. postoperativen Tag deutlich rückläufig, was auf einen raschen Zelltod der trans-
44
Ergebnisse
I. Kutschka
plantierten Zellen hindeutete. An Tag 5 und 8 zeigten die kollagengestützten
Transplantate (GF/H9c2 und GF/H9c2/MG) signifikant höhere Biolumineszenzsignale (p<0.03) als Herzen mit H9c2-Injektion (Abb. 26,27). Die Zugabe
von rVEGF oder hFGF zu den GF/H9c2/MG Transplantaten konnte das Zellüberleben nicht weiter verbessern. Die H9c2-Kontrollen und die GF/H9c2
Transplantate erreichten an Tag 14 den Bereich des Hintergrundsignals und
wurden deshalb an Tag 28 nicht mehr untersucht. Alle Matrigel gestützten
Transplantate (±VEGF/FGF) waren an Tag 28 noch nachweisbar (Abb.
26,27)
H9c2
Injektion
1200
GF
H9c2
GF
H9c2
MG
GF
H9c2
MG/VEGF
GF
H9c2
MG/FGF
1000
photons/s x 103
800
*p<0.01
*p<0.01
*p<0.01
†p=0.03
†p<0.01
†p<0.01
# p<0.01
# p<0.01
*p<0.01
†p<0.01
# p=0.02
600
400
*
†
200
#
+
0
1
5
8 14 28
Background
+
1
5
8 14 28
1
5
8 14 28
1
5
8 14 28
1
5
8 14 28
Tage postoperativ
Abb. 26 In vivo Biolumineszenzimaging von H9c2-Kardiomyoblastentransplantaten in ischämischem Herzmuskel:
Signifikant höhere Signale für GF/H9c2-Transplantate im Vergleich zu Zellinjektionen an den Tagen 5, 8 und 14. Die Daten wurden verglichen zur Kontrollgruppe
mit H9c2-Zellinjektion (*: Tag 5, †: Tag 8, #: Tag 14, +: nicht untersucht).
GF: Gelfoam®, MG: Matrigel, VEGF: Rat Vascular Endothelial Growth Factor,
FGF: Human Basic Fibroblast Growth Factor, grauer Balken: Background
45
Ergebnisse
I. Kutschka
Tag 5
GF/H9c2/MG
GF/H9c2
H9c2
Tag 1
Abb. 27 Biolumineszenzsignale and Tag 1 und 5 nach H9c2 Zelltransplantation und heterotoper Herztransplantation. Bei vergleichbarem Ausgangssignal an Tag 1 sind
an Tag 5 die Signale der GF/H9c2/MG Gruppe (unten) deutlich höher als die
Signale der GF/H9c2 Gruppe (Mitte) und der H9c2 Kontrollgruppe (oben).
46
Ergebnisse
4.5
I. Kutschka
Zellverteilung in einem gefäßgestielten,
prävaskularisierten Kardiomyoblastentransplantat
Die unter 3.2.6 beschriebene Technik einer gefäßgestielten Zell-/Gewebetransplantation mit Hilfe eines Omentumpedikels konnte nicht ausreichend
standardisiert werden um statistisch verwertbare Ergebnisse zu erzielen. Die
Versuchsreihe wurde aufgrund zu großer technischer Schwierigkeiten nach 3
Tieren beendet. Bei zwei Tieren kam es aufgrund zu langer Ischämiezeiten
zu einem Transplantatversagen des heterotopen Herzens. Bei einem Tier
konnte ein Zellüberleben bis zum 14. postoperativen Tag nachgewiesen
werden. Ein deutlicher Überlebensvorteil der Zellen im Vergleich zu den anderen kollagengestützten Transplantaten zeigte sich in diesem einen Fall
nicht. Es konnte jedoch mittels dem Biolumineszenzverfahren eine interessante Verteilung der Zellen entlang des Omentumpedikels festgestellt werden (Abb. 28)
Abb. 28 Biolumineszenzimaging an Tag 5 nach gefäßgestielter Gewebetransplantation von
GF/H9c2 mit Hilfe eines Omentumpedikels (links). Zellverteilung entlang des Pedikels (gelber Pfeil). Zum Vergleich eine normale H9c2/GF Transplantation (rechts).
47
Ergebnisse
I. Kutschka
4.6 Adenoviraler Bcl-2 Gentransfer auf H9c2-Zellen - Einfluß
auf das Überleben von Kardiomyoblastentransplantaten
Mit dem Ziel die Zelltransplantate robuster zu machen und damit die Überlebensfähigkeit in ischämischem Gewebe zu verbessern, wurde eine Transduktion der Zellen mit dem anti-apoptotischen humanen Bcl-2 Gen durchgeführt.
Immunhistologie
Eine erfolgreiche Expression von humanem Bcl-2 (hBcl-2) in H9c2-RattenKardiomyoblasten nach adenoviraler Transduktion mit AdCMVhBcl-2 wurde
mittels anti-hBcl-2 Immunhistologie nachgewiesen. Nach Inkubation mit
Streptavidin-Horseradish Peroxidase und Färbung mit 3’,3’-Diaminobenzidin
(DAB) konnten die Zellen anhand ihrer braunen Farbe identifiziert werden
(Abb. 29 A). Unter dem Fluoreszenzmikroskop konnte bestätigt werden, daß
die GFP Expression (und damit auch FLuc) nicht beeinträchtigt war (Abb. 29
B). Die Färbung der Kontrollzellen (H9c2 und H9c2/AdvNull) mit anti-hBcl-2
Antikörpern war negativ.
B
A
Abb. 29 (A) Immunhistologie zur Identifizierung der hBcl-2 Expression von H9c2 Zellen
(DAB Färbung, 40 x). (B) Fluoreszenzmikroskopie zur Kontrolle der GFP-Expression nach AdCMVhBcl-2 Transduktion.
48
Ergebnisse
I. Kutschka
ELISA
Der hBcl-2 ELISA ergab signifikant höhere humane Bcl-2 Proteinmengen in
AdCMVhBcl-2/H9c2 Zellen im Vergleich zu H9c2 und AdvNull/H9c2 Kontrollzellen (p<0.01 für MOI 100, 200 und 400 des AdCMVhBcl-2 Virus im Vergleich zu beiden Kontrollgruppen). Am effektivsten war eine Transduktion mit
MOI 400 (Abb. 30), welche deshalb für die weiteren Versuche zur Anwendung kam. Die Austestung noch höherer MOI’s war aufgrund der beschränkten Verfügbarkeit des Virus nicht möglich.
p<0.01
2.0
1.8
hBcl-2 Protein (U/mg)
1.6
*#
p<0.02
1.4
*#
1.2
1.0
0.8
*#
0.6
0.4
#
*
0.2
0
MOI 100
MOI 200
MOI 400
AdCMVhBcl-2/H9c2
H9c2
AdvNull/H9c2
Kontrollen
Abb. 30 hBcl-2 ELISA von H9c2-Kardiomyoblasten nach adenoviraler Transduktion
(schwarz) mit unterschiedlicher Multiplicity of Infektion (MOI). Ein leerer Vektor
(AdvNull, grau) und normale H9c2 Zellen (weiß) dienten als Kontrolle. * # p<0.01
49
Ergebnisse
I. Kutschka
Transplantation von AdCMVhBcl-2/H9c2 in die Bauchwandmuskulatur
Während der 10-tägigen Beobachtungszeit waren die Biolumineszenzsignale
der hBcl-2 modifizierten Zelltransplantate deutlich höher als die der H9c2Kontrollzellen (Abb. 31,32). Nur die AdCMVhBcl-2/H9c2 Transplantate waren
nach 10 Tagen in vivo nachweisbar, die Signale der Kontrollzellen waren zu
diesem Zeitpunkt auf dem Hintergrundniveau (<60 photons/s x 103). Trotz
statistischer Signifikanz könnten die Unterschiede an Tag 10 auch durch eine
Varianz der Messwerte bei niedriger Signalintensität bedingt gewesen sein.
Wie schon bei den normalen Kollagentransplantaten (4.3) beobachtet, waren
an Tag 5 die Signale aus den kältegeschädigten Arealen höher als die Signale aus den kontralateralen Kontrollarealen mit gesundem Empfängergewebe (p=0.06 [hBcl-2] and p<0.01 [Kontrollen], Abb. 31,32).
Abb. 31 Biolumineszenzimaging 5 Tage nach H9c2 Zelltransplantation in die Bauchwandmuskulatur. Die anatomisch linksseitige Muskulatur (Aufsicht rechts, schwarze
Kreise) war kältegeschädigt, die kontralaterale Muskulatur (rote Kreise) diente zur
Kontrolle. Die beiden oberen Areale wurden mit AdCMVhBCl-2/H9c-2-Zellen, die
beiden unteren Areale mit H9c2-Zellen injiziert.
50
Ergebnisse
I. Kutschka
AdCMVhBcl-2/H9c2
H9c2
Day 1
Day 5
Day 10
500
50000
photons/s x 10^3
1400
40000
1200
*
^
400
††
1000
300
30000
800
20000
600
*
#
200
^ †
400
100
10000
200
0
Kontrolle
**
††
# †
0
0
Kryoläsion
**
Kryoläsion
Kontrolle
Kryoläsion
Kontrolle
Abb. 32 Biolumineszenzimaging nach H9c2-Zelltransplantation in die Bauchwandmuskulatur. Kältegeschädigte Muskulatur (Kryoläsion, blauer Hintergrund) vs. gesunde
Muskulatur (weißer Hintergrund). AdCMVhBcl-2/H9c2-Zellen (schwarz) vs. H9c2Zellen (weiß). *p=0.04, ^p=0.06, #p<0.01, †p<0.01, **p=0.01, ††p<0.01. Achtung:
Unterschiedliche Intensitätsskala für die Tage 1, 5 und 10
Myokardiale Transplantation von AdCMVhBcl-2/H9c2
An den postoperativen Tagen 1, 5 und 8 waren die Biolumineszenzsignale
der AdCMV-hBcl-2/H9c2 Zellen signifikant höher als die Signale der H9c2Kontrollzellen (p<0.05, Tab 3). Beide Zelltypen wurden jeweils mit GF und
Matrigel transplantiert. Während die Signale der Kontrollgruppe kontinuierlich
schwächer wurden, kam es in den AdCMVhBcl-2/H9c2 Transplantaten zwischen Tag 1 und Tag 5 zu einem Anstieg der Biolumineszenzsignale (Abb.
33, Tab. 4). Das mittlere Signal der AdCMVhBcl-2/H9c2 Gruppe war an Tag
5 etwa 10-fach stärker als das der Kontrollgruppe. Zwischen Tag 5 und Tag
14 kam es allerdings auch hier zu einem drastischen Zellsterben. In beiden
Gruppen waren vitale Zellen bis zu Tag 28 nachweisbar. Die Signale waren
allerdings nach 4 Wochen nur geringfügig über dem Hintergrundniveau.
51
Ergebnisse
I. Kutschka
Tag 5
H9c2
AdCMVhBcl-2/H9c2
Tag 1
Abb. 33 Biolumineszenzimaging an Tag 1 und 5 nach H9c2-Zelltransplantation und heterotoper Herztransplantation. Signifikant höhere Signale der AdCMVhBcl-2/H9c2 Zellen (oben) im Vergleich zu H9c2-Kontrollzellen (unten). Signalanstieg in der
AdCMVhBcl-2/H9c2-Gruppe (oben) zwischen Tag 1 und 5.
d1
d5
d8
d14
d28
AdCMV
hBcl-2/H9c2
4298±1099 *
7456±2881 #
1595±577 +
338±77
201±17
H9c2
1009±128 *
705±75 #
512±75 +
324±56
131±7
Tab. 4
Signifikant höheres Biolumineszenzsignal für AdCMVhBcl-2/H9c2 Zellen im Vergleich zu H9c2-Kontrollzellen an den postoperativen Tagen 1 (*p=0.01), 5
(#p=0.03) und 8 (+p<0.05). Die Unterschiede an Tag 28 sind möglicherweise bedingt durch Fehler bei niedrigen Signalintensitäten.
52
Ergebnisse
4.7
I. Kutschka
Histomorphometrie
Die Infarktgröße wurde mittels histomorphometrischer Analyse bestimmt
(3.3.2). Vier Wochen nach der Operation war die Ausdehnung des Myokardinfarktes vergleichbar in allen Gruppen (Tab. 5). Das Verhältnis zwischen der
anterioren (AWD) und der posterioren (PWD) Wanddicke war signifikant größer in den GF/H9c2/MG (±VEGF/FGF)-Gruppen im Vergleich zu infarzierten
Kontrollherzen (p<0.05) oder Herzen nach H9c2-Injektion (p<0.02, Tab.5).
Eine Transduktion mit hBcL-2 oder die Zugabe von rVEGF bzw. hFGF hatte
keinen Einfluß auf die Infarktgröße.
Histomorphometrie
Infarktfläche
Infarkt
0.34 ± 0.04*
Infarkt/mH9c2/Inj.
0.35 ± 0.03
ns*
0.54 ± 0.19#
ns+
GF/keine Zellen
0.37 ± 0.03
ns*
0.62 ± 0.19
ns+#
GF/mH9c2
0.35 ± 0.03
ns*
0.62 ± 0.10
ns+#
GF/mH9c2/MG
0.39 ± 0.07
ns*
0.75 ± 0.14
<0.05+#
GF/mH9c2/MG/VEGF
0.34 ± 0.05
ns*
0.79 ± 0.08
<0.02+#
GF/mH9c2/MG/FGF
0.40 ± 0.06
ns*
0.76 ± 0.07
<0.02+#
GF/AdvCMVhBcl2/H9c2/MG
0.38 ± 0.06
ns*
Tab. 5
p
AWD/PWD
p
0.47 ± 0.17+
k.D.
Computergestützte Histomorphometrie (H&E Färbungen). Die Infarktgröße ist als
Verhältnis der Infarktfläche zur Gesamtfläche des linken Ventrikels (LV) dargestellt. Die Analyse des LV-Myokards ist als Verhältnis der anterioren Wanddicke
(AWD) zur posterioren Wanddicke (PWD) dargestellt.
k.D.: keine Daten, Abkürzungen siehe Abb. 26.
.
53
Ergebnisse
I. Kutschka
Abb. 34 Schnittpräparat durch die kurze Achse eines Herzens 2 Wochen nach GF/H9c2
Transplantation (grüne Linie) in den infarzierten Bereich (gelbe Linie). Das Bild ist
durch Fotomontage aus mehreren Einzelbildern zusammengesetzt (H&E Färbung)
4.8
Immunhistologische Analyse der Zelldifferenzierung
nach Transplantation
Bei allen Präparaten konnten wir Gefäßeinsprossung in das Transplantat
beobachten, das Ausmaß der Neovaskularisation war jedoch nach Gabe von
rVEGF oder hFGF deutlich größer. Die mittlere Vaskularisation im Randbe-
54
Ergebnisse
I. Kutschka
reich des Transplantates war 51±16% (GF/mH9c2), 55±21% (GF/H9c2/MG),
95±7% (GF/H9c2/MG/VEGF) und 78±23% (GF/ mH9c2/MG/ FGF).
Die Zelltransplantate konnten anhand von anti-GFP-Färbungen eindeutig
identifiziert werden. In der Infarktgrenzzone fanden sich spindelförmige, lang
gestreckte GFP-positive Kardiomyoblasten, die zum Teil mit der gesunden
Herzmuskulatur verzahnt waren (Abb. 15. Score 2,3; Abb. 35: C,D,E; Abb.
36: B,E). Dies kann als eine mögliche mechanische Interaktion zwischen den
Zellgrafts und dem Empfängermyokard interpretiert werden. Im Inneren des
Infarktareals waren die GFP-positiven Zellen eher von runder Form und vor
allem entlang kleiner eingewachsener Kapillaren zu finden (Abb. 15: Score 1;
Abb. 35: F). Die H9c2-Zellen differenzierten nicht in multinukleäre Myotuben,
wie es in vitro beobachtet wurde, sondern zeigten sich mononukleär, was auf
eine verbliebene proliferative Kapazität hindeuten kann (Abb. 35: E; Abb. 36:
C,F; Abb. 37: F,I). Es konnten keine malignen Zellen oder Tumore gefunden
werden. Dies traf insbesondere auch auf die Zelltransplantationen nach
adenoviraler hBcl-2 Transduktion zu. Neben GFP exprimierten die Zellen αSarcomeric-Actin, was auf einen adulten Muskelzell-Phänotyp hindeutete
(Abb. 36: D-F, Abb. 37 D-I). Eine Expression von Connexin 43, als Hinweis
für die Formation von GAP-Junctions, konnte nicht nachgewiesen werden
(Abb. 36: A-C). Wie bereits anhand der Biolumineszenzergebnisse vermutet
wurde, konnten im gesunden Skelettmuskel 10 Tage nach Zelltransplantation
keine Zellen nachgewiesen werden. Im kältegeschädigten Muskel fanden
sich einzelne GFP-positive Zellen. Die Zellmorphologie unterschied sich nicht
von den myokardial transplantierten Zellen.
55
Ergebnisse
I. Kutschka
A
D
B
E
C
F
Abb. 35 Immunhistologie und Fluoreszenzmikroskopie.
GFP-positive H9c2-Kardiomyoblasten 4 Wochen nach Transplantation in ischämisches Myokard. Färbung mit polyklonalem Alexa-488 konjugiertem anti-GFP Antikörper (Molecular Probes, USA), Zellkernfärbung (E) mit Hoechst (Sigma Aldrich,
USA)
Die H9c2-Zellen richten sich entlang der Kardiomyozyten des Empfängers aus (AD), nehmen eine Spindelform an (C,D) und bleiben mononucleär (E). In der
Grenzzone des Infarktes sind die Zellen häufig entlang einwachsender Gefäße zu
finden (F).
56
Ergebnisse
A
I. Kutschka
D
Connexin 43
α - Sarcomeric Actin
20um
B
C
20um
E
GFP
F
merged
GFP
merged
Abb. 36 Immunhistologie und Fluoreszenzmikroskopie.
H9c2-Zellen 4 Wochen nach Transplantation in ischämisches Myokard. Färbung
mit polyklonalem Alexa-488 konjugiertem anti-GFP Antikörper, Zellkernfärbung
(C,F) mit Hoechst
Connexin 43 Färbung (rabbit anti-connexin 43 Antikörper; A,B,C):
Die spindelförmige GFP-positive H9c2-Zelle in der Mitte der Bilder B,C (gelbe
Pfeile) exprimiert kein Connexin 43, während die übrige Muskulatur das typische
gepunktete Expressionsmuster von Connexin 43 entlang der Zellgrenzen aufweist
(A,C, weiße Pfeile).
α-Sarcomeric-Actin Färbung (rabbit anti-α- sarcomeric-actin Antikörper; D,E,F):
Das Empfängermyokard exprimiert α-Sarcomeric-Actin (D, hellblaue Pfeile). Vier
GFP+-H9c2 Zellen (E, rote Pfeile) weisen ebenfalls Expression von α-SarcomericActin auf (A,F, pink Pfeile).
57
Ergebnisse
I. Kutschka
α-Sarcomeric Actin
GFP
A
B
merged
C
20 µm
D
F
E
20 µm
G
H
I
20 µm
Abb. 37 Immunhistologie und Fluoreszenzmikroskopie.
AdCMVBcl-2/H9c2-Zellen 4 Wochen nach Transplantation in ischämisches Myokard. Färbung mit polyklonalem Alexa-488 konjugierten anti-GFP Antikörper (grün)
und einem rabbit anti-α-sarcomeric-actin Antikörper (rot). Zellkernfärbung mit
Hoechst (blau).
Die Zellen exprimieren GFP (A,D,G: grüne Zellen). Sowohl das Empfängergewebe
als auch die AdCMVBcl-2/H9c2-Zellen exprimieren α-Sarcomeric-Actin (B,E,H,
rote Zellen). In der Überblendungsdarstellung (merged, C,F,I) bestätigt sich, daß
die GFP-positiven AdCMVBcl-2/H9c2-Zellen auch α-Sarcomeric-Actin exprimieren
(gelbe/hellgrüne Zellen).
A-C: Wenige GFP-positive Zellen (grün) verstreut im Myokard des Empfängers.
D-F: Drei GFP-positive Zellen exprimieren α-Sarcomeric-Actin (weiße Pfeile).
G-I: Cluster von mononukleären H9c2-Zellen in einem infarzierten Bereich, ebenfalls Expression von α-Sarcomeric-Actin.
58
Ergebnisse
I. Kutschka
Für Gelfoam® gestützte H9c2-Transplantate und H9c2-Injektionen wurde
eine semi-quantitative Auswertung unter Nutzung des unter 3.3.2 beschriebenen Scores durchgeführt. Hierbei zeigten sich bei GF/H9c2 Transplantaten
mehr spindelförmige GFP-positive H9c2- Zellen in der Randzone des Infarktes (Abb. 38). Insgesamt korrelierte der histologische Eindruck gut mit den in
vivo Biolumineszenzdaten dieser beiden Gruppen.
Histologiescore
2
p=0.05
1
0
H9c2 Injektion
H9c2/GF
Abb. 38 Mittelwerte der Histologie-Scores 4 Wochen nach myokardialer H9c2-Zellinjektion
(weiß) und nach kollagengestützter H9c2-Zelltransplantation (schwarz)
4.9
Auswirkung der myokardialen H9c2-Gewebetransplantation auf die Funktion des ischämischen Herzens
Echokardiographie
Zwei und vier Wochen postoperativ war das Fractional Shortening (FS) der
heterotopen Herzen bei den Kontrolltieren mit Infarkt oder mit Infarkt und GFImplantation (ohne Zellen) im Vergleich zu gesunden heterotopen Herzen
deutlich reduziert. Sowohl H9c2-Zellinjektionen als auch GF/H9c2-Trans-
59
Ergebnisse
I. Kutschka
plantationen verbesserten das FS (Tab. 6, Abb. 39). Die beste LV-Funktion
infarzierter Herzen wurde nach Transplantation von GF/H9c2/MG gemessen.
Die Zugabe von rVEGF oder hFGF verbesserte das FS nicht weiter. Nach 4
Wochen war die anteriore Wanddicke (AWD) in allen Gruppen mit GF/H9c2
Grafts größer, verglichen mit Infarktkontrollen (p<0.05, Tab. 5). Die Wandstärke des Septums unterschied sich nicht zwischen den einzelnen Gruppen.
Die Ergebnisse nach 2 und 4 Wochen, sowie die Messungen der Wanddicke
sind in Tabelle 6 dargestellt. Zur besseren Veranschaulichung der Werte sind
die 4-Wochen Ergebnisse zusätzlich als Säulengraphik dargestellt (Abb. 39).
Echokardiographie
2 Wochen
FS
4 Wochen
p
FS
p
AWD
kein Infarkt
0.29±0.03
0.29±0.09
2.2±0.5
Infarkt
0.11±0.01+
0.14±0.05++
1.6±0.4#
Infarkt/H9c2/Inj.
0.17±0.02
GF/PBS
0.14±0.03*
GF/H9c2
0.23±0.06
<0.03*
0.17±0.05
GF/H9c2/MG
0.27±0.10
<0.01*
GF/H9c2/MG/VEGF
0.25±0.11
GF/H9c2/MG/FGF
GF/hBcl-2/H9c2/MG
Tab. 6
<0.04+
1.9±0.4
ns#
2.0±0.3
0.05#
0.06**
2.0±0.2
<0.03#
0.21±0.03
<0.03**
2.5±0.2
<0.01#
<0.01*
0.19±0.03
<0.05**
2.2±0.3
<0.02#
0.18±0.06
0.06*
0.17±0.03
0.05**
2.4±0.2
<0.01#
0.22±0.02
<0.03*
0.21±0.04
<0.05**
2.6±0.4
<0.01#
0.18±0.04
<0.03++
p
0.15±0.04**
Fractional Shortening (FS) 2 und 4 Wochen postoperativ.
Die Infarkt/H9c2/Injektions-Gruppe wurde mit der Infarkt-Kontrollgruppe verglichen
(+/++). Die GF/H9c2-Gruppen wurden individuell mit der GF/PBS-Gruppe verglichen (*/**).
Messung der anterioren Wanddicke (AWD, 4 Wochen postoperativ) in mm. Die
Gruppen wurden mit den Infarktkontrollen verglichen (#).
60
Ergebnisse
I. Kutschka
Echokardiographie
0,40
Fractional Shortening
0,35
0,30
0,25
*
0,20
**
*
**
**
**
0,15
0,10
0,05
GF/hBcl-2/H9c2/MG
GF/H9c2/MG/FGF
GF/H9c2/MG/VEGF
GF/H9c2/MG
GF/H9c2
Infarkt/H9c2/Inj.
GF/PBS
Infarkt
kein Infarkt
0,00
Abb. 39 Fractional Shortening 4 Wochen postoperativ. Die Infarkt/H9c2/Injektions-Gruppe
(weiß) wurde mit der Infarkt-Kontrollgruppe verglichen (schwarz). Die GF/H9c2Gruppen (farbig) wurden individuell mit der GF/PBS-Gruppe verglichen (Gittermuster).
p (*/**) < 0.05
Magnetresonanz Imaging (MRI)
Nach 4 Wochen war die linksventrikuläre Auswurffraktion (LVEF) bei den
Infarktkontrollen und den GF/PBS Herzen signifikant niedriger (p<0.03) als
bei den heterotopen Kontrollherzen. H9c2-Zellinjektionen und GF/H9c2
Transplantate verbesserten die LVEF nicht signifikant (p<0.03). GF/H9c2/MG
Transplantate konnten die LVEF signifikant verbessern. Der Zusatz von
hFGF and rVEGF erbrachte keinen zusätzlichen Effekt auf die LVEF. Die
Daten sind zur besseren Veranschaulichung sowohl in Tabellenform (Tab. 7)
als auch als Säulengraphik dargestellt (Abb. 40).
61
Ergebnisse
I. Kutschka
p
MRI
LVEF (%)
kein Infarkt
57.3±9.0
Infarkt
33.0±3.6+
Infarkt/H9c2/Inj.
33.0±15.6
GF/PBS
34.0±6.0*
GF/H9c2
42.0±10.4
0.07*
GF/H9c2/MG
48.7±7.9
0.03*
GF/H9c2/MG/VEGF
40.1±7.5
0.09*
GF/mH9c2/MG/FGF
48.0±8.0
0.03*
GF/hBcl-2/H9c2/MG
47.0±6.0
0.05*
Tab. 7
ns+
Linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) in Prozent, 4 Wochen postoperativ. Die
Infarkt/ H9c2/Injektion-Gruppe wurde mit der Infarkt-Kontrollgruppe verglichen (+).
Die GF/H9c2-Gruppen wurden individuell mit der GF/PBS-Gruppe verglichen (*).
70
MRI
60
*
*
50
LVEF (%)
40
*
*
30
20
10
GF/hBcl-2/H9c2/MG
GF/H9c2/MG/FGF
GF/H9c2/MG/VEGF
GF/H9c2/MG
GF/H9c2
Infarkt/H9c2/Inj.
GF/PBS
kein Infarkt
0
Abb. 40 Linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) 4 Wochen postoperativ. Die GF/H9c2Gruppen (farbig) wurden individuell mit der GF/PBS-Gruppe verglichen (Gittermuster).
p (*) < 0.05
62
Diskussion
I. Kutschka
5. DISKUSSION
5.1
Biolumineszenzimaging zur Analyse von
Transplantatüberleben
Einige wenige Studien setzten bisher das optische Biolumineszenzimaging
zur in vivo Detektion kardialer Zelltransplantate ein (15,87,93). In den aktuellen Studien, die unserer Arbeit zugrunde liegen, nutzten wir dieses Verfahren erstmals zur Evaluierung eines therapeutischen Effektes extrazellulärer
Matrixkomponenten auf das Überleben von Zelltransplantaten (82,94). Als
nicht invasive Technik kann dieses Verfahren, im Gegensatz zur Histologie,
am lebenden Tier eingesetzt werden und erlaubt eine longitudinale Verlaufsbeobachtung der Zelltransplantate. Aufgrund der sequentiellen Datenerhebung verringert sich die Zahl der erforderlichen Versuchstiere deutlich. In
Korrelation zu unseren histologischen Befunden konnten wir mit dem optischen Biolumineszenzverfahren valide, quantitative und reproduzierbare in
vivo Daten von kardialen Zelltransplantaten gewinnen. Auch andere Autoren
haben dieses Verfahren im Vergleich zu histologischen Methoden getestet
und für valide befunden (15,87). So konnte erst kürzlich von Contag und
Negrin mittels Durchflußzytometrie gezeigt werden, daß das optische in vivo
Biolumineszenzsignal linear mit der Anzahl der vitalen, markierten Zellen
korreliert (88).
Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang eine stabile Genexpression
der Firefly-Luciferase (FLuc). Wu und Kollegen berichten, daß bei adenoviralem Gentransfer ein Teil der Signalreduktion nicht auf den Tod der Zellen,
sondern auf einen Rückgang der Reportergenexpression im Rahmen der
Zellteilung zurückzuführen ist (15). Im Falle einer adenoviralen Transduktion
bleibt das Reportergen episomal lokalisiert und wird nicht vollständig in das
Genom integriert. Durch Zellteilung reduziert sich somit die Anzahl der vorhandenen Reportergenkopien im Verhältnis zur Gesamtzahl an vitalen Zel-
63
Diskussion
I. Kutschka
len. Dies kann in reportergenbasierten Survivalanalysen, wie z.B. der antiGFP-Immunhistologie oder des FLuc-D-Luciferin Biolumineszenzimaging zu
einer signifikanten Unterschätzung der Anzahl vitaler Zellen führen. Wir haben dieses potentielle Problem vermieden, indem wir eine Gentransduktion
mit einem lentiviralen Vektor durchführten. Dies führte zu einer Integration
des Reportergens in das Genom mit konsekutiver stabiler Genexpression
und proportionalem Anstieg von Reportergenen durch Zellteilungen. Regelmässige in vitro Kontrollen des Biolumineszenzsignals bestätigten die stabile
Expression von Firefly-Luciferase. Durch die Kopplung des FLuc-Genes und
des GFP-Gens über eine interne ribosomale Eintrittsstelle (IRES) sollten die
histologischen Befunde mit den Ergebnissen des Biolumineszenzimaging
übereinstimmen. Unsere semiquantitative histologische Analyse zeigte eine
gute Korrelation zu den BLI-Daten. Auch andere Arbeitsgruppen haben ähnliche Experimente mit GFP- und Luciferase exprimierenden Zelltransplantaten durchgeführt und konnten ebenfalls eine gute Übereinstimmung beider
Signale nachweisen (88). Verschiedene adeno- und lentivirale Vektoren wurden genutzt um zwei Reportergene gleichzeitig mit Hilfe eines IRES Elementes zu exprimieren (95-97). In all diesen Studien korrelierte die Expression der beiden stromaufwärts bzw. stromabwärts des IRES-Elementes gelegenen Gene sehr gut. Der lentivirale Vektor für unsere Studien wurde in der
gleichen Weise konstruiert wie ein anderer Vektor, der von unserer Forschungsgruppe kürzlich zur PET-Diagnostik erzeugt und validiert wurde (97).
Der Unterschied bestand lediglich darin, daß anstelle des HSV-1-Thymidinkinase Reportergens das GFP-Reportergen in den Backbone des Vektors kloniert wurde. Wir konnten daher davon ausgehen, daß die Luciferase- und
GFP-Signale gut miteinander korrelieren. Die Tatsache, daß GFP-positive
Zellen auch dann noch fluoreszenzmikroskopisch entdeckt wurden, wenn
das Biolumineszenzsignal bereits erloschen war, liegt an der eingeschränkten Sensitivität des Biolumineszenzverfahrens. Die Lichtdetektion ist abhängig von der Lage des Zielorganes und der Lichtabsorption des umgebenden
Gewebes. In subkutanem Gewebe liegt die Nachweisgrenze bei etwa 103
Zellen (83). Aufgrund der oberflächlichen Lage der Bauchwandmuskulatur,
64
Diskussion
I. Kutschka
aber auch der günstigen Lage der heterotopen Herzen, konnten wir in unseren Experimenten bis zu 4 Wochen nach Zelltransplantation vitale Zellen in
vivo nachweisen. Eine intrathorakale Zelldetektion in einem in situ Modell der
Ratte würde aufgrund der Lichtabsorption des Thorax wesentlich größere
Zellzahlen erfordern. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch eine zuverlässige Verabreichung des D-Luciferins. Bei der Applikation kann es zu einer
versehentlichen Injektion des Substrates in das Darmlumen kommen, was zu
einer deutlichen Reduktion des Signals führt. Mit einer fehlerhaften Injektion
kann in etwa 10% der Fälle gerechnet werden (bisher nicht veröffentlichte
Erfahrungsberichte aus Stanford). Wir haben deshalb das beschriebene
Portsystem implantiert und konnten so Fehlinjektionen sicher ausschliessen.
Ein weiterer Punkt, der in diesem Zusammenhang in der Literatur Beachtung
findet, betrifft die Möglichkeit eines Gen/Promoter Silencing in Gegenwart
von inflammationsbedingter Zytokinausschüttung (98). Hiermit ist vor allem
dann zu rechnen, wenn die Gentransduktion mit Hilfe immunogener Adenoviren durchgeführt wird (99). Obwohl das Phänomen in unseren Studien nicht
genauer untersucht wurde, gehen wir aufgrund der Verwendung eines nur
minimal immunogenen Lentivirus davon aus, daß unsere Ergebnisse durch
Gen-Silencing nicht wesentlich beeinflusst wurden.
Als Alternative zur optischen Biolumineszenz für die longitudinale Überlebensanalyse von Zelltransplantaten kommen entweder eine serielle Immunhistologie oder eine Real-Time-PCR in Frage. Mittels PCR können z.B. anhand des SRY Gens männliche Grafts in weiblichen Empfängern identifiziert
werden. Auch diese beiden Verfahren haben ihre spezifischen, technisch
bedingten Nachteile. Im Falle einer PCR Analyse kann ein unterschiedliches
Ausmaß an DNA Extraktion aus den transplantierten Zellen zu einer falschen
Einschätzung der Zellzahl führen. Die Nachteile der histologischen Verfahren
liegen in der aufwendigen Herstellung der Präparate mit potentiellen Fehlern
bei Einbettung, Schneiden, Fixieren oder Färben. Es besteht die Gefahr
durch festgelegte Schnittebenen eine signifikante Anzahl von Zielzellen zu
verfehlen. Nachdem in den meisten Modellen eine histologische in vivo
Analyse nicht möglich ist, addieren sich Fehler durch interindividuelle
65
Diskussion
I. Kutschka
Unterschiede zwischen den Versuchstieren. Obwohl die Immunhistologie das
deutlich sensitivere Verfahren im Vergleich zur optischen Biolumineszenz
darstellt, liegen ihre Vorteile hauptsächlich in der qualitativen Analyse spezieller Zelltypen bezüglich spezifischer Zellmarker, sowie in der Beurteilung
extrazellulärer Strukturen und nicht in der Quantifizierung vitaler Zellen. Zu
diesem Zweck, insbesondere zur Verlaufsbeobachtung des Zellüberlebens,
scheint das Biolumineszenzverfahren objektiver und besser geeignet.
5.2
Überleben von allogenen Kardiomyoblasten in
ischämischer Muskulatur
Übereinstimmend mit der Literatur (13,15,100,101), konnte auch in diesen
Untersuchungen ein früher Zelltod der transplantierten Zellen festgestellt
werden. Als Ursache hierfür ist im wesentlichen eine Kombination aus
Ischämie und oxidativem Stress auf dem Boden einer inflammatorischen Reaktion des Empfängergewebes anzusehen (100,101). In wieweit auch eine
Abstoßung allogener Zellen hier eine Rolle spielt (46,47) wurde in dieser
Studie nicht weiter untersucht. Wir gehen jedoch davon aus, daß durch die
Gabe von Cyclosporin eine potentielle Abstoßung verhindert wurde. Sollte
dennoch eine Abstoßungsreaktion aufgetreten sein, müsste diese auf alle
Gruppen gleich verteilt gewesen sein und dürfte somit unsere vergleichenden
Untersuchungen nicht beeinträchtigt haben. Gleiches trifft auch auf den
Einfluß eines möglichen Reperfusionsschadens nach heterotoper Transplantation zu.
Nach Injektion der Kardiomyoblasten in die Bauchwandmuskulatur konnte
ein drastisches Absterben der Transplantatzellen nachgewiesen werden. Am
fünften postoperativen Tag war das BLI-Signal der Zellen auf 10% des Ausgangswertes reduziert, nach 10 Tagen waren die Zellen nicht mehr sicher in
vivo nachweisbar. In diesem Experiment konnte weiterhin gezeigt werden,
daß das Zellsterben in gesunder Empfängermuskulatur besonders ausge-
66
Diskussion
I. Kutschka
prägt war. Im Gegensatz hierzu hatten Zellen die in kältegeschädigtes Gewebe transplantiert wurden einen deutlichen Überlebensvorteil. Die Ursache
hierfür ist bisher nicht geklärt. Auf dem Gebiet der Leberzelltransplantation
konnte gezeigt werden, daß eine Präkonditionierung der Leber durch Ischämie und Reperfusion, im Vergleich zur gesunden Leber, zu einer verbesserten Zellproliferation transplantierter Zellen führt (102,103). Demnach könnte
ein Ischämie/Reperfusionsschaden auch einen positiven Einfluß auf das
Zellüberleben in skelettaler oder myokardialer Muskulatur haben. Ursächlich
ist möglicherweise eine Aktivierung protektiver parakriner Mechanismen
durch die inflammatorische Reaktion in geschädigtem Gewebe. Einige Autoren beobachteten eine vermehrte Expression von VEGF und FGF in
ischämischer Skelettmuskulatur (104-106) und konnten als Folge der vermehrten VEGF Expression eine Kapillarvermehrung in ischämischer Unterschenkelmuskulatur nachweisen (106). Weiterführende histologische Untersuchungen mit Endothelzellmarkern (z.B. PECAM) und Zellproliferationsmarkern (z.B. BrdU oder Ki67) könnten zur weiteren Klärung dieser Beobachtungen beitragen. Wir konnten weiterhin zeigen, daß Matrigel als semi-liquide
Kollagenmatrix das Überleben von Kardiomyoblasten in der Skelettmuskulatur signifikant verbessern kann. Dies kann zum einen mit der Freisetzung
geringer Mengen verschiedener Wachstumsfaktoren (91,107) begründet
werden, zum anderen nimmt Matrigel bei Körpertemperatur einen gelförmigen Zustand an und bietet so einen strukturellen Support für Zellbesiedelung
und Differenzierung (69).
Innerhalb der ersten Woche nach Transplantation der Kardiomyoblasten in
die ischämische Herzmuskulatur kam es zu einer Reduktion des Biolumineszenzsignals auf weniger als 25% des Ausgangswertes. Der kombinierte Einsatz von soliden und liquiden (Gelfoam® bzw. Matrigel) Kollagenstrukturen
als Trägersubstanz führte auch nach myokardialer Zelltransplantation zu einer deutlichen Verbesserung des Zellüberlebens. Im Vergleich zu einfachen
Zellinjektionen war das Biolumineszenzsignal mit Gelfoam®- und MatrigelUnterstützung 8 Tage nach Zelltransfer etwa 3-fach höher. Zusätzlich zu den
bereits genannten Vorteilen des Matrigels bietet die 3-dimensionale Struktur
67
Diskussion
I. Kutschka
des Gelfoams® eine große Oberfläche zur Zellbesiedelung und kann gleichzeitig, aufgrund ihrer Porosität, als Leitstruktur für eine Kapillareinsprossung
dienen (68,70,74,81).
Die porcine Gelfoam®-Matrix zeigte sich einer Vergleichsmatrix aus equinen
Kollagenfibrillen bezüglich Kapillareinsprossung und Inflammation deutlich
überlegen. Anhand von Endothelzellmarkern konnten wir ein gutes Einwachsen von Kapillaren in die Gelfoam®-Matrix nachweisen. Dies traf vor
allem auf Transplantate mit zusätzlicher VEGF oder FGF Applikation zu. Wie
unsere Biolumineszenzdaten zeigten, war jedoch das Zellüberleben, entgegen unserer Erwartungen trotz vermehrter Kapillareinsprossung in den
VEGF- oder FGF-Transplantaten, nicht wesentlich verbessert. Möglicherweise war die einmalige Applikation zum Zeitpunkt der Transplantation nicht
ausreichend. Eine persistierende transgene Expression von Wachstumsfaktoren erscheint hier effektiver (108-110) und sollte aus diesem Grund weiter
untersucht werden.
In Übereinstimmung mit anderen Autoren (72,74,81) konnten wir auch anhand unserer in vitro Daten zeigen, daß solide Kollagenstrukturen wie Gelfoam® unter kontrollierten Zellkulturbedingungen zum Überleben von Kardiomyoblasten beitragen. Dieser Effekt lässt sich nur durch einen strukturellen Support der Zellen erklären, da parakrine Einflüsse aus dem Empfängergewebe hier nicht zum Tragen kommen.
Wie es aufgrund der Biolumineszenzdaten zu erwarten war, wurden auch
histologisch nur relativ wenige GFP-positive Kardiomyoblasten identifiziert.
Diese Zellen waren mononukleär, was auf eine fortbestehende proliferative
Kapazität hindeutet. Wie von anderen Autoren beschrieben, finden sich die
Zellen vornehmlich in der Grenzzone zwischen Matrix und ischämischem
Empfängermuskel (45). Teilweise nehmen die Kardiomyoblasten eine Spindelform an und richten sich entlang der Empfängerkardiomyozyten aus. Dies
kann auf eine mögliche mechanische Interaktion mit dem Empfängermyokard
hindeuten. Im Inneren des Infarktes behalten die H9c2-Zellen eine eher
rundliche Form und sind vor allem entlang einwachsender Kapillaren
anzutreffen. Anhand unserer Antikörperfärbungen konnten wir nachweisen,
68
Diskussion
I. Kutschka
daß die H9c2-Kardiomyoblasten α-Sarcomeric Actin, als Hinweis für Z-Linien
von skelettalen oder kardialen Myotuben, exprimieren. Obwohl dies auf einen
Muskelzellphänotyp hindeutet, konnten wir eine Expression von Connexin
43, als Marker für die Ausbildung von GAP-Junctions zwischen den Zellen,
nicht nachweisen. Dies ist ein deutlicher Hinweis, daß die transplantierten
H9c2-Zellen nicht elektromechanisch an den Empfängermuskel koppeln und
somit keinen direkten mechanischen Beitrag zur Verbesserung der Herzfunktion leisten können.
5.3
Einfluß einer Kardiomyoblasten/KollagenTransplantation auf die Funktion heterotop
transplantierter Herzen
Anhand unserer echokardiographischen und magnetresonanztomographischen Diagnostik konnten wir nachweisen, daß eine Transplantation von
Kardiomyoblasten in ischämisches Rattenmyokard zu einer Verbesserung
der Linksherzfunktion führt. Insbesondere die Transplantation der H9c2Myoblasten zusammen mit einer Gelfoam®/Matrigel-Matrix zeigte eine signifikante Verbesserung des Fractional Shortening und der linksventrikulären
Auswurffraktion. Diese Beobachtung stimmt mit den Ergebnissen anderer
Studien, bei denen verschiedene Zelltypen in Verbindung mit extrazellulärer
Matrix zur Anwendung kamen, überein (45,61,62,69,111,112). In eingeschränkter Form konnte auch nach einfacher H9c2-Zellinjektion eine Verbesserung der Herzfunktion beobachtet werden. Diese echokardiographischen
Befunde konnten jedoch mittels MRI nicht bestätigt werden. Wir beobachteten sowohl in der histologischen als auch in der echokardiographischen
Auswertung, daß bei den GF/Matrigel-Gruppen die Dicke der infarzierten
anterolateralen Herzwand signifikant größer war als bei den Kontrollgruppen
ohne Kollagenmatrix. Dies weist darauf hin, daß die GF/H9c2/MG-Trans-
69
Diskussion
I. Kutschka
plantate möglicherweise einer Ausdünnung der Ventrikelwand entgegenwirken und Remodelingprozesse beeinflussen können (45,69). Kürzlich veröffentlichte Daten unterstützen diese Beobachtung und zeigen, daß eine myokardiale Kollageninjektion oder -implantation alleine, auch ohne Zelltransplantation, die Herzfunktion nach Myokardinfarkt signifikant verbessern kann
(113,114). Auch eine transgene Expression von Elastin durch transplantierte
Zellen konnte im Kleintierexperiment die linksventrikuläre Funktion verbessern (115,116). Ein stabilisierender Effekt auf die infarktgeschädigte Ventrikelwand durch GF/Matrigel-Transplantate ist somit gut vorstellbar, selbst
wenn die transplantierten Zellen mehrheitlich nicht überleben. Es bleibt die
Frage, ob die Dickenzunahme der anterioren Ventrikelwand lediglich ein
temporärer Effekt durch die Implantation von bioartifiziellem Gewebe ist, oder
ob die Gewebeimplantation kardiale Remodelingprozesse derart beeinflusst,
daß es zu einer dauerhaften Verbesserung der Herzfunktion kommt. Unsere
histologischen Untersuchungen zeigten jedenfalls, daß die Kollagenmatrix 4
Wochen postoperativ, zum Zeitpunkt der Wandstärkemessungen, bereits
weitestgehend resorbiert war. Auch ein Gewebeödem, basierend auf einer
inflammatorischen Reaktion, konnte nicht nachgewiesen werden. Wir gehen
daher davon aus, daß die Implantation von zellbesiedelten Kollagenmatrices
möglicherweise dauerhaft einer Ausdünnung des Myokards entgegenwirkt.
Die Persistenz dieses Effektes konnte in unserer Studie aufgrund der kurzen
Beobachtungszeit nicht beurteilt werden. Ob die transplantierten Zellen
selbst, wie von einigen Autoren beschrieben, durch Induktion parakriner Regelmechanismen (117-120) eine Funktionsverbesserung des Herzens bewirken, muß in weiterführenden Experimenten untersucht werden. In jedem Fall
konnten wir einen gewissen Zusammenhang zwischen dem Überleben der
Zellen in der frühen Phase nach Transplantation und der späteren Linksherzfunktion feststellen. Im Gegensatz zu den zellbesiedelten Matrices,
konnte bei alleiniger Gelfoam®-Implantation in unseren histomorphometrischen Untersuchungen keine Zunahme der ventrikulären Wandstärke nachgewiesen werden. Wir nehmen deshalb an, daß das initiale Überleben der
Zellen, auch wenn es nur für wenige Tage ist, von entscheidender Bedeu-
70
Diskussion
I. Kutschka
tung für den Restorationsprozess des Myokards ist. Insbesondere parakrine
Einflüsse auf Neoangiogenese und Narbenbildung werden hier diskutiert
(115-120). Hierbei ist es wichtig zu betonen, daß der myokardiale Restorationsprozess wahrscheinlich keine Differenzierung der transplantierten H9c2Kardiomyoblasten in funktionsfähige Kardiomyozyten beinhaltet, wie auch
andere Autoren (15) in ihrer histologischen Analyse zeigen konnten.
5.4
Anti-apoptotischer Gentransfer von humanem Bcl-2 Einfluß auf die Zelltransplantation
Die Zelltransplantate sind im Empfängermyokard einer Reihe von zellschädigenden Einflüssen ausgesetzt, die einen drastischen Zelltod verursachen
können (16). Die inflammatorische Reaktion im Transplantationsgebiet führt
sowohl zu nekrotischem als auch zu apoptotischem Zelltod (30,121,122).
Insgesamt ist dies ein komplexer Vorgang und umfasst in der Regel auf molekularer Ebene die Komponenten beider Formen des Zelluntergangs (123).
Während die Zellnekrose vereinfacht einen unspezifischen Zelltod mit Dysregulation des onkotischen Druckes und Lyse der Zellmembran darstellt, wird
mit dem Begriff Apoptose ein genetisch kodierter, programmierter Zelltod
bezeichnet. Die Apoptose wird von einem Gleichgewicht verschiedener Gene
reguliert, die den programmierten Zelltod entweder fördern oder verhindern
(124,125). Es ist bekannt, daß auch Ischämie und Reperfusion, beides wichtige Einflussgrößen im Zusammenhang mit kardialer Zelltransplantation,
Apoptose induzieren können (124,126-129). Hierdurch ergibt sich grundsätzlich die Möglichkeit, durch gentherapeutische Manipulation von apoptoseregulierenden Proteinen, Einfluß auf das Überleben von kardialen Zelltransplantaten zu nehmen. Wir haben in dieser Studie einen gezielten adenoviralen Gentransfer des anti-apoptotischen humanen B-Cell Lymphoma Gen 2
(Bcl-2) auf H9c2-Kardiomyoblasten durchgeführt und konnten zeigen, daß
die adenovirale Transduktion auf diese Zellen möglich ist und zu einer
71
Diskussion
I. Kutschka
ausreichenden Genexpression führt. Andere Autoren führten eine Transduktion von Bcl-2 auf embryonale Stammzellen durch (130,131) und zeigten,
daß selbst unter Serum- und „Feeder“-Zell freien Zellkulturbedingungen eine
Zellproliferation möglich ist (130). Neue Studien belegen auch, daß sowohl
nach Myokardinfarkt als auch nach Ischämie und Reperfusion, die Bcl-2 Expression signifikant hochreguliert wird um einen unkontrollierten Zelltod zu
limitieren (124,132). Auch nach intrakoronarer Injektion eines Bcl-2-tragenden Adenovirus konnte eine Reduktion der Apoptose in einem Herztransplantationsmodell der Ratte gefunden werden (30). Weiterhin konnte eine
Überexpression von Bcl-2 in kardialen Fibroblasten nachgewiesen werden,
welche bekanntermaßen sehr resistent gegen zellschädigende Noxen sind
(125).
Unsere AdCMVBcl-2/H9c2 Zellen zeigten nach Transplantation in die
Bauchwand ein signifikant besseres Überleben als die Kontrollzellen. Auch
nach Transplantation in ischämisches Myokard wiesen die AdCMVBcl2/H9c2 Zellen, während der ersten 8 postoperativen Tage, signifikant höhere
Biolumineszenzsignale im Vergleich zu H9c2-Kontrollzellen auf. Während die
BLI-Signale der H9c2-Kontrollen innerhalb der ersten 5 postoperativen Tage
auf 70% des Ausgangswertes rückläufig waren, kam es in den AdCMVBcl2/H9c2-Zellen zu einem 75%-igen Anstieg der BLI-Signale zwischen Tag 1
und Tag 5. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, daß eine Bcl-2 Überexpression die Zellen vor einem apoptotischen Zelltod schützten kann (30,121,124)
und eventuell sogar eine Zellproliferation nach Transplantation ermöglicht.
Interessanterweise waren die Signale jedoch nach dem 5. postoperativen
Tag deutlich rückläufig und waren an Tag 28, wie auch die Kontrolltransplantate, auf Hintergrundniveau angelangt. Ursache hierfür war möglicherweise eine Downregulation der hBcl-2 Genexpression durch Cytokine, die ein
„Silencing“ des CMV Promotors bewirken können (98). Möglicherweise haben die Zellen hierdurch nach 14 Tagen ihren Überlebensvorteil vollständig
eingebüßt. Als mögliche Lösung des Problems kommt entweder die Anwendung nicht viraler Promotoren (z.B. Ubiquitin oder Beta-Actin) oder weniger
immunogener Viren (z.B. Lentivirus) in Frage. Unsere Befürchtung, daß die
72
Diskussion
I. Kutschka
transgene Expression von Bcl-2 möglicherweise zu einer Tumorinduktion
führt, bestätigte sich nicht. Die Zellen wiesen die gleiche Morphologie wie
H9c2-Kontrollzellen auf. Im Vergleich zu den Kontrollzellen fanden sich vermehrt Zellkluster mit runden mononukleären Zellen. Diese Beobachtungen
stehen im Kontrast zu bisher unveröffentlichten Untersuchungen unserer Arbeitsgruppe (D. Lebl, Dep. of Cardiothoracic Surgery, Stanford) die zeigten,
daß es nach hBcl-2 Transduktion und Transplantation von embryonalen
Mausstammzellen in ischämischen Herzmuskel zur Ausbildung von Teratomen kommen kann. Obwohl die Überexpression von Bcl-2 einige Zellen zur
Ausbildung von Neoplasien prädisponieren kann, zeigt eine aktuelle Studie,
daß die isolierte Überexpression von humanem Bcl-2 selbst nicht onkogen ist
(29). Verglichen mit pluripotenten Stammzellen sind hier differenzierte Kardiomyoblasten wahrscheinlich weniger empfänglich für Genmutationen. Trotz
initial besserem Zellüberleben konnte durch die Bcl-2 Transduktion der
transplantierten Myoblasten keine weitere Verbesserung der Herzfunktion
erzielt werden. Mit einer dauerhafteren Genexpression könnte ein längeres
Anhalten der anti-apoptotischen Wirkung erzielt werden, wodurch möglicherweise auch eine weitere Verbesserung der Herzfunktion zu erzielen ist.
5.5
Experimentelles Konzept und Limitationen
Ob das Modell einer heterotopen „working heart“ Herztransplantation zur
Analyse des Zellüberlebens und der Herzfunktion grundsätzlich geeignet ist,
muß auf dem Boden verschiedener Aspekte beurteilt werden. In situ Modelle
sind zwar zur Funktionsbeurteilung des Herzens besser geeignet, sind aber
limitiert auf die Injektion von Zellen in das infarzierte Myokard. Selbst bei vorsichtigem chirurgischem Vorgehen und einfacher Zellinjektion ist im Falle der
Induktion eines großen Myokardinfarktes die Mortalität der Tiere hoch. Eine
großflächige intramyokardiale Transplantation von zelltragendem Gewebe
dürfte unter in situ Bedingungen in der Ratte ohne extrakorporale Perfusion
73
Diskussion
I. Kutschka
kaum möglich sein. In unserem Falle ermöglichte die ex situ Implantation der
Matrix in die Infarktareale und die kontrollierte Injektion der Zellen am ruhenden Herzen vor Reperfusion eine gute Standardisierung der gesamten Prozedur. Vor allem eine standardisierte Zellapplikation war für die spätere longitudinale Beobachtung des Zellüberlebens mit dem optischen Biolumineszenzverfahren von entscheidender Bedeutung. Wir entschieden uns daher
für ein, bereits von anderen Autoren beschriebenes, zweizeitiges Vorgehen
für die Zell- und Matrixapplikation („in situ tissue engineering“). Anstelle einer
in vitro Besiedelung der Kollagenmatrix wurden die Zellen am Ende des Eingriffes, vor Reperfusion des heterotopen Herzens, in die zuvor implantierte
Matrix injiziert (66,68). Hierdurch konnte sowohl die warme Ischämiezeit für
die Zellen als auch das Kontaminationsrisiko der Transplantate auf ein Minimum reduziert werden. Mit diesem Vorgehen konnten wir die bestmögliche
Kontrolle über die verabreichte Zellzahl erzielen, was sich in vergleichbaren
Baseline-Biolumineszenzsignalen nach Zelltransplantation widerspiegelte.
Die funktionellen Daten, die mit diesem Modell gewonnen wurden, sind mit
Vorsicht zu betrachten. Obwohl wir echokardiographisch und anhand von
MRI-Bildsequenzen eine antegrade Füllung und ein antegrades Auswerfen
der heterotopen Herzen nachweisen konnten, muß eingeräumt werden, daß
verschiedenste Einflüsse, wie die Qualität der Anastomosen, Ischämie und
Reperfusion, Kardioprotektion und die Synchronisation des heterotopen mit
dem nativen Herzen die Funktion beinträchtigen können. Im Gegensatz zu
dem klassischen heterotopen Transplantationsmodell, welches lediglich eine
retrograde Koronarperfusion ohne antegrade linksventrikuläre Füllung aufweist, ist mit diesem Modell zumindest eine vergleichende Untersuchung der
Linksherzfunktion möglich.
Bezüglich der Analyse des Zellüberlebens halten wir das Biolumineszenzimaging grundsätzlich für ein objektives Verfahren. Der mittlere Standardfehler (SEM) der Biolumineszenzdaten unserer Versuchsgruppen lag trotz
des komplexen Herztransplantationsmodells in einem Bereich von etwa 25
%. Dies ist im Vergleich zu ähnlichen Studien (133), die in technisch deutlich
einfacheren Modellen eine SEM von 10-20% erreichten, ein gutes Ergebnis.
74
Diskussion
I. Kutschka
Dennoch ist auch hier auf mehrere mögliche Fehlerquellen hinzuweisen.
Diese umfassen im wesentlichen eine potentielle Reduktion der Reportergenexpression durch mehrfache Zellpassagen (bei episomaler Genlokalisation), eine lagebedingte Änderung der Lichtabsorption, Bewegungsartefakte,
Injektionsfehler bei der Substratapplikation und eine unterschiedliche individuelle Aufnahme des Substrates in die Blutbahn. Zur besseren Kontrolle dieser Fehlerquellen diente, wie bereits unter 5.1 erwähnt, eine stabile lentiviraleTransduktion des FLuc-Reportergenes, die kontrollierte Substratapplikation
über einen Portkatheter und die exakte Positionierung der Tiere unter kontinuierlicher Inhalationsnarkose während der Untersuchung. Zum Ausschluß
einer inter-individuellen Variabilität zwischen einzelnen Versuchstieren und
für den intra-individuellen Vergleich verschiedener Zelltransplantate, wurde
das Bauchwandmodell entwickelt.
5.6
Aktueller Stand klinischer Studien
Die ermutigenden Ergebnisse vieler experimenteller Studien im Bereich der
kardialen Zelltransplantation führten zunächst zu einigen klinischen Pilot- und
Safety-Trials, in welchen sich, entsprechend der tierexperimentellen Daten,
ebenfalls Hinweise für eine Verbesserung der Linksherzfunktion ergaben
(20,21,22,134,135,136). Die Transplantation von selektierten Knochenmarkstammzellen bzw. von Progenitorzellen aus zirkulierendem Blut zeigte zudem
keine wesentlichen unerwünschten Nebeneffekte (134,135). Im Gegensatz
hierzu führte die Transplantation von skelettalen Myoblasten in dem ersten
Patientenkollektiv von 9 Patienten mit schwerer ischämischer Kardiomyopathie zu einer erhöhten Inzidenz ventrikulärer Tachykardien (136). In der
darauf folgenden placebokontrollierten, randomisierten Phase II der MAGIC
Studie (Myoblast Autologous Grafting in Ischemic Cardiomyopathy) erhielten
deshalb alle Patienten zur Sicherheit und zum Monitoring eventuell
auftretender ventrikulärer Tachykardien einen implantierten Cardiodefibrilla-
75
Diskussion
I. Kutschka
tor (137). Nach aktuellen Berichten von den Scientific Sessions der American
Heart Association im November 2006 war diese Phase II Studie initial für 300
Patienten geplant. Sie wurde jedoch nach Einschluss von 120 Patienten von
dem zuständigen Monitoringkommitee abgebrochen, da 6 Monate nach Zelltransplantation keine signifikante Verbesserung der linksventrikulären Funktion in der Myoblasten-Gruppe gezeigt werden konnte (138). Zum Zeitpunkt
der Zwischenauswertung im November 2006 waren insgesamt 97 Patienten
aus 24 europäischen Zentren analysiert (138,139). Es zeigte sich echokardiografisch bezüglich der beiden primären Endpunkte, Änderung der regionalen myokardialen Wandbeweglichkeit und der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF), kein Unterschied zwischen der Placebogruppe und den beiden unterschiedlich dosierten Myoblasten-Gruppen (138-140). Lediglich der
endsystolische- und der enddiastolische Durchmesser des linken Ventrikels
war bei den Patienten der hochdosierten Myoblasten-Gruppe signifikant verringert, was auf eine Reduktion des Remodelings hindeuten könnte (138). Es
wurde weiterhin betont, daß bezüglich der Safety-Endpunkte, einschließlich
des Auftretens ventrikulärer Tachykardien, keine Unterschiede zwischen den
Gruppen feststellbar waren, und Myoblastentransplantate deshalb, anders
als nach den Pilotstudien befürchtet, als sicher angesehen werden können
(138-140). Es ist geplant, die Technik der Myoblastentransplantation weiter
zu verbessern und eine ähnliche Studie mit einem größeren Patientenkollektiv zu wiederholen.
Auch selektierte Knochenmarkzellen wurden inzwischen im Rahmen großer
randomisierter klinischer Studien transplantiert. Der placebokontrollierte Multicenter-REPAIR-AMI Trial (Reinfusion of Enriched Progenitor Cells and Infarct remodeling in Acute Myocardial Infarction) inkludierte 204 Patienten. Es
konnte gezeigt werden, daß die Patienten 4 Monate nach katheterinterventioneller Revaskularisation und intrakoronarer Verabreichung von Knochenmark-Progenitorzellen (bone-marrow-derived progenitor cells, BMC) eine
größere Verbesserung der Linksherzfunktion zeigten als Patienten nach isolierter Revaskularisation ohne Zelltransplantation (141). Die Unterschiede
zwischen den untersuchten Gruppen bezüglich eines LVEF-Anstieges waren
76
Diskussion
I. Kutschka
statistisch signifikant, die absolute Differenz von weniger als 5% war jedoch
nur gering (141). Dies bestätigte weitgehend die Ergebnisse der BOOST
Studie der Medizinischen Hochschule Hannover aus dem Jahr 2004 (22).
Das Follow-Up der REPAIR-AMI Studie, ein Jahr nach Zelltransplantation,
zeigte für die BMC-Gruppe eine signifikante Reduktion des vordefinierten
kombinierten klinischen Endpunktes bestehend aus Mortalität, Re-Infarktrate
und Erforderlichkeit einer erneuten Revaskularisation (142). Im Gegensatz zu
diesen Berichten konnte eine aktuelle größere skandinavische Studie
(ASTAMI, Autologous stem cell transplantation in acute myocardial infarction)
6 Monate nach intrakoronarer Verabreichung von BMC bei Patienten mit
akutem Myokardinfarkt keinen Effekt auf die linksventrikuläre Funktion nachweisen (143). Auch andere Autoren konnten keinen wesentlichen Effekt von
BMC auf die Funktion des infarzierten Myokards feststellen (144). Die widersprüchlichen Ergebnisse der genannten Studien sind möglicherweise auf
eine unterschiedliche Zellaufbereitung und eine unterschiedliche Anzahl der
verabreichten Zellen zurückzuführen (145).
Auch die chirurgische, direkte intramyokardiale Verabreichung von selektierten CD133+-Knochenmarkzellen wurde im Rahmen von koronaren Bypassoperationen untersucht. Hier zeigte sich in einer randomisierten, prospektiven Studie der Universitätsklinik Rostock eine signifikant bessere Linksherzfunktion sowie eine verbesserte Perfusion des Infarktareals bei Patienten mit
koronarer Revaskularisation und Transplantation von CD133+-Knochenmarkzellen verglichen zur alleinigen koronaren Bypassoperation (146).
Die Ergebnisse dieser ersten größeren kontrollierten Studien sind sehr kontrovers. Es zeigt sich, daß unterschiedliche Progenitorzellen, wie auch skelettale Myoblasten, möglicherweise das Potential besitzen auf das ventrikuläre Remodeling einzuwirken. Die genauen Mechanismen dieses Effektes
sind noch unklar und erfordern weitere Grundlagenforschung. Eine Verbesserung der Linksherzfunktion ist derzeit, wenn überhaupt, nur in geringem
Maß zu erzielen.
77
Diskussion
I. Kutschka
Zukünftige Studien müssen sich auf eine Optimierung des Zelltyps, der Zellverabreichungsmethode, des Transplantationszeitpunktes und der Zellaufbereitungsmethode konzentrieren.
78
Zusammenfassung
I. Kutschka
6. ZUSAMMENFASSUNG
Wir konnten in unseren Untersuchungen eindeutig zeigen, daß sich das optische Biolumineszenzverfahren gut zur in vivo Identifizierung von kardialen
Zelltransplantaten eignet. Wir konnten mit dieser Technik darüber hinaus
erstmals auch die Auswirkungen verschiedener supportiver Maßnahmen bezüglich des Zellüberlebens von Kardiomyoblasten vergleichend untersuchen.
In Kombination mit den beiden vorgestellten Kleintiermodellen ist es uns gelungen die frühpostoperative Überlebenskurve von Kardiomyoblasten-Grafts
umfangreich in vivo zu analysieren. Hierbei zeigte sich, daß innerhalb der
ersten Tage nach Zelltransplantation ein drastischer Zelltod eintritt und nur
wenige dieser Zellen in ischämischer Umgebung dauerhaft überleben. Diese
finden sich entsprechend unserer histologischen Beobachtungen hauptsächlich in der vaskularisierten Grenzzone zwischen Infarkt und gesundem Myokard. Wir beobachteten, daß der frühe Zelltod, bedingt durch Ischämie und
Inflammation, durch supportiven Einsatz kollagener Matrixstrukturen deutlich
verzögert werden kann. Der Einsatz solcher Matrices führt während der ersten 14 postoperativen Tage zu einem signifikant besseren Zellüberleben verglichen mit einfachen Zellinjektionen. Die artifizielle extrazelluläre Matrix dient
als Leitstruktur für eine Kapillareinsprossung, ruft wenig immunogene Reaktion hervor und unterstützt gleichzeitig aufgrund der großen Oberfläche die
Zellbesiedelung und Zelldifferenzierung. Matrigel als semi-liquide extrazelluläre Matrix eignet sich gut zur Zellsuspension und kann die Neoangiogenese
durch Freisetzung geringer Mengen von Wachstumsfaktoren fördern. Unsere
Kardiomyoblastentransplantate überlebten am längsten in einem CompositeGraft bestehend aus Gelatine-Matrix (Gelfoam) und Matrigel. Die Zugabe von
hochdosierten Wachstumsfaktoren, wie VEGF oder FGF, verbesserte in unseren Versuchen, trotz eindeutiger histologischer Hinweise für eine gesteigerte Angiogenese, das Zellüberleben nicht weiter.
In einem zweiten Schritt ist es uns gelungen, H9c2-Kardiomyoblasten für
eine begrenzte Zeit vor Apoptose in dem ischämischen Empfängermyokard
79
Zusammenfassung
I. Kutschka
schützen. Mittels adenoviraler Transduktion konnten wir eine temporäre
Überexpression des anti-apoptotischen Bcl-2 Gens in den H9c2-Kardiomyoblasten erzielen. Dies führte während der ersten Woche nach Transplantation zu einem deutlichen Überlebensvorteil dieser Zellen, ohne eine maligne
Zellproliferation zu induzieren. Nach 2 Wochen war dieser Effekt abgeklungen und das Biolumineszenzsignal unterschied sich später nicht von den
Kontrollzellen. Die Ursache ist vermutlich in einer Downregulation der Genexpression in inflammatorischer Umgebung zu suchen. Sollte in weiterführenden Versuchen eine stabilere Genexpression gelingen, könnte dies ein
deutlich besseres Langzeitüberleben der Zelltransplantate ermöglichen.
Wir beobachteten nach kombinierter Kollagen-/Kardiomyoblasten Transplantation eine signifikante Verbesserung der Linksherzfunktion. Diesen Effekt führen wir im wesentlichen auf eine mechanische Stabilisierung der
Ventrikelwand durch die kollagenen Gewebetransplantate zurück. Unsere
immunhistologischen Untersuchungen zeigten, daß die transplantierten Zellen keine GAP-Junctions zur elektromechanischen Kopplung mit den Kardiomyozyten des Empfängers ausbilden. Eine Differenzierung zu adulten
Kardiomyozyten konnte nicht nachgewiesen werden. Diese Tatsache, und
die insgesamt sehr geringe Anzahl überlebender Zellen, macht es sehr unwahrscheinlich, daß die transplantierten Zellen durch aktive Kontraktion eine
Verbesserung der Linksherzfunktion bewirken. Aufgrund der positiven Korrelation zwischen frühpostoperativem Zellüberleben und Steigerung der
Linksherzfunktion ist jedoch anzunehmen, dass die Zellgrafts durch Induktion
parakriner Mechanismen zur Steigerung der Herzfunktion beitragen können.
Die Persistenz dieses Effektes und die genauen molekularen Mechanismen
müssen in weiterführenden Untersuchungen geklärt werden.
80
Danksagung
I. Kutschka
7. DANKSAGUNG
Mein derzeitiger Chef Herr PD Dr. Wolfgang Harringer und mein ehemaliger
Chef Herr Prof. Dr. Axel Haverich haben mich ermutigt auf diesem Forschungsgebiet tätig zu werden. Beide haben mich bei der Bewerbung für
Forschungsstipendien zur Finanzierung meines Vorhabens in vollem Umfang
unterstützt. Ich danke Herrn PD Dr. Harringer für die einjährige Freistellung
von meiner klinischen Tätigkeit und Herrn Prof. Haverich für die enge Kooperation zwischen den beiden chirurgischen Abteilungen in Braunschweig und
Hannover, wodurch eine Kontinuität meiner wissenschaftlichen Arbeit ermöglicht wurde. Ich bedanke mich an dieser Stelle herzlich bei der Deutschen
Gesellschaft für Kardiologie, die mein Projekt mit dem Bayer-Stipendium des
Jahres 2004 unterstützt hat, sowie bei der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz-, und Gefäßchirurgie für die Förderung im Rahmen des Thoraxchirurgischen Forschungsstipendiums. Beide Stipendien haben mir im Jahre
2004 einen Aufenthalt als Research Fellow im Labor des Departments of
Cardiothoracic Surgery der Stanford Medical School in Californien ermöglicht. Unter der Leitung von Prof. Dr. Robert C. Robbins, inzwischen
Leiter des genannten Departments,
konnte ich mein eigenes Projekt mit
größter Unterstützung durchführen und an mehreren Projekten im Bereich
der kardialen Stammzelltherapie mitwirken. Das ehemals von Prof. Norman
Shumway gegründete Labor für thorakale Transplantationsforschung hat,
zuletzt unter Leitung von Prof. Robbins, seine Schwerpunkte auf die Bereiche Transplantationsimmunologie und Stammzellforschung gesetzt und hier
international einen ausgezeichneten Ruf erworben. Die hervorragenden
strukturellen und personellen Vorraussetzungen dieses Forschungslabors,
sowie die ausgezeichneten Möglichkeiten interdisziplinärer Zusammenarbeit
haben es ermöglicht, innerhalb des knapp bemessenen Zeitraums von Januar bis Dezember 2004, eine Vielzahl von Experimenten, die als Grundlage
dieser Arbeit dienten, durchzuführen.
81
Danksagung
I. Kutschka
An dieser Stelle bedanke ich mich bei allen Kollegen in Stanford, Hannover
und Braunschweig für Ihre Kooperation und Hilfe. Besonders hervorheben
möchte ich Pauline Chu und Dr. Georges von Degenfeld für Ihre unermüdliche Mithilfe bei der histologischen Aufarbeitung, Ian Chen für seine Unterstützung bei Zellkultur und Gentransfer, sowie Ahmad Sheikh, Stephen
Hendry, Jeremy Pearl und Ramachadra Sista für Ihre Hilfe bei der experimentellen Durchführung und Datenerfassung. Besonders zu betonen ist die
Mitarbeit von Grant Hoyt, der als technischer Assistent mit größter Routine
und Geduld eine Vielzahl technisch schwieriger Operationen durchgeführt
hat. Ohne die Mithilfe der genannten Personen wäre eine Umsetzung des
Projektes nicht möglich gewesen. Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn Dr.
Theodoros Kofidis, der mich bereits in Deutschland und später in Stanford
bei der Entwicklung und Durchführung meiner Projekte unterstützt hat. Ich
danke Herrn Prof. Dr. Ivo Steinmetz für das Korrekturlesen dieser Arbeit.
Von unschätzbarem Wert war nicht zuletzt der uneingeschränkte Rückhalt
meiner gesamten Familie. Ich bedanke mich bei meinen Eltern für Ihre immer
gegenwärtige Unterstützung und bei meiner Frau Christina für ihren bedingungslosen und unermüdlichen Einsatz in der Organisation aller familiären Belange.
82
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I. Kutschka
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97
Abkürzungsverzeichnis
I. Kutschka
9. ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
AK
Antikörper
Bcl-2
B-cell-lymphoma-gene-2
BLI
Bioluminescence Imaging
BOOST
Randomized controlled study of “BOne marrOw transfer
to enhance ST-elevation infarct regeneration”
BMC
Bone-marrow-derived progenitor cells
CABG
Coronary artery bypass graft(ing)
CPC
Progenitor cells derived from circulating blood
EF
Ejection fraction
ELISA
Enzyme linked immunoabsorbant assay
FA
Flip angle
FACS
Fluorescence activated cell sorting
FLuc
Firefly luciferase (gene)
FOV
Field of view
FS
Fractional shortening
GF
Gelfoam®
GFP
Green fluorescent protein
gfrMG
Matrigel ( „growth factor reduced“)
hESC
Human embryonic stem cells
hVEGF
Human vascular endothelial growth factor
i.m.
intramuskulär
i.p.
intraperitoneal
ICD
Implantable Cardioverter Defibrillator
IRES
Internal ribosomal entry site
IVC
Inferior vena cava
LA
Left atrium
LAD
Left anterior descending artery
LV
Left ventricle/ventricular
98
Abkürzungsverzeichnis
MAGIC
I. Kutschka
Randomized controlled study of “Myoblast Autologous
Graft in Ischemic Cardiomyopathy”
MG
Matrigel
MOI
Multiplicity of infection
MRI
Magnet resonance imaging
MRT
Magnet resonance tomograph(y)
MV
Mitral valve
NaCl
Natriumchlorid
NEX
Number of excitation
OCT
Optimum cutting temperature compound
p/s
Photons per second
PA
Pulmonary artery
PBS
Phosphate buffered saline
PCI
Percutaneous coronary intervention
PCR
Polymerase chain reaction
PECAM
Anti-platelet endothelial cell adhesion molecule
PET
Positron emission tomography
rFGF
Rat basic fibroblast growth factor
RIVA
Ramus interventrikularis anterior
rpm
Rotations per minute
s.o.
siehe oben
s.u.
siehe unten
SD
Standard deviation
SEM
Standard error of the mean
SRY-Gen
Sex determining region of Y
SVC
Superior vena cava
TE
Echo time
TGFβ
Transforming growth factor beta
TR
Repetition time
99
Originalpublikationen
I. Kutschka
10. ORIGINALPUBLIKATIONEN
Kutschka I, Chen IY, Kofidis T, Arai T, v Degenfeld G, Sheikh AY, Hendry
SL, Pearl J, Hoyt G, Sista R, Yang PC, Blau HM, Gambhir SS, Robbins RC.
Collagen matrices enhance survival of transplanted cardiomyoblasts and
contribute to functional improvement of ischemic rat hearts. Circulation.
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G, Arai T, Lebl DR, Hendry SL, Sheikh AY, Cooke DT, Connolly A, Blau HM,
Gambhir SS, Robbins RC. Adenoviral human-Bcl-2 transgene expression
attenuates early donor cell death following cardiomyoblast transplantation
into ischemic rat hearts. Circulation. 2006;114:I-174-180
Kutschka I, Chen IY, Kofidis T, von Degenfeld G, Sheikh AY, Hendry SL,
Hoyt G, Pearl J, Blau HM, Gambhir SS, Robbins RC. In vivo bioluminescence imaging of collagen supported cardiac cell grafts. Accepted for
publication in J Heart Lung Transplant 11/2006
Kutschka I, Sheikh AY, Sista R, Hendry SL, Chun HJ, Hoyt G, Kutschka
WK, Pelletier MP, Quertermous T, Wu JC, Robbins RC. A Novel Platform
Device for Rodent Echocardiography. Submitted to ILAR 10/2006
100
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