Aktuell - Universitätsklinikum Düsseldorf

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Universitätsklinikum
Universitätsklinikum
Düsseldorf
Düsseldorf
Newsletter der Augenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf
Ausgabe 1 | Dezember 2011
Augenklinik
Aktuell
informationen für niedergelassene kollegen
Aus den Fachbereichen
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
 Keratoplastik – Wann lamellär, wann perforierend?
(Prof. Dr. Gerd Geerling)
vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Fortbildungsveranstaltung „Minimalinvasiv – Maximaleffektiv?“ am 25. Mai
2011.
In diesem ersten Newsletter der Augenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf
haben wir für Sie und alle Kolleginnen und
Kollegen, die nicht an dieser Düsseldorfer
Fortbildung für Augenärzte teilnehmen
konnten, die Beiträge zusammengefasst.
 Kollagenquervernetzung bei Keratokonus
(Bernhard Ralla, Assistenzarzt; Prof. Dr. Gerd Geerling)
 Minimally Invasive Strabismus Surgery (MISS) nach Mojon
(Dr. Franz-Andreas Kaszli)
 Möglichkeiten und Grenzen der 23-Gauge Vitrektomie
(PD Dr. Rainer Guthoff, Stellvertr. Direktor und Leiter Retinologie)
Wir wollen Ihnen hiermit einen Überblick über die aktuellen klinischen und
wissenschaftlichen Entwicklungen unserer
Klinik ermöglichen.
Sollten Sie Wünsche für zukünftige Newsletter-Ausgaben haben, so kommen wir
diesen sehr gerne entgegen.
Schicken Sie uns Ihre Anregungen – natürlich auch bzg. der Klinik selber – über die
im Impressum ganannte Email-Adresse.
Aus der Forschung
 „Comrade-Studie“ – Dexamethason vs. Ranibizumab bei retinalen
Venenverschlüssen
(Dr. Anja Lux, Oberärztin)
 „Sansika-Studie“ – Cyclosporin A Tropfen in der Therapie des
trockenen Auges
(Thomas Kim)
Mit freundlichen Grüßen
Organisatorisches
 Vorankündigungen
 Sprechstundentage
Univ.-Prof. Dr. G. Geerling
Direktor der Augenklinik
|1
Aus den Fachbereichen
Keratoplastik – Wann lamellär, wann perforierend?
Prof. Dr. Gerd Geerling
V
or 165 Jahren beschrieb Mühlbauer
erstmals die Technik der lamellären
Keratoplastik (LK). Erst im Jahr 1905
berichtete Zirm dann über die erste erfolgreiche perforierende Keratoplastik (PK). In
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundertssetzte sich die perforierende Keratoplastik
auf Grund des technisch einfacheren Vorgehens durch. Hierzu trug die Etablierung
der qualitätskontrollierten Gewebekultur in Hornhautbanken, wie sie auch die
Univ.-Prof. Dr. Gerd Geerling
Lions-Hornhautbank NRW seit langem an
der Augenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf anwendet, wesentlich bei. Selbst bei günstigen Ausgangssituationen wie z. B. dem
Keratokonus zeigt sich jedoch, dass bis zu 20% der Transplantate
nach perforierender Keratoplastik innerhalb von 15 Jahren eintrüben. Die oft jungen Patienten benötigen deshalb im weiteren Lebensverlauf eine zweite oder sogar dritte Transplantation.
Die Entwicklung neuer OP-Techniken hat die lamelläre Keratoplastik
wieder zu einer interessanten Alternative gemacht [1]. Die neuen,
uns zur Verfügung stehenden, Verfahren werden häufig als DALK,
DS(A)EK oder auch DMEK abgekürzt. Die DALK („deep anterior lamellar keratoplasty“) ist eine endothelschonende Technik zur vorderen lamellären Keratoplastik bei Keratektasien und Trübungen im
vorderen Hornhautstroma. Die intraoperative Separation der Descemetlamelle vom Stroma durch eine intrastromale Luftinjektion („Big
Bubble“) macht den Erhalt des gesunden Endothels des Empfängers
möglich, so dass ein Transplantat ohne Spenderendothel verwendet
werden kann. Dieses Verfahren umgeht dadurch insbesondere die
Gefahr einer endothelialen Immunreaktion. Durch die unmittelbare
Apposition von Spenderstroma auf Empfänger-Descemet wird eine
optisch störende Narbe im lamellären Wundspalt vermieden und so
vergleichbare Visusergebnisse wie bei der perforierenden Keratoplastik erzielt [2].
Bei primär isoliertem Endothelversagen kann die DS(A)EK
(„Descemet stripping automated keratoplasty“) heute bereits
als etabliertes, standardisiertes Verfahren der posterioren lamellären Keratoplastik angesehen werden. Die Präparation des
Spenderlentikels erfolgt mit Hilfe eines Mikrokeratoms („automatisiert“ = DSAEK) oder manuell (DSEK) [3]. Beide Verfahren sind indiziert bei Fuchs‘scher Endotheldystrophie und
Pseudophakie-bedingter bullöser Keratopathie. Dabei wird das
Transplantat durch einen kleinen, Katarakt-OP-ähnlichen, Tunnelschnitt implantiert und lediglich durch eine Luftblase an
der Hornhautrückseite fixiert. Hohe postkeratoplastische Astigmatismen oder auch expulsive Blutungen sind bei posteriorer
lamellärer Keratoplastik deutlich seltener, da die vorderen 95%
der Empfängerhornhaut erhalten bleiben. Zur Vermeidung einer
Dislokation der Spenderscheibe ist eine kurzfristige postoperative Rücklagerung wichtig. Die DMEK („Descemet membrane
endothelial keratoplasty“) ist ein noch junges Verfahren, bei
dem lediglich die Descemet-Lamelle mit Endothel transplantiert wird. Auf Grund der Eigenelastizität des Transplantates
rollt es sich auf und löst sich schneller vom Wirtsstroma wieder
ab. Daher werden bei dieser Technik häufiger weitere korrigierende Eingriffe und ein längerer stationärer Aufenthalt erforderlich.
Steroide sollten nach LK unverändert wie nach PK langfristig
gegeben werden. Neben den o. g. Standardsituationen wird
in der Augenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf insbesondere bei schwieriger Ausgangssituation, wie bei schwer
trockenem Auge oder präexistentem Glaukom häufiger lamellär
operiert [4]. In größeren Kohortenstudien waren die Visusergebnisse von PK und LK vergleichbar. Allen lamellären Verfahren gemeinsam ist, dass die Rehabilitation des Patienten insgesamt beschleunigt wird. 
Literatur
[1] Geerling G, Duncker GI, Krumeich J, Melles GR (2005): Lamelläre Keratoplastik – Zurück in die Zukunft? Ophthalmologe 102: 1140-51
[2] Geerling G, Seitz B (2005): Keratoplastik – Eine vereinfachte Klassifikation/Terminologie zur Erfassung aktueller Operationskonzepte.
Klin. Monatsbl. Augenheilk. (2005) 222: 612-4
[3] Weller KK, Unterlauft JD, Geerling G: 1-Jahres-Ergebnisse nach posteriorer lamellärer Keratoplastik mit manuell disseziertem Spendermaterial.
Klin. Monatsb. Augenheilkd. (2010) 227: 460-6.
[4] Unterlauft JD, Weller K, Geerling G (2010): A 10.0-mm Posterior Lamellar Graft for Bullous Keratopathy in a Buphthalmic Eye. Cornea 29: 1195-8.
Aus den Fachbereichen
Kollagenquervernetzung bei Keratokonus
Bernhard Ralla, Assistenzarzt; Prof. Dr. Gerd Geerling
D
ie Kollagenquervernetzung mittels
Riboflavin und UV-A-Bestrahlung
ist eine neue Therapie, die jetzt
an der Augenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf zur Verfestigung
der Hornhaut bei Keratektasien, wie
Keratokonus, Keratotorus oder Keratoglobus angeboten wird. Weiterhin
liegen Berichte über eine erfolgreiche
Anwendung bei post-LASIK-Keratektasien, progressiven mikrobiellen Ulzera
Bernhard Ralla
und bullösen Keratopathien vor. Der
Keratokonus stellt jedoch die häufigste Indikation dar.
Das Prinzip der Kollagenquervernetzungsbehandlung besteht aus
der Applikation von UV-A Licht und Riboflavin (Vitamin B2) in
Tropfenform. Die dadurch ausgelöste photooxidative Reaktion
führt zur Ausbildung von inter- und intrafibrillären kovalenten
Bindungen („cross-links“), die das Kollagengerüst der Hornhaut
stabilisieren.
Es ist wichtig zu beachten, dass das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Keratokonusprogression variabel und schwierig vorhersehbar ist. In einer großen multizentrischen Studie an über
1.200 Patienten wurde eine mittlere Progression von 0,2 D ± 0,6
D / Jahr nachgewiesen. Nur ca. 20% der Betroffenen benötigen
im Krankheitsverlauf eine Keratoplastik. Die Indikation zur Kollagenquervernetzungstherapie sollte daher nur bei nachgewiesener
Krankheitsprogression gestellt werden.
Als Zeichen einer Progression fordern wir neben einer rein subjektiven Sehverschlechterung entweder
• eine Verschlechterung des bestkorrigierten Visus um zwei
Zeilen oder mehr im Verlauf der letzten 12 Monate,
• die Notwendigkeit einer neuen Kontaktlinsen-Anpassung
mehr als 1x in den letzten zwei Jahren,
•
•
•
eine Änderung des sphärischen Äquivalents um >0,5 dpt,
eine Zunahme des max. K-Wertes um >1 dpt in den letzten
zwei Jahren in der Hornhaut-Topographie
eine Abnahme der Hornhautmittendicke von mindestens
30µm oder eine Rückflächen-radiusabnahme um >0,1mm.
Andernfalls sollte zunächst der weitere Verlauf beobachtet werden.
Der Eingriff wird nach Lokalanästhesie mittels Abrasio durchgeführt. Anschließend wird Riboflavin 0,1% AT alle 5 min für 30 min
appliziert, bevor die Bestrahlung mit UV-A Licht erfolgt. Postoperativ wird der Patient mit einer therapeutischen Kontaktlinse
und Antibiotikum bis zum Epithelschluss, danach mit topischen
Steroiden für drei, sowie Benetzungsmitteln für sechs Wochen
versorgt. Die Anpassung neuer formstabiler Kontaktlinsen sollte
frühestens nach 4-6 Monaten erfolgen, da sich postoperativ die
Hornhautradien langsam ändern.
Zur Wirksamkeit der Kollagenquervernetzung existiert eine Vielzahl von klinischen Studien, die eine Abnahme der maximalen KWerte sowie eine Verbesserung des bestkorrigierten Visus zeigten.
Die Anzahl der Patienten mit langjähriger Verlaufsbeobachtung
ist jedoch bislang noch gering. Im eigenen Patientengut fand sich
über zwei Jahre an insgesamt 46 Augen eine Abnahme der maximalen K-Werte um 1,24 D und eine Zunahme des bestkorrigierten
Visus um eine Zeile im ersten Jahr, mit jeweils stabilem Befund
im zweiten Jahr [1].
Als Komplikationen wurden neben einer regelmäßig beobachteten, subepithelialen Narbenreaktion in seltenen Fällen ein Vorderkammerreiz, ein Hornhautinfiltrat oder auch eine reaktivierte
Herpeskeratitis beschrieben. Wir selbst haben jedoch auch einen
Fall einer perakuten Hornhauteinschmelzung bis hin zur Perforation und Notwendigkeit der Keratoplastik á chaud nach Kollagenvernetzung beobachtet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kollagenquervernetzung bislang die einzige nicht-symptomatische Therapieoption
für progrediente Keratektasien darstellt. Sie ist relativ risikoarm,
dennoch sollte die Indikation nur bei progredienter Erkrankung
gestellt werden. Bei Erstvorstellung eines Patienten in unserer
Klinik ist es daher sehr hilfreich, wenn dem Patienten ausführliche Vorbefunde mitgegeben werden. 
Literatur
[1] Kampik D, Koch M, Kampik K, Geerling G (2011): Riboflavin/UVA Kollagen Cross-Linking (CXL) bei Keratoconus: 2-Jahresergebnisse.
Klin. Monbl. Augenheilkd. 2011 Jun;228(6):525-530.
2|3
Aus den Fachbereichen
Minimally Invasive Strabismus Surgery (MISS) nach Mojon
Dr. Franz-Andreas Kaszli
E
rstmals publizierte Daniel Mojon (St. Gallen, Schweiz) die
„MISS“ Technik im Jahre 2007 [1]. Er wies dabei ausdrücklich
darauf hin, dass der belgische Augenarzt Gobin schon in einem
anderen Zusammenhang die Möglichkeit der Kleinschnitttechnik erwähnte. Gobin beschrieb 1994 als erster die Rücklagerung gerader
Augenmuskeln an einer Schlinge durch zwei kleine Schnitte neben
dem Muskelansatz (para-insertionale Schnitte) [2].
Die operative Vorgehensweise im Rahmen der „MISS” hat folgende
Regeln als Grundlage:
• Bindehauteröffnung fern vom Limbus,
• Bindehauteröffnung nur dort, wo es chirurgisch notwendig ist,
• Minimierung der Bindehauteröffnungen durch Schlüsselloch-
technik,
• Untertunnelung zur Präparation zwischen zwei Minischnitten,
• Erweiterung der Schnitte falls chirurgisch erforderlich,
• Minimierung der perimuskulären Gewebsdisruption.
Die Einsatzgebiete der „MISS” liegen im Bereich von:
• Rücklagerung, Faltungen und Resektionen der geraden Augenmuskeln,
• Rücklagerung und Faltung der schrägen Augenmuskeln,
• Revisionsoperationen, retroäquatoriale Myopexie, Transpositio-
nen.
Die Vorteile der Methode liegen in der geringeren postoperativen
Entzündungsreaktion und damit in einem reizärmeren Vorderabschnittsbefund. Es kommt kaum zu Benetzungsstörungen und die
limbale Gefäßearkade wird geschont. Bei Revisionsoperationen
kann der Zugang so gewählt werden, dass der Kleinschnitt neben
den Vernarbungen erfolgt. Ein geringeres Risiko für Ischämien
des Vorderabschnitts wird beschrieben [3]. Die kürzere Verweildauer im Krankenhaus ist auch aus Kostengründen ein gutes Argument für die „MISS“-Technik. Operationsstrecken von 4 bis 5 mm
bei Rücklagerungen und Faltungen sind als ideale Indikation für
die „MISS“ anzusehen. Die Methode kann auch mit einer Lupenbrille ausgeführt werden.
Als Nachteil der Methode kann der Einsatz eines Operationsmikroskops sowie der erhöhte Zeitfaktor, insbesondere bei Anfängern, gewertet werden. Die Methode ist für unerfahrene Operateure nicht als Erstverfahren geeignet. Bei sehr jungen Patienten
(Kleinkinder) mit viel Tenongewebe und älteren Patienten mit
schon atrophischer Bindehaut stellt sich das operative Vorgehen erschwert dar. Ein weiterer Nachteil der „MISS“ ist darin
begründet, dass keine nachjustierbaren Nähte verwendet werden
können. Dennoch wird die MISS von geübten Operateuren bei
ausgewählter Indikation auch in unserer Klinik angewendet. 
Literatur
[1] Mojon DS: Comparison of a new, minimally invasive strabismus surgery technique with the usual limbal approach for rectus muscle recession
an plication. Br. J. Ophthalmol 91(1), 76-82 (2007)
[2] Gobin MH, Bierlaagh JJM: Chirurgie horizontale et cycloverticale simultaneé du strabisme. Centrum voor Strabologie Anvers, Belgium 1994
[3] Kushner, BJ: Br. J. Ophthalmol. 2007;91;5
Aus den Fachbereichen
Möglichkeiten und Grenzen der 23-Gauge Vitrektomie
PD Dr. Rainer Guthoff, Stellvertr. Direktor und Leiter Retinologie
V
or genau 40 Jahren
publizierte Machemer erstmals über
die Vitrektomie am geschlossenen System mit
einem Cutter, in dem die
Infusion integriert war.
Der einzige Zugang dafür hatte einen entsprechend großen AußenP. D. Dr. Rainer Guthoff
durchmesser von 1,4mm
(=17 Gauge). Die Verteilung der Funktionen
Infusion, Beleuchtung und Arbeitskanal
auf drei Zugänge (3-Port-Vitrektomie) ab
Mitte der 70iger Jahre erlaubte einen verkleinerten Außendurchmesser von 20 Gauge
(= 0,9mm), was sich zum „Goldstandard“
entwickelte. Geringe Endophthalmitisraten,
Entwicklungen und Weiterentwicklungen
von Endolaser, Endotamponaden und Optik begünstigten, dass die Vitrektomie zur
zweithäufigsten intraokularen Operation
nach der Kataraktoperation aufstieg. Im
Vergleich zu den Anfängen der Vitrektomie
stiegen die Indikationen und damit die Anforderungen an dieses Verfahren deutlich,
was zur Entwicklung von kleineren Vitrektomiezugängen in transkonjunktivaler und
transskleraler nahtloser Technik führte.
Hierbei konnten sich die 25- und 23-Gauge-Vitrektomie-Verfahren (0,5, bzw. 0,6
mm Aussendurchmesser) etablieren, wobei
bei letzterer die Handhabung aufgrund der
höheren Instrumentensteifigkeit und durch
höheren Volumendurchfluss der 20-GaugeVitrektomie näher kam. Diese nahtlosen
Verfahren sind besonders bei der Makulachirurgie aufgrund des Zeitgewinns bei der
OP-Eröffnung und beim Verschluss sowie
aufgrund des höheren Patientenkomforts
durch fehlende Bindehaut- und Skleranaht
vorteilhaft gegenüber der konventionellen
20-Gauge-Vitrektomie. Die postoperative
Hypotonie, die nach 23- oder 25-Gauge
häufiger auftritt, bessert sich meist schnell
und spontan, und die Endophthalmitisraten
sind nach neueren großen Serien vergleichbar mit denen der 20-Gauge-Vitrektomie.
Bei erweiterter Indikation der 23- und
25-Gauge-Vitrektomie für komplizierte
Glaskörperchirurgie ist die Wertigkeit dieser Verfahren jedoch noch offen, da deren
Vorteile durch Nachteile beim eigentlichen
Vitrektomievorgang relativiert werden.
Hierbei fällt der Kostenfaktor gegenüber
der 20-Gauge-Technik möglicherweise stärker ins Gewicht, da diese Indikationen ein
größeres Instrumentenspektrum erfordern.
Zusammenfassung: Insbesondere bei der
Makulachirurgie bevorzugen wir die 23-Gauge-Vitrektomie auf Grund kürzerer OP-Zeiten
und höheren Patientenkomforts gegenüber
der herkömmlichen 20-Gauge-Vitrektomie. 
4|5
Aus der Forschung
„Comrade-Studie“ – Dexamethason vs. Ranibizumab
bei retinalen Venenverschlüssen
Dr. Anja Lux, Oberärztin
B
ei Venenverschlüssen
des Auges
bezogen sich bis
vor kurzem die
Therapieempfehlungen auf die
großen Venenverschlussstudien, die „Central
Dr. Anja Lux
Retinal Vein Occlusion Study“ (CRVOS) von 1995 und die
„Branch Vein Occlusion Study“ (BVOS) von
1984.[1,2] Seit diesen Studien ist die Behandlung von Neovaskularisationen und Ischämien mit panretinaler Laserbehandlung
fest etabliert. Die Behandlung des Makulaödems nach venösen Verschlüssen bleibt
allerdings weiterhin schwierig. Fokaler
Gridlaser korrelierte nur mit einer Visusbesserung im Falle von Venenastverschlüssen,
nicht aber bei Zentralvenenverschlüssen.
Zur Behandlung des Makulaödems wurden
in den letzten Jahren verschiedene Medikamente in den Glaskörper injiziert. Hierzu
zählen Triamcinolon®, Macugen®, Avastin®
und Lucentis®. Diese Medikamente sind für
die Behandlung am Auge, bzw. bei Venenverschlüssen allerdings in der off-label.
Seit 2010 ist Ozurdex® als erstes Medikament zur Behandlung des Makulaödems
nach venösen Verschlüssen zugelassen. Es
handelt sich um Dexamethason (700µg) in
einem Long-acting-Release System, was als
6mm langes Implantat mittels pars plana
Injektion in den Glaskörper eingebracht
wird. In der Ozurdex® Zulassungsstudie
GENEVA zeigte sich eine Visusverbesserung
um ≥15 Buchstaben bei 21%, 30%, 24%
und 23% der Patienten 1, 2, 3 und 6 Monate nach der Injektion bei Vorliegen eines
Venenastverschlusses. Bei Zentralvenenthrombosen verbesserten sich 21%, 29%,
18% und 18% um ≥ 15 Buchstaben nach
1,2,3 und 6 Monaten. [3]
Im Vergleich dazu erbrachte Lucentis® in
der BRAVO Phase 3 Studie bei 33%, 40%,
50% und 61% der Patienten einen ≥ 15
Buchstabengewinn nach 1,2,3 und 6 Monaten bei Vorliegen von Ve-nenastverschlüssen. Bei Zentralvenenthrombosen (CRUISE
Phase 3 Studie) besserte Lucentis® den Visus in 25%, 38%, 37% und 48% der Fälle
nach 1,2,3 und 6 Monaten. [4,5]
Ein Vergleich der Studien GENEVA vs. BRAVO /CRUISE würde Lucentis® den höheren
und länger anhaltenden Visusgewinn zusprechen. Auf der anderen Seite wurde Lucentis® monatlich injiziert, Ozurdex® nur
halbjährlich. Das Steroid wiederum verursacht Sekundärglaukome. Zum Zeitpunkt der
2-Monatskontrolle nach Ozurdex®- Injektion zeigten 16% der Patienten einen Augeninnendruck von ≥ 25mmHg. [3]
Aufgrund leicht abweichender Einschlusskriterien und unterschiedlicher Studienprotokolle können aussagekräftige Schlüsse im
Vergleich der drei Studien kaum gezogen werden. Hierzu bedarf es einer direkten Gegenüberstellung von Lucentis® und Ozurdex®
unter kontrollierten Studienbedingungen:
Seit August 2011 wird an der Augenklinik
der Universitätsklinik Düsseldorf die COMRADE – B,C Studie durchgeführt. Es handelt
sich um eine multizentische Phase 3 Studie
zum direkten Vergleich von Ozurdex® mit
Lucentis® bei der Behandlung des Makulaödems nach Ast- oder Zentralvenenverschlüssen. Mit dem neuen Faxanmeldeformular
der Klinik (http://www.uniklinik-duesseldorf.
de/augenklinik) können Patienten, die die
folgenden Einschlusskriterien der Studie erfüllen, mit dem Vermerk „Comrade-Studie“
unter 0211 81-19557 angemeldet werden:
• Visusbeeinträchtigung aufgrund eines Makulaödems nach Ast- oder Zentralve-
nenverschluss auf 0,05 bis 0,5
• Zeit seit dem Verschluss höchstens 6 Monate
• Mindestalter 18 Jahre 
Literatur
[1] The Central Vein Occlusion Study Group M report. Evaluation of grid pattern photocoagulation
for macular edema in central vein occlusion. Ophthalmology. 1995 Oct;102(10):1425-33.
[2] The Branch Vein Occlusion Study Group. Argon laser photocoagulation for macular edema in
branch vein occlusion. Am J Ophthalmol. 1984 Sep
15;98(3):271-82
[3] Haller JA, Bandello F, Belfort R, et al. Randomized, sham-controlled trial of dexamethasone
intravitreal implant in patients with macular edema due to retinal vein occlusion. Ophthalmology.
2010;117:1134-1146
[4] Campochiaro PA, Heier JS, Feiner L, et
al. Ranibizumab for macular edema following
branch vein occlusion (BRAVO). Ophthalmology.
2010;117:1102-1112
[5] Brown DM, Campochiaro PA, Singh RP, et al.
Ranibizumab for macular edema following central
retinal vein occlusion (CRUISE). Ophthalmology
2010;117:1124-1133
Aus der Forschung
„Sansika-Studie“ - Cyclosporin A Tropfen
in der Therapie des trockenen Auges
Thomas Kim
D
as trockene Auge oder Sicca Syndrom stellt für die betroffenen Patienten mitunter eine erhebliche
Beeinträchtigung der Lebensqualität dar.
Entsprechend der aktuellen Definition ist
das trockene Auge „eine multifaktorielle
Störung von Tränenfilm und Augenoberfläche, welche mit physisch-psychischem
Unbehagen oder visueller Beeinträchtigung einhergeht. Inflammatorische Prozesse und ein hyperosmolarer Tränenfilm sind wichtige Faktoren, die mit diesem Krankheitsbild assoziiert werden.“
(„Dry Eye Workshop Study Group 2007“).
Es werden im Wesentlichen zwei große
Gruppen: der Tränenmangel-Typ (Sjögren und Nicht- Sjögren artig), bzw. der
evaporative Typ, der durch eine erhöhte Verdunstung des Tränenfilms infolge
fehlerhafter Zusammensetzung des Tränensekrets bedingt ist, unterschieden.
Die Therapieoptionen reichen von der
reinen Substitution (Tränenersatzmittel,
TEM) in unterschiedlichen Zusammensetzungen und Darreichungsformen, über
antibiotische Therapien, die die pathologische Zusammensetzung der Hautflora
zum Ziel haben (vor allem bei seborrhoischer Dermatitis), Punctum plugs, bzw.
Verödung der Tränenpünktchen, die den
Verbleib der vorhandenen Tränen auf der
Augenoberfläche verbessern sollen, Nahrungsergänzungsmittel (z. B.: Omega 3
Fettsäurehaltige Kapseln), Lidkantenpflegeprodukte, die darauf abzielen die Quantität und Zusammensetzung des Meibomdrüsensekretes zu optimieren, bis hin zu
bedeckenden Spezialbrillen, und in den allerschwersten Fällen speziellen Augentropfen mit epitheliotrophen Faktoren. Wichtig
ist es in diesem Zusammenhang, die multifaktorielle Genese des trockenen Auges
nicht außer Acht zu lassen. Oftmals ist es
erforderlich, unterschiedliche, einander ergänzende, Therapiekonzepte miteinander
zu kombinieren.
Bezüglich der antiinflammatorischen Therapie stehen bislang nur steroidhaltige
AT zur Verfügung, die bei dauerhafter Anwendung bekanntermaßen zu Problemen
(Steroid Response, Cataractbildung, etc.)
führen können. Als Steroid-sparende Mittel
kämen prinzipiell noch die NSAR in Frage,
die sich jedoch aufgrund ihrer Epitheltoxizität nicht in der Dauertherapie des trockenen Auges etablieren konnten. Kommerziell stehen zumindest in den USA bereits
seit mehreren Jahren cyclosporinhaltige
Augentropfen (Restasis) zur Verfügung,
mittlerweile auch als Generikum, die ihre
antiinflammatorische Wirkung über die Inhibition von Calzineurin entfalten. Bislang
sind diese Präparate jedoch nicht auf dem
europäischen Markt erhältlich, sondern
müssen speziell hergestellt werden.
Unser Haus beteiligt sich im Rahmen
einer europäischen kontrollierten Phase III Studie der Fa. Novagali Pharma
an der klinischen Erprobung einer CSAFormulierung mit einer neu entwickelten Trägersubstanz, die lediglich einmal
täglich angewendet werden muss. Auch
für diese Studie können Sie Patienten,
die die folgenden Einschlusskriterien der
Studie erfüllen, mit dem Vermerk „Sansika-Studie“ unter 0211 81-19557 per Fax
anmelden( Formular unter (http://www.
uniklinik-duesseldorf.de/augenklinik):
•Deutliche Symptome des trockenen Au-
ges UND GLEICHZEITIG
•Schirmer-Test ohne Lokalanästhesie von 2 bis 9 mm in 5 min. UND GLEICHZEITIG
•Keratitis superficialis punctata der Horn haut in der Fluoreszeinfärbung
•Mindestalter 18 Jahre 
6|7
Organisatorisches
Vorankündigungen
Sprechstundentage
Folgende von der Ärztekammer zertifizierte Fortbildungen bieten wir an:
Ab sofort können Sie Ihre Patienten auch per Fax für unsere Sprechstunden anmelden.
Bitte verwenden Sie hierzu das Faxformular, das Sie auf unserer Internetseite unter
www.uniklinik-duesseldorf.de/augenklinik finden.
30.11.2011
Netzhaut-Update
Am Mittwoch den 30.11.2011 um 17:15
Uhr findet der Augenärzteabend mit dem
Thema: „Aktuelles zur Differentialdiagnose und Therapie bei Uveitis“ statt.
Über zahlreiches Erscheinen würden wir
uns sehr freuen.
•
•
•
Sprechstundentage der Allgemeinen Ambulanz – 0211 81-19557– (orange markiert)
Sprechstundentage der Sehschule – 0211 81-16248 – (blau markiert)
Sprechstundentage der Privatambulanz – 0211 81-16298 – (grau markiert)
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Hornhaut
„Ophthalmologen-Tee“
Jeweils am ersten Mittwoch des Monats
(Ausnahme August) laden wir Sie recht
herzlich zu unserer internen Fortbildung
von 16.00–17.00 Uhr in den Hörsaal der
Augenklinik (Geb. 13.75) zu Tee und
Kuchen ein.
Glaukom
Netzhaut/
Uveitis
Lider/Augenoberfläche
Notfälle
• 7. Dezember 2011
Refrationsanomalien und Kontaktlin senanpassung (Prof. Dr. G. Geerling/
Herr Haußer)
Sehschule
Privatambulanz
• 11. Januar 2012
Trauma – Internationale Klassifikation und Therapie (Dr. A. Lux)
impressum
• 1. Februar 2012
Tränenwegchirurgie (Videothek) (Prof. Dr. G. Geerling)
Herausgeber Universitätsklinikum Düsseldorf, Augenklinik Fotos Universitätsklinikum Düsseldorf, Augenklinik (S. 2 u., S. 3 u., S.
4 u. li., S. 5 re.), © Frank Täubel – Fotolia.com (S. 1 o. li.), Universitätsklinikum Düsseldorf, Medienzentrale (S. 1 u. li., S. 1. u. re., S.
2 o. li., S. 3 o. re., S. 5 o. re., S. 6. o. li.) Redaktion, Gestaltung und Produktion Universitätsklinikum Düsseldorf, Unternehmenskommunikation
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