Die häufigsten Gesteine des Ost-Erzgebirges

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Gesteine
Tiefengestein / Ganggestein
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Die häufigsten Gesteine des Ost-Erzgebirges
Text: Jens Weber, Bärenstein; Werner Ernst, Kleinbobritzsch
Fotos: Lutz Geißler (www.geoberg.de); Gerold Pöhler
Magmatische Gesteine
kompakte, ungeschieferte Gesteine
Tiefengestein
1 Granit
Aussehen: ungeschieferte Gesteine, körnige Struktur (die einzelnen Mineralkristalle mit bloßem Auge erkennbar); Farbe
unterschiedlich von weißgrau bis rötlich
Mineralbestandteile: Quarz, Feldspate
(Alkalifeldspate sowie Plagioklase), Glimmer (v. a. Biotit); wenig Kalzium- und Magnesiumverbindungen, daher überwiegend saures Gestein
Entstehung: langsames Erkalten von
Magma innerhalb der Erdkruste – dadurch erhalten die Mineralbestandteile
Zeit zur Bildung großer Kristalle; Granite
im Ost-Erzgebirge fast ausschließlich
gegen Ende der Variszischen Gebirgsbildung (vor 315 bis vor 310 Millionen
Jahren, Oberkarbon) entstanden
Vorkommen: im Umfeld der Fláje/FleyhTalsperre (zwischen Torfhaus und Šumný
důl/Rauschengrund), Niederbobritzsch
(Naundorf-Sohra), Schellerhau, Bad Gottleuba-Markersbach; kleine Vorkommen
in Zinnwald/Cínovec, Sachsenhöhe Bärenstein, Telnice/Tellnitz
Böden/Landschaft: Zersetzung zu groben Blöcken oder Grus, meist recht nährstoffarme Böden, überwiegend als Wald
genutzt (Ausnahme: Niederbobritzscher
Granit ausreichend für Ackerbau)
Abb. 1 a) mittelkörniger grauer Biotitgranit
aus dem Steinbruch an der Fláje/Fleyh-Talsperre (Sammlung Werner Ernst)
Abb. 1 b) Granit von Cínovec/ Zinnwald
(Sammlung Werner Ernst)
Abb. 1 c) Schellerhauer Granit, Handstück
aus Mineralogischer Sammlung Bergakademie Freiberg)
Ähnliches Gestein: Greisen – durch
Anreicherung von (erzreichen) Dämpfen
während der Endphase der Abkühlung
umgewandelter Granit
Ganggestein
2 Granitporphyr
Aussehen/Mineralbestandteile: rote
Porphyr-Grundmasse (deren einzelne
Kristalle nicht oder kaum mit bloßem
Auge erkennbar sind), darin eingelagert
zentimetergroße rotbraune (Kalifeldspat)
und weiße (Plagioklas) Feldspatkristalle
sowie kleinere, glasige Quarzkristalle,
außerdem etwas Hornblende und
Schwerminerale; intermediärer geochemischer Charakter (weder sauer noch
basisch); heute auch als „porphyrischer
Mikrogranit“ bezeichnet
Entstehung: in (größeren) Spalten bis
nahe an die Erdoberfläche aufgedrungenes Magma, aufgrund des umgebenden
kühleren Gesteins relativ schnell (im Vergleich zu Graniten) erkaltet und deshalb
mit porphyrischer Grundmasse (die darin
enthaltenen Minerale konnten nicht zu
größeren Kristallen wachsen); vor ca.
305 Millionen Jahren (gegen Ende Oberkarbon)
Vorkommen: Altenberger Granitporphyrgang (von Ulberndorf bis Fürstenau, isolierte Forstsetzungen innerhalb des Quarzporphyres bis Dubí/Eichwald und Krupka/
Graupen); Loučna/Wieselstein-Granitporphyrgang (von Litvínov/Oberleutensdorf
1a
1b
1c
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Gesteine
bis Hartmannsdorf ), damit verbunden
Frauensteiner Granitporphyrgang (von
Nassau bis Reichstädt)
Böden/Landschaft: Verwitterung meist
zu Grus und zu groben Blöcken, daher
überwiegend Wald bzw. landwirtschaftliche Flächen (heute v. a. Grünland) mit
besonders großen Steinrücken; Nährstoffgehalt der Böden unterschiedlich
von kräftig (Weicholdswald) bis ziemlich
arm (Kannelberg); Felskuppen, z. B. auf
der höchsten Erhebung des Ost-Erzgebirges (Loučná/Wieselstein)
Abb. 2 a) Granitporphyr aus ehemaligem
Steinbruch Kleinbobritzsch (Sammlung
Werner Ernst)
Abb. 2 b) Granitporphyr von Kleinbobritzsch – Anschliff eines Flussgerölls,
(Sammlung Werner Ernst)
Abb. 2 c) Granitporphyr Steinbruch
Ulberndorf (Sammlung Werner Ernst)
3 Lamporphyr
Sammelbezeichnung für dunkle Ganggesteine (z. B. Kersanit, Minette, Spessartit,
Vogesit)
Aussehen: dunkelgrünlich oder bräunlich-grau, feinstkörnige Grundmasse,
meist porphyrisches Gefüge
Mineralbestand: Hornblende, Augit,
verschiedene Feldspäte, Biotit, viele
Schwermetalle („Lamporphyr“ = grch.
„glänzendes Gemisch“)
Entstehung: durch Entmischung verschiedener Magmen, meist aus Restschmelzen
Vorkommen: schmale, meist kurze Gänge, am häufigsten an Talhängen aufgeschlossen: zwischen Tharandt und Dorfhain, Rabenau und Malter, an der B171
bei Nassau, zwischen Brand-Erbisdorf
und Nassau
Böden/Landschaft: flächenmäßig unbedeutend, tritt im Landschaftsbild
kaum hervor
Abb. 3) Lamprophyr aus dem Steinbruch
Tiefengestein / Vulkanisches Gestein
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an der B171 zwischen Nassau und Bienenmühle (Sammlung Werner Ernst)
Vulkanisches Gestein
4 Quarzporphyr
Aussehen: rotbraune bis dunkelbraune,
seltener grünliche Grundmasse mit zahlreichen, meist kleinen Einsprenglingen;
mitunter ist die Säulenstruktur erkalteter
Lava zu erkennen (z. B. Harter Stein bei
Ammelsdorf ); Quarzporphyr wird heute
von Geologen als Rhyolith bezeichnet
Mineralbestandteile: in der siliziumdioxidreichen (also geochemisch sauren)
Grundmasse vor allem Quarz- und Kalifeldspat-Kristalle eingelagert, weniger
Plagioklas und Biotit
Entstehung: gegen Ende der Variszischen Gebirgsbildung (vor 310 bis 302
Millionen Jahren, Oberkarbon) in Spalten
aufgedrungenes, siliziumdioxidreiches
(saures) Magma kühlte in der Tiefe zunächst langsam ab, so dass sich die heute
erkennbaren Kristalle bilden konnten,
erstarrte dann aber an (bzw. nahe) der
Oberfläche sehr schnell, was eine weitere
Auskristallisierung der porphyrischen
Grundmasse verhinderte
Vorkommen: große Quarzporphyrdecke
zwischen Ulberndorf und Dubí/Eichwald
(„Teplitzer Quarzporphyr“, in der Umgebung von Teplice allerdings überwiegend
von jüngeren Ablagerungen überdeckt),
außerdem kleinere Deckenreste zwischen Hennersdorf und Schönfeld sowie
im Tharandter Wald; „Sayda-Berggießhübler Gangschwarm“: viele dezimeterschmale bis hundert Meter breite, teilweise kilometerlange Quarzporphyrgänge mit einzelnen Quellkuppen
Böden/Landschaft: gegenüber Verwitterung ziemlich beständiges Gestein, dadurch zu markanten Bergkuppen und
Höhenrücken (z. B. Kahleberg) aus der
Landschaft herausmodelliert; Felskuppen
2a
3
2b
4a
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Gesteine
(z. B. Lugstein, Vlčí kámen/Wolfsfelsen)
und Blockhalden; überwiegend sehr
arme, saure und flachgründige Böden,
daher fast ausschließlich Wald; (früher)
oft Moorbildungen
Abb. 4 a) Röthenbacher Quarzporphyr
Abb. 4 b) Teplitzer Quarzporphyr aus Altenberg, Handstück aus Mineralogischer
Sammlung Bergakademie Freiberg
Ähnliches Gestein:
Quarzarmer Porphyr des Tharandter
Waldes (dort häufigstes Gestein); porphyrische Grundmasse mit nur wenig Einsprenglingen (wenig erkennbare Quarzkristalle, daher „quarzarm“), obwohl das
Gestein durchaus siliziumdioxidreich und
damit sauer ist; vulkanische Entstehung
am Porphyrfächer bei Mohorn-Grund gut
zu erkennen
5 Basalt
Aussehen: kompaktes, schweres, dunkles Ergussgestein; in der dichten grauschwarzen Grundmasse meist nur wenige helle Einschlüsse (Fremdmaterial, das
beim Aufdringen des Magmas mitgerissen wurde); stellenweise (Geisingberg)
dunkelgrüne Olivin-Nester. In einigen
Steinbrüchen ist die säulige Erstarrungsstruktur zu erkennen.
Mineralbestandteile: Grundmasse arm
an Siliziumdioxid (also basischer Charakter), dafür reich an Erdalkalien (Kalzium,
Magnesium); v.a. Nephelin (feldspatähnliches, aber SiO2-armes Gerüstsilikat),
Pyroxene (Kettensilikate) und Inselsilikate (Olivin, Granat); im Ost-Erzgebirge
überwiegend Olivin-Nephelinit – streng
genommen kein echter Basalt, sondern
Basaltoid
Entstehung: Während der Heraushebung der Erzgebirgsscholle und des Absinkens des Nordböhmischen Beckens
(vor 40 bis vor 8 Millionen Jahren, Tertiär),
drang heißes, dünnflüssiges Magma an
die Erdoberfläche und erstarrte hier
(bzw. knapp unter der Oberfläche) relativ
schnell zu Ergussdecken und Quellkuppen. Nachfolgende Erosion des umliegenden, weniger verwitterungsbeständigen Gesteins hat markante Berge
herausgearbeitet.
Vorkommen: Deckenergüsse am Landberg/Tharandter Wald, Bradačov/Lichtenwald (bei Český Jiřetín/Georgendorf )
und Kamenný vrch/Steindlberg (bereits
im Mittleren Erzgebirge), außerdem
Bergkuppen wie Geisingberg, Špičák/Sattelberg, Luchberg, Wilisch, Ahornberg;
große, zusammenhängende Basaltvorkommen im Böhmischen Mittelgebirge
Böden/Landschaft: durch basischen
Charakter und hohen Anteil von Kalzium,
Magnesium und anderen Pflanzennährstoffen meist recht fruchtbare Böden,
wegen der Verwitterungsbeständigkeit
des Basaltes allerdings flachgründig und
blockreich, deswegen fast ausschließlich
Wald; markante Bergkuppen
Abb. 5) Nephelinbasalt Geisingberg,
Handstück aus Mineralogischer Sammlung
Bergakademie Freiberg
Vulkanisches Gestein
427
4b
Ähnliches Gestein:
Phonolith (Klingstein) – im Ost-Erzgebirge zwar nicht vorhandenes, aber
im Böhmischen Mittelgebirge häufiges
Ergussgestein, das dort viele der auffälligen Kegelberge und Felskuppen bildet.
5
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Gesteine
Metamorphe Gesteine
Aussehen: dunkel, meist grünlichschwarz, massiges Gefüge, feinstkörnig
bis mittelkörnig, im Gneis eingelagert
Mineralbestandteile: überwiegend
Hornblende (Amphibol), außerdem Feldspate, Biotit, Chlorit, Schwerminerale u. a.
Entstehung: durch Metamorphose basischer Magmatite (Diabas, Gabbro, Lamporphyr)
Vorkommen: im Ost-Erzgebirge nicht
selten, aber meist kleinflächig: Trostgrund bei Rechenberg, Husarenstein in
Clausnitz, Kleiner Leitzberg bei Wolfsgrund/Dorfchemnitz, in Schmiedeberg
(unterhalb Molchgrund), Tal der Wilden
Weißeritz bei Rehefeld, oberhalb Vápenice/Kalkofen
Böden/Landschaft: als basisches Gestein gute Nährstoffversorgung für Pflanzen, infolge Seltenheit aber nur kleinräumig von Bedeutung
Abb. 6) Amphibolit, Steinbruch Trostgrund
südlich von Rechenberg (Sammlung
Werner Ernst)
hen Eisenverbindungen, die die rötliche
Farbe hervorrufen; Übergänge zu Grauen
Gneisen teilweise fließend
Entstehung: wahrscheinlich ausschließlich Orthogneise, d. h. aus der Umwandlung von älteren magmatischen Gesteinen (Graniten) unter hohen Temperaturen und Drücken hervorgegangen. Solche Metamorphosebedingungen waren
während der Variszischen Gebirgsbildung
(Karbon), aber auch schon früher (während der Cadomischen Gebirgsbildung)
gegeben. Insgesamt ist die Entstehungsgeschichte der Gneise noch nicht sicher
geklärt.
Vorkommen: vorherrschende Gesteine
im Südwesten des Ost-Erzgebirges
(„Katharinaberger Kuppel“), außerdem
im Umfeld der Saidenbachtalsperre, zwischen Fürstenwalde und Fojtovice/Voitsdorf und an vielen anderen Orten
Böden/Landschaft: oft (aber nicht generell) deutlich nährstoffärmere und
blockreichere Böden als über den meisten Graugneisen, daher größerer Waldanteil oder mächtige Steinrücken (zwischen Fürstenau und dem ehemaligen
Ebersdorf )
Abb. 7 a) Roter Gneis der „Katharinaberger
Kuppel“ bei Nová Ves v Horách/Gebirgsneudorf (Sammlung Werner Ernst)
Abb. 7 b) Granitgneis Fürstenau, Handstück aus Mineralogischer Sammlung
Bergakademie Freiberg)
7 Rotgneise
Ähnliche Gesteine:
Aussehen: rötlich gefärbte, metamorphe
Gesteine mit mehr oder weniger deutlicher Schieferung, teilweise auch fast granitisches, ungeschiefertes Gefüge; die
unter der historischen Bezeichnung „Rotgneis“ zusammengefassten Gesteine
sind jedoch sehr heterogen
Mineralbestandteile: Wie auch bei
Graugneisen überwiegend Feldspate,
Glimmer (v.a. Muskovit) und Quarz; bei
der Verwitterung von Muskovit entste-
Granitische Graugneise – kaum geschieferte, also weniger durch Metamorphose umgewandelte ehemalige Granite;
Auch der sogenannte Freiberger Kerngneis (früher: „Freiberger Graugneis der
Unteren Stufe“) wird heute als Orthogneis aufgefasst. Für den Laien sind –
wie für die Geologen früherer Tage – die
Unterschiede zwischen Ortho- und Paragestein bei den stark geschieferten
Graugneisen nicht erkennbar.
geschieferte Gesteine, durch Metamorphose (hoher Druck, hohe Temperatur)
entstanden
Orthogestein
aus magmatischem Gestein durch
Metamorphose entstanden)
6 Amphibolit
Orthogestein
6
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7a
7b
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Gesteine
Paragestein
aus Sedimentgesteinen durch
Metamorphose entstanden
8 Graugneise (wahrscheinlich nur teilweise Paragestein)
Aussehen: überwiegend deutlich geschiefertes, metamorphes Gestein; jeweils sehr markante Ausrichtung der
Schieferflächen („Streichen“ und „Fallen“),
anhand derer die Faltung des „Urerzgebirges“ nachvollzogen werden kann
Mineralbestandteile: Feldspate (meist
ziemlich hoher Plagioklasanteil, der bei
der Verwitterung relativ gute Ackerböden ergibt), Quarz und Glimmer, wobei
bei letzteren meistens Biotit gegenüber
dem Muskovit überwiegt.
Entstehung: Sedimente, die bereits im
Präkambrium oder noch früher abgelagert worden waren, verfestigten sich zunächst zu Grauwacken (sandsteinähnliche Sedimentgesteine), gerieten während der Cadomischen Gebirgsbildung
(vor 650 bis vor 550 Millionen Jahren)
und/oder der Variszischen Gebirgsbildung (vor 350 bis 300 Millionen Jahren)
in tieferen Schichten der Erdkruste unter
hohe Temperaturen und Druckverhältnisse und wurden dabei metamorphisiert, was vor allem die Schieferung des
Gesteins hervorrief.
Vorkommen: verschiedene Graugneise
sind die vorherrschenden Gesteine des
Ost-Erzgebirges (mehr als zwei Drittel der
Oberfläche); allerdings sehr heterogen
in ihrer Zusammensetzung und Erscheinung; vor allem in den felsigen Tälern
von Müglitz und Weißeritz gut erschlossen
Böden/Landschaft: Graugneis-Verwitterung liefert vergleichsweise viele Pflanzennährstoffe und bringt landwirtschaftlich gut nutzbare Böden (Braunerde) hervor, was Ackerbau und damit einhergehende Waldrodung teilweise bis in die
Kammlagen ermöglichte
Paragestein
431
Abb. 8 a) Paragneis – angeschliffener Lesestein bei Frauenstein – „Freiberger Graugneis der Oberen Stufe“
Abb. 8 b) Graugneis Seyde
(Sammlung Werner Ernst)
Ähnliche Gesteine:
Graue Orthogneise – die Zuordnung
der Gneise zu Ortho- und Paragesteinen
unterlag in den letzten Jahrzehnten einem
häufigen Wechsel und scheint auch heute noch nicht endgültig erforscht zu sein.
9 Phyllit
Aussehen: aus dünnen, meist „gefältelten“ Platten („Schuppen“ und „Schüppchen“) zusammengesetzte Tonschiefergesteine; innerhalb der einzelnen
Schichten ziemlich feinkristalline Struktur, metallisch blaugrau oder grünlich
schimmernd, silbrig-seidig glänzende
Glimmerblättchen
Mineralbestandteile: im feinkristallinen
Gemenge v. a. Glimmer (Muskovit, Serizit), Chlorit, Quarz und zahlreiche weitere
Minerale; Quarz häufig auch in (helleren)
Zwischenlagen angereichert
Entstehung: aus tonigen Meeresablagerungen (vor rund 500 Millionen Jahren, Kambrium), die sich zunächst zu
Tonsteinen verfestigten und später metamorphisiert wurden; im Gegensatz zu
Gneis jedoch nur geringe Metamorphoseintensität (weniger starke Druck- und
Temperaturbelastung des Gesteins),
doch zeugt die fast immer vorhandene
Fältelung von intensiver tektonischer
Beanspruchung
Vorkommen: drei, durch Verwerfungen
begrenzte, tektonische Schollen: um
Hermsdorf/E., Rehefeld-Zaunhaus bis
Vápenice/Kalkofen sowie nördlich von
Holzhau (Kalkstraße-Grünschönberg);
außerhalb des Ost-Erzgebirges: im Elbtalschiefergebirge sowie im Zellwald bei
Nossen
8a
8b
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Gesteine
Böden/Landschaft: infolge des plattigen Zerfalls ist das Gestein anfällig gegenüber der Erosion (Rehefelder Weißeritzweitung); Bodenfruchtbarkeit unterschiedlich: Kalkphyllit günstig, Quarzphyllit ungünstig
Abb. 9 a) Phyllit Rehefeld-Zaunhaus, Geröll
der Wilden Weißeritz
Abb. 9 b) Phyllit Rehefeld
(Sammlung Werner Ernst)
10 Kalzitmarmor
(auch: Kalkmarmor, „kalzitischer Metamorphit“, „Metakarbonat“)
Aussehen: feinkristallin (z. T. zuckerkörnig), reinweiß bis hellgrau, häufig gebändert (grünlich durch Chlorit). Kalzitmarmor bildet Lagen, Linsen und Flasern im
Phyllit, oft in Wechsellagerung
Mineralbestand: Kalzit (Kalziumkarbonat), untergeordnet auch Dolomit, Quarz,
Chlorit und Hellglimmer
Entstehung: ursprünglich Riff- u. Lagunenkalke (wahrscheinlich höheres Kambrium oder Ordovizium), Metamorphose
bei rund 500 Grad Celsius und 9 bis 10
kbar Druck
Vorkommen: in Wechsellagerung mit
den Phyllitschollen um Hermsdorf/E.,
Rehefeld-Zaunhaus sowie nördlich Holzhau; früher in vielen kleineren Brüchen
gewonnen, heute noch Untertageabbau
im Gimmlitztal
Böden/Landschaft: Die wenigen Stellen,
an denen im Ost-Erzgebirge Kalkstein
bzw. Marmor ansteht, geben sich durch
das Vorkommen basenliebender Pflanzen zu erkennen (z. B. Naturschutzgebiet
Gimmlitzwiesen; außerdem im Elbtalschiefergebirge im Naturschutzgebiet
Seidewitztal); die aus dem früheren Kalkbergbau resultierenden Hohlräume sind
heute wichtige Fledermaus-Winterquartiere (v. a. bei Rehefeld)
Abb. 10) Kalzitmarmor aus Bergwerk
Hermsdorf (Sammlung Werner Ernst)
Paragestein
433
11 Quarzit
Aussehen: weißgraues, kompaktes Gestein, matter Glanz, sehr hart
Mineralbestandteile: fast ausschließlich
eng miteinander verzahnte Quarzkristalle (Siliziumdioxid), daher „saures“ Gestein
Entstehung: zum Teil durch Auskristallisation aus Schmelzen, die sich in den
Klüften des umgebenden Gesteins ausgebreitet hatten (z. B. Gangquarz als Begleitmineral von Erzgängen); vor allem
aber durch Metamorphose von verkieselten Sandsteinen (Quarzitschiefer)
Vorkommen: größere und kleinere Quarziteinlagerungen findet man fast überall
im Ost-Erzgebirge, z. B. als Lesesteine auf
den Steinrücken; außerdem markante
Quarzitschiefer-Klippen entlang einer Linie zwischen Frauenstein („Weißer Stein“,
„Buttertopf“) bis Oberschöna
Böden/Landschaft: extrem armes, saures Gestein; infolge Verwitterungsstabilität Anreicherung auf Feldern als Lesesteine und Erhaltung als mehr oder weniger
markante Felsklippen
Abb. 11 a) Gangquarz in einer Gneisbrekzie bei Dorfchemnitz (Sammlung Werner
Ernst)
Abb. 11 b) Quarzitbruchstück (-brekzie),
Nähe Weißer Stein, Frauenstein
(Sammlung Werner Ernst)
9b
9a
11 a
10
11 b
Ähnliche Gesteine:
Während das normale Mineral Quarz
weiß ist, können sich durch die Einlagerung weiterer Stoffe auch leuchtend bunte Farbvarianten ergeben. Als (Halb-)
Edelsteine treten im Ost-Erzgebirge in
mehreren Gegenden auch Amethyste
(violett) und Achate (rot, gelegentlich
auch grün) auf.
434
Gesteine
Sedimentgesteine
12 Sandstein
Aussehen: miteinander verkittete Sandkörnchen (Korngröße überwiegend
0,1 bis 2 mm); meistens entsprechend
der einstigen Sedimentablagerung geschichtet und außerdem von zahlreichen
Klüften durchzogen, mitunter aber auch
sehr kompakte Gesteine; wenn der Verwitterung ausgesetzt, können sehr vielfältige Erosionsformen entstehen; hellbis dunkelgrau
Mineralbestandteile: Mineralkörner
überwiegend Quarzkristalle, unterschiedliche Bindemittel, meist Kieselsäure; durch den hohen SiO2-Gehalt sehr
sauer und nährstoffarm
Entstehung: Während der Überflutung
durch das Kreidemeer (vor 100 bis vor
85 Millionen Jahren) Ablagerung von
Sanden und anderen Sedimenten, die
sich zu Sedimentgestein verfestigten;
Infolge der nachfolgenden Anhebung
der Erzgebirgsscholle wurde seither der
weitaus größte Teil der Sandsteindecke
wieder abgetragen
Vorkommen: „Sandsteinheiden“ am
Nordostrand des Ost-Erzgebirges (Reinhardtsgrimmaer Heide, Hirschbachheide,
Dippoldiswalder Heide, Paulsdorfer und
Höckendorfer Heide), Tharandter Wald,
kleinere Deckenreste zwischen Wegefarth
und Krummenhennersdorf; außerdem
schmales Band (100 bis 1000 m breit) am
Südfuß des Ost-Erzgebirges von Osek/
Ossegg bis Libouchec/Königswald
Böden/Landschaft: aufgrund der Nährstoffarmut fast ausschließlich Wald (artenarme Kiefern- und Fichtenforsten),
vor allem in Gebieten mit Lößeinwehungen auch wechsel- und staunasse Böden
sowie Moorbildungen; im Gegensatz
zum Elbsandsteingebirge nur wenige
Felsbildungen (Erashöhe, Einsiedlerstein,
Špičák/Sattelberg)
Sedimentgesteine
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Abb. 12) Quarzsandstein der Niederschönaer Schichten, westlich Grillenburg
(Sammlung Werner Ernst)
Ähnliches Gestein:
Nicht aus sandigen, sondern aus tonigschluffigen Meeresablagerungen entstand der Pläner des Tharandter Waldes.
Abb. 13) Pläner aus Steinbruch Grillenburg
– feinsandiger Schluffstein
(Sammlung Werner Ernst)
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