Hans Walser, [20150106] Regelmäßige Zahlenvielecke 1 Worum es geht Mit Hilfe der Bi-, Tri- und Tetranomialzahlen werden Zahlenanordnungen im regelmäßigen Dreieck, im Quadrat und im regelmäßigen Sechseck konstruiert. 2 Binomialkoeffizienten 2.1 Ausgangslage Die Abbildung 1 zeigt oben Mitte das Pascalsche Dreieck der Binomialkoeffizienten. Das Dreieck ist unten offen, in der Abbildung 1 ist nur die Situation bis zur Reihe Nummer 6 (Nummerierung beginnt mit null) angegeben. Das Dreieck hat eine senkrechte Symmetrieachse. Abb. 1: Binomialkoeffizienten In der Abbildung 1 sind unten zwei weitere Dispositionen des Pascalschen Dreiecks der Binomialkoeffizienten angegeben. Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke 2 / 21 2.2 Überlagerung Die Idee ist nun, diese drei Dreiecke zu überlagern. Die Überlagerungsfigur hat dann die Symmetrien des regelmäßigen Dreiecks. Dann haben wir in jedem Feld drei Zahlen. Wir können diese drei Zahlen auf verschiedene Arten miteinander verrechnen. Um die Symmetrie zu erhalten, müssen die ternären Rechenoperationen gegenüber Permutationen der drei Zahlen invariant sein. Als Beispiele bieten sich etwa an: f ( x, y, z ) = x + y + z f ( x, y, z ) = xy + yz + zx f ( x, y, z ) = xyz f ( x, y, z ) = max ( x, y, z ) f ( x, y, z ) = min ( x, y, z ) 2.3 Beispiele 2.3.1 Produkt Wir arbeiten mit dem Produkt der drei Zahlen. Die Abbildung 2 zeigt die Situation für verschieden große Dreiecke. Wir erkennen an den Rändern die gewöhnlichen Binomialkoeffizienten. Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke Abb. 2: Produkte 3 / 21 Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke 2.3.2 Summe Abb. 3: Summe 2.3.3 Summe der Produkte von je zwei Zahlen Abb. 4: Summe der Produkte von je zwei Zahlen 4 / 21 Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke 2.3.4 Maximum Abb. 5: Maximum der drei Zahlen 2.3.5 Minimum Abb. 6: Minimum 5 / 21 6 / 21 Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke 2.4 Färbung In der Abbildung 7 wird mit dem Produkt gearbeitet. Die Felder sind gefärbt je nachdem, welchen Wert das Produkt modulo 8 annimmt (Tab. 1). x mod 8 RGB 0 1 2 3 4 5 6 7 0, 0, 0 1, 0, 0 0, 1, 0 1, 1, 0 0, 0, 1 1, 0, 1 0, 1, 1 1, 1, 1 Farbe Tab. 1: Farbcode Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke Abb. 7: Färbung modulo 8 Eine Veränderung der Ausmaße des Dreieckes verändert die Farben. 7 / 21 Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke 8 / 21 2.5 Parkettierung Die Dreiecke haben keinen glatten Rand. Das macht Probleme bei einer Parkettierung. Wenn wir mit zwei Farben auskommen wollen, müssen wir Lücken einbauen (Abb. 8). Abb. 8: Parkettierung mit Lücken Die Mittelpunkte der Parkettsteine bilden ein regelmäßiges Sechseckraster (Abb. 9). Abb. 9: Regelmäßiges Sechseckraster Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke 9 / 21 Bei vier Farben geht es lückenlos (Abb. 10). Abb. 10: Lückenlose Parkettierung Allerdings bilden die Mittelpunkte der Parkettsteine nun kein regelmäßiges Sechseckraster mehr (Abb. 11). Die Sechsecke sind affin verzerrt. Abb. 11: Kein regelmäßiges Sechseckraster 10 / 21 Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke 3 Trinomialkoeffizienten 3.1 Die Koeffizienten ( ) n Wir arbeiten mit den Koeffizienten von x 2 + x + 1 . Es ist: ( x2 + x + 1) = 1 1 ( x2 + x + 1) = 1x2 + 1x + 1 2 2 x + x + 1 ( ) = 1x 4 + 2x 3 + 3x2 + 2x + 1 3 ( x2 + x + 1) = 1x6 + 3x5 + 6x 4 + 7x 3 + 6x2 + 3x + 1 4 ( x2 + x + 1) = 1x8 + 4x 7 + 10x6 + 16x5 + 19x 4 + 16x 3 + 10x2 + 4x + 1 5 2 x + x + 1 ( ) = 1x10 + 5x9 + 15x8 + 30x 7 + 45x6 + 51x5 + 45x 4 + 30x 3 + 15x2 + 5x + 1 0 Diese Trinomialkoeffizienten können symmetrisch in einem Karoraster angeordnet werden gemäß Abbildung 12. Wir haben ein nach unten offenes Zahlendreieck. Abb. 12: Trinomialkoeffizienten Jede Zahl ist die Summe der drei Zahlen, welche in der oberen Reihe direkt darüber sowie links und rechts davon stehen. Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke 11 / 21 3.2 Überlagerung Die Abbildung 13 zeigt nun quadratische Ausschnitte aus dem Dreieck der Trinomialkoeffizienten in vier verschiedenen Anordnungen. Abb. 13: Ausschnitte Wir können nun die vier Quadrate überlagern und in jedem Feld die vier Zahlen geeignet verrechnen. Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke Die Abbildungen 14 und 15 zeigen Überlagerungen mit Summen und Produkten. Abb. 14: Summen Abb. 15: Produkte 12 / 21 Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke 13 / 21 3.3 Färbung Wir arbeiten wieder mit einer modularen Färbung gemäß Tabelle 1. In den Beispielen der Abbildung 16 ist mit Summen gearbeitet worden. Abb. 16: Färbung modulo 8 14 / 21 Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke 3.4 Parkettierung Die Parkettierung macht keine Probleme (Abb. 17). Die Mittelpunkte der Parkettsteine bilden ein Quadratraster, das allerdings etwas schräg in der Landschaft hängt. Abb. 17: Parkettierung 4 Tetranomialkoeffizienten 4.1 Die Koeffizienten ( ) n Wir arbeiten mit den Koeffizienten von x 3 + x 2 + x + 1 . Es ist: ( x 3 + x2 + x + 1) = 1 1 ( x 3 + x2 + x + 1) = 1x 3 + 1x2 + 1x + 1 2 ( x 3 + x2 + x + 1) = 1x6 + 2x5 + 3x 4 + 4x 3 + 3x2 + 2x + 1 3 ( x 3 + x2 + x + 1) = 1x9 + 3x8 + 6x 7 + 10x6 + 12x5 + 12x 4 + 10x 3 + 6x2 + 3x + 1 4 ( x 3 + x2 + x + 1) = 1x12 + 4x11 + 10x10 + 20x9 + 31x8 + 40x 7 + 44x6 + 40x5 + 31x 4 + 20x 3 + 10x2 + 4x + 1 0 Die Koeffizienten passen nun wieder in ein Hexagonalraster (Abb. 18). Abb. 18: Tetranomialkoeffizienten Jede Zahl ist die Summe der vier Zahlen, die in der Reihe darüber symmetrisch oberhalb der Zahl positioniert sind. Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke 15 / 21 4.2 Überlagerung Die Abbildung 19 zeigt einen hexagonalen Ausschnitt aus dem Dreieck der Tetranomialkoeffizienten. Abb. 19: Hexagonaler Ausschnitt Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke Die Abbildung 20 zeigt die sechs Anordnungen für die Überlagerung. Abb. 20: Bereitstellung zur Überlagerung 16 / 21 Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke Die Abbildungen 21 und 22 zeigen Summe und Produkt in der Überlagerung. Abb. 21: Summe 17 / 21 Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke Abb. 22: Produkt 18 / 21 Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke 19 / 21 4.3 Färbung Die Abbildungen 23 und 24 zeigen Färbungen gemäß Tabelle 1 für Summe und Produkt. Abb. 23: Färbung, Summe Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke Abb. 24: Färbung, Produkt Sobald drei Primfaktoren 2 vorkommen, wird es schwarz. 20 / 21 Hans Walser: Regelmäßige Zahlenvielecke 21 / 21 4.4 Parkettierung Die Parkettierung geht gut, braucht aber drei Farben (Abb. 25). Die Mittelpunkte der Parkettsteine bilden ein regelmäßiges Dreiecksraster. Abb. 25:Parketteriung 5 Wie geht es weiter? Die Frage ist falsch gestellt. Es müsste heißen: Geht es weiter? Wir können zwar problemlos zum Beispiel Pentanomialkoeffizienten bilden. Diese lassen sich auch in einem Quadratraster anordnen. Und die Hexanomialkoeffizienten lassen sich in einem Hexagonalraster anordnen. Allerdings werden bei den Koeffizientendreiecken die Winkel an der Spitze immer stumpfer, ein passendes regelmäßiges Vieleck müsste mehr Ecken haben. Das ist aber in der Rastergeometrie nicht möglich.