Predigt Abtreibung

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„Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen“ (Dtn 30,19). Dieses Schriftwort aus dem Alten Testament zeigt uns eines ganz deutlich: Das Leben ist biblisch gesehen das Zentrum. Gott ruft uns durch viele Propheten und vor allem durch seinen Sohn Jesus Christus zu: „Wähle das Leben!“ Für uns Christen ist das Recht auf Leben die Basis, auf der eine gerechte Gesellschaft aufbaut. Viele Päpste, Bischöfe, Priester und Laien haben immer wieder ihre Stimme erhoben, wenn dieses Grundrecht bedroht war. Es ist daher auch eine Ironie der Geschichte, dass die Moderne dem Christentum vorwirft, gegen die Freiheit des Lebens zu sein, ja mehr noch, den modernen Menschen in dieser Frage einzuengen und zu bevormunden. Es wurde gesagt – dabei denke ich nicht nur an Nietzsche – das Christentum sei eine Option gegen das Leben. Unser Glaube, mit all seinen Geboten und dem Kreuz Christi, würde dem Leben die Tür zu schließen. Stimmt das wirklich, liebe Gläubige? Nimmt das Christentum uns das Recht auf Leben? Oder müssen wir angesichts der aktuellen Diskussionen um Abtreibung auf Krankenschein in öffentlichen Krankenhäusern mit Verwunderung feststellen, gerade das Christentum, gerade wir als Kirche sind die letzten, die das Recht auf Leben verteidigen? Eines bleibt, auch wenn Politiker und Interessensgruppen das angebliche Recht auf Abtreibung einfordern und damit die Menschen verwirren: nämlich die Wahrheit, das das Leben nicht in den Machtbereich des Menschen fallen darf. Das Leben ist unverfügbar, es ist heilig und von keinem subjektiven oder kollektiven Willen abhängig. Der lebendige Mensch als Abbild Gottes kann das Leben nur wählen, wenn er Gott wählt. Wer das Leben in Frage stellt, stellt automatisch Gott in Frage. Das Leben ist eine göttliche Gabe, die in jeder ihrer Phasen zu schützen und zu achten ist. Ja, Gottes liebender Blick trifft auch schon den Embryo im Mutterleib. Er schreibt die Geschichte des Menschen ab der Befruchtung der Eizelle. Ab diesem Zeitpunkt wächst neues Leben, über das weder Politiker noch die Mutter ein Verfügungsrecht hat. Jede Maßnahme, die nach der Befruchtung der Eizelle zum Absterben dieses Lebens führt, ist Mord. Das trifft die sog. „Pille danach“, aber besonders jede Form der Abtreibung. Nicht ohne Grund hat die Kirche erklärt, dass alle, die an der Abtreibung beteiligt sind, sich mit dieser Tat außerhalb der Kirchengemeinschaft stellen, ja sie exkommunizieren sich selbst. Abtreibung ist und bleibt Mord und es gibt kein Argument, wie wir dies vor Gott rechtfertigen können. Wer anders spricht, weiß nicht, wie anmaßend und erschreckend unmenschlich er oder sie klingt. Dass in vielen Fällen die zum Teil jungen Mütter zur Abtreibung gedrängt werden, nach dem getöteten Kind zum zweiten Opfer werden und eine Hilfe in dieser schweren Entscheidung vermissen, ist doppelt tragisch. Denn sie werden mit dieser Tötung einmal leben müssen, ihnen ist auf brutale Art und Weise Leben aus dem Mutterleib gerissen worden – ja, über ihrem Leben liegt ein dunkler Schatten. Wie pervers ist eine Gesellschaft, die alles mögliche schützt, in der aber abgetriebene menschliche Föten im medizinischen Müll landen. Ja, wir versündigen uns kollektiv, wenn wir nicht gegen dieses Unrecht auftreten, wenn wir dieses gedanken-­‐ und gewissenlose Morden nicht unterbinden. Interessanterweise sieht auch der Gesetzgeber Abtreibung als Tötung. Liest man den Gesetzestext, so wird klar, dass der Staat einen Schwangerschaftsabbruch bis zur 12 Woche nicht erlaubt, sondern nur straffrei stellt. Dafür müssen aber unter anderem auch medizinische Indikationen vorliegen. Wir sehen: Nicht einmal der Staat will die Verantwortung für die Tötung eines Embryos oder Fötus übernehmen. Auch für ihn bleibt es Strafrechtlich eine Tötung, die nur unter besonderen Umständen straffrei bleibt. Das muss uns doch zu denken geben! Liebe Pfarrgemeinde, kommen wir zum eingangs zitierten Schriftwort aus dem alttestamentlichen Buch Dtn zurück: „Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen“. Gott ruft uns zu, das Leben zu wählen. Er hat uns im 5. Gebot die Tötung eines Menschen untersagt und er wird darin auch keine Kompromisse zulassen. Der Mensch ist nicht Herr des Lebens. Die aktuelle Diskussion über Abtreibungen an öffentlichen Spitälern in Tirol ist wieder einmal ein Beispiel, wie trocken und kalt politisch Verantwortliche eine Kultur des Todes vorantreiben, vorbei an Menschenverstand und göttlichem Willen. Ich fordere euch daher auf, alles zu tun, dass in euren Familien keine Abtreibungen vorgenommen werden. Schützt die jungen Mütter vor einem Eingriff, der sie ihr ganzes Leben lang verfolgen und traumatisieren würde. Ich fordere die Politiker auf, den Ernst der Lage zu erkennen und für das Leben Partei zu ergreifen. Falls sie es nicht aus moralischen Gründen tun, dann zumindest aus dem Gedanken, dass diese Kinder ihre zukünftigen Wähler sein könnten. Jenen Politkern, die in dieser Diskussion den Schutz des Lebens fördern, gratuliere ich zum Mut und danke ihnen für ihr christliches Bekenntnis. Eure Stimme ist unendlich wichtig – sie muss gehört werden. Kämpft weiter für das Recht der ungeborenen Kinder, wie es uns auch die Hl. Schrift ans Herz legt: „Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen!“ AMEN. 
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