Umwelterziehung und Nachhaltigkeit Realschule 9/10 Mensch und Umwelt Mensch und Umwelt Ernährung: Die Kartoffel – eine Knolle, die es in sich hat Textil: Kleidung und Mode im Fokus der Nachhaltigkeit KULTUSMINISTERIUM • MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND VERKEHR Die pädagogische Dimension der Bildung und Erziehung für nachhaltige Entwicklung erfordert eine Veränderung in der Aneignung von und im Umgang mit Wissen. Vorwort U mwelterziehung und Nachhaltigkeit sind zentrale Themen und Aufgaben der Schule in den neuen Bildungsplänen 2004. Damit folgen die Intentionen des Bildungsplans der Agenda 21, die der Bildung eine herausragende Rolle für die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung beimisst. Die Vereinten Nationen haben deshalb auch eine weltweite Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ von 2005 bis 2014 ausgerufen, deren Ziel es ist, den Nachhaltigkeitsgedanken in allen Bereichen des Bildungssystems umfassend zu verankern. Das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung verknüpft die Fragen des Natur- und Umweltschutzes mit denen der internationalen Gerechtigkeit, der wirtschaftlichen Entwicklung sowie den kulturellen Grundwerten und der individuellen Lebensgestaltung. Dieses abstrakte Leitbild wird viele Lehrerinnen und Lehrer vor die Frage stellen, wie es im Unterricht vermittelt und für die Schülerinnen und Schüler erfahrbar gemacht werden kann. Die pädagogische Dimension der Bildung und Erziehung für nachhaltige Entwicklung erfordert eine Veränderung in der Aneignung von und im Umgang mit Wis- sen, vor allem aber die Einübung praktischer und sozialer Kompetenzen sowie die Förderung persönlicher Verantwortungsbereitschaft. Deshalb sind in den Bildungsplänen 2004 – entgegen früherer Lehrpläne – den Fächern bzw. den neu geschaffenen Fächerverbünden „Leitgedanken zum Kompetenzerwerb“ vorangestellt. Grundlage für deren Umsetzung sind handlungsorientierte Unterrichtssituationen. Diesen Ansatz verfolgen die Handreichungen „Umwelterziehung und Nachhaltigkeit“, die gemeinsam vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr sowie der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg herausgegeben und von erfahrenen Lehrkräften erstellt werden. Zur exemplarischen Umsetzung des Leitbildes einer nachhaltigen Entwicklung wählten die Herausgeber sowie Autorinnen und Autoren für die Klassenstufe 9/10 der Realschule das Fach Mensch und Umwelt aus. Kooperationen mit anderen Fächern sind selbstverständlich möglich und erwünscht. Dies gilt auch für die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern. Prof. Dr. Marion Schick Tanja Gönner Ministerin für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg Ministerin für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Vorsitzende der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg 3 Inhaltsverzeichnis Vorwort der Ministerien 3 Impressum 5 Mensch und Umwelt 1. Einführung: Bildung für nachhaltige Entwicklung im Fach Mensch und Umwelt 2. Die Kartoffel – eine Knolle, die es in sich hat 2. 1 Ernährungsbildung im Fach Mensch und Umwelt 6 8 8 2. 1. 1 Nachhaltige Ernährungsbildung 8 2. 1. 2 Grundsätzliche Überlegungen 8 2. 1. 3 Nachhaltige Ernährungsbildung am Beispiel der Kartoffel 9 2. 1. 4 Die Kartoffel im Unterricht des Fachs Mensch und Umwelt 11 2. 2 Grundlegende Informationen 12 2. 2. 1 Daten und Fakten 12 2. 2. 2 Qualitäts-Check beim Einkauf 12 Für eine nachhaltige Wirtschaftsweise ist ein saisonaler Einkauf unerlässlich. Das garantiert, dass die Ware frisch und vitaminreich ist. Zudem entfallen langwierige und umweltbelastende Transporte. 2. 2. 3 Das Qualitätszeichen: „Gesicherte Qualität mit Herkunftsangabe“ Verbraucher transparent. Seite 14 12 2. 2. 4 Das Bio-Zeichen Baden-Württemberg 13 2. 2. 5 Saisonale und regionale Vermarktung 14 2. 2. 6 Die Kartoffel im Rampenlicht der „Gentechnik“ 14 2. 2. 7 Schmackhaftes aus der Knolle 15 2. 3 Didaktische Überlegungen Der Weg des Lebensmittels Kartoffel ist damit für den 15 2. 3. 1 Die didaktische Struktur des Umsetzungsbeispiels 15 2. 3. 2 Übersicht über die Materialien M 1 bis M 10 16 M 1 Kartoffelprodukte 17 M 2 Regionaler Einkaufsführer 18 M 3 Unser regionaler Einkaufsführer 19 M 4 Überall Kartoffeln – eine Markterkundung 20 M 5 Karriere einer Ackerfrucht 21 M 6 Ein Weg der Kartoffel – vom Schulgarten bis zum Verzehr 23 M 7 Gentechnik – Stärke pur vom Acker 24 M 8 Schmackhaftes aus der Knolle 30 Viele Kartoffeln werden nach der Ernte sofort in einer Fabrik weiter verarbeitet. Chips und M 9 MUM-Projekttag: Lebensmittel einkaufen, zubereiten und bewerten reepulver sind bekannte Endprodukte. Kartoffelstärke fin- 32 M 10 Kartoffelchips im Vergleich Literaturverzeichnis 4 Pommes frites, Knödel, Schupfnudeln sowie Kartoffelpü- det aber auch Verwendung für Verpackungsmaterialien und in der Papierherstellung. 35 Seite 12 Inhaltsverzeichnis 3. Kleidung und Mode im Fokus der Nachhaltigkeit 36 3. 1 Vorüberlegungen und Bildungsplanbezug 36 3. 2 Mode im Wandel der Zeit 37 3. 3 Aufgaben und Funktion unserer Kleidung 39 3. 4 Unsere Kleidung 40 3. 5 Ökologische Betrachtung der Bekleidung 40 3. 6 Methodische Überlegungen zu einer Unterrichtseinheit „Kleidung und Mode“ Quellenangaben Das Kapitel Kleidung und Mode im Fokus der Nachhaltigkeit beschäftigt sich auch mit der Mode im Wandel der Zeiten und bietet drei Unterrichtsmaterialien zu diesem Thema an. Die Schülerinnen und Schüler sollen die Unterschiede zwischen damals und heute an Beispielen erarbeiten. Seite 36 42 45 3. 7 Übersicht über die Materialien M 1 bis M 10 46 M 1 Was ist Mode? 47 M 2 Geschichte der Mode 48 M 3 Mode heute 49 M 4 Unsere Kleidung 50 M 5 Gruppenarbeit: Wir untersuchen unsere Kleidung 52 M 6 Kleidung und Gesundheit 54 M 7 Öko-Textil-Label 55 M 8 Der weite Weg der Kleidung 56 M 9 Textilverbrauch und Entsorgung 57 M 10 Hinweise zur Praxis 58 IMPRESSUM Umwelterziehung und Nachhaltigkeit Realschule 9/10 Mensch und Umwelt Ernährung: Kartoffel Textil: Kleidung und Mode Parallel zu Theorieeinheit Kleidung und Mode läuft die Praxisstunde „Nähen eines Kleidungsstücks“. Hierbei sollten vor allem die modischen Aspekte beachtet werden, denn nur so kann man Schülerinnen und Schüler dazu bewegen, das selbst genähte Kleidungsstück auch anzuziehen. Seite 42 Herausgeber: Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr mit Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg Projektleitung: Karl Weinmann, Claus-Peter Herrn Autorinnen: Karin Kienzler, Sabine Knapp, Silke Würth Redaktion: Monika Baumhof-Pregitzer (Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg), Claus-Peter Herrn (c/o Ministerium für Kultus, Jugend und Sport). Grafische Gestaltung und DTP: Peter-M. Zettler Fotos: Burda-Moden, Claus-Peter Herrn, Karin Kienzler, Sabine Knapp, Universal Pictures, Silke Würth Druck: e.kurz + co. Druck und Medientechnik Gmbh, Stuttgart 1. Auflage 1250 Exemplare, Stuttgart, Juli 2010 5 Mensch und Umwelt 1. Einführung: Bildung für nachhaltige Entwicklung im Fach Mensch und Umwelt D as Fach Mensch und Umwelt ist in der liegen. Deshalb müssen die Themen des Unterrichts Realschule eines der drei möglichen inhaltlich und methodisch aktualisiert werden. Wahlpflichtfächer, welches die Schüle- Durch vernetztes, fächerübergreifendes und ganz- rinnen und Schüler von Klasse 7 bis Klas- heitliches Lernen an exemplarisch ausgewählten In- se 10 als zusätzliches Kernfach wählen. halten sowie durch die Vermittlung von Sach- Es umfasst folgende Themenbereiche: kenntnissen und die theoretische und praktische • Ernährung Auseinandersetzung mit diesen Fähigkeiten werden • Bekleidung Kompetenzen entwickelt, damit die Schülerinnen • Wohnen und Schüler eine reflekierte und nachhaltige Kon- • Wirtschaften sumentscheidung treffen können. • Zusammenleben in Familie und Gesellschaft. Das Umsetzungsbeispiel „Die Kartoffel – eine Dabei sind Gesundheitserziehung und Umwelter- Knolle, die es in sich hat“ bietet die Möglichkeit, eiziehung ein durchgängiges Unterrichtsprinzip. ne ökologische, ökonomische, soziale und gesund- Unter „nachhaltiger Entwicklung“ wird eine Ent- heitsförderliche Vernetzung für eine nachhaltige wicklung verstanden, welche die Bedürfnisse heu- Wirtschaftsweise im privaten Haushalt aufzuzeigen tiger Generationen befriedigen soll, ohne die Be- und unmittelbar in die Lebens- und Erfahrungswelt dürfnisbefriedigung kommender Generationen zu der Jugendlichen zu übertragen. gefährden (nach BUND & Misereor, 1997, Seite 24). Im Bildungsplan der Realschule werden unter Dabei sollen ökologische, ökonomische und sozia- anderem folgende Kompetenzen und Inhalte für le Aspekte gleichberechtigt betrachtet werden. Dreieck der Nachhaltigkeit Klasse 10 genannt: Nachhaltige Entwicklung ist ein grundlegendes Die Schülerinnen und Schüler können Anliegen des Faches Mensch und Umwelt, Schüle- • komplexe Aufgaben der Nahrungszubereitung rinnen und Schüler sollen für sich und andere Ver- selbstständig planen, organisieren, durchführen antwortung übernehmen. und bewerten; Im Bildungsplan 2004 wird hierzu unter ande- • erweiterte Garmethoden und Zubereitungstechrem folgendes Ziel formuliert: „Um den Anforde- niken anwenden und präsentieren; rungen der Lebenswelt gerecht zu werden, ist eine • Lebensmittelqualität unter den Aspekten der GeHandlungskompetenz anzubahnen, die Schülerin- sundheitsverträglichkeit, Sozialverträglichkeit, nen und Schüler in die Lage versetzt, gegenwärtig Umweltverträglichkeit beurteilen; und zukünftig eigenverantwortlich, selbstständig • aktuelle Trends in der Produktion und Behandund kritisch ihre Existenz innerhalb der Gesellschaft lung von Lebensmitteln erkennen, diese aus Ver- zu bewältigen“ (Bildungsplan 2004, Realschule, Ba- brauchersicht bewerten und dieses Wissen in die den Württemberg, Seite 150). eigene Lebensmittelauswahl einbeziehen; In einer sich rasch wandelnden Gesellschaft ist • Internetrecherchen zu ausgewählten Themendie Vermittlung von Kompetenzen ein zentrales An6 bereichen durchführen und auswerten. Mensch und Umwelt Eine Ernährungsbildung im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung, die neben der theoretischen Durchdringung von Inhalten auch kochpraktische Erfahrungen ermöglicht, ist zudem ein wichtiger Beitrag zur Gesundheitsbildung. Im Umsetzungsbeispiel Kleidung und Mode ist eine Sensibilisierung der Jugendlichen nötig. Der Kleiderkonsum vieler Schülerinnen und Schüler ist durch die sich regelmäßig wandelnde Mode sehr hoch, und daher ist es äußerst wichtig, junge Menschen für sinnvolle Kaufentscheidungen zu sensibilisieren. Der Bildungsplan zielt mit den Kompetenzen für die Klasse 10 auf wesentliche Aspekte der Nachhaltigkeit. So sollen beispielsweise Schülerinnen und Schüler modische Bekleidung unter ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Gesichtspunkten beurteilen können. Als Beiträge zu einer nachhaltigen Verbraucherbildung sind die beiden Umsetzungsbeispiele auch geeignet, um auf die fachinterne Überprüfung In beiden folgenden Umsetzungsbeispielen wer- Voller Schrank: Der Kleider- und die fächerübergreifende Kompetenzprüfung den in vielerlei Hinsicht fachspezifische Arbeits- konsum vieler Schülerinnen vorzubereiten. weisen eingeübt, die Grundlagen der fachinternen und Schüler ist sehr hoch. In Klasse 10 ist neben der Jahresleistung eine ge- Überprüfung darstellen. Es wird beispielsweise eisonderte Facharbeit zu erstellen, welche die Schü- ne Markterkundung durchgeführt, es werden Prolerinnen und Schüler in der fachinternen Überprü- dukte verglichen, Lebensmittelqualitäten beurteilt fung als Gruppe oder alleine ausarbeiten, doku- und Informationen oder Befragungen sowie Ergebmentieren und präsentieren. „… es handelt sich um nisse von Recherchen ausgewertet. Markterkundung (unten) eine mündliche bzw. fachpraktische Überprüfung im Rahmen der zur Verfügung stehenden Unterrichtszeit“ (Handreichung zur neuen Realschulabschlussprüfung, Seite 62). Ein Thema wird zu Beginn des 10. Schuljahrs gewählt, welches den Bildungsstandards 10 entsprechen muss. Oft ist es für die Weiterarbeit der Jugendlichen hilfreich, eine Forscherfrage zu ihrem Thema zu formulieren. Innerhalb des Unterrichts wird dann in der Gruppe oder alleine an dem Thema prozessorientiert gearbeitet, wobei fachspezifische Arbeiten zur Lösung der Fragestellung angewendet werden. 7 Mensch und Umwelt 2. Die Kartoffel – eine Knolle, die es in sich hat D as Umsetzungsbeispiel „Die Kartoffel, läutert. In Kapitel 2. 2 liegt der Schwerpunkt auf eine Knolle, die es in sich hat“ ist in grundlegenden Informationen zum Thema. Kapitel vier Kapitel gegliedert. 2. 3 enthält didaktische Überlegungen zum Umset- In Kapitel 2. 1 werden sowohl die Grundzüge ei- zungsbeispiel und eine Materialübersicht, welche ner Ernährungsbildung als auch die Bildungsstan- durch konkrete Materialien in Kapitel 2. 4 ergänzt dards des Faches Mensch und Umwelt unter be- werden. sonderer Berücksichtigung der Nachhaltigkeit er- 2. 1 Ernährungsbildung im Fach Mensch und Umwelt 2. 1. 1 Nachhaltige Ernährungsbildung I m Themenbereich „Ernährung“ kommt neben sein, einen Kriterienkatalog für eine nachhaltige Er- den ökologischen, ökonomischen und sozialen nährung zu entwickeln, der diese beiden Grundan- Aspekten einer Nachhaltigen Entwicklung dem ge- forderungen erfüllt“ (ebenda, Seite 2). sundheitlichen Aspekt eine zentrale Bedeutung zu Bei all diesen Überlegungen darf jedoch der Ge- und dieser sollte in die Nachhaltigkeitsbetrachtung nuss beim Essen nicht zu kurz kommen, Spaß und einbezogen werden. Lebensfreude können dadurch täglich erfahrbar ge- Bei der Betrachtung einer nachhaltigen Ernäh- macht werden. „Eine Kostform ist nur dann zurungsweise steht die Lebensmittelproduktion häu- kunftsfähig, wenn sie dem Menschen einen hohen fig im Mittelpunkt. Diese Sichtweise ist jedoch zu Grad an Gesundheit und Lebensqualität ermöglicht“ einseitig, da wesentliche Kriterien einer nachhalti- (Karl von Koerber, Jürgen Kretschmer; Zukunftsgen Ernährung aus Sicht des Verbrauchers fehlen. fähige Ernährung; Seite 39). Nur eine ganzheitliche Deshalb sollten in eine nachhaltige Ernährungsbil- Ernährungsbildung, die alle Sinne anspricht, bietet dung folgende Kriterien einbezogen werden: die Er- die Chance eine nachhaltige Verhaltensänderung zeugung, Verarbeitung und Vermarktung der Le- beim Verbraucher zu bewirken. bensmittel; ihr Einkauf, die Lagerung und Zubereitung sowie der Verzehr von Lebensmitteln im privaten Haushalt und nicht zuletzt die Entsorgung der Lebensmittel und deren Verpackung. Hierbei wird Bezug genommen auf das Diskussionspapier Nr. 2. 1. 2 Grundsätzliche Überlegungen Ä rzte stellen heute fest, dass gesundheitliche Defizite wie der rapide Anstieg von Diabetes 20/05 von Adine Herde, TU Berlin, Oktober 2005: Typ 2, Bluthochdruck, erhöhter Cholesterinspiegel „Seit mittlerweile fast 20 Jahren wird auf dem Ge- und chronische Rückenleiden, die vor Jahren erst biet der nachhaltigen Ernährung geforscht. Bislang im Erwachsenenalter auftraten, immer mehr Kinder liegt allerdings keine Definition vor, die alle Stufen und Jugendliche betreffen. des Ernährungssystems vom „Anbau bis zum Ab- Deshalb muss eine Ernährungsbildung in den bau“ einbezieht und die vier Dimensionen Ge- Schulen implementiert werden, die Schülerinnen sundheitsförderlichkeit, Umweltverträglichkeit, So- und Schüler befähigt, Konsumentscheidungen rezialverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit berück- flektiert, qualitätsorientiert und selbstbestimmt zu sichtigt. Ziel des Diskussionspapiers wird es deshalb treffen (aus: Fachgruppe Ernährung und Verbrau8 Mensch und Umwelt Kriterien für nachhaltige Ernährung im privaten Haushalt Allgemeine Grundsätze • Soziale Gerechtigkeit • Erhalt der kulturellen Vielfalt • Gleichberechtigung der Geschlechter Zusammensetzung der Nahrung • Abwechslungsreiche, bedarfsgerechte Ernährung • Reichlich: pflanzliche Lebensmittel und Getränke • Mäßig: tierische Lebensmittel • Sparsam: fett- und zuckerhaltige Lebensmittel • Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag Vorbereitung • Einkauf zu Fuß, per Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln • Gerechte Preise für Lebensmittel • Richtige Lagerung von Lebensmitteln Lebensmitteleigenschaften • Frisch • Regional • Saisonal • Integriert oder ökologisch • Gentechnisch unverändert Zubereitung • Energiebewusstes Kochen • Aspekte der Ernährungskultur • Balance zwischen Fertigkost und selbst zubereiteten Speisen Nachbereitung • Müllvermeidung und Müllverwertung • Mehrweg- oder Kartonverpackungen cherbildung der Uni Paderborn; www.evb-online.de; Verhaltensänderung bewirken, ist aber eine unab- Nach: Diskussionspapier Nr. REVIS; Curriculum der Ernährungs- und Verbrau- dingbare Voraussetzung, um überhaupt ein Pro- 20/05, Oktober 2005, Adine cherbildung; Oktober 2005). Dabei ist es für den blembewusstsein zu schaffen und zu Lösungsansät- Herde, Kriterien für eine nacheinzelnen Schüler wichtig, mit allen Sinnen zu er- zen zu kommen. leben, wie gut saisonale und regionale Produkte haltige Ernährung auf Konsu- „Im Bereich Ernährung steht die Planung, Be- mentenebene, Zentrum für schmecken können und dass es Freude bereiten wertung, Zubereitung von bedarfsgerechter, voll- Technik und Gesellschaft, Berkann, selbst etwas zuzubereiten. Da viele Kinder wertiger und gesunder Ernährung unter Berück- lin, Seite 32 (http://www.ztg.tuund Jugendliche zu Hause solche Erfahrungen nur sichtigung des Genusswertes und des Ökologie- berlin.de/pdf/Nr_20_Herde.pdf) noch selten machen, sollte die Schule unbedingt wertes im Mittelpunkt“ (Bildungsplan 2004; Seite einen Beitrag zur Ernährungsbildung in diesem ganz- 150). heitlichen Sinne leisten. Deshalb ist neben der fachwissenschaftlichen Auseinandersetzung, der Zubereitung und dem sinn- 2. 1. 3 Nachhaltige Ernährungsbildung am Beispiel der Kartoffel lichen Genuss eines Essens in Gemeinschaft eine größere Bedeutung beizumessen. Ines Heindl nennt diese Form der Ernährungsbildung „Ästhetisch – kul- D ie Kartoffel ist als Grundnahrungsmittel ein wichtiger Nährstofflieferant, der auf unter- turelle Ernährungsbildung“ (Ines Heindl, Studien- schiedlichste Art und Weise zubereitet werden buch Ernährungsbildung, Klinkhardt Verlag, Rie- kann. Als Bindemittel für Suppen oder als wichtiger den 2003, Kapitel 12). Wissen alleine kann keine Eiweißlieferant bei einer vegetarischen Ernährung, 9 Mensch und Umwelt Kartoffeln sind immer dabei. Auch für die Land- Wirtschaft: wirtschaft spielt die Kartoffel in Deutschland eine Die Schülerinnen und Schüler können wichtige Rolle. Durch das folgende Umsetzungsbeispiel können • einen Einkauf von Verbrauchsgütern planen und durchführen; vielfältige Vernetzungen von Anbaubedingungen, • allgemeine Kennzeichnungsvorschriften bei LeVermarktung und Verarbeitung sowie Fragen des bensmitteln […] sowie spezielle Kennzeichnungen Umweltschutzes und einer gesunden Ernährung an ausgewählten Produkten erkennen und zu- exemplarisch erfahrbar gemacht werden. Bei der ordnen; Durchführung von Erkundungen, der Recherche im • unterschiedliche Einkaufsstätten des täglichen BeInternet und der Bearbeitung von Tabellen, Dia- darfs erkunden und bewerten. grammen und Texten sowie der Präsentation der Ergebnissen werden wichtige methodische und per- Kompetenzen aus Klasse 9/10 sonale Kompetenzen geschult. Explizit können fol- Ernährung: gende Kompetenzen und Inhalte von den Schüle- Die Schülerinnen und Schüler können rinnen und Schülern erworben werden: • komplexe Aufgaben der Nahrungszubereitung selbstständig planen, organisieren, durchführen Kompetenzen aus Klasse 7/8: Ernährung: Die Schülerinnen und Schüler können • mit Lebensmitteln sachgerecht umgehen; • Grundtechniken der Nahrungszubereitung anwenden; und bewerten; • erweiterte Garmethoden und Zubereitungstechniken anwenden und präsentieren; • Lebensmittelqualität unter den Aspekten Gesundheitsverträglichkeit, Sozialverträglichkeit, Umweltverträglichkeit beurteilen; • ausgewählte Lebensmittel als Nähr- und Wirk- • aktuelle Trends in der Produktion und Behandstoffträger unter ernährungsphysiologischen Ge- lung von Lebensmitteln erkennen, diese aus Ver- sichtspunkten bewerten; brauchersicht bewerten und dieses Wissen in die • die Qualität ausgewählter Lebensmittel unter den Aspekten regional/saisonal beurteilen. eigene Lebensmittelauswahl einbeziehen; • gesundheitliche Folgen von Fehlernährung aufzeigen und Ernährungs- und Verhaltensregeln ableiten. Wirtschaft: Die Schülerinnen und Schüler können • unterschiedliche Konsumverhalten durchschauen und Auswirkungen auf die individuelle Haushaltssituationen erkennen; • die Mittel des Haushalts verantwortungsvoll in ausgewählten haushälterischen Situationen unter ökonomischen/ökologischen und persönlichen Aspekten einsetzen; • Verbraucherinformationen auswerten und auf den Fall bezogen nutzen. 10 Mensch und Umwelt 2. 1. 4 Die Kartoffel im Unterricht des Faches Mensch und Umwelt: Kooperationspartner Ethische Aspekte • Weltladen • Landwirtschaftsamt • Deutscher Bauernverband • Genossenschaften • Verbraucherzentrale • Nahrungsveredelung • Frühjahrskartoffeln aus fernen Ländern • Ernährung in Entwicklungsländern Schmackhaftes aus der Knolle • Warenkunde • Küchentechnische Eigenschaften • Rezepte • Kartoffelprodukte Exkursionen und anderes • Kartoffelmuseum • Kartoffelernte auf dem Bauernhof • Angebote der Landjugend Multiknolle – Karriere einer Ackerfrucht • Saisonkalender • Warenangebot im Supermarkt • Direktvermarktung Geschichte der Kartoffel • Historisches • Herkunft • Anbauregionen Kartoffel – Eine Pflanze, die den Schatten liebt die Knolle, • Merkmale von Nachtschattengewächsen die es • Gentechnik • Alte Sorten • Bundessortenamt in sich hat Verbraucherbildung • Markterkundung • Lebensmittel einkaufen zubereiten und bewerten • Regionaler Einkaufsführer Regional und saisonal Auf die Jahreszeit kommt es an • Frühkartoffeln • Späte Sorten • Einlagerung Kartoffel – ein „Dickmacher“ im Verruf • Nährstoffe (Kohlenhydrate, Wasser, Kartoffelanbau • Saatkartoffeln • Anbaumethoden im Vergleich (HQZ, Bio aus Baden-Württemberg, Schulgarten) Eiweiß, Mineralstoffe, Vitamine) • Schadstoffe (Acrylamid, Solanin, Bestrahlung, Pflanzenschutzmittel, Nitratgehalt) • Zusatzstoffe in Kartoffelprodukten Themenbereiche, die im Umsetzungsbeispiel bearbeitet sind Grundwissen aus Klasse 7 und 8 (siehe MLR-Broschüre „Kartoffel“) Ergänzende Aspekte 11 Mensch und Umwelt 2. 2 Grundlegende Informationen Weitere grundlegende Informationen rund um die Kartoffel befinden sich im beiliegenden Heft des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum aus der Reihe „Blickpunkt Ernährung“: Kartoffeln, Informationen für Verbraucher. 2. 2. 2 Qualitäts-Check beim Einkauf I m Bereich der Lebensmittelerzeugung und des Lebensmittelangebots sind gesundheitliche, öko- logische, ökonomische und soziale Aspekte zu berücksichtigen. Zudem sind in den Produktionsbereichen von Lebensmitteln zukunftsfähige Alternativen anzustreben, die unter anderem den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, die Bewahrung intakter Ökosysteme und der Artenvielfalt sowie die Gesundheitsvorsorge einbeziehen. Dafür wurden in BadenWürttemberg bereits verschiedene Voraussetzungen durch die Qualitätszeichen „Gesicherte Qualität mit der Herkunftsangabe Baden-Württemberg“ und 2. 2. 1 Daten und Fakten I „Biozeichen Baden-Württemberg“ geschaffen. n Baden-Württemberg sank die Kartoffelanbau- fläche von über 20.000 Hektar Anfang der 80er Jahre auf 5950 Hektar im Jahr 2007. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf den sinkenden ProKopf-Verbrauch von Kartoffeln. Im Jahr 2004/2005 konnte erstmals wieder eine Zunahme der frisch ver- 2. 2. 3 Das Qualitätszeichen: „Gesicherte Qualität mit Herkunftsangabe“ D ieses Qualitätszeichen können Erzeugnisse wie Gemüse, Zwiebeln, Spargel und Kartof- zehrten Knollen verzeichnet werden. Die Verede- feln aus integriertem und kontrolliertem Anbau erlungsprodukte wie Pommes frites, Chips, Sticks, Klö- halten. ße oder auch fertiges Püree wurden etwas weniger Es garantiert für Kartoffeln: verzehrt. Neben der Verwendung der Kartoffel als Le- Baden-Württemberg, bensmittel wird die Knolle auch zur Herstellung von • umweltschonende Erzeugung gemäß den Richt- Stärke verwendet, um Bindemittel, Papier und Kleb- linien für den integrierten und kontrollierten stoff oder Verpackungsmaterial zu erzeugen. Kar- Anbau in Baden-Württemberg: toffeln dienen zudem als Futtermittel, sind Grundlage der Alkoholherstellung und ihre Bedeutung als Energieressource im Bereich der regenerativen Energien wächst: siehe: www.wikipedia.org/wiki/Kartoffel und www.emsland-staerke.de/deutsch/Produkte/sonstige.html). 12 • eindeutige Herkunft der Kartoffelrohstoffe aus • systematische Aufzeichnung über alle Einzelparzellen, • regelmäßige Bodennährstoffuntersuchungen und Düngung nach Nährstoffbilanz, • jährliche Untersuchung des Nitratgehaltes (Nmin) des Bodens, Mensch und Umwelt • Verzicht auf Ausbringung von Klärschlamm und klärschlammhaltigen Düngemitteln, • Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Informationsveranstaltungen sowie Felderbegehungen, • hohe Qualität durch besonderer Regelungen nur bei Bedarf und nur solche Mittel, die nütz- bzgl. Handelsklassen und Qualitätsnormen…, lingsschonend und für Wasserschutzgebiete zu- • weitestgehende Gentechnikfreiheit der Pro- gelassen sind, dukte durch Ausschluss aller Erzeugnisse, die • Einführungsschulung für Betriebsleiter, nach EG-Verordnung kennzeichnungspflichti- • Betriebsanerkennung durch eine Prüfkommis- ge, gentechnisch veränderte Organismen (GVO) sion, • regelmäßige Teilnahme des Leiters des landwirtschaftlichen Betriebs an Weiterbildungs- enthalten, Qualitätszeichen Baden-Württem- • regelmäßige Kontrollen von Herkunft, Anbau berg und Qualität. 2. 2. 4 Das Bio-Zeichen Baden-Württemberg D er geschlossene Betriebskreislauf sowie eine Dieses Bio-Siegel ist eine verlässliche Orientie- ressourcenschonende Produktion von Le- rungshilfe für heimische Erzeugnisse mit ökologi- bensmitteln sind wesentliche Prinzipien des ökolo- schen Anbaumethoden. Bei pflanzlichen Produkten gischen Landbaus, um eine Umweltbelastung zu mi- (zum Beispiel Kartoffeln) erfolgt der Anbau zu 100 Bio-Siegel Baden-Württemberg nimieren. Weitere Grundsätze sind: • eine ausgewogene Fruchtfolge, Prozent in den jeweiligen Regionen. Anbieter von Produkten, die mit einem der beiden Siegel gekennzeichnet sind, können im Inter- • Verzicht auf genetisch veränderte oder be- net unter www.was-liegt-naeher.de/qualitaetszeistrahlte Lebensmittel, • natürliche Schädlingsbekämpfung, chen/adress_suche.php aufgerufen werden. Weitere Verbände, die nach den Grundlagen des • Verzicht auf Pflanzenschutz mit chemisch-syn- ökologischen Landbaus arbeiten, sind beispielsweise thetischen Mitteln, • keine Lagerschutz- und Reifemittel, Bioland (organisch-biologische Wirtschaftsweise), Demeter (biologisch-dynamische Wirtschaftsweise), • keine Verwendung von leicht löslichen, mine- Naturland und so weiter (siehe auch: www.echtgeralischen Düngern, • kaum Verwendung von Lebensmittelzusatzstoffen, diese Lebensmittel enthalten beispielsweise keine synthetischen Farbstoffe und keine Geschmacksverstärker. Mit dem Biosiegel werden Produkte gekennzeichnet, welche nach der EU-Öko-Verordnung erzeugt und kontrolliert wurden. Bio-Produkte, die in Baden-Württemberg erzeugt und vermarktet werden, können mit dem speziellen Bio-Zeichen Baden-Württemberg gekennzeichnet werden. Dies ist eine Kombination des Bio-Siegels des Bundes mit dem schwarz-gelben Landeswappen. recht.de/siegel_lebensmittel.html). Mensch und Umwelt steht, kann er im Herbst günstig Kartoffeln für den Winter einlagern. Durch regionale Erzeugung, Verarbeitung und 2. 2. 5 Saisonale und regionale Vermarktung Vermarktung von Lebensmitteln wird die Lebensmittelqualität deutlich verbessert: • der Weg des Lebensmittels ist für den Verbraucher transparent, • erntefrische Produkte sind reich an gesund- I m Supermarkt gibt es das ganze Jahr über ernte- heitsfördernden Substanzen (zum Beispiel Vi- frische Kartoffeln zu kaufen. Die spezifischen, tamine und sekundäre Pflanzenstoffe), heimischen Saisonzeiten scheinen keine Rolle mehr zu spielen. Für eine nachhaltige Wirtschaftsweise ist ein saisonaler Einkauf jedoch unerlässlich. Die Ware ist • kurze Transportwege und ein geringer Energieund Rohstoffverbrauch bei der Produktion und Vermarktung schonen die Umwelt. Neben dem Verkauf der regional erzeugten Le- dann frisch und vitaminreich, langwierige, umwelt- bensmittel im Handel findet auch eine Direktverbelastende Transporte entfallen. Der Verbraucher marktung auf dem Bauernhof, auf Bauern- oder Woerhält schadstoffärmere Produkte und schont seinen chenmärkten statt. Diese Form der Vermarktung bieGeldbeutel. Da sich Kartoffeln gut einlagern las- tet dem Landwirt die Möglichkeit, seine Produkte sen, kann der Verbraucher auch im Frühjahr noch direkt an den Endverbraucher zu verkaufen. Der heimische Kartoffeln vom Produzenten kaufen. Endverbraucher kann dort frische, saisonale und reWenn zu Hause der nötige Lagerplatz zur Verfügung gionale Produkte erwerben. 2. 2. 6 Die Kartoffel im Rampenlicht der „Gentechnik“ Z urzeit spielt die Gentechnik bei der Speise- zeitig hoher Viskosität, Stabilität und Transparenz. kartoffel noch keine Rolle. Die Weiterent- Den Forschern ist es gelungen, die Kartoffel gen- wicklung der sogenannten Industriekartoffel er- technisch so zu verändern, dass nur noch dieser Stärscheint jedoch für die Genforscher im Hinblick auf ketyp vorkommt. Diese Gentechnik-Kartoffel soll die Stärkeindustrie sehr vielversprechend. mit der Bezeichnung „Amflora“ vermarktet werden. Herkömmlich besteht eine Kartoffel aus zwei Die Pressrückstände der Stärkeherstellung, die KarStärkesorten, wobei nur eine dieser Sorten für die toffelpülpe, kommen als Futtermittel oder in BioIndustrie von Bedeutung ist: Amylopektin. Eine Kar- gasanlagen zur Verwendung. Über die möglichen toffel enthält davon etwa 75 Prozent. Dieser Roh- Folgen für die Lebensmittelkette gibt es bis dato keistoff ist für die Papier-, Klebstoff-, Textil-, Bau- und ne Aussagen. Die dominant vegetative Vermehrung Kosmetikindustrie sehr wichtig. Durch Amylopek- der Kartoffel, die geringe Samenflugweite von matin wird zum Beispiel Verpackungspapier luft- ximal 20 Metern, sowie das Nichtvorhandensein von durchlässiger und reißfester. Den großen Vorteil der wilden Verwandten als potenzielle Genverbreiter reinen Amylopektin-Kartoffelstärke gegenüber der sprechen für ein geringes Risiko beim Anbau der konventionellen sehen die Forscher der BASF in der „Amflora“. sehr einheitlichen Oberflächenstruktur bei gleich14 Mensch und Umwelt 2. 2. 7 Schmackhaftes aus der Knolle O b ein Kartoffelgericht gelingt oder nicht, toffeln werden mit einer roten Schrift auf der Ver- hängt neben der richtigen Vor- und Zube- packung gekennzeichnet. reitung von der Kartoffelsorte ab. Es werden drei verschiedene Kartoffeltypen unterschieden: • Mehlig kochende Speisekartoffeln haben einen sehr hohen Stärkeanteil, deshalb lassen sie sich • Fest kochende Speisekartoffeln haben einen ge- nach dem Kochen sehr gut zerkleinern und eig- ringeren Stärkeanteil (rund 14 Prozent) und bräu- nen sich besonders für die Herstellung von Kar- nen deshalb beim Anbraten nicht so schnell. Sie toffelpüree oder Kartoffelteigen. Nach dem Ga- haben eine feste Konsistenz, sind feinkörnig und ren ist die Kartoffel trocken, grobkörnig und sehr feucht. Sie eignen sich besonders für Speisen, bei weich. Sie wird mit einer blauen Schrift auf der denen die Form der Kartoffeln erhalten bleiben Verpackung gekennzeichnet. soll, wie Bratkartoffeln oder Kartoffelsalat. Diese Kartoffeln werden mit einer grünen Schrift auf der Verpackung gekennzeichnet. • Vorwiegend fest kochende Speisekartoffeln haben einen höheren Stärkeanteil als festkochende Speisekartoffeln. Ihr Fleisch ist mäßig feucht, feinkörnig und nach dem Garen etwas trockener, als bei festkochenden Sorten. Sie eignen sich sowohl Sorten Gericht Fest kochende Sorten Annabelle, Bernadette, Gratin Cliena, Nicola, Princess, Bratkartoffeln Selma, Sieglinde Kartoffelsalat Pellkartoffeln „mit Biss“ Salzkartoffeln „mit Biss“ Vorwiegend fest kochen- Agria, Pellkartoffeln de Sorten Berber, Bratkartoffeln Gala, Salzkartoffeln Laura, Beilage zu Gerichten mit Marabel, Sauce oder Dip Mehlig kochende Sorten Afra, Melina Kartoffelpüree, Klöße für Bratkartoffeln oder Kartoffelsalat, als auch oder Knödel, Reibekuchen (Puffer), Schupfnudeln, Gnocchi, Kroketten, zum Binden von Saucen und Suppen. Diese Kar- Suppen und Eintöpfe 2. 3 Didaktische Überlegungen 2. 3. 1 Die didaktische Struktur des Umsetzungsbeispiels D urch das folgende Umsetzungsbeispiel lassen erkundung durch, kaufen Lebensmittel ein und be- sich viele Bereiche einer nachhaltigen und schaffen sich wichtige Informationen von außer- ganzheitlichen Ernährungsbildung darstellen. unterrichtlichen Partnern, wie Landwirtschaftsamt, Die einzelnen Inhalte sind als offene Lernarran- Verbraucherzentrale, Bauernverband, Krankenkasgements konzipiert. Sie können entweder im Zu- sen oder Eine-Welt-Laden. Danach werden aus den sammenhang behandelt, als Projekt organisiert oder Lebensmitteln Gerichte zubereitet und gemeinsam auch einzeln erarbeitet werden. Sie stellen Arbeits- verkostet. Verschiedene Arbeitsaufträge werden in anregungen dar, die je nach Aufbau des schulischen arbeitsteiliger Gruppenarbeit bearbeitet, die ErgebCurriculums auszuwählen sowie individuell zu er- nisse werden dokumentiert und z. B. den Mitschügänzen und modifizieren sind. lerinnen und Mitschülern der anderen Wahl- Möglich wäre auch die Umsetzung in Form ei- pflichtfächer oder außerunterrichtlichen Partnern nes Projekttages (siehe Materialien M 9 auf Seite 32). oder Eltern mit Marktständen und einem KartofDie Schülerinnen und Schüler führen eine Markt- felbüfett präsentiert. 15 Mensch und Umwelt 2. 3. 2 Übersicht über die Materialien M 1 – M 10 Unterrichtsbaustein Informationen beschaffen: M1 M2 M3 M4 M5 Kartoffelprodukte Ziele Methoden • Informationen zur Verwendung von • Auswertung der Verpackungen von LeKartoffeln. bensmitteln. • Information zur Entwicklung des Kartof- • Auswertung einer Statistik. felkonsums. Internetrecherche: Regionaler Einkaufsführer PC-Arbeit: Unser regionaler Einkaufsführer (Schülerergebnis) • Eine Markterkundung durchführen. • Regionale Anbieter kennen lernen. • Saisonale Produkte entdecken. - • Geleitete Auswertung einer Internetseite. • Befragung. • Dokumentation. • PC - Benutzung Markterkundung: Überall Kartoffeln – eine Markterkundung • Eine Markterkundung durchführen. • Verschiedene Landwirtschaftsformen kennen lernen. • Verbraucherinformationen auswerten • Haushalten und wirtschaften im privaten Haushalt. • Markterkundung mit Erkundungsbogen. • Ergebnispräsentationen einer Gruppenarbeit. Filmarbeit: • Globale Zusammenhänge erkennen. • Filmarbeit (Arbeitsblatt mit Fragen zum Film). Karriere einer Ackerfrucht • Aktuelle Trends in der Produktion von Lebensmitteln (Bsp. Kartoffel) erkennen, diese aus Verbrauchersicht bewerten und dieses Wissen in die eigene Lebensmittelauswahl einbeziehen. • Projektorientiertes Arbeiten: (Initiative, • Die komplexe Aufgabe des eigenen Planung, Durchführung, Präsentation, Kartoffelanbaus wird selbstständig geEin Weg der Kartoffel – vom Schulgarten plant, organisiert, durchgeführt und be- Reflexion). bis zum Verzehr wertet • Vorbereitung auf die fächerübergreifende Kompetenzprüfung; die Schülerinnen und Schüler erarbeiten alle Projektphasen Projektarbeit: M6 Textarbeit: Gentechnik – Stärke pur vom Acker M7 Kochpraxis: M8 Schmackhaftes aus der Kartoffel Projektorientiertes Arbeiten: M9 16 • Erweiterte Garmethoden (Garziehen) • Gemeinsame Zubereitung von Kartofund Zubereitungstechniken (Gnocchis felspeisen. formen) anwenden. • Acrylamid: Ein Schadstoff, der beim Zubereiten entstehen kann. • Solanin. • Siehe M 1 – M 9 MUM-Projekttag: Lebensmittel einkaufen, zubereiten und bewerten Produktlinienanalyse: M10 • Aktuelle Trends in der Produktion von • Markieren und exzerpieren. Lebensmitteln (Bsp. Gentechnik bei • Internetrecherche. Kartoffeln) erkennen, diese aus Ver• Rollenspiel. brauchersicht bewerten und dieses Wissen in die eigene Lebensmittelauswahl einbeziehen. • Argumentieren, Meinungen begründen, Standpunkte und Interessen angemessen vertreten und sie sachrichtig formulieren. • Andere Perspektiven übernehmen. • Informationen aus Texten entnehmen, in eigenen Worten wiedergeben, zu dem Gelesenen eine Wertung abgeben und dieselbe begründen. • Methoden der Texterschließung gezielt anwenden. Kartoffelchips im Vergleich • Verbraucherinformationen auswerten und beim Einkauf von Kartoffelchips nutzen. • Lebensmittelqualität unter den Aspekten Ökonomie, Gesundheitswert, Ökologie beurteilen. • Befragung durchführen. • Ergebnispräsentationen einer Gruppenarbeit. • Kurzreferat halten. Mensch und Umwelt M 1 Kartoffelprodukte Viele Kartoffeln werden nach der Ernte sofort in einer Fabrik weiterverarbeitet. Chips und Pommes frites werden aus rohen Kartoffeln hergestellt. Zur Herstellung von Knödeln, Schupfnudeln oder Kartoffelpüreepulver werden die Kartoffeln zuerst gekocht und dann weiterverarbeitet. Kartoffelstärke ist jedoch auch enthalten in verschiedenen Schnäpsen, in Verpackungsmaterial oder in Papier und wird auch genutzt, um daraus Glukosesirup oder Maltodextrin herzustellen. Aufgabe 1: Lies die Zutatenliste der ausgelegten Produkte. Findest du Inhaltsstoffe, die von Kartoffeln stammen? Lege hierzu eine Tabelle an. Denke daran, auch Stärke, Glukosesirup und Maltodextrin können aus Kartoffeln erzeugt werden. Weitere Informationen findest du in einem Nachschlagewerk. In diesen Produkten sind Kartoffeln enthalten Hier sind keine Kartoffeln enthalten Aufgabe 2: a) Beschreibe die Veränderung des Kartoffelverbrauchs in Deutschland. b) Notiere Gründe für die Veränderung des Kartoffelver- 15,6 brauchs in den letzten 30 Jahren. 86,4 21,3 23,0 31,8 31,4 34,1 34,3 33,7 32,5 31,8 58,7 52,0 38,2 37,1 32,9 17 Mensch und Umwelt M 2 Regionaler Einkaufsführer Aufgabe: Sucht in Partnerarbeit Direktvermarkter im Umkreis von 20 km. Erstellt daraus einen Einkaufsführer rund um euren Wohnort. Besonders gesucht sind Kartoffelanbieter. Mögliche Datenquellen: • Broschüre „Frisch vom Bauern“ • Kennt ihr Direktvermarkter? Erkundigt euch bei Mitschülern oder Erwachsenen in der Umgebung… • Anruf bei der Gemeinde-/ Stadtverwaltung • Anruf beim örtlichen Bauernverband • Internetrecherche: z. B. http://www.was-liegt-naeher.de/qualitaetszeichen/adress_suche.php PLZ: Über die Eingabe der Postleitzahl kannst du Anbieter aus der Region finden. Kategorie: Hier kannst du zwischen QZBW und BIO BW wählen Produkte: Hier kannst du ein bestimmtes Lebensmittel wählen, z. B. Kartoffel Schaut euch die Angebote genau an und notiert zu den einzelnen Anbietern: Adresse angebotene Produkte Öffnungszeiten Auf dem Internetportal werden einzelne Erzeuger genannt. Bei dieser Markierung findet ihr weitere Informationen zu den einzelnen Erzeugern. Gibt es Wochenmärkte in eurer Gegend? Notiert die wichtigsten Informationen auf eurem Einkaufsführer. 18 Telefon/FAX M 3 Unser regionaler Einkaufsführer Mensch und Umwelt Erstellt von Schülerinnen der Realschule Krautheim im Fach Mensch und Umwelt Adresse Bauernhof Ehrmann Karl Ehrmann Oberginsbacher Str. 12 74653 Ingelfingen / Stachenhausen Silke und Heinz Hörcher Talstr. 33 74259 Widdern-Unterkessach Angebotene Produkte Öffnungszeiten Telefon/Fax Kartoffeln, Gurken, Rindfleisch, Bauern- Keine Öffnungszeiten angegeben brot, Schnäpse Tel.: 07940 / 8253 Fax: 07940 / 8244 Angebot: wöchentlicher Lieferservice Grünspargel • Schinken, Grillwürste und Hausmacher Dosenwurst • Nudeln und Eier aus Freilandhaltung • Milchprodukte • Tee und Müsli • Mehl, Getreide und Körner • Selbstgemachtes aus der Natur • Individuell gestaltete Geschenkkörbe • Obst und Gemüse je nach Saison • Kartoffeln [email protected] Fax: 07943/942543 Dienstag: 9.00-12.00 Uhr Mittwoch: 9.00-12.00 Uhr 15.00-18.00 [email protected] Uhr Freitag: 9.00-12.00 Uhr 15.00-18.00 Uhr Samstag: 9.00-13.00 Uhr (in der Spargelsaison täglich) Tel: 07943/562 Fleischverkauf Fleisch und Wurst: Salami, Rauchfleisch, Öffnung nach Absprache Tel.: 07937 / 604 Friedrich + Martin Wunderlich Agro GbR geräucherter Bauch, Zebuknacker, geFax: 07937 / 604 Birkenhöfe 3 räucherte Bratwürste, Zebufleisch, Him74677 Dörzbach beergeist, Williams, Dosenwurst, SchinHomepage: kenwurst, Bauernwurst, (Bratwurst) Lyowww.zebuvombirkenhof.de ner, Schweinefleisch i. e. Saft, Leberwurst, Blutwurst, Schwartenmagen. E-Mail: Je nach Saison bauen wir auch Grünfriedrich.wunderlich@bauernland-hohenspargel und Erdbeeren an. lohe.de Spezialitäten Kaninchenspezialitäten und Wurst, sowie Freitag 9.00 – 17.00 Uhr Tel.: 07942 / 532 Manfred Bauer Pute, Hähnchen, Wild, Enten, Gänse. Wochenmärkte: Fax: 07942 / 3738 Neuenstein Donnerstag 14.00 - 17.00 Uhr E-Mail: Lohe 7 Künzelsau Freitag 7.30 - 12.00 Uhr [email protected] 74632 Neuenstein Öhringen Samstag 7.30 - 12.00 Uhr Hofladen Fischer Lindelberg Tel.: 07946 / 8627 Frisches Brot und Marmelade, verschie- Hofladen Fax: 07946 / 8637 dene Beeren oder anderes Obst und Mittwoch 9.00 - 13.00 Uhr Roland Fischer Gemüse, Kartoffeln, Bag in Box Apfel- oder auf Vorbestellung E-Mail: Lindelberg 6 saft, Sirup aus eig. Beeren, Wein, Sekt Freitag 9.00 - 18.00 Uhr 74629 Pfedelbach [email protected] und verschiedene Schnäpse Samstag 8. 00 -12.00 Uhr Grafenhof Heinrich Tierische Erzeugnisse Tel.: 07942 / 2256 Fax: 07942 / 941772 Christian Heinrich Wein / Getränke E-Mail: christian.heinrich@bauernland-hoMetzdorferstraße 20 henlohe.de 74632 Neuenstein – Großhirschbach Familie C. v. Wistinghausen-Noz Puten und Landgockel ganzjährig, Enten Mittwoch bis Samstag, 9 – 12 Uhr, Mitt- Tel. 07940/2270, Fax 4911 Brunnenhof - Mäusdorf und Gänse je nach Saison, Rindfleisch woch bis Freitag, 14 – 18 Uhr und auf An- www.gefluegelvombrunnenhof.de 74653 Künzelsau frage. Demeter-Hofladen Gisela und Martin Käse aus eigener Herstellung, Rind- und Frank GbR Schweinefleisch, Wurst, Getreide und Steinbacher Weg 35 Mehle, Eier, Kartoffeln, Gemüse, Brot, 74653 Künzelsau-Garnberg Milchprodukte, Naturkostsortiment Mo 8.30 - 13 Uhr, 17 - 18.30 Uhr Di 17 - 18.30 Uhr Mi 8.30 - 13 Uhr, 17 - 18.30 Uhr Do 15 - 18.30 Uhr Fr 8.30 - 18.30 Uhr, Sa 8.30 - 13 Uhr Tel. + Fax 07940/8392 Bioland-Hofgemeinschaft Bittelbronn Liefer-Service für pasteurisierte TrinkFamilien Haußecker und Müller-Stöcker milch, Kartoffeln, Rindfleisch Längstalstr. 3 74219 Möckmühl-Bittelbronn Tel. 06298/1769 Fax 929483 www.hofgemeinschaft-bittelbronn.de Lydia Riedel-Tramsek Hagenbach 2 74219 Möckmühl • Pflanzliche Erzeugnisse, Kein Hofladen • Tierische Erzeugnisse, Nur Lieferservice über die Homepage • Sonstiges: • Neben dem Fleisch der Tiere biete ich Dauerwurstwaren an, Salami, Schinken, Dosenwurst, eingefrorene Würstchen. Je nach Anfall und Jahreszeit Erdbeeren, Gemüse, Nüsse, auf langfristige Vorbestellung Schurwollsteppbetten in jedem gewünschten Maß und Felle Tel.: 06298/927576 Fax: 06298/926063 H. und R. Heimberger GbR Obernbergsiedlung 2 74259 Widdern Eier, Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln, Rindfleisch, Milch Tel. + Fax 06298/7317 Bioland-Betrieb Familie Eckhard & Christa Neckel Kubacher Str. 19 74653 Künzelsau-Haag Bioland- Betrieb: Kartoffeln, Äpfel, Zwiebeln Tel.: 07944/2159 Tel.: 07944/950922 E-Mail.: [email protected] Wochenmärkte im Hohenlohekreis: Ort Bretzfeld Dörzbach Ingelfingen Krautheim Künzelsau Kupferzell Neuenstein Tag Freitag Samstag Samstag Donnerstag Dienstag, Freitag Donnerstag Donnerstag Homepage: http://www.Sonnwendhof.de E-Mail: [email protected] Erstellt von Schülerinnen der zehnten Klasse der Realschule Krautheim, Mensch und Umwelt 19 Mensch und Umwelt M 4 Überall Kartoffeln – eine Markterkundung Arbeitsauftrag: Bildet folgende Erkundungsgruppen Direktvermarkter Wochenmarkt Discounter/ Supermarkt Bioladen Ihr benötigt Material zum Schreiben, ein Lineal, einen Taschenrechner und einen Stadtplan. Wenn ihr Fotos für die Präsentation erstellen wollt, müsst ihr eine Kamera mitnehmen. Denkt daran, es ist wichtig, dass ihr euch bei dem Geschäft oder dem Anbieter kurz vorstellt, bevor ihr die Erkundungen durchführt. Wenn ihr fotografieren wollt, vergesst nicht zu fragen, ob dies erlaubt ist. 1. Sucht den vereinbarten Kartoffelanbieter auf und schaut euch dort das Kartoffelangebot genau an. Bearbeitet dann die Erkundungstabelle. Vielleicht kann euch der Verkäufer/ die Verkäuferin weitere Informationen geben. 2. Welche Kartoffeln würdet ihr kaufen? Begründet eure Entscheidung. Denkt dabei auch an die Umwelt-, Sozial- und Gesundheitsverträglichkeit sowie die küchentechnischen Eigenschaften. 3. Bereitet eure Ergebnispräsentation vor, erstellt hierzu ein Informationsplakat. Artikel Kartoffelsorte 20 Qualitätssiegel Herkunft Anmerkungen (z.B. Sonderangebote, nur Großpackungen..) Menge Preis Verwendung in der Küche Mensch und Umwelt M 5 Karriere einer Ackerfrucht Der Film „Die Multiknolle – Karriere einer Ackerfrucht“ beschreibt den Weg der Kartoffel von einer giftigen Wildpflanze des bolivianischen Urwalds bis zu einem der wichtigsten Grundnahrungsmittel der Welt. 3000 Jahre Kultivierung durch indianische Bauern sowie eine rund 500-jährige Weiterentwicklung in Europa haben die Kartoffel zu dem gemacht, was sie heute ist. Der Film zeigt diese Geschichte an sieben Stationen auf. Folgende betrachten wir näher. Alte Kartoffelsorte 1. Züchtung von neuen Kartoffelsorten Nenne Ziele der Züchtung. Wie lange dauert es bis eine neue Sorte marktreif ist? –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 2. Guatemala in Südamerika a) Aus welchem Grund sind Wissenschaftler an den Vorfahren der heute kultivierten Sorten interessiert? Was sind dabei die größten Hindernisse? –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– b) Warum kaufen südamerikanische Bauern europäisches Saatgut, obwohl die Kartoffelpflanze in Südamerika ihre Heimat hat? –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 3. Bundessortenamt in Hannover Ergänze den Lückentext: Derzeit sind etwa _________ verschiedene Kartoffelsorten durch das Bundessortenamt geprüft und zugelassen. Der ________________ und der ____________ von Sorten, die aus dem amtlichen Register herausgenommen wurden, ist _______________erlaubt. Diese Sorten werden allerdings in sogenannten __________________________ gesammelt. Zugelassene Sorten sind über ______________________ geschützt. Möchte ein Landwirt eine dieser Sorten anpflanzen, so zahlt er beim Kauf des Saatguts ______________________________. Der Anbau von Saatgut aus der Vorjahresernte ist ________________________ und wird mit hohen Strafen belegt. 4. Welche Ziele verfolgt die „Internationale Arche-Bewegung“? ______________________________________________________________________________________________________________ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 21 Mensch und Umwelt 5. Kartoffel als Handelsgut 50 Prozent der europäischen Kartoffelernte werden in Fabriken unter anderem zu Fertiggerichten „veredelt“. Wie wirkt sich diese Tatsache auf die Sortenvielfalt aus? Welche Sorte hat den größten Marktanteil? –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 6. Die Kartoffel als Nachwachsender Rohstoff (vgl. www.suedstaerke.de) Zurzeit gibt es ca. 20.000 Produkte aus Kartoffelstärke. Industrielle Einsatzgebiete der Kartoffelstärke sind: • Stärke als Alternative für _____________________________________________________________________________________ • Stärke für die ________________________________________________________________________________________________ • Stärke für die ________________________________________________________________________________________________ • Stärke für die ________________________________________________________________________________________________ • Stärke für die ________________________________________________________________________________________________ Ein Fabrikbesitzer bezeichnet die Kartoffelstärke als „weißes Gold“. Wie ist diese Bezeichnung zu verstehen? _________________________________________________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________________________________________________ Aufgabe: Rollenspiel 1. Überlegt euch eine Problemsituation, die dargestellt werden soll (z. B. Die Bauern aus Guatemala fordern von den Europäern Ausgleichszahlungen für die Kartoffelpatente). 2. Teilt eure Klasse in mehrere Spielgruppen. Denkt auch an eine Beobachtergruppe. 3. Verteilt die Rollen innerhalb eurer Gruppe. Überlegt euch gemeinsam, wie sich die einzelnen Personen verhalten könnten, damit der Streit fair abläuft. 4. Im Anschluss an das Spiel sprechen alle zuerst über ihr eigenes Erleben im Rollenspiel. Gemeinsam diskutiert ihr, welche Konsequenzen ihr aus dem Spiel bzw. Film zieht. 22 Rollenkarte Rollenkarte Rollenkarte Bauer aus Guatemala Wissenschaftler Mitarbeiter eines Getränkeherstellers Mensch und Umwelt M 6 Ein Weg der Kartoffel – vom Schulgarten zum Verzehr 1. Zugelassene Sorten: Kannst du herausfinden, wie viele verschiedene Kartoffelsorten zurzeit als Saatkartoffeln in Deutschland zum kommerziellen Anbau und Verkauf zugelassen sind? _____________Sorten (Tipp: Infos findest du unter der Homepage des Bundessortenamtes: http://www.bundessortenamt.de/internet30/fileadmin/Files/PDF/bsl_kartoffeln_2008.pdf) 2. Welche Sorten sollen im Schulgarten angebaut werden? Die Vielfalt der Kartoffelsorten ist mit den derzeit zugelassenen Sorten noch nicht erschöpft. Die nicht mehr zugelassenen „alten“ Kartoffelsorten dürfen laut Saatgutverkehrsordnung nicht als Saatkartoffeln gehandelt werden. Man kann diese Raritäten jedoch ausschließlich unter der Bezeichnung „Speisekartoffeln“ beziehen. Einige Anbieter pflegen diese genetischen Ressourcen, um die Vielfalt der Kartoffel auch für zukünftige Generationen zu bewahren. Diese sogenannte Erhaltungszucht ist kostenintensiver; daraus ergibt sich auch ein höher Preis gegenüber normalen Sorten. • Recherchiere, wo du alte Kartoffelsorten beziehen kannst. • Nenne Gründe, die für die Erhaltung alter Kartoffelsorten sprechen. (Diese Internetseiten können dir weiterhelfen: www.kartoffelvielfalt.de; www.erlesene-kartoffel.de) • Erstelle eine Übersicht über das aktuelle Angebot. • Vergleicht nun in der Klasse eure Ergebnisse. • Nun müsst ihr die anstehende Arbeit aufteilen. 1. Zu jeder alten Kartoffelsorte soll ein übersichtlicher Steckbrief erstellt und vor der Klasse präsentiert werden. 2. Entscheidet euch nun für verschiedene Sorten, die in eurem Schulgarten angebaut werden sollen und fertigt eine Bestellliste an. Berücksichtigt dabei die Größe eures Feldes, Abnahmemenge, Versandkosten, Preise bei verschiedenen Anbietern, Kriterien beim Anbau von Kartoffeln wie zum Beispiel Abstand der Saatkartoffeln… 3. Besprecht die Ergebnisse mit der Lehrkraft. 3. Weiteres Vorgehen: Projektplanung Überlegt nun gemeinsam Welche Aufgaben sind zu erledigen? (Welche kurzfristig bzw. langfristig) Erstellt dazu einen Zeitplan (zum Beispiel: Bestellung, Anbau, Pflege, Handeln bei Schädlingsbefall, Ernte, Verkauf, Rezepte…) Wer ist für welche Aufgaben verantwortlich? (Bildet Kleingruppen) Wann müssen die Aufgaben erledigt sein – und in welcher Form? (Schriftlich, mündlich) Wie soll das Projekt finanziert werden? Wie wird der Projektverlauf dokumentiert? In welcher Form werden eure Ergebnisse präsentiert? (In der Klasse, Eltern, gemeinsamer Verzehr der Kartoffeln…) Wo und wie kann euch eure Lehrkraft unterstützen? Wann wollt ihr euch das nächste Mal treffen? 23 Mensch und Umwelt M 7 Gentechnik – Stärke pur vom Acker Stärke für die Knolle Eine Industriekartoffel soll der Grünen Gentechnik zum Durchbruch verhelfen Wenn alles so läuft, wie Ralf-Michael wendet, als Oberflächenbeschichtung gesamte Ernte abliefern. Die Pülpe, al- Schmidt es sich vorstellt, werden näch- verhindert sie, dass beim Schreiben die so das, was nach Verarbeitung in der stes Frühjahr in Deutschland große Farbe verläuft. In der Textilindustrie Fabrik übrig bleibt, wird an Kühe und Mengen gentechnisch veränderter Kar- werden Garne mit einem Film aus Stär- Mastbullen verfüttert. toffeln angepflanzt. Der Vizepräsident ke umgeben, der den Faden stabiler Zum Stärkehersteller Südstärke ha- der Firma BASF Plant Science in Lud- und unempfindlicher gegen Schmutz ben Mitarbeiter von BASF schon vor wigshafen erwartet, dass sein Unter- macht. Dabei ist vor allem eine be- Jahren Kontakt aufgenommen. „Für nehmen innerhalb der nächsten Mo- stimmte Stärkesorte begehrt: Amylo- uns kommt eine Verarbeitung von Am- nate aus Brüssel die Zulassung für den pektin. In herkömmlichen Kartoffeln ist flora zurzeit nicht in Frage”, sagt aber kommerziellen Anbau der Sorte „Event es zu etwa 75 Prozent enthalten. Die Geschäftsführer Richard Lenk. Sein EH92-527-1” bekommt, die unter dem restliche Stärke besteht aus Amylose, Unternehmen beliefere wie die meis- Namen „Amflora” vermarktet werden die meistens eher störend ist. Die Gen- ten Stärkehersteller in Deutschland soll. „Wir haben Anfang des Jahres ei- tech-Kartoffel Amflora wurde so ver- auch die Lebensmittelindustrie und die ne abschließende Stellungnahme der ändert, dass sie nur noch Amylopektin fordere European Food Safety Authority be- produziert. Dafür wurde das Gen für ein „Wenn bekannt würde, dass wir in un- kommen, wonach unsere Kartoffel si- Enzym, die „Granule Bound Starch serem Betrieb gentechnisch veränder- cher für Mensch, Tier und Umwelt ist”, Synthase” (GBSS) ausgeschaltet, das te Kartoffeln verarbeiten, bekämen wir sagt er. „Jetzt warten wir nur noch auf in konventionellen Kartoffeln an der Bil- ein Imageproblem”, sagt Lenk. Tat- die Zustimmung der EU-Kommission.” dung von Amylose beteiligt ist. sächlich wäre es schwierig, die Verar- gentechnikfreie Produkte. Bis spätestens April müssen die Saat- Auf wie vielen Hektar im Frühjahr beitung gentechnisch veränderter und kartoffeln unter der Erde sein, sonst ist die Amylopektin-Kartoffel gesät wer- konventioneller Kartoffeln zu trennen. im Jahr 2007 kein Anbau mehr mög- den soll, sagt Ralf-Michael Schmidt Auch wirtschaftlich lohne sich Amflo- lich. nicht. Das müssten die Kunden aus der ra nicht. Zwar könne man sich mit der Amflora ist keine Speisekartoffel, Industrie entscheiden; Interesse gebe Amylopektin-Kartoffel bei der Stärke- sondern wurde speziell für die Stärk- es. „Wenn die Genehmigung da ist, herstellung einen Verarbeitungsschritt eindustrie entwickelt. Diese verbraucht können wir sofort anfangen”, sagt sparen. „Dafür sind die Kartoffeln teu- in Deutschland etwa 650 000 Tonnen Schmidt. Amflora soll dann von soge- rer und nicht so ertragreich wie her- Kartoffeln pro Jahr, ein Drittel der Ern- nannten Vertragsbauern angebaut wer- kömmliche Sorten”, sagt Lenk. te. Kartoffelstärke wird unter anderem den, die fest an bestimmte Stärkeher- Ob sich das Projekt Amflora ökono- bei der Herstellung von Papier ver- steller gebunden sind, denen sie ihre misch für BASF lohnen wird, erscheint 24 Mensch und Umwelt sistent gegen dieses Medikament weralso fraglich. Doch das ist dem Konzern dicken. Diese sind genetisch identische möglicherweise gar nicht so wichtig. Klone der Ursprungsknolle. Zwar blü- Dass Amflora nicht im Lebens- Entscheidender für BASF und andere hen Kartoffelpflanzen auch. Doch die mittelbereich eingesetzt werden soll, Hersteller von gentechnisch veränder- Samen fliegen höchstens 20 Meter könnte die Markteinführung zusätzlich tem Saatgut könnte die politische Be- weit. Und selbst für den Fall, dass Am- erleichtern. Das glaubt auch Carel deutung von Amflora sein, über die we- flora-Pollen eine konventionelle Kar- Mohn, Sprecher des Bundesverbands niger gesprochen wird: Die Stärke- toffel befruchten, entstünden daraus le- der Verbraucherzentralen: „Solange die knolle hat das Potential, der Grünen diglich Beeren, die nicht gegessen wer- Gentech-Kartoffel nichts mit Lebens- Gentechnik in Deutschland zum Durch- den und die in der Regel nicht keimfä- mitteln zu tun hat, wird es keine große bruch zu verhelfen. „Anbau- und An- hig sind. Das könnte auch die Bauern öffentliche Diskussion um ihren Anbau wendungsschwerpunkt von Amflora überzeugen, die Amflora anbauen sol- geben”. Christoph Then von der Um- wäre unter anderem Deutschland”, len. Der Mais MON 810 wird vor allem weltschutzorganisation Greenpeace sagt Ralf-Michael Schmidt. „Und wenn deswegen kaum verwendet, weil die hält es dennoch für möglich, dass das Landwirte und Verbraucher erst einmal Bauern Schadensersatzansprüche gentechnisch veränderte Erbgut von sehen, dass dabei nichts passiert, könn- fürchten, wenn sich die Pflanze unge- Amflora in die Nahrungskette gelangt. te so etwas wie Normalität einkehren.” wollt ausbreitet. Zu Recht: Nach dem Rein äußerlich sei die Amylopektin-Kar- Eingeschränkter Pollenflug derzeit noch geltenden Gentechnikge- toffel nicht von herkömmlichen Indus- „Es gibt kaum eine gentechnisch setz, haftet derjenige, der eine verän- triekartoffeln und auch nicht von Spei- veränderte Pflanze, die besser geeignet derte Pflanze anbaut für eventuelle sekartoffeln zu unterscheiden. Es sei wäre, der Grünen Gentechnik die Tür Schäden, wenn beispielsweise die Pol- daher nicht auszuschließen, dass die zu öffnen”, sagt Heike Moldenhauer, len auf das Feld eines benachbarten Gentech-Knollen bei Transport, Lage- Gentechnikexpertin beim BUND. An- Biobauern fliegen und der deswegen rung oder Verarbeitung versehentlich ders als beim Mais MON 810, der bis- seine Ernte nicht mehr los wird. mit herkömmlichen Sorten vermischt den. her einzigen gentechnisch veränderten Auch das sonst überzeugende Ar- würden. „Zudem bleiben pro Hektar Pflanze, die in Deutschland kommerziell gument vieler Gentechnikkritiker, die mindestens 10.000 Knollen auf dem angebaut werden darf, ist bei Amflora manipulierten Pflanzen könnten sich Acker, die von der Erntemaschine nicht kaum zu befürchten, dass Pollen auf be- unkontrolliert in der Umwelt ausbrei- erfasst werden” sagt Heike Molden- nachbarte Äcker gelangen. „Die Koe- ten, greift bei Amflora nicht. Anders als hauer. Die Wahrscheinlichkeit, dass ei- xistenz mit konventionellen Pflanzen ist Raps haben Kartoffeln in Deutschland nige davon im nächsten Jahr trotz aller bei Amflora nicht das Problem”, räumt keine wilden Verwandten, mit denen sie Frostempfindlichkeit keimen, sei groß. sogar Benny Haerlin von der Organi- sich kreuzen könnten, um ihre verän- Auch BASF kann offenbar nicht ganz sation „Save our Seeds” ein, die sich derten Gene unkontrolliert zu verbrei- ausschließen, dass Amflora eines Ta- für eine gentechnikfreie Landwirtschaft ten. Munition liefert Kritikern höchstens ges einsetzt. Denn Kartoffeln vermehren ein Gen, das die Pflanze widerstands- taucht.Um sich abzusichern, hat die Fir- sich vor allem vegetativ, also unge- fähig gegen das Antibiotikum Kana- ma für ihre Gentech-Knolle vorsichts- schlechtlich. Aus der Mutterknolle mycin macht. Dieses könnte auf Bakte- halber auch eine Genehmigung als Le- wachsen unterirdische Ausläufer, de- rien im Boden übertragen werden und bens- und Futtermittel beantragt. ren Enden sich zu neuen Kartoffeln ver- dazu führen, dass Krankheitserreger re- doch in Lebensmitteln auf- TINA BAIER 25 Mensch und Umwelt Forschung Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. 12. 2006, Nr. 285 Die Gen-Kartoffel und das reißfeste Papier Von Michael Roth mission hatte sich indes schon für den Anbau ausgesprochen. Die LUDWIGSHAFEN, 6. Dezember. Eine herkömmliche Kartoffel be- Kartoffel ist das erste gentechnisch veränderte Produkt, das seit 1998 steht zu drei Vierteln aus Wasser. Das übrige Viertel, vorwiegend Kar- in der Europäischen Union die Zulassung zum Anbau erhalten soll. toffelstärke, ist ein wichtiger Rohstoff für die Papier- und Klebstoff- Die BASF hofft nun auf die Genehmigung rechtzeitig zur Anbausai- industrie. Diese Stärke besteht aus den Komponenten Amylose und son 2007. Amylopektin. Durch Amylopektin wird Verpackungspapier luft- Feldversuche und Tests gab es bereits in den Ländern, in denen durchlässiger und reißfester. Das spart Zeit, die beim Einfüllen von „Amflora“ später auch wachsen soll. Die BASF nennt Deutschland, Mehl oder Zement in Papiersäcke wichtig ist. Papier zum Drucken, die Niederlande, Tschechien und Schweden, nicht aber die konkre- das mit der Stärke beschichtet wird, glänzt stärker und nimmt Druck- ten Anbauregionen. Bekannt ist, dass der Anbau in Brandenburg farben besser an. Als Bestandteil von flüssigem Klebstoff verlängert und Sachsen-Anhalt schon einmal geübt wird – allerdings mit kon- Amylopektin den Zeitraum, in dem Klebstoff verarbeitet werden ventionellen Kartoffeln. kann. Die Landwirte sollen mit dem Anbau der Feldfrucht mit roter Die Trennung des Stärkegemischs Amylose und Amylopektin in Schale Erfahrungen mit einer besonderen Qualitätssicherung sam- der Kartoffel ist allerdings auf-wendig, weil viel Wasser und Energie meln. Solche sogenannten qualitätssichernden Anbausysteme (Iden- verbraucht werden. Die klassische Züchtung einer amylose-freien Kar- tity Preservation Systems) sind seit Jahren Standard beim Anbau von toffel mit guten Erträgen ist bisher nicht gelungen. Wissenschaftler Sonderkulturen, wie beispielsweise der Saatgutvermehrung und beim der BASF haben eine Kartoffel entwickelt, die reine Amylopektin- Anbau von besonderen Pflanzenölen. stärke bildet. Die Amylose wurde mit Hilfe der Gentechnik ausgeschaltet. „Amflora“ wird im Rahmen eines Vertragsanbaus produziert. Sie wird direkt an den Landwirt geliefert und getrennt von herkömm- „Mit der Kartoffel bieten wir ein neues innovatives Produkt mit lichen Speisekartoffeln angebaut. Zu benachbarten Kartoffelfeldern hohem Marktpotential und großen Chancen für die einheimische müssen Mindestabstände eingehalten werden. Die Landwirte müssen Landwirtschaft und Stärkeindustrie", sagt Anne van Gastel, Marke- sicherstellen, dass die Pflanz- und Erntemaschinen keine Reste an- tingdirektorin bei der BASF. Zum Umsatzpotential und anderen be- derer Kartoffeln enthalten. Amflora darf nur in geschlossenen Be- triebswirtschaftlichen Kennzahlen macht die BASF keine Angaben. hältern transportiert werden. Alle Maßnahmen müssen dokumentiert Mit rund 35 Prozent sind Kartoffeln aber ein wichtiger Rohstoff in werden. Die Ernte wird direkt in die Stärkefabrik geliefert. Die Kar- der europäischen Stärkeproduktion. Jedes Jahr werden in Europa rund toffeln gelangen nicht in den Handel, verspricht die BASF. zwei Millionen Tonnen Stärkekartoffeln angebaut, in Deutschland 650.000 Tonnen. Nach einer Ernte liegt die Anbaufläche brach, und es wird kontrolliert, ob Kartoffelknollen im Boden geblieben sind, aus denen Doch bis die BASF ihre „Amflora“ benannte Gen-Kartoffel an- neue Pflanzen wachsen. Diese werden dann entfernt. Eine Bestäu- bauen kann, wird es noch dauern. Im zuständigen Regelungsausschuss bung herkömmlicher Kartoffeln mit dem Pollen von „Amflora“ ist der EU erhielt ein Zulassungsantrag nicht die notwendige Mehrheit. nicht unmöglich, aber selten, heißt es bei der BASF. Die einzelne Kar- Nun müssen Ministerrat oder Kommission entscheiden. Die Kom- toffelpflanze befruchte sich normalerweise selbst. Viel entscheiden- 26 Mensch und Umwelt der sei aber, dass man Kartoffeln nicht durch Samen, sondern über heitlichen Absatzmarktes. Dies koste ein Vielfaches der möglichen Knollen vermehre und auspflanze. Selbst wenn also Pollen der Am- Einspargewinne. „Wirtschaftlicher Blödsinn“, urteilt Höfken. flora-Kartoffel eine herkömmliche Pflanze bestäube, gelange die neue Dem widerspricht die BASF. „Amflora“ sei eine ertragstarke Sor- Erbinformation nicht in die Knollen und werde nicht weitervererbt. te. „Und seien Sie versichert, wir werden keine unwirtschaftlichen Erwartungsgemäß gibt es Widerstände. Neben den üblichen Be- Projekte verfolgen“, sagte eine BASF-Sprecherin zu den Vorwürfen denken der unkontrollierten Verbreitung vermutet die Bundestags- der Grünen. Alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette – Stärke- fraktion der Grünen, dass die EU mit einer Zulassung ein politisches hersteller, Landwirte und auch die BASF – werden profitieren. Zeichen für die Gentechnik setzen wolle. „Sie versucht damit, der Die Gen-Kartoffel ist nicht die einzige Aktivität der BASF im Be- Agro-Gentechnik durch die Hintertür Akzeptanz zu verschaffen“, er- reich der Pflanzenbiotechnologie. An acht Standorten in fünf euro- klärt die verbraucherpolitische Sprecherin Ulrike Höfken. Doch das päischen Ländern und in Nordamerika arbeiten mehr als 600 For- werde ihr nicht gelingen. Auch wirtschaftlich bringe die Stärkekar- scher. Mit Forschungsinstituten, Universitäten und Biotech-Unter- toffel nichts, sagt Höfken voraus. Das habe auch die Stärkeindustrie nehmen gibt es Kooperationen. Die BASF-Forschung in der Pflan- versichert. Zwar werde ein Verarbeitungsschritt eingespart, doch die zenbiotechnologie konzentriert sich auf die Bereiche effizientere Land- neuen Kartoffeln seien teurer und nicht so ertragreich. Die BASF- wirtschaft, gesündere Ernährung und – wie „Amflora“ – Pflanzen als Kartoffel bewirke zudem eine notwendige Trennung eines bisher ein- nachwachsende Rohstoffe. Nach langjährigen Prüfungsverfahren hat die EU-Kommission am 2. März 2010 den Anbau der gentechnisch veränderten Amflora-Kartoffel genehmigt. Damit wurde in der EU erstmals seit 1998 eine gentechnisch veränderte Pflanze für den Anbau zugelassen. Dazu schreibt die „Stuttgarter Zeitung“ vom 6. März 2010 STUTTGARTER ZEITUNG Samstag, 6. März 2010 Um jeden Fußbreit Boden wird gekämpft Amflora: Die Industrie feiert die Zulassung der BASF-Genkartoffel als Durchbruch für die grüne Gentechnik. Umweltschützer sehen dafür keine Akzeptanz in der Bevölkerung. Von Andreas Schröder …Und BASF scheint, nach dem mehr als 13 Jahre dauernden, letztlich erfolgreich beendeten Zulassungsmarathon um Amflora beflügelt und setzt nach: Noch in diesem Jahr will der Konzern die Zulassung für zwei weitere Genkartoffeln auf den Weg bringen. Der Antrag für eine Amflora-Nachfolgerin, die ebenfalls eine bestimmte Sorte Stärke (Amylopektin) in reiner Form bildet, die für industrielle Anwendungen – etwa bei der Papierherstellung – vorteilhaft ist, stehe unmittelbar bevor, sagt eine BASF-Sprecherin. Im Jahresverlauf solle zudem der Antrag für den Anbau einer sogenannten Prozesskartoffel mit dem Namen Fortuna eingereicht werden. Diese solle nur in verarbeiteter Form in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommen und in fünf Jahren verkauft werden. Amflora hat offenbar das Feld für weitere Produkte bereitet… …Der Bund für Umwelt- und Naturschutz sieht Amflora als Gesundheitsrisiko, weil die Kartoffel ein Resistenz-Gen gegen Antibiotika enthalte – darunter ein Antibiotikum, das zu den wichtigsten Arzneien gegen Tuberkulose gehöre. Unterstützung erhalten die Umweltschützer von einem EU-Land: Frankreich kristisiert das Vorgehen der EU-Aufsicht für Lebensmittel, weil sich die Behörde nur für gesundheitliche Folgen interessiere und die Auswirkungen von gentechnisch veränderten Pflanzen auf die Umwelt nicht weiter in Betracht gezogen habe, sagte die Staatssekretärin Chantal Jouanno der Zeitung „Les Parisiennes“. „Wir respektieren die Kompetenz der Lebensmittelbehörde nicht, weil ihre Einschätzungen für unvollständig halten“, lautet das unmissverständliche Urteil Jouannos. 27 Mensch und Umwelt Aufgaben: 1. Bleistift, Lineal, Textmarker und ein dünner roter Filzstift sollten als Arbeitsmaterial griffbereit auf dem Tisch liegen. 2. Lies die beiden Texte grob durch, um einen Eindruck davon zu bekommen, um was es geht! 3. Unterstreiche zunächst wichtige Stellen mit dem Bleistift. 4. Das Unterstrichene kurz überfliegen und die Schlüsselbegriffe mit einem Textmarker kenneichnen. 5. Schreibe die Schlüsselbegriffe geordnet auf ein gesondertes Papier. 6. Informationen, die zur Erläuterung der Schlüsselbegriffe dienen, mit dem dünnen roten Filzstift unterstreichen. 7. Beantworte nun folgende Fragen und fülle die Tabelle aus. 1. Wie viel Tonnen Kartoffeln werden jährlich für die Stärkeindustrie verbraucht? ________________ Tonnen 2. Nenne Produkte die aus Kartoffelstärke hergestellt werden (vgl. www.suedstaerke.de/produkte.htm). Stärke für Einsatzgebiete a) die_______________________________(Bsp. :_____________________________________________________________________) b) die_______________________________(Bsp.:______________________________________________________________________) c) die_______________________________(Bsp. :______________________________________________________________________) d) den______________________________(Bsp. :______________________________________________________________________) 3. Beschreibe, worin sich „Amflora“ gegenüber herkömmlichen Kartoffeln unterscheidet. _________________________________________________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________________________________________________ 4. Ist es bereits möglich in Deutschland großflächig gentechnisch veränderte Kartoffeln anzupflanzen? (Den aktuellen Stand kannst du über folgende Internetadressen abfragen: www.bvl.bund.de; www.genfoodneindanke.de; www.nabu.de; www.transgen.de; www.bmelv.de) _________________________________________________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________________________________________________ 28 Mensch und Umwelt 5. Vervollständige die Tabelle Was spricht für die Zulassung der Genkartoffel Amflora? Pro-Argumente Was spricht gegen die Zulassung der Genkartoffel Amflora? Contra-Argumente 6. Neben der veränderten Stärkezusammensetzung ist die Kartoffel für die Gentechnikforscher noch für weitere Bereiche interessant. Informationen dazu findest du unter folgender Internetseite: www.transgen.de/datenbank/pflanzen/44.kartoffel.html. • _____________________________________________________________________________________________________________ • _____________________________________________________________________________________________________________ • _____________________________________________________________________________________________________________ • _____________________________________________________________________________________________________________ • _____________________________________________________________________________________________________________ • _____________________________________________________________________________________________________________ 29 Mensch und Umwelt M 8 Schmackhaftes aus der Kartoffel Gnocchi (Kartoffelklößchen) Zutaten Zubereitung 1 kg Kartoffeln (mehlig-kochende Sorte) Kartoffeln in Salzwasser weichkochen (Dampfdrucktopf 10 Min.). Pellen und noch heiß durch die Kartoffelpresse auf die bemehlte Arbeitsplatte drücken. Eigelb, Ricotta dazu geben. Das Kartoffelpüree leicht salzen, nach und nach soviel Mehl unterkneten bis ein glatter, homogener Teig entstanden ist (der Teig soll nicht mehr an den Fingern kleben). 1 Eigelb 125 g Ricotta etwa 250 g Mehl Salz Topf mit kochendem Salzwasser Geräte Zum Formen der Gnocchi eigroße Portionen vom Teig abnehmen und jeweils auf einer bemehlten Fläche zu fingerdicken Röllchen drehen. 2 – 3 cm Stücke abschneiden. Jedes Teigstückchen mit Daumen oder Zeigefinger auf die Innenseite einer Gabel drücken. Die fertigen Gnocchi auf die leicht bemehlte Arbeitsplatte legen. Inzwischen in einem großen Topf 2 l Salzwasser zum Kochen bringen. Gnocchi nach und nach ins kochende Wasser geben, bei geringer Temperatur etwa 4 Min. garziehen lassen. Ab und zu vorsichtig umrühren, damit die Klößchen nicht aneinander kleben bleiben. Sobald die Gnocchi oben schwimmen, mit dem Schaumlöffel herausnehmen und gut abtropfen lassen. 1 EL Butter Salbeiblättchen Salbeiblättchen in 1 EL heiße Butter zart anbraten. Gnocchi in der Salbeibutter schwenken, zur Tomatensauce servieren. 50 g frisch geriebener Parmesan Tomatensauce Zutaten Zubereitung 1 EL Butter 1 Zwiebel Zwiebel fein hacken, in der zerlassenen Butter andünsten. Tomaten einrühren, salzen und pfeffern, langsam zu einer sämigen Sauce köcheln. Im Sommer kann die Tomatensauce mit frischen, enthäuteten Tomaten zubereitet werden. 1 – 2 Dosen gewürfelte Tomaten 30 Geräte Mensch und Umwelt Sahne-Pilzsauce Zubereitung 1/2 EL Butter 1 Knoblauchzehe In einem breiten Topf 1/2 EL Butter zerlassen, 1 Knoblauchzehe hineinpressen und sanft andünsten. 200 g Sahne 150 ml Gemüsebrühe Sahne und Gemüsebrühe angießen, bei stärkerer Hitze cremig einköcheln. Salz Pfeffer Saft einer 1/2 Zitrone Sahnesauce abschmecken. 1 EL Butter 300 g frische Pilze (Champignons, Austernpilze, Pfifferlinge oder Steinpilze) In einer Pfanne 1 EL Butter zerlassen. Dünn geschnittene Pilze portionsweise einrühren und anbraten. Geräte Bilder: Kochpraxis Klasse 8 der Theodor-Schüz-Realschule Herrenberg Zutaten 1/2 Bund glatte Petersilie Petersilie fein hacken, mit den schmalen Schinkenstreifen 100 g milder roher Schinken unter die Pilze mischen und bei milder Hitze mitbraten. Salz, Pfeffer Vorsichtig salzen und pfeffern. 1/2 Bund Basilikum Sahnesauce mit der Pilz-Schinken-Mischung vermengen. Evtl. mit Basilikumblättchen bestreuen. Bunter Salatteller Zutaten Zubereitung 1/2 Kopf Romana 1/2 Kopf Friséesalat 1/2 Kopf Radicchio 2 Tomaten + 1/2 Gurke Blattsalate waschen, gut trocken schütteln und in mundgerechte Stücke zerpflücken. 1 Zwiebel 100 g Roquefort evtl. Oliven In Ringe schneiden. Würfeln Die Blattsalate in 4-5 Suppenteller geben, mit Tomatenund Gurkenscheiben, Zwiebelringe und Roquefortwürfeln garnieren. Für die Salatsauce: 2 EL Weinessig 1 TL Senf Pfeffer, Salz 6 EL Salatöl 1 EL gehackte Petersilie Mit dem Schneebesen gut vermengen und vor dem Servieren über den Salat geben. Geräte In Scheiben schneiden. 31 Mensch und Umwelt M 9 MUM-Projekttag: Lebensmittel einkaufen, zubereiten und bewerten Die Schülerinnen und Schüler führen eine Verbraucherentscheidung vom begründeten Lebensmitteleinkauf und dessen Produktion bis zur Zubereitung des Lebensmittels und dessen Bewertung durch. Dabei sollen alle Bereiche einer nachhaltigen Ernährungsbildung einbezogen werden. „Ziel ist es, Verantwortung für sich und andere in der Gesellschaft nachhaltig zu übernehmen“ (Bildungsplan 2004; Seite 150). Die Schülerinnen und Schüler bilden Kleingruppen von ca. 4 Personen. Sie beschaffen sich wichtige Informationen rund um das Thema Kartoffel bei außerunterrichtlichen Partnern in ihrer Region, z. B. Landwirtschaftsamt, Bauernverband, Verbraucherzentrale, eine Welt Laden, usw. und planen den Einkauf für ein gemeinsames „Kartoffelbuffet“. Die einzelnen Gruppen wählen Lebensmittel aus unterschiedlichen landwirtschaftlichen Produktionsweisen aus und kaufen mit einem vorgegebenen finanziellen Budget ein (Haushalten mit begrenzten Mitteln). Die eingekauften Lebensmittel werden selbst weiterverarbeitet und gemeinsam verkostet. Die Ergebnisse der Recherche werden in arbeitsteiliger Gruppenarbeit dokumentiert und z. B. den Mitschülerinnen und Mitschülern der anderen Wahlpflichtfächer oder den außerunterrichtlichen Partnern oder den Eltern in Form eines Kartoffelbüffets mit Marktständen präsentiert. Zur Durchführung des Tages können die Umsetzungsbeispiele M 1 bis M 8 eingesetzt werden. Möglicher Ablauf des Tages: Zeit Möglicher Inhalt 1. Schritt 8.00 Uhr – 8.30 Uhr • Vorstellen des Tagesablaufes mit Hilfe einer Wandzeitung. • Planung des Tages. • Gruppenbildung. • Einstieg in das Thema (M 1). 2. Schritt 8.30 Uhr – 12.00 Uhr • Lebensmitteleinkauf und Erkundung (M4). • Informationen zur landwirtschaftlichen Produktionsweise beschaffen, z. B. beim Landwirtschaftsamt, Bauernverband, Verbraucherzentrale, eine Welt Laden usw. (M 5; M 7). 3. Schritt 12.00 Uhr – 13.30 Uhr • Zubereitung der Speisen für das Buffet (M 8). • Herstellen von Preisschildern für die einzelnen Produkte. 4. Schritt 13.30 Uhr – 14.00 Uhr • Verköstigung der Speisen. • Eigene Kaufentscheidung treffen und begründen. 5. Schritt 14.00 Uhr – 14.30 Uhr Küche aufräumen. 6. Schritt 14.30 Uhr – 16.30 Uhr • Erstellen der Ergebnispräsentation in arbeitsteiliger Gruppenarbeit, die Materialien und Ergebnisse der Erkundung bei den außerunterrichtlichen Partnern werden einbezogen. 7. Schritt 16.30 Uhr – 17.00 Uhr • Planung einer Präsentationsveranstaltung „Markt der Möglichkeiten“. • Feedback. 32 Mensch und Umwelt Arbeitsaufträge zur Erstellung der Ergebnispräsentation: Präsentationsgruppe 1: Rund um die Landwirtschaft Erstellt mit Hilfe der Literatur und der mitgebrachten Unterlagen aus der Markterkundung eine Präsentation für eure Mitschülerinnen und Mitschüler zu diesem Thema. Versucht folgende Begriffe zu klären: natürliche Düngemittel, synthetische Düngemittel, natürliche und künstliche Pflanzenschutzmittel, geschlossener Nährstoffkreislauf, Fruchtfolge, Stickstoffsammler. 1. Erklärt die Begriffe in eurer Präsentation. 2. Stellt Besonderheiten der Kartoffelerzeugung dar. 3. Gestaltet ein Plakat zum Thema, sucht auch passende Bilder. 4. Erstellt eine Zusammenfassung für eure Mitschülerinnen und Mitschüler. Präsentationsgruppe 2: Gesicherte Qualität mit Herkunftsangabe in Baden-Württemberg Erstellt mit Hilfe der Literatur und der mitgebrachten Unterlagen aus der Markterkundung eine Präsentation für eure Mitschülerinnen und Mitschüler zu diesem Thema. 1. Versucht folgende Fragen zu klären: • Welche Besonderheiten hat das Herkunfts- und Qualitätszeichens Baden-Württemberg? (Denkt daran, ihr müsst die verwendeten Begriffe auch erklären können.) • Wie kann der Verbraucher erkennen, dass die angebotene Ware aus kontrolliertem und integrierten Pflanzenbau stammt? • Wie ist diese Form der Landbewirtschaftung zu bewerten? 2. Gestaltet ein Plakat zum Thema, sucht auch passende Bilder. 3. Erstellt eine Zusammenfassung für eure Mitschülerinnen und Mitschüler. Präsentationsgruppe 3: Ökologischer Landbau Erstellt mit Hilfe der Literatur und der mitgebrachten Unterlagen aus der Markterkundung eine Präsentation für eure Mitschülerinnen und Mitschüler zu diesem Thema. 1. Beantwortet folgende Fragen: • Welche Besonderheiten kennzeichnen den ökologischen Landbau. • Wie kann der Verbraucher erkennen, dass die angebotene Ware aus ökologischem Landbau stammt? • Wie ist diese Form der Landbewirtschaftung zu bewerten? 2. Gestaltet ein Plakat zum Thema, sucht auch passende Bilder. 3. Erstellt eine Zusammenfassung für eure Mitschülerinnen und Mitschüler. 33 Mensch und Umwelt M 10 Kartoffelchips im Vergleich „Am besten schmekken mir die teuren Paprika-Chips von…“ „Ich esse die Chips gerne beim Fernsehen!“ „Nur Light-Produkte kommen bei mir in den Einkaufswagen.“ „Ich beteilige mich gerne bei den Gewinnspielen. Auch DVDs habe ich mir schon ausgeliehen!“ „Es gibt Tage, an denen ich damit einfach nicht aufhören kann!“ „Beim Kauf achte ich auf „Bio“Qualität“! „Ich achte beim Einkaufen auf den Preis.“ Vom Anbau bis zum Verzehr (Produktlinienanalyse) 1. Schritt: Stellt im Team Bewertungskriterien für die verschiedenen Chips-Produkte auf. Es wurden sowohl konventionelle als auch ökologische Produkte eingekauft. Mögliche Kriterien: 1. Verkaufspreis je 100 g 2. Genusswert: z. B. Aussehen, Geruch, Geschmack, Konsistenz 3. Gesundheitswert: z. B. Zutaten, Zusatzstoffe, Nährstoffe, Energiegehalt 4. Eignungswert: z. B. zweckmäßige Verpackung, Portionsgröße, Haltbarkeit 5. Ökologischer Wert: z. B. Verpackungsmüll, Transportwege 2. Schritt: Führt die Untersuchungen im Team durch und notiert eure Ergebnisse. Am besten ist es, wenn ihr dazu eine übersichtliche Tabelle am PC erstellt. 3. Schritt: Stellt eure Ergebnisse im Plenum vor. 34 Mensch und Umwelt Literatur: Internetadressen: LITERATUR Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden- Württemberg (2003). „Bildungsplan 2004 Realschule“ Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg; Referat 34 (2006). „Handreichung zur neuen Realschulabschlussprüfung“ Heindl, I. (2003): „Studienbuch Ernährungsbildung, Ein europäisches Konzept zur schulischen Gesundheitsförderung“; Bad Heilbrunn/Obb.: Klinkhardt. Hofer, K. (1999): „Ernährung und Nachhaltigkeit, Entwicklungsprozesse – Probleme – Lösungsansätze“; Heft Nr.135; Geographisches Institut Universität Bern; Bern. Online unter: http://elib.uni-stuttgart.de/opus/volltexte/2004/1689/pdf/ab135.pdf von Koeber, K. / Kretschmer, J. (2000); „Zukunftsfähige Ernährung – Gesundheits-, Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialverträglichkeit im Lebensmittelbereich“; ERNO 1(1); Seite 39-46. Online unter: http://www.bfeoe.de/hintergrund/ERNO1Zuk.pdf von Koeber, K../Männle, T./Leitzmann, C. (2004); „Vollwert Ernährung: Konzeption einer zeitgemäßen und nachhaltigen Ernährung“; Stuttgart: Haug. Heseker, H.; „Ernährung in der Schule – Anspruch und Wirklichkeit“, Universität Paderborn; Online unter: http://dsg.uni-paderborn.de/fileadmin/evb/forschung_und_entwicklung/EiS/E-AUW1.pdf BUND-Magazin Seite 12 –16 (April 2004) „Nachhaltige und sinnliche Esskultur“; online: www.bfeoe.de/hintergrund/BUND-ErnZuk.pdf Herde, A.: „Kriterien einer nachhaltigen Ernährung auf Konsumentenebene“; ZTG-Themenschwerpunkt (2005); Berlin vom Berg, D.; „Lehren und Lernen von Kulturtechniken“; Haushalts-und Ernährungswissenschaften, Uni Oldenburg; Oldenburg; Online unter: http://dsg.uni-paderborn.de/evb/forschung-und-entwicklung/eis-startseite/eis-dokumente/dorotheavom-berg-lehren-und-lernen-von-kulturtechniken/ Konferenz der Kultusminister (28.Februar 1997): „Eine Welt/Dritte Welt“ in Unterricht und Schule“; Online unter: http://www.friedenspaedagogik.de/content/pdf/4435 Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg (2007): „Kartoffeln Informationen für Verbraucher“ Online unter: http://www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/menu/1200793_l1/index1215773436727.html Bethge, P.: „Gentechnik – Pharmafabrik auf dem Acker“; in: Der Spiegel. Heft 22/2006; S. 154 Klippert, H. (1997): „Methoden-Training“; Belz Verlag; Weinheim und Basel. www.was-wir-essen.de; www.gep.de/ezef/index_208.html EZEF (Evangelisches Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit); Arbeitshilfe zum Video „Die Multiknolle – Karriere einer Ackerfrucht“; S. 1 – 7 Stiftung Warentest: Jugend und Konsum Online unter: http://www.stiftung-warentest.de/download/public.ashx/jugendkonsum.pdf?pool=unternehmen&type=file&id=jugend-konsum&lang=de&filetype=file&acctitle=jugend-konsum www.bmelv.de: Häufig gestellte Fragen zur Kartoffelsorte „Amflora“. Materialien für den Unterricht: Video: Die Multiknolle – Karriere einer Ackerfrucht EZEF (Evangelisches Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit); Verleih: EMZ 2-15, 17-19; Verleih: Evangelisches Medienhaus GmbH Stuttgart; www.evangelisches-medienhaus.de (VC 1317/1); Laufzeit: 44 Min. DVD: We feed the world – ein Film von Erwin Wagenhofer „Über Ernährung und Globalisierung, Fischer und Bauern, Fernfahrer und Konzernlenker, Warenströme und Geldflüsse – ein Film über den Mangel im Überfluss.“ (Bestellung online: www.filmladen-onlineDVD- Shop; 19.90 zzgl. Versandkosten) „Die Kartoffel – Lernen an Stationen“, Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum; Online unter: http://www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/menu/1200901/index.html Poster und Arbeitsblätter: „Die Kartoffel“; i.m.a – information.medien.agrar e.V (2004); Bonn „Kartoffel – eine Knolle ernährt die Welt“; Centrale Marketing Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH (Food, school and life: Heft 2 / 2008); Bonn „Geschäftsbericht 2005; Zahlen/Daten/Fakten“; Verbraucherzentrale Baden Württemberg e.V. (4/2006); Stuttgart Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden Württemberg (2009): „Konsumieren mit Köpfchen – Materialien zur Verbraucherbildung für Jugendliche. MLR 18-2009-37 Weitere Anregungen: Besuch eines Kartoffelmuseums: 1. Das Kartoffelmuseum; Grafinger Straße 2; 81671 München; Tel.: 089/404050; e-mail: [email protected]; www.kartoffelmuseum.de; der Eintritt ist kostenlos 2. Deutsches Kartoffelmuseum Fußgrönheim e.V.; Hauptstraße 65; 67136 Fußgrönheim; Tel.: 06237/929266; www.deutsches-kartoffelmuseum.de 35 Mensch und Umwelt 3. Kleidung und Mode im Fokus der Nachhaltigkeit 3. 1 Vorüberlegungen und Bildungsplanbezug D ie Bekleidung ist für alle Menschen sehr Deshalb fordert der Bildungsplan für den Tex- wichtig, sie bietet uns Schutz und tilbereich „das Beziehungsgefüge Bekleidung, ÖkoSelbstbewusstsein. Daher boomt die nomie, Ökologie und Gesundheit“ aufzuarbeiten Modeindustrie. Jedes Jahr werden vier Kollektio- und in verantwortungsbewusstes Kleidungs- und nen in den Modezentren dieser Welt vorgestellt und Verbraucherverhalten zu überführen. entsprechend auch verkauft. Große Bekleidungs- Die Schülerinnen und Schüler können ketten wie H&M, C&A, adessa, Takko machen mo- • die Auswirkungen von Produktion und Kon- dische Bekleidung für jedermann erschwinglich. Der sum von Textilien auf Menschen und Umwelt Markt ist vielseitig und die Nachfrage entsprechend bei Kaufentscheidungen berücksichtigen; groß. Auch unsere Schülerinnen und Schüler sind • Bekleidung nach bekleidungsphysiologischen modebewusst und wollen sich entsprechend ihrem Aspekten auswählen und beurteilen; „Style“ kleiden. Somit bilden sie eine • beim Kauf von Bekleidung durch Kenntnis wichtige Zielgruppe für die Beklei- moderner Materialien situationsgerecht ent- dungsindustrie. „Die Kleidung ist so scheiden; günstig, da kann ich es mir leisten, sie • modische Bekleidung unter ökologischen, öko- wegzuwerfen, wenn wieder etwas nomischen und gesellschaftlichen Aspekten Neues aktuell ist!“, hört man nicht selten junge Menschen, aber beurteilen; Bekleidung und Mode gehören mit zu den wich- auch Erwachsene sagen. Wir tigsten Themen im Leben unserer Schülerinnen und leben in allen Bereichen in Schüler. Die Gespräche um Markenbekleidung, moeiner Wegwerfgesell- dische Kleidung und Accessoires sind auf Schulhö- schaft. Gefallen einem fen und in Klassenzimmern allgegenwärtig. die Kleidungsstücke Deshalb ist es wichtig, dieses Thema in Klasse nicht mehr, gibt man 9 ausführlich zu bearbeiten. Besonders in der Pusie zur Altkleider- bertät ist Kleidung Ausdruck der Persönlichkeit. Die sammlung, im Glauben, et- Jugendlichen möchten schon Teil der Erwachsewas Gutes zu tun und kauft nenwelt sein und zeigen gerade über die Kleidung, sich etwas Neues. dass sie – zumindest optisch – bereits dazu gehören. Gerade in dieser Phase sind die Heranwachsenden zu sensibilisieren, mit Verstand Bekleidung zu kaufen, sowie die eigene Kleidung und den Umgang mit dem Modetrend kritisch zu hinterfragen. 36 Mensch und Umwelt 3. 2 Mode im Wandel der Zeit Was ist Mode überhaupt? M sich die aktuelle Mode oft gravierend von ihren „al- ode umschreibt den Ausdruck des vorherr- ten Vorbildern“. schenden Zeitgeschmacks einer Gesell- Es gibt aber auch Bekleidungsformen, die eine schaft. Aber nicht nur die Bekleidung unterliegt der Beständigkeit erreichen, wie beispielsweise das KosMode, sondern auch die entsprechenden Accessoi- tüm und der Anzug: Dies sind klassische (zeitlose) res, die Lebensgestaltung, Mobiliar, Autos, Sprache, Kleidungsstücke. Oft findet man auch gewisse „BaMusik, Denkweise… sics“ im Kleiderschrank, die egal, welche Mode ge- Zudem bietet Mode einem jeden einzelnen die rade vorherrscht, immer zum aktuellen Trend pasGrundlage, sein eigenes Schmuck- und Geltungs- sen ( Material M 1). bedürfnis in seinem persönlichen Stil hervorzuheben und auch seine Stellung, beziehungsweise die Entwicklung und Bedeutung der Mode Zugehörigkeit zu einer Gruppe zu zeigen. Man den- S ke gerade in der Jugendszene an die Hip-Hopper chon im Altertum bei den Griechen und Rö- mern gab es Mode und die entsprechenden Mo- oder Skater. Musik, Kleidung, Sport bieten hier die detrends, die noch stärker als heute die ZugehörigGrundlage für einen Modetrend der Jugend. keit einer bestimmten Gesellschaftsschicht anzeig- Mode entsteht unter anderem durch Trendset- te. ter. Modemacher lassen sich durch sie inspirieren, Macht und Reichtum, Rang- und Standesunter- greifen diese Trends auf und machen Vorschläge für schiede wurden durch die Kleidung herausgestellt. eine bevorstehende Modesaison. Werden diese Vor- Bei Adeligen und höheren Gesellschaftsschichten schläge von einem großen Teil der Bevölkerung an- war Mode ein zentrales Thema. Oftmals trat hier die genommen, sind sie zur Mode geworden. Hat sich Zweckmäßigkeit der Kleidung in den Hintergrund, Mode durchgesetzt, kann jeder Einzelne in dem ent- Sitte und Moral prägten die entsprechende Form. sprechenden Rahmen seine individuelle Linie fin- Aber auch ästhetische Aspekte und eine erotische den, hieraus entstehen nicht selten wieder Trend- Wirkung spielten eine Rolle. Die Kleidung war in setter für eine neue Mode. diesen Schichten ein Prestigeobjekt, man machte Die Themen für eine Modesaison umfassen die sich auch keine Gedanken um das Material, weshalb Silhouette, Schnittformen und diverse Details, Ma- in dieser Bekleidung oft Goldfäden oder Seide verterialien, Farben und Dessins sowie das modische arbeitet wurden . Beiwerk (= Accessoires). Durch unser dicht gestricktes Netz der Medien wird die interessierte Öf- Trends: Spanische Weltmode, vornehme fentlichkeit über das Modegeschehen informiert. Damenrobe aus dem Frühbarock zur Zeit Mode erscheint, setzt sich durch und ver- Shakespeares, Louis XIV als „Trendsetter“ schwindet wieder, oft erneuert sie sich an Vergan- der Barock-Mode immer up to date und ei- genem, aktuell haben wir von der Schnittgestaltung ne Biedermeier-Familie (von oben). wieder eine Anlehnung an die 80er Jahre. „Man muss alles nur lange genug wieder aufbewahren, dann wird Englischer Landadel im frühen 19. Jahr- es wieder modern“, sagen viele Erwachsene. Doch hundert (nächste Seite) – dem modischen meist ist es nur die Schnittgestaltung, die über- Übergang vom nachrevolutionären Empire nommen wird, in Farbe und Material unterscheidet zum Biedermeier. 37 Mensch und Umwelt Zu Beginn des 21. Jahrhunderts prägt die Mode unseren Alltag sehr stark. Viele Prominente sind Vorbilder oder Trendsetter unserer Bekleidung. Mode erreicht jeden, in jeder Bevölkerungsschicht. Unterschiede stellt man auf den ersten Blick kaum fest, nur beim genaueren Hinsehen erkennt man, dass von Universal Pictures Aus „Stolz und Vorurteil“ mit freundlicher Genehmigung Wie zeigt sich die Mode heute? gehobene Bevölkerungsschichten qualitativ hochwertigere Kleidung tragen, die nicht selten auch von den Ateliers aktueller Modedesigner stammen. Eine Kleidungsordnung gibt es selten, dennoch bekleidet man sich zu Festen anders als im Alltag. Beim einfachen Volk musste die Bekleidung zweckmäßig sein; geringe Einkünfte ließen auch die edlen Materialien nicht zu, so dass diese Bekleidung selten einem Modeideal entsprach. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts bestimmten der Adel und die Höfe oder das gehobene Bürgertum die Kleidermode, dann aber übernahm die „Haute Couture“ die Führungsrolle. Modeschöpfer schufen zunächst exklusive Modelle für ausgewählte Schichten. Paris entwickelte sich mehr und mehr zum Modezentrum der Damenmode, während für die Herrenmode der englische Stil bevorzugt wurde. Die Industrialisierung und das Aufkommen der Konfektion (= serienmäßige Herstellung von Kleidungsstücken) sowie die Entwicklung der Chemiefasern ermöglichten allmählich allen Bevölkerungsschichten die Teilnahme am Modegeschehen. Doch noch bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts herrschte das Modediktat der „Haute Couture“, an dem sich auch die Maßschneider und Konfektionä- Einige Berufe geben eine Kleiderordnung vor und re orientierten. diverse Berufe verlangen auch eine Schutzbeklei- Erst ab den 60er Jahren setzte sich der unkon- dung. ventionelle Bekleidungsstil durch und die Beklei- Die Mode gibt heute eine bestimmte Richtung dung wurde weniger als Statussymbol angesehen, vor, dennoch bietet diese eine große Spannbreite, sondern diente eher als Mittel der Selbstdarstellung. in der jeder seine Individualität ausleben kann, um Die Modebranche reagierte darauf und entwickelte sich in seiner Kleidung wohlzufühlen. Das Modeeine Konfektionsmode, das so genannte „Prêt-à-por- diktat der Haute Couture hat deutlich nachgelassen, ter“. Hierbei wurden die Verbraucherwünsche mit die Mode bestimmt allerdings mehr denn je unseberücksichtigt. 38 ren Alltag. Mensch und Umwelt 3. 3 Aufgaben und Funktion unserer Kleidung: D ie Bekleidung gehört neben Nahrung und Eingeschlossene Luft ist der be- Wohnung zu den Grundbedürfnissen eines ste Wärmeisolator, weshalb an Menschen und hat einige Aufgaben: Neben der kalten Tagen viel Luft im schmückenden Funktion und der Bedeckung der Mikroklima eingeschlossen Scham, zeigt sie eine Gruppenzugehörigkeit an. Ganz werden muss. Bei Kälte biewichtig ist jedoch, dass sie uns Schutz vor Umwelt- ten sich daher eher angeraute K Ö R P E R einflüssen bieten soll. Hier ist auf jeden Fall die Stoffe, bauschige Garne und WatWechselwirkung zwischen Körper, Klima und Klei- tierungen an. Zweckmäßig ist es, bei dung zu nennen: frostigen Temperaturen mehrere Klei- Körper: Unser Körper benötigt für all seine Stoff- dungsstücke übereinander zu tragen. Verwechselvorgänge eine gleichmäßige Kerntempera- schließen zudem Strickbündchen oder Roll- K L I M A K L E I D U N G tur von etwa 37° C. Unsere Haut ist das Regelorgan kragen die Kleidungsöffnungen, findet kaum ein für die Aufrechterhaltung des Wärmegleichgewich- Austausch vom Mikro- ins Makroklima statt. tes. Sie gibt Wärme und Feuchtigkeit ab, damit der An warmen Tagen sollte der Lufteinschluss so Körper nicht überhitzt bzw. unterkühlt. Wir leben gering wie möglich sein. Feuchte Luft wird umso zwar in einem gemäßigten Klima, dennoch erleben schneller abtransportiert, je besser der Austausch wir große Temperatur- bzw. Klimaschwankungen, zum Makroklima funktioniert. Deshalb besteht Somwelche die Haut alleine nicht bewältigen kann. merbekleidung aus Stoffen, die aus glatten, festen Klima: In Deutschland leben wir in einer gemä- Garnen gewoben werden. In der warmen Jahreszeit ßigten Klimazone – wir erleben also regelmäßig Re- ist Kleidung mit weiten offenen Arm- und Halsgen, Wind, Nebel, Sonne und Schnee. Unser Kör- ausschnitten zu bevorzugen. per muss sich diesem Klima anpassen und benötigt Die Feuchtigkeit wird durch unsere Kleidung hierzu die Hilfe von Bekleidung, damit er nicht auf fünf verschiedenen Wegen abgeleitet. Es kommt unterkühlt beziehungsweise überhitzt. dabei darauf an, ob es sich um Wasserdampf oder Kleidung: Sie ist die einzige Variable in dieser um Flüssigwasser (Schweiß) handelt. Beziehung Körper-Klima-Kleidung, die wir selbst Textilporen: Textile Flächen sind nicht in sich geverändern und dem Wetter anpassen können. Die schlossen, sondern weisen kleine Öffnungen, die Kleidung muss uns wärmen und dabei aber die ver- Textilporen auf. Durch diese Öffnungen kann der dunstete Flüssigkeit durchlassen, damit kein Hit- Wasserdampf hindurch nach außen diffundieren. zestau entsteht. Andererseits soll sie sich nicht feucht Belüftung: Bei jeder Bewegung des Köpers bewegt anfühlen, denn durch die Verdunstungskälte der sich unsere Kleidung und damit auch die Luft, die Kleidung frieren wir wieder. Zudem hält die Klei- im Mikroklima eingeschlossen ist. Es erfolgt ein Luftdung äußere Klimaeinflüsse von unserer Haut be- austausch der feuchten mit der trockenen Luft. Groziehungsweise unserem Körper fern. ße Kleideröffnungen und weitere Kleidung fördern Die Bekleidung muss also: diesen Austausch. • Wärme isolieren (uns warm halten) Anlagerung von Feuchtigkeit an der Oberfläche von • Wasser aufsaugen und Wasserdampf durchlas- Fasern: Synthetikfasern können Schweiß an der Fasen • einen Luftaustausch ermöglichen. seroberfläche recht schnell nach außen transportieren. Die Flüssigkeit kann dann leicht verdunsten. 39 Mensch und Umwelt Aufnahme von Feuchtigkeit in die Faser: Insbeson- arbeiten wie ein Kanalsystem und leiten die Flüsdere Zellulose-Fasern nehmen Flüssigkeit in der Fa- sigkeit weiter. ser auf, sie quellen dann auf und trocknen deshalb Dieser Ausgleichssmechanismus funktioniert sehr langsam. Synthetische Fasern können dies nicht nur, wenn das Makroklima eine deutlich niedrigere und trocknen deshalb viel schneller. Luftfeuchtigkeit hat. Deshalb findet man schwüles Kapillartransport: Nebeneinander liegende Fasern Wetter auch als sehr unangenehm, weil die Kleibilden feine Zwischenräume, die Kapillare. Diese dung diesen Ausgleich nicht mehr leisten kann. 3. 4 Unsere Kleidung E in Blick in den Kleiderschrank offenbart ver- In der Regeneratherstellung (Viskose) geht man schiedenste Kleidungsstücke aus unterschied- von dem Ausgangsmaterial Nadelhölzer aus. Durch lichsten Materialien. Von Baum- über Schurwolle, Chemikalien werden die Holzstoffe herausgelöst, erSeide, Viskose, Polyester und Polyamide bis hin zu halten bleiben schwer entsorgbare Rückstände. Der den modernen Synthesefasern wie Mikrofaser (eine Wasserverbrauch ist extrem hoch, zudem werden Spezialform von Synthesefasern), Elastan und der Bleichmittel eingesetzt. Um die Spinnlösung zu geMembran Gore-Tex ® findet man alles. winnen, wird der heraus gelöste Holzstoff in hochDie Ökologiebilanz ist aber auch bei Naturfa- prozentiger Natronlauge aufgelöst. Hierzu wird weisern nicht immer ausgeglichen. Monokulturen, wie ter hochgiftiger Schwefelkohlenstoff zugesetzt, der bei der Baumwolle, bergen große Probleme; Insek- in der Entsorgung sehr problematisch ist. tizide werden gespritzt, ebenso Entlaubungsmittel. In der Synthesefaser-Herstellung (Polyamid) ver- Probleme wie die des Aralsees sind überall bekannt. wendet man als Ausgangsmaterial Erdöl oder KohAber auch in der Schafzucht werden recht häufig le, also endliche Rohstoffe. Hieraus werden die Chemikalien eingesetzt. Weil es beispielsweise in Grundbausteine, die so genannten Monomere, geneuseeländischen Großschafherden zu aufwändig wonnen, in diesem Schritt werden nicht nur Chewäre, die Schafe von Hand zu scheren, werden die mikalien eingesetzt, sondern man benötigt auch sehr Tiere dort „chemisch geschoren“: Nach dem Sprit- viel Energie. zen einer Chemikalie verlieren sie ihr Fell. Bevor die In der Entsorgung sind insbesondere Funk- Tiere die chemische Keule bekommen, werden sie tionstextilien wie Gore Tex sehr besorgniserregend: in Plastiknetze eingehüllt, damit das Wollvlies ent- Die Kunststoffmembran aus Teflon (Polytetrafluosprechend aufgefangen werden kann. rethylen) kann nicht verrotten und ist letztendlich Alle Chemiefasern, sowohl die Zelluloserege- Sondermüll. Aus diesem Grund nimmt die Firma nerate wie Viskose und Synthesefasern sind ökolo- Gore Tex abgetragene Kleidungsstücke auch zurück gisch ziemlich problematisch. und recycelt die Membran. 3. 5 Ökologische Betrachtung der Bekleidung A uch große Handelshäuser setzen verstärkt auf schen und auch sozialen Gesichtspunkten gewon- Öko-Textilien, die lange den Ruf hatten, sack- nen und weiterverarbeitet werden. Auch in der artig geschnitten und unmodern zu sein. Diese Vor- Weiterverarbeitung dürfen keine entsprechenden urteile sind nicht mehr zu halten. Die Öko-Kleidung Ausrüstungschemikalien eingesetzt werden. Der Anentspricht durchaus gängigen Modevorstellungen, spruch an Öko-Textilien endet jedoch nicht mit dem deren Rohstoffe unter gesundheitlichen, ökologi- Verkauf des Textils. Es muss auch gewährleistet sein, 40 Mensch und Umwelt dass das fertige Kleidungsstück nach der Entsorgung an Kontaktallergien, Neurodermitis oder Hautverrottet. So entstehen weniger Abfälle und Ab- krankheiten wie Psoriasis. Öko-Labels helfen diewässer. Mit Öko-Textilien kauft man zudem modische, ser Gruppe, hautverträgliche Bekleidung kaufen. Zu erkennen ist Öko-Kleidung an ihren ent- gesunde und langlebige Kleidung, die durch um- sprechenden Labels. Davon gibt es zahlreiche, von weltverträgliche Produktionsprozesse hergestellt denen aber nicht alle garantieren, dass die Textilworden ist. Da auch soziale Aspekte beachtet wer- ien wirklich nach ökologischen Gesichtspunkten den, kommen diese Kleidungsstücke aus Produk- hergestellt wurden. Dennoch geben einige Labels tionsstätten mit menschenwürdigen Arbeitsbedin- (siehe nebenstehende) zuverlässig Auskunft. gungen. Wie wohl wir uns in unserer Kleidung fühlen Wesentlich ist die Hautverträglichkeit der Tex- hängt aber nicht nur von einem Ökostandard ab, tilien. Nicht nur der Anbau, die menschenwürdigen sondern auch von der Schnittgestaltung. Zu enge Arbeitsbedingungen und die Verrottbarkeit von Kleidung kann unser Wohlbefinden maßgeblich beTextilien haben bei Öko-Bekleidung einen hohen einflussen. Stellenwert. Viele Menschen leiden heute verstärkt Kennzeichnung von ÖkoTextilien: die Öko-Labels Der weite Weg der Kleidung Bis die Kleidung in unseren Geschäften angeboten wird, hat sie eine weite Reisen hinter sich. Etwa 80 Prozent der Textilien, die in Deutschland verkauft werden, wurden im Ausland produziert. Die Lohnkosten spielen dabei die wichtigste Rolle: Eine Textilarbeiterin in Südostasien verdient im Vergleich zu einer deutschen Arbeiterin einen Bruchteil. Leider sind die Arbeitsbedingungen in diesen Ländern sehr schlecht. Die Näherinnen arbeiten im Akkord täglich – sechs Tage in der Woche – über zwölf Stunden. Auf Umwelt- und Arbeitsschutz wird nicht geachtet. Schädliche Chemikalien verseuchen Böden, Luft und Trinkwasser, und nicht selten leiden diese Menschen unter Allergien und anderen Krankheiten, die auch ihre Lebenserwartung reduzieren. Eine Jeans hat von der Ernte der Baumwolle über ippinen, bevor sie in Griechenland gewaschen, um deren Verarbeitung bis zum Verkauf bei uns rund dann nach Deutschland ausgeliefert zu werden. 56.000 Kilometer zurückgelegt. Die Baumwolle wird Als Transportmittel dient in der Regel das Flug- beispielsweise in Indien oder an der Schwarzmeer- zeug, was ökologisch aufgrund der Kerosinabgase Irgendwo in Afrika: traditio- küste geerntet; zum Verspinnen geht die Faser in als sehr kritisch einzustufen ist. Trotz der hohen nelle Textilfärberei (großes die Türkei oder nach Asien; danach wird in Polen Transportkosten sind die Jeans deutlich günstiger Foto), Baumwolle in der Ur- oder allgemein Osteuropa der Stoff gewoben. Ge- anzubieten, als wenn sie in Deutschland hergestellt form am Baum, Textilarbei- näht werden die Hosen beispielsweise auf den Phil- worden wären. terinnen in Fernost (unten) 41 Mensch und Umwelt Textilverbrauch und Entsorgung schen Kleidungsstücke. So geht beispielsweise vieAuch im Bereich der Bekleidung leben wir in einer lerorts in Afrika die Textilindustrie kaputt , die tyWegwerfgesellschaft. Modische Bekleidungsstücke pischen afrikanischen Kleidungsstücke verschwinwerden zu Beginn einer jeden Saison gekauft, ist die- den, womit auch eine uralte Kultur verloren geht. se vorbei, wirft man entweder die Kleidung weg Mit unserer Wegwerfmentalität schaden wir den Beoder steckt sie in einen Altkleidersack, in der dürftigen eher als dass wir ihnen nutzen. Hoffnung, dass man damit noch etwas Gutes tut. Das Recycling von Textilien ist leider sehr pro- In Deutschland verbraucht jeder Einzelne et- blematisch, da viele unserer Kleidungsstücke aus wa 20 Kilo Bekleidung, die irgendwann wieder weg- verschiedenen Materialien bestehen, die nicht in ihgegeben wird. So fallen allein jährlich etwa 750.000 re Einzelbestandteile zurückgeführt werden können. Tonnen Altkleider aus Altkleidersammlungen und Einzig bei Funktionstextilien funktioniert dieses ReContainern an. Doch wohin kommen unsere einst cyclingsystem gut: Gore-Tex ® und Sypatexmateriso modischen Kleidungsstücke, die wir abgelegt ha- alien verrotten nicht. Sie werden deshalb vom Herben? steller wieder zurück genommen und in neuen TexWeil wesentlich mehr Altkleider gesam- tilien verarbeitet. melt als von Bedürftigen benötigt werden, veräu- Ansonsten müssten diese Kleidungsstücke als ßern die Hilfsorganisationen den Überschuss an Sondermüll entsorgt werden. Kleidungsstücken an Gewerbetreibende. Diese ver- Am umweltfreundlichsten wäre es, wenn nicht kaufen die Ware ins Ausland, meist nach Afrika und nur wahllos nach modischen Gesichtspunkten, sonChic, funktionell, aber ökolo- auch nach Osteuropa, wo der Handel mit Altklei- dern bewusst eingekauft würde. So ließe sich durch- gisch bedenklich: dern blüht. Unsere Kleidung ist aber für den afri- aus Abfall vermeiden. Zudem ist die Kleidung in- Jacke aus nicht verrottbarem kanischen Markt nicht immer ein Segen. Denn dort Secondhand-Läden oder Auktionshäusern wie E-Bay Gore-Tex ® sind unsere alten Kleider billiger als die einheimi- besser aufgehoben als in einem Altkleidersack. 3. 6. Methodische Überlegungen zu einer Unterrichtseinheit „Kleidung und Mode“ Seite aus einer PowerPointPräsentation der Klasse 9 der I m Folgenden wird die gesamte Unterrichtsein- bilden die Grundlage für diese Einheit; gerade die heit „Kleidung und Mode“, die im Bildungsplan Versuchsanleitungen zur Bekleidungsphysiologie Realschule Wolfach zum The- unter „Textil“ zu finden ist, methodisch vorgestellt. findet man dort. ma „Geschichte der Mode“ Die in Baden-Württemberg gängigen Schulbücher Der Begriff Mode ist für die Schülerinnen und Schüler ein gängiger Begriff. Man kleidet sich modisch, kauft modische Kleidung… Doch was ist Mode überhaupt? Meist denken unsere Jugendlichen nur an Bekleidung, doch Mode ist um einiges vielschichtiger. Ein Lückentext kann die entsprechende Grundlage dazu liefern ( Material M 1: Was ist Mode?). Schließlich ist es interessant, die Ursprünge der Mode kennenzulernen, weshalb auch die Geschichte der Mode ein Thema sein sollte. Die „Geschichte der 42 Mensch und Umwelt Mögliche Epochen sind: Römer/Griechen – Germanen – Gotik – Barock – Rokoko – Biedermeier – Jugendstil – 20. Jahrhundert – aktuelle Mode Mode“ ist ideal für eine Internetrecherche. So kom- Stundenblock einzuplanen. Im Vorfeld benötigt man men auch die neuen Medien zum Einsatz. noch ein bis zwei Stunden als Vorbereitung. Grund- Die Schülerinnen und Schüler werden in Klein- lage für die Versuchsaufbauten bieten die gängigen gruppen aufgeteilt und bekommen die Aufgabe, ei- Schulbücher, die in Baden-Württemberg eingeführt ne Mode-Epoche zu untersuchen. Dabei sollen sie sind. nicht nur die Schnittvariationen und die verwen- Die Schülerinnen und Schüler haben nun das deten Materialien, sondern auch die sozialen Unter- Handwerkszeug, um ihr Wissen zur Bekleidungsphyschiede der Menschen der jeweiligen Epoche her- siologie anwenden zu können. ausarbeiten. Das Internet bietet dazu die ideale Platt- In dieser Phase sollten auf jeden Fall Alltagssitua- form. Die Ergebnis-Sicherung kann – je nach Profil tionen mit eingebaut werden wie das Rennen zur Halder Schule bzw. Vorwissen der Gruppen – in Form testelle oder der Sportunterricht. Wird die Einheit im einer kurzen PowerPoint-Präsentation oder als Pla- Winter unterrichtet, lässt sich das Wärmehalteverkat erfolgen. mögen konkret nachvollziehen. In der kalten Jahres- Entsprechend der Schüleranzahl und eigens ge- zeit ziehen sich die Jugendlichen „vielschichtig“ an, setzten Schwerpunkten bieten sich exemplarisch womit die Bekleidungsphysiologie spürbar wird. vier Epochen zur Auswahl an. Mode im Zeitalter der Gotik Im Zentrum der Unterrichtseinheit, auch im Hin- (oben) und zur Zeit Martin Ein Unterrichtsblock von drei Stunden muss blick auf die Nachhaltigkeit, steht der Teilabschnitt Luthers. hierfür ausreichen. Deshalb sollte nur das Wesent- „Unsere Kleidung“. liche zur Ergebnissicherung beitragen. Auf jeden Fall Die Schülerinnen und Schüler sollen als Haus- ist darauf einzugehen, dass die heutige Mode keine aufgabe ihren Kleiderschrank durchforsten und hergesellschaftlichen Unterschiede herausstellt, es den- ausfinden, aus welchen Materialien ihre Kleidungsnoch aber „Kleiderordnungen“ gibt ( Materialien stücke bestehen. M 2: Geschichte der Mode + M 3: Mode heute). Dabei stellt sich heraus, dass die meisten Textil- Zu „Aufgaben und Funktion der Kleidung“ sind ien wohl aus Baumwolle sind – denkt man nur an die die Jugendlichen selbst gefordert. Sie tragen ja tag- vielen T-Shirts, Sweatshirts und Jeans. Doch hier wurtäglich ihre Kleidung und spüren somit deren Funk- de oft bereits „Elasthan“ mit verarbeitet. Die Sporttion am eigenen Leib. ler, Ski- und Snowboardfahrer nennen sicherlich auch Somit stehen die Begriffe Körper – Klima –Klei- viele Chemiefasern wie Gore-Tex ®, Mikrofaser etc. dung im Zentrum dieser Einheit. Eine Vorbesprechungsstunde dient der Materia- Da die Bekleidungsphysiologie für Schülerinnen liensammlung. Die Jugendlichen werden in Kleinund Schüler oftmals schwer nachzuvollziehen ist, gruppen aufgeteilt und bekommen jeweils ein Matesollen einige Versuche zum Wärmehaltevermögen, rial, mit dem sie sich auseinandersetzen sollen. Wassertransport, zu Konfektion und Ventilation Die Eigenschaften dieses Materials, die Herstel- durchgeführt werden. Auch Rollenspiele – wie Ein- lung, Verarbeitung und Einsatz bei der Bekleidung Recherche im heimischen kauf von Sportbekleidung – bieten sich hier an. sollen Inhalt der Gruppenarbeit sein, doch auch die Kleiderschrank. Die Versuche liefern das Grundwissen für die fol- kritische Betrachtung im Hinblick auf die Ökobilanz genden Stunden. Für ihre Auswertung ist ein Drei- darf nicht fehlen. 43 Mensch und Umwelt Ziel ist es, dass sich die Schülerinnen und Schü- Labels. Die Schülerinnen und Schüler sollen reler gegenseitig mit der Thematik vertraut machen: cherchieren, welche Anforderungen an Öko-TextilEin Plakat zum Aufhängen im Handarbeitsraum, ei- ien gestellt werden. Nicht nur der Anbau bzw. die ne kleine Ausstellung in der Schule zum Thema Zucht, sondern auch Arbeitsbedingungen, Haut„Unsere Kleidung“ oder auch Handouts für die Mit- verträglichkeit sowie Verrottbarkeit sind für die Verschüler sind mögliche, teils auch gewünschte Er- gabe eines Öko-Labels maßgeblich. Die Jugendgebnisse. lichen sollen sich auch über die Vor- und Nachtei- Für die Vorbesprechung ist eine Stunde anzu- le von Öko-Bekleidung Gedanken machen ( Masetzen, die Gruppenarbeit selbst dauert einen gan- terial M 7: Öko-Textil-Labels). zen Unterrichtsblock mit drei Schulstunden; zur Re- In einem weiteren Schritt soll die Klasse erfah- flexion braucht man nochmals eine Unterrichts- ren, wie weit unsere Kleidung reist, bis sie im Kleistunde. Hier kann die besondere Form der Grup- derschrank hängt ( Material M 8: Der weite Weg penarbeit, die „Jigsaw-Methode“ angewendet wer- der Kleidung). Ein weiterer, ganz wichtiger Aspekt den ( Material M 4: Unsere Kleidung + M 5: Grup- ist der Textilverbrauch und dessen Entsorgung. Gepenarbeit: Wir untersuchen unsere Kleidung). Ein Beispiel für ökologische rade die Bekleidung aus „modernen Materialien“ ist, Im Anschluss an die Gruppenarbeit bietet es sich genau betrachtet, Sondermüll. Aber auch die Alt- Kleidung: Das Butzbacher an, über die Kleidung und Gesundheit zu sprechen. kleidersammlung und die Textilverwertung (Recy- Unternehmen Hess-Natur Sowohl die Natur, als auch die Gesellschaft wirken cling) werden behandelt ( Material M 9: Textil- macht sozial faire und den- auf uns ein. Bekleidung schützt uns vor Wetter und verbrauch und Entsorgung). In allen drei Bereichen noch modische Kleidung aus Klimaeinflüssen und zeigt aber auch, dass wir zu ei- bietet sich abermals eine Internetrecherche an. Die Bio-Baumwolle ner bestimmten Gesellschaft gehören. Wir fühlen Lehrkraft gibt zu jedem Thema ein Arbeitsblatt vor, uns gesund, wenn wir uns in un- und die Jugendlichen müssen sich die Lösungen mitserer Kleidung wohlfühlen. Reizt hilfe des Internets erschließen. Bei der Besprechung, die Kleidung, kann sie beispiels- was mit unseren alten Kleidern passiert, darf eine weise Kontaktallergien auslösen, Diskussion zum Thema „Kulturverfall“, zum Beiist sie zu eng, fühlen wir uns nicht spiel in den afrikanischen Ländern, nicht fehlen. Wir wohl. Dies alles soll die Jugend- Europäer meinen, wir tun etwas Gutes, dabei zerlichen zum Nachdenken anregen. stören wir vielerorts eine bestehende Kultur. Das vorliegende Arbeitsblatt ( Zum Abschluss dieser Einheit sollte eine Re- Material M 6: Kleidung und Ge- flektion zum Thema stattfinden. Die Klasse kann sundheit) bietet nicht nur eine Er- sich hierzu in einen Stuhlkreis setzen, und jeder soll gebnissicherung zu diesem Thema, seine Meinung und den Lernzuwachs zu dieser Einsondern kann auch eine Grundla- heit äußern. Unterstützen kann man diese Reflexion ge zur Diskussion sein. entweder durch einen Ball, den sich die Jugend- Abschluss der Einheit und da- lichen zuwerfen. Wer den Ball hat, darf/muss seine mit die Zusammenführung aller Meinung sagen. Dies bietet sich bei eher stillen Klasnachhaltigen Elemente bildet das sen an. Bei einer lebhafte Klasse, bei der viel durchThema „Ökologie und Bekleidung“. einander gesprochen wird, erfüllt diese Funktion ein Eine Überleitung vom Thema Sprechholz: Nur derjenige, der das Sprechholz hat, Kleidung und Gesundheit hin zur darf über die Einheit reflektieren, die anderen müsÖkologie liefern die Öko-Textil- sen still zuhören. Die Lehrkraft soll in beiden Fäl44 odelle nload-M 8 Dow leitungen 8 9 E An n“ fashio wandelt“ – „easy er schneillstoff zu Ellenburda Alles wie v wo um s Ba hen aus ite unterhalb de Breite „ elbündc e eitung Nähanl we Ärm fer tig cm e = Arm nschte den: Läng eite = gewü ringsum mit 1 Br bogens, melbündchen . auf Är mal 2. be zuschneiden kanten rechts inse en ga ben au falNahtzu alen Bündch en. Zuga e Die schmfeinander stepp f halbe Breit zuau rechts au eln. Bündchen offenen Kanten ten e anderbüg Seite innen. Di teren Ärmelkan unten, linke fasst an die un er lich, an den en. ge rd hen leg n sammen dabei, falls erfo er ine Fältc , steppen melkanten kle gefasst versäub teren Är ben zusammen ln. ga Nahtzu n Ärmel büge und in de Mensch und Umwelt S.33 e von ile 1 rmütz 2. Schnitte Schiebe auf Blatt e aneinander1a d ini un setzl e1 Schnittteil der Zusammen auf Blatt 3 3 an und 1a hnittteile 2 und kleben. Sc groß) : x 30 cm auchen Sie br a (Tuch ca. 30 2 (4) cm 1 Bandan r Tee. : hrägband auchen x50 cm hwarze gestreiftes Sc Sc 50 . Sie br emd. ca lztes Rest ackenMarnh Vorgefa 1,00 m. 1 Herre Baumwollstoff, asserlöslichen eu0. Schabr Fr es H 64 g). , ca. W a. vli eit e. (F en br Te 5 Weißen r er lum Vo denb hwarze ne G 78 Vlieseline eides Fa. Freu groß. Sc rym). Vlieseli (b (P einlage . kierstift . Nähgarn. Nähgarn denberg) utel aufmacht ühen – 2 Be ana macht wollstoffes Tee ml d‘s ge fbr d‘s ge 0 So wir färben Tee au l Wasser. Band wirSo wir ben des Baum arztee auf 25 Tee m fär n hw Ein de Sc m in Zum Ein e auf ca. 250 e legen, kurz ein el Zu ut in. – 2 Be llstoff ca. 20 M sen. n Te arzte n. de en hw ne in Sc üh ck las br d tro ägband Baumwo und trocknen . Die und Schr n. Auswringen un n Wasser. trennen swringe agen ab iden. ken lasse legen, au nhemd den Kr öhe abschne ca. 1x nh Am Herre . in Ellenboge lsausschnitt bis ruch* 1x . neiden: nteil im Stoffb ruch* Ha ca en m sch el nn vo m Zu tre Är Mütze Stoffb 2x lternähte huletznähte 1 oberes Mützenteil im Die Schu die Ärmeleins derteilen von Sc sen S.32 es n n. ch r or itli Bie vo ide vo se dv ne die 2 m 4 cm äger den He e 7 Linien für n (wasbe zusch ahtzugabe tr d ga An en hil tzu n: Sc os se nt ah N ne 3 H Bie 1 cm N lumenvlies mit Saumka nd, 3 cm aufzeich zwischen it : bis iba m ite t m en ile ah fse m Te Gu tern Stof auch ne ch aus Vo die . 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Je ein Lederd auf des Krag hnittweite verg d verlängern. und da hil Sc ba en sc d unten band ein f rechts auf die eppen. Schräg mal festkleb Halsaus g entsprechen Baumwollstoff die nd zwioben un f rechts au gelbr uch festst legen und sch rieck von tete Gummiba ägerende wird erKragenste g 2x aus dem . Vlieseline au em m Bü rst fal en rückw. Tr von der Träg gen, im Schildrand heru hen den Que tzudas ge Kragenste ne zuschneid bügeln. An ein be ke . ben, das eli ga um den n. Schild zwisc eil steppen. Nah hild ende kle st. Lederdreiec nander steppen wie aus Vlies der Stoffteile enteil) die Zu gape fas fei ite ag feststep das seitl. Mützenteinfassen, der Sc en schenge aus schmal au rzeichnung 1 so 2 linke Se il (=äußeres Kr en umbügeln. Zu enpp f ng te ite chen au Mützenrandes i beim Anste und Kragente tzkante nach inn ten legen. Krag rd. ober se egel nach Mus Musterzeichnu ohne be s fri un gabe de hengefasst, da de einschlagen en. se nach auf Blatt 2) zur legen, vo f3 Knop der Ansa flach nach isc abschlüs en au er feinander wird zw ägbandes ein En lang darüber leghild 3 Träger usterzeichnung ägerabschlüsse iebe wied ts auf rechts au d obere Kanten ckTr rü s Schr Ende ca. 1 cm dem Sc äger sch . de f Tr (beide M zuschneiden. r teile rech Bügelbr uch un tzugaben zu es au de en re ch n ca den n er ab das ande it ein paar Sti Zugabe ten, über die En n, dabei unte nen Kanten n. Nah en. Bügeln. Inn ke pe lin rsteppe Mütze m . Hälfte fal schmal feststep uchkante begin lüseinande . Kragen wend n Seite auf die pen. en festnähen ben und erhalb der Br die Trägerabsch schneid il mit der rechte stecken. Step aob in Kr es 1,5 cm n. Die Riegel Kragente Halsausschnitt geln. Äußeres aht de s bü Seite de in den Kragen er der Ansatzn stl. bzw. en hen. n Re se einzie Zugabe geschlagen üb feststeppen. ein genteil n und schmal ppen. ste ke feststec nten schmal ab Kragenka 32 von S. Hemd len moderierend zur Seite stehen und darauf achten, dass jeder zu Wort kommt. Parallel zur ganzen Theorieeinheit läuft die Praxis „Nähen eines Kleidungsstückes“ ( Materialien M10: Hinweise zur Praxis). Hier sollten natürlich die modischen As- pekte beachtet werden, denn nur so kann der junge Mensch dazu bewegt werden, das selbst genähte Kleidungsstück später auch anzuzie- hen. Burda-Moden bietet als Einzelschnittan- gebot jugendliche Schnitte im Rahmen der Kol- lektion „Young Fashion“ an. Diese Schnitte ent- die Preise etwas erkunden, damit die Schüle- Young Fashion von Burda: sprechen nicht nur modischen Aspekten, sondern rinnen und Schüler bereits wissen, was auf sie zu- Fetzige Kleiduung mit Nähanstellen meist auch Variationsmöglichkeiten dar. Die kommt. Bei einem Gruppeneinkauf lässt sich zu- weisung. Nähanleitungen sind nicht allzu anspruchsvoll, so meist ein Rabatt von 10 bis 15 Prozent aushandeln. dass auch Anfänger damit zurecht kommen Im Stoffgeschäft soll die Gruppe erst einmal Meist können sich nicht alle Heranwachsenden selbst das Angebot erkunden. Die Lehrkraft und das auf einen Schnitt einigen – insbesondere wenn auch Verkaufspersonal stehen aber jederzeit zur Beratung Jungs in der Klasse sind. Deshalb lässt man die Ju- zur Verfügung. Häufig wählen die Schülerinnen und gendlichen in Kleingruppen einen Schnitt auswäh- Schüler nur nach Farbe und Musterung aus und len, so dass sie sich gegenseitig unterstützen und schauen weniger auf geeignete Stoffarten; in diesem innerhalb der Gruppe Variationen mit einbringen Fall ist eine gute Beratung wichtig! können. Die Jugendlichen sollen auch immer ihren Beim Stoffkauf bietet sich eine Exkursion zum Schnitt beim Stoffkauf mit dabei haben, da die Annächstliegenden Stoffgeschäft an. Die Lehrkraft soll- gaben der Schnitthersteller oft sehr großzügig sind; te jedoch vorher dort vorbeischauen und sich an- erfahrungsgemäß lassen sich auf diese Art bis zu 30 Quellenangaben: QUELLEN melden; so sieht sie, ob passende Stoffe da sind, kann Zentimeter einsparen. Kartsedt C., Worm T.: Ohne Gift rein in die gesunde Klamotte. NATUR+KOSMOS 03/2006, S. 34 bis 43, natur media GmbH, Leinfelden-Echterdingen Eberle, H., Hermeling, H., Hornberger, M.: Fachwissen Bekleidung, Verlag Europa Lehrmittel, Haan-Gruiten, 6. Auflage, 2005 Gabur, I., Hempfer, F.: Kleidung und Mode: Arbeitsmappe, Eigenverlag, Bodnegg, 5. überarbeitete Auflage 2002 Schlieper, C.: Betrifft Mensch und Umwelt Band 2, 9./10. Schuljahr, Verlag Handwerk und Technik, Hamburg, 4. völlig neu bearbeitete Auflage, 2005 Schmid, M.: Mensch und Umwelt, Haushalt, Wirtschaft, Gesundheit Band 2, Oldenbourg Schulverlag GmbH, München, 1. Auflage, 2006 Jöhle-Gutmacher D., Natterer M., u. a.: OptiMUM Mensch und Umwelt Band 2, für die Klassen 9/10, Bildungshaus Schulverlage Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH, Braunschweig, 2006 45 Mensch und Umwelt 3. 7 Übersicht über die Materialien M 1 bis M 10: Materialbaustein Ziele Methoden M1 Was ist Mode? • Mode ist mehr als nur Kleidung • Wie entsteht ein Modetrend? • Lückentext • Diskussion M2 Geschichte der Mode • Epochen der Modegeschichte • Wie hat sich Mode entwickelt? • Internetrecherche • PowerPoint • Präsentation/Vortrag M3 Mode heute • Mode zeigt nicht mehr den gesellschaft- • Tafelanschrieb nach lichen Stand an Diskussion • Kleiderordnungen M4 Unsere Kleidung • Bewusstes Betrachten des Kleiderschrankes • Einteilung der Bekleidung nach Materialien M5 Gruppenarbeit: Wir unter- • Untersuchung eines textilen Materials suchen unsere Kleidung. nach Anbau etc. • Materialeigenschaften herausfinden • umweltbedenkliche Prozesse herausfinden und kritisch beleuchten • Teamfähigkeit • Gruppenarbeit • Erstellen eines Plakates • Präsentation/Vortrag • Evtl. Ausstellung M6 Kleidung und Gesundheit • Kleidung und Gesundheit hängen eng zusammen • Gesellschaft und Klima haben Einfluss auf unsere Kleidung und auch auf unser Wohlbefinden • Kleidung kann Allergien auslösen • Auswertung eines Schaubildes • Diskussion M7 Öko-Textil-Labels • Internetrecherche • Beschriftung der Labels M8 Der weite Weg der Klei- • Bewusst werden, wie weit Kleidung dung bereits gereist ist • Billiglohnländer • Internetrecherche • Zuordnung von Bildern und Wegen M9 Textilverbrauch und Ent- • Welche Möglichkeiten gibt es zur Entsorsorgung gung der alten Kleidung? • Recycling von Kleidung • Kulturverfall z. B. in Afrika • Internetrecherche • Mind-Map-Erstellung • Diskussion • Kritische Reflexion M 10 Hinweise zur Praxis • Praktisches Arbeiten an der Nähmaschine 46 • Erkennen und Zuordnen von entsprechenden Labels • Sensibilisierung für Öko-Bekleidung • Sinnvolle Schnittauswahl • Einkauf von Stoffen • Mind-Map Erstellung • Jigsaw-Methode Mensch und Umwelt M 1 Was ist Mode? Bei dem Stichwort „Mode“ denken viele wahrscheinlich an Kleidung und Accessoires, vielleicht auch noch an Frisuren und Make up. Mode nimmt aber auch auf viele andere Dinge Einfluss wie __________________, Autos, Sprache (___________________), Denkweise, _______________________________ , die Art Feste zu feiern, wie man seine Freizeit verbringt usw. Mode bedeutet die ________________________________ der Gestaltung von Dingen und des Verhaltens. Zur Kennzeichnung der Mode gehört der _________________________________________________________________________. Wie kommt Mode zustande? Dies lässt sich vereinfacht folgendermaßen darstellen: • Etwas Neues erscheint und erregt Beachtung ( „____________________________________________“ ). • Beachtet werden möchten viele, also machen viele mit. • Wer nicht mitmacht, wird zum Außenseiter. • Wenn alle das Gleiche tun oder besitzen, findet es keine Beachtung mehr. • Der Kreislauf beginnt von vorne… In diesem Kreislauf wechseln sich _____________________________________ und __________________________ ständig ab. Folgende Wörter müssen in den Lückentext eingefügt werden: Ständige Wandel – Anpassung – Möbel – Trendsetter – Jugendsprache – zeitgemäße Art – Abhebung - Musik 47 Mensch und Umwelt M 2 Geschichte der Mode Erstellt in eurer Gruppe eine PowerPoint-Präsentation zu einer vorgegebenen Epoche. Inhaltlich sollten folgende Punkte abgehandelt werden: • Name der Epoche mit genauer Zeitangabe • Wer machte bzw. wer trug modische Kleidung? • Wie sah modische Bekleidung zu dieser Zeit aus? • Aus welchen Materialien war diese Bekleidung gemacht? Beim Erstellen eurer Powerpoint-Präsentation müsst ihr folgende Grundregeln beachten: • Präsentiere pro Folie immer nur ein Thema bzw. Unterpunkt! • Benutze eine gut lesbare Schriftart! • Formuliere kurze und klare Sätze, halte dich dabei an die „6 x 6“-Regel, d. h. 6 Textzeilen pro Folie, 6 Wörter pro Zeile. Mehr Text ist nicht gut, da die Präsentation dich in deinem Vortrag unterstützen und nicht ersetzen soll. • Achte darauf, dass die gewählte Schrift groß genug ist! (Mindestens Größe 32 für Überschriften, Größe 24 für den normalen Text.) • Sei vorsichtig beim Einsatz von Farbe! Verwende in der Präsentation durchgängig die gleichen Farben (und nicht zuviele). • Mache Wichtiges deutlich, indem du Überschriften größer schreibst, wichtige Aussagen fett machst oder eine andere Farbe verwendest. Vermeide aber Unterstreichungen, denn sie weisen in der Regel auf einen „Hyperlink“ hin. • Setze Bilder ein, lasse aber genügend Platz, dass sie wirken können. Und nun könnt ihr mit euren Recherchen und der Präsentation loslegen! Denkt daran, dass ihr euch auch noch Gedanken um den Vortrag machen müsst! 48 Mensch und Umwelt M 3 Mode heute Möglicher Tafelanschrieb: Berufskleidung Sie bietet nicht nur Schutz, sondern hat vor allem die Aufgabe, die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Berufsgruppe zu zeigen – z. B. Ärzte, Bankangestellte, Polizei, Köche, Bäcker, Jäger… Arbeitsschutzkleidung Sie bietet Schutz und Sicherheit am Arbeitsplatz. Meist ist sie wasserdicht, flammenhemmend oder hat Signalfarben – z. B. Feuerwehr, Straßenarbeiter, Bergarbeiter… Mode heute Kleidung zeigt heute keinen gesellschaftlichen Stand mehr an, dennoch gibt es auch heute noch bestimmte „Kleiderordnungen“ Festliche Kleidung Sie schmückt uns und hebt sich von Alltagskleidung ab. Meist sind diese Kleidungsstücke aufwändiger in der Schnittführung, das Material ist kostbarer, dafür weniger strapazierfähig – z. B. Hochzeit, Taufe, Beerdigung… Sportbekleidung Sie soll uns beim Sport genügend Bewegungsfreiheit ermöglichen, uns vor Witterung und Verletzung Schutz bieten und Schweiß gut abtransportieren – z. B. Badeanzug, Jogginghosen, Fahrraddress… 49 Mensch und Umwelt M 4 Unsere Kleidung Sammeln der Materialien der Kleidung der Schülerinnen und Schüler in Form einesr Mind-Map an der Tafel, wie zum Beispiel diese: Jeans → Baumwolle Hosen Microfaser/Polyester Baumwolle mit Elasthan „Edle Hosen“ → Wolle Sportkleidung Leinen Gore-Tex/Sympatex (funktionelle Schichten) Unsere Kleidung Baumwolle Viskose Seide T-Shirts/Sweatshirts/Pulli Kleider/Röcke Leder Jacken Baumwolle Mischung Baumw. Viskose Polyamid Schurwolle Baumwolle Polyester/Polyamid Leder Schurwolle Leinen Die Schülerinnen und Schüler werden in „Materialgruppen“ eingeteilt, so dass jedes vorhandene Material abgedeckt ist, wobei man Polyester, Polyacryl und Polyamid in eine Gruppe zusammenfassen kann. Diese Zusammenfassung und die Einteilung der „Materialgruppen“ soll in einer Einzelstunde geschehen, die eigentliche Gruppenarbeit findet in einem Drei-Stunden-Block statt und kann entweder in einer herkömmlichen arbeitsteiligen Gruppenarbeit stattfinden oder in der Jigsaw-Methode, die im Folgenden vorgestellt wird: Die „Jigsaw-Methode“ Sie ist eine Variation des Stationenlernens und eignet sich hervorragend für die Bearbeitung umfangreicher Materialien, insbesondere bei der Erarbeitung umfangreicher Texte. Somit können gerade diese Lernbereiche erschlossen werden, in denen die Jugendlichen nur geringe Vorkenntnisse mitbringen. Zudem könnte diese Methode eingesetzt werden, um begriffliche Strukturen aufzubauen und das Verstehen von Zusammenhängen zu ermöglichen/erleichtern. Die Zusammenarbeit in der Gruppe wird gefördert; da alle Schülerinnen und Schüler wechselseitig voneinander abhängig sind, kann sich keiner „zurückziehen“. Zudem wird die Eigenverantwortung des Einzelnen gestärkt sowie der sprachliche Ausdruck gefördert. Verlauf: 1. Phase: Aus der MuM Gesamtgruppe werden (in Abhängigkeit von der Gesamtgröße und der Anzahl der zu bearbeitenden Themen 3er bis 4er Gruppen) Untergruppen – sogenannte Stammgruppen – gebildet. Diese Stammgruppen erhalten nun das Thema, in unserem Fall ein textiles Material, eine oder mehrere Aussagen zu diesem Thema sowie (Leit-)Fragen, die sich auf unterschiedlichste Teilbereiche des Gesamtthemas beziehen (= Expertenthemen). Die Schülerinnen und Schüler erhalten nun die Möglichkeit, kurz über das 50 Mensch und Umwelt Thema zu diskutieren. Sie teilen die einzelnen Stammgruppenmitglieder in die Expertengruppen A, B, C oder D zu. Sie bearbeiten die gestellten Aufgaben. Diese Gruppen sind für ihren eigenen Lernfortschritt selbst verantwortlich. 2. Phase: Hierzu treffen sich aus jeder Stammgruppe die entsprechenden Experten und bilden die Expertengruppen. Gemeinsam werden nun die Ergebnisse ausgetauscht und diskutiert. In der Regel benötigt man für Phase 1 und 2 zwei bis drei Schulstunden. Es bietet sich an, diese beiden Phasen in den Drei-Stunden-Block zu legen, und, falls es die schulische Situation zulässt, pro Stammgruppe einen PC mit Internetanschluss in dieser Zeit zu reservieren. 3. Phase: Nun kehren die Experten wieder in ihre Stammgruppe zum Informationsaustausch zurück. Jeder Experte berichtet zu seinem Thema das neue Wissen und gibt es somit an die Stammgruppenmitglieder weiter. Diese dritte Phase sollte dann in einer Einzelstunde stattfinden, so können die Experten ihr Wissen als Hausaufgabe entsprechend überarbeiten und für die Stammgruppenmitglieder aufbereiten. Als Ergebnissicherung können Arbeitsblätter oder Plakate ins Auge gefasst werden, die durch die Expertenteams erstellt und dann für alle vervielfältigt werden. Auch eine Ergebniskontrolle in Form von Lückentext, Fragen zum Thema, einem schriftlichen Bericht oder sogar als Test wäre denkbar. Jede Stammgruppe soll zu ihrem gestellten Thema ein Plakat gestalten, das dann z. B. in Form einer Ausstellung im Schulhaus präsentiert wird. Eine weitere Besprechung im Plenum erfolgt nicht mehr. Material: Vergleichbar zum Stationenlernen erstellt die Lehrkraft Info-Texte oder nennt zum Thema passende Internetadressen; ggf. können auch die Expertengruppen zur Bearbeitung auch über die Originalmaterialien (Bücher, Textkopien…) verfügen. 51 Mensch und Umwelt M 5 Gruppenarbeit: Wir untersuchen unsere Kleidung Ihr sollt euch mit dem Material ________________________________ beschäftigen. • Lest das Info-Blatt zu eurem Material aufmerksam durch und teilt euch danach in folgende drei Expertengruppen auf: Expertengruppe A: Wie wird das Material angebaut, gezüchtet, hergestellt? Expertengruppe B: Welche Eigenschaften hat das Material? Wie wird es deshalb in der Bekleidungsindustrie eingesetzt? Expertengruppe C: Welche umweltbedenklichen Prozesse und Chemikalien werden zur Herstellung und Produktion eingesetzt? Welche Auswirkungen kann das langfristig für die Natur beziehungsweise unsere eigene Gesundheit haben? • Erstellt ein übersichtliches Plakat, darauf sollen eure Ergebnisse dargestellt werden. Ihr könnt jederzeit im Internet Bilder, Graphiken, Schaubilder etc. herunterladen und damit euer Plakat gestalten. Zusätzlich sollt ihr für eure Expertengruppen einen Stichwortzettel erstellen, damit ihr eure Ergebnisse entsprechend weitergeben könnt. Ihr habt für die Erarbeitung in der Stammgruppe und die Erstellung des Plakates zwei Schulstunden Zeit. Danach wechselt ihr in eure Expertengruppe. Nehmt auch hier ein Blatt und einen Stift mit, damit ihr die Ergebnisse der anderen Experten mit notieren könnt. Dafür habt ihr eine weitere Schulstunde Zeit! Stellt nicht nur eure Ergebnisse vor, sondern diskutiert auch über die Unterschiede. Hausaufgabe: Die Experten müssen jeweils die Ergebnisse ihrer Expertengruppen so ordnen und strukturieren, dass sie in der Folgewoche ihre Stammgruppe informieren können. Überlege dir dabei auch, wie du diese Ergebnisse deinen Gruppenmitgliedern präsentieren kannst! 52 Mensch und Umwelt Beim Erstellen eures Plakates müsst ihr folgende Grundregeln beachten: Das wichtigste zuerst: Die Überschrift Bilder und Zeichnungen • Schreibt sie möglichst groß und lesbar • Macht euch über die Platzierung Gedanken • Bilder sagen oft mehr als 1000 Worte, achtet darauf, dass ihr passende Bilder auswählt • Aber ACHTUNG, das Plakat soll kein Fotoalbum sein Das Plakat Keine Textmenge und Gliederung Langeweile • Wenn ihr ungewöhnliche • Verwendet keine langen TextpasDinge findet, klebt sie auf das sagen Plakat (z. B. Realobjekte, Stoff• Macht das Plakat nicht zu voll proben…) • Überlegt euch eine gute optische Diese Dinge nennt man „EyeAufteilung catcher“. Sie wecken Neugierde 53 Mensch und Umwelt M 6 Kleidung und Gesundheit „Bin ich gut gekleidet, bin ich auch gesund und fühle mich wohl?“ Unsere Kleidung dient nicht nur zu unserem Schutz, sondern hilft auch, uns physisch und psychisch gesund zu erhalten. Dies steht letztendlich in einem engen Zusammenhang mit der Natur und der Gesellschaft. Die Natur konfrontiert die Menschen mit ihrem Klima und dem stetigen Wetterwechsel. Darauf reagiert man mit angemessener Kleidung, die jedoch auch wieder eine Belastung für die Natur darstellt, da sie ja gepflegt und nach gewisser Zeit entsorgt wird. Die Gesellschaft legt Schönheitsideale und die daraus folgende Mode fest. Jeder Einzelne reagiert darauf, indem er sich modische Kleidung kauft. G 1. Hülle = Haut 2. Hülle = Kleidung N A T U R Das ICH E S E L L S C H A F T Aufgaben: • Lies den Text und versuche die Pfeile mit den Schlagworten zu beschriften. • Überlege, wie sehr die Kleidung und Gesundheit zusammenhängen und versuche, die folgende Tabelle zu ergänzen: Kleidung und Körper 54 Kleidung und Körperbewusstsein Mensch und Umwelt M 7 Öko-Textil-Labels In der folgenden Tabelle findest du vier verschiedene Öko-Textil-Labels, die man heute in vielen Bekleidungsstücken findet. Recherchiere im Internet oder in bereitgelegter Literatur, was diese verschiedenen Labels für eine Bedeutung haben und schreibe dies in die zweite Spalte der Tabelle. Öko-Textil-Label Bedeutung Nachdem du dich nun über Öko-Bekleidung etwas eingelesen hast, sollst du dir noch folgende Überlegungen machen und diese auf die Rückseite dieses Arbeitsblattes schreiben: • Welche Vorteile hat die Öko-Bekleidung? • Welche Nachteile bringt die Öko-Bekleidung jedoch auch mit sich? 55 Mensch und Umwelt M 8 Der weite Weg der Kleidung Recherchiere im Internet, welchen weiten Weg unsere Kleidung vom Anbau bis zum Verkauf in deutschen Bekleidungsgeschäften zurückgelegt hat. Schneide die unten stehenden Symbole aus und klebe sie an der Stelle der Weltkarte auf, wo der jeweilige Arbeitsschritt stattfindet. Verbinde die jeweiligen Stationen miteinander und versuche herauszufinden, wie viele Kilometer die Bekleidung zurückgelegt hat (Wähle ein T-Shirt oder eine Jeanshose als Beispiel). 1. Ernte 56 2. Spinnen 3. Weben 4. Färben 5. Nähen 6. Verkauf Mensch und Umwelt M 9 Textilverbrauch und Entsorgung Was passiert mit unseren Altkleidern? Recherchiere im Internet, was tatsächlich mit unseren Altkleidern passiert, beziehungsweise welche Möglichkeiten wir haben, unsere abgetragenen Kleidungsstücke anderweitig zu entsorgen. Erkunde auch, was zum Beispiel mit Bekleidung aus Gore-Tex gemacht wird? Erstelle eine Mind-Map um das T-Shirt (unten) herum. Wohin mit den alten Kleidern? 57 Mensch und Umwelt M 10 Hinweise zur Praxis Parallel zur beschriebenen Theorieeinheit läuft die Praxis „Nähen eines Kleidungsstückes“. Das Kleidungsstück sollte in der Schnittgestaltung zwar modischen Aspekten entsprechen, doch in der Herstellung nicht zu schwierig sein, so dass die Jugendlichen in der vorgegebenen Zeit ein tragbares und schönes Kleidungsstück nähen können. Die namhaften Schnittanbieter weisen in ihren Kollektionen Schnitte aus, die genau diesen Anforderungen, wie wir sie in der Schule stellen, entsprechen. Bei Burda Style handelt es sich z. B. um die Schnitte aus der Kollektion Burda Young. Burda Style offeriert Schulen einen Bestellservice, bei dem die Schnitte der Burda Young-Reihe nur die Hälfte kosten. Dennoch bieten sich oftmals auch weitere einfache und schöne Schnitte von anderen Herstellern wie Onion (Dänemark) oder Jalie (England). Schnitte veröffentlicht auch die finnische Zeitschrift „Ottobre“. Die Adressen dieser Firmen gibt’s entweder bei Stoff-/Zeitschriftenhändlern vor Ort oder im Internet. Models in eigener Sache: Die Klasse 9 b der Realschule Wolfach präsentiert selbst geschneiderte Kleidung Wichtig ist es, die Jugendlichen in der Schnittauswahl mit einzubeziehen. Dann nähen sie viel lieber, weil sie sehen, dass man ihre Wünsche berücksichtigt. Der Stoffeinkauf stellt immer eine große Hürde dar. Meist kaufen die Jugendlichen nach Farbe und Musterung und nicht nach dem passenden Stoff. Es wäre fatal, wenn sie statt eines Jeans-Stoffes ein Sweatshirt-Stoff mitbringen würden. Deshalb bietet es sich an, den Stoffeinkauf gemeinsam als Exkursion durchzuführen. Die Lehrkraft kann in diesem Fall beratend zur Seite stehen, um eventuelle Fehlkäufe zu vermeiden. Zudem erhalten in Stoffgeschäften angemeldete Klassen einen Rabatt von 10 bis 15 Prozent für alle Schülerinnen und Schüler. In diesem Zusammenhang macht ein Nähtag Sinn: Dazu werden zwei MUM-Einheiten mit einer kleinen Mittagspause zu sechs Unterrichtsstunden verbunden. So geht die Arbeit schnell von der Hand. Am Ende dieses großen Blocks steht bereits die erste Anprobe – ein besonderes Erfolgserlebnis. Dieser Nähtag lässt sich allerdings nur dann verwirklichen, wenn der eigentliche MUM-Block zwischen der 4. bis 6. Stunde liegt und kein Nachmittagsunterricht anliegt. Burda Style bietet außerdem für Lehrerinnen-Gruppen ab etwa zwölf Personen hervorragende Fortbildungen an. In deren Mittelpunkt stehen u. a. Kleidungsstücke, zu denen viele kreative Variationsmöglichkeiten gezeigt werden. Bei Interesse wendet man sich entweder an den Verlag direkt oder die Fachleiterin des Schulamtes. 58 Das Internetportal Das Internetportal unterstützt und begleitet die badenwürttembergischen Aktivitäten zur Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ als zentrale Informationsquelle. Die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005 – 2014) Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2005 bis 2014 zur Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen. Damit sind die UN-Mitgliedsstaaten die Verpflichtung eingegangen, in diesen zehn Jahren besondere Anstrengungen zu unternehmen, um das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung in allen Bereichen der Bildung zu verankern. In Deutschland koordiniert die Deutsche UNESCO-Kommission mit dem von ihr berufenen Nationalkomitee die Umsetzung der UN-Dekade. „Zukunft gestalten – Nachhaltigkeit lernen. Bildung für nachhaltige Entwicklung in Baden-Württemberg“ Unter www.dekade-bw.de finden Sie Informationen: zum Bildungskonzept „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ zur Umsetzung der UN-Dekade in Deutschland und Baden-Württemberg zum Netzwerk „Nachhaltigkeit lernen“ zu den unterschiedlichen Bildungsbereichen zu Fördermöglichkeiten zu offiziell ausgezeichneten UN-Dekade-Projekten zu Veranstaltungen ein gemeinsames Projekt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport und der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg beim Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr