12.04.2012 Oktett-Theorie von Lewis Oktettregel Atome versuchen durch die Nutzung gemeinsamer Elektronenpaare möglichst ein Elektronenoktett zu erlangen. allgemeiner: Edelgasregel Atome streben durch Vereinigung mit Bindungspartnern an, eine edelgasanaloge Elektronenkonfiguration zu erlangen. Gilbert Edward Lewis Lewis-Symbole von Atomen / Ionen des s- und p- Blocks F F 1s2 abgeschlossene Schale, Elektronen werden nicht dargestellt 2s2 2p5 drei Elektronenpaare, ein isoliertes Elektron, Elektronenkonfiguration der äußeren Elektronen 1 12.04.2012 Die Chemische Bindung - Grenztypen • ionische Bindung Vollständiger Übertrag der Valenzelektronen auf den elektronegativeren Partner (∆χ groß, oft Metall + Nichtmetall). • metallische Bindung Abgabe der Valenzelektronen. Elektronen werden gleichmäßig zwischen Atomrümpfen verteilt (∆χ klein, nur Metalle beteiligt). • kovalente Bindung Zusammenhalt zweier oder mehrerer Atome durch Elektronen, die sich die beteiligten Atome „teilen“, Besetzung von Molekülorbitalen (∆χ klein, mindestens ein Nichtmetall an der Bindung beteiligt). Typen der chemischen Bindung Ionischer 100 Charakter [%] 80 + 60 _ ionisch 40 20 kovalent 0 0 0.4 0.8 1.2 1.6 2.0 2.4 Elektronegativitätsdifferenz 2 12.04.2012 Typen der chemischen Bindung Die ionische Bindung Eine ionische Bindung entsteht dann, wenn ein Atom seine Valenzelektronen (komplett oder partiell) abgibt und ein zweites Atom diese aufnimmt. → oft Reaktion von Metall und Nichtmetall, Bildung von Ionen 2 Na + Cl2 → 2 Na+ + 2 Cl- → 2 NaCl 2 Ca + O2 → 2 Ca2+ + 2 O2- → 2 CaO Ca + Br2 → Ca2+ + 2 Br- → CaBr2 16 Al + 3 S8 → 16 Al3+ + 24 S2- → 8 Al2S3 3 12.04.2012 Die ionische Bindung Die ionische Bindung 4 12.04.2012 Die ionische Bindung Elektrostatische Kräfte (Coulomb- Wechselwirkungen) sind nicht gerichtet (ungerichtet). Sie wirken in alle Richtungen gleich stark / sie sind isotrop. → Ionenverbindungen bilden nicht einzelne Moleküle, sondern aus Ionen aufgebaute Kristalle. Coulomb´sches Gesetz: Kraft zwischen zwei Punktladungen – Cl F∝ Na+ F Q1 ⋅ Q 2 r2 Kraft Q1, Q2 Ladungen der beiden Teilchen r Teilchenabstand Änderung der potentiellen Energie bei Annäherung zweier entgegengerichtet geladener Ionen 5 12.04.2012 Natriumchlorid als Beispiel für einen Ionenverband Natriumchlorid als Beispiel für einen Ionenverband 6 12.04.2012 Ionische Bindung - Elektronendichte Mechanische Eigenschaften von Salzen Bruch + – + – – + – + + – + – – + – + + – + – – + – + + – + – – + – + + – + – – + – + + – + – – + – + 7 12.04.2012 Die Chemische Bindung - Grenztypen • ionische Bindung Vollständiger Übertrag der Valenzelektronen auf den elektronegativeren Partner (∆χ groß, oft Metall + Nichtmetall). • metallische Bindung Abgabe der Valenzelektronen. Elektronen werden gleichmäßig zwischen Atomrümpfen verteilt (∆χ klein, nur Metalle beteiligt). • kovalente Bindung Zusammenhalt zweier oder mehrerer Atome durch Elektronen, die sich die beteiligten Atome „teilen“, Besetzung von Molekülorbitalen (∆χ klein, mindestens ein Nichtmetall an der Bindung beteiligt). Die metallische Bindung Elektronengas-Modell: kationische Atomrümpfe in einem „Elektronen-See“ 8 12.04.2012 Verformbarkeit von Metallen Gold – – – – + + + + – – – – – + + + + – – – + + + + – – – – + + + + – – – – – + + + + – – + + + + – + + + + + + + + – – – – – – – – – + + + + – – – – + + + + – – – – – + + + + + + + + – – – – – – Kupfer Legierungen – wichtige Werkstoffe Elementare Zusammensetzung eines Flugzeugtriebwerks 9 12.04.2012 Legierungen – Amalgame Amalgame: Legierungen des Quecksilbers. Viele Metalle sind mit Hg in beliebigem Verhältnis kombinierbar, da Hg flüssig ist, lassen sich Amalgame zudem leicht herstellen. Amalgam hat als Legierung im Vergleich zu den Ausgangsmetallen verbesserte Eigenschaften Zahnamalgam: Gemisch aus: a) ~50% Quecksilber b) ~22-32% Silber, ~14% Zinn , ~8% Kupfer + andere Metalle Die Chemische Bindung - Grenztypen • ionische Bindung Vollständiger Übertrag der Valenzelektronen auf den elektronegativeren Partner (∆χ groß, oft Metall + Nichtmetall). • metallische Bindung Abgabe der Valenzelektronen. Elektronen werden gleichmäßig zwischen Atomrümpfen verteilt (∆χ klein, nur Metalle beteiligt). • kovalente Bindung Zusammenhalt zweier oder mehrerer Atome durch Elektronen, die sich die beteiligten Atome „teilen“, Besetzung von Molekülorbitalen (∆χ klein, mindestens ein Nichtmetall an der Bindung beteiligt). 10 12.04.2012 Molekülorbitale (MOs) zweiatomiger Moleküle n AO n MO Elektronenkonfiguration des Wasserstoffmoleküls – die Einfachbindung Bindungsordnung = − − Σ(ebindend ) − Σ(eantibinden d) 2 Bindungsordnung = 2−0 =1 2 11 12.04.2012 Energie-Abstandsprofil des H2-Moleküls Warum gibt es kein Diheliummolekül, He2? Energie Ψσ∗1s ψ1s ψ1s Ψσ1s Bindungsordnung = 2−2 =0 2 Bindende und antibindende Wechselwirkungen heben sich genau auf! 12 12.04.2012 Bildung von Molekülorbitalen - Voraussetzungen • vergleichbare Energien der Atomorbitale • passende räumliche Orientierung der Atomorbitale • Vorzeichen der wechselwirkenden Atomorbitale y s-Orbital + y s-Orbital + _ py-Orbital + x + _ x px-Orbital Bildung von Molekülorbitalen energetisch günstige Überlappung von MOs – bindende Molekülorbitale: 13 12.04.2012 Bildung von Molekülorbitalen energetisch ungünstige Überlappung von MOs: nichtbindend antibindend Bildung von Molekülorbitalen Überlappung von p-Orbitalen entlang der Bindungsachse: σ-Molekülorbitale 14 12.04.2012 Bildung von Molekülorbitalen Überlappung von p-Orbitalen ober- und unterhalb der Bindungsachse: π-Molekülorbitale Molekülorbitale für X2-Moleküle der 2. Periode 15 12.04.2012 Elektronenbesetzung – Beispiel O2 Bindungsor dnung = 8−4 =2 2 Kovalente Bindungstypen In einer Einfachbindung besetzen zwei Elektronen ein bindendes σ-Molekülorbital 2 Elektronen In einer Doppelbindung besetzt ein bindendes Elektronenpaar ein σ-Molekülorbital, ein weiteres Elektronenpaar ein π-Molekülorbital 4 Elektronen In einer Dreifachbindung besetzt ein bindendes Elektronenpaar ein σ-Molekülorbital, zwei weitere Elektronenpaare jeweils ein π-Molekülorbital 6 Elektronen 16 12.04.2012 Bindungsordnung - Tendenzen Je größer die Bindungsordnung, desto stärker ist die Bindung. Mit steigender Bindungsordnung verkürzt sich die Länge einer Bindung: H 154 pm H C C H H H H H ∆HDiss. = 410 kJ/mol 134 pm H C H Bin C H ∆HDiss. = 452 kJ/mol du ng so rdn u Anordnung der Atome im Raum mit bisher vorgestellter MO-Theorie noch nicht verstehbar => Hybridisierung / VSEPR 114 pm H C C H ng ∆HDiss. = 523 kJ/mol „Bindigkeit“ und Elektronenkonfiguration Gruppe n Bindigkeit 7. HG F 1 6. HG O 2 5. HG N 3 4. HG C 4 3. HG B 3 2.HG Be 2 1. HG Li 1 Elektronenkonfiguration (2s 2p) Bindigkeit entspricht Zahl der ungepaarten Elektronen: 8-n Bindigkeit entspricht Zahl der Elektronen: n 17 12.04.2012 Konstruktion von Lewis-Formeln – Regeln I - ein Strich zwischen zwei Elementsymbolen entspricht einem bindenden Elektronenpaar. - ein Strich neben / über / unter einem Elementsymbol entspricht einem „nichtbindenden / freien“ Elektronenpaar. - die Bindigkeit folgt für s- und p- Block Elemente der Anzahl ungepaarter Elektronen, also: Fluor – einbindig, Sauerstoff – zweibindig, Stickstoff – dreibindig… - „Ziel“ ist es für jedes beteiligte Atom, an vier Elektronenpaaren teilzuhaben (Ausnahme H: nur ein Elektronenpaar). - unter Berücksichtigung der Molekülladung muss die Summe der Valenzelektronen stimmen! Konstruktion von Lewis-Formeln – einfache Beispiele 18 12.04.2012 Elektronenbesetzung vs. Lewis-Formel – Beispiel N2 Lewis-Formel gibt Bindungsordnung und Gesamtelektronenzahl korrekt wieder, aber nicht die MO-Besetzung Bindungsor dnung = 8−2 =3 2 Konstruktion von Lewis-Formeln – Regeln II - bei mehreren möglichen Lewis-Formeln ist diejenige mit der größten Anzahl Bindungen und der kleinsten Anzahl Formalladungen zu wählen. - besitzt ein Atom unbesetzte d-Orbitale, kann die Zahl von acht Außenelektronen, überschritten werden. Für pBlockelemente ab der 2. Periode werden so dann oft 10 oder 12 Außenelektronen erreicht - die frühen Elemente der zweiten Periode (Li, Be, B) bilden häufig Verbindungen mit <8 Außenelektronen, man spricht dann von Oktettunterschreitung. - bei einer ungeraden Zahl von Elektronen werden ungepaarte Elektron mit einem Punkt gekennzeichnet. 19 12.04.2012 Konstruktion von Lewis-Formeln – weitere Beispiele ☺ ☺ ☺ Oktettunterschreitung für B Konstruktion von Lewis-Formeln – Mesomerie - manchmal sind mehrere, gleich wahrscheinliche LewisFormeln für eine Verbindung möglich. Sie stellen mesomere Grenzstrukturen der Bindungsverhältnisse dar, die „Wahrheit“ ist oft einer Überlagerung der möglichen Strukturen ähnlich. Beispiel: Ozon (O3) 20 12.04.2012 Konstruktion von Lewis-Formeln – Mesomerie Wichtige Begriffe Lewis-Symbol Ionische Bindung, Coulomb-Wechselwirkung, Ionengitter, Ionenradius Metallische Bindung, Elektronengas, Legierung Kovalente Bindung, Molekülorbital, Linearkombination von Atomorbitalen (LCAO), σ- / π- Orbitale, Bindungsordnung von X2Molekülen, Dia- / Paramagnetismus Konstruktion von Lewis-Formeln, Oktettunterschreitung / -erweiterung 21