Medikamente und Tauchen

Werbung
BLTV-Ausbildertagung 2012
Andreas Stadler
Sachabteilungsleiter Medizin im BLTV
Taucherarzt GTÜM
VDST TL ***
VDST-Hotline
neu
FOLIE Nr.:
VDST-Hotline
Seit 01.09.2012 müssen die ersten 2 Minuten Wartezeit einer
0180er Nummer kostenfrei sein.
Ab 01.03.2013 müssen alle Wartezeiten für den Anrufer
kostenfrei sein.
In den letzten 3 Monaten kam kein Anruf über die 01805Nummer.
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Minimalvoraussetzung für einen Tauchurlaub (nach Dr. ClausMartin Muth):
-
ausreichend gefülltes und funktionsfähiges Atemgerät
-
entsprechendes Gewässer
-
gesunder Taucher
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Taucherdienstvorschrift der U.S. Navy:
No drugs no diving !
Am heimischen See noch durchführbar, aber was ist im
Tauchurlaub ?
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Studie von Dr. Peter Etz im Caisson, Juni 2010:
- Dauer von 1999 bis 2009
- Aufarbeitung von insgesamt 819 Tauchtauglichkeitsuntersuchungen
nach den Standards der GTÜM (w=184, m=635)
- 23 % der Frauen (ohne Kontrazeptiva) und 13 % der Männer nahmen
dauerhaft Medikamente ein
- Frauen: Schilddrüsenerkrankungen, Allergien, Hypertonie, Asthma
- Männer: Hypertonie, Gicht
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Einnahme von Medikamenten ist heute eine völlig normale Sache
Vorsicht ist geboten bei der Wirkung auf die Tauchtauglichkeit
Es gibt bis heute fast keine Medikamentenprüfungen unter
Überdruckbedingungen
In der Regel unterbleibt ein genaues Lesen des Beipackzettels
Spätestens bei den Nebenwirkungen hört es dann auf
Heute sind eine Vielzahl von Menschen auf dauerhafte
Medikamenteneinnahme angewiesen
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Zu beachtende Besonderheiten im Zusammenhang mit
Tauchen
-
Erste Frage: Warum Medikamenteneinnahme ?
-
Schon ein Tauchausschluss-Kriterium ?
3 prinzipielle Punkte:
-
Beeinträchtigt die Hauptwirkung die Tauchfähigkeit ?
Irgendwelche Nebenwirkungen, die die Tauchfähigkeit
beeinträchtigen ?
Welche möglichen Wechselwirkungen sind zu beachten ?
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Tauchtauglichkeits-Ausschluss:
wenn die MHW die Funktion des Nervensystems beeinflusst
Im Beipackzettel wird vor dem Führen von
Maschinen und Fahrzeugen während der
Medikamenteneinnahme gewarnt!
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Tauchtauglichkeits-Ausschluss:
wenn die MHW die Funktion des Nervensystems beeinflusst
dauerhafte Einnahme von
-
Psychopharmaka
Beruhigungsmittel
Schmerzmittel auf Opiatbasis
kurzfristige Einnahme
-
Tauchpause bis zum Ende der Wirkungszeit
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Dauermedikation:
-
Beachtung folgender Nebenwirkungen bei MedikamentenEinnahme:
-
Übelkeit, Erbrechen
-
Durchfall
-
Einschränkung der Herz-/Kreislauffunktion
-
Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit,
Benommenheit
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Angiotensin II-Blocker/Sartane (Blutdruck):
-
selten Gingivitis oder Glossitis
-
vereinzelt Durchfälle, Kopfschmerzen oder Schwindel
gilt eher als unbedenklich für das Tauchen
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
ACE-Hemmer (Blutdruck):
-
Reizhusten
-
vereinzelt Durchfälle und Photosensibilisierung
gilt eher als unbedenklich für das Tauchen
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Kalzium-Antagonisten (Blutdruck):
-
periphere Ödeme
-
Kopfschmerzen, Gesichtsröte, Hitzegefühl (am Anfang)
-
vereinzelt Gingivahyperplasie
gilt eher als unbedenklich für das Tauchen
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Diuretika (Blutdruck):
-
Wasser- und Elektrolytstörungen durch Wasserentzug,
Muskelkrämpfe
-
Schwindel
eher bedenklich für das Tauchen
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
ß-Blocker (Blutdruck):
-
Herabgesetzte Anpassungsfähigkeit der Herzfrequenz an
gesteigerte Belastungen durch Bradykardie.
-
Einschränkungen der Lungenfunktion bei
Bronchospasmus, Airtrapping
-
AV-Blockierung
-
Drosselung der peripheren Durchblutung
eher bedenklich für das Tauchen
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Schilddrüsenhormone:
-
keine wesentlichen Nebenwirkungen
gilt eher als unbedenklich für das Tauchen
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Antiallergika:
-
Starke Müdigkeit und Benommenheit, Beeinträchtigung
der Reaktionsfähigkeit
-
Verstärkt die Narkosewirkung von Stickstoff
-
selten Photosensibilisierung
eher bedenklich für das Tauchen
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Gichtmittel:
-
häufig Steven-Johnson-Syndrom
gilt eher als unbedenklich für das Tauchen
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Dauermedikation:
-
Dauermedikamente sollten generell im Handgepäck
mitgeführt werden.
-
Die Kopie der Arztbriefe und ein Attest des Hausarztes
über die Notwendigkeit der Medikation sollte
mitgenommen werden
-
Bei Insulin, das kühl gelagert werden muss, empfiehlt sich
eine Metall-Thermoskanne
-
Medikamente nicht in der Sonne lagern (ACE-Hemmer)
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Reiseapotheke:
-
schleimhautabschwellende Mittel:
-
Tropfen und Sprays
-
Engstellung der versorgenden Gefäße
-
unterschiedliche Wirkdauer
-
evtl. Schwierigkeiten beim Auftauchen
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Reiseapotheke:
-
schleimhautabschwellende Mittel:
-
Tabletten und Kapseln
-
Wirkung am zentralen Nervensystem
-
Herzklopfen, Herzrasen, innere Unruhe,
Benommenheit, Kopfschmerzen
-
Senkung der Krampfschwelle von O2
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Reiseapotheke:
-
Codein (Husten- und Schmerzmittel):
-
reduzierte körperliche und geistige
Leistungsfähigkeit
-
oft in anderen Medikamenten als Kombination
enthalten (Gelonida, Paracetamol Comb, Voltaren
Plus)
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Reiseapotheke:
-
Ohrentropfen (nicht Tauchertropfen):
-
meist Kombination aus Betäubungsmittel,
Cortison und Antibiotikum
-
Betäubung der Nervenfasern von Gehörgang und
Trommelfell (Dehnungsrezeptoren)
-
Gefahr eines Barotraumas des Trommelfells
(Tauchverbot)
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Reiseapotheke:
-
Mittel bei Durchfall und Erbrechen:
-
Kohlekompretten haben keine Auswirkung auf das
Tauchen (evtl. Therapieversager)
-
Imodium (Loperamid):
-
Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel,
Müdigkeit
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Reiseapotheke:
-
Mittel bei Durchfall und Erbrechen:
-
Paspertin:
-
starke Müdigkeit, Kopfschmerzen,
Schwindel, Angst, Unruhe, Krampfneigung,
Depression, Bewusstseinsstörungen
-
keine ausreichende Wirkung gegen
Seekrankheit
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Reiseapotheke:
-
Mittel gegen Seekrankheit:
-
ähnliche Nebenwirkungen wie bei Medikamenten
gegen Durchfall und Erbrechen, häufig noch
verstärkt
-
zusätzlich Sehstörungen und ausgeprägte
Mundtrockenheit
-
bei Pflastern Gefahr des Hitzestaus bei
verminderter Schweißproduktion, Desorientierung
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Reiseapotheke:
-
Mittel gegen Seekrankheit:
-
beschriebene Nebenwirkungen werden durch
Alkohol noch verstärkt
-
Verstärkt Narkose-Wirkung von Stickstoff
-
Akupressurbänder und Ingwer haben keine
einschränkenden Nebenwirkungen auf das
Tauchen
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Reiseapotheke:
-
Antiallergika und Antihistaminika:
-
Antihistaminika werden auch gegen Seekrankheit
eingesetzt
-
hauptsächliche Nebenwirkung ist starke Müdigkeit
und Benommenheit
-
als Salben oder Gels keine relevanten
Nebenwirkungen
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Reiseapotheke:
-
Antibiotika:
-
zu Grunde liegende Erkrankung verbietet meist
das Tauchen
-
relativ häufig Übelkeit und Durchfall
-
manche Antibiotika erhöhen die
Lichtempfindlichkeit der Haut
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Reiseapotheke:
-
Schmerzmittel:
-
starke Schmerzmittel schließen das Tauchen aus
-
ASS umstritten (Blutungen , Magenbeschwerden)
-
Paracetamol unbedenklich und für Kinder geeignet
-
alkoholbedingte Kopfschmerzen ziehen ein
Tauchverbot nach sich
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Reiseapotheke:
-
Malariamittel:
-
kein Lariam wegen zentraler Nebenwirkungen
(häufig Schwindel, Benommenheit, Ohrgeräusche,
Gefühlsstörungen)
-
kein Doxycyclin wegen Lichtempfindlichkeit
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Pille gilt als unbedenklich
Jeder reagiert individuell auf Medikamente und auch auf die
Druckveränderung in der Tiefe
FOLIE Nr.:
Potenzmittel
Viagra (8 h), Levitra (12 h), Cialis (36 h)
Potenzmitel: 15 h Abstand zu Viagra (3fache Halbwertszeit)
FOLIE Nr.:
Potenzmittel
GEBRAUCHSINFORMATION: INFORMATION FÜR DEN
ANWENDER
VIAGRA® 25 mg/50 mg/100 mg Filmtabletten
VIAGRA darf nicht eingenommen werden,
 wenn Sie Arzneimittel einnehmen, die Nitrate genannt werden, da
die Kombination eine möglicherweise gefährliche Senkung Ihres
Blutdrucks bewirken kann.

wenn Sie eine schwere Herz- oder Lebererkrankung haben.
FOLIE Nr.:
Potenzmittel
Besondere Vorsicht bei der Einnahme von VIAGRA ist
erforderlich
 wenn Sie Herzprobleme haben. Ihr Arzt soll in diesem Fall
sorgfältig überprüfen, ob Ihr Herz der zusätzlichen Beanspruchung
durch Geschlechtsverkehr gewachsen ist.

wenn Sie eine plötzliche Abnahme oder einen Verlust der Sehkraft
bemerken, brechen Sie die Behandlung mit VIAGRA ab und
benachrichtigen Sie sofort einen Arzt.
FOLIE Nr.:
Potenzmittel
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
 VIAGRA kann Schwindel verursachen und das Sehvermögen
beeinflussen. Achten Sie darauf, wie Sie auf die Einnahme von
VIAGRA reagieren, bevor Sie Auto fahren oder Maschinen bedienen.
FOLIE Nr.:
Potenzmittel
WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?
 Eine sehr häufige Nebenwirkung (kann bei 1 von 10 Patienten
auftreten) sind Kopfschmerzen.

Häufige Nebenwirkungen (können bei 1 bis 10 von 100 Patienten
auftreten) sind: Gesichtsrötung, Verdauungsstörungen,
Beeinflussung des Sehvermögens (einschließlich Störungen des
Farbsehens, Lichtempfindlichkeit, verschwommenes Sehen oder
verminderte Sehschärfe), verstopfte Nase und Schwindel.
FOLIE Nr.:
Potenzmittel
WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?
 Gelegentliche Nebenwirkungen (können bei 1 bis 10 Patienten von
1.000 auftreten) sind: Erbrechen, Hautausschläge, Blutung im
Hintergrund der Augen, Augenreizung, blutunterlaufene/ gerötete
Augen, Augenschmerzen, Doppeltsehen, abnormales Gefühl im
Auge, unregelmäßiger Herzschlag oder Herzjagen,
Muskelschmerzen, Schläfrigkeit, vermindertes Tastgefühl,
Drehschwindel, Ohrensausen, Übelkeit, trockener Mund,
Brustschmerzen und Müdigkeit.
 Seltene Nebenwirkungen (können bei 1 bis 10 Patienten von
10.000 auftreten) sind: Bluthochdruck, niedriger Blutdruck,
Ohnmacht, Schlaganfälle, Nasenbluten und plötzliche Schwerhörigkeit oder Taubheit.
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
ADHS und Tauchen:
-
Sehr häufige Diagnosestellung in den letzten Jahren
(Modediagnose?)
-
Dadurch häufige medikamentöse Therapie mit
Methylphenidat (z. B. Ritalin).
-
Generelle Frage, ob mit ADHS getaucht werden sollte.
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
ADHS und Tauchen:
Gebrauchsinformation Ritalin®
Wirkstoff: Methylphenidathydrochlorid
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise
Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?
 Methylphenidat kann die Krampfbereitschaft erhöhen.
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
ADHS und Tauchen:
Was müssen Sie im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit
Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachten?
 Ritalin verbessert die Aufmerksamkeit. Dennoch können
unerwünschte Nebenwirkungen wie z. B. Schläfrigkeit und
Schwindel auftreten, die das Reaktionsvermögen beeinträchtigen.

Die Einnahme von Ritalin kann außerdem zu Selbstüberschatzung
und gesteigerter Risikobereitschaft führen.

Fahren Sie daher nicht selbst Auto oder andere Fahrzeuge!
Bedienen Sie keine elektrischen Werkzeuge und Maschinen!
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
ADHS und Tauchen:
Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Ritalin
auftreten?
 Als sehr häufige Nebenwirkungen treten Schlaflosigkeit, verstärkte
Reizbarkeit, Appetitlosigkeit und Magenbeschwerden auf.

Darüber hinaus werden sehr häufig Kopfschmerzen und Schwindel
beobachtet.
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
ADHS und Tauchen:
Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Ritalin
auftreten?
 Häufig werden folgende Nebenwirkungen beobachtet: Schläfrigkeit,
Störungen der Bewegungsablaufe (Dyskinesien), Unruhe,
Übererregbarkeit, Aggressivitat, Herzjagen, Herzklopfen,
Herzrhythmusstörungen, Veränderungen (meist Erhöhung) des
Blutdrucks, Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit,
Überempfindlichkeitsreaktionen und allergische Hauterscheinungen
wie Juckreiz, Kribbelgefühle, Hautausschlage, Haarausfall, Fieber,
Gelenkschmerzen.
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
ADHS und Tauchen:
-
Kein Tauchen unter Ritalin!
-
Eventuell Neubewertung der Erkrankung und Tauchen
nach Absetzen von Ritalin.
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Ablaufschema
Treten über 8 Wochen bei Normaldruck Nebenwirkungen auf ?
nein
ja
Tauchtauglichkeit kritisch
prüfen: NW mit dem Tauchen
vereinbar ?
Beachte:
Vorsichtiger Tauchversuch:
Wechselwirkungen sind
immer noch unvorhersehbar
Einnahmedauer ist nicht gleich Wirkungsdauer in Abhängigkeit vom Medikament
=> Arzt fragen
FOLIE Nr.:
Tauchen und Medikamente
Beruhigungs- und Schlafmittel (Flugangst,
Zeitverschiebung)
-
lange Verweildauer im Körper
-
Schläfrigkeit, Benommenheit, Apathie
-
relative Muskelschwäche
-
erhöhte Neigung zum Tiefenrausch
FOLIE Nr.:
Ankündigung
3. BLTV-Tauchmedizinseminar Süd
vom 01.02.-02.02.2013
in Regensburg
Ausschreibung in Kürze auf der BLTV-Homepage
Anmeldungen per E-Mail an mich
FOLIE Nr.:
Herunterladen