Adeno- und Rotaviren - hospital Laborverbund Brandenburg

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hospital Laborverbund Brandenburg-Berlin GmbH
MVZ hospital Laborverbund Brandenburg-Berlin
Geschäftsführer: Dr. rer. nat. R. Lange
Ärztliche Leitung: Dr. med. Verena Jansen
hospital Laborverbund, Telefon: 0800 5600950265, Fax: 0800 5600950255
Diagnostik-Info
Adeno- und Rotaviren: Gastroenteritis
Erreger
Adenoviren sind unbehüllte Doppelstrang-DNA-Viren mit einem Durchmesser von 90–100 nm. Der Name leitet sich
vom Erstnachweis in adenoidem Gewebe (Tonsillen) ab. Adenoviren bestehen aus einem Proteinkapsid, das gruppenund typspezifische Antigene enthält. Es sind bisher 51 humanpathogene Serotypen bekannt. Adenoviren sind sehr
umweltresistent und bei Zimmertemperatur können sie unter Umständen über Wochen infektiös sein. AdenovirusInfektionen sind weltweit verbreitet. Jahreszeitliche Häufungen sind nicht erkennbar.
Rotaviren sind ikosaedrische, unbehüllte Doppelstrang-RNA-Viren, deren Name sich von der radähnlichen Form unter
dem Elektronenmikroskop ableitet. Die Rotaviren werden in 7 Serogruppen (A-G) eingeteilt, wobei humanpathogene
Viren hauptsächlich in Serogruppe A, seltener in Serogruppa B und C vorkommen. Die Seroguppen werden anhand
ihrer Oberflächenproteine in verschiedene Serotypen unterteilt. Rotaviren sind ebenfalls sehr umweltresistent.
Rotavirusinfektionen treten saisonal gehäuft vor allem in den Monaten Februar bis April auf.
Reservoir
Der Mensch ist das einzige Reservoir für Adenoviren. Rotaviren haben ebenfalls ihr Hauptreservoir beim Menschen,
können aber auch in Haus- und Nutztieren vorkommen.
Übertragung und Klinik
Die Übertragung von Adenoviren erfolgt vorwiegend fäkal-oral durch Schmierinfektion und kontaminierte Lebensmittel
oder durch Tröpfcheninfektion. Adenoviren sind für eine Vielzahl von Krankheitsbildern verantwortlich. In den meisten
Fällen handelt es sich um okuläre, respiratorische oder gastrointestinale Infektionen.
Bei Säuglingen und Kleinkinder stehen sie als Ursache infektiöser Gastroenteritiden an zweiter Stelle.
Typische, durch humanpathogene Adenoviren verursachte Krankheitsbilder:
Krankheit
Alter
Häufige Typen
Augeninfektion
Keratokonjunktivitis epidemica
Pharyngo-konjunktival-Fieber
Alle Altersstufen
Kinder
8, 11, 19, 37
3, 4, 14
Kinder und Jugendliche
1, 2, 5
3, 4, 7
Erwachsene
37
37
7, 11
Respirationsinfektion
Pharyngitis
Pneumonie
Genital-/Urogenital-Infektion
Zervizitis
Urethritis
Hämorrhagische Zystitis
Infektion bei Immundefekten
Encephalitis-Meningitis
Pneumonie
Gastroenteritis
Generalisation
Gastroenteritis
Junge Kinder
Alle Altersgruppen
7, 12
Alle Typen
43-47
2, 5
Junge Kinder
40, 41
Seltener: 31, 12, 18, 1, 2, 5, 6
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Geschäftsführer: Dr. rer. nat. R. Lange
Ärztliche Leitung: Dr. med. Verena Jansen
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Rotaviren werden wie Adenoviren fäkal-oral besonders durch Schmierinfektion und auch durch kontaminiertes Wasser
und Lebensmittel übertragen. Da bereits 10 Viruspartikel ausreichen, um ein Kind zu infizieren, sind Rotaviren als sehr
leicht übertragbar anzusehen.
Rotaviren sind die häufigste Ursache viraler Darminfektionen bei Kindern (besonders im Alter von 6 Monaten bis zu 2
Jahren) und sind aufgrund noch fehlender Immunität die Hauptursache nosokomialer Darminfektionen bei
Neugeborenen und Kleinkindern.
Therapie
Rota- und Adenovirusinfektionen erfordern nur eine symptomatische Behandlung (z.B. Substitution von Flüssigkeit und
Elektrolyte, ggf. intravenös). Aber auch bei ernsthaften Erkrankungen durch Rota- und Adenoviren besteht die
Behandlung mangels virusspezifischer Therapie ausschließlich in einer Behandlung der Symptome und Komplikationen
der Infektion.
Allgemeine Hygienemaßnahmen für durch Roto- bzw. Adenoviren verursachte Gastroenteritis
Da die akute virale Gastroenteritis in der Regel auf einer fäkal-oralen Infektion basiert kommt der Händehygiene eine
große Bedeutung zu. Dies trifft für das gesamte medizinische Personal, wie auch für die Patienten und Angehörige zu.
Bei unzureichender persönlicher Hygiene und/oder unzuverlässigen Patienten kann eine Unterbringung im Einzelzimmer
in Erwägung gezogen werden. Das Tragen von Handschuhen und Schutzkitteln und die regelmäßige Desinfektion von
Toiletten und Waschbecken mit Mitteln mit nachgewiesener viruzider Wirkung werden dringend empfohlen.
Untersuchungsmaterial
Mindestens 1 g („Haselnussgröße“) oder 1 ml Stuhl
Diagnostik
Den direkten Erregernachweis führen wir mit der molekularen Methode der real-Time PCR durch. Diese Methode ist
sensitiver als die bisher durchgeführte ELISA-Methode zum Rota- und Adenonachweis. Die Nachweisgrenze liegt unter
5 DNA-Kopien für Adenovieren bzw. unter 5 RNA-Kopien für Rotaviren und die jeweiligen Testsysteme sind für die
jeweiligen Erreger hoch spezifisch.
In Sonderfällen führen wir einen Rota-und Adenovirus Schnelltest durch, der speziell anforderbar ist.
Es ist darauf zu achten, dass die Proben nach der Entnahme bei 2-8°C gelagert werden und innerhalb von 24 h im
Labor sind.
Meldepflicht
Adenoviren in Stuhlproben als Auslöser von Gastroenteritiden sind nach dem IfSG nicht meldepflichtig.
Nach § 7 Abs. 3 des IfSG besteht bei direktem Nachweis von Rotaviren im Stuhl hingegen eine Meldepflicht durch das
Labor.
Nach § 6 Abs. 1 Ziff. 2. IfSG sind Krankheitsverdacht und Erkrankung meldepflichtig, wenn die erkrankte Person eine
Tätigkeit im Sinne des § 42 ausübt oder wenn ein epidemiologischer Zusammenhang von Erkrankungen wahrscheinlich
ist.
Literatur
RKI-Ratgeber Infektionskrankheiten (http://www.rki.de/).
Ihr Ansprechpartner für diese Diagnostik-Info im Labor ist Hr. Dr. S. Tobisch.
FBQM018/F
Erstellt am:
Erstellt von:
09.07.2012
Geprüft am:
09.07.2012
Freigegeben am:
09.07.2012
S. HaberthürHoffmann
Geprüft von:
Dr. med. V.
Jansen
Freigegeben von:
S. HaberthürHoffmann
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