Merkblatt Rotaviren-Infektion Sehr geehrte Patienten, Angehörige und Besucher! Ihnen wurde mitgeteilt, dass Sie eine Infektion des Magen-Darm-Traktes mit Rotaviren haben. Wir möchten Sie auf bestimmte Verhaltensmaßnahmen aufmerksam machen. Was sind Rotaviren? Rotaviren gehören zu den sog. unbehüllten Viren, die eine hohe Umweltresistenz haben. Das Virus ist weltweit verbreitet und tritt in vielfältigen Varianten (Serotypen) auf. Natürlicher Wirt ist der Mensch, aber auch Haus- und Nutztiere können das Virus tragen. Übertragung Die Übertragung der Viren erfolgt aus dem Stuhl, Erbrochenem oder in der akuten Erkrankungsphase auch über Flüssigkeiten (Sekrete) der Atemwege. Dabei sind folgende Wege möglich: unzureichend gereinigte/ desinfizierte Hände Schmierinfektion über Viruspartikel in der Luft, insbesondere beim Erbrechen Aerogene Infektion über das verunreinigte patientennahe Umfeld (Toiletten, Wäsche, Möbel) Kontaktinfektion verunreinigte Lebensmittel Schmier- und Kontaktinfektion Bei akut Infizierten werden 109 – 1011 (= 1.000.000.000 - 100.000.000.000) Viruspartikel pro g Stuhl ausgeschieden. Subklinisch Erkrankte (vor allem Neugeborene und Erwachsene) sind als Überträger des Virus wichtig. Die Virusausscheidung hält 8 bis 30 Tage an, zuweilen auch länger. Erkrankung Rotaviren sind die häufigsten Erreger schwerer Durchfallerkrankungen bei Kindern. Betroffen sind besonders Kinder unter 5 Jahren. Bei Erwachsenen ist bevorzugt die Altersgruppe über 65 Jahre betroffen. Der Erkrankungsgipfel liegt in den Wintermonaten. Nach Aufnahme des Virus entwickelt sich innerhalb von 1 bis 3 Tagen eine akute Gastroenteritis mit wässrigen Durchfällen und Erbrechen. Fieber und Bauchkrämpfe sind nicht selten. Nach 2 bis 6 Tagen klingt die Symptomatik ab. Welche besonderen Hygienemaßnahmen werden ergriffen, um eine Übertragung zu vermeiden? Sie werden in ein Einzelzimmer oder in ein Mehrbettzimmer gelegt, wo Patienten die ebenfalls an einer Infektion mit Rotaviren erkrankt sind. Leider dürfen Sie dieses Zimmer nur mit Genehmigung des Personals verlassen, z.B. wenn Untersuchungen anstehen, die nicht im Zimmer durchgeführt werden können. Die wichtigste Hygienemaßnahme ist die Händedesinfektion. Das Personal erklärt ihnen gern, wie man sich die Hände richtig desinfiziert. Bei Kontakt mit Ausscheidungen ist ein Schutzkittel zu tragen, der beim Verlassen des Zimmers ausgezogen wird. Leiden Sie an Erbrechen schützen sich Besucher und Personal in bestimmten Situationen mit einem Mund- und Nasenschutz. Bei bestimmten Tätigkeiten trägt das Personal Handschuhe. Ein eingeschränkter Besucherverkehr ist sinnvoll, Rücksprache mit dem Personal ist notwendig. Bevor der Besuch Ihr Zimmer betritt, muss er sich beim Pflegpersonal melden. Er wird dann in die Hygiene- und Schutzmaßnahmen eingewiesen. Wichtig für Besucher, dass sie nach Ablegen des Schutzkittels und vor Verlassen des Zimmers eine Händedesinfektion durchführen müssen. Für an Rotavirus bzw. Norovirus erkrankte Kinder, die sich in stationärer Behandlung befinden, gelten besondere Hygienemaßnahmen, die strikt beachtet werden sollten: Isolation während der akuten Erkrankungsphase: Ein Besuch von Gemeinschaftsspielzimmern und /oder die Benutzung von Gemeinschaftsspielzeug ist nicht erlaubt. Für die elterliche Begleitung gilt: - Bei jedem Windelwechsel ist ein Schutzkittel anzuziehen. - Bei Gefahr von Erbrechen ist ein Mund-Nasen-Schutz anzulegen. - Wegwerfwindeln oder -tücher mit Erbrochenem sind schnellstmöglich in flüssigkeitsdichten Behältnissen zu entsorgen - Nach dem Windeln und/oder nach dem Toilettengang und/oder vor dem Verlassen des Isolierzimmers ist eine hygienische Händedesinfektion durchzuführen. - Während der akuten Erkrankungsphase sollten Besuche von Geschwisterkindern und Freunden auf das Notwendigste beschränkt werden. Für alle Besucher, auch Geschwisterkinder, gilt, dass sie vor Verlassen des Zimmers eine hygienische Händedesinfektion durchführen müssen. Eine Impfung gegen Rotaviren ist möglich: Für die Impfung von Säuglingen stehen zwei Lebendimpfstoffe zur Verfügung, die als sog. Schluckimpfung in 2 bzw. 3 Einzeldosen (je nach Hersteller) verabreicht werden. In den ersten Tagen nach der Impfung wird das Virus über den Stuhl ausgeschieden (geringes Infektionsrisiko). Die Gabe der Impfstoffdosen erfolgt zwischen der 6. und 24. bzw. 26. Lebenswoche (entsprechend Herstellerangaben). Wir hoffen, dass Ihnen diese Informationen weiterhelfen konnten. Wir danken für Ihr Verständnis und wünschen Ihnen eine gute Besserung. Ihr Team der Kreiskrankenhaus Freiberg gemeinnützigen GmbH Stand: April 2010