Datum: 06.02.2015 Medical Tribune 4002 Basel 058/ 958 96 00 www.medical-tribune.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 9'950 Erscheinungsweise: 46x jährlich Themen-Nr.: 312.021 Abo-Nr.: 1052432 Seite: 9 Fläche: 22'019 mm² Klingeln im Ohr Was sind die Ursachen dafür? ZÜRICH - «Der Tinnitus ist eine Anamnestisch sollten die Dau- Funktionsstörung an verschiedenen Strukturen und Ebenen des Hörsystems», erklärte Professor Dr. Tobias Professor Dr. Tobias Kleinjung Kleinjung, Leiter der ORL-Poliklinik am UniversitätsSpital Zürich. Leiter der ORL-Po- liklinik am UniversitätsSpital Zürich Gemäss einer repräsentativen Untersuchung der Deutschen Tinnitus-Liga liegt die Prävalenz für Tinnitus bei 2,4 %, ca. 800 000 Patienten leiden in Deutschland so ausgeprägt darunter, dass sie intensiver ärztlicher Hilfe bedürfen. Der Tinnitus wurde ursprünglich als eine otologische Erkrankung mit vaskulärem Ursprung angesehen. Heute wissen wir, dass er eine Funktionsstörung des Hörsystems ist, die von verschiedenen Strukturen und Ebenen ausgehen kann. Zwar tritt Tinnitus in der Regel in Verbindung mit einem Hörschaden auf,' aber Erkenntnisse aus Tiermodellen und dem Neuroimaging haben mittlerweile die Foto: MT-Archiv man die Veränderung von Synapsen, Nervenzellen und ganzer Hirnareale während eines Lernprozesses. Solche neuroplastischen Veränderungen im zentralen auditorischen System und in nichtauditorischen Arealen, die durch maladaptives Lernverhalten verursacht werden, führen letztendlich zum Tinnitus. «Die Wahrnehmung des Tinnitus wird durch die Aktivierung im auditorischen System und die Koppelung an frontale und parietale Areale möglich», erklärte Prof. Kleinjung. er, mögliche Lärmursachen, Stress, Schwindel, Übelkeit und die Qualität des Tinnitus abgeklärt werden. Gefragt werden sollte auch, ob er ein- oder beidseitig auftritt, ob die Lautstärke und der Klang wechseln, und ob die Ohrgeräusche immer vorhanden sind und - z.B. durch Kieferbewegungen - beeinflusst werden können. Zu den diagnostischen Massnah- men gehören die Otoskopie mit Inspektion von äusserem Gehörgang und Trommelfell, Ohrmikroskopie, Audiometrie, Tympanometrie, Tinnitus-Matching sowie die Messung der Unbehaglichkeitsschwelle. Bei der modernen Tinnitus-Therapie in der ORL-Praxis organisiert der ORL-Arzt die otologische Diagnostik und selektiert Spezialfälle, Der Tinnitus entsteht so als ein zentrales Phänomen, in der Regel die weiter radiologisch, physio- neuronalen Korrelate ins Zentrum begleitet mit einem peripheren Trigder Forschung gerückt. «Ein Hin- ger, dem Hörverlust» Dabei ist eine psychiatrisch abgeklärt werden weis dafür ist, dass der Tinnitus auch Analogie zum chronischen Schmerz- bei Durchtrennung des Hörnerven weiter besteht», so Prof. Kleinjung. syndrom auffallend. Man könnte Unter neuronaler Plastizität versteht den Tinnitus auch als den Phantomschmerz des Ohres bezeichnen. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen therapeutisch, gnathologisch oder müssen. Hausarzt und ORL-Arzt koordinieren die Zusammenarbeit des interdisziplinären Teams, speziell bei der Tinnitus-RetrainingTherapie. ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 56800067 Ausschnitt Seite: 1/1