KRANKHEITSBILD Tinnitus Tinnitus, von lateinisch „tinnire“, “klingen“, bezeichnet unterschiedliche Hörempfindungen, die eines gemeinsam haben: sie werden nur von den Betroffenen wahrgenommen, sind für andere nicht hörbar. Wahrgenommen werden Töne oder Geräusche wie Zischen, Pfeifen, Klirren oder Brummen, eine äußere Quelle dieser Geräusche ist nicht erkennbar. Die Ohr- und Kopfgeräusche können chronisch auftreten und bei einem Teil der Betroffenen zu Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Depressionen und infolge zu Arbeitsunfähigkeit führen, sie lösen bei vielen Gefühle von Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein aus, die momentan das Leben nicht mehr lebenswert erscheinen lassen. Hintergrund dieser Empfindungen ist häufig der Gedanke, dass Hilfe oder Behandlung nicht möglich ist, eine Vorstellung, die manchmal auch von medizinischen Fachleuten geäußert wird. In Deutschland leidet jeder 10. Erwachsene an einer Form des Tinnitus, Ohrgeräusche sind zu einem „Volksleiden“ geworden. Nicht alle allerdings empfinden sich dadurch als schwer betroffen. Jährlich gibt es 340.000 Neuerkrankungen, die Betroffenen erleben einen „Verlust der Stille“. Viele sind in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt, fühlen sich weder in ihrer Umgebung noch von den Ärzten ernst genommen, fühlen sich sozial isoliert und manche verlieren durch die Erkrankung Freunde oder sogar ihren Beruf. Bei einigen der Betroffenen geht der Tinnitus einher mit einer Hörminderung bei anderen mit einer Lärmempfindlichkeit, was zu ganz erheblichen Einschränkungen im Berufs- und Sozialleben führen kann URSACHEN Tinnitus kann viele Ursachen haben, weshalb es häufig sehr schwierig sein kann, den speziellen Auslöser bei einem Patienten zu finden. Es ist trotzdem unbedingt notwendig, mögliche körperliche Erkrankungen durch gründliche ärztliche Diagnostik auszuschließen. Mögliche körperliche Auslöser und Ursachen für Tinnitus: Funktionsstörungen der Halswirbelsäule Knalltrauma und chron. Lärmbelästigung Funktionsstörungen des Kiefergelenks Schädelhirntrauma Mittelohrentzündung M. Meniere (Drehschwindel) Otosklerose (Erkrankung des Mittelohrs)` cerebrale Durchblutungsstörungen Akustikusneurinom (gutartiger Tumor des Gehörnervs) Zentralnervöse Erkrankungen Schädigung durch Medikamente Hauptauslöser und unterhaltend für bestehenden Tinnitus ist, gut belegt durch wissenschaftliche Forschung, nach Ausschluss körperlicher Ursachen, psychischer Stress. Übermäßige Belastungen in Familie und Beruf und nicht ausreichende Regenerationsmöglichkeiten führen zu einer Verselbständigung des Tinnitusgeräusches, das zur dauerhaften Belastung wird. Die Aussichten auf deutliche Besserung und/oder Überwindung sind unterdessen außerordentlich gut, 80% der Betroffenen schaffen es, durch Änderung ihrer Lebensführung, Verbesserung ihrer sozialen Kontakte und optimale Behandlung den Tinnitus zu überwinden. BEHANDLUNG Wir möchten unseren PatientInnen, die unter Tinnitus leiden, helfen, ebenfalls den Tinnitus zu überwinden, ihre Lebensfreude wiederzugewinnen und in allen Lebensbereichen wieder ihren Platz ausfüllen zu können. Die Klinik arbeitet nach einem verhaltensmedizinischen Konzept, speziell zur Tinnitus-Behandlung bieten wir an: Tinnitusvortrag mit der Vermittlung von Basiswissen über die Entstehung von Tinnitus, seine verschiedenen Erscheinungsformen und deren Behandlung. Gruppentherapie mit Analyse der Entstehungsmechanismen, Einübung von Techniken zur Symptom-und Stressbewältigung Entspannungsverfahren wie progressive Muskel-Entspannung und Kurzentspannung Atemtherapie, Yoga und Tai Chi Physiotherapeutische Anleitung zur Tinnitusmassa-ge im Kopfbereich, Rückenschule und Wirbelsäulengymnastik. Tinnitusgerechte Sporttherapie Kunsttherapie zum nonverbalen Ausdruck von Emotionen. Genusstraining In Einzelfällen noiser-Versorgung Zusätzlich ist die Teilnahme an der Problemlösegruppe und der Symptombewältigungsgruppe in das Behandlungsprogramm integriert, einzeltherapeutische Betreuung begleitet die gesamte Therapie. Gemeinsam mit unseren PatientInnen wird ein auf die Therapieziele abgestimmter, individueller Behandlungsplan erstellt..