Aufgaben Ladungen im elektr. und mag. Feld 85. Elektronen treten aus einer Glühkathode K aus und werden durch ein Feld zwischen ihr und der Anode A (Spannung zwischen K und A beträgt U = 500,0 V) zu letzterer hin beschleunigt. Durch die Öffnung C in der Anode treten Elektronen in den Raum ein, in dem zwei Felder wirken: - ein elektrisches Feld mit der elektrischen Feldstärke E = konst. > 0, dessen Feldlinien parallel zur Zeichenebene verlaufen (in der Skizze weggelassen), und - ein magnetisches Feld mit der magnetischen Flussdichte B = 0,012 T, dessen Feldlinien senkrecht aus der Zeichenebene heraus verlaufen (in der Skizze punktförmig dargestellt). a) Wie groß ist die Geschwindigkeit derjenigen Elektronen, die an der Oberfläche der Kathode keine kinetische Energie hatten, an der Öffnung C? b) Mit welcher Geschwindigkeit v2 erreichen bei gleicher Spannung solche Elektronen die Öffnung C, welche die Katodenoberfläche in Richtung C mit der kinetischen Energie E = 3,200 * 10-17 Ws verließen? c) Begründen Sie, dass die Kräfte, die auf ein bewegtes Elektron unter dem Einfluss beider Felder wirken, die gleiche Richtung haben können. d) Stellen Sie eine Gleichung zur Berechnung des Betrages der Gesamtkraft auf, wenn bekannt ist, dass sich die Einzelkräfte in der Richtung unterscheiden. (Die Erdanziehung wird vernachlässigt). e) Berechnen Sie die notwendige elektrische Feldstärke, damit die Elektronen, die an der Oberfläche der Kathode keine kinetische Energie hatten, die Anordnung geradlinig durchfliegen. 262. Aus einer Elektronenquelle treten die Elektronen mit einer Geschwindigkeit v0 senkrecht in das homogene elektrische Feld eines Plattenkondensators der Breite 8,0 cm und der Länge 10,0 cm ein. An den Plattenkondensator wird eine Spannung von 12 kV angelegt. a) Leiten Sie eine allgemeine Gleichung für die Elektronenbahn im Feld her. b) Bei welcher Eintrittsgeschwindigkeit erreichen die Elektronen genau den hinteren Rand der Platte. Wie fliegen sie, wenn die Eintrittsgeschwindigkeit größer ist als der berechnete Wert? Zwischen den Kondensatorplatten soll dem elektrischen Feld ein homogenes Magnetfeld so überlagert werden, dass die Elektronen der Geschwindigkeit 1,8*107 m/s die Anordnung unabgelenkt durchfliegen. c) Wie muss das Magnetfeld orientiert sein? d) Zeigen Sie, dass der Betrag der magnetischen Flussdichte 8,3 mT sein muss. e) Erklären Sie, in welche Richtung Elektronen mit einer kleineren Geschwindigkeit unmittelbar nach dem Einschuss in den Feldbereich abgelenkt werden. Nun wird die Ablenkspannung ausgeschaltet, so dass nur noch das magnetische Feld vorhanden ist. f) Welche Eintrittsgeschwindigkeit müssen die Elektronen haben, um den Feldbereich wieder verlassen zu können, ohne auf eine Kondensatorplatte zu treffen? Lösungen 85. U = 500 V Geg.: ges.: B = 0,012 T a) v d) E me = 9,1094 ⋅1031 kg e = 1,602 ⋅10 −19 C Lösung: a) Das Elektron gewinnt im elektrischen Feld an kinetischer Energie. Dabei kann es nur soviel aufnehmen, wie im elektrischen Feld enthalten sind. Da sich die Masse des Elektrons bei Vernachlässigung relativistischer Effekte nicht verändert, kann man über die kinetische Energie die Geschwindigkeit des Elektrons berechnen. Ekin = Eel m 2 ⋅ v = e ⋅U 2 v= 2 ⋅ e ⋅U m v = 13,3 ⋅ 10 6 m s b) Die Anfangsenergie wird zur elektrischen Energie addiert: Ekin = E el + E0 m 2 ⋅ v = e ⋅U + E0 2 v= 2 ⋅ (e ⋅ U + E0 ) m v = 15,7 ⋅10 6 m s c) Die Kraft des elektrischen Feldes wirkt nach unten. Das magnetische Feld wirkt senkrecht zur Geschwindigkeit des Elektrons (Lorentzkraft) Die Richtung wird mit der linken-Hand-Regel bestimmt und zeigt nach oben. d) Auf das Elektron wirkt eine elektrische Kraft nach unten und eine magnetische Kraft nach oben. Die Gesamtkraft ist die Summe der Kräfte. Fg = Fel − Fmag Fg = E ⋅ Q − v ⋅ e ⋅ B e) Die Elektronen fliegen geradlinig durch die gekreuzten elektrischen und magnetischen Felder, wenn auf sie keine Kraft wirkt (Trägheitsgesetz) Auf sie wirkt aber nur dann keine Kraft, wenn die elektrische und die magnetische Kraft gleich groß sind und sich damit aufheben. E ⋅ Q = v ⋅ e ⋅B v ⋅ e ⋅B e E = v ⋅B E= m ⋅ 0,012 T s 3 m⋅ V ⋅s E = 13,3 ⋅106 E = 159,1⋅10 E = 159,1⋅103 s ⋅ m2 V m Alle Elektronen mit der oben berechneten Geschwindigkeit fliegen geradlinig durch die gekreuzten Felder hindurch. Alle anderen werden nach oben oder unten abgelenkt. Damit wirkt eine solche Anordnung als Geschwindigkeitsfilter für geladene Teilchen und wird z.B. beim Massenspektrographen eingesetzt. Die Masse der Teilchen spielt dabei keine Rolle. Antwort: Die Elektronen haben eine Geschwindigkeit von 13,3*106ms. Bei einer Feldstärke von 159,1*103 V/m fliegen die Elektronen geradlinig durch die gekreuzten Felder. 262. geg.: U = 12kV ges.: b) v0 b = 8,0 cm l = 10,0cm a) Bewegt sich das Elektron außerhalb des elektrischen Feldes, führt es nur eine gleichförmige, geradlinige Bewegung in x-Richtung aus. Es wirkt keine Kraft. Damit wäre die Bewegungsgleichung: x = v0 ⋅t v0 ist die Anfangsgeschwindigkeit. Wenn das Elektron in das elektrische Feld eintritt, spürt es eine Kraft nach oben. Zusätzlich zu der gleichförmigen Bewegung führt es nun noch eine beschleunigte Bewegung nach oben aus. Die Bewegung in x- und in y-Richtung überlagert sich und ergeben eine resultierende Bewegung. Die gesuchte Gleichung muss den Zusammenhang zwischen x und y darstellen. Dabei dürfen außer x und y nur gegebene Größen auftauchen. Für die y-Richtung gilt die Gleichung der gleichmäßig beschleunigten Bewegung, da im homogenen elektrischen Feld die Kraft auf das Elektron konstant ist: y= a 2 ⋅t 2 Zur Vereinigung der beiden Gleichungen stellt man eine nach der Zeit um und setzt sie in die andere ein: t= x v0 y= a x2 ⋅ 2 v 02 Prima. Damit hätten wir die Bewegungsgleichung fast fertig. Man kann den yPunkt bei gegeben x-Punkt berechnen und damit die Bahnkurve zeichnen. Nur die Beschleunigung ist noch unbekannt und muss mit den gegeben Größen ausgedrückt werden. Es gilt das Newtonsche Grundgesetz: F =m⋅a F a= m Die Masse ist die Elektronenmasse und bekannt. Die Kraft leitet sich aus der Definition der Feldstärke ab: F Q F =E⋅Q U F= ⋅e d E= Das wird eingesetzt: a= U⋅ e m⋅d und liefert endlich die Bahnkurve: y= U⋅ e 2 ⋅ m ⋅ d ⋅ v 20 ⋅x2 Dies ist die Gleichung für eine Parabel. Die Größen im Bruch sind alle gegeben, es gilt y~x². b) Die eben erstellte Gleichung muss nach der Anfangsgeschwindigkeit v0 umgestellt werden: U⋅ e y= 2 ⋅ m ⋅ d ⋅ v 02 ⋅x2 U⋅ e ⋅x2 2 ⋅m ⋅ d⋅ y v 02 = U⋅ e ⋅x2 2⋅m ⋅d⋅ y v0 = Für den Weg in x-Richtung setzt man die Länge der Platte ein und den Weg in y-Richtung den halben Plattenabstand. Und nun die Rechnung: v0 = 12 ⋅103 V ⋅1,602 ⋅10 −19 C ⋅ 0,12 m2 2 ⋅ 9,11⋅10 −31 kg ⋅ 0,08m ⋅ 0,04m v 0 = 5,7 ⋅107 ms Bei dieser Geschwindigkeit treffen die Elektronen genau auf die Kante. Kommen sie schneller, fliegen sie über die Kondensatorplatten hinweg. Durch die größere Geschwindigkeit ist weniger Zeit, sie zu der Platte hin zu lenken. Stellt man die Bahnkurve nach x um, ist x~v². Eine größere Geschwindigkeit bedeutet bei gleichem y, also Plattenabstand, ein größeres x. c) Die Elektronen durchlaufen die Platten auf geradem Wege, wenn sich die Kräfte aufheben. Die elektrischen Kräfte ziehen die Elektronen nach oben, also muss das Magnetfeld so gerichtet sein, dass es eine Kraft nach unten erzeugt. Nach der Linken-Hand-Regel muss das Magnetfeld in die Zeichenebene hineingerichtet sein. (Daumen: Elektronen nach rechts, Mittelfinger: Kraft auf Elektronen nach unten,-> der Zeigefinger zeigt nach hinten. d) Wenn die Elektronen gerade durch die Anordnung fliegen, muss für sie der Weg kräftefrei sein. Die beiden Kräfte, elektrische und magnetische sind vom Betrag her gleich groß. Die magnetische Kraft ist die Lorentzkraft. FL = Fel B ⋅ v ⋅ e = e ⋅E E v U B= d⋅ v B= 12 ⋅103 V 0,08m ⋅1,8 ⋅107 B = 8,3mT B= e) Wenn die Elektronen langsamer fliegen, ändert sich die elektrische Kraft nicht. Die magnetische Kraft wird jedoch geringer, so dass die Elektronen nach oben abgelenkt werden. Die schnelleren fliegen nach unten, so dass wirklich nur die durchkommen, die die entsprechende Geschwindigkeit haben. Die Anlage funktioniert als Geschwindigkeitsfilter. f) Nach dem Abschalten des elektrischen Feldes fliegen die Elektronen auf einer Kreisbahn. Die Lorentzkraft steht immer senkrecht zur Flugrichtung und wirkt jetzt als Radialkraft. Die Geschwindigkeit läßt sich über die Gleichheit von Lorentzkraft und Radialkraft berechnen: FR = FL m⋅v 2 =B⋅e⋅v r B ⋅ e ⋅r v= m Es gibt zwei Möglichkeiten, die Elektronen nicht auf der Kondensatorplatte auftreffen zu lassen: 1. Die Geschwindigkeit ist so klein, dass die Elektronen vor dem Aufschlagen einen Halbkreis geschafft haben und aus dem Magnetfeld rückwärts wegfliegen. 2. Die Geschwindigkeit ist so groß, dass der Kreisbogen über den hinteren Rand hinausreicht und die Elektronen hinter dem Kondensator das Magnetfeld verlassen. zum 1. Fall: v1 = 0,83 T ⋅ 1,60 ⋅ 10 −19 C ⋅ 0,02 m 9,11⋅ 10 −31 kg v 1 = 2,9 ⋅ 10 6 m s zum 2. Fall: Es muss zuerst der neue Radius der Bahn berechnet werden. Es gilt: (r2 − 4,0 cm)2 + 10,0 2 cm 2 = r22 r22 − 4,0 cm ⋅ r2 + 16,0 cm 2 + 100,0 cm 2 = r22 116 cm = 8 ⋅ r2 r2 = 14,5 cm Damit lässt sich wie bei 1. die Geschwindigkeit berechnen: v 2 = 2,1⋅ 10 7 m s