Miquel Àngel Parera Salvà s0573052 Magisterstudium-Orchesterinstrumente, Violoncello Künstlerische Magisterarbeit Meinem alten Professor Marçal Cervera gewidmet, der mir tausende Male von seinem Professor erzählt hat: Gaspar Cassadó. 2 Index 1. Einführung 4 2. Gaspar Cassadó 2.1. Leben 2.1.1. Kindheit und Paris 5 2.1.2. Erste Konzerte 6 2.1.3. Reife 8 2.2. Werke 11 3. Suite für Violoncello solo 3.1. Historischer Kontext 14 3.2. Analyse 14 3.2.1. Preludio-Fantasia 15 3.2.2. Sardana (Danza) 17 3.2.3. Intermezzo e danza finale 20 3 1. EINFÜHRUNG Jedes Volk ist stolz auf seine großen Künstler und auch meine Heimat, Spanien macht da keine Ausnahme. Im 19. Jahrhundert kam es – gleichzeitig mit anderen nationalistischen Bewegungen in Europa - auch zu einem kulturellen Aufbruch in Katalonien. Dieser ist ausschlaggebend dafür, dass wir uns heute noch an diese großartigen Musiker, die am Ende des letzten Jahrhunderts lebten, erinnern, wie zum Beispiel Felipe Pedrell, Enrique Granados, Isaac Albeniz, Pau Casals und seinen Schüler Gaspar Cassadó, auf den ich gerne näher eingehen möchte. Gaspar Cassadó ist mir schon lange bekannt und durch seine Werke habe auch ich ihn langsam kennen gelernt. Außerdem hatte ich das große Glück, dass sowohl mein Professor in Spanien als auch mein Professor in Graz seine Schüler waren. Nicht selten ließen sie mich wissen, was Cassadó in gewissen Situationen gesagt oder getan hätte. Ich habe mit der Zeit immer mehr über diesen Cellisten gelernt, bis der Zeitpunkt kam, an dem ich mich entschied Nachforschungen anzustellen. Gaspar Cassadó war nicht nur ein talentierter und fraglos erfolgreicher Cellist, er verrichtete auch sehr wichtige pädagogische Arbeit: Er gab in der Academia Chigiana de Siena, der Musikhochschule Köln sowie in der Musica en Compostela Meisterkurse. Viele hunderte Cellisten studierten in diesen Einrichtungen und konnten von seinem Können profitieren. Er nahm sich allerdings nicht nur für seine pädagogische Arbeit, sondern auch zum Komponieren Zeit. Er strebte stets danach als einer dieser Virtuosen anerkannt zu werden, die sowohl spielen als auch komponieren1. Es gibt Stücke von ihm für verschiedene Besetzungen und Instrumente. Am meisten spezialisierte er sich jedoch auf die Violoncello-Literatur. Heute werden wir die Suite für Violoncello solo hören sowie deren Analyse. 1 Nathaniel J. Chaitkin, GASPAR CASSADÓ: HIS RELATIONSHIP WITH PABLO CASALSAND HIS VERSATILE MUSICAL LIFE Dissertation submitted to the Faculty of the Graduate School of the University of Maryland, College Park in partial fulfillment of the requirements for the degree of Doctor of Musical Arts 2001. 4 2. GASPAR CASSADÓ 2.1. LEBEN 2.1.1. Kindheit und Paris Gaspar Cassadó wurde am 30. September 1897 in einem Viertel in der Altstadt Barcelonas geboren. Er war das dritte von vier Kindern, das aus der Ehe von Joaquím Cassadó und Agustina Moureu hervor ging. Gaspar Cassadó wuchs in einem musikalischen Umfeld auf. Sein Vater war Kapellmeister in Nostra Senyora de la Merçè von Barcelona. Außerdem war er Organist, Chorleiter und ein Komponist mit bemerkenswertem Erfolg. Seine Stücke hatten eine große Resonanz im modernistischen Barcelona. Er hatte sogar die Gelegenheit, auf der ganzen Welt Vorträge zu halten und seine Stücke in Nüremberg, London oder Paris uraufzuführen. Unter anderem gründete und leitete er auch verschiedene choralische Gruppen in Katalonien. Das Ehepaar Cassadó-Moureu gründete auch eines der ersten Klaviergeschäfte in Barcelona, mit dem Namen Cassadó&Moureu, welches sich in der bekannten Straße Passeig de Gracia befand. Sein älterer Bruder Agustí Cassadó war ein sehr begabter Geigenstudent. Als er 10 Jahre alt war, gab er sein Bühnendebüt mit einem Geigenkonzert, das er mit Mendelssohn gemeinsam spielte. Zusammen mit Gaspar und seinem Vater nahm er die Gelegenheit wahr nach Paris zu gehen, um dort von den großen Meistern der Zeit sowie Jacques Thibaud zu lernen. Auch spielte er oft in pariserischen Konzertsälen mit dem Cassadó Klavier Trio, mit seinem Vater und seinem jüngerem Bruder. Unglücklicherweise verstarb dieser in jungen Jahren in Paris. Barcelona, andererseits, war damals eine Stadt mit einer wichtigen kulturellen Entwicklung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert es gab es politische und kulturelle Aufbruchsprozesse, die ihre Spuren hinterließen. 1847 wurde der Gran teatre del Liceu - ein Operntheater mit eigenem Musikverein – gegründet, 1859 wurde erstmals der katalanische Literaturwettbewerb, der Jocs Forals, vergeben. 1891 wurde der Orfeó Català, der größte Gesangsverein Kataloniens, gegründet, 1904 wurde erstmals die Revista Musical Catalana (ein Musikmagazin) gedruckt und 1908 wurde der Palau de la Música Catalana erbaut, zu dem ein großer Konzertsaal mit zirka 2.200 Sitzplätzen, sowie bestimmte Gebäude, die im Architekturstil der Modernisme von berühmten Architekten wie Gaudí oder Domenech i Muntaner geplant und gebaut 5 wurden, gehören. Gaspar begann seine musikalische Ausbildung in der Musikschule von La Merçè, in der sein Vater arbeitete und in der bereits sein Bruder gelernt hatte. Als Agustí Cassadó das Talent seiner zwei Söhne erkannte, entschied er sich 1907 mit seiner Familie nach Paris zu gehen, um dort eine bessere Ausbildung für seine Kinder zu bekommen. Das war aufgrund eines Stipendiums, das er vom Rathaus Barcelonas 1908 erhielt, möglich. Als er in Paris angekommen war, wurde er von Pau Casals, der für immer sein Professor bleiben sollte, als Student angenommen. Seine Beziehung mit dem bekanntesten katalanischen Cellisten der Welt ist bereits belegt worden und war die Doktorarbeit von Nathaniel J. Chaitkin, GASPAR CASSADÓ: HIS RELATIONSHIP WITH PABLO CASALS AND HIS VERSATILE MUSICAL LIFE2. Gaspar Cassadó war der Schüler, der am längsten bei Casals lernte. Außerdem arbeiteten sie auch nach der Zeit in Paris häufig gemeinsam, wie man in vielen Konzertprogrammen und Widmungen von Stücken von Cassadó sehen kann. Jedoch war diese Beziehung nicht problemlos. 1949 beschuldigte Casals unbegründeter Weise Cassadó in einem Briefe an Diran Alexanian, dass dieser ein Kollaborateur der faschistischen Regime von Italien und Deutschland sei. Diran Alexanian wiederum schickte diese Briefe an die New York Times weiter, welche sie veröffentlichte3. In der französischen Hauptstadt traf er sich mit dem musikalischen Künstlerkreis der Metropole. Dort machte er die Bekanntschaften von Fauré, Debussy und Satie, welche die großen Meister in Paris waren, von Ravel, bei dem Cassadó Komposition lernte, von De Falla und Ricard Vinyes, die ihm in schwierigen Zeiten oft beistanden, und von anderen jungen Studenten wie von Alfredo Cassella, mit dem Cassadó eine sehr tiefe Freundschaft verband. Diese Zeit in Paris endete 1914 mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges, als Cassadó 17 Jahre alt war. Cassadó und sein Vater gingen zurück nach Barcelona, wo für den jungen Gaspar ein vollkommen neues Leben beginnen sollte. 2.1.2. Erste Konzerte Als er nach Barcelona zurück kam, begann er seine ersten Tourneen in Spanien, bei denen er von seinem Vater, aber auch von neuen jungen begabten Musikern der Zeit 2 Nathaniel J. Chaitkin, GASPAR CASSADÓ: HIS RELATIONSHIP WITH PABLO CASALSAND HIS VERSATILE MUSICAL LIFE 3 Alexanian, Diran. "Mail Pouch: Protest by Casals." New York Times, 6 March 1949 6 wie Pepita Virella, Federico Longás, Arthur Rubinstein und anderen begleitet wurde. Die Kritiker erkannten sofort das Talent des jungen Cassadó, obwohl dieser damals erst 17 Jahre alt war. Sein Repertoire umfasste Stücke aus allen Epochen: vom Barock bis zur Neuen Musik, mit spezieller Betonung in der Neue Musik: “Die künstlerische Ruhelosigkeit Cassadós äußerte sich sein ganzes Leben lang in den konstanten Impulsen, die er der Neuen Musik gab. Andererseits führten ihn schon von früher Jugend an der Einfluss seines Vaters, der Komponist war, gemeinsam mit den Harmonie- und Kontrapunktstudien, welche seine musikalische Ausbildung in Paris komplettierten, in die Kunst der Komposition ein”.4 Man kann sagen, dass 1918 seine internationale Karriere mit Konzerten in Frankreich und Italien - in Italien durch seinen Freund Alfredo Casella (1883-1947), der italienischer Komponist war - begann. 1920 machte er seine erste amerikanische Tournee durch Argentinien, welches die Türen zu den Vereinigten Staaten öffnete. Er bewegte sich auch oft in den musikalischen Kreisen von Barcelona und absolvierte viele Auftritte in verschiedenen Sälen der Stadt, wobei jeder Auftritt ein Erfolg war. 1922 führte er eines seiner ersten Stücke für Violoncello und Klavier zum ersten Mal auf: La Filadora, el Rellotge I el Galan. Seine Karriere als Solist in Europa bekam einen deutlichen Schub. Die Beziehungen mit Italien sind aufgrund verschiedener Persönlichkeiten der musikalischen Welt in Italien, wie zum Beispiel mit Alfredo Casella, Francesco Malipiero oder Ildebrando Pizzeti, häufig. Es existiert ein Zeitungsbericht5 von 1931 von der Auffürung der Tre Canti (1924) mit Gaspar Cassadó am Cello und Pizzeti am Klavier. Cassadós Freundschaft mit der Pianistin Guiletta Gordiciani von Mendelssohn war sehr wichtig für den Start seiner Karriere in ganz Europa. Die florentinische Aristokratin, auch eine begabte Pianistin, hatte viele einflussreiche Freunde in den höchsten musikalischen Kreisen. Sie wurde zu Cassadós Mäzen, da sie ihn nicht nur in Italien vorgestellte, sondern auch in Berlin. Durch sie bekam Cassadó die einmalige Chance mit einigen der besten Celli der Zeit spielen können, so wie unter anderen mit der Stradivari Piatti, die 1720 erbaut wurde. Seine Beziehung zu dieser Pianistin war so stark, dass sie ihn sogar überzeugte nach Florenz zu ziehen. 4 Mònica Pagès Santacana, Gaspar Cassadó, la voz del violonchelo. Amalgama Edicions. Berga (Catalunya) 2000. 5 Revista Musical Catalana, 1931, p. 180. 7 2.1.3. Reife Als Cassadó fast 30 Jahre alt war, wurde seine Beziehung zu seinem Professor Pau Casals mehr als nur eine gute Freundschaft. Die Auftritte mit dem Pau Casals Orchesta, unter der Leitung des Maestros sind häufig. Sein einziges Cellokonzert, das er 1925 komponierte, war Cassals gewidmet und wurde in Barcelona mit Casals als Dirigent und Cassadó als Solisten uraufgeführt. Auch die bereits 1926 komponierte das selbe Jahr in dem auch die Suite für Violoncello Solo komponiert wurde - Rapsodia Catalana wurde 1928 in New York uraufgefürt. Seine Auftritte in Barcelona waren stets von großem Erfolg geprägt. Er machte viel zeitgenössische Musik für das Publikum aus Barcelona wie zum Beispiel die Cello Sonate Op.40 von D. Chostakovich, Sonate von F. Delius, Ries, der erste Auftritt des Beethoven-Triplekonzert, so wie viele Stücke bei seinen italienische Freunden, Malipiero, Cassella, Pizzeti,… Am Ende der dreißiger Jahre war er aufgrund seiner Tourneen bereits in England, Frankreich, Mitteleuropa und auch in seinem geliebten Italien sehr bekannt. Die Tourneeauftritte wurden mit bekannten Dirigenten und Orchestern aufgeführt. In politischer Hinsicht begannen in Europa zu dieser Zeit die Prozesse, die in weiterer Folge zum 2. Weltkrieg führen sollten. Hitler erreichte die Macht 1933 auf demokratische Art und Weise, genauso wie es auch Mussolini in Italien tat. Russland war seit 1917 ein kommunistischer Staat. In Spanien begann 1936 der Bürgerkrieg, welcher bis 1939 dauern sollte. Der Krieg zerstörte alle kulturellen Fortschritte, die in Katalonien durch Persönlichkeiten wie Ventura Gassol, Robert Gerhard und Pau Casals geschaffen worden waren. Seine erste Tournee in den Vereinigten Staaten wurde für 1936 geplant, mit der “Columbia Concerts Corporation“. Der Krieg unterbrach die Beziehung zwischen Cassadó und Cassals, so wie es der Erste Weltkrieg beim letzten Mal in Paris tat. Er gab sein Debüt in New York am 10. Dezember 1936 in der Carngie Hall. Er absolvierte andere Auftritte am 12. und 13. Dezember sowie am 9. Januar. Die Kritiker waren von ihm begeistert und stellten ihn als großen Solisten und Virtuosen vor. Cassadó entschied sich während des 2. Weltkrieges keine Konzerte zu geben und wurde zu einer wichtigen Persönlichkeit in Florenz nach dem Sieg der Alliierten. Trotzdem wurde er nach dem Beginn seiner zweiten Amerika-Tournee – fast 10 Jahre nach der letzten - der Kollaboration mit dem faschistischen Italien und Deutschland vor 8 dem Krieg beschuldigt. Nach den ersten Konzerten wurde in der New York Times ein Brief von Diran Alexanian veröffentlicht, in dem er über einen Brief von Casals schreibt: “To the Musical Editor: Recently I read with great interest Gaspar Cassadó's press release in which he uses the name of his one-time teacher and my good friend Pablo Casals-who left Spain in protest against Fascist Franco in 1936 [1939]. In view of my knowledge of my friend's experience during the fight against totalitarianism within the last twelve years, I felt compelled to inquire as to his present estimation of Cassadó as a human being. Here is his comment: Dear Friend: During the war Cassadó made himself a brilliant career in Germany, Italy and Franco Spain. Without scruple he presents himself in America and is received [Casals' emphasis]. This is deplorable. The presumption of Cassadó knows no limit, when knowing that I am undergoing exile for having played the opposite card, he uses my name to cover himself. A revolting cynicism! I hope at least that the musicians of America will know how to act in this case, which in my opinion is more serious than either that of Furtwaengler or Gieseking. It is not a question of hatred, but one of dignity and justice. I embrace you. Your Pablo Casals. I protest the association of Casals' name with publicity for Cassadó. I believe that such association is an indignity against the name of Pablo Casals and what he means as an artist and as a man. To me it has seemed evident that his recent turn to democracy and the use he has made of the name of Pablo Casals couldn't have been profitable in Germany, Italy or Franco Spain during the war. Diran Alexanian.”6 Als diese Briefe veröffentlicht wurden, war er gerade auf Tournee in Lateinamerika. Sogleich er jedoch nach New York zurückgekommen war, schrieb er einen Brief indem er die Anschuldigungen Alexanians heftig dementierte: 6 Alexanian, Diran. Briefe zum New York Times 24 Januar 1949 9 “To the Musical Editor: On my arrival in New York the other day from Central America on my way back to Europe, I was shocked to learn of the letters which appeared in The Times on March 6th about myself. The inquisitorial tone of both letters accusing me of crimes I did not commit gave me much distress. My career is not a new thing. It is a matter of thirty years. My relationship with Maestro Casals began when I was 9 years old in 1908. For many years we were as close as teacher and pupil can be. In the past twenty years, our courses have diverged, however; I was no longer able to remain under his influence, preferring to go my own way, and I have made my home in Italy since 1923. During the Spanish civil war I did not take sides, having always been an "apolitical," a great failing in our time, without question. My only brother fought with the Loyalists. In Spain I did not play from 1936 to 1942. I am not the only artist who has returned to Spain, nor am I the only one to be found in Germany. Played Once in Germany [newspaper subheading] Returning from the United States to Italy in 1940, I played only once in Germany in 1941, where I had been playing since 1924. I have not been back since. As for playing in Italy, that is where I have lived and even there I did not play during the war. As to the accusation that I made use of Maestro Casals' name "cynically" or in any other manner, this I have not done. For my return to the United States last January my former managers, Coppicus and Shang, included in the biographical notes on my circular the fact that I am a pupil of Casals. They did this in utmost innocence, as they had every right to do. For Mr. Alexanian to make what he tried to make out of this is monstrous for a "colleague." I am sure that if Mr. Casals realized the machinations involved his nobility would have prevented him from taking part in them. Gaspar Cassadó, New York.”7 Der Brief zeigte jedoch keine Wirkung. Seine Amerikatournee wurde abgesagt, und er musste die Vereinigten Staaten verlassen. Das gleiche Schicksal erlitten auch Thibaud, Cortot, Furtwängler, Karajan oder Gieseking. Ab 1946 unterrichtete er in der Accademia Chigiana de Siena. Es war die erste Ausbildungsklasse, die er nur für jenen Sommer genommen hatte. Bis dahin hatte er keine Studenten, weil er der Meinung war, dass es diesen gegenüber unfair gewesen wäre, da er sehr oft reiste. 7 Cassadó, Gaspar. Briefe in The New York Times unbekante datum in die seiten 59-60 10 Diese Zeit war sehr schwer für ihn, aber mit der Hilfe seiner Freunde konnte er weiterspielen und seine internationale Karriere langsam wieder aufbauen. Er reiste durch die ganze Welt. 1955 versöhnte er sich mit Casals mit der Hilfe von Menuhin. Cassals lud ihn als Juror zum Casals Wettbewerb ein. Seine Konzerte in Italien und Spanien weren wieder von großem Erfolg geprägt. 1958 nahm er eine Ausbildungsklasse in der Musikhochschule Köln und im gleichen Jahr noch gab er in der Musica en Compostela einen Sommerkurs. 1959 wurde er wieder in die Vereinigten Staaten eingeladen, wo er eine Pianistin heiratete. 1960 hatte er auch eine sehr wichtige Tournee durch Deutschland, die ihn unter anderen durch Städte wie Dortmund, Frankfurt, Köln, Hannover und Bonn führte. Die Tournee war ein großer Erfolg und er genoss seine wiedererlangte Popularität. 1961 gab er erneut Konzerte in den Vereinigten Staaten und 1962 hab er seinen erstes Konzert in der alten Sowjetunion. Im Dezember 1966 hatte er einen Auftritt in Lissabon und auf dem Weg zurück nach Köln wollte er seinen Bruder in Barcelona über Weihnachten besuchen. Am 24. Dezember starb er im Zimmer des Libery Hotels in Madrid. Während er schlief, hörte sein Herz auf zu schlagen. 2.2. WERKE „Wien – sagte uns Herr Gaspar Cassadò - hat meine musikalische Karriere beeinflusst. Ich träumte davon Komponist zu werden, aber es war hier wo ich verstand, das meine wahre Berufung das Cello ist.“8 Komposition war immer der zweite kreative Schwerpunkt von Gaspar Cassadó. Sein Vater war ein bekannter Komponist in Katalonien, jedoch beeinflusste ihn auch das künstlerische Umfeld in Paris, in dem er in seine Kindheit verbrachte hatte, sowie der Kompositionsunterricht bei Ravel und darüber hinaus inspirierten ihn auch die Bekanntschaften mit Debussy, Fauré, De Falla, Satie und anderen. Viele seiner Freunde waren auch Komponisten: Cassella, Pizzetti, Dallapicolla, Hindemith, Berg, Schönberg, Webern, Respighi und andere. Seinem künstlerischen Können verlieh er stets durch das Violoncello Ausdruck. Seine ersten Konzerte gab er als er noch sehr jung war. Er nutzte folkloristisches Material seiner Heimat, das er langsam mit dem späteren romanischen Stil verband, aber gleichzeitig war sein Stil sehr stark geprägt vom franzosischen 8 Cronike aus Wien des El Correo Catalán Zeitung Auslandkorrespondent. (ohne Datum) 11 Impressionismus. Der musikalische und technische Ausdruck und die perfekte Technik sind besondere Merkmale seines Stils. Hier eine Liste seiner Werke: Violoncello: - Nocturn für Violoncello und Klavier (Sta. Eulalia d’Agell, 1918)Ungedruckt. - La pendule, la Fileuse et le galant (Universal, 1925) - Sonata nello antico stile spagnolo (Universal, 1925) - Sérénade (Universal, 1925) - Danse du diable vert (Universal, 1926) - Suite für violonchelo solo (Universal, 1926) - Lamento de Boabdil (Schott’s-Söhne Mainz, 1931) - Requiebros (Schott’s-Söhne Mainz, 1931) - Partita für cello und Klavier (Schott’s, 1935) - Sonata in As-moll (Vertrieb, U.E.) Sinphonische Werke: - Konzert für Violoncello und Orchester in D-Moll (Universal, 1926) Urauffürung in 1925. - Konzertant Variationen für Klavier und Orchester (Handschrift) Uraufführung in 1930. - Suite asturiana, für kleine Orchester. - Rapsodia Catalana für grosses Orchester. Uraufführung in 1928. - 2 Simphonische Dichtung (Ungedruckt) - Nocturns Portugais für Violonchelo und Orchester. (Handschrift) Kammermusik: - Sonata für Violine und Klavier - Sonata Breve für Klavier (Schott’s-Söhne Mainz, 1931) - 4 Pièces Espagnoles für Klavier (Salabert, Mathot, Paris) - Streichquartet Nr. 1 in F-moll (Schott’s-Söhne Mainz, 1929) - Streichquartet Nr. 2 in G-Dur. Urauffürung 1930 - Streichquartett Nr. 3 in C-moll. Handschrift. - Trio für Klavier, Violine und Violoncello in C-moll. (Universal) Uraufführung 1929. - Lieder 12 - Sardanas - Sonata (Mathot, 1925) Bearbeitungen: - Albeniz: Celebre Serenade Espagnole - J.S.Bach: Konzert für Violoncello, Klavier und Streichorchester in G-Dur. Handschrift. - Berteau: Studio (Cello und Klavier)(Universal) - Boccherini: Minuet (Universal) - Borodin: Serenata spagnola - Tschaikovsky: Konzert Op.72 (Schott’s-Söhne) - Couperin: Pastorale (Universal) - Dvořak: Indianische Lied - Fairchild: Sonate (Durand) - Fauré: Nocturne Nr 4 Op.36 (Hamelle) Nocturno (?) - Frescobaldi: Toccata - Granados: Intermezzo de Goyescas - E. Halfter: Canzone e Pastorella.(Max Esching und Schott, 1934) - Laserna: Tonadilla - Liszt: Liebestraum (International Music Company, N.Y.) - Moreno Torroba: Fandanguillo - Mozart: Konzert (Schott’s-Söhne) Sonata Serenate de Don Juan - Muffat: Airoso (Universal) Adagio - Penderetzky: Menuett (Bote & Bock-Berlin) - Ponce: Estrellita (International Music Company, N.Y.) - Schubert: Allegretto grazioso (Universal) - C.M. Von Weber: Konzert in D-Dur Op. 74 (Schott’s, 1935) 13 3. SUITE FÜR VIOLONCELLO SOLO 3.1. Historischer Kontext Dieses Stück ist Francesco von Mendelssohn, der ein Verwandter von Giulietta Gordigiani war, in liebevoller und tiefer Freundschaft gewidmet. Cassadó verband auch eine sehr gute Freundschaft mit dieser Pianistin und sie spielten sehr oft zusammen in dieser Zeit. Die Suite für Violoncello Solo wurde von Gaspar Cassadó 1926 komponiert. Zu dieser Zeit komponierte er gerade viele Werke. Von diesen schöpferischen Jahren wir können wir in seinem Katalog 7 Stücke finden, die mit Sicherheit nur wenige Monate vor oder nach der Suite komponiert wurden. Diese Stüke sind: La pendule, la fileuse et le galant (1925), Sonata nello antico stile spagnolo (1925), Sérénade (1925), Danse du Diable Vert (1926), Konzert für Violoncello und Orchester in D-Moll (1926) und die Bearbeitung eines Menuetts von Boccherini. Außerdem finden wie in dieser Liste 4 kleine Stücke in verschiedenen Spielstilen (kantabile Stücke, virtuose Stücke,...) eine Sonate in 3 Sätze (Largo-Allegro, Grave maestroso und Danza con variazioni) und ein Konzert für Violoncello und Orchester (Allegro, Andante con variazioni und Allegro finale). Dazwischen hat Cassadó die Suite für Violoncello Solo komponiert. Cassadó wohnte damals schon in Florenz. Er reiste jedoch, den Chroniken der „Revista Musical Catalana“ zu Folge, häufig nach Deutschland und Spanien. 1926 wurden auch Stücke wie Turandot (Oper von Puccini) am Teatro alla Scala di Milano aufgeführt, oder die Oper Cardillac von Hindemith an der Staatsoper von Dresden. Mussolini war Italiens Präsident seit 1922. In politischer Hinsicht befand sich Italien in einem Chaos. Il Duce änderte alle Verfassungsstrukturen ab um so seine Macht im Land zu stärken. Nichts desto trotz erlitt er zahlreiche Attentate. 14 3.2. Analyse Die Suite ist in 3 Sätzen aufgebaut: I. Preludio-Fantasia II. Sardana (danza) III. Intermezzo e Danza finale Die drei Sätze verarbeiten verschiedene Tänze. Der 1. Satz nutzt das Thema der Folia, die ein Tanz aus Portugal war. Der 2. Satz ist eine Sardana, die ein Volkstanz aus Katalonien ist und der 3. Satz ist gekennzeichnet von einer starken Reminiszenz an den Flamenco und Fandango. 3.2.1. Preludio-Fantasia Der Satz fängt mit einer zweitaktigen Einführung in d an, der uns in eine modalische Umwelt führt. Es ist in D-Moll: I Stufe, IV, III(moll), VII (vermindet) und es wiederholt sich eine Oktave höher. Im 3. Takt kommt das Thema der Folia in D-moll mit verschiedenen Ornamenten am Ende. Das Wort Folia wird für verschiedene musikalische Bedeutungen mit ähnlichen Merkmalen genutzt. Im 16. Jahrhundert war das Wort Folia gleichbedeutend mit einem Tanz aus Portugal, der auf der iberischen Halbinsel sehr berühmt war. Von dort wurde er nach ganz Europa gebracht. Die ersten Beispiele können wir in „El cancionero de 15 Palacio“- einer spanischen Handschrift – finden, die Aufzeichnungen enthält vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts. Sie ist eine Sammlung von Liedern und Tänzen, die man am spanischen Hof zur Zeit der katholischen Könige hörte. Diese Stücke wurden in ganze Europa durch ihre Bearbeitungen für die Laute bekannt. Außerdem kann man in einigen spanischen Theaterstücken der Zeit Folias finden. Schriftsteller wie Gil Vicente, Velez de Guevara, Lope de Vega oder Tirso de Molina nutzten Folias als Bühnenanweisungen. Dennoch nahmen sie ab dem 18. Jahrhundert eine andere Bedeutung ein, wegen der Stücke von Komponisten wie Arcangelo Corelli. Das Stück von Corelli ist in der klassischen Musikgeschichte als Thema oder Struktur genutzt worden. Dieses Thema ist auch die Grundlage für die Suite für Violoncello Solo. Im 6. Takt kommt wieder die Einführung, aber diesmal in C-Dur und mit kleinen intervallischen Mutationen: Es ist I. Stufe/Grad, VI, V, VII(vermindet), und wiedermal eine Oktave wiederholt. Im 8. Takt kommt wieder das Folia-Thema, dieses Mal jedoch mit einer noch stärkeren Ornamentierung. Im 11. Takt kommt ein lyrischer Teil, der auch aus der Folia stammt, die uns bis zum 2. Teil führt. Im 17. Takt ertönt das 2. Thema, das sich rund um die Note A konzentriert und auch Poco più mosso und expressivo ist. 16 ··· Ab dem 21. Takt beginnt ein Prozess, in dem der Komponist mit dem 2. Thema arbeitet (Fantasia). Es gibt 2 große Crescendi vom 21. bis zum 26. und vom 28. bis zum 34. Takt, in denen eine große Durchführung führt erneut zum 2. Thema führt, diese mal rund die Note E. Dieser Teil funßiert als Dominante, die der nächste Teil der Einführung ist (dieses Mal in A-moll). Danach kommt wieder das Folia-Thema in AMoll. Ab Takt 46 kommt wieder eine lange Fantasie über der Thema der Folia, in der der Cellist seine Virtuosität demonstrieren kann. Im 60. Takt kommen viele Arpeggios mit einer starker Flamenco-Ähnlichkeit, die uns wieder zum 2. Thema in D-Dur (modalischeweise) führt. Dieses Thema führt zum lyrischen Teil des 11. Takts, der aus der Folia kommt und durch eine kleine Durchführung wird das „Einführungsmotiv“ zum 3. Mal als Coda wiederholt und von 2 Akkorden als Schluss gefolgt. 3.2.2. Sardana (Danza) Die Sardana ist ein Tanz aus Katalonien. Sie wurde in l’Empordà und la Selva (Nord-Katalonien) in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgeführt. Dort kam es zu einer Entwicklung eines anderen, einfachen Folkstanzes. Die Sardana hatte sich von dort über ganz Katalonien ausgebreitet. Dieser große Erfolg stellte sich aufgrund des Anreizes katalonischer Nationalisten ein. Schließlich wurde dieser Tanz zum katalanischen Nationaltanz erklärt. Das Instrumentalensemble ist die Cobla. Normaleweisse besteht sie aus einer Einhandflöte mit einer kleinen Trommel, 2 Tibles9, 2 Tenores10, 2 Trompeten, einer Ventilposaune, 2 Tenorhörnern und einem Kontrabass. 9 Tible: Das Tible (katalanisch el tible, dt. Diskantschalmei) ist ein typisches katalanisches Holzblasinstrument mit einer doppelten Zunge. Es leitet sich ähnlich wie die Tenora von der mittelalterlichen Xeremia (dt.: Schalmei) konkret der Xeremia tible her. Das Tible ist deutlich kleiner ausgeführt als die Tenora und im Gegensatz zu dieser ganz aus dem Holz des Judendorn (Ziziphus jujuba oder Jujube) gefertigt. Es weist eine Länge von ca. 55 cm auf. Es besteht aus drei Teilen. Der obere und der mittlere Teile tragen das Klappensystem. Am unteren, distalen Teil befinden sich vier Löcher. Das 17 Die Musik ist ein amüsanter Tanz in binarischem Rhythmus (entweder 2/4 oder 6/8) und immer, außer in den 6/4 Teilen, mit folgendem Grundrhythmus: oder Sie besteht aus 2 Teilen (AB) oder „tirades“. Die ersten heißen Curtes (Kurze) und die zweiten Llargues (Lange). Die Tirades sind lange frei, aber diese Freiheit hat maximale und minimale Grenzen. Es gibt normalerweise eine nicht gemessene Einführung „Introit de Fabiol“, bei der die Einhandflöte spielt. Beim Tanz ist die Struktur: Introit-AA-BB-AA-BB-Kontrapunt-B-KontrapunktB-Finaler Akkord. Der Kontrapunkt ist ein kleines zweitaktiges Interlude, bei dem die Piccoloflöte spielt. Bei Konzerten und Aufnahmen ist die Struktur öfter: Introit-AABB-Final Akkord. Vor die zweite Teil (B) es ist auch möglich einte kleine Einführung zu finden. Cassadó hat für dieses Sardana eine Konzertfassung ausgesucht. Der 2. Satz beginnt mit einer Einführung im 6/8-Takt mit einer Flajolette, der eine Einhandflöte Tible ist in F-Dur gestimmt. Es hat einen Tonumfang von 2,5 Oktaven vom A2 bis zum E5. Sein Tonfärbung ist etwas grell. Es wird als Instrument in der Cobla, der Sardana-Kapelle, in Katalonien verwendet, wo es oft mit der Tenora musikalische Dialoge führt. 10 Tenora: (katalanisch: la tenora; dt.: die Tenorschalmei) ist ein typisch katalanisches Holzblasinstrument mit einer doppelten Rohr-Zunge. Sie wurde isoliert in Katalonien aus der im Mittelalter in weiten Teilen Europas verbreiteten Xeremia der Schalmei, speziell aus der Xeremia tenora, entwickelt. Hierher leitet sich durch Kürzung ihr heutiger Name her. Dieses Instrument kommt heute in dieser Form nur in Katalonien vor und ist das führende Soloinstrument bei der Aufführung der Sardanas.Ihr Körper besteht aus 3 Teilen. Der obere und der mittlere Teil werden aus dem Judendorn (Holz des Strauches Ziziphus jujuba oder Jujube) gefertigt. Der untere oder distale Teil besteht aus Metall. Sie ist damit hinsichtlich des Materials ein Mischinstrument zwischen einem Holz- und einem Blechblasinstrument. Sie weist heute eine Gesamtlänge von 85 cm. Bis ins 19. Jahrhundert wurde sie in kleinerer Ausführung (ca. 70 cm) aus Buchsbaumholz gefertigt. Ab 1849 erhielt sie durch Andreu Toron in Perpignan auf Angaben von Pep Ventura, dem ersten großen Solisten dieses Instruments, die oben beschriebene dreiteilige Mischausführung. Seitdem weist sie wie die Oboe ein System von 13 Klappen auf. Von der Tenora wurde das Tible als eine deutlich kleinere Ausführung dieses Instrumententyps abgeleitet.Die Tenora ist in BDur gestimmt. Sie weist einen Tonumfang von 3 Oktaven vom fis2 bis zum g5 auf. Sie zeichnet sich durch eine reiche Sonorität und Intensität aus und wirkt sehr harmonisch und expressiv. Deswegen ist sie besonders geeignet für Freiluftkonzerte und wird in der Cobla, der Sardana-Kapelle, als das führende Soloinstrument eingesetzt. Oft führt die Tenora in der Sardana auch musikalische Dialoge mit ihrem kleineren Bruder, dem Tible. Der Sardana-Komponist Juli Garreta charakterisiert die Tenora folgendermaßen: „Es gibt nur ein einziges Instrument, das einen Schrei des Glücks oder einen solchen der Schmerzen mit menschlicher Stimme wiedergeben kann und das ist die Tenora.“ (Katalanisch: „Només hi ha un instrument alón que pugui donar un crit de joia, o de dolor, amb veu humana, i aquest és la tenora.“) 18 nachfolgt (Introit). Danach (T. 11) fängt die Erste Tirada von Curts mit dem Grundrhythmus und vielen Doppelgriffen an. Das Thema des Curts ist: Dieses Thema kann sehr einfach für 2 Stimmen geschrieben werden: Dieses Thema entwickelt sich in 33 Takten, die sich ein Mal wiederholen. Im 43. Takt kehrt die kleine Einführung der B Teile wieder in 6/8 (obwohl es noch im 2/4 Takt mit Triolen geschrieben ist). Die 2. Tirada beginnt im 52. Takt. Es ist ein melodisches Motiv in D-Moll, das es auch für 2 Stimmen gibt: In den nächsten 12 Takten entwickelt sich auf harmonische Weise dieses melodische Thema mit dem Grundrhythmus weiter und führt uns wieder zur D-Dur. Im 72. Takt kommt ein dritter Teil mit neuem Material und Stücken aus dem ersten Tirada-Thema (Neues Material, das aus der Begleitung in die 2. Stimme kommt). Dieser dritte Teil funktioniert als eine große und virtuose Coda immer mit 2 Stimmen. 19 3.2.3. Intermezzo e Danza Finale Der dritte Satz ist durch 3 Themen aufgebaut. Alle drei sind aus der südspanischen Volksmusik (aus der Flamenco Musik, den Fandango und den Cante). Das erste Motiv erinnert an den Cante, in der ein Sänger eine Strophe auf virtuosische Art mit etwas Gitarrenbegleitung in die Pausen improvisiert. In diesem Fall ist er in 2 Strophen organisiert, mit einer Pizzicati Fandangokadenz (s-DP-SP-T) dazwischen. Dieses Thema kommt am Anfang und kehrt wieder im 26.Takt und im 2. Teil des Satzes beginnt es, sich als Motiv zu entwickeln. Die zwei ersten Male diente die Funktion als Einführung, erstens als Einführung des Liedes (2. Motiv) und zweitens als Einführung der Fandango (3. Motiv). Das 2. Motiv ist ein Lied im 5/4 Takt. Die rhythmische Struktur ist in 3+2 organisiert. Die harmonische Art ist modalisch. Dieses Motiv kommt 3 Mal vor: Im 10., 86. und 163. Takt. Das erste Mal kommt dieses Motiv um H herum vor, so als ob es ein einfaches Lied wäre. Es hat sogar eine semplice Anmerkung. Das zweite Mal ist es eine Septime höher (D) und mit einer Begleitstimme versehen. Das dritte Mal kehrt das Motiv in fortissimo wieder (um die Note D herum) mit einer D-Pedalnote. Das 3. Motiv ist ein Fandango Rhythmus. Der Fandango ist ein Tanz in 3/4 oder 6/8 Rhythmus und in 8 silbischen Versen organisiert. Hemiolien werden oft genutzt 20 und auch die spanische Kadenz (s-DP-SP-T) wird sehr oft genutzt. Dieser Fandango beginnt mit einer kleinen Einführung mit vielen Hemiolien und der spanischen Kadenz: Nach der Einführung fängt der Tanz an. Er dauert bis zum 86. Takt. Es ist ein sehr rhythmisches Motiv mit Doppelgriffen und Akkorden. Der Tanz wird beim 2. Motiv unterbrochen bis zum 102. Takt, wo alle 3 Motive nacheinander mit viel Phantasie wieder vorkommen. Dieser Teil führt uns in ein progressives Tempo das von Molto meno allegro- Allegro Marcato- Allegro risolutoansteigt und viele Anmerkungen wie sempre piu risoluto, agitato poco a poco, accelerando, agitatissimo, sempre piu presto...beinhaltet. 21