Unsere Haut: ein Multitalent Die Haut ist ein Hochleistungsbetrieb. Wusstest Du, dass sie das größte Organ des Menschen ist und eine Fläche von bis zu zwei Quadratmetern umhüllt? Ein eingespieltes Team aus rund zwei Milliarden Zellen schützt den Körper vor Sonneneinstrahlung und Krankheitserregern, aber auch davor, dass der Körper austrocknet, auskühlt oder überhitzt. Über Tastrezeptoren entdecken wir die Welt. Die Haut spiegelt die Seele und unsere Lebensgewohnheiten wieder. Unsere Haut ist, vor allem im Gesicht, vielfältigen Belastungen ausgesetzt. Trockene Luft und Wärme entziehen der Haut Feuchtigkeit und UV-Strahlen verändern ihre Struktur. Etwa 30.000 Mal am Tag bewegen sich die Muskeln im Gesicht und formen die verschiedensten Gesichtsausdrücke. Jedes Mal wird die Haut dabei gedehnt, gezogen oder gedrückt. Unsere Haut hat also einiges auszuhalten. Der Aufbau der Haut - Drei Hautschichten: weich wie Samt bis zäh wie Leder Die Haut ist aus drei Schichten aufgebaut: Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut. Die Oberhaut bildet u.a. die Hornschicht, die beispielsweise an den Füßen sehr dick und hart, im Gesicht und am Körper weich wie Samt sein kann. Zudem liegen in der Oberhaut die Melanozyten, die Zellen, die den begehrten braunen Farbstoff „Melanin“ produzieren. Unter der hauchdünnen Oberhaut sitzt die wesentlich dickere Lederhaut. In dieser Hautschicht liegen neben vielen Blutgefäßen die Bindegewebsfasern, sie halten die Haut elastisch. (Das ist natürlich nicht nur beim Menschen so; Dein Schuhwerk besteht vermutlich aus der Lederhaut von Kühen oder Schweinen). Zwei wichtige Drüsensorten liegen zudem in dieser Schicht: die Schweißdrüsen, die vor zu viel Hitze schützen und die Talgdrüsen. In der Unterhaut befinden sich größere Blutgefäße, Nerven, auch Sinneszellen für starke Druckreize und Fett. Davon manchmal zu viel. Talg: Deine ureigenste Hautpflege Die Talgdrüsen Deiner Haut produzieren Hautfett. Dieser Talg gelangt an die Oberfläche und hält die Haut geschmeidig. Das ist prima, solange das Ausmaß der Talgproduktion ausgewogen ist. Vielleicht sieht Deine Haut aber leicht bis stark glänzend aus, und die Haare fetten viel schneller als früher? Das kann daran liegen, dass während der hormonellen Umstellung eine vermehrte Produktion der Talgdrüsen eingesetzt hat. Muss das denn sein? So kommt es zu Mitessern und Pickeln Die meisten Talgdrüsen befinden sich im Gesicht, auf der Kopfhaut und am Oberkörper. Deshalb treten die Hautveränderungen – Pusteln und Papeln – vor allem auf Stirn, Wangen, am Kinn, aber auch auf Brust, Rücken und Schultern auf. In der Pubertät verursacht die vermehrte Ausschüttung von männlichen Sexualhormonen auch bei Mädchen eine Anregung der Talgdrüsen, die dann verstärkt Talg produzieren. Vergänglich aber dennoch lästig können „prämenstruelle“ Pickel sein, die regelmäßig einige Tage vor Beginn der Periode auftreten. Solange die Überproduktion von Talg ungehindert abfließen kann, wirkt die Haut zwar fett, ist aber gesund. Wenn die Ausführungsgänge der Talgdrüsen dabei aber stark verhornen, beginnen die Probleme. Zunächst bildet sich aus Horn und Talg ein Pfropf, der nicht mehr abfließen kann. Der Drüsenkanal weitet sich, ein Mitesser (Komedo) entsteht, sichtbar als schwarzer Punkt. Die Mischung darin ist der Nährboden für Propionibacterium acnes. Durch eine Infektion mit diesem Erreger entstehen die Entzündungen - und damit Pickel. 1 Auf die richtige Pflege kommt es an Wir wollen uns wohlfühlen in unserer Haut. Dabei spielt die richtige Hautpflege eine große Rolle. Die hormonelle Umstellung und damit die Neigung zu fettiger und unreiner Haut kann mit 16 oder auch erst mit 26 Jahren abgeschlossen sein. Hab Geduld und lindere die Symptome mit konsequenter Pflege. Für das Gesicht ist diese Reihenfolge ideal: Morgens: Das Gesicht mit warmem Wasser waschen, trocknen. Mit einem antibakteriellen Tonic mit wenig Alkohol abtupfen oder das persönlich verordnete Präparat auftragen. Darüber kommt die gezielte Tagespflege für deinen Hauttyp. Nicht offene Rötungen lassen sich punktuell mit einem Abdeckstift kaschieren. Mittags: Fühlst Du Dich wohl in Deiner Haut? Dann bleib wie Du bist. Andernfalls den überschüssigen Talg mit einem feuchtwarmen Tuch abnehmen. Abends: Den „Schmutz des Tages“ nicht unterschätzen! Das Gesicht mit einer Waschlotion klären, mit Tonic auf einem Wattepad nachklären, danach mit geeigneter Creme rückfetten. Peelen oder rubbeln? Es tut der Haut gut, wenn abgestorbene Hornzellen durch Peelen und Rubbeln regelmäßig entfernt werden. Je nach Bedarf kann ein spezielles, softes Peeling, z. B. mit bestimmten Fett- oder Fruchtsäuren (wie Glycolic Acid und Salicylic Acid), nicht schaden. Für entzündete Haut ist ein Waschlappen, der weder weichgespült ist noch im Wäschetrockner war, rau genug. Aber sachte reiben. Die richtige Ernährung: Und auch das ist Pflege, Pflege von Innen: Der Verzicht auf minderwertiges Nahrungsfett (Fritten, Schokolade etc.) und die bessere Versorgung mit natürlichen antientzündlichen Wirkstoffen aus Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Hygiene Ja: Einen prallen Pickel nicht auszuquetschen verlangt nach Disziplin. An den Händen, speziell unter den Fingernägeln befinden sich so viele Keime, dass mit Quetschen alles nur noch schlimmer wird. Die eleganteste Lösung ist es, alle vier bis sechs Wochen eine Kosmetikerin an die Haut zu lassen. Wenn Du nicht anders kannst, verwende wenigstens eine sterile Nadel zum Öffnen des Pickels und drücke sacht mit einem Wattepad um die Fingerkuppen – keinesfalls mit bloßen Fingern. Das zum Schluss: Das kleine Handtuch nur fürs Gesicht gehört jeden zweiten Tag erneuert. Und auch wenn sich der Hautzustand in wenigen Wochen gebessert haben wird: Bleib mit den Pflegemaßnahmen am Ball. Viel Erfolg! 2 So entsteht ein Pickel Entstehung fettiger Haut Normale Talgdrüse 1 Hautoberfläche Talg 1 Hautoberfläche 2 Hautoberfläche Talg 2 Hautoberfläche Follikel Follikel Talg Talg Follikel Follikel 3 3 Verhornungsstörung: Verstopfung 4 Entstehung von Mitessern Verhornungsstörung: Verstopfung gestauter Talg gestauter Talg 4 Entstehung von Pickeln und Akne