der buddhismus nichiren daishonins :: glück in dieser welt :: eine welt ohne krieg Der Buddhismus sieht die Veränderung unserer Lebenstendenzen und die Bemühung um das Glück jedes einzelnen Menschen als Schlüssel zur Verwirklichung eines größeren Wunsches: eine Welt ohne Krieg zu schaffen, eine Welt, in der Respekt vor der Würde und Unverletzbarkeit allen Lebens herrscht. Dieses Ziel kann aber nicht durch politische Richtlinien erreicht werden, sondern beginnt und endet mit der menschlichen Revolution jedes Menschen. Die Ausübenden des Buddhismus bemühen sich darum, die Achtung vor der Buddhanatur – und zwar der eigenen und der anderer Menschen – zu einem wesentlichen Bestandteil ihres Lebens zu machen. Das Anliegen der Religionsgemeinschaft Soka Gakkai International (SGI) besteht darin, nicht nur die Theorie dieser Lebenseinstellung zu vermitteln, sondern in vielfältiger Weise ein Übungsfeld zur Selbsterziehung zu schaffen. In buddhistischen Aktivitäten trifft man immer wieder Menschen, die ganz anders sind und denen man im normalen Alltag vielleicht nie begegnet wäre. Dadurch fordert man sich auch immer dazu heraus, vor Schwierigkeiten mit anderen nicht wegzulaufen, sondern Achtung vor Menschen zu entwickeln. In dieser respektvollen Grundhaltung sieht der Buddhismus die Lösung aller menschlichen Konflikte auf kleiner und auf großer Ebene. Buddhisten beten auch für das Glück von Gegnern oder Feinden – weil das eigene Glück niemals auf dem Leiden anderer aufgebaut werden kann. :: die religionsgemeinschaft Die Soka Gakkai International ist mit rund 12 Millionen Mitgliedern in über 190 Ländern eine der großen buddhistischen Religionsgemeinschaften. Ihre Lehren gehen auf den historischen Buddha Shakyamuni zurück, die im 13. Jahrhundert durch den in Japan lebenden Mönch Nichiren reformiert wurden. Die Soka Gakkai in Japan wurde als Gemeinschaft von Laiengläubigen 1930 gegründet. 1975 entstand die Glaubensgemeinschaft Soka Gakkai International. Die SGI ist als Nichtregierungsorganisation den Vereinten Nationen angegliedert. Die deutsche Glaubensgemeinschaft SGI-Deutschland (SGI-D) gibt es seit 1970. Heute praktizieren etwa 5 000 Mitglieder den NichirenBuddhismus in der SGI-D. :: impressum SGI-D e. V. Nordendstraße 38 64546 Mörfelden-Walldorf Tel. (0 61 05) 40 91 0 Fax (0 61 05) 40 91 33 www.sgi-d.org Fotos: www.photocase.de Grafik: Angelika Plag, Berlin Wir wurden geboren, um glücklich zu sein. Aber auch Geldprobleme und Liebeskummer, Krankheit und Tod gehören zum Leben. Glück und Lebensfreude empfinden zu können inmitten von widrigen Umständen – das ist möglich und der Buddhismus Nichirens lehrt, dass man es sofort und in jedem Augenblick des Lebens erleben kann. Wir können unser Schicksal selber gestalten und müssen nicht auf Zufälle warten. «Glück bedeutet nicht, keine Probleme zu haben. Glück entsteht aus der Einstellung, dass man jedes Leid in Freude verwandeln kann.» Daisaku Ikeda :: glück Der Weg, den der Nichiren-Buddhismus dafür lehrt, ist die Rezitation der Silben «Nam-MyohoRenge-Kyo». Einfach ausgedrückt bezeichnet «Myoho-Renge-Kyo» die Gesetzmäßigkeit von Ursache und Wirkung, die grundlegende Lebenskraft im einzelnen Menschen und im Universum. Die vorgesetzte Silbe «Nam» («Ich widme mich») drückt das Bemühen aus, diese Kraft im eigenen Leben zu erwecken und es mit dem universellen Rhythmus in Einklang zu bringen. Im Buddhismus geht es nicht um einen Kampf mit den äußeren Schwierigkeiten des Lebens. Der Buddhismus blickt tiefer und ermutigt dazu, den Kampf mit den eigenen Begrenzungen und der eigenen Negativität aufzunehmen. Denn letztlich sind sie die Ursache für unser Leiden, weil sie uns denken lassen «Das schaffe ich sowieso nicht!». Die Unkenntnis über das uns innewohnende Potential versperrt den Blick auf unsere tatsächlichen Kräfte und hält uns davon ab, unser Glück selbst in die Hand zu nehmen. Die Rezitation von Nam-Myoho-Renge-Kyo, also das tägliche Gebet, hat den Sinn, den Weg zu Wachstum und Glück, die Kräfte in uns zu öffnen. :: das gebet Das Gebet ist der Dreh- und Angelpunkt im Alltag einer Buddhistin, eines Buddhisten. Das richtige Verständnis des Gebetes ist der Schlüssel zum Verständnis des Nichiren-Buddhismus. Das Gebet besteht aus der bereits erwähnten Wiederholung der Silben Nam-Myoho-Renge-Kyo und einer morgendlichen und abendlichen Rezitation von zwei Kapiteln aus einer der großen buddhistischen Schriften, dem Lotos-Sutra. Dabei konzentriert man den Blick auf die Zeichen einer Schriftrolle (jap. «Gohonzon»). Der Gohonzon ist eine bildliche Darstellung, eine Art Kurzfassung des Lotos-Sutras, in dem der historische Buddha Shakyamuni seine tiefgründigste Lehre darlegte. Im Kern besagt sie, dass grundsätzlich jeder Mensch das Potential zur Verwirklichung der Buddhaschaft in sich hat und damit «Buddha» ist. Nichts anderes bedeutet das Wort Buddha! Auf dem Gohonzon sind alle denkbaren Zustände des Lebens, wie beispielsweise der Ärger oder die Freude, eingeschrieben. Im Zentrum stehen wiederum die Silben Nam-Myoho-Renge-Kyo – sinnbildlich dafür, dass die Kraft der Buddhanatur jede und jeden in die Lage versetzt, die individuellen Charaktereigenschaften bestmöglich zu nutzen, also «Meister seines Herzens» zu werden. Wichtig ist, dass der Gohonzon nicht angebetet wird. Er dient vielmehr als Spiegel, um uns zu konzentrieren, den Blick auf unsere Buddhaschaft zu richten, Kräfte zu sammeln und Entschlüsse zu fassen. Der buddhistische Mönch und Reformator Nichiren schrieb den Gohonzon im Jahre 1272 erstmals ein und lehrte seine Schülerinnen und Schüler unmissverständlich: «Suche den Gohonzon niemals außerhalb von dir selbst!». Diese Schriftrolle ist also kein Objekt, von dem wir uns weise Entscheidungen zur Lösung der täglichen Probleme erhoffen. Im Gegenteil: Diese Weisheit tragen wir schon in uns. Das Gebet hat den Sinn, uns dies bewusst zu machen. :: menschliche revolution Mit unseren täglichen Gedanken, Worten und Handlungen setzen wir ununterbrochen Ursachen, die den Gang unseres Lebens beeinflussen. Der buddhistische Begriff Karma bezeichnet die Summe all dieser Ursachen und deren Wirkungen. Als solches ist Karma eine in unserem Leben vorhandene Tendenz, die sich auf unser alltägliches Verhalten auswirkt. Viele Menschen interessieren sich für den Buddhismus, weil sie eine schwierige Situation in ihrem Leben überwinden wollen. Ist das Ziel des Buddhismus erreicht, wenn diese Situation überwunden ist? Nein, dann geht’s erst richtig los! Denn die karmische Tendenz, die letztlich unser Leid verursacht hat, schlummert noch immer in unserem Leben. Mit dem täglichen Gebet soll nicht nur ein einzelnes Problem gelöst werden, vielmehr gibt man dem gesamten Leben damit eine Richtung – für den einzelnen Tag, ein ganzes Jahr und darüber hinaus. Durch die wiederholte Verbindung mit der Lebenskraft von Nam-MyohoRenge-Kyo, durch die stetige Aktivierung der Buddhanatur im eigenen Leben, werden vergangene Ursachen, die in der Zukunft womöglich zu Leid führen würden, gelöscht und mit neuen, positiven Ursachen sozusagen überschrieben. Dies ist der Weg, das eigene Schicksal zu verändern! Im Buddhismus wird diese tiefgreifende Veränderung von Karma «menschliche Revolution» genannt. Daisaku Ikeda, der Präsident der Soka Gakkai International, sagte hierzu: «Die menschliche Revolution eines einzigen Menschen kann das Schicksal einer Nation ändern und schließlich das Schicksal der ganzen Menschheit.»