Die neue Menschliche Revolution (Band 24) Kapitel: Strenger Schutz (55) Als nächstes ging Shin’ichi Yamamoto auf den Ursprung der Tempel und ihre Bedeutung im Buddhismus ein. Shakyamuni verbreitet seine Lehre, indem er ständig und unermüdlich wanderte. Er durchwanderte ganz Indien und predigte den Buddhismus inmitten der einfachen Menschen. In Indien gibt es jedoch eine Regenperiode. In dieser Zeit, etwa drei Monate im Jahr, kann man nicht wandern. Während dieser Zeit versammelten sich seine Schüler an bestimmten Orten und bemühten sich um die buddhistische Ausübung. Dazu zählten viele „Vihara“ ([Kloster]Gebäude) wie Jetavana (genau: Jetavana Anathapindadasya-arama) in der Stadt Sravasti (Pali: Savatthi) und Venuvana-vihara in der Stadt Rajagrha (heute: Rajgir). Diese Gebäude also, in denen sich die Menschen hart in ihrer buddhistischen Ausübung bemühten, wurden zur Urform der Tempel. Sobald die Regenzeit vorbei war, gingen die Mönche, die sich hier der buddhistischen Ausübung gewidmet und ihr Studium vertieft hatten, wieder auseinander, um die Lehre des Buddhas Shakyamuni an verschiedenen Orten zu predigen. Das heißt, das „Vihara“, das es damals gab, hatte eine andere Funktion als die der gegenwärtigen Tempel und Klöster, in denen Kleriker wohnen und religiöse Riten ausführen. Es war sozusagen das „Basislager“ der buddhistischen Ausübung. Der Tempel Nalanda, der später zum Zentrum des indischen Buddhismus wurde, hatte eher den Charakter einer Universität. Aus vielen Orten kamen die Ausübenden zusammen, studierten die Lehren des Buddhismus und die Art und Weise der Verbreitung, und lebten dabei unter demselben Dach. Und wenn sie nach einer gewissen Zeit ihr Studium abgeschlossen hatten, kehrten sie wieder in ihre Orte zurück. Das erinnert zu Recht an die Trainingskurse, die die Soka Gakkai heutzutage veranstaltet. Der japanische Ausdruck „Garan“, der „Tempel“ bedeutet, ist eine Abkürzung des Sanskrit „Samgharama“ und rührt daher, dass dies ein Ort war, an den die Menschen zum Zweck der buddhistischen Ausübung zusammenkamen. Und da der Tempel ein Ort war, an dem die Menschen sich um die buddhistische Ausübung bemühten und nach dem „Weg“ zur Erlangung der Erleuchtung strebten, wird er auch „Dojo“ (der Ort des Weges) genannt. Nachdem Shin’ichi die eigentliche Bedeutung der Tempel klargestellt hatte, appellierte er mit voller Überzeugung an die Teilnehmer: „Die Zentrale der Soka Gakkai und ihre Kultur- und Trainingszentren sind der Ort, an dem die Mitglieder, die den Buddhaweg ausüben und die Kosen-rufu Bewegung vorantreiben, zusammenkommen und den sie als Zentrum ihrer Aktivitäten für die Verbreitung der Lehre schätzen und wo sie den Buddhismus des Daishonin gründlich studieren. Und es ist auch der ‚Dojo’, wo sie neue Kraft schöpfen, um in ihrer örtlichen Gemeinschaft die Gesellschaft und einfache Menschen wiederzubeleben. Das heißt, von der ursprünglichen Bedeutung des Tempels aus betrachtet, sollte jedes Kultur- und Trainingszentrum der Soka Gakkai als ‚Tempel der modernen Zeit’ bezeichnet werden.“ (Nr. 4561, aus der „Seikyo Shimbun“ vom 12. Februar 2011) 110