Florfliege | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt Florfliege Chrysopa carnea, Gem eine Florfliege Die hübschen Florfliegen sind wichtige Helfer bei der Bekämpfung von Blattläusen, weil sie sich vor allem von ihnen ernähren. Aussehen Die Gemeine Florfliege wird auch Grüne Florfliege genannt, weil ihr Körper und ihre Flügel leuchtend grün gefärbt sind. Im Herbst wird ihre Farbe jedoch leicht gelblich. Sie gehören zur Gruppe der Netzflügler: Sie besitzen sechs Beine und zwei Paar durchsichtige Flügel. Diese Flügel sind von einem sehr dichten Netz von Adern durchzogen. Florfliegen werden zehn bis 15 Millimeter lang und haben eine Flügelspannweite von 15 bis 30 Millimeter. Wenn sie still auf Pflanzen sitzen, halten sie die Flügel wie ein Dach zusammengeklappt über dem Rücken. Auffallend sind ihre langen Fühler sowie ihre ziemlich großen, knopfförmigen und glänzend-goldenen Augen. Deshalb werden Florfliegen in manchen Gegenden auch Goldauge genannt. Heimat Florfliegen sind kleine Weltenbummler: Sie kommen überall auf der Erde vor - außer in Australien. Lebensraum Florfliegen leben in Wäldern, Gärten und Parks. Man findet sie aber auch in Häusern. Auf Dachböden und in Schuppen oder Garagen findet man sie oft, weil sie dort gerne überwintern. Dazu verstecken sie sich in Spalten und Ritzen. Rassen und Arten In Mitteleuropa gibt es etwa 20 verschiedene Florfliegen-Arten, weltweit sind es etwa 2000! Die größten Florfliegen haben eine Flügelspannweite von bis zu 65 Millimeter. Lebenserwartung Florfliegen werden nur etwa zwei Monate alt. Wenn es ihnen jedoch gelingt, zu überwintern, können sie auch älter werden. Alltag Weil sich die Larven der Florfliegen von Blattläusen ernähren, sind sie wichtige Helfer bei der biologischen Schädlingsbekämpfung. Sie werden extra gezüchtet und beispielsweise in Gewächshäusern ausgesetzt, um dort schädliche Blattläuse zu fressen. So können Gärtner auf den Einsatz von giftigen Pflanzenschutzmitteln verzichten. Und weil sie so tüchtige Blattlaus-Fresser sind, haben es die Larven sogar zu einem eigenen Namen gebracht: Man nennt sie Blattlauslöwen. http://www.olis-wilde-welt.de 1 von 3 Florfliege | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt Florfliegen sind hauptsächlich in der Dämmerung und nachts aktiv. Oft kommen sie deshalb in Wohnungen geflogen, weil sie abends vom Licht unserer Lampen angezogen werden. Nachts kann man sie in Massen an beleuchteten Schaufensterscheiben entdecken. Tagsüber halten sie sich an schattigen Stellen auf Bäumen und im Gebüsch versteckt. Florfliegen können als erwachsenen Tiere, als Larven oder auch als Puppen überwintern. Vor allem die erwachsenen Tiere verstecken sich oft in Häusern, um dort die kalte Jahreszeit zu überdauern. Draußen verbergen sie sich in Laubund Heuhaufen oder hinter Baumrinden. Wenn es zu kalt wird und gefriert, überleben die Florfliegen den Winter jedoch nicht, und so erleben etwa nur 50 Prozent der Florfliegen den nächsten Frühling. Manche Gärtner helfen den Florfliegen beim Überleben: Es gibt spezielle Behälter zu kaufen, die man als Winterquartiere für die Florfliegen im Garten aufhängen kann, so dass man im Frühjahr gleich wieder viele der nützlichen Helfer im Garten hat. Freunde und Feinde Florfliegen werden von vielen Tieren gefressen, z. B. von Vögeln. Sie haben aber auch einen wirksamen Schutz vor Feinden: Wenn man sie berührt, strömen sie aus Stinkdrüsen einen sehr unangenehmen, fauligen Geruch aus, der die Feinde abschrecken soll. Jagd Florfliegen haben zwar große Augen, bei der Jagd auf Blattläuse und Milben sind aber ihre Fühler wichtiger: Es sind Tastorgane, mit deren Hilfe sie ihre Beute aufspüren. Nachwuchs Im Frühjahr ist bei den Florfliegen Paarungszeit. Um einen Partner anzulocken, versetzen sie den Untergrund, auf dem sie sitzen, durch rhythmische Bewegungen ihres Hinterleibs in Schwingungen. Haben auf diese Art und Weise ein Männchen und ein Weibchen zusammen gefunden, paaren sie sich. Das Weibchen legt Eier ab, die auf etwa fünf Millimeter langen dünnen Stielen sitzen und in Reihen an Pflanzenstängel und auf die Unterseite von Blättern geklebt werden. Dazu tippt das Weibchen mit dem Hinterleib auf das Blatt und gibt einen Tropfen klebriger Flüssigkeit - ein so genanntes Sekret - ab. Dann krümmt es den Hinterleib aufwärts und zieht so das Sekret zu einem Stiel, der rasch trocknet und auf den das ovale Ei aufgesetzt wird. Manchmal legen sie die Eier auch auf Ästen oder sogar auf Fenstern ab. Jedes Weibchen produziert auf diese Weise etwa 20 Eier, im Lauf seines Lebens legt es bis zu 700 Stück. Nach zwei bis 20 Tagen schlüpfen die Larven. Sie sind etwa acht Millimeter lang, gelblich-grau gefärbt und sehen aus wie kleine Raupen. Sie besitzen keine After-Öffnung. Ihr Darm ist hinten geschlossen und unverdaute Nahrungs-Reste werden wieder nach vorne ausgewürgt. Aktiv sind die Larven vor allem in der Nacht. An den Körperseiten tragen sie kleine behaarte Warzen. Sie durchlaufen drei Entwicklungs-Stadien, zwischen denen sie sich jeweils häuten. Nach etwa 18 Tagen spinnen die Larven einen runden, weißen Kokon und verpuppen sich. Drei Wochen später schlüpft die fertige Florfliege. Die gesamte Entwicklungszeit vom Ei bis zum erwachsenen Tier kann je nach Temperatur bis zu 60 http://www.olis-wilde-welt.de 2 von 3 Florfliege | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt Tage dauern. Florfliegen pflanzen sich zweimal im Jahr fort, d. h. es gibt zwei Generationen pro Jahr. Die Larven der ersten Generation fressen vor allem Milben und kleine Fliegen. Erst die Larven der zweiten Generation machen sich über Blattläuse her. Ernährung Die Larven der Florfliegen besitzen kräftige Saug-Zangen, mit denen sie die Blattläuse festhalten, um sie dann auszusaugen. Eine Larve frisst pro Tag etwa zehn Blattläuse, im Laufe ihrer Entwicklungszeit vertilgt sie etwa 600 Schädlinge. Daneben fressen Florfliegen-Larven aber auch Milben, Raupen-Eier, Raupen und Fliegenlarven. Die erwachsenen Florfliegen ernähren sich vor allem von Pollen, Nektar und Honigtau - das sind die zuckerhaltigen Ausscheidungen der Blattläuse. Aber auch die Blattläuse selbst müssen sich - ebenso wie andere kleine Insekten - vor ihnen in Acht nehmen. Erwachsene Florfliegen findet man deshalb auch auf Blüten, die Larven eher auf Blättern und Stängeln - eben überall da, wo es Nahrung für sie gibt. Haltung Florfliegen werden in großen Mengen gezüchtet und in der biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Man setzt die erwachsenen Tiere und ihre Larven in Gewächshäusern aus, damit sie dort Blattläuse vertilgen. http://www.olis-wilde-welt.de © Südw estrundfunk 2016 3 von 3