Universitätsklinik und Poliklinik für Strahlentherapie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Direktor Prof. Dr. med. habil. D. Vordermark) Homogene Strahlentherapie der gesamten Kopfhaut mittels IMRT-Technik C. Heider, M. Janich, D. Vordermark Hintergrund und Ziele Die Radiotherapie komplex geformter Areale wie der gesamten Kopfhaut eines Patienten ist mit herkömmlichen Therapieverfahren in der Strahlentherapie kaum zu realisieren. Prinzipiell stehen hierfür Elektronen-, Brachytherapie- und IMRT-Techniken zur Verfügung. In einem direkten Planvergleich (Wojcicka et al.) zeigte die IMRT eine größere Homogenität und Konformität der Strahlenapplikation bei geringfügig höherer Belastung der Risikoorgane (Auge, Sehnerv) als eine konventionell geplante Photonen/Elektronentechnik. Die eingesetzte HDR-Brachytherapie zeigte die höchste Konformität, belastet die Risikoorgane jedoch stärker als die übrigen RT-Techniken. Mit Hilfe der intensitätsmodulierten Radiotherapie der gesamten Kopfhaut, unter Einsatz von in einer thermoplastischen Maske integriertem Bolusmaterial zur Sicherstellung einer adäquaten Oberflächendosis, konnte in 2 hier beschriebenen Fällen ein sehr gutes Ansprechen der Therapie erreicht werden. Wojcicka et al.: Dosimetric comparison of three different treatment techniques in extensive scalp lesion irradiation; Radiotherapy and Oncology 91 (2009) 255-260 Material und Methoden FALL 1 FALL 2 kutanes B- HL vom follikulären Typ Angiosarkom der Schädelkalotte links parietal 65 jähriger Patient 44 jährige Patientin 12/2008 progrediente schmerzlose Schwellung li. frontal 08/2009 progrediente schmerzlose Schwellung li.parietal 01/2009 operative Entfernung des links frontalen Herdes weitere kleinere Herde links temporal und rechts parietal 08/2009 Angiographie und Embolisation der zuf. Gefäße 08/2009 Kraniotomie, Extirpation der RF, Palacosplastik 09/2009 Explantation der Palacosplastik bei Infektion Staging sonst unauffällig 12/2009 erneute Palacosplastik 03/2009 RT 30 Gy IMRT + 10 Gy Boost (Elektronen) 01/2010 RT 50 Gy IMRT + 10 Gy Boost (Photonen) Durchführung FALL 1 FALL 2 Durchführung/Planung Isodose Hirn koplanare/nonkoplanare Einstrahlrichtungen FALL 1 1. Fall: 12 Felder/84 Segmente 2. Fall: 9 Felder/94 Segmente Behandlungszeit: 16 min / 18 min (+ Lagerung) Isodose Hirn FALL 2 Ergebnisse/Fazit Ergebnisse Die Nachbeobachtungszeit beträgt im ersten Fall jetzt 10 Monate; es sind bei klinisch vollständiger Remission keine radiogenen Nebenwirkungen zu verzeichnen. Die Radiotherapie ist im zweiten Fall gerade beendet, die Verträglichkeit ist bisher ebenfalls sehr gut. Beginn RT Ende RT FALL 1 Fazit + Hohe Homogenität und Konformität der IMRT–Technik + Bisher vollständige Remission in beiden Fällen bei + ausgezeichneter Verträglichkeit - Aufwändige Lagerung und Maskengestaltung - Relativ lange Bestrahlungszeit/Liegezeit für den Patienten 4 Wochen nach Ende RT 8 Monate nach Ende RT - Aufwändige physikalische Planung