Pellagra

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Weitere Bezeichnungen:
• Niacin
àKommt in zwei Formen vor: Nicotinsäure und
Nicotinsäureamid (Nicotinamid)
• Früher: PP-Faktor (Pellagra-Preventing-Factor)
àPellagra verhindernd
Geschichte:
•
Entdeckung: 1867 bei der Oxidation von Nicotin.
•
Niacin wurde dann 1873 erstmalig von Hugo Weidel in seinen Studien
über Nikotin beschrieben.
• 1936 wurde die Physiologische Wirksamkeit erkannt.
à Conrad Elvehjem extrahierte Niacin aus der Leber und konnte es als den
aktiven Bestandteil identifizieren, der für eine Verhinderung von Pellagra
verantwortlich ist. Daher die Bezeichnung PP-Faktor
1961 wurde herausgefunden, dass die Aminosäure Tryptophan, im Körper
(in der Leber und der Niere) in Niacin umgewandelt werden kann.
à 60 mg Tryptophan ergibt 1 mg Niacin
•
•
Niacin setzt sich zusammen aus „nicotinic acid“ und „Vitamin“
Chemie:
•
Niacin Summenformel:
àC6H5NO2
•
Nicotinsäure à chemische
Bezeichnung: Pyridin-3-Carbonsäure
•
Die Strukturformel besteht aus einem
Pyridinring mit Carboxylgruppe
(COOH)
•
Ringförmige Organische Verbindung
•
Farblos und gut Wasserlöslich
•
Eine weitere Form von Niacin, ist das
Nicotinsäureamid bei der die OHGruppe durch eine NH2 Gruppe
ersetzt worden ist.
Coenzyme:
àNAD+, NADP+
•
Reduzierte Form: NADH+H+ und NADPH+H+ , Oxydierte Form: NAD+ , NADP+
•
NADPH+H+ dient in allen reduzierenden Stoffwechselwegen als Wasserstoffdonator, um
Substrate wie FS, Cholesterin, etc. aufzubauen.
•
NAD+ dient als Wasserstoffakzeptor, der dann in der Atmungskette auf O2 übertragen wird, zur
Energiegewinnung.
NADP + = oxydierte Form
Stabilität / Labilität:
• Wasserlöslich
• Gegenüber Hitze, Licht und Sauerstoff stabiler
als andere Vitamine der B-Gruppe.
Stoffwechsel:
Resorption:
• beginnt im Magen, der Hauptteil der Aufnahme findet jedoch im
Dünndarm statt, nachdem es zur freien Nicotinsäure aufgespalten
wurde.
• In niedrigen Konzentrationen erfolgt die Resorption Natrium
abhängig durch aktive Ionenkanäle und in höheren wird Niacin
durch passive Diffusion aufgenommen.
• Die gesamte Versorgung mit Niacin, setzt sich aus einem exogenen
Anteil aus der Nahrung und einem endogenen Anteil aus dem
Tryptophanstoffwechsel zusammen.
à 60mg Tryptophan entsteht 1 mg Niacin
Ausscheidung:
• erfolgt über den Harn
Speicherung:
• Wird vorrangig in der Leber gespeichert, aber
auch in Erythrozyten und im Gewebe
• Die Speicherfähigkeit beträgt nur 2 – 6 Wochen
Funktion:
•
Niacin ist am Eiweiß, Kohlenhydrat und Fettstoffwechsel beteiligt.
•
Trägt zur Energiegewinnung bei
•
Eine wichtige Aufgabe ist es, den beim Abbau von Nährstoffen anfallenden Wasserstoff , für
die Atmungskette zur Verfügung zu stellen.
•
Ist an der Bildung von Fettsäuren und Cholesterin beteiligt
•
Wichtig für die Synthese der Sexualhormone
•
Antioxidative Wirkung
•
Blutzuckerregulierung
•
Fördert eine gesunde Verdauung, lindert Magen und Darmstörungen
•
Senkt den Blutfettwert des LDL-Cholesterins
•
Beugt Migräneschmerzen vor
•
Wichtig für die Regeneration von Haut, Muskeln, Nerven und DNA
Vorkommen in Lebensmitteln:
Tierische Produkte:
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Innereien z.B. Leber, Herz, Niere
Hühnerfleisch
Rindfleisch
Kalbfleisch
Thunfisch
Lachs
Milch
Eier
Früchte und Gemüse:
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Avocados
Datteln
Tomaten
Blättriges Gemüse
Broccoli
Blumenkohl
Karotten
Kartoffeln
Spargel
Außerdem in:
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Nüssen
Hülsenfrüchte
Vollkornprodukte
Hefe
Pilze
Kaffee
Wichtiges: Die in Maiskörnern enthaltene
Nicotinsäure ist so gebunden, dass sie ohne
weitere Bearbeitung, vom Körper nicht
verwendet werden kann! Werden
Maiskörner aber z.B. geröstet oder mit
Alkalien, wie Kalk behandelt, kann auch die
Nicotinsäure im Mais aufgenommen
werden.
à Nixtamalisation („Maisaufbereitung“)
Bedarf / Empfehlung nach DACH
Alter
Niacin mg / Tag
m
Säugline
0 bis 4 Monate
4 bis 12 Monate
w
0,2
0,4
Kinder
1 – 4 Jahre
4 – 7 Jahre
7 – 10 Jahre
10 – 13 Jahre
13 – 15 Jahre
15
18
Jugendliche und Erwachsene
15 – 19 Jahre
19 – 25 Jahre
25 – 51 Jahre
51 – 65 Jahre
Über 65 Jahre
17
17
16
15
13
7
10
12
13
15
13
13
13
13
13
Schwangere: ab dem 4. Monat
15
Stillende
17
Hypervitaminose
Von einer Überdosierung spricht man bei 1,5 – 3 g pro Tag
Symptome:
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„Flush“ (Rötung der Haut, Wärmegefühl, Prickeln)
Juckreiz
Trockene Haut
Hautausschläge
Übelkeit
Blutdruckabfall
Schwindelgefühl
Erhöhter Harnsäurespiegel
Hohe Dosierungen können den Blutzuckerspiegel erhöhen.
Hypovitaminose
Erste Anzeichen eines Niacinmangels:
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Appetitlosigkeit
Depressionen
Gedächtnisstörungen
Schlaflosigkeit
Verminderte Leistungsfähigkeit
Ein ausgeprägter Niacinmangel
kommt in den Industrieländern
selten vor, (meist Alkoholismus,
Mangelernährung à
Hungerkuren, schwer Kranke) da
Niacin auch aus der Aminosäure
Tryptophan hergestellt werden
kann, welches Bestandteil des
Eiweißes ist und eine „normale
Ernährung relativ eiweißreich ist.
Dennoch gibt es einen
Gegenspieler zu Niacin: Zucker
- Durch den übermäßigen Genuss
von Schokolade, Zucker, Cola,
etc… kann es deshalb längerfristig
zu einem Niacin Mangel kommen.
In armen Ländern mit sehr einseitiger,
proteinarmer oder unzureichender
Ernährung, ist die Pellagra die
klassische Vitaminmangelkrankheit.
Pellagra:
Bei diesem Krankheitsbild verändern sich Haut und Schleimhäute.
Dies zeigt sich durch:
•Glossitis (Himbeerzunge)
•Zungenbrennen
•Übermäßige Pigmentierung
•Veränderungen der Haut, besonders Stellen die dem
Sonnenlicht ausgesetzt sind.
•Läsionen am unteren Teil des Halses
•Sonnenbrandähnlich, später dann dunkle Verfärbung
•Durchfälle und Verstopfung
•Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit
•Auch Gehirn und Nerven werden beeinträchtigt
•Gedächtnisstörungen
•Müdigkeit
•Verwirrtheit
•Schlaflosigkeit
•Sehstörungen
à Unbehandelt führt die Erkrankung zum Tod
Pellagrasymptomatik
Gefährdete Gruppen:
Schwangere / stillende
Alkoholiker
Essgestörte / Magersüchtige
Personen mit einseitiger
Ernährung
• Diabetiker
• Entwicklungsländer
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Nicotinsäure als Medikament:
Nicotinsäure wird zur Absenkung erhöhter
Blutfettwerte eingesetzt, wenn eine alleinige
Therapie mit Statinen nicht ausreichend ist.
Nicotinsäure lässt das LDL Cholesterin und die
Triglyceride sinken und es erhöht das HDL.
Wechselwirkung mit Medikamenten:
Niacin wird beeinträchtigt durch:
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Alkohol
Antibiotika
Östrogen
Medikamente /Schmerzmittel
Psychopharmaka
Zytostatika (Krebsmedikament)
Antiepileptika
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