Geopfad - Berliner Höhenweg Ahornkern Schautafel 28 / 28 Ausgangsgestein 279 ± 4,8 Ma rn rn Gn x Tu e K s ei rn e K is- e Gn l a rt e Zill 0 295 ± 3 Ma 293 ± 1,9 Ma Quarz-reiche Granitoide Abb. 5: Geologische Karte im Bereich des Ahornkerns; (verändert nach VESELÁ et al. 2010) spät- und post-variszische Metasedimente AlkalifeldspatSyenit AlkaliFeldspat 100 % Monzodiorit Syenit Monzonit Biotitreiche porphyrische Metagranite (Ahorn-Gneis-Kern) Meta-Granodiorite, Meta-Tonalite (Zillertal- und Tux-Gneis-Kern) FoidSyenit FoidMonzosyenit Ziller Abb. 4: Profilschnitt durch den Ahornkern; Profillinie und Legende in der Geologischen Karte, Abb. 5; verändert nach LAMMERER et al. 2008) Gabbro Plagioklas 100 % Monzogabbro FoidMonzodiorit FoidDiorit FoidMonzogabbro Karbonate (Mittel Trias) und klastische Metasedimente an der Basis der Bündnerschiefer (? Permo-Trias) Hochstegen Marmor (Jura) Foidolit Lage des Profilschnitts (Vgl. Abb. 4) Abb. 6: StreckeisenDiagramm der Plutonite Tiefe [km] ulit an Gr zies Fa lit ibo ph s Am azie -F erief sch ün ies erGr Faz ief ch us ies Bla Faz NE Abb. 7: Topographische Übersichtskarte des Geopfades - Berliner Höhenweg, Bearbeiter: Georg Kuhn & Stefan Wewior. Foide (SiO2 arm) 100 % Zillertal- und Tux-Gneis-Kern Der Ahornkern ist das älteste variszische granitoide Gestein im westlichen Tauernfenster. Der Platzname des Plutons des Ahornkerns folgten weitere magmatisch aktive Phasen. Die geochemischen Komponenten der Ausgangsgesteine sind dabei entscheidend für die Zusammensetzung und Art der Umwandlungsgesteine (Metamorphite). Im späten Karbon (290 - 310 Mio. Jahre) intrudierten nach Ende der variszischen Gebirgsbildung weitere Plutonite mit granitoidischer bis tonalitischer Zusammensetzung (VESELÁ et al. 2010). Im frühen Perm (265 bis 280 Mio. Jahren) fand ein explosiver Vulkanismus unter der Bildung großer Granitkomplexe statt. Diese waren Ausgangmaterial für die Gneise des späteren Zillertalkerns und des Tuxkern (LAMMERER et al. 2008). Je nach Zusammensetzung der magmatischen Gesteine aus den prozentualen Anteilen von Quarz, Alkalifeldspat und Plagioklas sowie der Foide ergibt sich die Art des magmatischen Tiefengesteins mit ganz charakteristischen Mineralzusammensetzungen. Diese können durch das Streckeisen-Diagramm dargestellt werden (Abb. 6) Abb. 9: Vereinfachte Stratigraphische Tabelle Karbon bis heute System Greiner Serie (Altes Dach) Tonalit Granodiorit Quartär Legende Granit Tertiär AlkalifeldspatGranit Kreide Im Zuge der alpidischen Gebirgsbildung wurden durch Abtauchen (Subduktion) der Subduktion europäischen Platte unter die afrikanische Platte sowie anschließender Kollision Druck- und Temperaturbedingungen erreicht, die der Grünschiefer- bis Amphibolithfazies entsprechen (Abb. 3). Die Gesteine des "Alten Daches" unterlagen einer zweiten Gesteinsumwandlung (MetamorAbb. 2: Alpidische Metamorphose (verändert nach phose). Ebenso die magmatischen TiefenVESELÁ et al. 2010) gesteine (Plutonite) wurden metamorph geTemperatur [°C] prägt, wodurch Gneise gebildet wurden. 0 200 400 600 800 1000 0 0 Auch die sich im Laufe der Jahrmillionen abHornfe il th l s-Fazie o s s 200 e e i Z z gelagerten Flachwasser- und Tiefseesedi10 Fa pro gra mente (Perm bis Kreide) unterlagen der Med 400 tamoprhose und sind heute beispielsweise 20 600 als Hochstegenmarmor zu finden. retr ogra d 800 Das Druck-Temperaturdiagramm zeigt die 30 Entwicklung des Ahorngneises von der Ver1000 senkung und Kollision (prograder Pfad) bis Eklogit-Fazies 40 1200 zur anschließernder Abkühlung und Hebung Abb. 3: Druck-Temperaturdiagramm metamorpher des Gesteins an die Oberfläche (retrograder Gesteine (verändert nach TRÖGER, 1963) Pfad). Im Zuge der alpidischen Gebirgsbildung vor 28 bis 30 Millionen Jahren (Oligozän) wurden in der sogenannten "Tauernkristallisation" höchste Metamorphosegrade erreicht. Der Ahornkern hat im Zuge seiner Entwicklung und Umwandlung vom magmatischen Plutonit bis zum Gneis maximale Temperaturbedingungen von 550°C und einen Druck von 6 -7 kbar erfahren (SCHMID et al. 2013). Nach der Aufwölbung und Hebung der versenkten Gesteinseinheiten unterlag dieser einer kontinuierlichen Abtragung durch verwitterungsbedingte Prozesse, wodurch erdgeschichtlich ältere Gesteine zu Tage traten. SW 10 km Quarz 100 % 292,1 ± 1,9 Ma Kollision Druck [bar] n Ah Alpidische Metamorphose Ginzling -G n r o 284 + 2/-3 Ma e K s ei Jura Abb. 1: Entstehung des Protoliths durch Intrusion. Mayrhofen Trias Sill 335 ± 1,5 Ma Perm Lakkolith N Karbon „Altes Dach“ Die magmatische Schmelze des Ausgangsgesteins (Protholith) des Ahornkerns drang vor etwa 336 Millionen Jahren (Karbon) in das Grundgebirge ("Altes Dach") ein. Dieses formte sich durch die variszische Gebirgsbildung und wurde bereits metamorph geprägt. Die Magmen bildeten sich durch Kollision zweier Kontinentalränder , bei der es zu Aufschmelzung sowohl Teilen der Erdkruste als auch der Gesteine des Oberen Mantels kam. In der Tiefe kristallisierten diese aus und bildeten lagenförmige "Lakkolithe" (VESELÁ et al. 2010) Alter [Millionen Jahre vor heute] 2,588 - 0 Quarz Quarz Quarz 66 - 2,588 tK-Fsp K-Fsp (Orthoklas) (Orthoklas) Biotit K-Fsp (Orthoklas) Biotit Biotit 145 - 66 Kaolinit Plg 1 cm Kaolinit 1 cm 201,3 - 145 Abb. 9: Detailbild eines Augengneises; Abb. 8: Detailbild eines Augengneises im Dünnschliff (polarisiert); K-Fsp = Kalifeldspat. K-Fsp = Kalifeldspat. Der Ahorn-Gneis-Kern besteht aus dem sogenannten Au252,2 - 201,3 gengneis. Zentimetergroße Kalifeldspataugen (Orthoklas mit feiner Mikroklinverwachsungen) werden von einer Grundmasse aus Quarz, Plagioklas (Albit) und Biotit umflos298,9 - 252,2 sen (porphyrisches Gefüge). Die Feldspataugen entstammen dem magmatischen Ursprungsgestein und bleiben auch bei erhöhten Metamorphosegraden stabil. Durch die hohen Druck- und Temperaturbedingungen hat sich das 359,9 - 298,9 Gefüge jedoch merklich verändert. Eine Foliation aus lagig eingeregelten Biotiten und hellen Feldspäten sowie Quarz hat sich gebildet (Abb. 8 und 9). Bearbeiter: Ines Betten Quellen: LAMMERER, B., GEBRANDE, H., LÜSCHEN, E., & (2008): A crustal-scale cross-section through the Tauern Window (eastern Alps) from geophysical and geological data. Geological Society, London, Special Publications, 298(1), 219-229. SCHMID, S. M., SCHARF, A., HANDY, M. R., & ROSENBERG, C. L. (2013): The Tauern Window (Eastern Alps, Austria): a new tectonic map, with cross-sections and a tectonometamorphic synthesis. Swiss Journal of Geosciences, 106(1), 1-32. TRÖGER, W. E. (1963): Der geothermische Gradient im pt-Feld der metamorphen Facies. Beiträge zur Mineralogie und Petrographie, 9(1), 1-12. VESELÁ, P., SÖLLNER, F., FINGER, F., & GERDES, A. (2010): Erratum to: Magmato-sedimentary Carboniferous to Jurassic evolution of the western Tauern window, Eastern Alps (constraints from U-Pb zircon dating and geochemistry). International Journal of Earth Sciences, 101(2), 603-603. Stand: Dez. 2013