Faszination Geologie

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naturpark
ötztal
DE
4c
Blau > C 100 / M 55
Gelb > Y 100 / M 12
Faszination Geologie
Von Blockgletschern bis Sandpyramiden
Telfs
INN
TAL
Haiming
Tschirgant
Bergsturz
Oetz
Sautens
AchstürzePiburger See
Tumpen
TZ
Rauher
Bichl
Umhausen
TA
L
Ruhegebiet
Stubaier Alpen
A
Z T
T
Ö
PI
Kühtai
Engelswand
Faszination Geologie
Der N ATURPARK Ö TZTAL organisiert für Sie gerne geführte
geologische Wanderungen!
Das Ötztal fasziniert durch seine magische Vielfalt - die Vielfalt an Pflanzen, an Tieren, an Landschaftselementen. Bestimmende Grundlagen für diese außerordentliche
Vielfalt an der Oberfläche sind die Gesteine im Untergrund. Wir möchten Sie einladen,
mit offenen Augen das Tal zu entdecken und die Landschaft lesen zu lernen. Begeben
Sie sich mit uns auf eine „tiefgründige“ Entdeckungsreise und tauchen Sie ein in die
Faszination Geologie.
NATURPARK ÖTZTAL
Gurglerstraße 104 • A-6456 Obergurgl • T +43(0)664 121 03 50
[email protected] • www.naturpark-oetztal.at
Herausgeber
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Layout
Fotos
Blicken wir in die geologische Vergangenheit dieses einzigartigen Tales, so jonglieren
wir ganz locker mit Tausenden, ja sogar Millionen von Jahren. Bereits vor unvorstellbaren 500 Mio. Jahren bildeten sich einige der Gesteine, die wir heute an der Oberfläche im Ötztal antreffen. Damals waren diese Gesteine noch Bestandteil der tieferen
Erdkruste (oder eines früheren Ozeanbodens). Zwischen 100 und 30 Mio. Jahren vor
heute wurden diese Gesteine durch Kollisionen des europäischen und des afrikanischen
Kontinents mächtig in die Höhe geschoben.
Karten
Geologische Übersichtskarte von
Tirol (verändert)
In der letzten Eiszeit (Höhepunkt vor ca. 20.000 Jahren) formten Riesen-Gletscher das
schroffe Tal und weiteten es zu einem glattgeschliffenen „U-Tal“. Nach der Eiszeit ereigneten sich geologische Vorgänge, deren Spuren im Ötztal heute noch gut sichtbar sind. Gewaltige Bergstürze lösten sich von den Seitenhängen und donnerten ins Tal. Mancherorts
begegnen uns nacheiszeitliche Phänomene wie Blockgletscher oder gar Sandpyramiden.
NATURPARK ÖTZTAL Grenze
Gletscher
Bergsturz, Gehängeschutt
Moränen
Schotter
Glimmerschiefer
Amphibolit
Marmor
Gneis, Migmatit
Die Folgen dieser geologisch-glaziologischen Ereignisse sind einfach im Tal zu entdecken.
Betreten Sie das Tal mit offenen Augen und lernen Sie die „Landschaft zu lesen“. Sie werden
erstaunt und fasziniert sein, was das Ötztal an geologischen Schmankerln zu bieten hat.
Minerale - die Bildner aller Gesteine
Längenfeld
Feldspat - Der Name Feldspat wird abgeleitet von „auf
Chemische Elemente lagern sich nach bestimmten Gesetzen aneinander und bauen
Minerale auf. Mehr als 4.000 Minerale sind bekannt. Die meisten Gesteine bestehen
aus verschiedenen Mineralen. Es ist nicht immer leicht die einzelnen Minerale in
den Gesteinen zu erkennen. Im NATURPARK ÖTZAL, speziell im südlichsten Teil davon
(Rotmoostal, Gaisbergtal nahe Obergurgl), sind wahre Prachtexemplare dieser Minerale zu entdecken.
jedem Feld“ und ist im Sinne des Wortes im Ötztal fast in
jedem Gestein vorhanden (60 % Anteil an der Erdkruste!).
Feldspat ist ein weiß bis bräunlich/gräuliches, gelegentlich
auch rotes Mineral mit Härte 6 auf einer Skala bis 10 und
wird heute in der Glas- und Keramikindustrie verwendet.
R K
Ein kleiner Merksatz für Wissbegierige beinhaltet die drei am meisten vertretenen
Minerale im Ötztal:
Quarz - Quarz ist eines der härtesten Minerale im Ötztal
(7 von 10) und ist wesentlicher Bestandteil aller Ötztaler
Gesteine (Ausnahme Marmor). Es erscheint meist transparent, aber auch in farbigen Variationen wie gelblich, rosa
(Rosenquarz), bräunlich oder nur milchig weiß. Im Ötztal
ist dieses Mineral als Bergkristall zu finden und wird heute
als Edelstein und in Steuerelementen von Uhren genutzt.
„Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess‘ ich nimmer!“
AL
ZT
ÖT
Sölden
Naturwaldreservat
Windachtal
Zwieselstein
A
sind nur vermeintliches Silber. Hier handelt es sich vielmehr um die allerorts vertretenen Glimmerminerale. Sie
sind farblos bis braun, silber oder schwarz und erscheinen
in blättriger Form. Durch die sehr geringe Härte (2 von
10) ist Glimmer leicht zu biegen bzw. zu brechen und lässt
sich dadurch gut von anderen Mineralen unterscheiden.
R
Naturdenkmal
Zirbenwald Biosphärenpark
Gurgler Kamm
T
N A
U
Haftungsausschluss: Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert, sind aber ohne Gewähr. Es kann
keine wie auch immer geartete Haftung für etwaige Unfälle und Schäden aufgrund der Nutzung dieses
Flyers erfolgen.
Granat - Granate sind auffällig rot bis rostbraun gefärbte
Minerale, die mittelhart (6-7 von 10) und manchmal bis
zu zehn und mehr Zentimeter groß sind. Mineralogisch
interessierte Kenner besuchen das Rotmoos- und Gaisbergtal nahe Obergurgl, wo diese formschönen, heute
als Schmuckstein (Halbedelstein) verwendeten Minerale
häufig zu finden sind.
Hornblende - Die Hornblende hat in Gesteinen oft ein
strauch- oder garbenförmiges Erscheinungsbild, ist dunkelgrün bis tief schwarz und mittelhart (5-6 von 10). Wie
der Granat ist auch die Hornblende in den von Gletschern
geschliffenen Trogtälern nahe Obergurgl sehr häufig anzutreffen.
Glimmer - Im Gelände stark silbrig glitzernde Gesteine
Vent Obergurgl
P
Ruhegebiet
Ötztaler Alpen
Titelbild
NATURPARK ÖTZTAL
Matthias Plörer, Werner Schwarz, Thomas Schmarda
Agentur Web-Style
Matthias Plörer, Karl Krainer, Kathrin Amprosi, Werner Schwarz,
Fotos Minerale mit freundlicher Unterstützung vom Institut für
Mineralogie der Universität Innsbruck
tiris; ÖK50: Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen
Wien, Nutzungsgenehmigung L70172/94, ATLR
Geologische Übersichtskarte von Tirol mit freundlicher Genehmigung
von Rainer Brandner, Institut für Geologie Universität Innsbruck
Larstigspitze 3.172 m, Stubaier Alpen (Foto M. Plörer)
Minerale
L
Imst
Blau > C 100 / M 55
Gelb > Y 100 / M 12
NATURPARK ÖTZTAL
Disthen - Disthen (griech. 2 Härten) ist linealartig und
flachwellig geformt und tritt oft in edlem blau, aber auch
weiß zu Tage und variiert von mittelhart bis hart (5-7).
Disthen ist im Ötztal eher selten und nur mit geschultem
Auge zu finden.
Gesteine
Gneis - Gneis ist ein Umwandlungsgestein das durch
hohen Druck und Temperaturen von mehr als 600° Celsius
aus Erstarrungs- und Ablagerungsgesteinen entstanden
ist. Gneise sind an der deutlichen Schichtung/Schieferung zu erkennen. Sie setzen sich hauptsächlich aus
den Mineralen Feldspat, Quarz und Glimmer zusammen.
Der im Gelände massige, harte Gneis bildet den Großteil
der Gesteine im Ötztal und ist bis zu 500 Millionen Jahre
alt! Aufgrund seiner Härte wird Gneis heute u.a. als Baustein, Bruchschotter oder Split verwendet.
Quarzit - Quarzit entstand ebenfalls durch Gesteinsumwandlung (meist aus Sandsteinen) und besteht fast
nur aus Quarz-Mineralen. Er zeigt sich meist in reinem
weiß bis grau, auch gelb bis orange, ist sehr hart und
verwitterungsbeständig. Durchsichtiger, reiner Quarz
wird als „Bergkristall“ bezeichnet und dient als begehrtes Sammelstück. Weiters findet Quarzit heute in
der Baubranche als Glas oder Fassadenverkleidung Verwendung.
Glimmerschiefer - Glimmerschiefer entstand ähnlich
wie Gneis durch Gesteinsumwandlung von Ablagerungsgestein bei einer Entstehungstemperatur von ca. 300650° Celsius. Hauptbestandteile von Glimmerschiefer
sind Quarz, der schimmernde Glimmer (daher der Name),
sowie verschiedene im Gelände auffällige Minerale (Granat, Staurolith, Hornblende,...). Dieses im Ötztal am
zweithäufigsten anzutreffende Gestein ist im Gegensatz
zu Gneis sehr blättrig/brüchig. Der Übergang zwischen
Gneis und Glimmerschiefer ist fließend und auch von
Experten schwer abzugrenzen.
- Durch Umwandlung von ehemaligen
Meeresbodengesteinen (Basalte) entstand Amphibolit.
Dieses recht schwere Gestein erscheint dunkelgrün/
dunkelblau bis schwarz und ist noch härter als Gneis.
Seine Hauptbestandteile sind die „Hornblende“ (Amphibol-Mineral), sowie die für das Ötztal bekannten
Granate. Amphibolit wird aufgrund seiner Gesteinsfestigkeit im Straßenbau verwendet.
Tschirgant-Bergsturz
•
Köfler-Bergsturz:
vor ca. 3.000-3.500 Jahren
Volumen 0,3 km³ (37 Mio. kleine PKW‘s)
vor ca. 9.000 Jahren
Volumen 2,2 km³ (mehr als zwei Matterhörner)
Köfelsit - Dieses Gestein ist nur sehr lokal im
Ötztal anzutreffen! Das im Wissenschaftskreis bekannte Gestein mit Weltruf liegt im Ablagerungsgebiet des Köfler Bergsturzes nahe der Ortschaft
Köfels zwischen Umhausen und Längenfeld. Durch
die damals beim Bergsturz vor ca. 9.000 Jahren
entstandenen hohen Reibungstemperaturen und
-drucke wurde das Ausgangsgestein nahezu aufgeschmolzen und erstarrte rasch wieder. Köfelsit
ist braun, sehr leicht, porös und ähnelt dem bekannten Bimsstein.
Im Tschirgant-Bergsturzwald
Tipp 1
Der Forchet, ein Bergsturzwald voller Überraschungen, ist ein weitläufiges,
bewaldetes Bergsturzgelände am Eingang des Ötztals. Vor rund 3.000 Jahren
verschüttete der Tschirgant Bergsturz das vordere Ötztal bis hin zum heutigen Ambach und Sautens. Bis heute wurde diese einzigartige Urlandschaft
vom Menschen nur unwesentlich verändert.
Übersichtliche Informationstafeln vermitteln auf einfache Art und Weise
das Wissen der Geologie, aber auch der Flora und Fauna. Der Wandersteig
ist über die Gemeinden Sautens, Haiming und Roppen erreichbar und gut
markiert!
Ablagerungsmaterial
Beste Jahreszeit
Ausgangs- u. Endpunkte
Höhendifferenz
Gehzeit
Einkehrmöglichkeiten
Fakten:
Tschirgant-Bergsturz:
Marmor
Geoweg Forchet
...im Bergsturzgebiet des vorderen Ötztals
Der riesige Köfler-Bergsturz verschüttete einst das gesamte mittlere Ötztal. Dadurch staute sich ein ausgedehnter See auf, bis sich die Ötztaler Ache tausende
Jahre später schließlich durch das Ablagerungsmaterial des Bergsturzes „durchfressen“ konnte. Zurück blieb das heutige Längenfelder Becken als fruchtbarer,
ehemaliger Seeboden.
•
Migmatit - Migmatit besteht aus zwei Gesteinstypen, welche bei sehr hohen Temperaturen im Erdinneren teilweise aufgeschmolzen wurden. Dieses
im Ötztal seltene Gestein ist im Sulztal (Seitental
bei Längenfeld) im Bereich des „Winnebach“ zu finden. In Fachkreisen ist dieses besondere Gestein
als „Winnebach-Migmatit“ bekannt!
Wandertipp 1
Zumindest in Fachkreisen wird beim Ötztal vom Tal der Bergstürze gesprochen.
Nicht ohne Grund, denn vor rund 3.000 bis 9.000 Jahren kam es im Ötztal zu
den im Ostalpenraum gewaltigsten Bergstürzen! Ein Mitgrund dafür war der
Rückzug des damals riesigen Ötztaler Gletschers. Dieser diente als Stütze für
große Gesteinsmassen an den Bergflanken. Als dieser Gletscher allmählich zurück schmolz, verloren manche Berghänge ihr „Widerlager“ und brachen als
gewaltige Bergstürze ins Tal ab.
Schon der Taleingang ist von Massen des Tschirgant-Bergsturzes aufgefüllt, der
„talfremde“ Kalkgesteine bis zu 6,5 km in das Ötztal hinein schleuderte.
- Eklogite (griech. „Auswahl“) sind die
schwersten und gleichzeitig seltensten Gesteine im
Ötztal. Sie erscheinen in einer grünen Grundmasse
(Pyroxene) mit braunrot eingeschlossenen Granaten
und kommen nur in kleinen Massen, sogenannten
„Linsen“, z.B. in Gries im Sulztal (Seitental bei
Längenfeld) vor.
- Marmor (griech. „schimmernder Felsblock“) besteht hauptsächlich aus Kalzit (Kalkmarmor) oder Dolomit (Dolomitmarmor). Marmor
tritt im südlichsten Ötztal (Rotmoos- und Gaisbergtal nahe Obergurgl) in den verschiedensten
Farben (weiß, gelb, rosa, braun) zu Tage und ist
vergleichsweise weich (mit Messer ritzbar). Durch
seine raue Oberfläche ist Marmor im Gelände leicht
zu identifizieren. Heute wird Marmor vielerorts abgebaut und teuer verarbeitet (Innenarchitektur,
Tischplatten, Fassaden).
Amphibolit
Ötztal - das Tal der Bergstürze
Eklogit
Köfler-Bergsturz
Familienfreundlichkeit
Mai-Oktober
Sautens, Roppen, Haiming
Wenige Meter
Variabel, nach Belieben
In diversen Gasthäusern
der Gemeinden
Ja
1
Wandertipp 2
Wandertipp 3
Geoweg Winklerberg
...unterwegs im Köfler Bergsturz
Bereits bei der Anfahrt durch das Längenfelder Talbecken wird der eindrucksvolle natürliche Damm ersichtlich, den der Bergsturz von Köfels vor rund
9.000 Jahren in den Ötztaler Talgrund gesetzt hat. Ausgangspunkt für diese
geologische Wanderung ist der nördlichste Längenfelder Ortsteil Winklen.
Von dort spazieren wir gemütlich zum Ablagerungsgebiet der großen Bergsturzblöcke. Anschauliche Informationstafeln zur Geologie des Tales und
speziell über den Köfler Bergsturz lassen interessierte Hobbywissenschaftler staunen. Zusätzlich wird die Ötztaler Tierwelt in beeindruckender Form
präsentiert. Gleichsam als Belohnung wartet am Ende des Weges noch ein
wunderschöner, idyllischer Bergsee, der Winklerbergsee.
Beste Jahreszeit
Ausgangs- u. Endpunkt
Höhendifferenz
Gehzeit
Einkehrmöglichkeiten
Familienfreundlichkeit
Stuibenfall & Tauferberg
...zur bizarren Bergsturzlandschaft
Tipp 2
Mai-Oktober
Großer Parkplatz bei Längenfeld/
Ortsteil Winklen
100 m
Je nach Lust und Laune 1-3 Stunden
Hotel Bergwelt (Au)
Ja
Geologische Informationstafel am Weg
Im Bergsturzgebiet
Hinweistafel
Felssturz - der „kleine Bruder“ des Bergsturzes
Blockgletscher - fließende Riesen
Große Bergstürze wie jene vom Tschirgant oder von Köfels gehören aller Voraussicht nach der Vergangenheit an.
Blockgletscher sind zungen-/lappenförmige Gemische aus Gesteinsblöcken und Eis
(Permafrost). Sie reichen oft bis in die gletscherfreie alpine Zone herunter. Der
fest gefrorene Eiskörper befindet sich gut geschützt, unterhalb der oberflächlichen
Gesteinsschuttauflage und ist meist nicht sichtbar. Durch das fließen des Eises bewegt sich ein aktiver Blockgletscher bis zu mehrere Meter pro Jahr talwärts. Blockgletscher sind im NATURPARK ÖTZTAL sehr häufig zu finden, meist oberhalb von 2.000
Metern. Die Blockgletscher im Reichenkar (nahe Gries/Längenfeld) und Hochebenkar (nahe Obergurgl) sind wohl die am besten untersuchten Blockgletscher in den
Ostalpen. Am Hochebenkar wird seit dem Jahre 1938 gemessen, wobei Höchstgeschwindigkeiten des Vorstoßens von bis zu 5 Meter pro Jahr festgestellt wurden.
Felsstürze können wohl nach wie vor im Ötztal vorkommen. Es gibt im Ötztal
ein aktuell sichtbares Beispiel. Dieser Felssturz fand im Jahre 1999 nahe Huben (Gemeinde Längenfeld) statt. Taleinwärts links neben der Bundesstraße
bei einem Holzverarbeitungsbetrieb ist von weitem eine auffällige, flächigbreite Gesteinsabsturzfläche sichtbar, die sich deutlich von der umgebenden
Bergflanke abhebt.
Durch den Köfler Bergsturz, einer der größten Bergstürze der Alpen, wurde das Ötztal völlig zugeschüttet. Im Bereich des heutigen Längenfeld bildete sich durch Aufstau von Wasser ein großer See. Auch das Horlachtal wurde mit den Gesteinsmassen
zugeschüttet. Der Horchlachbach von Niederthai musste sich einen neuen Weg ins
Tal suchen. So enstand durch den neuen Abfluss des Horlachbaches über steile Felsstufen Tirols höchster Wasserfall, der Stuibenfall (Fallhöhe 159 m!). Eine Wanderung
führt von Umhausen entlang des Stuibenfalls mit spektakulären Aussichtsplattformen zum Bichl. Von dort geht es weiter über Niederthai mit seinem terrassenförmigen Aufbau (durch Wasseraufstau nach dem Bergsturz) und gigantischen Bergsturzblöcken - über die Jausenstation Wiesle zurück nach Umhausen. Dieser Ausflug
lässt eine prähistorische Epoche der „Geschichte Ötztal“ fühlbar wieder erleben.
Beste Jahreszeit
Ausgangs- u. Endpunkt
Höhendifferenz
Gehzeit
Einkehrmöglichkeiten
Bezeichnete Steine
Familienfreundlichkeit
Felssturz Köfels
Hochebenkar
Reichenkar
Was sind Falten?
Hochebenkar und Rotmoostal
...über die Schönwieshütte zum Blockgletscher
Tipp 4
Von Obergurgl wandern wir durch das Naturdenkmal Obergurgler Zirbenwald hinauf
zur Schönwieshütte. Hier öffnet sich das flache, vom Gletscher u-förmig geschliffene Rotmoostal. In diesem Tal beginnt eine ergiebige Entdeckungsreise, in der sie
die gesamte Vielfalt der Gesteine mit all ihren Formen und Farben erfahren. Konditionsstarke Wanderer steigen nach der Einkehr in der Schönwieshütte zur Gurgler
Alm (unbewirtschaftet) und weiter bis zum äußeren Hochebenkar auf. Dort fällt ein
mächtiges Schuttgebilde (Blockgletscher) auf, welches typisch zungenförmig nahezu
bis zum Fahrweg hinunter „hängt“. Mit etwas Glück stoßen sie beim Begehen des
Blockgletschers auf echtes Eis unter dem groben Blockwerk. Um sich einen Ausblick
auf die bezaubernde Gletscherwelt des hinteren Ötztals zu verschaffen, gilt es, sich
die Langtalereckhütte (2.430m) oder das Hochwildhaus (2.866m) zum Ziel zu setzen!
Einkehrmöglichkeiten
Familienfreundlichkeit
4
Juli-September
Obergurgl
550-1.000 Hm
4-5 Stunden (Rotmoostal) + 2 h Hochebenkar (Hochwildehaus und Langtalereckhütte werden mit ÜN empfohlen!)
Schönwieshütte, Langtalereckhütte, Hochwildehaus
Nein
Vernagthütte
...zu Felszerklüftungen, Falten und Störungen
Falten
Falten
Was sind Störungen?
Kommt es zu Kompressionen im bereits kühlen/spröden Zustand von Gesteinskomplexen (z.B. Gebirgen), so entstehen sogenannte Störungen.
Die Gesteinskörper bewegen sich dabei jeweils in entgegen gesetzer
Richtung.
An großen Störungen können dadurch sehr oft die spürbaren Erdbeben
entstehen. Störungen sind auch im Ötztal zu entdecken. Oftmals „durchtrennen“ sie ganze Berge, fallen aber meist erst beim zweiten Blick auf.
2
Wandertipp 5
Falten in den Gesteinen entstanden vor 100 Millionen Jahren durch das Zusammendrücken zweier Kontinentalplatten („Plattentektonik“). Sie entwickelten sich während der Metarmorphose unter hohen Druck- und Temperaturbedingungen in der Tiefe, dabei reagierte das Gestein plastisch und wurde
verfaltet! Gesteinsfalten treten von Millimeter- bis zu mehreren Kilometer
Größe auf! Durch den Faltprozess im großen Maßstab entstand ein bekanntes
Gebirge, die Alpen.
Betrachten wir die Gesteine des N ATURPARKS Ö TZTAL detaillierter, so sind oft sehr
gut kleinere aber auch größere Falten zu sehen.
Mai-Oktober
Parkplatz Ötzi-Dorf
Ca. 600 Meter
3-4 Stunden
Kneiphäusl, Pizzeria Del Piero, Ötzi‘s Einkehr, Waldcafe
Stuböbele, Gasthof Stuibenfall, Jausenstation Wiesle,
Gasthof Tauferberg, Jausenstation Wiesle
Ja, jedoch teilweise mit Steilstufen und Treppenaufstieg
3
Wandertipp 4
Beste Jahreszeit
Ausgangs- u. Endpunkt
Höhendifferenz
Gehzeit
Felssturz Huben
Tipp 3
Felszerklüftung
Sandpyramiden
Störungen Vernagtegg
Tipp 5
Von Vent aus wandern wir zu den Rofenhöfen (Österreichs höchstgelegener
Dauersiedlung) auf 2.011 m Seehöhe. Ein gut markierter Wanderweg führt anschließend durch das Rofental. An der taleinwärts gesehen linken Seite sind bereits einige riesige geologische Störungen zu sehen, welche sich nahezu durch
das gesamte Bergmassiv ziehen. Nach ca. 1,5 Stunden Gehzeit erreichen wir
das Vernagtegg bei dem rechts (nach Westen) in ein Seitental Richtung Vernagthütte eingebogen wird. Der Weg führt über Gletscherschliffe mit Faltenbildungen. Am Vernagtegg sehen sie ein seltenes Phänomen direkt unterhalb
des Wanderweges. Bis zu 100 Spalten im massiven Fels bilden hier eine sogenannte Felszerreißung. Manche Spalten sind wie Gletscherspalten über 2 Meter
breit und mehrere Meter tief (Vorsicht!). Ziel der Wanderung ist die Vernagthütte auf 2.755 m Seehöhe, bei der im Sommer für Speis und Trank gesorgt ist.
Beste Jahreszeit
Ausgangs- u. Endpunkt
Höhendifferenz
Gehzeit
Einkehrmöglichkeiten
Familienfreundlichkeit
5
Juli, August
Vent
800 Hm
4-5 Stunden
Geierwallihof, Rofenhof (Rofen), Vernagthütte
Hochalpine Wanderung, Ausdauer gefragt
Wandertipp 6
Sandpyramiden
...zu den bizarren Türmen nahe Gries im Sulztal
Sandpyramiden sind bizarre turm- oder kegelförmige Formen, welche aufgrund von
Erosionen und Verwitterung (Wind und Wetter) über die Jahrtausende entstanden
sind. Diese Gebilde bestehen aus altem Moränenmaterial. Im Laufe der Zeit wurde
dieses Material durch Regenfälle und Trockenperioden immer wieder erodiert, verwittert und verdichtet. Große Blöcke oder Steinplatten schützten bestimmte Stellen vor dieser Abtragung, es entstanden immer höhere Türme - die Sandpyramiden.
Tipp 6
Eine gemütlich, familienfreundliche Wanderung in Gries, führt zu den sehenswerten Sandpyramiden im Hochleitenwald. Wir beginnen die Runde in Gries beim Schlepplift am Dorfeingang in „der Stift“. Dort folgen
wir einem gut ausgebauten Forstweg Richtung Hochleitenwald. Nach
etwa einer halben Stunde sehen wir gut beschriftet in einer Kehre
diese seltene Spielerei der Natur - die Sandpyramiden. Dem Weg folgend erreichen wir bald den Ortsteil Winnebach mit genussvoller Einkehrmöglichkeit. Durch das Dorf zurück zum Parkplatz beim Schlepplift.
Heute ragen sie unter anderem an einem ruhigen Plätzchen nahe dem Ort Gries
im Sulztal/Längenfeld bis zu 10 Meter in die Höhe. Phänomene wie diese sind
in Tirol nur noch in Serfaus, im Wipptal und bei Wald im Pitztal anzutreffen.
Sandpyramiden bei Gries im Sulztal
Beste Jahreszeit
Ausgangs- u. Endpunkt
Höhendifferenz
Gehzeit
Einkehrmöglichkeiten
Familienfreundlichkeit
Juli-Oktober
Ortseingang Gries, Schlepplift
300 Hm
1,5-2 Stunden
Gasthof Winnebach, Gasthäuser in Gries
Ja
6
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