Prozess der Indiviualisiserung: Kult des Individuums (Dualismus der menschlichen Natur) Moral der Gesellschaft Generalisierung der Werte (Werte abstrakt) vertragliche Solidarität: nicht-kontraktuelles Element des Kontraktes Bedeutung der Berufsgruppen als intermediäre Instanzen zwischen abstrakten Werten und indiviuellem Handeln in den Funktionsbereichen der Gesellschaft keine individualistische Vertragstheorie kein Gesellschaftsvertrag Selbstmordrate als soziales Phänomen, als soziale Tatsache, die durch soziale - und nicht psychische - Ursachen erklärt werden muß obligatorischer altruistischer S. (aufgrund gesellschaftlicher Erwartungen) fakultativer altruistischer S. (keine Vorschriften, wann ein Individuum S.begehen muss) altruistischer S. (überstarkes Kollektiv, Geringschätzumg des Individuums) überspitzter altruistischer S. (inspiriert durch Wunsch nach Seelenheil) S. in der Armee als Überbleibsel der traditionalen Gesellschaften) Moralv erfassung der Gesellschaft, Sozialstruktur und Suizid Minderheit/Mehrheit nicht entscheidend S. -rate nimmt mit Bildungsniveau zu Der e.S. steht im umgekehrten Verhältnis zum Integrationsgrad der Kirche, der Familie und des Staates egoistischer S. (zu geringe Bindung an soziale Gruppen) Familie: höhere S.-rate bei Unverheirateten und Verwitweten in Zeiten politischen Konflikts geht S.-rate zurück ökonomische Krisen/ökonomis c her Wandel/Wohlstandswachs tum anomischer S. (keine soziale Regeln bzw. keine gesellschaftliche Moral) Diskrepanz zwischen Bedürfnissen und Mitteln ihrer Befriedigung/keine Führung durch die Gesellschaft Familie: Sexuelle Anomie bei Scheidungen (keine sexuelle Regulierung nach der Scheidung) fatalistischer S. (Überreglementierung des Individuums) org. Solidarität entsteht nicht durch funktionale Abhängigkeiten, sondern dur c h gemeinsame Lebenswelt Neuer Hauptast von der mechanischen (soziale Ähnlichkeiten) zur organischen Solidarität (individuelle Differenzen) Veränderung der Solidarität Religion kann in modernen Gesellschaften ihre moralische Funktion nicht mehr erfüllen, daher Notwendigkeit einer säkularen, rationalen Moral restitutives Recht/ repressives Recht Volumen moralische Dichte materielle Dichte Dichte Vernunft reicht alleine nicht hin, keine Letztbegründung der Vernunft Populationswachstum soziale Konkurrenz Arbeitsteilung Geist der Disziplin (kein utilitaristischer Individualismus, sondern selbstkontrolliertes Handeln, wobei die "Pflicht" auch als erstrebenswert betrachtet wirtd) soziale Differenzierung und Spezialisierung anomische Arbeitsteilung erzwungene Arbeitsteilung Dualismus der menschlichen Natur 2 Komponenten: Pflicht und Leidenschaft; im moralischen Handeln müssen sich Pflicht und Leidenschaft gegenseitig durchdringen anormale Formen der Differenzierung Moral als Schöpferin der individuellen Autonomie soziale Grundlagen der Moral Zusammenhanglosigkeit der Funktionen Vorherrschaft der normativen Struktur der Gesellschaft Durkheim will das Wesen, die Voraussetzungen, den wechselnden Charakter, die Folgen und die Mängel sozialer Ordnung untersuchen. Bindung an soziale Gruppen ( Moral nur in der Gesellschaft möglich) individuelle Autonomie (moralisches Handeln durch freiwilliges Commitment des Individuums, nicht durch Zwang) Zwang ist eine Realität sui generis Kern des sozialen Tatbestandes ist der institutionelle Charakter des sozialen Lebens einheitliche Reaktion auf individuelle Handlung en Zentraler Begriff: sozialer Tatbestand als Gegenstandsbereich der Soziologie und Abgrenzung von anderen Wissenschaften (insbes. Psychologie) Durkheim verbindet individualistische (z. B. Locke) und kollektivistische Staatstheor i en (z. B. Rousseau) Staat, Ziv ilmoral und Demokratie Kollektives Bewußtsein: gemeinsame Anschauungen und Normen, Solidarität Suche nach Gesetzen des Fortschritts in der menschlichen Geschichte Condorcet Soziale Tatbestände werden "internalisiert", so daß die Menschen Teil der Sozialstrukturen sind und die Normen, Werte und Überzeugungen des Kollektivs akzeptieren. Was ist ein sozialer Tatbestand? soziale Tatbestände müssen wie "Dinge" betrachtet werden. Em ile Durkheim (1858-1917) Regeln für die Beobachtung sozialer Tatbestände (Fakten) Saint-Simon franz. rationalistisch-positivistisches Denken (universelle Gesetze) & organizistischer Strukturalismus (Gesellschaft als Realität sui generis (Primat der Gesellschaft vor dem Individuum)) persönliche Vorurteile und Neigungen müssen eliminiert werden das zu beobachtende Phänomen muß genau definiert sein 3 Stadien-Gesetz der Gesellschaft: theologisches, metaphysisches, positive Wissenschaft (Soziologie) Gesellschaft als hierarchisch geordnetes organisches Ganzes (geistige Klasse an der Spitze, darunter die aktive Klasse), das nicht durvch Ausübung von Macht, sondern durch Anwendung wiss. Wissens funktioniert sowie durch eine Religion der Humanität Im Unterschied zu Kant verortet Durkheim die Verpflichtung des Individuums an die moralische Autorität der Gesellschaft Staat darf nicht zu nah an der Gesellschaft, aber auch nicht zu weit von ihr entfernt sein Arten des Handelns, Denkens und Fühlens, die in einer Gesellschaft allgemein auftreten; sie sind gegenüber dem Individuum extern, emergent und üben einen Zwang auf das Individuum aus Montesquieu 3 Stadien der Gesellschaft: Polytheismus, Theismus, positive Epoche der Naturwissenschaften Gesellschaft als organisches Ganzes, das hierarchisch in Klassen differenziert ist (Industrielle an der Spitze über Wissenschaft und Kunst), die alle ihren Teil zum Funktionieren des gesamten Systems beitragen. Wenn sich die Gesellschaft ihrem endgültigen Stadium nähert, benötigt sie keine Macht mehr, sondern wird durch objektives wissenschaftliches Wissen regiert Staat als Zentrum der kollektiven Entscheidungsfindung Staat sichert die einheitliche Anwendung von Gesetzen, benötigt aber die motivationale Mitwirkung der Individuen Bedeutung der intermediären Gruppen als Vermittlungsinstanz zwischen Staat und Masse der Individuen kollektivistische Erklärung sozialer Ordnung vom primitiven Glauben zur positiven Wissenschaft moralisches Handeln setzt freiwillige Verpflichtung voraus Durkheims theoretischer Schw erpunkt Ursprung des sozalen Tabestandes ist das Kollektiv, es ist der Träger der Normen und Regeln kollektive Solidarität und kollektives Bewusstsein asl Zentrum sozialer Ordnung Suche nach universellen Gesetzen der Gesellschaft Allgemeingültigkeit von Regeln nicht auf der Basis partikularer Interessen, sondern auf derEbene der Gesellschaft Soziale Ordnung Exteriorität Allgemeinheit Gesellschaft als moralische Autorität kann nur anerkannt werden, wenn sie einen moralischen Konsens herstellen kann nur die Gesellschaft hat die Autorität, Regeln hervorzubringen, die über die spezifische Individuen hinaus bindend sind Kontext: Rationalismus und Positiv ismus Werk von Durkheim beeinflußt von Die Regeln der soziologischen Methode Comte Konzipiert Gesellschaft und ihre Entwicklung in Begriffen von Transformationen einer organischen Ganzheit, von institutionellen Struktur en und Solidaritätsbeziehungen, positive Wissenschaft verschmilzt mit einer neuen Religion der Humanität. Durkheim übernahm die ökonomische und evolutionäre Erklärung der Arbeitsteilung von Spencer, korrigierte jedoch die utilitaristischen Züge dieses Ansatzes und verband ihn mit der frz. Auffassung, die Gesellschaft habe einen Charakter sui generis. Von Kant griff Durkheim den Gedanken des moralischen Universalismus auf, verknüpfte dieses aber mit der sozialen Solidarität Regeln zur Unterscheidung zwischen dem Normalen und dem Pathologischen Um Normalität zu bestimmen, besteht das beste Verfahren darin, das Häufige und Typische (Durchschnittstypus) von Gesellschaften zu ermitteln. Die Allgemeinheit der Phänomene wird zum Kriterium ihres normalen Charakters.Alles das, was signifikant davon abweicht, ist pathologisch. Demnach ist also eine bestimmte Devianz- oder Suizidrate normal, sie wird erst dann pathologisch, wenn sie den Rahmen des Normalen überschreitet Regeln für die Aufstellung (Klassifikation) sozialer Typen Daraus, daß z.B. das Verbrechen eine normale Erscheinung der Soziologie ist, folgt nicht, daß der Verbrecher von einer biologischen oder psychischen Perspekti ve aus normal ist. Diese zwei Fragen sind völlig unabhängig voneinander. Anzahl der Teile und ihre "Natur" ermitteln Art der Kombination der Teile ermitteln Kausalanalyse: Suche nach vorangeganenen Bedingungen (Ursachen), die einen bestimmten Effekt produzierten. Regeln für die Erklärung sozialer Tatbestände Eine vollständige soziologische Erklärung enthält sowohl kausale als auch funktionale Erklärungen englisches ökonomisches Denken (Utilitarismus und Evolutionismus) Funktionale Analyse: Bestimmung der Konsequenzen eines sozialen Faktes (unabhängig von seiner Ursache) hinsichtlich des größeren Kontextes, in den er eingebettet ist; die Funktion eines sozialen Phänomens muß in Beziehung auf einen sozialen Zweck untersucht werden Methode der Differenz: bei einem Vergleich zweier Gesellschaften untersuchen, ob ein Tatbestand, der in der einen aber nicht in der anderen Gesellschaft existiert, zu Unterschieden in den ansonst gleichen Gesellschaften führt. deutscher Idealismus (Kant) Regeln der Beweisführung Ferdinand de Saussure vergleichende Methode Fernand Braudel Frankreich Annales-Schule Claude Levi-Strauss (Strukturalismus) Rene König Malinowski Radcliffe-Brown Deutschland Methode der parallelen (konkomitanten) Variationen: der Parallelismus der Werte, den zwei Tatbestände durchlaufen, zeigt, daß zwischen ihnen eine Relation besteht; diese muß nicht zwangsläufig eine Kausalität, sondern kann auch eine Korrelation ausdrücken. Wirkungsgeschichte Differenzierung zwischen dem Sakralen (moralische Ideen) und dem Profanen (das Alltägliche, Nützliche) England (britische Anthropologie) Funktion der Religion: Parsons Merton Regulierung menschlicher Bedürfnisse und Handlungen Anbindung der Individuen an das Kollektiv durch rituelle Aktivitäten USA Glaube an das Heilige Religion nicht nur Glaubenssystem (kulturelles System), sondern auch soziale Praxis (soziales System) Kategorien des Denkens und Formen der Anschauung sind sozial vermittelt (gegen Hume und Kant) Organisation der Menschen im Kult Basiselemente der Religion Rituale/Riten zu Objekten, die die Kräfte des Heiligen repräsentieren; nach Durkheim bedeutet diese Verehrung nichts anderes als die Verehrung der Gesellschaft Vorstellungen von Ursache/Wirkung, Raum, Zeit etc. konnten sich erst durch Religion entwicklen Wissenschaft entstammt der Religion Wissensproduktion als kollektive Kooper ati on soziale Solidarität (Rituale) Symbole, die der Identität Ausdruck verleihen hoch konzentrierte Interaktionen führen z u einem Anwachsen des Kollektivgefühl s , welches wiederum die Handlungen der Akteure mobilisiert Religion Identität der Gesellschaft Durkheims Kernaussagen überschaubare Sozialstrukturen tendieren dazu, Symbole zu entwickeln, die ihre Kollektivgefühle repräsentieren diese Sozialstrukturen erzeugen hohe Raten ritueller Aktivitäten, die die Verpflichtung der Mitglieder auf das Kollektiv verstärken In modernen Gesellschaften müssen sich nach Durkheim die Basiselemente der Religion in säkularisierter Form manifestieren, um soziale Ordnung, Kollektivbewußtsein und soziale Integrati on sicherzustellen. Da die Gesellschaft Quelle und Objekt jeglicher religiöser Aktivität ist, muß die Verehrung der Gesellschaft als explizites Ziel deutlich gemacht werden Die Integration von Sozialstrukturen setzt ein System von Werten und Überzeugungen voraus, das die Struktur des Kollektivs symbolisiert Diese Werte und Überzeugungen benötigen Rituale, die sie immer wieder bekräftigen Große Kollektive (z.B. die Nation) benötigen Subgruppen, in denen die Werte und Überzeugungen durch Riten bekräftigt werden In dem Maße, wie Werte und Überzeugungen nicht dem strukturellen Arrangement einer Gesellschaft entsprechen und Subgruppen nicht über entsprechende Handlungen diese Werte und Überzeugungen bekräftigen, werden sich in der Gesellschaft Integrationsprobleme einstellen Emile Durkheim (1858-1917).mmap - - - - Prof. Dr. Hans-Jürgen Aretz Seite 1 von 1